„Fnihtit, Wihlftmd, Pittoig str Itte." «r. »V. Mittwoch, 1» Mal «8«S. ,1» Jahrgang Die „Marburger Zeitun»»" erscheint jeden Sonntag, Miitwoch und Freitag. Pleise — siir Marburg: ganzjährig L fl., htilbjlihiig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr. für Zustellunj^ ins Hanß monatlich 10 kr. — mit Postversendung ? s.anzjührig fl.. lialbjalirig 4 fl.. vierteljährig 2fl. (z^ie ciii Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltnng mit IV, bei zweimaliger mit 15. bei dreimaliger mit 2V kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Stempelgebiihr kommen. Znr.»ji schicht«' de-; Die letzte Sitzung de» Herrenhauses tvurde saft aus-schließlich dcr Betätigung des Bolksschulgssttze» flkividmet und wie man anetkennen muß. de? Schein einer sreistuniqcrcn Anschauung in Bezug aus die einzelnen Mitglieder befslr gewahrt, als im Abgeordnctenhausc. Denn liier lvar es nur die Bkschränkun.; ter Landcsselbständigteit, die man ankämpfte, während selbst Männer mit Ho1,aristotratischtn Namcn sich nicht scheuten, den Vorzügen drS Gesetzes im Ganzen gcrechl zu wcr' den. Wir «vollen nicht untersuchen. ol> nicht etwa trotz attkdrm tic Herren mit den ultramontanen Mitgliedern drS Abgeoldltetcnhauscs tincS Sinne» seien; jedenfalls l)aben sie aber den Anstand gcivahrt und eine solche Geistesverwandtschaft nicht offen zur Schau getrat^en. Am feulij^ten trat für da» Gesetz Graf Anton AuerSperg ein. — Der Berichterstaltcr Unger gab eine ganze Borlesung zutn Besten. Gegen das GkseK sprachen die Aürften Hzartoryski. Jablonoivski und die Grafen Mittrowöky und und Goluchowski. die gleich der Opposition im Abgeordnetenhause lleb>r gang zur Tagesordnung und Vorlage eine» neuen Gesetzentwurfes ver langten. Bei dir Berhandlunt^ übrr die einzelnen Bestimmungen rrlji'b nur Graf Kurfstein Einwendungen gegen daS gänzliche Absehen vom Glaubensbekenntnisse bei den Ltl)rtrn. Er blieb aber in der Mlndcrljcit und das Gesetz wurde ganz nach der Fassung des Abgeordnetenhauses angenommen. Der ungarische Reichstag ist nun fast drei Wochen schon beisammen und noch immer sind es Förmlichkeiten, welche das Unterhaus beschüftigrn. Das eigentliche Gksctzgeben wird vor November nicht b^. ginnen, denn die Delegationen, ivelche im Juli eröffnet werden, dstrstcn 6 bis 8 Wochen tagen. Ueber die Antivoktsadreffe berichtet man. daß dirsclbe der Adreßkommission von Deak vorgelegt werden soll. Diese Adresse wird einfach «in Abklatsch der Thronrede sein und tvird aubertem ^ie Nothlv n-digkeit gründlicher Reformen besonders besprecheli. Die Linke iri'd di^ bührenden Lrlbut zollen und die voltSthümlichc Grundlage betonen. Auch )je äußerste Liltke bereitet einen besonderen Adrebentivurf Vor. in lvelcdem die Herstellung der reinen Personalunion und entschiedene R formen gc-fordert tverden. Jedenfalls wird diese Adrcßverhandlung une sehr lebhaftc ein und eS wild interessant sein zusehen, tvie die Linke und äußerste Linke sich bekämpfen tverden — jetzt thun sie eS bereits in ihren Blättern. Das AuSrottungS'Syftem. ivelchcS daS M oS k o w i t e r t li u m g eg e n d ic P o len in den westrusiischen Provinzen ins Werk ges.tzl. trägt mit jedem Tage unheilvollere Früchte. Der General Gouvelneur von Litlauen hat «un beim Minister deS Innern die Ueliersiedlung des gänzlich vl'arinten Adels nach den Steppen Großruplands und zngleiäi die unentgeltliche Verleihung von Grundbesitz an die Ansiedler beantragt Eine gl'icht Maßregel ist bereits in den westrusslschen Gouvernement» Kiew. Podolien und Wolhynlen zur AnSsührung gebracht ivorden. indem zahlreiche Verarmte Familien deS polnischen Kleinadels auf Kosten der Regierung nach Südrußlaud übersiedelt worden. Wie au» Paris gemeldet tvird. verhallen sich die Regierung und ihre Kandit>oten noch last in allen Bezirken deS Lande» ziemlich ruhig. Man tvill eist die gegnerischen Kandidalen sich selbst und vielleicht auch die Wähler ermüden lasicn. Bekanntlich dürfen während der süns l.tzten Tage vor din Wahlen keine Versammlungen inehc statlsinden. Die'e Tage n)ählt sich die Negicrung. um allein d ^S Wort zu führen. daS letzte Wort zu behalten und den letzten, lrischcsten Eindruck h.rvorzubringelt. Minister. Präfekten. Uttler-PräfektlN, alle Agenten tmd Blätter der Regierung lvelden an einem und demselben Ta^.e ein großeS. lange vorbereitetes MlUröver auSfsrhren. um die Opposition, welcher zur Entgegnung und Abwehr keine Zeit tnehl bleib!, nicderzurennen. Da Jedermann darauf gefaßt ist. dürfte die Ueberrtimpelung doch keinen großen Erfolg haden^ Die Nachrichten an» Irland klingen nichts iveniger al» lrösilich. Die Gährung dauert fort und äußert sich in sehr bedenklicher Weise. In Skeen. Grafschaft Sligo. wurde ein GutSpächter unter der Anschnldigung verhastet. fenij.ve Urkunden mit einer ganz ntnen Fassung staatsrechtliche Seite tvieder hervorkehren, sich über die miß.,lückie Schöpfung l deS fenischcn Eides und einen Fenier Katechismus »n seinem Besitze zu l!er Delegation auslassen, ivird schließlich den inneren Reformen den ge!h<,l).n. Bis zur Beendigung der Voruntersuchung wurde er in Sligo Ein Nirchhofsgeheimniß. Vom Verfajser der „neuen deutschen Zeitbilder". (7. Fortsej^ung.) Es tvar eine gervöhnliche alte, verfallene, zum Thcil abilchtlich zcr-störte Klosterkirche. Sie ttiar nicht groß; scchS kahle. etivaS p'.utnpe Sättlen bildeten das Schiff; das Cl)or mit tem Hochaltar tvar eine große, leere Nische; Etnporbühnrn. in denen srüher hinter Gittern die Nonnen ihre Andacht verrichtet hatten, waren abgebrochen; .inz.lue R'sse in der Mauer zeigten kaum noch au. tvo sie sich befunden hatten. Ein Schmuck, nur eine Spur, daß irgend ein Kirchcnschinuck vorhanden ge« tvesen sein könne, war nirgends mehr zn sehen. In den hohen Bogen-fenstern befand sich keine einzige Scheibe mehr ; selbst die Fensterkrerrze tvaren nur noch hin und ivieder da. DaS Ganze lvar so vollkommen zrrsiölt. so nackt, so kahl, so vollständig prosaisch, daß sclbsi die schwache, ungewisse, schtvankende Beleuchtung der biiden Laternln an dem ipäten Ab'ttde in dtm ehemaligen GotteShause keinen Eindruck, weder auf Gefühl, noch auf Pljantasie machen konnte. Man sah sich eben nur in einem nackten, kahlen, ivüsten Räume. Zum Ueberfluß waren im Chor ein paar Seile, wie zum Trocknen von Wäsche, ausgespannt; auf einem lag etu altes. zerrislentS Hemd. c«> . Ich nahm mir mcht die Zeit. Betrachtungen über den Wechsel und Verfall der menschlichen Dlnge anzustellen, auch der Gotteshäuser. Ich durchschritt, von dem Schli'ßer gefolgt, die ganze Kirche und bejah überall den Erdboden nud die Mauern; lveiter iver freilich nichts da zum Beschett. Aber Mauern und Erdboden waren auch hier überall sest und hart, und tvie seit Menschengedenken, vielleicht seit Jahrhunderten nicht gerttckt und gerührt. Da koniite gleichfalls nirgends ein heimlicher, v^r-borgkner Versteck sein. Ich unterivaef zuletzt die beiden Thürel,. die aus den Kirchhof führten, meiner Untersuchung. Das große Portal, eine Flügellhür von altem, dickem, überall yilt ungeheuren Nägeln beschlagenem Eichenholze. lag in festem Verschlusse. Auch von innen zeigten zahllose Spinnengewebe, wie lange sie nicht könne geöffnet getveseu seln. „Habt Ihr den Schlüssel zu der Thür. Schließer?" „Es ist kein Schlüssel für sie da.^ Wir gingen zu dein kleinen Pförtchen. E» führte nicht, tvie ich ver-lnuthet hatte, in die ehemalige Sakristei, sondern in eine ehemalige Seiten-kapelle der Kirche, die anch nach innen tnit dieser durch eine jetzt zerstörte Thür verbunden lvar. Wir traten in die Kapelle. Sie ivar kahl und nackt, tvie die Kirche; Boden und Mauer» darin tvaren fest und hart, lvie in dieser. Ich unt.rsuchte die Thür. jcneS auf den Kirchhof führende Pförtchen. Bon ausitn war rS mit Brctcrn beschlagen gewesen; so war eS auch von innen der F.ill. Aber ich berührte einS dieler Breter. Ich saßte eS stark an. drückte und schob daran, und aus einmal lvar eS mir. alS wenn eS nachgebt, als wenn rS sich schieben lasse. Nur ein wenig, tlur sehr lvenig; aber eS gab doch nach, eS lvich doch zur Seite, lvenn ich auch meine Hand sehr anstrengen tnußte. DaS lvar mir ein ivichtiger Fund; aber ich durfte mir nicht merken lassen, daß ich ihn gemacht hatte. Frei-lich konnte ich deshalb auch meinen Begleiter nicht ansehen und nicht gelvahren. ob er tneinen Fund bemerkt und tvelchen Eindrnck »r aus ihn s^cmacht hatlk. Als ich Mich nach einer Weile, »vie zufällig nach ihm umivandte. bemerkte ich nicht die mindeste Vcränderung an ihm. „Auch dieses Pförtchen tvird nicht gebraucht?" fragte ich ihn. gleichgültig. ivte ich die andern Fra^^rn an ihn gerichtet halte. ..Nein." antivortete er inir ruhig, wie er mir itttmer geant-ivoitet hatte. Ich lvar tNit tneinen Besichtigungen zi» Ende. Es ivar keine Stelle mehr zu untersuchen, ivelche tniiglicher Weise mit rneinetn srühcren nächtlichen Alicnteuer hätte in Berbindnng stehen können. Ich trat meinen Rückweg an. Ich hatte nichts VerdächtigrS gefunden, al« jene verschiebbaren Breter an detn Kapellenpförtchen; aber wie gering, tvie enlsernt. ivie un-bestilNii't ivar der Verdacht! Der Schließer war ohne alle Unterbrechung ruhig, unbeweglich geblieben. Sollte ich ihn nicht doch noch überraschen können, utn nur eine einzige veltäthelische Veränderung seiner Mienen aufzufan^len?" eingesperrt, nachdem dtr Richter sich kvkigcrte. Bürgschaft anzunehmen. Eugen Fcrris. Mklcher. als der Thkilnahme an dem letzten Waffenraube in Cork verdächtig, verhnftet worden, entsprang drr Polizei, wählend sich auf der Htraße iii, groper BoltShaufe um ihn Versammelte, indlM er. wie man sagt, die Handschellrn ztrl>rach. AuS Belfast wird ein ansehnlicher Waffenraub gemeldet, der mutlzmaßlich durch genier verübt wurde. Aus dem L'den eines brdcntendrn Büchsenmachers wurden mittelst Einbruches Hinteilader und Revolver im Werthe von zustimmen 100 Pfd. St. ge. fto!)len. Aünf Personen sind als der That verdächtig verhaftet worden. g«r Kreigebuvg der theologische!» Studie«. Marburg. 11. Mai. Wir habtN im letzten Blatte für die Ausljebung der Priestethäuser und für die Akeigcbung der theologischen Skndiru daS Wort ergriffen. Vtläng' eS der BolkSpartei. diese Forderung durchzusetzen, dann hätten wir nur eine Gefahr zu besorgen — allerdings eine große, aber doch nur eine, die auch heute schou droht -- doch nur eine, welcher die Wachsamkeit unserer Partei, die Gesetzgebung, die Re^jierung und die Gemein« den wirksam begegnen können, lobald die Widcrsacher des Staates und seiner Freiheit ihre böstn Gedanken zur That werden lassen. Zu den Lieblingsplänen der Irsuiten gehört die Errichtung ..katho-lischer Hochschulen" in Deutschland. Die Jesuiten, welche ihrer Ziele sich klar bewußt sind, wie keine andere Partei — die Jesuiten, welche über Geldmittel verfügen, wie gleichfalls keine andere Partei — die Iesniten, welche endlich diese Mittel zu gebrauchen wiffen. wie keine ander, Partei. .. d,e Itsuiten werden sicher diesen Plan ausführe«, sobald sie durch die Aufhebung der Priesterhäuscr und Freigebung der theologischen Studien sich dazu grdrangt sühlen. Die frommen Bäter dieser Gesellschaft, deren Name eine Lästerung Gottes und der Menschheit ist — die Jesuiten werden in ihrer listigen, verlogenen Weise versuchen, uns mit den eigenen Waffen zu schlagen und werden sagen: „Die Wissenschaft und die Lehre derselben ist frei; aus der Lehrsreilieil solgt die Lernfreiheit und kann jeder Staatsbürger studie-ren. wo es ihm beliebt — somit auch an einer „k^Uholischen Hochschule''. Darauf elklär.n wir: „Die Wiffknschast ist frei im Rechtsstaat,; sie duldet also keine anderen Schranken. a'S j^ne. die im RechtSstaate sell)st litgrn: die Wissenschaft und ihre Lehre dürfen den Staat nicht gesährdtn l" Die Lehre der Jesuiten — und diese sind eben die folgerichtigsien. tapfersten Bertheidiger des Konkordats — diese Lehre ist dem Staaie aber doppclt verderblich. Die Jesuiten »vollen nicht etiva blos, wie Manche behavplen. einen Staat im Staate bilden, o nein! solche Be« scheidtnheit zielt nur die gewöhnlichen Mitglieder der Psaffheit — die Jesuiien wollen sich über den Staat erbeben; sie »vollen denselben zum getjorlamen Knecht herabdrücken, zum löüttel und Schergen für immer entluürdigen. Die Lehre der Jesuiten ist staatsgefährlich nicht allein unmittelbar, sondern auch mittelbar, indem sie die Grundfeste der menschlichen Gesellschaft, somit auch des Sla.UcS. als der Gliederung dcr GeseUschast — die Sittlichkeit — untergraben, daS Herz vergiften, den Geist umnachten, die »vildeste L»idenschast entflammen, wo es ihre Z»velke gilt, llnd der Zlveck der Jesuiten heiligt alle Mittel, alle, alle — und wären diese Mittel so verbrecherisch, daß das Gesetz des Staates mit dem Tode sie bestraft — ja waren dieselben so fürchterlich, daß nur das Weltgericht der Geschichte sie verurtheilen kann — wäeen fte auch so zahlreich, »vie die Scheiterhaufen der Inquisition, wie die Mordthaten in der Bartholomäus, nacht, wie die Opfer von Millisnen und Millionen Mensche«, welche der dreißigjährige Krieg dahingerafft! — Dürfen die Grundsätze einer so gebrandmarkten Gesellschaft frei gelehrt werden? Dürfen österreichische StaaKgenofteu. welche zu Bildnern des Volkes berufen sind. Hochschulen besuchen, die von den Bekennern und Bertheidigern solcher Grundsätze gestiftet und geleitet werden? vermischte Rachrichteu. (Amerika) Mehrere »vestliche Staaten, auch Miffouri, haben besondere Fachmänner angestellt, deren Aufgabe es ist, die Natur der schädlichen Insekten zu erforschen und die geeigneten Mittel zu »hrer Vertilgung ausfindig zu machen. Es gilt besonders einen Vernichtungskrieg gegen die den Saatsrüchten und dem Obste verderblichen kleinen Thiere. sowie den Schutz anderer Thiere. »velche darin dem Menschen behilflich find. — Sehr empsehlenslverth auch sür die europäische Landivirthschast. (Postwese n.) Das Londoner Stadt - Postamt ist eine der am Musterhastesten verwatteten öffentlichen Anstalten in der ganzen Welt. E< btschäftigt 1152 Briefträger, welche im Jahre 1S68 gegen 90 Mill. Briefe ausgetragen, was »vöchentlich 1.730000 und täglich 288 000 Stück aus-macht. Jeder Briifteager erhält wöchentlich 2ü Schillinge (12'/, Gulden öst. W.). Die Jahreseinnahme wird durchschnittlich zu 60.000 Psund Sterling, die Zahresausgabe zu 22.000 Pf., der Iahresgewinn also zu 38.000 Pf. bei diesem Postamte angenommen. (Einrädriger Wagen) Der französische Maler kourbet ist zugleich Mechaniker und hat die Aufgabe gelöst, einen einrädrigen Vagen zu verfertige». ElN Rad von einem sehr geringen Durchmesser hat eine starke und lange Querachse, von deren Enden zivei Arme auslaufen, die in Form eines Hufeisens als Gabel das Rad umgeben. Die zwei End« spitzen der Achse tragen ein Ge»vicht. welches das Rad im Gleichgewichte hält. Hinter dem Rad, ist e,n Sitz in Sattelform sür den Kutschirenden angebracht. Das Pferd läuft knapp in der Gabel und verhindert schwan-kende Abweichungen des Rades. (Klassische Theater Borstellungen.) Das Gaite Theater in Paris macht einen eigenthümlichen Versuch. Es veranstaltet am hellen Tage Vorstellungen klassischer Siücke. denen immer ein tritisch-üsthetischer Vortrag eines bekannten SchiiftsiellerS vorangeht. Man scheint auf die jungen Leute der vielen Schulen zu rechnen, die auch bei der ersten der« arligen Aufführung den größten Theil d.s Publikums gebildet. In Wien sind die monopolifirten klastischen Stücke jedem iveniger bemittelten Zungen Mann wegen der hohen Eintrittsgelder und der ungenügenden Räumlich« keiten des als„Hof" theater dem Günstlingswesen verfallenen Burgtheaters unzugänglich, dafür aliee die Zoten« und Kankanbühnen der Vorstädte ge« öffnet. Schillers herrlicher Aufsatz über die Schaubühne als Vildungs« Mittkl scheint für Wien nicht geschrieben. (Die Depesche vom 20. Juli 18SS.) Der Heransgeber der „Oesterreichischen Militärischen Zeitschrift" sagt in einem Briese an die „N. Fr. Presse" über diesen Gegenstaud u. A. Folgendes „Was die De-pesche vom 20. Juli betrifft, so ist dieselbe in vollkommen berechtigter Welse in die Hände des Generalstabes gelangt und von 1>em Verfafser des Geschichtswerkes benützt worden. Die Depesche, in Chiffre« abgefaßt, kam am 20. Juli 186S nach Wien, zu einer Zeit, wo der Kampf «och in Voll'M Zuge ivar. Dos Gefecht bei Blumena» hatte erst a« 22. Wie waren auf unserem Rückwege bis an daS Portal gelangt, durch ivelcheS wir in die Kirche eingetreten waren. Ich blieb stlhrn. ..Keh'cn wir noch einmal um. Schließer." „Zu Befehl." „ES ivar das eivige ruhige „Zu Befehl." Ich kcltlte zuiück nach der Skitenkaptlle. Er folgte mir. Ich f.chte an daS Pförtchen an die Breter. und drückte stark daran, daß e^ es sah. Lie gaben »ach. Ich wandte mich rasch nach »hm um. Er stand ruhig und unbclveglich. Nun drückte ich stärker, die Breter g.iben noch meh« nach; eS entstand eine Orffnung. durch die ich meinen Arm stecken konnte. Ich lhat eS. und fühlte ein Schloß, eine Klinke. Ich drücke darauf. Die Thür öffnrte sich. Ich blickte auf den Kirchhof. D e Thür Halle sich icicht geöffnet, ohne das geringste Geräusch. „Was ist das. Schließer?" „Die Thür ist zu öffnen. Herr Assessor." Kein Zug in seinem Gesichte hatte sich geändeit Sein« Stimme war sest und rnhifl. wie vorher. „Ihr hattet mir gesagt, die Thür werde nicht gebraucht?" „Ich weiß eS nicht anders." ^Jhr habt sie nie gebraucht?" „Nein." «Schließcr, erinnert Ihr Euch, wie Ihr mich vor sechs Jahren in einer Nacht auf dem Kirchhofe antraft?" „Zu Befehl." „An tvrlcher Stelle war es?" „Ich weiß e« nicht mehr." „Woher wäret Ihr gekommen?" „lim die Kirche herum." „In welcher Absicht wäret Ihr um die Kirche herumgegangen?" „Ich mache jede Nacht einen Umgang um das ganze Amt." „Zu lvclchem Zwkck?" „Die Bewachung des Amtes gehört zu meinem Dienste." „Warum jagtet Ihr mich von dem Kirchhofe?" „Es »var meine Pflicht, ich kannte den Herrn Assessor nicht." Und bei dem Allen blieb er der kälteste, der ruhigste, der unbefan« genste Mensch. Auch mein letzter Versuch war also mißglückt. Ich hatte nichts, als eine Thür, l>ie geöffnet »Verden tonnte. Was hatte ich mit ihr gewonnen? Ich verließ mißmuthig die Kirche und ver» abschiedete den Schließer Martin Kraus. Es war neun Uhr Abends. Ich wollte auch das Amt Verlaffe« und zu meinem Gasthofe zurückkehren. Da fiel mir eine Pflicht der Höflichkeit ein. Ich halte den ganzen Tag während der Einfül»rung in Mein neues Amt Nicht daran gedacht, mich nach dem Befinden des kranke« Amtmanns zu erkundigen. Die Sitte hätte es erfordert, zumal da er noch immer der Vorgesetzte war. den ich nur einstiveilen vertrat. 3« dem kleine» Leben des kleinen Städtchens konnte man den Verstoß mir doppelt übcl nehmen. Ich mußte ihn wieder gut machen. Ich entschloß mich kurz und rasch, mich in seine Wohnung zu begeben, einen Dienst« boten zu fragen, »vie es dem Kranken gehe, und mein Kompliment machen zu lafscn. Die Dienstwohnung des Amtmannes befand sich in dem ober« lügel des Amthauses, des alten Klosters. Sie »vor mir noch a«s früherer eit bekannt. Er bewohnte jenen Theil des Gebäudes mit seiner Familie allein. Ich ging dahin. Die Hauslhüre stand offen. Ich trat durch sie in eine« dunkle« Flur. Nach fünf bis sechs Schritten erreichte ich eine steinerne Treppe, dle in den obern Stock deS Hauscs sührte. In dem obern Stock lagen die Wohnzimmer der Familie. Ich stieg die Treppe bivauf, fie rvar gleichfalls dunkel. Als ich ihr oberes Ende erreicht hatte, befand ich mich erst recht in vollkommener Flnfterniß. Ich glaubte mich noch zu erinnrrn. daß ich in einem langen Gange sein müsse, an dessen beiden i^e'ten die Wohnzimmer lät^en. Aber ich wußte nicht, ob ich mich recktS oder links ivenden müsse. Ich stand unichlüssit,. Ich ivar langsam die Treppe hinaufgestiegen. In dem Hause des Kranken mußte ich eine tiefe Stille erwarten, die ich auch überall fand. Ich wollte sie nicht durch ein Geräusch stören, das nnr zu leicht in die Gtnbe des Kranken selbst hätte dringen und, zumal ln so später Abendz it. Uniuhe velurjachen können. Auf einmal, als ich ol»en am Ende der Treppe stand, hörte ich in AAK ftktt. Nea« im Krige das Abfange« der Kounere erlaubt ist. so wird doch Riemand ein Unrecht darin sthen. w,«» man in Kriegs« zeitet» ein femblichts Telegramm ableitet und zu entziffern tkachtet. Daß es mitunter gelingen kann, btweist d?? vorliegende Fall. So kam die Dtpesche schon in jener Zeit zur Kknntniß der österreichischen Retsie-rung. Dem damaligen Armee-Kommandanten konnte dieselbe in dem Augenblicke, in welchem e» sich um die Enljchcidung für den Frieden oder die Aortführvn,, des Kriege« handelte, doch nicht vorenthaltkn werden. So kam sie auch zur Besprechung unlrr Militärs und in Abschrift in die Priisidial'Atten des Armee-Kommandot. Als nun der Generalftab den Befehl zur Darstellung des Feldzugts von 1866 erhielt, wurden ihm natürlich alle Keldakten zur Disposition gestellt, die der Redakteur der geldzußsgeschichtt nach eigenem Gutdünken benützen konnte. Di? Be-schränkungen in der Geschichtjchreibung stnd in Oesterreich zum Glücke schon gefallen. Selbst Ausländern sind jetzt in libtralfter Weise die Quellen des Haus. Hof' und Staatsarchives. wie auch jene des Kriegsarchwes ge-öffnet. Man will endlich wirkliche und nicht gemachte Geschichte. Die österreichilche Darstellung des geldzug,s 1866 ist in deisem Sinne wirkliche Geschichte; sie kann drm Verfasser nur zur Ehre gereichen. iZs haben dabei durchaus keine diplomatischen Berathungen darüber statt« gefunden, wa» gesagt werden könne und was nicht. Es blieb die Durch' Mhrnng der Sache ganz dem Berfafler allein anheimgestellt. und diescr hatte l?tne Ursache, durch Weglasien der fraglichen Depesche der Wahriieit Sintrag zu thun." j^D i e Arbei tera usstellun g in Wien.) Der Arbelterbll' dungsverein. dem man nachrühmen muß. daß er neben seiner vorzüglich geleiteten agitatorischen Wirksamkeit auch ernstes Streben. Geschick und Sachtenntniß in Bezug auf die Verfolgung der Berufs- und LebenSinter. effen seiner Mitglieder bethütigt. veranstaltet sür den Herbst dieses IahrcS eine Arbeiter-AuSstellung. Wie wir erfahren, schreiten die Vorarbeiten zu dieser Ausstellung unter der Leitung deS bltreffenden Ausschusses rüstig voiwürts nnd sind.bereits eine ansebnliche Anzahl Anmeldungen aus allen theilen Oesterreichs eingelaufen, welche die Intelligenz, die ^gewerbliche «ad künstlerische Bildung der österreichischen Arbeiter würdig lepräsentir,n werden. Auch der finanzielle Theil des Unternehmens eröffnet befriedig« ndc Aussichten. Die erforderlichen Kosten werden durch sreiwlllige 3richnun,,cn, an denen sich die Handels- und Gewerbekammern von Wien und Brünn, der Landesausschuß von Riederöstrrreich und die Gemeinde Wien, die Erste österreichische Sparkasse, die Triester Börse Deputation und einzelne Private mit nicht unerheblichen Summen (von 50 bls 500 fl.) beliieiligt haben, ferner durch eine behördlich genehmigte Lotterig mit 100.000 Losen zu 20 kr., und endlich durch die Eintrittsgelder gedeckt werden. Anmeldungen zu der Ausstellung, die nur bis zum 12 Juli entgegengenommen werden, find bei dem betreffenden Ausschüsse. (Partring. 12) einzureichen, ivolcldst auch nähere Auskunst über die Bedingungen zur Zulassung ertheilt wird. Marbllrger Berichte. (Parteileben.) Am Sonntag soll es in Kölsch zu stürmischen Austritten gekommen sein zwischen Mitgtiedern des Marbulger slovcuischcn Lesevereins, die einen Ausslug dorthin unternommen und Bewohnern i^cs Ortes, die nicht zur psäffisch-slovenischen Partei gehören. (verein „Fortschritt.") Sa der Sitzung deS politlsch volks-wirthschastlichen Beretnes »om 10. d. M. wurde u. A auch die Frage gestellt: „Mit welchen Mitteln wird die Erdaushebung auf dem für das Vchulhaus bestimmten Platze vorgenommen und wie kommt eS. daß die ^Erde auf Girstmayr'S Platz geführt wird. Um Aufklärung wird im Ge-meinintereffe gebeten." Die Aufklärung, die von vtrschiedenen Seiten er-theilt wurde, befriedigte nicht und darum wurde dieser Gegenstand dem Ausschuß zugeiviksen. — Die Fkage. wie eS mit der Aufstellung öffen-licher Wagen fich v rbalte. ward kurz verhandelt unb kam eS nach de» Antrage deS Herrn Piof. Rieck zu dem Beschlüsse, siegen )aS Stadtamt sich bel der Gemeindevertretung zu beschlveren. sot»ald der Fragksteller ganz bestimmte Fälle nachgewicsen. — iZine Frage bezog sich auf die Gemeinde-rechnung. und wurde gerügt, daß die Prüfungskommission noch keinen Bericht erstattet habe: die Memung deS Fragestellers, daß man fich an die Statthalterei wenden soll, wurde vom Herrn Brandstätter alS eine irrige bezeichnet; die Gemeinderechnung betreffe den natürlichen und nicht den übernommenen Wirkung^'kreiS und nur ljinsichtlich deS letzteren könne die Statthalterei entscheiden — Beschwerden ül)er Gegenstände des natürlichen Wirkungskreises müssen an den LarldesauSschuß gerichtet werden. Der Redner hoffte, es werde bei den Gemeindewahlen und bei Uebernahme der Geschäfte durch den neuen Ausschuß noch Gelegenheit geben, auf diese Frage zurückzukommen. — Der Obmann VerlaS einen Brief des Abgeordneten Rrchbauer, welchem die Petition betreffend die Gruftfrage übersandt worden. Rechbauer spricht seine Bereitwilligteit auS. diese Petition im Hause der Abgeordneten zu überreichen; da jedoch der Schluß des ReichsratheS nahe, so sei er mit Herrn Brandstätter »tleicher Meinung und tverde die Re^nerung von der Sache vorläufig i» Kenntniß setzen.— Hinsichtlich der Burgallee wurde vom Herrn Brandstätt'r mitgetiieilt. er habe mit einem Grazer RechtSsreuud darüber gesprochen und Hab, dieser erklütt. am Rechte auf den fragtichkN Weg lasse sich nicht zweifeln und seien Viele gerichtliche Entscheidungen dieser Art vorhanden; allein der Ein-zelne könne nicht wohl mit gutem Erfolg einschreiten und müsse von der G.inelndevertretung der Gefammtwille geltend gemacht we'den. Da nun aber vom jetzigen GemeindeauSschuß in dieser Beziehun.^ uicht d.'s Geringste zu hoffen, so beantragte Herr Brandstätter. die Sache nicht gerichtlich zu verfolgen, sondern nur bei Aufstellung deS Programms sür die Gemeindeivahlen darauf gebührend Rücksicht zu nehmen. — Herr Reallehrer G.Stopper hatte im leitenden Ansfchuß deS Vereins beantragt, eine Malfahrt nach W.-Feistritz zu unteruelitnen und hatte Herr Brand-stätter sich dißhalb bri«siich an den Obmann der dortigen VezirkSvertretung, Herrn Karl von Formacher getvandt. In der Sitzung vom 10. Mai wurde dem Verein die Atitwort zur Kenntniß gebracht. Die Sache findet bci allen Männern der Fortschrittspartei sreudigen Anklang; nur wünschen sie. die Zusammenkunft möge am 30. Mal stallfinden. Herr Brandstätter gab der Hoffnung Ausdruck, daß Mitglieder des demokratischen BernnS in Graz, mehrere AbgeordN'te und auch BersassungSfreunde aus öilU sich einfinden werden. Nachdem noch Herr Stopper die Bedeutung dieser Mai-sahrt hervorgehoben, die sich zu einer Znsammenkitnst untersteirischer Fort-schrittsmänner erweitert, saßte der Verein den Beschluß, diese Fahrt am 30 Mai zu unternehmen nnd soll Herr Marev besonders zu derselben eingeladen werden. (Aus der Ge m e i nde flu b e.) In der Sitzung deS Gemeinde-auSschnsseS. die morgen stattfindet, kommen zur Verhandlung: 11 Bc.u-sachen. darunter auch d»e Standorte der GaSlaternen und Kandelaber. 1 Gesuch um Verleihung der Stelle eines Gerichtsbeisitzers. 15 UnterstützungS-gesuche. 5 Gesuche um Belohnungen und BeitragSleistungen. 1 Gewerb-sacht und der Bericht über die Gemeinderechnnug. (Lehre rver ein.) Morgen Vormittag 10 Uhr wird eine Sitzung in der Realschule abgeljaltcn. dem Gange, uicht weit von mir. Jemanden leise sprechen. Ich erkannte die Stimme sofort. Es war die heisere, kurzathmige Stimme des kränk-ltchen Schreibers Karl Vrunner. Ich dachte im ersten Augenblick, irgend ein gleichgültiges Geschäft habe ihn hergeführt; vielleicht auch, meinte ich. wohne er im Hause, und er mache eine Bestellung an einen Dienstboten. Ich wollte iltn ausred.n lassen, um dann an ihn mich zu wenden, und durch ihn mein Anliegen auszurichten. Daß er leise sprach, konnte mir in der Nähe des Kranken nicht auffallen. Allein ich verstand bald, was er sprach, und als ich es verstand, und als ich hörte, waS ihm geantwoitet wurde, und lvcr ihm antwortete, welche andere Richtung erliielten alle meine Gedanken! Die Tochter des AmtmanneS war eS, die ihm antwortete, jenes schöne, heftige und liebevolle Mädchen. Ich erkannt, ihre Stimme bei dem ersten Lant. wie teise sie auch sprach. Sie war runder, voller getvorden; ste war aber sr»sch und glockenrein geblieben, und sie flüsterte mit derselben Innigkeit zu dem jungen Manne, mit welcher sie früher zu ihm gesagt halte: „Komm. Karl, tveine nicht" Damals waren sie Beide Kinder gewefen, auch er noch, tvie kränklich hoch er auch »mporaeschollen war. Als Kindcr hatten sie in dem Versieck hinter der dichten TaLUshecke gesessen Sie waren heute keine Kindcr mehr. Er mußte drei- bis vierundzwanzig, sie neunzehn bis zwanzi^i Jahre zählen. Und sie waren in einem finsteren Versteck beisammen. Sie waren aber auch wieder nicht glücklich. Sellen tonntt ich dieemal ihren Schmerz nicht; aber hören sollte ich ihn desto deutlicher. „Und er war lange hier, sagst Du?" hörte ich zuerst die Stimme des jungen Menschen spreche«. „Ueber eine halbe Stunde." antwortete die Stimme deS jungen Mädchens. „Und ganz allein mit ihm?" „Ganz allein. Äch mußte hinausgehen. Hinter mir verschloß er die Thür. Mir wurde so angst; er sah so schrecklich, so entsetzlich auS Ich fürchtete ein Unglück und wollte nicht gehen, aber ich mußte." Von wem sprach sie? Von dem Schließer, antwortete rs in meinem Innern. ES war lächerlich, aber eS war auch so natürlich. hatte ja fast den ganzrn Tag nur au ihn denken müssen. Ich mußte horchen. weiter horchen, wie unangenehm es mir war. Ich stand tvie gebannt; ich konnte nicht rückwärts, nicht vorwärts. Der junge Mensch sul^r fort zu fragen: „Und Du hast kein Wort von dem verstanden, w^s sie mit einander sprachen?" „Kc,n Wort. Ich war draußen an der Thür stehen geblieben und lauschte, aber ich verstand nichts. Rur einmal kam rS mir vor. als wenn mein Valer ihm etwaS liesöhle. Er iveigerte sich aber. eS zu thun." „Und Dein Vater daraus?" „Er schien ihm noch einmal zu befehlen, strenger. Aber anS dem Tone, mit dem er meinem Vater antwortete, schloß ich. daß er bei seiner Weig.rung blieb." ,.DaS Alles war schon heute Morgen?" „Heute Morgen gegen zehn Uhr." „Um die Zeit lvar er mit dem neuen Asiessor auS den Gesüngniffen gekommen." Ich hatte also Recht gehabt, sie sprachen wirklich von dem Schlieper. Martin Krau« war sosort auf der St.lle. nachdem er von mir sich hatte trennen könn n. zu dem Amtmann geeilt. Der auf den Tod Kranke liatte über eine halbe Stunde lang Mit ihm gesprocheu. Beide hatten eine geheime Unterredung m>t einander gehabt. Ich mußte tveiter horchen. DaS Mädchen ful»r fort: „In den Gtsängnissen mußte etwaS vorgefallen sein, weil er so ver-stört ankam. Ich entsetzte mich vor seinem Anblicke." „Es war damals nichts vorgefallen." erloiderte der Schreiber. „Aber vorher, nachher." „Und was, Karl?" „Nichts. Nichts!" „Du willst eS mir verschweigen. Karl!" „Nichts. Ich weiß n'chtS." „Karl, ich höre an dem Tone Deiner Stimme, daß Du etivaS weißt, was Du mir verhehlen willst." „Das hast Dn schon seit Jahren zu mir gesagt. Ich konnte Dir nur itnmer sagen, daß ich nichts wüßte.^' (Fortsetzung solgt.) Letzte Post. Der Reichsrath wird am nächsten Samstag vom Kaiser mit einer Thronrede geschlossen. Die baierische Regierung hat bei den katholischen Mächten, so wie in Berlin und in Bern diplomatifcbe Schritte gethan, um angesichts der Kirehenversammlung in Rvni ein vorhergSngigeS Ginverftändniß der Kabinette zu rrzielen. Eingesandt. Schou lvicdcrholt klagen Bewohner der L uil'l^emkind.n. ivelchc als keine Anliüiii^cr der nalional'kltrif.Ukn Partei b kanl»: siud. daß von Seile Mel-rerer Pliefter. inKbesondere s^>lä)e>. k^jc noch überdies Lehrer an öfsent-lichen Anslnllcn Uttd im l)>eiu^tli Priest.rljaust sin<''. t er liöfliäje nicht erwidert wird, während dirse Herren vor dem 27. F.bruar zu dieser Klaj^e keinen Anlaß qe^^eben. — Ein solehcK Pröbchen echt christlicher Liebe »nt' katbolischer Höflichkeit wurde am8. d. um die Mittaj^Szeit iii S Werk j^esetzl. und da der btt^rüßtr Herr vieUelcht nicht untirläßt. sich dieserHell'enthat zu rühmen, so nelimen wir keinen Anstand, demselben hier össentlich zn rrtlaren, daß die Nicht-erwideruttg eineS höflichen Grußes, der nicht nus Ve-sehcn unbemerkt blkil)eii konnte, aui tjUt bürgerlich als Flegelei nttd Ruhl)nt bezeichn.t tverden mult Da nun die dezeichneten Herren im Luger jener nativlialen Purtei sind, welche „m it Liebe und Stolz aus eine Anzahl von G e ist-ltchen blickt" —so möchten tvir an oie nalionalcn Führer geziemend das Ersuchen stellen, ihren Freunden begrelflich zu machen, d.iß Gebildete Streitsragen nicht in daS bürstrrliche Leb'N übertragen und die slovenische Nation von solchen Lehrern in die Reihe der Kulturvölker kanni einge« führt lverten dürfte. — Gewisse Vtbelstellen. tvelche lnit dem Benehmen dieser Nachfolger Christi unk» seiner Jünger ni.tt in Einklang gebracht lvlrden können, sind aber Laien, so wie Schliftjjelehrlcn und Pharisäern zn sehr b kannt. al0 dt'ß 'vir llrsachc hatten, sie hier zu wied.rhol.n. Einstige Ltser von Kttigge'S Umgang mit Menschen. Fertige ^«abe«-Kleider ats Firmungs - Geschenke sind in großer Auswahl zn haben, auch RlÄnnvrlilrlÄ«» «nd HVä««!»« sind fortwährend in jeder Größe am Lager bei Ku^tnv kiittll«elni«>', Haaptplatz, nächst der Moliren Apoiheke. u. TtgtUhoffftraßt, vis-a-viZ „Stadt Wien" im Brandstetter'schen Htinse. Wein' Lizitation. (294 Mit Betvilligung tverden am I». Mai Vormittags 9 Uhr in der Bitterl Edlen von Tessenberg'schen Kellerei im Wienergraben, Stunden außer Marburg. IsVßVO Gimer Eigenbauweine, meist aus großen Gebinden liegend. auS den Gebirgen Lutlenberg-Tettenhengster. Pickerer. Lt. Urbaner nnd Wiener von den Jahren 1831. 1866. 1867 und 1868, ohne Fässer gegen Barznlilung mit dem Bemerken versteigert, daß 25°/« als Angabe und der Rest deS Kaufschillings binnen 4 Wochen bei Abfuhr der Weine zn berichtigen ist. ZN der Kavallerie-Kaserne Z zu Marburg wird die Cantine im Offertwege auf drei Jahre vermiethet. Von einem Gute wird ein RevierfSrfter aufgenommen. Offerte sind zu richten an Güterdirektor Franz Perko in Marburg. Z. 172. Postämtliche Kundmachung. (30 Laut Erlasses der k. k. Postdirettion Graz ddo. 2. Mai 1869 Z. 2570 wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß vom 1. M.ü an« gefangen. Geldanweisungen (Postanweisungen) bis zum Betrage von ein. schließig 50 fl. auch bei dem t. k. Filialpostamte in der Stadt in den Amtsstunden Bormittag von 8—12 Uhr und Nachmittag von 2—ö'/g Uhr Abends aufgegeben werden können. K. t. Postamt Marburg am 6. Mai 1869. Zur Beachtung für Oekonomen! Rusfifcker Haiden Ersparniß schon durch den Samen. MeKen pr. Joch, der aber sehr schütter au^esäet weri)en muß, man erhält dafür den 35fachen Ertrag — ist pr. Metzen zu ö fl. zu haben bei Herrn Schmidl in Marburg, Kärntner.Borstadt Nr. 4b. (304 tiiiie Vieilel Wlli«« Mmzdiiiiei für Familien nnd Gewerbetreibende hat die ZingorHanufsoturingvo. iaHoW^orli, die größte NihmaschiaeifaM Auf! in die Morgen, Donnerstag dcn 13. Mai 1869: ^ Z7 c? s Mschieds- und Spektakel-M. Lust, Freude und TentimentalitSt um 20 kr. ^ s L L s OIR « K V VVR V der Kompositionen des Kapellmeisters Philipp Fahrbach vor seiner Abreise nach Wien. — An Novität besonders zu bemerken: vi« Nl»rdurAsri», kolk» 5rauvai«e. eigetiS für Marburg komponirt und allen Marburgerinnen gewidtnet. __Anfang 3 Uhr. (308 Bei ungünstiger Witterung in der Casino Restauration. Gleichzeitig: W'relSvKIV«««« zu Ehren der scheidenden Herren Offiziere des 7. Kaiser-Jäger-Bataillons. viUlk m>6 ^«»Pkvllllw^ Indem ich meinen wärmsten Dank für den Zuspruch in Herrn Tscheligi's Brauhlius ausspreche, mache ich ein hochverehrtes Publikum auf die neu renovirte GambrinushaUe ergebenst aufmerksam. Für echte Natnrweine, gut abgelagertes Märzenbier, sowie gute deutsche Küche ist bestens gesorgt; auch kann man in und außer dem Hause um billigste Preise im Abonnement bedient iverden. Eine gut hergerichtete Kegelbahn steht den geehrten Güsten stets zur Verfügung. Um zahlreichen Besuch bittet Qvorx Sodn»tsr,! S10) Gastwirth. Z. 5343. /reiwilligt Fahrnissen-Versteigerung. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg tvird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen des Herrn k. k. Notars Ludwig v. Bitterl die freiwillige Feilbietung der zum Verlaffe der Maria KoKlieck gehörigen, auf 108 fl. 29 kr. geschätzten Fahrnisse, als: Wäsche, LeibeSkleider und Pretiosen, bewilliget und hiezu die Feilbietungs-Tagsatzung auf den »Q. Mai IM«« Vormittag 10 Uhr in der Kanzlei des k. k Notars Dr. Reiser angeordnet. K. k. Bezirksgericht Marburg am 26. April 1869. bloß mehr, wie die ..Greifermaschine" für speziell eine Gattung von XSHarbel ten. neln für jede, sei e» nun in Mnll. Tüll. Leinen, Tu ' ^ bereit» angefertigt und nach allen Ländern der Erde verschickt. ?"iese enorme Produktion ist die beste Empfehlung, deren die Siiixer I^IonufketurinA 0«iup. sich rilhmeu darf. Die neueste und bedeutendste Er-findung auf dem gesamtnten Gebiete der Näh« Maschinen-Industrie ist die Singer'scht ntilt /amilie«-Nüd«aschi«t mit lNebeschiffchen (keine „Greifermaschine"). Dieselbe bestht eine em ineute Letstnngsfähigkeit und eignet fich nicht ....................... . . .. "ittung von Mharbel. ch oder Leder; fie ist da» 5i«n ptn» ulti'« der Nähmaschinen. IS Opernring IS. (Z70 Z. 4007. Edikt. (302 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg tvird bekannt gemacht: ES sei über Ansuchen deS Ferdinand Weitzl die exekutive Versteigerung der dem Herrn Johann Waidacher gehörigen, gerichtlich auf 8830 fl. geschätzten Bcsitzeshälfte der Realität C. Nr. 33 aä Magistrat Marburg bewilliget und hiezu drei Feilbielut^sTagsatzungen. u. z. auf den SB. Mai, «S. Juni und Jnli 1t.69, jedeStnal Vormittags von 11—12 Uhr. die zlvei ersten in der dieSgerichtlichen Amtskanzlei, die dritte in der Viktringhofgasse mit dem Anhange angeordnet tvorden, daß die Pfand« realität bei der ersten und zweiten Feilbietung nur um oder über l)en Schätzungswerth, bei der dritten aber auch unter demselben hintangegeben werden wird. Die Lizitationsbedingnisse. wornach insbesondere ftder Lizitant vor gemachtem Anbote ein 10"/„ Vadium zu Händen der LizitationSkommis« sion zu erlegen Hot, so »vie das Schätzungsprotokoll und oer Grundbuchs« eztrakt können in der dicSgerichtlichen Registratur eiugesehen werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 7. April 1869. Eisenbahn-Fahrvrdnung fiir Marburg. Nach Wien: Räch Trieft: Abführt: K Ilhe 25 Min Frsih. Abfahrt: 8 Uhr 14 Min. Früh. 7 U!)r L Min AbendS. 8 Uhr 48 Min. Abends. Nach Nil lach: Abfahrt: 9 Uhr Friil). Die Eilzilge verfehren täglich zivischen Wien und Trieft. Nach Wien: Aach Trieft: Abfahrt: 2 Uhr 4() Min. Mittag».' Abfahrt: 1 Uhr 52 Min. Mittag». Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 Uhr »4 Min. Mittags. Abfahrt : 1 llh.' 32 Mm. Mittag». Nach Bl ei bürg jeden Sam»tag Abfahrt: 2 Uhr 20 Min. Mittag». Verantwortlicher Redakteur: Kranz WieSthaler. 2. «. U. Ä)ruck und Verlag von Eduard Janfchitz in Marburg.