(Porl» bar bezahlt.) Mer pnj --Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. --1 — - - »chr'ttlett»»« >»d f»«sMtta*g: «rdfWOM *Uta Ur. 6. TeUvbcJ» tt ■ — «»ti»nd«jt»»g»» Bwrfcen l* her VffBalbKil JW» btUi^rtc* »«bfifjm enlfltfleufleno*«- 4l|l|l»nili: Für da» afalanb oinuljaörtp Din 10 uJlbifoTta Dinso.—. »a»«ähr,i! via40—. stfi»!»« Ä*«l«b ;«)pw4emb« «rhshu»?. - tiwlai R»»»er» Din—.60 Nummer 54 Donnerstag den 6. Juli 1922 4.147.1 Jahrgtu»,! Verwilklungrn. ES ist natürlich, daß die Politik d«r nach dem Kriege mächtigste» Kontinentalmacht besonders die durch den Krieg entstandenen oder vergrößerten Staaten Mitteleuropa« beeinflußt. Die ilnzufrieden-heil mit den Richtlinien Frankreichs beginnt nun« »ehr in unserem Staate auch Kreise zu ersassen, die bisher den von Paris ausgegebenen Anordnungen ziemlich bedingungslos solglen. Sehr deutlich zeigt sich dieS in der zunehmenden Abneigung gegen die von der Regierung sestgehallene Politik gegen Ruß-!cmt>. Kürzlich hat der Außenminister Dr. Nini! eine Interpellation wegen de« Bestandes der zaristischen Gesandtschast in Beograd ausweichend damit beant-«ortet, daß die Haltung der Regierung in dieser Frage von den „Veränderungen und Evolutionen" abhängen werde, die in Rußland noch ersolgen können. Auch die nicht gerade sowjetfreundlich« demokratische Presse nahm diese Erklärung nur in de» Sinne zur Kenntnis, daß die zaristische Gesandt-schast schon in kürzester Zeit ausgelöst werde. Man dars indessen nicht vergessen, daß diese Gesandtschast »nd manches andere nicht etwa eine Vergeßlichkeit der Regierung und etwas teure Anhänglichkeit an die alte Zeit ist, sondern daß in dieser und in an-deren Beziehungen Verpflichtungen gegen Frankreich bestehen, die nicht ohneweiter« Übergängen werden können, vor nicht zu langer Zeit erhob sich in der Presse ei» Sturm der Entrüstung gegen den russischen General Wrangel und man verlangte allgemein nichts weniger als seine Ausweisung. Der Sturm hat sich gelegt. Der russische General und der Rest seiner Armee stehen noch im Lande und denken an durchaus nicht fabelhaft« Möglichkeiten. AeisesKlzjen aus Schweden. von U. Tartaruga, Wien. I. Transportmittel. Z» Saßnitz betritt man »»erst schwedische» Boden, d. h. de» schmucke» Dampf«? mit der große» »laue« F«h»e da« gelbe Kreuz in der Mitte. Alle« blitzbla»!, jeder Komfort, Ding«, die »tr längst nicht «ehr kennen, Mexsche» «tpp>!opp gekleidet: et» »»«schnitt •»« de» »»« »«kannten nordische» Film mit seiner Sattheit, de« Duft der Wohlhabe»heit »nd Wohlerzogenheit. Man »la»bt, daß man eS zufällig s» getroffen habe. »der »ei»: i» Trälleborg erwartet »it» der Zug, der »n« tn einer 9tach: nach Stockholm bringen soll. Die Gar-»tt»r scheint soeben an« ri»«r Werkstitte gekommen zu sein, de»» alle« spiegelt und glitzert. Die Lokomotive glänzt i» tiefe» Schwär», die Nädernaten sind frisch rot lackiert. Die Waggon« d»rchau« breit u»d bequem, die dritte Klaff« schöner al« bei »»« die »weite, in jedem Abteil »ier Lampe», ei» Thermometer, ein« ge-schliffe»« vaffeislasche mit ebensolchen Gläsern, im KI»sett Srife, Handtuch et«. Während der Fahr« durch-eile» dir »»iformierte» Inngei» de« „Preßbüro«" die Wage» »»d rufe» ihre stet« erne»ertea »Tidnia" (Zeiw»gen) au«, ma» bekommt »u esse» und zu trinke» (letztere« allerding« infolgt de« Alkoholverbote« nur, wenn man gleich,titig eine» Anbiß ersteht), der Schaffner besorgt Sber W»»sch Telegramme »nd a»ch andere« — hab«» wir e« auch »»» dem Kriege zemal« so gut »«habt? — Die zweit« Klaff« ist mit Teppiche» belegt, die Sitze sind »dell,« gepolstert, gewöhnlich »it eine» bla»e» Bl»me»««ster, »IS fiftc mm w voudoir »iner Wenn man die Zeitungsmeldungen der letzten Tage, die irgendeine« Bezug aus diese Dinge haben, zusammenstellt, so ist eine gewisse Absicht tn ihnen nicht zu verkenne«. Lenin, aus dessen beiden Augen die Sowjetgewalt nach Ansicht vieler Politiker zu liegen scheint, ist krank, gesund, heilbar, unheilbar, dann wieder sür immer arbeitsunfähig. Trotzki droht und von der Roten Armee ist aus einmal wieder viel die Rede. Der Sowjet steckt den jugoslawischen Emigranten im Auslande Geld zu, damit sie gegen unseren Staat mit Eisolg wühlen könne». In Bul« garien wird Revolution und Sowjetrepublik gesehen. Zwischen Rumänien und Rußland ziehen in Bessarabien Kriegswolken hin. Die Nachricht, daß die rumänische Regierung infolge der großen Verschwörung in Bessarabien neuerdings starke Truppenmassen an der russischen Grenze zusammenzieht, hat auch bei unö einige Beunruhigung hervorgerufen. Man nimmt an, daß Frankreich seine Vorbereitungen sür eine neue Offensive gegen Rußland fortsetze, auS diesem Grunde die Forderung Polens nach Verstärkung seiner Armee unterstütz« und auch die Beograder Regierung verhalte, die Wrangelarmee bis auf weiteres zu verpflegen. Drr nkurste Anschlag. (Danziger Brief.) Wer zuviel Sorgen hat, vergißt zuweilen zu frühstücken, sagt ei« philosophischer Humanist, wenn ich nicht irr«, der vielgewanderte Agrippa von NetteShei». So ähnlich geht es un» Deutsche» seit dem Zusammenbruch. Wir wissen nicht, wo uns der Kops steht, unv vergessen darüber zu oft daS Nächste. Nur so erklärt e« sich, d«ß die deutsche Presse und »ornehmen Dame, Bei der Ankunft tritt man auf d«n Wachmann »» »nd nimmt ihm «i»e Plakette au« der Hand, — zwti Sekunden später tippt d«r betreffende »utotaxichauffeur dtn Ankömmling auf di« Schulter und führt ihn ,u srinem Vehikel. Für ti» paar Oer« gelangt man «» sti» Zi«l. Dies« „Bil«" find billiger al« die »lauen, schaffnerlose» Straßenbahnwagen, die «an gewöhnlich »ur für weiter« Strecken benützt. Hotel» und Restaurant». Der elegant »»iformierte Portier legt un» »or allem da« Fremd«nb»ch vor. Ohn« vorherig« Eintragung k«in Zimmer. Der „Hiß" (Lift), bedient von rot-goldstrotzenden Hotilbedieusteten, bringt un» in di« ob«re» Stockwerke. Steigt ma» aber später «inmal die Treppe» empor, so ffndet man ste mit kostbaren A»ti-quitite», Bildern, Stichtn, schweren Teppich«» gtzie», wie in «inem Museum. Darin scheint ein bestimmter Ehrgeiz zu liege». Di« Z!mm«r durchweg« licht, luftig, mit jedem Komfort »»«gestatte«, «in monumrntaltr, bt« a» die Decke reicheuder Ofen spendet, wo nicht Zentralheizung eingeführt ist, di« wohligste Wärme. Jeder Verkehr wird telephonisch besorgt. Telephonisch weckt dich auch über Wunsch der Portier, vei der Ab -reise hat «an diesem geschickte» Herrn bloß den Zug, di» Wagenklaffe und allenfalls die Vorliebe für »ine» bestimmte» Sitzplatz zu nennen »nd »raucht sich weiter »« »icht« »» {immer». Eint Minute »or Abgang de« Zuge« ka>» «an getrost erscheine»: der elegante lohn-dienet »artet schon »or dem Waggon, da« Ge»«ck hat er verstaut, di« Karte gelöst, und wen« man ihm zwei urückjitht und erst >ur Entgegennahme de« bescheidene« Trinkgelde« gerufen werd-n muß Die Mahlzeiten sind s» üppig, daß viele Fremde, besonders Angehörige der Mittelstaate» (dtr»eit wenig, sten») im Anfange nicht nachkönnen. Da» Frühstück ist eigentlich «in Mittagmahl, nur daß Suppe und Mehl-speise fehlen, »er Lunch ist ebensall» ein Mitiagmahl, da» Diner (gegen 5 Uhr) ist da« wirkliche Mittag« mahl und schließlich kommt da« Souper mit dem un« vermeidlichen Punsch. Dieser Punsch, ein Sebräu au« Arrak und Zucker ist ein widerlich süße« Setränk, welche« sich allerding« leicht trinkt, aber auf Neulinge höchst unangenehme Wirkungen au»übt. Drei Tage Kopfschmerzen sin» da» Wenigste. Der Ehrgeiz jede» Schweden ist e» aber, seinen Oast mit Punsch unter den Tisch »» kriege«. Manchmal geschieh! e» auch um-«etehrt. Sahne und Mtlch werde» immer gebraucht. S«g«r jum Kompott. Und man ahnt gar nicht, wie gut die Früchte, mit Milch übergössen, schmecken, und: — wie ««gefährlich eine solche Mischung ist. vor dem Platz-nehmen geht man «» den „S«örge»burd*, den in der Mitte stehende», «it tausend Delikatesse» belegte» Tisch «nd »immt sich, wa« «nd wieviel «an will. Mancher Iu«linder ist dann nicht mehr imstande, die Svppe ju nehme», die er nach dem uagewodnten, reichen Schmause natürlich gar »icht mehr erwartet hat. Gekocht wird gut »nd gesch«ack»oll, »ur enthält di« Tafel für »nfete Begriffe vielleicht etwa« ju wenig warme Speise». Die Ltieluige« einer solch reichen zösische Vertreter der Poincaristisch-DelcassSschen Ein« kreisungSpolitik in London, Jule« ttambon, für da» gänzlich willenlose und zu seine» kleinen Vorteile ganz durch französische Agenten im französischen Fahrwasser gesteuerte Italien der Marquis della Torretta, ferner ein belangloser Japaner, der von Danzig so viel verstand, wie von OpitzenS in Danzig herausgegebenem Annolied, dessen Namen zu merken e» sich daher kaum lohnt, obwohl auch er „Welt« geschichte" machen durste, und endlich ein Engländer, William Tyrell. Dieser letztere, obwohl von auS> gesucht deutschfeindlicher Bewährtheit, hatte feine Vollmachten offenbar erheblich überschritten. Denn an englischem Einspruch, an Lloqd Georges Veto, scheiterte damals dieser schöne Plan, trotzdem Herr JaleS Cambon, wie wir s«ilh«r durch di« Indiskretionen der mitteilsamen Franzosen wissen, in daS Memorandum über die Zuteilung von Danzig an Polen die offenbare Unwahrheit geschrieben hatte, daß „jede andere Lösung so geartet sein müßte, daß sie die Ausrichtung und die Erhaltung des Friedens von Europa unmöglich machen müsse". (Schluß folgt.) polittschk RuMcha,« Inland. Die Auffüllung des Staatsrates. Der SlaatSrat, der gegenwärtig fechS ernannte Mitglieder zählt, soll durch 24 neue Mitglieder er« gänzt werden. Auf einer der letzten MinisterratS-sitzungen wurde beschlossen, zwölf Plätz; durch die Regierung, zwölf durch die Krone besetzen zu lassen. Von den zwölf Regierungssitzen erhält dir demo-kratische Partei sechs und die Radikalen ebenfalls sechs. Der König wird seinerseits Personen au« dem ganzen Staate, unter anderen auch Dr. Trumbic und Dr. Smodlak, ernennen. Aktion gegen Bulgarien. Wie der Ljubljanaer Jutro auS Beograd meldet, fand dort am 1. Zuli eine Zusammenkunft zwischen dem Außenminister Dr. Nitiftt, dem jugoslawischen Gesandten in Sofia, Rakik, und dem Militärattache bei der Gesandjchaft Nedii statt. ES wurde über die Beschlüsse gesprochen, die die Regierung gegen di« Tätigkeit der Bulgaren in Eüdserbien in Wirksamkeit treten lassen wird. Dieser Besprechung schloß sich eine Konferenz deS Ministerrates an. in der auf di« Einfäll« drr Bulgaren in Südferbien, die vou Tag zu Tag häufiger werden, hingewiesen wurde. Die Bulgaren er«orden uud berauben den Berichten zufolge jugoslawische Staatsbürger und führen «in« heftige ferbenfeindliche Propaganda unter de« Schutze der Sofioter Regierung. Die« geschieht auch in den griechischen und rumänischen Grenzgebieten, u?o bereits Kost »eigen stch an den Menschen, die in verhältni«-mäßig jungen Jahren recht beleibt werden. Die Nordländer sagen allerdings, daß sie infolge ihre» Klima» derartige Mahlzeiten und namentlich auch Alkohol brauchen. Man darf auch »icht vergessen, daß da» be-haglich«, möglichst ausgedehnte Speisen über lange Winterabende gut hinweghilft. Telephon« und Telegraphenwesen. Der Telegraph wird im großen und gan,en weniger benützt, wenigsten» soweit e« aus Skandinavien ankommt, »eil der Fernsprecher s» fabelhaft gut ent« wickelt ist, daß ich in unsere« La»den am liebsten gar nicht davo» reden möchte. Bor allem ist der Besttz eine« Telephon« da oben durchaus keine staatlich verliehene Auszeichnung, wie bei uns. Jeder Arbeiter besitzt sein Telephon, und von jedem Geschäfte, jeder Straßenecke kann ma« telephonieren. Sogar aus den,vit">Stand' Plätzen find Apparate aufgestellt, so daß ma» also »»« überall einen Wagen herbeirufen kann. Und wie diese» Werke! funktioniert l Jnterurbanen Anschluß erhält ma« binnen wenigen Minuten. Ja, noch ««Hr. Ma» kann I B. folgende» machen: ich bat in Helst»gb»rg mittag» da» TelephonfrSulei« um Verbindung mit Stockholm für 11 Uhr nacht». Da» wurde bereitwilligst notiert. Punkt 11 Uhr— ich dacht« gar «icht mehr daran — klingelte et a»s meinem Slachtklstchen, und da« Tele-pho«fräulei« (natürlich längst die Ablöserin der ersten) sagte freundlich: »Darf ich bitte«: Ihre Stockholmer Kummer ist am Apparate!" Ra. e» ist wirklich besser, «an spricht «icht da»«» der AuSnahmSzustaod proklamiert werden mußte. Die Beschlüsse de« MinisterrateS in dieser Ange« legenheit werden geheim gehalten, in parla«entari» scheu Kreisen ist «an ober der Anficht, daß ei» gemeinsame« Borgehen Jugoslawien», Griechenlands und Rumäniens sowohl direkt al« durch den Völker-bund bevorstehe. Austand. Sowjetrusfische Anschläge auf Jugoslawien. AuS Wien sind Meldungen eingelangt, denen zufolge der Wiener Sowjetvertreter Komissarjew eine Zusammenkunst mit de« ehemaligen Mininer» präsid«ut«n von Montenegro Peter Plamenac hatte, wobei er diesem eine Summe von 5000 Dollar zu« Zwecke jagoslawenseindlicher Propaganda übergab. Komissarjew erklärte Plamenac: Falls die Focderun-gen Sowjetrußlands im Haag abgelehnt werden sollten, wird die Role Armee in kürzester Zeit Polen und Rumänien angreifen. Unmittelbar dar-nach wird in Bulgarien der Umsturz erfolgen, durch den dieses Land die StaatSform einer Sowjetrepublik erhallen wird. Dieser Umsturz wird, wie es sich von selbst versteht, auch im Königreiche der Serben, Kroaten und Slowenen die Revolution aufrühren. — ^olche Nachrichten müssen natürlich mit oller tp.bX» ""«men werden, da ihnen keine große Vstsssr * .®r i, frr schwer angenommen werden, daß die Resultate der Wühlereien, die ja bestehen °- 3T0B{ Wiener Glocke gehängt werden. Von der Haager Konferenz. Aus die Frage, welche Kredite Rußland brauche, folgte der russische Vertreter Lilwinow vor einigen Tagen der Kcediikommissioa auf der Haager Kon-serenz nachfolgende Ausjtellung auS: 1. Kredite für TranSpoite braucht Rußland in der Höhe von 1 Milliarde 50 Millionen Goldrubrl. 2. Für La nd-wirtschaft 924 Millionen Goldrubel. 3. Für indn-striellen Wiederaufbau 750 Millionen. 4. Für kommerzielle und Bankkredit« der russischen ReichSbant 500 Millionen, also in ganzen 3 Milliarden 224 Millionen Goldrubel. Lilwinow begründete dies« Ziffern und erklärte, daß die angegebene Summe für die ersten drei Jahr« hinreichn» würd«, d«nn für den gesamten Wiederausbau würde viel «ehr gebraucht werden. Nach drei Jähren würde die ruf-si'che Regierung von selbst einen Teil der Ausgaben übernehmen können. Die sranzösischen und die eng-tischen Delegierten beurteilen die von den Russen angegebenen Kreditzahlen als zu unbestimmt lautend. Sie wünschen, daß die Russe» ihr Programm in Einzelheiten schriftlich absassen sollen. Lilwinow er-klärte, er würde jede mögliche Einzelheit mitteilen und später auch eine Liste mit allen Konzessionen aufstellen, die Rußland zu vergeben habe. Herrn Poincarv's Rede über und gegen Deutschland. Minist« Präsident Poincarö hat dieser Tage im französischen Senat eine Rede gehalten, in der er daS Elend Deutschlands als nur zur Schau getragen hinstellte. Der Preis der LedenSmittel sei dort niedriger al» in anderen Ländern und die Industrie streiche bedeutende Gewinne ein. Deutschland m.rche Luxusausgaben, stell« feine Handelsflotte wieder her (in den Augen Poinc^rös ein Luxus!) und ver-größere sie durch die Unterstützung der Finanzen des Reiches, die von RcchiSwegen in den Sack der ver-bündeteu gehörten. Deutschland stehe «it seiner Welt-tomiage schon wieder an dritter Stelle. ES habe den Traum von feiner wirtschaftlichen Hegemonie wieder aufgenommen und baue Eisenbahnlinien, von denen eine Zahl sich als strategisch kennzeichnet Wenn «in deutscher Minister geneigt scheine, die WiedergutmachungSschuld abzutragen, werde er von den geheimen Verbänden au« dem Leben geschafft. Bevor man Deutschland eine internationale Anleihe gewähre, «üsse man eine Besserung der Finanzlage Deutschland« abwarten. Aus eine Verminderung der deutschen Schuld werde Frankreich nicht eingehen. Wenn Deutschland «ine Kontrolle seiner Finanzen verweigere, «erde man seine böse Abficht, die «ata side«. feststelle» und di« Verbündeten würden ge-meinsam oder einzeln zu den notwendige» Sanktionen greif« n können. Die Frage, u« die e« gehe, sei ftr Frankreich eine Frage aus Leb«» und Tod. Die englische Arbeiterpartei gegen die Regierungspolttik. Di« englisch« Arbeiterpartei nah« «uf ihrer JahreSk»aserenz einstimmig ein« Sntschließnnz an. die die Politik der Regierung bezüglich der Friedens« « Kummet 54 . vertrage und drt Völkerbundes verurteilt. Die Re-gierung wird aufgefordert, den Berfailler Bertrag zu ändern, die deutschen Reparationszahlung«» her-abzusetzen, die militärische Besetzung zu beenden, Rußland politisch anzuerkennen und den Hantel zu fördern. Außerdem wird in der Entschließung ver» langt, daß keinerlei militärischer Patt von der briti» schen Regierung eingegangen oder gefördert werde. Der Bürgerkrieg in Irland. Dieser Tage fanden in Dublin heftige Kämpfe zwischen den Truppen dt# irischen Freistaate« und den Republikanern statt, die sich im Justizpalast« zu Dublin, dem Four Court«, verschanzt hatten. Die Freistaattruppen umzüngelten daS im Palaste befind« lich« Hauptquartier der Republikaner und griffen e« mit Mörsern und Schnellfeuergefchützen an. Nach beträchtlichen Opfern auf beiden Seiten mußten die republikanischen Truppen bedingungslos kapitulieren. Die Aufständischen, deren Führung das Haupt der VertragSgezner De Balera persönlich übernommen hat, halten aber noch starke Stellungen in verschie-denen Teilen der Stadt. Sie ziehen durch die Straße» und greisen einzelne reguläre Soldaten oder kleinere Gruppcn von solchen an. Donnerstag un» Freitag sind 40 bis 50 Personen in den Straßenkämpfen gelötet und 200 verwundet worden. DaS Gebäude der Four Courtö (der vier Gerichtshöfe), in dem eine der hervorragendsten Bibliotheken Irlands und unersetzlich« GerichtSalchwe, au» deren Akten die Belagen?» Kugelfänge gemacht hatten, scheint infolge de« BrandeS verloren zu fein. Aus Siaöt uud jaul). 3a un!«»! ?»tiZ „v.rlucht.r Rxud m«d" m 'm 'm ^ °°» maßgebender amilicher Seite mitgeteu.. . ^ Vteucr-amiSpraktikant Franz Sajov!c ist infolge seiner Er« lebnisse während des Kriege« — er kämpft: in den Reihen der Alliierten gegen die Oesterreicher, wurde von den Bulgaren gefangen genommen, als Ueber-läuser zum Tode verurteilt und entging nur durch einen Zufall »er Urteilsvollstreckung — hochgradig plychopatifch. Am Abend deS 27. Juni hatte er ein Zerwürfnis mit feiner Braut, dem feine Nerven nicht gewachsen waren. Er nahm da» Rasiermesser seines Zimmerkollege» und ging in da» Hotel Post, schon m,t der Absicht deS Selbstmord«». Dort schrieb er zw-.i Stunden lang Briefe und wollte dann, da er in seiner Verwirrung inzwischen anderen Sinne» ge-worden war, da» Hotel wieder verlasen. Er brauchte dazu den HauSiorschlüfsel und betrat deshalb da» Zimmer des Portier«. Da sich dieser, der au« tiefem Schlafe erwachte, angegriffen glaubte, kam eS zu »em geschilderten Handgemenge. SlS die Polizei ge-waltsam in die Woynung de» Sajovic eindrang, saß dieser mit aufgestützten Armen am Tische. Er brachte sich die Schnittwunden bei, die zweifellos feinen Tod zur Folge gehabt hätten, wenn sie etwa» tiefer an-gebracht worden wären. Da die amtlichen Erhebungen emen Fall von Pathologie ergeben haben, wurde von dem üblichen Verfahren abgesehen. Was man unterschreiben Kann. Da» andere hiesige Blatt spricht in seiner Dienstag« nummer an leitender Stelle ein überraschend ein» sich'.«volle« Wort auS: Solange die Blätter da» Banditentum pflegen, solange sie versuchen werden, den Gegner moralisch aus di« unverschämteste Art totzuschlagen, solange sie unter dem Volke gegen Einheit und Gemeinsamkeit wühlen, für sich aber verlangen, daß sie die Verfassung schütze, wird eS «och lange keine Freiheit geben. Die Zeit der Romantik, der Heldenlieder und de« syrnpatischen RäubertumS ist vorüber. In unserem Nationalstaat, hat die Zeit der Organisation und der Arbeit be-sonnen. Statt soviel zu murren und Unzufriedenheit zu zeigen, wag lieber mit Opferfreudigkeit sür die Allgemeinheit gearbeitet werden. Än Stelle leerer Phrasen trete da» Gefühl für Ordnung und die Ehrfurcht vor dem Gesetz». Dean nur auf diese Art werden wir einen Staat zusriedener ViaatSdürger und bürgerlicher Freiheit aufbauen, nur fo können wir in die Reihe der Kulturnaiionen eintreten, al» Mitarbeiter de» großen VolkswerkeS für den Fort-schritt der Menschheit. Sine wichtige Entscheidung. Da» deutsche B«Ik»blatt in Rovija» bringt in seiner SoniuagS-Hemmer einen Bericht der Kanzlei deS Schwäbisch-deuische« Kulturbundes, der für die Deutschen Sloweniens von hohem Interesse ist. Er trägt die Uebetschrist „Die erste. Ortsgruppe in Slowenien" und tarntet: Aller Voraussicht nach wird der lillier Zeitung Schwäbisch.deutsche Kulturbund seine erste OrtS-grnppe in Slowenien in der Stadt Gottschee in Un« terkraln ausstellen können. Seiten» der BundeSleitnng war bereits für Beginn des heurigen Februar die Gründung einer Gottfcheer Ortsgruppe geplant, doch scheiterte di« Durchführung an dem Widerstände der Statthalterei in Laibach, die verlangte, daß gemäß dem noch immer in Geltung stehenden österreichischen BereinSgesetze die Filialstatuten, nicht aber die Haupt-vereinSsatzungen einzureichen seien. Die BundeSleitnng hat daraufhin jene OrtSgruppensatzungen ausgearbeitet und diese ebenso wie für Kroatien-Slawonien, so auch sür Slowenien eingereicht. Wie nun aus Gott-fchee gemeldet wird, hat die BezirkShauptmannschaft Gotische? unsere dortigen Vertrauensmänner mittels Zuschrift unter Zahl 8935 verständigt, »aß die Statthalterei in Laibach mit dem Beschlusse vom 17. Juli l. I., Z 22 940, die Ausstellung von Ortsgruppen de» Schwäbisch deutschen Kulturbundes in Gottschee gestattet habe. Die Bundesleitung ist entschlossen, die OrtSgruppengründung m Gotljch:« im Einvernehmen mit den dortigen BertrauenSmäunern zu einem Zeitpunkte durchzuführen, der einen durch-greifenden Erfolg gewährleistet. Weitere Mitteilungen folgen in der nächsten Zeit. Eine deutsch südslawische Gesellschaft in Berlin. Bor einigen Tagen fand im Festiaale deS Hotels Efplanade in Berlin »ie Gründung der Deutsch-südslawischen Gesellschaft in Berlin zur Förderung der kulturellen und wirtschaftlichen An-näherunz statt. Nach den einleitenden Worten deS PiosefforS Dr. Hötzsch, einem Referate deS Konsuls Wiener über die wirtschaftlichen Aussichten Jugo-slawien» und einem Vortrage Hermann WendelS über die kulturellen Begehungen zwischen Deutschland und Jugoslawien fand unter zahlreicher Be-teilizung di« Konstituierung der Gesellschaft statt. In den Borstand wurden u. a. gewählt Reich«, "nnister Dr. Köster, Professor Dr. Hötzsch, Ch^f-redakten» ÖCOrfl Bernhard, Konsul Wiener und Gras Bernstorfs. Besitz- und Farbenwechsel. Die Ljub-ljanaer Jugvslaoija, die bisher die Idee der slowenischen Nationalsozialisten propagiert hatte, ist in den Besitz der „Jugoslawischen Zeit»ng»aktiengeslllschakt" in Zagreb übergegangen. Ju ihrer SonntagSnummer teilt sie an leitender Stelle ihren Lesern die Gruud-züge des ArbeitSprogramme» der Zagreber Slobodna Tiibuna mit, die in demselben Beilage erscheint und nach deren Grundjätzen da» Blatt hinfort geleitet werden soll. Wir zitieren im nachfolgendem einen Satz diese» Programm?». Erreichen will die Zagreber Slo?o»na Tribuns und mit ihr die Jugoslavija: Ausschaltung der Protektionßwirtschaft, der Korruption und der Polizeigewalt in »er inneren, de» JmperialiS-muS uno der Angriffslust in der äußeren Politik; Entpolitisier»»^ der Verwaltung«- u.id Wirtschaft«. Politik und Einführung der Fähigkeit alS einzig?» Wertmesser in der Verwaltung, schließlich das P inzip der Oeff-ntlichkeit in der Diplomatie. Das Zagreder ZenungSunternehmen ficht Behauptungen d:S Ljub« ljanaer Jutro zufolge der JadranSka Banka nahe, deren Generaldirektor Kamenarov l durch die sattsam bekannte Affäre JadranSka Banka-Demokratifche Partei allgemein bekannt geworden ist. Ein schöner Fall von Briefgeheimnis. Der Ljubljauaer Slovcnec schreibt unter dieser Ausschrift : Die Ostjeker HrvalSka Obrana hat einen längeren Aufsatz über die Wahrung de» Briefgcheim-niffeS in Jugoslawien veröffentlicht, in »e.n folgender interessante Fall angeführt wird: Ein Herr au» Cervic bei Osijek schickte einen Brief nach Obrovce in der Balfchka. Die Adresse ans dem Briefe war kroatisch, während der Brief in deutscher Sprache geschrieben war, weil der Adressat nicht Kroatisch kannte. Nach einigen Tagen kam da« Schreiben nach S-rvie zurück. Im Briefe war eine Bemerkung eingetragen, worin »«gegen protestiert wurde, daß er »rutsch geschrieben war. Lizitation. Der Stadtmagistrat E'lje teilt mit: Die Sladtgemeinde Eelje verkauft im Lizi-tatiouSweg« ein Paar Wagenpferde. Die Feildtetung findet Sonntag, den 9. Juli, um 3 Uhc nachmittag« im Hof« »eS Hause« Nr. 29 aus der Kralja Petra cesta statt. Dolksbewuhtsein, wo bist du? Dies« Frag« stellt der L>udijanaer Jutro in seiner SarnS-tagnummer und führt einen Fall an, in dem zwei Ljubljanaer Kaufleute nicht genug Grütze im Kopfe hatten, bei einer Verhandlung in Trieft mit einem Beamten slowenischer Nationalität sich der slowenischen Sprache zu bedienen, sonbe»n in gebrochenem J«a> lien'sch kauderwelschten. Im N ichhange zu dieser, j «ette 3 wie er sie mit Recht nennt, traurigen Erscheinung führt daS Ljubljanaer Blatt die Tatsache an, daß viel« slowenische Kaufleute mit Triester Firmen in deutscher Sprache korrespondierten. Es kamen sogar Fälle vor.' daß sie notorisch slowenischen Firmen in Triest oder auf slowenische Anfragen italienischer Firmen deutsch antworteten. — Wir stimmen dem Ljubljanaer Blatte vollkommen bei, wenn es für die Hochbaltung der Muttersprache eintritt, aber die an-gegriffenen Kaufleute mag vielleicht nicht sosehr das mangelnde Nationalgefühl leiten, als vielleicht doch die Talsache, daß die deutsche Sprache trotz allem die vermittelnde HandelSfprache unserer Breiten geblieben ist. Die Ljubljanaer Damenmode, die bereits zu Protestkundgebungen großen Stils ge« führt hat, wird von einzelnen slowenischen Zeitungen an drastischen Beispielen erläutert. Eine Dame, die durchaus nicht zur Halbwelt, sondern zur sogenannten guten Gesellschaft gehöct, spaziert auf offener Straße haldnackt herum. Sie trägt nicht« anderes an sich als einen sackähnlichen, rückwärts bis unter die Schultern ausgeschnittenen, bis zu den Knien rei-chenden iReef. Aermel od?r Unterrock fehlen. Die Beine sind von seidenen, schleierartigen, durchsichtigen Strümpfen bedeckt, durch welche die Haare hervor-bringen, die Füße stecken in Schuhen aus Hand-fchuhleder. Eine andere Dame, die sich eiueL gesegneten Leibes erfreut, trägt einen ebenso kurzen, sakkoähnlichen Rock, der kaum hinreicht, um den rückwärtigen Teil deS Leibes un» die Höschen zu bedecken. Die Beine find von den Knöcheln auf« wärtS vollständig nackt. Ueberall sieht mau Damen mit entblößtem HalS, tief bis zu den Brüsten au», geschnitten, in trikotartigen Ko'tümen, die bloß um die Lendengegend mit einem Röckchen in der Größe einer Badehose bekleidet sind. Diese Ljubljanaer Mode hat bereits auf dem flrchen Lande Nach-ahwung gefunsr.,«ef au-geschnftte..e Samtjoppe. !'«tjer Rock, unbedeckte Betne, .. Schandtaten der Faschisten im GSez«? *?. 15. die Italiener ein Denkmal für die gefallenen Soldaten am Kra ent-hüllt. Nun geschah eS bald darauf, daß der Gedenk-' stein bezw. die darauf befindliche kupferne Gedenk-platte von unbekannten Tälern beschädigt wurde. Dies erhitzte die in Karfreit eingenisteten Faschisten, achtzehn an der Zahl, dermaßen, daß R; da« slowenische Volarifsenkmal umwarfen, auf dem mitten Markie ein Freudenfeuer anzündeten, das Stand-bild herumschleppten und, als eS schon völlig zerstört war, ihre Not.darauf verrichteten. Dabei blieb eS natürlich nicht, venn die Faschisten ver Umgebung wurden schleunigst mobilisiert. Eine Bande von 200 Mann errichtetet« eine wahre Schreckensherrschaft in dem uuglücklichlu Ode. Ihre Mitglieder brachen in die Häuser ein, bedrohten die Leute aus der Straße, zechten und fraßen, stahlen und plünderten. Schließ-lich sammelten itejdie slowenischen Auffchriftenschilder, trugen sie unter die Dorflind« und verbrannten sie. Die Lin»e wurde ein Opfer der Flammen. Auch in anderen Orten, wie in Drtjiie? und Starofelo, fengten und plünderten die Faschisten so. daß die Bevölkerung fliehen mußte. Die Schandtaten der verbrecherischen Ehauvinisten haben auch in den ita-lienischen Kreise» die schärfste Verurteilung erfahren. Ein blutiges Turnfest in Leitmeritz. Gelegentlich der 60jährigen Lestan»»feier de« Seit-rneritzer Turnvereine» kam eS zu blutigen AuSfchrei-tungen der Tschechen gegen die deutschen Festteil, nehmet. Als der von den Behörden bewilligte Turner-festzug auf dem Festplatze angelant war, hauen sich schon zahlreich? Tschechen, darunter viele Legionäre und Soldaten, di« von dem gleichzeitig in Theresten-stadt abgehaltenen S»kolf«ste geholt wvrden waren, vor dem Haupteingange zum Festplatze angesammelt. Gendarmerie und Militär hielten aber den Zugang abgesperrt und daS Fest konme ungestört abgehalten werden. AIS gegen 7 Uhr abend« di« Brücke — da« Fest fand auf der fogenaanlen Schützeninsel statt — immer noch von den Tschechen besetzt war, verließen zuerst die Turnschüler, Schüler der VolkS-, Bürger- und Mittelschulen, in Begleitung einiger Erwachsener auf Umwegen den Platz. Aufgestellte Posten verständigten die Hauptgruppe der Belagerer vor dem Haupteingange. In der Gleifchberg- und Bahuhosstraße wurde nun »ie Kinderfchar »on »en Anstürmenden überfallen. Einig« warfen Pflaster, steine unter die Kinder, di« fof«rt in ei» angster» füllte» Schreien auZbrachen. Andere schlugen mit Knüppeln blindlings auf die Kinder lo«. Nieder-stürzende wurde« erbarmungslos mit Fußtritten traktiert, Kinder über di« hohe Straßenbö'chnng ans den Bahnkörper gewoifen. — Die Präger C«* «fitf 4 Ctlli er Leitung Nummer 54 hemia schreibt zu diesem unglaublichen Vorfalle unter anderem solgende«: einer Stadt mit überwiegender deutscher Mehrheit darf eine tschechische Minderheit es unternehmen, eine regelrechte Razzia gegen di« Leitmeritzer Bürgerschaft durchzuführen, gewaltsam einen deutschen Feftzug zu fprevgen und deutsche Schulkinder zu steinigen. Worin bestanden denn diesmal die Leiden der tschechischen Minderheit? Daß eine deutsche Stadt, in der eine tschechisch« Minderheit existiert, die Dreistheit hatte, ihren noch deutschen Charakter zu bekunden!' Die tschechische Zeitung Rovnost in Brünn hebt bei der Besprechung der Leiimeriher Vorfälle hervor, daß di« tschechisch« bürgerliche Presse diese totschweige, und kommt zu folgendem Schlüsse: „Hat unter solchen Umständen jemand von unS das Recht, überhaupt noch von einem Unrecht zu sprechen, da» im alten Oesterreich an unS begangen worden ist?' Ausländische Fachleute Der Jugoslo-venSki Lloyd schreibt an leitender Stelle o. a. folgende»: Die Wclt nennt unS Balkanesen, nicht nach unserer geographischen Lage, sondern infolge unsere» primitiven staatlichen und geselligen Leben», der Moral, der orientalischen Auffassung der Pflicht, deS Familienleben» usw. So nennt un» die ausländische Oesfent-lichkeii, so nennen unS die kulturellen Bettler, po-litische und völkische Anarchisten im Jnlande. ES würde unS die» nicht so beißen und peinigen, wenn nus nur unsere ausländischen Feinde so hießen, wenn wir nicht selbst Beweise von unserem Val« kanismuS lieferten. Hier zwei plastische Beispiele (da? Blatt sührt zwei Fälle an, von denen wir mit Rücksicht ans den Raum nur einen in deutscher Uebersrtzvng bringen): Ein anderer Fachmann ist «in gewisser Ravv. Franzose und Spezialist sür Monopol«. Nach Beograd kam er vor drei Iahren. Jährlich bezieht er 50.000 französisch« Franken oder 250.000 Dinar. Trotz seine» Spezialistentums rauchen wir täglich schlechteren Tabak. Einige Gegen« den sind ohne Salz und zwar gerade die, di« in« solge der Viehzucht am meisten Salz brauchen. Aber wir und das Vieh kümmern den Herrn Raoä und Dr. Nincii nicht, der ihn gebracht. Ze schlechter der Tabak und je weniger Salz, desto größer der Fach« mann Rarä. Wozu unsere sähigen Fachleute ver« wenden, die eine langjährige Qualifikation und Praxis in Tabak und Salz besitzen? Feuergefecht zwischen Deutschen und Franzosen. In der oberschlestschen Stadt Hinden« bürg ist e» dieser Tage zu heftigen Schießereien zwischen der deutschen Bevölkerung und de» Fran-zosen gekommen. Die Deutschen hatten siebzehn Tote, darunter Frauen und Kinder, und siebzehn Ver« wundete. Die Franzosen einen Toten und drei Ver-wundete. Die sranzösischen Soldaten haben blind. lingS in die Volktmenge geschossen. Auch in Glciwitz kam es zu Schießereien, wobei 15 Zivilpersonen, darunter l Franzose, getötet und L5 Personen ver« wandet wurden. Es suhreu französische Panzerwagen durch Straßen. Ueber GUiwitz wurde der verschärfte Belagerungszustand verhängt. Deutsche Offiziere zum Tode verurteilt. DaS Militärgericht der französischen Okkupationsarmee in den Rheinlanden verurteilte 17 aktive deutsche Offiziere zum Tode, weil sie Mitglieder einer verbotenen Organisation deutscher Offiziere waren und mit dem deutschen AriegSministerium und verschiedenen militärischen Organisationen in unmittelbarer Verbindung standen. Der deutsche Militarismus der vor-Kriegszeit und der französische der Nach-ttriegszeit. Eine der stehenden Parolen der Entente in ihrem gewaltigen UebermachtSkainpfe gegen da» Deutsch« Reich war: Solang« preußischer Mili» lariSmuS, solange kein Frieden in Europa! Heute gibt e» keinen deutschen Militarismus mehr, dafür aber einen französischen von so gewaltigen Ausmaßen, wie ihn die Welt noch nicht gesehen. Deutschland hatte vor dem AuSbruche de» Weltkriege» 647.000 Soldaten, 105.000 Untttosfiziere und 30.000 Offiziere unter Waffen. Am I.Juli 1921, in einer Zeit also, da Deutschland längst entwaffnet und wehrlos gemacht worden war, hatte Frankreich einen Armeestand von 810.000 Mann und 38.500 Offizieren. Daneben besitzt e» eine Kolonialarmee von 300.000 Mann, die auf 400.000 erhöht werden soll. Zu dieser Zahl kann die polnische Armee mit einem Stande von 500.000 gezählt werden, die von der französischen Militärmission in Warschau (732 Offiziere, darunter 9 Generäle, 29 Oberste, 63 Majore) geleitet und organisiert wird. DaS macht zusammen über ändert-halb Millionen bi» aus die Hähne bewaffneter Krieger au». Wenn die eine Million Soldaten, welch« di« durch Militärkonventionen an Frankreich gebundene kleine Entente stellt, ebenfalls in Betracht gezogen wird, so ergibt sich — wohlgemerkt — ein Frieden»stand von zweieinhalb Millionen Mann. Dienstbar dem Militarismus eine» Volke», dessen Seelenanzahl ungefähr so groß ist wie die d