Cillier W Zeitung Zeitschrift für Stadt »nd Land, mit besonderer Rücksicht ans deutsche und slavische Interesse». Erschein, jeden DinStag und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 fr. Conv. Münze. I\rO. 28. Verautwortl. Redaction: Bineenz Prasch, k. k. Professor. Freitag am 18. August 1848. ---- Vorsehläge ju einem konstitutionellen Organismus der Finanzwache. lüst. Z.) Die am 1S. März l. I. entsprungene Quelle deS Guten zur Gründung eines dauernden DolkSwohleS, ist zum mächtigen Strome herangewach^ sen, und soll den Augiasstall der versumpften Bure-aukratie, deS BeamtenihumS und der StaatSdiener von den Massen deS Überflüssigen, von den Anwürfen der stillen Vergeudung, und von den Schlacken der ver-brauchten Kräfte reinigen und säubern, damit daö StaatS-schiff auf diesem Strome der freien Bewegung sicher und treu, aber auch am wohlfeilsten gelenkt werden könne. Das Volk will und muß öffentliche Institute und StaatSdiener haben, diese müssen aber über dem Eigennutz stehen und mit allen Kräften für daS EtaatS-wohl wirken; ihr Wirken, ihre Handlungen sollen frei gehalten, und nicht mehr vom Netze einer verwickelten, sehr kostspieligen Eonttolle umstrickt werden. An die Stelle der theuer gezahlten Eonttolle tritt die öffentliche Meinung mit der Geißel der freien Presse. Diese VolkSeontrolle kostet nichts, sie ist einfach, denn sie kennt die Wirren und Verwicklungen der Kanzleien nicht; sie reicht weiter, als die Kurzsichtigkeit der bornirten Bureaukratie, sie ist die gerech-teste, denn ihr Wirken ist offen und die Motive deS Wirkens sind ferne dem Eigennutze, fern dem Geheim-wesen über Eonduiien, feind den Ehieanen und Jntri-guen; die VolkSeonttolle ist aber auch die strengste, denn in ihr ruht der Fortbestand oder der Untergang deS öffentlichen Bestellten, dieselbe richtet nach den Grundsätzen der Sparsamkeit und deS wahren, unge-heuchelten Verdienstes. Das Institut der Finanzwache hat sich an der Gränze zur Sicherung der Gefalle und zur Aufrecht-Haltimg der öffentlichen Sicherheit zweckmäßig und treff-lich bewährt, der Bestand desselben dürfte auch unter der neuen Steuerverfassung nicht in Frage gestellt wer-den; nur sollte der Organismus in Einklang mit der freien Staatsform gebrach», und die Regie wohlfeiler eingerichtet werden. Nach dem bisherigen Organismus der Finanz-wache ist der Eontrolledienst umfassend, sehr strenge, aber auch sehr kostspielig. Den Aufseher eontrollirt der Oberaufseher, beide der Respieient, die gesammte Mannschaft der Eommissär, diese »nd jene der Ober-rommissar, bk Sektion der Finanzwach Inspektor, die-sen und jene der Eameralrath und Oberinspektor, das Gesammtinstitut der Eentral-Inspektor der Finanzwache. — Die Eonttolle reicht inö 7. Glied, und ist eine innere und äußere. Die Oberaufseher, Respicien-ten und Eommiffäre über die innere Controlle, dieselben allein sind im Stande, die zweckfördernden Dienst-verrichtungen anzuordnen und zu leiten, sie allein kennen die Individualitäten der Wachorgane und der unter Aufsicht gestellten Parteien, sie allein können daö Maß und den Umfang der Überwachungöobjecte erfassen. Die Obereommissäre, Bezirks-, Ober- und Een-tral Inspektoren üben die äußere Controlle noch den Umrissen in den Dienstschriften, ihr Augenmerk kann bei der kurzen Spanne der MusterungSzeit nicht in die Peripherie der Dienstbewegungen dringen, sondern ist auf die Erscheinungen in den Casernen beschränkt. Diese siebenfach gegliederte Eonttolle stört die Einheit (viel Köpfe, viel Sinne), vermehrt die Schreibereien, verwickelt die Ausführung, nährt die Hydra der Zuttägereien und Persönlichkeiten, erhöht nach Außen das Mißtrauen gegen die Gefällöorgane (der gemeine Mann sagt, die GesällSorgane trauen sich selber nicht, eineS spionirt dem andern nach). Diese Controlle, wel-che bei Dienstreisen geübt wird, ist endlich sehr kost-spielig, die vielen Zehr- und Reisegelder werden hiesür Zeugniß geben, und ein« bedeutende Rubrik unter den StaatSauSgaben und Lasten einnehmen. Soll die Con-ttolle konstitutionell werden, so muß sie an das Volk, welches Steuern 'bewilligt und über die Staats--lasten auf dem Reichstage abspricht, übergehen, die öffentliche Meinung mit det Geißel der freien Presse wird sie suppliren. — Hiernach fassen sich für einen Organismus im Geiste der neuen Coiistitutkvn folgen-de Anträge machen: 1. Die Charge der Respjcieilten, hätte aufzuhören. Den Dienst der innern Gontnffte tinft der unmittelbaren Leitung haben die Oberaufseher, wie bis-her, auszuführen, sie genügen, denn die Aussicht auf die Beförderung zum Beamten wird tüchtige Männer heranlocken. Die bisher activen Respirienten wären mit ihren höher» Genüssen «nter die Oberaufseher zu reihen. 2. Die Finanzwache-Commissäre wären in zwei Kategorien, jede mit einem besondern SiatuS, zu reihen. In die erste Kategorie waren jene Commissäre zu setzen, welche die juridisch-politischen Studien abfvlvirt und durch die Gcfällsprüfung bethätigt haben, daß sie zum Conecptunlersuchungögkschäfte, kurz für alle Gefall», zweige befähigt sind. Diese Wachbeamten wären den Cameralconcipisten im Range gleich zu stellen, und rück-sichtlich der Besoldungen jährlicher GOO, ' 700 und 800 fl. in drei Classen einzutheilen. In die zweite Kategvrie gehören die Commissäre ohne juridische Stu-dien und Prüfungen. Diese üben die innere Controlle des Wachdienstes, sind von den GefällsübertretungS-unte,suchungen ausgeschlossen, strhn, im Range der Cameralossiciale, theilen sich in zwei Classen mit 400 und 500 st. jährlicher Besoldung und haben unter sich einen von den Commissären der ersten Kategorie getrennten StatuS. Den fähigen durch eine Prüfung approbirten Oberaufsehern stehe die Beförderung zu dieser Kategorie der Wachbeamten offen. Der bisherige Organismus, wornach alle Com-missäre mit und ohne Studien einen einzigen Status bilden, verbirgt viele ttebelstände. Der juridisch gebildete Wachbeamte muß für alle GefällSzweige thätig sein, hat die große Last der odiösen GefällSübertretungSnntersuchungen, und stellt sich den Klippen der Collisionen mit Parteien offen; während der Wachbeamte ohne Studien bei gleichen Ge* Nüssen vom UntersuchungSgeschäfte und von allen wich-tigen Amtshandlungen frei gehalten wird, und noch dazu die Emolumente der Ergreiferöancheile genießt, die wohl einen pecuniären Gewinn abgeben, aber für Beamte z» verdammen sind, da sie die Motive deS Handelns jedenfalls entstellen. Die Beschränkung deS Untersuchungsgeschäftes auf die erstgenannten Wachbe-amten verursacht fernerhin Auslagen, denn bei Reisenden außer den Bezirk müssen nach Billigkeit Meilen-gelber verabreicht werden. Bei Vorrückungen in die höhern BtsolduiigSstufen entscheidet der SiatuS; wie unbillig und drückend für den Beamten, welcher bei einer größeren GeschäfiSlast mit allen Kenntnissen und Studien dem nicht studirten, leichter gehaltenen Solle-gen nachgesetzt wird, weil dieser im StatuS eine län- 34 - gere Dienstzeit hat. Um diese Uebelstände auszugleichen, sucht man die Nespitienlen seltener zu Commissären alt befördern, ruf» aber hierdurch ein neueS Uebel, dte Unzufriedenheit und deu Mißmuth der Respicienstn, und deren Haß gegen die Juristen hervor, welche vorge-zogen wurden. Wenn die Finanzstelle Uebelstände wahr-nimmt. ^ soll sie nicht flicken, einen mit den andern umlatischen, föndtj-n radieüt vorgehen, »^aS duich die Bildung zweier Kategorien der Commissäre geschehen wird. Die Commissäre wären so unter sich aufzustellen, daß die geschulten den nicht studirten zur Seite oder nahe sind, und daß das Untersuchungsgeschäft ohne Hemniniß und Verzögerung und unter gänzlicher Frei» lassnng der Aemter vollzogen werde, denn die Beam ten der letzteren verzögern oder verwirren nur die Untersuchung, nnd entrüsten durch zwecklose, zeitranben-I de und entehrende Verhöre die Parteien, für die die Constitution Schutz und Schonung will. 3. Da die äußere Controlle der VolkSeonirolle, der öffentlichen Meinung anheimfällt, so hätten die Stellen der Obercommissäre, der Bezirks-, Ober- und Centralikspertoren einzugehen. Die Obereommissäre wä> ren mit dem Range eines Cameraleommissärs und mit ihren bisherigen Besoldungen unter die Finanzwach-eommissäee der ersten Kategorie erster Classe, die Be jirköinspectoren den Cimeealcommissären, die Ober- und Centralinspeetoren den Seeretären der Cameralvenval-tuugen nnd sofort de» Finanzministeriums einzureihen. 4. Die Finanzwacheommissäre hätten zur Hebung der Umzüge und >es schleppenden Geschäftsganges unmittelbar mit der vorgesetzten CameralbezirkSverwaltung zu eorrespondiren. 5. Bei den Cameral-,Bezirks- nnd Gefällenver-waltungen werde daS Referat über die Finanzwache-angelegenheiten nicht auf einzelne Beamte beschränkt, und so zu sagen monopolisiet, sondern wechsle unter den ConeeptSbeamten, vorzugsweise unter praktisch gebildeten, auS der Schule der Wachanstalt gekommenen, damit die Theorie mit der Praris harmonisch wirksam werde, und nicht zwei entgegengesetzte Pole bilde. 6. Die Cameral-BezirkSverwaltungen hätten den Jahresbericht ohne die Commissäre an die hohe Lan-deSstelle, und dies: an daS Ministerium zu erstatten. Wer eS redlich meint, wer ein Finanzman», beseelt vom Geiste der Gerechtigkeit und Sparsamkeit ist, der wird diese Vorschläge würdige» und realisiren helfen; wer aber seinen Beutel durch unnöthige Reisen bereichern und die StaatSlasten unter dem Scheine einer überflüssigen Dienstleistung erhöhen will, der wird sie verdammen. An meine getreuen Wiener! Der gestrige Tag, an welchem Ich, in Eure Mitte zurückkehrend, die schönsten Beweise Eurer alten unver^ änderlichtn Liebe erntete, wird Mir und allen Glie-dern deS kaiserlichen HauseS unvergeßlich bleiben. MS-ge er als feierlicher Gedächnißtag des neuen Bundes - 135 — zwischen einem freien Volke »nd seinem konstitutionellen Kaiser in der Geschichte de« Vaterlandes ewig glänze»; mögen auch fcrncrhin Friede, Eintracht, Ord-nung und Gesetzmäßigkeit herrschen, damit unter ihrem Schirme der Aufbau »nscreS neuen verfassungsmäßigen Staates z»m Heil und Segen aller Völker Österreichs gedeibe »nd sich kräftige. Im Vereine mit den selbstgewählten Vertretern derselben und unterstützt von Meinen verantwortlichen Rachen hoffe Ich die schwere, von der Vorsehung Mir btschicdenk Aufgabe, die neue Consiituirung deS Vaterlandes rühmlich zu Ende zu führen. Wien am 13. August 18-13. Ferdinand. Wien. Dr. L. Gestern hat im Odeon eine Versammlung der Dcutfchkatholike» statt gefunden, welche nahe an 4000 Zuhörer zählte. Johannes Rongc wird nächster Tage erwartet. Anch Lord Po»sonby soll eintreffen, um eine friedliche Lösung der lombardischen Angelegenheit in Verbindung mit dem französischen Botbschafter herbeizuführen. Vom Ministerium wird nächstens ein Gesetz Entwurf über die Nationalgarde dem Reichstage vorgelegt werde». Privatnachrichtea auö Mailand melden die Auslosung der Bürgergarde und Suspension der Preßfreibeit, was allerdings eine Folge des Belagerungszustandes fein dürfte, jedoch auf die Gemüther einen üblen Eindruck hervorbringt. Der Reichstag »kennt die Tapferkeit »nserer Armee im vollsten Maße an, wünscht aber je eher desto lieber die Segnungen deS Friedens herbei geführt zn sehen. Sollte sich dao Gerücht bestättige», daß F. M. L. Melden die Stadt Bologna wegen mettchlerischer Er-mordung mehrerer Soldaten bombardirt habe, so dürfte diese Maßregel eine neue Verwicklung der italienischen Wirren herbeiführen. Sein Einmarsch in den Kir-chenstaat zn Gunsten deS Papstes findet selbst in den höchsten Kreisen Mißbilligung. Die Nachricht, daß der Kaiser von Rußland eine neue Reerutirung ausgeschrieben hatte, brachte auf der Börse eine ungün-stige Stimmung hervor, welche aber durch daS Gerücht wieder gehoben wurde, daß England und Frankreich zusammen die Garantie für die von Seite Sardiniens an Österreich zn leistende Kriegsentschädigung übernom-men hätten. Wien. (Sitzung des eonstituirenden Reichstags vom 1 -1. Angu fl.) Löhner inlerpellirt den Finanzministcr wegen Met-ternich. Dieser war wohl in Betreff seiner Verord-nungen unverantwortlich, nicht aber in Betreff der Geldgebabrung, außerdem er müßte vom Kaiser früher eine Vollmacht erpalten haben. Er frage daher, ob das Ministerium beabsichtige, von Metternich nun Rech» nungSlegung zu fordern. — Ferner sei eS bekannt, Fürst Metternich habe die Herrschaft Plaß in Böhmen auö dem Etaatöeigenihum unverschuldet übernommen. Met-ternich hat diesen Besitz nicht bezahlt, und die Herr- schaft Plaß fei auch noch unbelastet, erfrage daS Mi-nisterium ob eS die StaatSanfprüche über etwaige Be-lastungöeintritte gesichert bat oder zu sichern gedenke. Kraus antwortete, daß er im Princip vollkom» men einverstanden fei und die Sache vollkommen im Auge behalten werde. Über Plaß fei bisher nichts bekannt gewesen; er werde in die Sache eindringen. Gratz. In der LandtagSsitzung vom 12. August wurden znm provisorischen Landtagöausschuße gewählt: AuS dem Stande der (adeligen) Gutsbesitzer: Graf Wilhelm Kbünburz, I. v. Neubauer, Franz Ritter von Kalchberg, I. R. v. Pitioni, Graf Josef KottulinSky. AuS dem Bauernstände: Brrtitsch Ferdinand, Tappeincr Andreas, Heschl Anton, Scheicher Alois, Rottmann Franz. AuS dem Burgerstande: Dr. Anton v. Wasserfall, Bincenz Gurnigg, Dr. Mathias Foregger, Josef Guggitz, Prof. Dr. L. Häßler. Zum Provisorium wurde folgender Beisatz angenommen: Im Einverständnisse mit dem bisherigen stand. Ausschüsse gebühr» jedem Mitglied? dcS provisorischen Ausschusses daS Rech», den Sitzungen des gegemva» tigen ständischen Ausschusses ohne Stimmreche beizu-wohne», über daö st.ind. Stamm"crniözcn und dessen Nutzungen Einsicht zu nehmen, für diese Verwendung können aber die Mitglieder deS prov. Ausschusses weder Taggelder noch Reisekosten ansprechen. Ferner ward angenommen der Beisatz: Im Falle, als außerordentliche Sitzungen des bisherigen ständi-schen Ausschusses Statt finden, solle» von der Zeit ihrer Abhaltung die in Gratz seßhafte» Mitglieder deS Ausschusses vorläufig in Kenntniß gesetzt werden. Der §. 39 lautet:' Dem steiermärkischen Land-tage unterstehen alö der obersten Behörde: ») der Grund- und Hauöstcucr-Eataster, so wie die Aus-schrcibung, Repartition und EinHebung aller direkten Steuern; t») der Gülten-Eaiaster, so lange derselbe noch besteht; c) daö Landeö-VorspannS- «nd Militär Bequartierung Wesen; >1) die Verfügung über daö Landes-Vermögen an Realitäten, Gefallen, beweglichen Eigenthum?, Rechten u. f. f., so wie die Verwaltung desselben; o) das Landes Crcditwesen; f) die bisherige» ständischen Lehr-, Bildungö- »nd sonstigen An» stallen; g) die gesammie VolkSwehr dcö Landeö nach Maßgabe eine» mit Zustimmung deö Landtages zu erlassende« besonderen Gesetzes; h) die SaniiätS-, WohlthätigkcitS-, Straf-und Besserungsanstalten deS Landes ; i) daS Armenwescn; k) das Straßen,vesen und die Wasserbauten; 1) Bauangclegenheitcn; in) Ueber-wachung und Berichtigung der Landeögränzen; n) alle übrigen, hier nicht ausdrücklich bezeichneten, in den Wirkungskreis der Kreiöräthe und Gemeinden gehöri-ge Gegenstände. In Betreff der Juden wurde außer der Markt-zeit ein Aufenthaltötermin von 3 Tagen bestimmt. Judenburg am 14. August 1848. Heute»«-ternahm die Kniltelfelder National Garde einen ÜdungS- — 136 — «arsch nach Zudrnburg, und würd, von ihren Cam mrrad?n in Judenburg zu Aichdorf,^ '/, Stunde vor Judenburg empfangen. Sie zog gänzlich umformirt und armirt mit Ningenden Spiel und fliegender Fahne um 11 Uhr Morgen» hier ein, machte ihre Honneur» dem hiesigen Na». Garde Commandanten Leopold Gra-frn von Auer»berg, der ihr in der Person ihre», sie tvmmandirenden Oberlieutenant» Dr. Müllrr al» Zeichen unserer Anhänglichkeit ein deutscht« Schwer« überreichte worauf mehrere Vivat» folgten, unter Andern dem k. k. Hr. Major Baron Sebottendorf Commandant de« 2. Bat. von E. H. Ferdinand d' E«te, der dieselbe besichtigte, über ihre Haltung im Er?rzi?r?n sowohl al« über ihre schöne Equipirung seine Zufriedenheit au«-sprach, und sie in einer Anrede zur Vertheidigung de« konstitutionellen Vaterland?« aufforderte, ferner» dem I. k. Hrn. jkr?iöcommissär und Amt«v?rwalt?r Carl Hann. Nach ?ing?nomm?n?n Mittag?ss?n strllt? sich vbg?nann«e Garde auf dem Hauptplaye vor der, mit dem Bildnisse de« F. M. Grafen Radthky und andrrtn Jnsignitn dtcorirttn Hauptwache auf, gab zu Ehrtn dt« ^rldmarschall« eine General Decharge und verließ dann unter vielen Vivat« wieder unsere gemüthliche KrriS-fiadt. Unsere Nationalgarde gab ihren Cammeraden zurück auch wieder daö Geleite bis Aichdorf. « A. Gunscher. Gratz. Cm bedauerliche» Ereigniß hat hierin d?r Nacht vom 14. auf d?n 15. August statt g?fun-d?n. D?r hirsige Schmiedmeister Hr. Weindsrfer glaubte sich durch den Redakteur de« Freisinnigen beleidigt und nahm eigenmächtig an d?rs?lb?n ?in? nur von röhrn M?nsch?n zu billig?nd? g?waltthätig? G?nug»hu-ung. Auf da« G?rücht, daß d?r drmokratische Verein gegen ihn eine Demonstration beabsichtige, umgab sich Hr. Weindorfer in feiner fest verschlossenen Wohnung mit einer Schutzwache au« Schmiedgesellen die mit Eisenstangen bewaffnet waren. Al« der bürgert. Gold-arbeiter Hr. Benedetti gegen Mitternacht an dessen Hause vorüberging und sich mit einem bewaffneten Schmiedegesellen in einen Wortwechsel verwickelte, stürzten mehrere bewaffnete Genossen au« dem Hause hervor, und brachten Herrn Benedetti mehrere Wunden bei, welche sein Leben in Gefahr bringen. Diese« die trau-rige Folge einer Handlung, welche zu Genüge beweiset, wohin eigenmächtige Selbstjustiz führt. Agram. Einer Banalverordnung zu Folge, dürfen in Croatien und Slavonien, ungarische Bank-noten, wenn solche in Umlauf gesetzt wkrdrn sollten, unter keinem Verwände angenommen werden. — Die-selbe verbietet auch die Einlösung von Gold- und Eil-drrgeld, ingleichen die Ausfuhr desselben au» Croatien und Slavonien, und ist den Reisenden nur eine S»m-me von 100 fl. in Metall mitzunehmtn erlaubt. A gra in. Die Verhandlungen in der ungarisch-kroatischen Angelegenheit unter Vermittlung de» Erz-Herzog» Johann in Wien haben zu keinem Ziele geführt. Die ungarische Regierung ergreift nun an-dere Maßregeln. Ein kroatisch-slavonischer Landtag wird unter dem Vorsitze eines neuernannten k. Commiffär», in der Person de» Obergespan Jankovii: (statt Hra-bovSkp) in WaraSdin einberufen. Dort möge die kro-atische Nation ihre Wünsche und Begehrnisse an Ungarn auösprechen, die, fall» sie billig sind, gewährt werdrn sollen, im ?ntg?g?ng?s?tzl?n Fall? ab?r wird Ungarn sein R?cht mit d?n Waffen zu b?haupt?n wiff?n. VomKriegSschauplatze. Ein Courirr brachte folgrnd? Nachricht. F. M. L. Baron W?ld?n hatt? b?kanmlich Bologna vereint mit päpstlich?« Trupprn b?s?tzt, um solch? von d?n raub?nd?n Croriaii zu säu-brrn. Da ab?r mrhrrr? öst?rr?ichisch? Offiziere mruch-ling« ?rmord?t wurdrn, so li?ß F. M. L. W?ld?n Bo-logna von S Uhr Abend» bi» 6 Uhr Früh mit Bom-b?n und Rak?t?n b?schi?ß?n. F. M. L. W?ld?n war b?r?it« am 7. August nach Padua zurückgekehrt d?r mit dem Rückzüge be-auftragt? F. M. L. Pergla« wurde aber beim Abzu-ge treuloser Weise angegriffen und zur Nothwehr ver-anlaßt. Unsererseits beträgt der Verlust 5 Todte, wo-runter 2 Offiziere, 63 Verwundete, worunter 2 Stab«,. 6 Oberossiznre. Vermißt wurdrn 1 Offizier und 33 Mann. Vom 10. wird au» Mailand berichtet, daß PeS-chiera am 10. an Österreich übergeben worden. Osop-po wird am 13. seine Thore öffnen. Nach Venedig ging schon am 3. ein piemontesischer Offizier von Mai-land ab, um die Sardinier mit ihrer Flotte zurückzurufen. Wien. Pariser Nachrichten berichten so eben, daß in der Sitzung der ftanzösischen Nationalversamm-lung vom 10. August der Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Erklärung abgegeben ha», jede Pa-kisiration in Italien werde von der vollständigen Frei-geb ung desselben abhängig gemacht werden. Der Eour» der 5percen»igeu fiel auf 30 — 81. Heute am 15. findet ein vom GemeindeauSschuße ver-anstalteter großartiger Fackelzug nach Schönbrunn statt. P tst. U. W. Eben trifft di? Nachricht ?in, daß di? Ungarn üb?r die Raizrn »nd S?rb?n ?in?n s?hr glänz?nd?n ab?r blutigen Sieg davon getragen haben. DaS feindliche Lager wurde erstürmt nnd 6000 der Feinde sollen niedergemetzelt worden, aber auch von den Ungarn 1000 Mann und darunier 20 Officiere g?fall?n s?in. Di?s?r B?rich» rrgänz» sich durch ?incn andrrn, wornach die Verschanzungen d?r Raizrn b?i Vrrbasz mit rin?m V?rlust? von 500 Ungar» ring?-nomm?n wurden. Unter den 3000 gefallenen Raizen will man einen russischen Ossikirr grfund?» hab?». Gratz. D?r Landtag wnrd? am 17. g?schlosscn. Schn?llprrss?ndruck und Brrlag von I B. Irr?»in. Jntelligenzblatt zitr Gittier Zeitung. Anzeigen jcber Art werden gegen Entrichtung der JnsertionSgebühr für die gespaltene Cicerozeile mit 3 kr. für einmalige, 4 kr. für zweimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags ZeitungS Comptoir des I. B. Jereh'n angenommen. Xro» 14. Freitag den 18. August 1848. Fest l ichs ei t bei der 10. Nationalgarde Compagnie, bei Gelegenheit der Wabl ibreö HanptmanneS in Grah. ir 10. hiesige Nationalgarde Compagnie erfreute sich durch die am G. d. M. beftgctrossene Wahl eines HauptmanneS in der.Person deS Herrn Josef Schult, HerrschaftS-InhaberS und Garde der II. Compagnie, welcher durch eine Deputation von dieser Wahl verständigt, bald in der Mitte dieser Compagnie erschien, und mit dem größten Jubel empfangen und begrüßt wurde. AufS Innigste gerührt, zeigte er durch eine herzliche Anrede seine gute Gesinnung daS Wohl der Compagnie in jeder Art befördern zu wollen, und gab seinen Eifer für den hohen Zweck unserer jüngst entstandenen VolkSwehre in solchem Grade kund, der alle Anwesende aufS Höchste erfreute, und schloß mit dem, daß er Gut und Blut dahin zu geben bereit sei, wel-cheS von Allen mit einem freudigen Lebeboch! und dem Versprechen ein Gleiches zu thun, mit Enthusiasmus erwiedert wurde. Mehrere wechselseitige Toaste wurden bei dem von Herrn Hauptmann Schul» veranstalteten Gabelfrühstücke unter Freudenschüssen von der ganzen Compagnie dargebracht, und aufS Freundlichste erwiedert. Am 8. d. M. erfolgte die förmliche Übergabe dieser Compagnie, wobei der Herr General und Ober-commandant v. Parker mit Herrn JnterimS-BataittonS Commandanten Baron v. Nageldiiiger interveninen. Nachdem Ersterer eine ergreifende die hohe Bestimmung der VolkSwebre bezeichnende Anrede an die in Fronte aufgestellte 10. Compagnie gehalten — und vom bisherigen InttrimScompagnik'Sommandanteii Herr» Oberlieutenant Ernst Winter mit dessen provisorischen Leitung die Compagnie in jeder Beziehung sehr zufrie-den war, in einer »reffend angebrachten Rede daS Wobl der 10. Compagnie dem n;uen Commandanten ans Herz gelegt, und somit die Übergabe und Übernahme beendigt wurde, so ward dieser Art durch Pöllerschüsse. und von der Kapelle deS 4. Feldartillerit-NegimentS mit der VolkShymne verherrlicht. Zur Feier diese« Tageö hatte Herr Hauptmann Schul» im Garten deS Gasthauses zur „Kettenbrücke" (dem geivöhnlichen Sammelplaye der 10. Compagnie) ein Souper mit 100 Gedecken veranstaltet, und hiezu den Herrn Generalen v. Prtrker, Herrn Baron Nageldiager sammt allen Herrn Garden der Compagnie nebst mehreren Fremden geladen. Der Garten war vurch daS gelungene Arrangeinent mehreren Herren Garden dieser Coinpagnie in einen äußerst geschmackvoll dekorirten mit Ballons glänzend beleuchteten — künstlich angebrachter Fontainen, Transparenten ». dgl. versehenen Salo» verwandelt. Höchst erhebend war der Anblick, den allgeliebten Herrn Obercommandanten in unserer Mine zu sehen. Als ihm allseitig ein donnerndes Lebehoch', gebracht wurde, welches yochderselbe auf eine höchst freundliche Weise erwiederte, hielt Herr Auer, f. k. pens. Hauptmann und Rottenführer der 10. Nationalgarde-Compagnie mehrere treffliche Reden, -die zur Eintracht, gegenseitiger Verbrüderung, Liebe und Vertrauen zum neuen Hauptmann mahnten. Als darauf vielseitige Toaste, insbesondere auf daS Allerhöchste Wohlergehen Sr. Majestät unsers Kaisers, des Herrn LandeS-GouverneurS Grafen v. Wickenburg, F. M. Grafen lUdel/.k> sammt der Ileldcnarinec in Italien, der sämmtlichen vereinten Nationalgarde, allen (Bonnern der 10. Compagnie u. s. w. unter steten Pollen und Frcudenschussen angebracht waren, wurde dieser festliche Abend, wozu die Kapelle der Artillerie durch gewählte Pieren thätigst mitwirkte, noch mii dem verherrlich!, daß auf ausdrückliches Verlangen des Herrn Hauptmanns Schul» eine große Anzahl anwesender Freiwillige» daselbst aufS Beste bewirthet »vnrde. Hoch! lebe unser Herr Obercommandant l>. Pnrker! Hoch! lebe Herr Ha»»ptmann ^ehnl)! Hoch! lebe die Itt. Nationalgarde (5oi»ipagnie! Hoch! die ganze Nationalgarde! I. I. SfHfi, Lieutenant der 10. Nationalgarde Compagnie. Fermlmrs am f. f- Gyninasiili». Mit Bezug auf dcu l». Ministerial Erlaß vom 3, d. M. gibt der Unterzeichnete bekannt, daß er vom 23 d. M. am hiesigen Gymnasium alS Vorbereitung für daS Ober-Gymnasium einen FerialcurS eröffnen werde, zu dessen Besuch ,ene Stndirenden. welche die vierte Grammatikal Klasse bereiiS zurück gelegt haben, eingeladen werden. Außer der Vectiue der classischen Schriften dcS Alterthums finden zugleich Vorlesungen statt über Geschichte und Geograpl'ie, dann über die Hauptmomcnte der deutschen Literatur, Styliitik, Po» e»k, Rhetorik, und die Grundbegriffe der Aesthetik, Logis und empirischen Psychologie, zu welchen Vorlesungen auch R i cht st u di r c nd e n der Zutritt gestattet ist. Die Anmeldung geschieht in der Wohnung deS Unterzeichneten, Postgasse, Rr. 29 im 2. Stocke. Vinceaz Prascl», k. k. HumanitätS Professor. P o st bothen F a h r t von Wind. Gratz nach Cilli nnd zurück. Unterzeichneter hat die Ehre de» verebrten i'. T. Reisenden ergebenst anzuzeigen, daß er alle Dinstag und Freitag 7 Uhr Früh von Wind. Gratz, und zwar in der Richtung über Wollan nach öilli, und vo» (Silli alle darauffolgenden Mittwoch und SamSiag 7 Uhr Frül> in obbenannter Richtung zu den billigsten Preisen Personen Fabrten je nachdem der Raum des WagenA eS gestattet, übernimmt. Anzufragen in Cilli im Gasthofe „zum weißen Achsen," in Wind. Gratz beim dortigen „löbl. k. k. Pvstamte." Wind. Gray am 8. August 1840. Michael Wntschinel, Postbothe. Brennholz nnd Ziegel Verkauf. Bei der Herrschaft S a l l a ch ist vollkommen auS' getrocknetes 32 Zoll langes Brennholz in Scheitern oder Prügeln von Buchen, Eichen und sichten zu verkaufen. Ebendaselbst sind auch zu haben ausgezeichnet gut gebrannte Mauerziegel. Auch werden Bestellungen von allen Quantiiäien und Sorten von Dach- »nd Pflaster-Ziegel angenommen. Bestellungen übernimmt und nähere Auskunft ertheilt auS Gefälligkeit Herr KreiSbuchdrucker I. B. I e r e t i n in Eilli. N a cl> r i ch t. Der Herr Deputine deS Cillier Wahlbezirkes, Dr. Mulle?, hat der Redaction die stenographi» schen Berichte über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Rational »Versammlung zu Frank-fnrt zugemitielt, welche bei der Redaction eingesehen werden können. Prännmerations Anknndigung. Seit dem 19. Juni erscheint 6mal wöchentlich in Folio: Der Radikale. Zeitung des In- nnd Auslandes. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Dr. Äl. I Becher. Mitredacteur: S. Kolisch. Hauptmitarbeiter: K. Ev. Baucrnschm>d, Dr. I. R. Berger, Dr. Gustav Frank, Avolf Frankel, Dr. M. Kuh, Ed. Mautner, Johann Rordm»nn, F. Reinii'ch. Or. K. Tauscnan, Dr. E. Bioland, Joh. Wagne» u. v. A. Die Tendenz des Blattes steht an der Stirne gedruckt, und spricht aus jeder Zeile. PränumerationSpreiS monatlich l fl. 20 kr., vierteljährig 4 fl. In den österreichischen Provinzen wird ohne Un-terschied der Entfernung bei den Postämtern viertel« jährig mit 4 fl. 48 kr., balbjährig mit 9 fl. 36 kr. pränumerirt. Damit sich Jedermann für eine geringe Ausgabe von dem Gehalte der frubern Rummmern. überzeugen kann, liefern wir die vom l G. — 30. Juni erschienenen, in schönen Nmschlaz geheftet für l 2 fr. C. M. Seit einigen Iigtii haben w:r vom ")tadika leil" eine ordinäre Ausgabe für Unbemittelt« veranstaltet, auf die im Comptoir für zwei Zwanziger monatlich pränumerirt werden kann. Für die Pcooin-zen kostet diese Ausgabe bei dicecier »nd nicht fcan-kirter Einsendung deS Betrages an das Comptoir: monatlich 56 kr. C. M. vierteljährig 2 fl. 48 kr. C. M. Wie», den 1. August 1848. Comptoir des Radikalen. Dorotheergaffe Rr. 1119. Nachdem sich daS Gerücht verbreitet hat, daß in Cilli auf Rechnung der B.'ttiebS'Unternchmung der k. k. südlichen SlaatS-Cisenbahn Schulden gemacht werden, so ersucht der Unterzeichnete jede etwaige Forderung an dieselbe binnen 8 Tagen im hiesigen Inge» nieurS-Burea» nachzuweisen, — in Zukunft aber ohne Anweisung deS Gefertigten weder auf seinen eigenen, noch den Ramen der Betriebö-Nnieriiel'mung etwas zu creditiren. Cilli, den 15. August 1848. Josef Weeber, SectionS-Jngenieur. Verstorbene f n der Stadt Cilli. Am 12. August. Georg Kovatschitsch, Schlosser am Bahnhofe, 29 I. alt, an der Auszehrung, Sradi Rc. 157. 16. August. Alessandro Carraro, Gemeiner vom Bar. Wimpfen Jnf. Reg. Rr. l3, 22 Jahre alt, an der Bcust.vassersucht im Militärspitale. ^chueUpceiseriSriick »uv Verlag vou I Ieretin-