MARBURGER ZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES Vtrlag und Scbriftlellung Marburg a d. Diau, Badgaii* Nr. 0. Pemruli N.. 1S*«7, U-«B, 35-S9. Ab It Übt (tlgllcb aufier Samstag) lit die Scbrlftteitung nur auf Peniruf Ni 28-67 anclcbbat. Unvulangte Zuicbriftan werden ■lebt rUckgeiandl Bat iimtlicben Anfragen Ist dai RQdcporto beltulegen. Poiticbeckkonto Wien Nr. 54 SOS. Getcbirtiitellen Ir Clin. Marktplati Nr. 12. Pemnif Ni 1, nnd In Pettag Unqflrtorgaae« Nr. 3, Pamruf Nr SO. STEIRISCHEN HEIMATBUNDES Em i"' ">"J'cb"Ä1 b^'Äilbö'loi'u Nr« 172 — 84. Jahrgang Marburg-Dran, Dienstag, 20. Juni 1944 Einzelpreis 10 Rpi Im Aufklärer über London Gewaltige Rauch- und Brandwolken färben den Himmel blutrot Von Kriegsberichter Wolfgang Kuechler PK. Im Westen, 19. Juni Seit der Nacht »um 17, Juni liegen Loindon und das Gebiet von Südengland unter dem fast pausenlosen Feuer der neuen deutschen Sprengkörper schwer-it«n Kalibers. Der Wehrmachtbericht vom 17. Juni betont«, daß durch dteeen ununterbrochenen Beflchuß in den angegriffenen Zielen bereits stärkste Zer-•töningen angerichtet worden lind. Auch die Meldungen aus edOliecber und neutraler Quelle können dl« große Wirkung dtr neuen deutschen Waffe nicht abstreiten. Schwedische Korreeponden-ten berichten zum Beispiel, daß in London bereite schwere Schäden entstanden sind. Wir deutschen Soldaten im Westen haben mit unbeschreiblicher Genugtuung die Nachricht vom Einsatz der neuen Waffen aufgenommen. Wir wissen, daß mit dieser stählernen Antwort an England die zahllosen Verbrechen der anglo-amerikanischen rerrorOieger an der Heimat gesühnt werden eotlen. Nunmehr liegen uqe auch die ersten Meldungen deutscher Aufklärer vor, die aber London waren, als in dei Nacht zum Freitag die ersten schweren Sprengkörper auf die britische Hauptstadt niedergingen. Wir kommen gerade von einem Feldflugplatz hier irgend wo im Westen, wo wir den Flugzeujführer gesprochen haben, der als erster deutscher Flieger Aufklärungsmeldungen über die Wirkung der neuen deutschen Sprengkörper nach Hause brachte. Zu diesem besonderen Auftrag war eine Besatzung ausersehen worden, die sich bereits oft bei Aufklärungsflügen bewahrt und schon mehrfach wichtige und schwierige Aufträge durchgeführt hat. Flugzeugführer des deutschen ' .ifl «Inen Tag In d«r Woche haben dl« Flakwaffen-h«lferinn«n frei und können In die nAchstliegend« Stadt fahran — oimI vor allen Dingen da« Wi«««a nm lhr«n kriegs«ntBcheidend«>n Einsatx, geben Ihnen allen, das bestätigt« uns Flak-waffenhelferin Em«, «in Gefühl tiefster Befriedigung. Man spürt in ihren Worten keine Übertreibung, wenn sie erzählt, daß sie alle mit Begeisterung und Ehrgeiz Ihren Dienst versehen. In dieser Stellung sind Flakwaffenheiferinnen sogar schon durch ihre prärlse Arbeit am Gerät an Abschüssen feindlicher Flugzeuge beteiligt gewesen. So rundet »ich am Beispiel der Flak-waffenhelferln Erna L, das Bild der pflichtbewußten, einsatzfreudigen deutschen Frau, die den Appell: Freiwillige vorl nicht überhört und neben ihrem Einsatz in der Rüstung, in der Landwirtschaft, und wo immer sie stehen mag, nun auch mithilft, die Heimatluftvertei-digung zu verstärken» die trotz der Uniform, trotz der Verrichtung einer männlichen Aufgabe sich nach wie vor al« Frau fühlt. Dazu trägt nicht zuletzt bei, daß der Einfluß der Frau in allen Fragen, die die Flakwaffenheiferinnen betreffen, sichergestellt ist und sich überall dank der besonders ausgebildeten und geschulten Führerinnen eine gute, reibungslose Zusammenarbeit mit den männlichen Batteriekommandos ergeben hat Gesperrte Einbruchsschleuse Vollständiger Zusammenbruch der zum Stoß auf St, Lo angesetzten Kräfte des Feindes dnb Berlin, 19. Juni Mehr al« drei volle Tage «tehen die Briten nunmehr In vergeblichem Abwehrkampf gegen die neue deutsche Waffe. Diese Hilflosigkeit führte den Gegner dazu, dem wenig ins Gewicht fallenden, aber sehr teuer erkauften Vorteil der Nordamerikaner auf der Contentln-Halbinsel das Gepräge eine« großen Erfolge« zu geben. Wohl hat der Feind im Laufe des 18 Juni von St, Sau-veur le Vicomte aus durch massierten Einsatz von Artillerie uno Bombern seine schmale Einbrucheschleuse bei Bar-neville an der Ostküste vertiefen können. Er hat damit nach 13täqigen schweren Kämpfen einen Punkt erreicht, den er nach übereinstimmenden Gefangenen-aufisagen bereits am zweiten Invasionstag hatte gewinnen wollen Der kleine, wenig leistungsfähige Fischereihafen von Barneville mit seiner durch Klippen eingeengten Einfahrt hat aber nur geringen Wert und ist In keiner Weise zum Löschen großer Transporter geeignet. Ein solcher Hafen wäre allein Cherbourg. Dieser und seine ihn schützenden Festungsanlagen sind abei fest In deutscher Hand. Objektivere Meldungen aus dem feindlichen Lager berichten, daß unsere Truppen westlich Sauveur zwar harten Widerstand, diesen aber nur m't Nachhuten geleistet hätten. Dies bedeutet, daß die deutsche Führung nach wie vor ihre Hauptfrage In der wirksamen Bekämpfung der feindlichen Angriffskräfte am SüdraTul des Invasionsbrük-kenkopfe« sieht, wo unsere Truppen am Sonntag wieder beachtliche Angiiffs-und Abwehrerfolqe erzielten. Auch die Fortsetzung der Kämpfe ge^en die bis Barneville vorgestoßenen Nordamerika-ner unterstreicht diese Auffassung. .Ms der Feind dort nach Süden einzuschwenken versuchte, traf er sofort auf heftige Gegenwehr. Zwischen der Küste und den Sümpfen der Prairies Marecageuses brachten ihm unsere Truppen schwcre Verluste bei und zwangen ihn zur Umgruppierung seiner Kräfte. Unsere .\b-rlegelungsfront steht an dieser Stelle ebenso fest wie weiter östlich zwischen den Bois de Limors und den Sümpfen bei Raupte. Auch im Norden der Em-bruch«schleufie sind unsere Spcrrllnii-n aufgebaut. Die Kämpfe Im Raum von Saiivwir nahmen die Kräfte des Feind« in eoi-chem Maße in Anspruch, daß er weder nm Nordrand de« Brückenkopftteiles von St. Mere— Eglise noch im Raum südlich Carentan ernsthafte Angriffe führen konnte. Das Aussetzen der nord.im. Juni Der Oberbefehlshaber der Kiiegsmn-rine hat in Anerkennung des ständigen harten Einsatzes der U-Uoote und iliro« tapferen, zähen und vorbildlichen Kämp-fens die U-Boot-Frontsprange in Bronze gestiftet. Sie wird in seinem Auftrag durch die Flotlllenchets verliehen und unmittelbar über der Ordensschnalle getragen. Auch die Verleihung an Gefallene und die Aushändigung an dif Hinterbliebenen ist vorgesehen. Oberstleutnant Tora Churchill Der im Wehrmachtbericht vom 9. Juni erwähnte Oberstloutnaiit Tom (Üiurrhill, der den Oberbefehl über die feindlichen Banden auf der Insel Lissa im Adria-tischen Meer führte und sich von diesen General nennen ließ, dürtte ein Sohn des Majors John Churchill sein. Dieser sechs Jahre jüngere Bruder des britischen Premierministers nahm am Burenkrieg und am ersten Weltkrieg teil und heiratete 19üB die Tochter des Earl von Addington. Oberstleutnant Tom Churchill ist bereits der zweite Neffe Win-ston Churchills, der in deutsche Gefangenschaft geraten ist. Schon beim Norwegen-Feldzug wurde ein Neffe Churchills gefangengenommen und Interniert. Unsere Kurzmpl düngen Die Schwefellnsel der Bonln-Gruppe, die 1200 km von Tokio entfernt lierit, wurde in den Mittagsstunden des iß. Juni erneut von E.nheiten der feindlichen Luftwaffe angegriffen An diesem Angriff nahmen insgesamt 100 Bomber und Jäger teil, die von Fiugzeufiträgci n kamen. Die japanische Abwehr schoß 11 Angreifer ab. Der angerichtete Schaden wird als gering bezeichnet. Zum neuen Leiter des beruflichen Bildungswesens bestellte Reichsminister Rust anstelle des aus gesundheitlichen Gründen ausscheidenden Ministerialdirigenten Heering Dipl.-lng. Himmler. Nervosität. Die engHsrh" Zeitung »News Chronicle« hatte zur Invasion einen Artikel veröffentlicht, In dem die Bedenken des Blattes über den Verlauf der Kampfe zum Ausdruck gebracht wurden. Daraufhin wurde dem Blatt wegen Verstoßes gegen die Zensurbestimmungen eine Geldstrafe von 50 000 Pfund Sterling auferlogt, und außerdem wurde der Hauptschriftleiter von »News Chronicle« entlassen. Gold in der Mauer. In Großwardein wrurde ein Arbeiter, der ausgebombt worden war, in eine ehemals jüdische Wohnung umgesiedelt Beim Einrichten der Zimmer fiel ihm eine teilweise frisch gekalkte Wand auf, die er öffnete und dort Goldbarren, neun goldene Zigarettendosen, zahlreiche Ringe, goldene Ketten und sonstiqen Schmuck fand. Di« Polizei nahm den Schatz in Verwahrung. Druck o. Verldqi Marbur^er VorInns- u Drudcer«"!-Get. in. b H — Varliiq*lpltuiiq Eqon naumiinrlncr, HauptsclirlfllBllung Anfon GRmrhark (vrrrnlutl, ■tellvertT. Hatiptsthrlftiettor Roberl Krntzert, ■ImUlch tn Marburg a d Drau. Badqaii« fl. lau Z«lt Klr Anieloan dl* Pidillit« Ni. I nfllUo, t MARBURGER ZEITUNG Dienstag, 20. Juni 1944 » Nr. 172 « Seite 3 IkmalHiiAie llri termieterSorgen Immor wieder sind Klagen darüber zu höien., dafl Verniieter von möblierten Zimmern oft uhveischämte Preise fordern und die Untermieter zu diesem Mielwucher schweigen, weil sie zum großen Teil froh sind, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu hüben. Daß derartige Vermieter von möblierten Räumen bei Anzeige schwere Strafen zu gewärtigen haben — in mehreren Fällen wurde ihnen die Wohnung enteignet — zeigt ein Urteil eines Gerichtes jm Reich gegen eine Maushesitzerin und deren Ehemann. Die Frau vermietete im Oktober 1942 mit Wiesen ihres Mannes an ein© kinderreicho Fiimilie aus luftgefährdetem Gebiete möblierte Räume, und zwtir ein im Erdgeschoß gelegenes Zimmer, zwei in einem Wirtsch'iftsgebäude befindliche Schlafräiime, eine Küche im Anbau des Wirtwchaftsgebäudes, ferner überließ sie die Mitbenutzung eines AbEtellrnumes und einen kleinen Hausgarten. Alle Räume waren ohne elektrisches Licht, ohne Wasserleitung, ohne Badeeinrichtung oder sonstige Bequemlichkeiten. Trotzdem verlangten die Vermieter den völlig ungerechtfertigten Mietpreis von KIO RM monatlich. In der gleichen wucherischen Weise verhielt sich das Ehepaar gegenüber einer total-bombengcschddigten Frau, die für einen nicht heizbaren Wohnraum, eine Küche und einen Abstellraum, Keller und klei-nea Hausgartm monatlich 100 RM zahlen mußte, während einer anderen Bombengeschädigten für ein kleine« Dach-zitmner ohne Beleuchtung, WaAserleitung vrw. monatlich 40 RM abverlangt wurden. AagcmeMcn wSren Mletpr«!«« von 40, 18 und Ijn letztan Fall 10 RM gewesen. Obwohl die Mieter ausdrOckliÄ um Herabsetzung der Mieten baten, bestanden d1s Vermieter auf Ihrer Forderung. Schließlich wandten sich die M'ieter im Februar 1943 an die Preisprüfungsstelle. Wie das Gericht feststellt, handelt e« »Ich um «ehr üblen Mietwucher. Leistung und Gegenleistung standen in krafisem Mißverhältnis, Die Mieter befanden sich in schworer Notlage, das wußten die Vermieter und nutzten diese Lage für sich aus, Die Eheleute wurden wegen gewerbsmäßigen Mietwuchers in besonders schwerem Falle verurteilt, und zwar zu je 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust, außerdem muß die Frau 1000 RM, der Mann 2000 RM Geldstrafe zahlen. Dieses Urteil ist jetzt durch Verwerfung der Revision der Angeklagten vom 2, Strafsenat des Reichsgcrichts rechtskräftig bestätigt worden. Alles für den Sieg Kreisführer Bauer vor den Ortsbauern-(ührem IUI der am 15. Juni ttattqsfundenen X;beltstagimg der Ortebauemführer im Kreis Pettau sprach Kreisführer und Landrat Pg. Fritz Bauer. Er gab ein Bild von der derzeitigen politischen Lage. Kreisbtiuernführer Pg. Hans Straschill dankte dem Kreisführer für seine mitreißenden Worte und versprach, daß seitens des Erudhrungsamtes und der Kreisbauernschaft alles aufgeboten werden würde, was notwendig ist, um zum Siege des deutschen Volkes beizutragen. Vor B&(jinn der Tagung verabschiedete der Kreisbauernfflhrer den eejt über einem Jahr erfolgreich tätigen Stabsleiter Dipl,-Ing. Schrank und dankte diesem für soinp verdienstvolle Arbeit. Gleichzeitig v.nirde der neue Stabsleiter Prazsky-Eichinger den Ortsbauernfüh-rern vorgestellt. Bei der darauffolgenden Arbeitstagung sprach der Wirtschafts-beratep über allgemeine Fragen der Hauptabteilung II, der Kreisbauernfüh-rer sowie der Stabsleiter über aktuelle Fragen dos Arbeileeinsatzes, Wehr-machtdngelegenheiten und AblieferiAi-gen, ★ Kleine UnfiJÜsdironik. Die SOjährige (iastwirtin Agnes Schweinsger aus der Domgasse in Marburg fiel von der Lel-'"r und zog sich Fußverletzungen zu. — Der 46jährige Jakob Deutschmann au« iler Richard-Wngner-Gasse 14 in Marburg wollte einem Heuwagen ausweichen und stürzte so unglücklich mit dem Fahrrad, daß er sich eine Wunde am Kopfe und eine Armausrenknng zuzog. — Verlef/ungen am linken Fuß zog hich durch Ausgleiten der 33jährlge Kraftfahrer Franz Derentschln aus der Haydngrjsse in Brunndorf hei Marburg zu. — Einen Splitter ins Auge leköm dpr 34jährige Kupferschmiedmeister Walter Mlekusch aus der Hans-Sachs-Gdöss in Marburg. — Einen rechten Rembruch erlitt durch Ausgleiten die 37jdhrige Monteursgattin Aloisia Maurer aus Dobrain 19. Wert volles Gut untersteirischer Volksmusik Wettstreit der volkskulturcllen Musikgemeinschaften in Cilli Die musikfreudige Sannstadt war am 17. und 18, Juni wieder der Mittelpunkt fxohen Erleben«. Au« allen Kreisen der Untersteiermark waren die volkskulturellen Musikgemein€chaften — insgesamt 15 an der Zahl — zum Wettstreit angetreten. Der gepflegte Cllller Stadtpark bot, mit einem schönen, von uralten BÄumen umstandenen Platz, den Rahmen für die Veranstaltung, zu der die Reichensteiner Werkskapelle mit einem schneidigen Marsch den Auftakt gab. Der Leiter dee Amtes Kultur in der Bundesführung, Untersturmführet Taufar, begrüßte die erschienenen Gäste, darunter die Vertreter der Bundesführung, der Kreisführung und den Bügermeister der Stadt Cilli, Er dankte allen Musikgemein« Schäften für die Teilnahme an diesem 2. Wettstreit der volkskulturellen Mu-sikgemelnschaften der Unteratelermark und begründete die Notwendigkeit derartiger kultureller Veranataltungen auch im Kriege damit, dafl da« Volk nicht nur arbeiten, sondern auch für diese Arbeit aus den volkskulturellen Darbietungen neue Kraft schöpfen und In ihnen Entspannung und endlich auch einen Ansporn zu weiterer fruchtbringender Arbelt finden solle. Bürgenneister Po- Himmer gab seiner Freude darüber Auedruck, daß die alte Musikstadt Oilll die Kameraden aus der Untersteiermark beherbergen darf und überreichte jeder teimehmenden Musikgemeinschaft die Broschüre »Cilli, Stadt und Geschichte« mit einer Widmung. AU die Werkfkapelle ll«lcheoitein orft dem »Tiroler Adlef-Marach« den Wettbewerb eröffnete, war bereite «Ine sehnliche Zahl Ton ZuhOrem anweeend. Die Reichsbahnmusikkapelle aus Steinbrück tat sich durch taktfeste« und gn* te« Zusammenspiel besonders hervor, Dann macht© der plötzlich einsetzende Regen eine Verlegung des Wettstreite« in den großen Saal des Deutschen Hause« notwendig. Hier kamen als erste die »Go-nobitzer Schrammeln« auf die Bühne, die über eine ausgezeichnete Harmonikaspielerin verfügen. Auch das Win-dischfeistritzer Streichorchester muß lobend erwähnt werden. Die Musikkapelle des Reichsbahnaus- beeserungswerket in Marburg, dl« ohne Ihren Altmeicter Sch&nherr Nitre tea mußte, machte, auch unter der Stabführung des Jungen und t«nperatnent-vollen Eduard Holnthaaner ttark«n Eindruck. Am Abend gab e« auf dem Bismarckplatz ein Platzkonzert, b«i dem sich iwai dies« beldan Kapellen mtt einem gediegenem Prograiom die Zelt aus. Dann wies Pff. Taufar abschließend auf den schönen Erfolg des diecjAhrlgen Muslk-wettstrelte« hin, der trotz der beeonde-ren krlegibe dingten Schwierigkeiten eine größere Anzahl Wettbewerber als im Vorjahre aaifgewieaen und «in« wesent- TAPFERE U N T E R S T E l R E R ein Mm Wetfbew«*^ Kapellen äblOeten vnd «te Koniert deäi Kaiser-Josef-Plati vor dem Krd«-baui. Den Reigen der Sonntagsveranstaltungen er&ffnete am Vormittag die Blaskapelle Polstrau. Anschließend erntete die Cillier Volksstrelchmusik mit auaausdrucksvollem Spiel viel Beifall, Auch die Werkskapelle Edlingen sowie die Bergkapelle aus Trlfail, die den »Pilgerchor« aus der Oper »Tannhäuser« von Richard Wagner zu Gehör brachten, fanden herzlichen Beifall. Bis zur Siegerverkündigotig füllten lieh« Verbeeaenma den L«lRtmigea gebracht haba. Von den WerkakapeHon erranq Trifall mit 178 Punkten den ersten Platz roT Reichsbahn Marburg mit 177 Punkten, im Wettbewerb der Landkapellen und Musikzüge «legte Polstrau mit 164 Punkten vor Wlndischfeistritz mit 151 und bei den Schrammein Gonobltz mit HS Punkten vor Monsberg mit 119 Punkten. In der Wertung der Streichorchester errang sich Wlndischfeistrltz mit 173 Punkten vor Cilli mit 172 Punktan den ersten Platz. Edo Paidasch Dienst lür den Nächsten Jedem Ort seine Unfall-Hllfsstelle Trotz seines mannigfachen Kriegseinsatzes an Soldaten und Bombengeschädigten kann das Deutsche Rote Kreuz auch noch die sogenannte Friedenstätigkeil, dif, allerdings jetzt ebenfalls sehr kriegswichtig ist, fortsetzen. Das gilt vor allen? für die Errichtung von Unfall-hilfsstellsn, die weiterbetriebeo werden konnteo. Das Ziel lautet: «Jedem Dorf seine Unfallhllfestelle«. Bs leuchtet ein, daß gerade im Kriege bei dem kriegs-bedingten Ärztemangel die Unfallhilfsstelle für di^ Zivilbevölkerung, besonders auf dem Lande, noch bedeutsamer ist als im Frieden, Wenn man nun berücksichtigt, daß nach einer Mitteilung aus dem Präsidium des DRK, die Unfallhilfsstellen vom April 1939 bis Ende 1943 übei 1754 Millionen Hilfeleistungen zu verzeichnen hatten, so wird hier ein «ehr beachtlicher Mitkämpfer fttr die Volksgesundheit sichtbar. In der glei-rhen positiven We-ise wirkt sich die vom DRK entsprechend den Vereinbarungen vollzogene sanitäre Kurzausbildung für Angehörige großer Organisationen aus. Die jüngste Bilanzziffer lautet hier; 545 000 Ausgebildete in über 25 000 Lehrgängen. Unsere Aufgabe soll es sein, diese Arbeit des, Deutschen Roten Kreuzes nach jeder Seite hin zu fördern. ★ Immer einen gültigen Ausweis bei sich führen. Schon des öfteren haben wir darauf hingewiesen, daß jede Person über 14 Jahren einen für ihre Person ausgestellten gültigen Ausweis, möglichst mit Lichtbild, bei sich führen muß, um sich vor Streifen der Polizei jederzeit ausweisen zu können. Wer der Mitführung eines solchen Personalausweise» keineji besonderen Wert beimißt, läuft Gefahr, zur Feststellung seiner Personalien der Polizeiwache vorgeführt zu werden. Wir verweisen im übrigen auf die Bekanntmachung des Polizeidirektors in der heutigen Ausgabe. Vom Kirschbaum gefallen. Der 17jäh-rige Schuhmacherlehrling Anton Malzen aus Braunschweig, Gemeinde Kranichsfeld. fiel beim Kirschenpflücken vom Baume, wobei er sich Kniescheibenverletzungen zuzog und sich den linken Unterarm brach. — Gleichfalls stürzte vom Kirschbaum die 22 Jahre alte Be- sitzerstochter Theresia Schumann aus Johannesberg, Kreis Pettau. Sie erlitt Rückgratverletzungen. Beide Verunglückten wurden ins Marburger Gau-krankenhaus eingebracht. Todesfälle. In Marburg ist dio 51 jährige Organistensgattin Josefine Bratsch-ko, geb. Emerschitsch, aus Paradies, Kreis Pettau, gestorben. — In der Te-getthoffstraße 12 In Marburg starb die 78 Jahr« alte Hauebe«orgerln Mari« P1-llpetz, geb. Techuscfa. — In Bninndorf bei Marburg, Liliencroogaes« 43, verschied die 82tAhrige Aloisia Klauech. — In Kopreinitz verstarb der dortige Großgrundbesitzer und Kaufmann Johann Wehowar. Der Preis in Incli? Meostl sei M ttllel frao Belae fllierwailuniissiellel Todesstrafe fOr VerdnnkltugaelBto*- eher. Der wegen Arbeltsvertragsbruch mit drei Monaten GeiSngnls bestrafte 35 Jahre alte E. Pomes trieb «ich nach Verbüßung der Haft in Graz müßig herum und lebte vom Schleichhandel. Die Mittel hierzu beschaffte er sich durch Verdunkelungseinbrüche. Mitte August 1943 sprengte er die Verkaufshütte der Marie Urleb in Graz auf und stahl Fleisch sowie große Mengen Fleischraarken und Brotmarken. Bei einem zweiten Einbruch in die Verkaufshütfe der Therese Ritter in Graz erbeutete er gleichfalls verschiedene Lebensmittelmarken und Wurstwaren. Dann fuhr er nach Wien, wo er nachts einen dritten Einbruch In einen Lebensmlttelladen verübte. Auch hier fielen ihm große Mengen verschiedener Lebensmittelmarken in die Hände. Durch den Absatz gestohlener Marken Im Schleichhandel hat der Angeklagte rund 9000 Reichsmark Erlös erzielt. Nach seiner Verhaftung wurden bei ihm noch zahlreiche Lebensmittelmarken and etwa 7500 Redchsmark Bargeld Torgsfun-dea. Das Sondergericht Wien hat Pomes, der Tollkommen gest&ndlg war, wegen dieser besonder« «chweraa Verbrechen als VolksschAdllng nim Tode rerartellt Zur Beachtung bei der oeaen Kohlen-elnlagerung. Der Luftkrieg im Heimatkriegsgebiet birgt mannigfache Gefahren »n sich. Diese Gefahren müssen wir kennenlernen, damit wir ihnen gewappnet gegenüberstehen und uns In jeder Gefahrenlage richtig ▼erhalten. Ein« Gefahr besteht für die Insassco eines Luft-•chutzraume«, wenn In nahegelegenen Kellerrftumen Kohlen, Kok« und Holzvor-rAte In Brand geraten. DI« sich dabei entwickelnden schädlichen Gase können die Insassen des Luftschutzraumes erheblich gefährden, wenn die«« infolge eines langanhaltenden Angriff« die Räume nicht verlassen oder aus anderen Gründen verspätet verlassen, Da^ Verbringen der Kohlen- und Holzvorrfite In entfernt gelegene Kellerräume oder besser die Auslagerung aus den Kellern in Höfe oder Gärten abseits von Gebäuden ist, wenn irgendmöglich, dringend anzuraten, auch um ein übergreifen de« Feuers in die Keller zu verhindern. Für tapteret Verhallen vor cleni Fe.nd erhielten aas der Ortsgruppe L'ch dl-West, Kreis Trifail, Crenacier Willi V/ratschun, Soldat Fr.1.91 Peischit^x b, Gefreiter Fricdr.ch Galschr.k uiwj Marm Gottfr.ed Wolker das Eiserne Kreiiz II. Kli^'^ie Merkwürdige Fügung. Dieser Ta^je wurde eine in Lnmhach in Uberdnnau wohnhafte Frau vor dnra Fnhrk'jrtpn-schalter im Bahnhof Ltimbach tcidlirh vom Schlage getroffpn. Eine merkwürdige Fügung woüle f>s, rlflR die Frau an der gleichen Stelle vom Tode ereilt wurde, wo vor mrlirorrn .I'ihren ihr NTnnn ebenfalls tödlich vom iicilidfje grtroffeti worden war. Ein findiger Bvrgbdin'.r. Fiii ri-f^ Frtin-diing einer transportrjljlcn CJ,iUcr;;i(je erhielt ein Bergbauer aus dfm WilHnrner-tal das Reichspatent. Der Bergbnuer hat, obgleich er keine technische Vorbildung besitzt, eine Turbine konstruiert, mit der ei seine Dresch- und seine lI"-cksolma-scbine, seine Saga und seinen Pflug auf der 1320 m hoch gelegenen Alm betieibt Auf diese Weise braucht er einen steinigen Gebirgsacker, auf den er sonst Jahr um Jahr die abgerutschte Erde wia-der hinauftragen mußte nur "He fünf bis serhs Jahr« aufzuschütten. Keine Postsendung ohne Postleliiahl. Es sind Zweifel darüber entstanden, ob die Postleitzflhl auch In der Aufschrift von Postsendungen im Ortsverkehr vor dem Bestimmungsort niedergeschrieben werden soll. Hierzu wird wm vom R«lchapo«tnilnlsterli;utn mltgsteili. deJB dl« Postl«[lt!ZAhl mii tllen Pootseadim^iea notwendig Itt, auch mi den im Ort« rer-bleibenden Der Grtind dafflr tfit, daß te großen Orten dl« Brl«i« beim sret« Verteilen lediglich nach dei Postleitzahl sortiert werden führt also in Verzögerungen, w»nn dlo Briefe für d«n Ortsbereich dp« PoBtamts ersl ro den Briefen ohne Postleitjahlen kommen, dl« zunächst durch gelernte Kraft« weiterverteilt werden müssen, Dia Pprole Ist; »Keine Postsendung O'hne Postleltrahllt Avs Sfadi und hmd Sachsenfeld. Im Gasthof Pick) inS.ich-»enfeld fand am vergangenen Sonntag eine lehr gut besuchte Bauemversamm-hmg statt. Bürgermeister Straßer behandelte die erhöhte Milchablieferunq und genaue Eierablieferuiig, die rechtzeitige Versorgung m'.t Kohle für da» Hopfentrocknen, die Entrümpelung der Ställe und die Ablieferungspflicht feindlicher Fliigzettel Ortsbauernführer Allmayer-Beck sprach anschließend über die Nachibarschaftßhilf«, den erhöhteüu Ma-schintnelDMtx, low!« über dl« GemO«»-afc lieferung, w&hrend Itkg. Prokschy 1M)er da« ridhtig« Düng«n, dl« J«uch«K und DimojDtltten and ander« l«lirr«lcb« Dinge Aufklärung gat, Strahlerk. Am vergangenen Sonntag fand im Heidenhain eine eindrucksvollt Totenehrung der Im. Felde gefallenen Söhne der Gemeinde sta!'. und zwar des Gefreiten Dnkl Leopold, Simonitsch Alois und Löschning Josef. Die große Teilnahme der Bevölkerung zeigte die Innig« Verbundenheit rwiuchen Front and Heimat, Während der Kranznlederleanng erklang das Lied vom Guten Kameraden. Straß. B«lm Schulungsappell der Ortegruppe Strna der NSDAP sprach Krele-redner Pg, Friedl au« Lelbnitx Ober den Südostratim, dde Steiermark 9I1 Grenzmark, die Entwicklung der Sfldoststaaten und Südostvölker, sowie über dl« Bedeutung der dorteelbst seit Jahrhunderten Wohnenden Deutschen, Mit wertvollen Anregungen für ihre Aufklflning»-tSMgkeit verließen die pol".tifichf>n Leiter und Amtswalter den Schulungsappell, Es wird verdunkelt: von 22 bis 4 Uhr Die Komödianten kommen Mit dem Ensemble des Marburger Stadttheaters ins Unterland Bannsporffest in Marburg Samslrig, 17. Juni, begannen im Rahmen des Bannsportiostes dio lelchtathle-tischen Wettkämpfe des Bannes Marburg-Stadt, 500 Jungen und Mädel waren am Sportplatz zum Kampf um den Titel eines Bannnieisters 1944 angetreten, Am Sonntagvormiltag wurde der Wehrwottkampf durchgeftihrt. Die Luft-waffenholfor von Marburg nahmen an ilon Wettkdmpion teil und erzielten beachtliche Erfolge. Die Leistungen waren trotz der schlechten Bodcnveihdllnisse sehr gut und versprachen ein sehr gutes Abschneiden den bei den untersleirischen Sommer-kampfspielen und beim Gebietssportfest in Graz, Als frslc Sio(!cr |{in(,7, BOO-m-LauI: Eberl, Gel, 1, 2,16,5, 1000-m-Laufi Eberl, Gel. 1, 3,02,5; Müdcti Hoch-iprunij! Topowichek, Gruppe 21, 1,30 m, Weit-sprunjj! Jeiernik, Gruppe 1, 4,00 m, 100-m-Lauti Frey, Gruppe 1, 14,4; Jungvolk! 75-m-Laufi Steln-bftck, A'Fähnleln, 10,1, Weitiprungi Runguldler, Fähnlein 8, 4,15 m, Schlaghallj Greif, Fähnlein 8, 65,00 m, iportlicher Dreikampli Rungaldier, Fähnlein 8; Juntjmädoli Hochsprung! Muraua, JM-Gruppe 7, 1,25 m, Wcitiprung! Langer, JM-Gruppe 3, 3,95 m, Schtagballi Langer, JM-Gruppe 3, 42,00 , m, ipartllcher Dreikampli Langer, JM-Cruppt S, »Alte, räum' die Wäsch' herunter, die Komödianten kommen!« So hört« man anno Einst den erschreckten Ruf, der beim Herannahen des Thespiskarrens, den eine Staubwolke am Rande der Stadt kündete, von Haus zu Haus ging. »Die Komödianten kommen!« Da gab es stets eine Aufregung in dem Städtchen, das sie aufsuchten. Und die »Komödianten« mußten stets manierlich vor den Stadttoren warten, bis der Bürgermeister kam und ihnen erlaubte, in seinem »Hoheitsbereich« zu spielen. Neben der Aufregung und dem Mißtrauen, das die fahrenden Schauspieler damal« hervorriefen, gab es aber auch viel Erwartung und Freiide. Der »Thespiskarren ist heute ein bißchen verändert und wenn ihn zu Urgroßvaters Zeiten ein magerer Klepper zog, so stürmt er heute mit etlichen Pferdekräften dahin. Wir halten vergangenen Freitag Gelegenheit, mit dem modernen Thespiskarren des Marburger Stadttheaters zu einem seiner Gastspiele mitzufahren. Der Autobus, der die Mitglieder zu seinem Bestimmungsort bringen soll, steht vor dem »Bühnentürl« und der Reiseleiter, In unserem Falle der Oberspielleiter des Schauspieles, Herr Nagy, steht schon da, um die Häupter seiner Lieben zu zählen. »Kaufitsch, Becken, Welte, Oehrlein ...« Eine ganze Reihe von Namen unserer Theaterlieblinge hören wir — alle sind sie mehr oder minder pünktlich zur Stelle und nun kann es losgehen. Unser Weg führt nach Pettau mit ael-nem allerliebsten, kleinen Theater. Durch da« blühende Draufeld geht es dahin, die »bucklige« Kollos rückt immer näher und bald liegt die Silhouette der alten, wehrhaften Stadt vor uns. iDia Komö- dianten sind dal« Diesen Ruf hören wir zwar nicht, aber dem «Infehrenden Autobus wird zugewunken und wip sehen an den freudigen Mienen der Passanten, wie sehr man sich über das Ensembla des Marburger Stadttheaters freut. Heute steht Ludwig Thomas Schauspiel »Moral« auf dem Programm und das Theater ist natürlich bis auf das letzte Plätzchen ausverkauft. Nun ja, die »Morah interessierte ja seit jeher die Kleinstädter,.. Auch der Herr Bürgermeister erwartet uns, nicht etwa, um den Komödianten erst die Bewilligung zu erteilen, in Pettau spielen zu dürfen, sondern um jeden von un« herzlichst die Hand zu schütteln. Seiner Initiative ist es ja zum größten Teil XU verdanken, daß in Pettau seinen Bewohnern wieder gute deutsche Kunst geboten wird. »Im Jahre 1903 habe ich hier schon gespielt!« meint sinnend ein Mitglied, das das Theatergebäude betrachtet und dabei geht ein Lächeln der Erinnerung über sein Gesicht. Noch Ist es Zeit bis zur Vorbereitung der Vorstellung. Einstweilen geht das technische Personal an die Arbeit, Die anderen Mitglieder sehen «ich ein wenig die Stadt an, sie wandern zum Schloß hinauf, von dem sich so ein herrlicher Rundblick über das Unterland bietet, oder zum »Stroms mit seiner hübschen Promenade und den einladenden Bänken »Schau, dort geht die Naive!« So flü-etern sich zwei Pettauer Mädels zu und ein Bub lacht auf: »Toni schau, der Lange dort! Das ist der Otto Welte! .la, bekannt «ind sie alle «chon hier, d e vom Marburger Stadttheater, beliebt und freudig erwartet. Abends dann Im Theater herrscht Immer Premierenstimmung Nicht nur die »oberen und unteren Zehntausend« von Pettau sieht man in den niedlichen Puppenlogen und in den ersten Reihen vertreten, auch viele aus Pettaus weiterer Umgebung sind gekommen, um der Vorstellung beizuwohnen, Thoma's »Moral« — ausiTo?oichnet gespielt, vor allem mit grober Freud ^ — fand lebhaften Anklang, Mnn darf Ja nicht glauben, daß die Pettauei Bürger ein krillklose-ts Publ.kum darstellen, sie haben — wie ml: Oberspielleiter Nagy versichert — einen ausgesprochenen guten Geschmack, einen gufen Theaterinstinkt und sind manchmal venvöhnter, alfi die Marburger... Nach Beifallsstürmen fällt der Vorh.mg, Gelöst, enispnrmt und befriedigt, gehen die Pettauer Thedterbepiicher nach Hause, oder besprechen im Kafteehaus noch lange dag Iet7te Thente ercignis Hoffentlich nicht rn t Schlochtern Gewissen, wip der )0'''äsidnnt di»« SittlichV eits-vereine« in »'Mt^riil« . , Die Mitqiioder des Marburricr Stiultlboiiters hiben sich aber noch /n einer kleinen, zwanalnfen Sit7ung« unter der bolrnurnden Obhut des Biirgnrmeisters Wrt'ssn'nq benelien, bevor es mit dem >^Thos-piskiirren durch die warme Frühlinn^^stornennarht wirdei in die St.idt an der Prau orbi Der Bürgerme sItM abe, v -isu hf^rl nur, welche Freude jlim imil soin'-n l'rttaiiorn die Gtislspiele des NKu Inirncr Slridtlhea-ters bereiten und ImüpI mirh .len l')5chnappten Narren gespielt •worden ist und in dem keinem Gerin-, fleren als dem King eine, wenn auch un-ireiwillige Rolle, zufiel. Bis zum Sommer 1925 benahm tich der Polizeibeamte Anthony Hall in einem Strtdlchcn in der Grafschaft Süsse* wie Jeder vernünftige Mensch Er vereah •einen Dienst zur Zufriedenheit der Vorgesetzten und heiratete ein Bauernmädchen. Eine« Tages aber schnappte er über. Von Irgendwoher war ihm zugetragen worden, daß seine Vorfahren, die Halle, den Sohn eines englischen Königs in Pflege genommen hatten. Er vertiefte •ich voll Eifer in die Familienforschung und entdeckte, daß er, Anthony Hall, von Heinrich VIII abstammte, also ein direkter Nachkomme diesf* zu trauriger Berühmtheit gelangten Herrschers «ei. Noch während der Ehp Heinrich« mit Katharina von Arragonien war dem Illegitimen Verhältnis des Königs mit der zukünftigen zweiten Gemahlin Anna Doleyn ein Sohn «ntfiproesen. Jetzt wollte er dieser KöngiespröBIlng «ein, der von Heinrich und der Boleyn heimlich dem Farmer Edward in Obhut gegeben worden war. Anthony Hall Stielt ea vom Tage dieser Entdeckung aji för unter seiner königlichen Würde, In der Uniform eine« simplen Landpollzisten herumzulaufen. Nicht ein «chmuckloeer Helm, sondern die Krone des König« von England sollte «e-in Haupt zieren, und In der Rechten wollte er anstatt de« Notizbuches, in das er die Namen von Verkehrs«ündern eintrug, das goldene Zepter der Elisabeth und der Queen Viktoria halten. Mit diesem Ziel vor Augen, machte er mit großem Lärm In Hydepark Versammlungen, in Zua( hriften an die Presse und in Briefen an den King «eine Ansprüche geltend. Jede« seiner Schreiben, jeden •einer Artikel unterschrieb Hall mit »König von Grofabritanni^n, Ka'eer von Indien«. Auch mehrere Gerichtsurteile konnten den Konkurrenten des Kinq nicht davon abbringen, sich öffentlich al« unrechtmäßiger Herrscher de« Imperiums zu bezeichnen Er heß sich von seiner Frau scheiden mit der Begründung, daß königliches Blut in seinen Adern rollte und daß er In den Biicking-ham-Pala«t unmöglich mit einem Bauernmädchen einziehen könne, Als 1937 nicht Anthony Hall, sondern Georg VI. an die Spitze des heute zer- fallenden Weltreiches trat, verbot der arme Irre «einem Rivalen da« Betreten des Buckingham-Palastes und erhob gegen ihn die Räumungsklage Und an jedem 3. April hielt er im Hydepark «In« Thronrede, in der et die Thronrede de« King für ungültig erklärte, weil «le von einem Privatmann namens Wind«or gehalten werde . . Jetzt hat »King« Hall sein Narren-«P'iel um den Windsor-Thron aufgeben müssen: der »Monarch« i«t in ein Irrenhaus gesperrt worden. jeder mnll aul seine Weist Acbieo aal sistiie Prelsel UNTERSTF.IRISCHE LICHTSPIELTHEATER MARaUKG-0^.\U I BURG-LICHTSPIELE Mnnte 11 )? 10. Uhr M11 Theodor Dbnrgger, Carol« HDhn, Maria Andergait F.rlkd V. Theliiidon Witll Albach Relty, Hann Mü«ei, Kudnlt Carl iinrl (ienrg Alexander in Abenteuer im GrandsHotel Ein etrq.inles Lustspiel bei dpis HumoT nnd Han EU ihrem Ktsrhle kommen Für lufinndllthn n'rhl Tiiq^laiiRnl ' SONDPRVFRANSTALTirNGENi niftislBti. 70. imrl Mittwoch, 21 Juni, um 11.43 tlhr: Vlklnr Staal und Kansl Knolerb In dem illmmung»-vollen Lob(F. So 15 17.30, 19 45 Uhr W' IS t' in U» 4S irt.i Bis Montag Zt. Juni NORA Bin Ufa-Pllni nach dfn Motiven dni Siiiatiiplala »«■ Henrik Ibsen — mit Liilie Ulrich, Viktor Itaal, Frarulikn Klns Ruslav Diefil, Carl Kuhlnaio und Ursuld llecking. Für Jugendlich« antut 14 Jahrao ■ichl taffolanaDl l.icbtsniele Rriinndor! Die Vor<rüfiing in <1ie AnaHtasius-Grün-Schule, Oijcrschule für Jungen in Rann- Sawe Dia Anmeldungen für die am 11 Juli 1944, um 8 Uhr, im Schulgebäudo beginnende Aufnahmeprüfung in die I. oder eine höhere KUiese, sind bis spätestent 1. Juli 1944 in der Direktionskanzlei vorzunehmen. Ee können auch Mädchen aufgenommen werden. Mitzubringen sind; Geburtsurkunde, Nachweis der Staatsbürgerschaft und Impfzeugnis In Ausnahmefällen kann die Anmeldung auch schriftlich erfolgen. Die Oberschule Rann ist für die Kreise Rann und Trifail zuständig. Ich verweise auch auf den Erlaß des Chefs der Zivilverwaltung in der »Marburger Zeltung« vom 27./28. Mal 1944, 2850 Der Leiter L V.; Dr. Dichter. T 26'44-^. Aufgebot von Wertpapieren Auf Antrag der KOSOLE MARIA, Köchin In Reichenburg Ni 10, wird das angeblich in Verlust geratene Einlagebuch Nr. 3482 VI 337 der Raiffeisenkasse in Gurkfeld, vormals Be-iiiksk.tGse in Gurkfeld, lautend auf den Namen KOSOLE MARIA mit einem Stand von RM 1263.40 aufgeboten. Der Inhaber wird aufgefordert, dasselbe binnen 6 Monaten vom Tage der Kundnidchung des Aufgebote« bei Gericht vorzuweisen, auch andere netpiligte haben ihre Einwendungen gegen den Antrag zu erheben. Sonst würde das Einlagebuch nach Ahlauf dieser Frist über neutirlichen Antrag der KOSOLE MARIA für kraftlos erklärt worden. 2848 GERICHT MAKBURG-Dr., Abtl. 5, den 14 Juni 1944. JCleiner Anzeiger I Kpt dai lcltq«dnickt« Wofi » Rpf. fO« Geld RealltAlenvarkah' Br „fwerätr! und tlaiial 1} Rn| dai (•Ugadrurkl« Wort 40 Rpt. «»r «||r flbrigeu in Bpf dai r«ttg«drurk*c Won JO Rpf Dai Wurtpr<>l» qilf bli lii IJ Burb-■taben |t Wort Kt>'ownrtg«hübi l>«t Abh iianq d*ii \nqi>bnt* Rpl bPt ZuMOduno durch Po«t odar R«t«o 10 Rpl Au»lninH«nrböh( föt Anrei f?" Varniark Auskuori in da VarwuUunq -idpi degrhiiu Itell«" Jr Rpi Anzeigen AniidhmRsr hluB Am Tag* voi ErirhHnen um t# Ubi Klalo« Anielgen wetfi Re Iraoaa («uch oOUlQ' Brl^fraaikeu) aurgannrntnat. Minda«tqphflhi fOi »tna Klain« Afiiplq* I RM Realitäten und Geschäftsverkehr Zu kaufen (fesucht Gutgehendes Gemlschtwarcn-geschält zu kaufen gesucht. Zuschriften unter »Schriftliche Mitteilung« an die »M. Z.« _____j^48-2 Tauscli Mietshaus mit 200 000 Kuna Jahresrente in Semlin wird für gleichwertigen Besitz in der Steiermark getauscht. Zuschriften unter »Besitzwocheel« an die »M. Z.f 4808-2 Zu verkaufen Rettlagerverkauf von Drucksorten: Taufscheine etc., Kassa-berlchte etc., Feldpo.stkarten nur an Wiederverkäufer lielert Scieidbach, Herrengasse 28, Marburg/Drau. 4810-3 Zu kaufen f^esucht Buchen, Eschen oder sonstiges Hartholz waggonweise zu kau fen gesucht. Unter »Dringend an die M. Z. 2785-4 Offene Stellen Die Einstelhinq von Arhellsi krSften ist an die Zustimmung des zuständigen Aibeltsamtes gebunden. Das Stadttheater Marburg/Drau sucht Schneiderinnen. Vorzustellen im technischen Büro ^s Stadttheaters* 2813-6 Lahnbuchhalter für Bauunterneh mung gesucht, Zuachr. unte' »Sofort« an die »M Z « __ VerllBliche BUrokralt mit Ma schinschreibkenntnissen gesucht. Zuschr, unter »Bauunter-nehmung« an die »M. Z«. ____________________________4794j-6 Tflchtlqe Buchhaltunnskraft an ■selbständ. Arbeiten gewöhnt, in Dauerstellung gesucht Ziischr unter »Baldigst« an die »M 7. _____4716 Nehme ab Juli aus rteittflcher FamMie Pfllchtlahrmadchen auf Horst-Wossel-Strnfip 3'II, Tür 5 (Hutterblock), Mnrburn-Drau. 4H03-6 Zu mieten i^fcsucht Zimmer, mftbllert, für Beamten per sofort gesucht. Anträdo unter »Großhandlung« an die '>M Z.«_;_______ 4797-8 Zimmer, möbliert, gut heizbar, wird in Nähe Stadlpark und Hnuptbahnhof gesucht. Anträne unter »Doktor H. P.« an die »M^ Z^___4R04-R Mfibllertes Zimmer von Frau per sofort gesucht, wenn möglich Stadtzentrum Angebote unter »Dringend 4818« an die »M. Z.a 4818-8 Wohnimrfctnusch Blaue Klelderkarte, lautend auf Helene Roschkar, Freitag, den lü. Juni um Vtb Uhr im Schuh-gn.schäft »Bata«, Tegetihoflstr., verloren. Jene Frau, die um dieselbe Zeit im Schuhgeschäft anwesend war, wird gebeten, Nachschau zu halten, oh sie die Kleiderkarte nicht irrliim-lich mitgenommen hat. B^i Auffindung wolle die Klelderkarte im Schuhgeschäft Rata gegen Belohnung abgegeben werden 4825-13 Die Organisation Todt sucht für kriegswichtige Einsätze im Reichsgebiet und in den besetzten flebieten technische und Verwaltungskrätte aller Art, Mitarbeiter für die Gefolg-echaftsbetreuung, Lagerführer, Bau- und Betriebsfernsprecher, Sekretärinnen, Stenotypistinnen, Schreibkräfte, Nachrichtenhelferinnen u. Nachrichten-mädelführerinnen Besoldung 1 nach TO. A, außerdem in den j Einsatzgebieten Wehrsold, freie I Dienätkleidung, Verpflegung u jUnteikunft. Schriftliche Bewerbungen an das Personalamt dei Organisation Todt, Zentrale, Reierat P 21, Berlin-CharloUen-burg 9. 2844 Slrohwitwar tprtchtn üb»ri Wutchtn I Verschiedenes Tauscht schönes Bett mit Matratzen für giilnrhaltenes Damenfahrrad. Adresse in der »M. Z.« 4814-14 l'ioldohrgehänge für Herren Oder Damenfahirad. Erich Sup panz. Wachw.nberg, Willkomm nof. ' 2849-f. Der Peich^mlnlster f'lr Rüstung und Kilcgsproduklion, Chef der Transporteinheiten Speer, Berlin NW 40, A'senstraße 4, Telephon. 116.SH1, sucht Kraft-lahrer und Kraflfahranlornlinge. r.insatz im Reich und den besetzten Gebieten. Meldung übet das zuständige Arbeitsamt. 2819 1. * y .Fflbelh#rt* 4 Sache, diesci Schmutzlösen mit Burnus I Kann ich Ihnen dringend emp. fehlen I Al'er-dlngj heiBt e» heute einteilen; Erst die Wäsche tortieren und dann nur die SchmutzwSsche in Burnus einweichen! Dann braucht man die Stücke gar nicht mehr scharf zu reiben oder lange zu kochen - derSchmutz geht schon A—w beim Einweichen In ! Seid immer luftsctulziieFeit! Tiet erschüttert geben wir die traurige Nachricht daß meine Gattin, unsere liebe Mutter, Frau l*aii!a (iradisi'her prb. (ioloh nach mehrjähriger, unheilbarer Krankheit In Graz am Sonntag, den 18. Juni 1944 gestorben ist. Das Begräbnis tindet am Mittwoch, den 21. Juni, um 16 M Uhr, vom Zentralfriedhof m Graz aus statt. Marburg Drau, den 19. Juni 1944, In tiefer Trauer: Karl Gradlsrher, Gatter Sylvle Gradischer und Olga Golob, Tochter. 4R24 Zlmmor und Küche in Brunndorf für ebensolche Wohnung in Brunndorf oder Rotwein zu tauschen. Franz Priwoschnik, Brunndorf, Lembacherstraße 76. 4809-9 UiiMr lieber, sonniger Jung« Franz Helimith Ist uns durch ein kurzes, schwenk Leiden für Immer entrissen worden. Das Beqräbn;6 fand am Montag, den 19 Juni 1944, um 17 Uhr, am Ortsjriedhofe in Kölsch statt. Marburg-Dr., Kotsch, Graz, GroDveitsch, Kreuz-berg, den 19. Juni 1944, 4B06 In tiefer Trauer: Franz, d. Zt. In der Offz.-Schule Wiener-Neustadt, u. Marie rasching, Eltern! Ludwig und Marie Pechar, Großeltern; Marie Pechar, Urgroßmutterj Ludwig Pechar, Onkel, und alle übrigen Verwandten Funde und Verluste Verloren wurde Sonntag abends vom Ilauptbahnhof, Tegetthoff-Straße, Badgasse, Hindenbuig-Btraße, Kolonlestraße bis Brunndorf, Stormgasse 20, eine braune Ledergeldtasche mit 1170 RM und einer Rechnung der Bestattungsanstalt, lautend auf den Namen Walter Bobauetz, Brvinn-dorf. Da der größere Teil fremdes Geld war, wird der ehrliche Finder ersucht, dieselbe gegen gute Belohnung in der Marbur-ger Druckerei, Badgasse 6, ah-zugeben 8411-13 Äm 16. Jurri wurde eine Geldtasche gefunden. Abzuholen bei Josef Pernat, Fraustauden 4 __________4805-13 Goldenes Armband am 19. Juni 12 Uhr mittag, im Autobus Hauptbahnhof—Kadettenschule verloren. Bitte gegen gute Belohnung In der »Marburger Zeitung« abzugeben. 4821-13 Danksagung Außerstande allen persönlich zu danken, die uns anläßlich des traaischen Todes meines Mannes, Vaters, Bruder«, Onkels und Schwagers, de« Angestellten Herrn ALOIS HOIESCHEK zur Seite standen und ihm d-is letzte Geleit« gaben, bringen wir an dietier Stelle unseren tiefsten Dank zum Ausdruck. Vor allem danken wii den Vertretern der Behörden, des Steirischen Ileimatbun-des und der E. V.-Süd, den Wehrmannschaften, Arbeitskameraden und Nachbarn für die Kranzspenden und die tiefempfundenen Abschiedsworta anläßlich der Beisetzung. 2845 Trifail, am 17. Juni 1944 SYLVA HOLESCHEK, Gattlnp ALOIS, BERTA, MARIA und BAIPWIN, Kinder. Seite 6 ^ Nr. 172 * Dienstag, 20. Juni 1944 MARBURGER ZEITUNG Von Schüler übersetzt ■Der Parasit« Im Grazer Schausptelhaui Es mochte Schülei lelzen als Stil-Qbunq den Parasiten von Picard au« de;n Französifichea zu üborsotzeni, dessen Name noch in den älteren Schülerausgaben ungenannt bleibt. Nun, das Ra-sonnetnent der Aufklärung, der ver-nünftlerische Uptimiaiuui», daft ;l?i Mensch durch Moralpredigten be«ier werden könne, weisen ddi Werk deutlich in das lotzte Viertel des achtzehnten Jahrhunderts ein. Schiller fand in diesem Parasiten gewisse.maßen eine Stütze für sein eigenes Ethos, und h e^u mochte noch gekommen sein, diiü der deutschen Bühne seit eh unr ]e das Lustspiel fehlte wenn man von einigen eporhemachenden Werken, die als Vorbilder hingestellt zu werden verdl.nen, aber keine Nachfolge fancicn, absehen will. Schiller hat mit diesen Ubersetzungen — auch ^>Der Neffe als OnkeJ«, narh Picard und Gozzis ^Turandoi« gehören ja hieher — seinem Freunde dem Weimarer Theaterclirektor und Geheimen Rat Goethe einen Gefallen erwiesen, indem et dem Spielplan ilet Weimarer Hoftheaters ein wenig aufhalf. Denn eines muß man diesem Paras ten lassen: er bietet den Darfleilern Rollen, ja Herr Selicour ist noch mehr, er ist die eigentliche Paraderolle des Charakterspielers, ein Tarfüffp. neuerer Epoche, ein wendiger Bursche, dem wir immer wieder begegnen. In einem Zug können wir sogar in ihm da«; Vorbild Beckmessers erblicken, denn Herr Selicour schmückt «ich bereit« mit einem fremden Gedicht, um die Tochtei seines Vorgesetzten zu erobern, wie später der Stadtschreiber von Nürnberg in Wagners Meistersingern. Auch hier tritt der wahre Verfasser schließlich ans Licht, um unter dem Beifall der Anwesenden glückstrahlend die Braut zu umarmen. Dieser Selicüut, ein Spitzbube von aalglatten Manieren und gut getarnter Brutalität wird mit allen Miltein schauspielerischer Verfeinerung von Peter Otten gemimt, der damit seinem Rollen-voridt eine neue bemerkenswerte Leistung einverleibt Schon un dieser vorzüglichen schauspielerischen Gestaltung wegen, würde es sich lohnen, das Stück zu sehen. Aber es sind um diesen Mittelpunkt noch eine Reihe anderer interessanter Gestalten geschart: So Selicours Gegenspieler und gestürzter Freund Laroche, den Hermann FrieB mit blitzendem Auge, gewelltem Scheitel, Schnurrbartchen und Kinnfliege als stets erregten romanischen Typus naturgetreu erfaßt hat. Seine Unruhe im Gehen und Stehen, das Schlenkern der Arme und Hochziehen der Schulttrn, kurz, dag ganz« explosive Gehaben de« cholerischen Neurasthenikers kam sehr gut rur Geltung, Laroche fitzt diesem Selicour mit einem Fanatismus Im Genick, um ihn 7u entlarven, der Schule machen müßte. Dem Minister lieh Ernst Therwal vornehm humanitäre und repräsentative Züqe, Es ist immer erfreulich, diesen wandlungsfähigen Künstler auf der Bühne zu sehen. Da» Töchterchen Charlotte stattete Steffi Saiten mit kindlichem Liebreiz aus; der Großmama entsprach die feinqetupfte Zeichnung Ger-maine Rumoviß. Die Opfer von Selicours Kdbale, Firmin Vater und Sohn wurden mit schöner Zurückhaltuno in Ton und Gebärde von Louis Mittrrsteiner und Willi Püngel dargestellt, Der würdige Kammerdirner Michel Bernhard Müllers sei nicht vergessen, ebensowenig Heinrich Trimburs episodisch wlrkungs-foüer Baueinbursche Robineau. Das leicht vor wtindlungsfähige Bühnenbild, in spiUe Rokokopastelltöne getaucht, schuf Paul Mehnert, Din Iiiszenierung leitete mit stilsicherem Eingehen in den Ralion.ilismus des französischen Empire Intendant Dr Rudolf Meyer. Kurl Hildebrand Mafzak Die kleine Hölderlinausgabe Am 101 Todestag Hölderlins (7, Juni 19441 ist der erste Band der kleinen Stuttgarter Holderlinausgabe fertigge-«teilt worden. Mit der Auslieferung an den Buchhandel hofft man in absehbar«" Zeit beginnen zu können. Mit »unseren« Augen Von der Subjektivität der Filmbetrachtung Oft begegnet mehreren Menschen das : gleiche Ereignis, aber selten ergibt sich daraus für beide die gleiche Empfindung oder (jar Haltung. Das liegt am Profil des einzelnen Charakters, ist also begründet im Erlebenden selbst, keines-I wegs immer im Ereignis. Es ist etwas t ganz anderes, ob zwei Menschen ein Haus einstürzen sehen und daran Empfindungen knüpfen, die deshalb entste-! hen, weil sie beide verschiedene Erin-j nerungen mit diesem Hause verbinden, ' oder ob zwei einen Film sehen dem sie ' unbefangen gegenüberstehen, der also beiden (lie genau gleichen Reaktionsmög-lichkoiten bietet. Trotzdem schafft natürlich auch so ein Film die verschiedensten Urteile. So pflegt etwa ein Primaner, der gerade 18 Jahre alt geworden ist und somit Zutritt zu allen Filmen hat. mit ju-, gendlicher Urteilskraft und festgefaßten 1 — seiner Meinung nach unumstöflli-' chen — Argumenten an jeden Film her-I anzusehen. Bei ihm steht weniger das I Insichaufnchmen, als das Urteilgebcn im Vordergrund, Dabei verfährt er mit , rigoroser Bestimmtheit — zumindest, j was den logischen Aufbau des Films be-I trifft. Er läßt sich nichts ,,vormachen". I Maßstab der Güte ist für ihn in den ; meisten Fällen die Spannung. Bei Lie-j besdingen unAufIfihningen in Budapest Der Mflnchener Generalintendant Clemens Kraufi Ist In Budapest eingetroffen, um einige Aufführungen zu dirigieren, die Im Zusammenhang mit dorn 80. Geburtstag von Richard Strauß stattfinden. Mit dem Ensemble der Budapester Op«r und Vlorica Ursuleac und Ludwig Web«r als deutschen Gästen wird der ,,RosenkavalIer" gegeben. Ferner findet ein Strauß-Konzert der Budapester Philharmoniker statt, das Krauß dirigieren wird, sowie ein Arien- und Liederabend von Viorlca Ursuleac, die zur Klavierbegleitung von Clemens Krau Ii Lieder von Richard Strauß singen wird. ^^•Faniart too Cesar Bresben Casar Bresgen hat «Ine sechsstimmige „Fanfare" geschrieben, die vom ff-Hauptamt für die Eröffnung der Ausstellung „Deutsche Künstler und die ff" in Salzburg in Auftrag gegeben worden war und von der Salzburger Bläservereinigung uraufgeführt wurde. Die „Fanfare", die für Trompeten, Horner, Posaune, Tuba und Kesselpauken komponiert ist, Ist ganz im polyphonen Stil der frühdeutschen Zeit gehalten. BUIingers »Gigant« in Mailand Richard Blllingers Schauspiel »Dei Gigant«, da« dem Film »Die goldene Stadt« al« Vorlag« gedient hat, wurde Im Mailänder Olympia-Theater In einer neuen Italienischen Übertragung von Roman Nowkow mit außerordentlichem Erfolg zum ersten Male aufgeführt. Die Mailänder Kritik beschäftigt sich ausführlich mit dem Werk des deutschen Dramatikers. Wilhelm Busch in den Niederlanden Der große niederdeutsche Humorist und Philosoph findet allmählich auch in den Niederlanden immer weitere Kreise von Kennern und Bewunderern. Dazu haben Übersetzungen mancher seiner Werke, die der Westland-Verlag in Amsterdam heraus*-rächte, stark beigetragen. Aber auch im deutschen Original finden seine Verse aujnahmebereite Genießer, wie soeben wieder Vorlesungen von Emil Kühne aus Berlin zeigten, den die NDKG eingeladen hatte. Sammelstelle für Frontzeitunfjen Im Institut für Zeitungewissenschaft an der Universität Wien ist als Zweigstelle de« Reichspressearchivs Berlin eine Sammelstelle für Frontzeitungen errichtet worden, mit deren Leitung der Direktor des Instituts, Professor Dr. Kurth, betraut wurde Die Autgabe der Sammelstelle ist es, im Zusammenwirken mit den zuständigen Stellen diese Öoku-mente der geistigen Kriegführung für eine spätere wissenschaftliche Auswertung sicherzustellen Künstlerbund Oberdonau stellt aus Der Künstlerbund C^erdonau hat seine traditionelle FrühjahTsnusstellung erstmalig zeitlich in zwei verschiedone Abteilungen zerlegt. Die Ausstellung von öl- und Pastellbildern ist jetzt eröffnet worden und bringt etwa (iO Werke von Künstlern, in denen Landschaft und Porträt vorherrschen. Als einziger Plastiker ist Hans Schmiedinger vertreten. Die freundlichen Rillen - Von Angela v. Britzen