Abonnement fiir Lailmch: und Freitag. ganzjährig 5 F. — kr. halbjährig 2 „ 50 „ Reduktion: »ierleljilyrig I „ 25 „ Or«»isch»'V°rN»»t Nr. 23. Expedition: Durch die Post: Erscheint Ron» Hllus«Nr. I3l>, Instrtionsgebühren: fiir die 2splllligc Zeile »der deren Raum für ! M«l s tr,, 2 Mol 8 tr„ 3 Mal l» tr. Insertions» stempel jedes Mal 3» kr. Verlag und Druck von I . Vlasnik. I. Jahrgangs ganzjährig 6 fi. 4N kr. halbjährig 3 „ 20 „ «ierteljahrig I „ ?U „ Einzelne Eremplore kosten 5 Nkr. Zeitschrift für vaterländische Verantwortlicher Redakteur: (Manuskripte «erden nicht zurückgesendet.) P. v. Rabies. Lllibach am 12. Mai 1865. M 38. Aus des Abgeordneten Schindler Nede über die öster­reichischen IustizzuMnde in ihrer Beziehung zur Presse. (Schluß.) Meine Herren, der Persekutions-Aparat gegen die österr. Presse ist ein großer, und diejenigen, die ihn zu verwalten haben, scheinen mit demselben noch immer nicht genügend beruhigt. Die öffentlichen Verhand­lungen haben immer so etwas Aufregendes und die Verhandlung verur­sacht namentlich dem Staatsanwälte, wenn er auch seines Erfolges sicher war, nicht immer die allerangenehmsten Augenblicke. Man ist im Ganzen bei der Verfolgung der Presse wirklich großmüthig vorgegangen, nicht so sehr gegen die Journalisten, als eigentlich gegen die Journale. Man wollte die Journale lieber in aller Ruhe ungestört, unbeirrt von dem Gezanke der Veitheidiger, ohne das Murren der öffentlichen Meinung, abthun, oder um sich elegant auszudrücken, man wollte die Journalisten in aller Stille beisetzen. Ma n erfand die objektive Strafverfolgung. Diese juristisch zu be­gründen, will ich Persönlichkeiten überlassen, welche dieser Aufgabe jeden­falls besser gewachsen sein werden. Ich will diese Frage ganz offen lassen, muß jedoch nur bemerken, daß es mir gänzlich unbegreiflich erscheint, wie nach dem Gesetze, nach der rein objektiven Strafverfolgung, mag sie ge­gen ein bestimmtes Journal auch vorgekommen fein, auf einmal gegen be­stimmte Personen, die mit der Strafverfolgung nichts zu thun hatten, die weder angeklagt, noch zur Verteidigung zugelassen waren, diese Rechts­wirkungen der empfindlichsten Art haben kann, wie man z. V. den Eigen­tümer einer Zeitung, dessen Blatt man mit ausdrücklichen Ausschluß sei­ner Person verfolgt, auf einmal durch Unterdrückung feines Unternehmens zu einer Geldstrafe in einer solchen Höhe verurtheilt, wie sie das ganze Strafgesetz nicht kennt. Ich glaube, daß eine solche Handlung weder vor dem philosophischen Rechte, noch vor dem politischen Gesetze, noch vor der Billigkeit, noch vor der gesunden Vernunft eine Rechtfertigung finden könnte. Wenn diese Institution bei uns fortbestehen soll, dann ist die Ein­fchmuggelung des verwerflichen administrativen Verwarnungs - Systems wieder angebahnt. Es ist dies jetzt um so verwerflicher, als es über die Livree der Polizei die ehrwürdige Amtstracht der Justiz geworfen hat. Dann fehen wir das, was unter Freiherrn von Thierry das Licht des Tages nicht vertragen konnte, jetzt in der neuen Aera unter der Protek­tion des Iustizministers von Hein wieder aufleben, und das, was unter ponheaurothen Aufschlagen nicht durch das Leben schreiten konnte, sehen wir nun unter veilchenblauen reussiren. Ich überlasse es meinen Nachfolgern, Ihnen Beispiele von solchen objektiven Strafurtheilen vorzutragen, obwohl sie nach allen Richtungen hin geschleudert wurden. Ja, ich habe gefunden, daß man den hl. Vater plötzlich zu einem Seelsorger machte, um ihn unter Z. 5 zu bringen: daß man, da man von ihm kein Befugniß zur Strafverfolgung erlangen konnte, sich an den Nuntius wandte, obwohl man nach der Strafnovelle sich an dess nächst höheren Vorgesetzten des Beleidigten, wenden sollte, Feuilleton. «K'nnz MallluMe. Biographische Skizze von Georg Kosmaö. Franz MalavllLiii ward am 18. August 1818 in der Laibacker Vorstadt GradiZa im Hause Nr. 55 geboren, von welchem Wohnorte aber seine Eltern, Franc und Npollonia, geborene ßelickar, bald fortzogen, um in Waitsch, dann in Kotesie das Müllergewerbe zu betreiben. Auch dessen wurden sie müde und nahmen ihren Sitz mit ihrer Familie — zwei Knaben und drei Mädchen — in ihrem eigenen Hause in Laibach Nr. 18 in der Karlstädter-Vorstadt. Hier hatten sie Roggenbrot eigener Erzeu­gung zum Verkaufe, die Mutter unseres Schriftstellers stand noch beson­ders im Rufe vortreffliche Kuchen zu backen. Zu dieser Zeit begann Franz, im Alter von 10 Jahren, die Normalschule zu besuchen. Mi t seinen Stu ­dien gieng es anfangs nicht am besten, wahrscheinlich nur aus dem Grunde, weil er slovenischer Eltern Kind und der deutschen Sprache nicht mächtig war, in welcher damals sämmtliche Gegenstände gelehrt wurden. Doch hatte er es auch darin bald so weit gebracht, daß der Schullehrer bei sei­ner Prüfung den Backet ruhen ließ, wenn er gleich hin und wieder ein flovenisches Wort in den deutschen Satz einschmuggelte. Er war ein stiller, ruhiger Schüler und wurde seiner Aufmerksamkeit halber oft zur Aushilfe faumseliger Kameraden, die ihre Aufgabe nicht gelernt hatten, aufgerufen, und — da er sich öfter wirklich auszeichnete, öffentlich belobt. Diese Ehre war des Knaben Hcmpttriebfeder zum Fleiße und so kam es, daß er nach drei Jahren die Normalschule mit sehr guten Zeugnissen verließ. Ob er nun seine Studien an den Nagel hängen, oder sie am Gym­ doch in diesem Falle der Nuntius Wohl schwerlich sein dürfte. (Heiterkeit.) Ma n wird mir vielleicht vorwerfen, ich hatte Beschuldigungen gegen den Richterstand ausgesprochen, aber man würde mir damit ein schweres Unrecht thun. Ich habe nur Thatsachen gebracht, ihre Konsequenzen habe ich nicht zu verantworten. Wenn aber das wahr wäre, was sich die Ver­leumdung in die Ohren zischelt, dann würde ich trotz der Kraft Oester­reichs schaudern vor der Fäulniß des Staates. Wenn es wahr wäre, daß eine unabhängige Amtshandlung im Stande ist, die Existenz eines Nich­ters oder eines Staatsanwaltes zu bedrohen — und leider, wir haben einmal schon solche Beispiele in Oesterreich erlebt — oder wenn es Vor­gesetzte gäbe, die es sich zur Aufgabe machen, die Funktionäre der Recht­sprechung zu influenciren — ich glaube es nicht, aber wenn es wahr wäre — dann müßte wohl der jeweilige Minister der Justiz aufgefordert werden, diese nnwürdigen Priester hinauszujagen ans dem Tempel der Gerechtigkeit, oder wenn er es nicht vermag, sich selbst opfermuthig herab­zustürzen vom tarpejischen Felsen. (Heiterkeit.) Will man mit einem sol­chen Vorgehen die Journalistik bessern? Was für Alternative läßt man ihr denn? Entweder ihre freie Meinung auszusprechen, oder sich zu verkaufen und auf Kosten des Dis­positionsfondes jede Maßregel des Ministeriums zu loben. Es bleibt frei­lich den Journalen noch ein. Drittes, nämlich das Ministerium gratis zu loben, aber dies ist noch nicht vorgekommen. (Heiterkeit.) Es gibt selten einen Schriftsteller, dessen bürgerliche Existenz durch die Verurtheilung nicht aufs Aeußerste in Frage gestellt werden könnte. Es ist zunächst die aktive und passive Wahlfähigkeit, deren Verlust durch Verurteilungen herbeigeführt wird, bei denen vielleicht die Absicht vor­handen zu sein scheint, im Voraus die zukünftigen Parlamente zu säubern. Schlagen Sie die junge Schule todt mit Konkordaten, die Industrie mit Zolltarifen und Handelsverträgen, die Verfassung mit dem §. 13, die Literatur durch Staatsanwälte, dann wird man allerdings jene Todten­stille herbeiführen, die zur viel gerühmten, geräuschlosen Thätigkcit des Ministeriums am allerbesten paßt. Ob dieser Weg zur Wohlfahrt des Vaterlandes führt, ist eine andere Frage. Der Glaube an das schöne „H,u8triÄ erit in oi-ds ultima" wird verblassen, wie ein schöner Stern. Eines möge man sich merken: Reiche sterben wie andere Körper, wenn der Geist aus ihnen entflieht. Der Geist der Neuzeit soll nicht die Hand zur Verfolgung der Journale reichen. Die Literatur war es ja, die den Staat auf die Höhe hob, auf der er sich unüberwindlich festsetzen konnte. Was die stehenden Heere für die Exekutive, das ist die Presse für die Legislative. Die Wichtigkeit der Preßfreiheit für den Staat möge meine lange Rede entschuldigen. Bei den Vorgängen, die ich schilderte, war es mir um den Ruf der Justiz, zunächst der Strafjustiz in Oesterreich zu thun; unser Straf- und Civilrecht, einst das von den fremden Staaten nachgeahmte Muster, hat seit der Kodifikation des Belagerungszustandes und der Ver­stümmelung des bürgerlichen Gesetzbuches seinen Ruhm Wohl eingebüßt. Noch unter Franz I . und Ferdinand dem Gütigen war die österreichische nasium fortsetzen solle, darüber war MalavaZiö gar nicht unschlüssig; aber fein Vater erschreckte ihn mit der Drohung, ihn zu einem Bäcker oder Schuster in die Lehre zu geben, damit er lerne, wie fremdes Vrod munde. Nnr der Ueberredung der Mutter hatte er es zu verdanken, daß dieser Entschluß nicht ausgeführt wurde, da sie dem Vater vorstellte, aus dem fleißigen Normalschüler werde ein fleißiger Gymnasiast werden und treffe dieß ja nicht ein, so sei es nach Jahr und Tag noch immer Zeit, ihn ein Handwerk lernen zu lassen. Diesem klugen Vorschlage fügte sich der Vater, wenn auch nicht sehr gerne, und Fränzchen begann zu singen und zu jubeln, als er hörte, sein sehnlichster Wunsch sei erfüllt. Am 4. November 1830 trat MalavaZiö ins Gymnasium ein und widmete alle seine Zeit der Erwerbung von Kenntnissen, wobei ihn sein tüchtiger Lehrer, Prof. F. Heinrich treulich unterstützte. Daß seine Eltern damit groß zufrieden waren und der Vater ihm nicht mehr mit dem Phantom eines Lehrbuben ängstigte, bedarf keiner Erwähnung. Er voll­endete die erste lateinische Schule mit recht gutem Erfolge, ebenso die zweite. I n der dritten hatte er schon den dritten Platz ermngen und wurde mit einem Schulpreise betheilt. — Als Heinrich den hellen Sinn des Knaben und seine Begabung für Poesie erkannt hatte, suchte er den­selben auf alle Weise zu wecken und zu fördern und daher kam es, daß der junge Syntaxist die Erstlingsblüten seiner Muse in deutscher und slovenischer Sprache unter dem Pseudonym „Milto" erscheinen ließ. So machte MalavaZiö, immer einer der besten Schüler, das Gymnasium durch und verließ es am Ende des Schuljahres 1836. Sein letzter Professor war C. Martina! gewesen. Zu Allerheiligen desselben Jahres bezog er die „Siebente", damals Philosophie genannt. Hier begann er, einige Ge­genstände schwieriger und unangenehmer zu finden; so hatte er besonders mit der höheren Mathematik seine liebe Noch. Vielleicht trug an seinen schwächeren Leistungen auch seine fortwährende Beschäftigung mit Unter­ l«2 Justiz der helle Stern, zu dem alleS mit Vertrauen aufblickte, der weit­hin im ruhmwollen Glänze leuchtete. Nun scheint es, als ob ein leiser Nebel vor dem Strahle sich webe, eS müßte denn sein, daß mein Auge älter und daher trüber geworden. Wenn man älter wird, wird man auch besorgter, und da fällt mir der Spruch Savigny's ein: „Unser Jahrhun­dert ist kein gesetzgebendes." Bei den Wegen, die hier eingeschlagen wor­den sind, ist mir bange, daß unser Jahrhundert in Bezug auf Oesterreich auch den Ruhm eines rechtsprechenden verlieren könnte, und dieses wollte ich Sr. Erc. dem Hrn. Iustizminister und seinen Kollegen in dieser Ge­neraldebatte bemerkt haben. (Beifall.) Politische Nevue. Se. Majestät der Kaiser empfing am 4. d. M. ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers Maximilian I., worin derselbe für das stets be­ wiesene Wohlwollen dankend, hervorhebt, welche trefflichen Dienste zur Pa­ cification des Landes die Truppen der österreichischen Freiwilligen leisten, und daran die Mittheilung knüpft, daß er, der Kaiser, zur immerwähren­ den Erinnerung an den Dank, den er dem kaiserlichen Bruder schulde, dem ersten Bataillon der österreichischen Freiwilligen die Bezeichnung bei­ gelegt habe: „Bataillon des Kaisers von Oesterreich". Der Kriegsminister sagte in der Debatte über das Kriegsbudget: Zwei Rücksichten leiteten die Regierung bei der Kriegsbudgetsabfassung, die eine auf die Finanzlage und die zweite auf die Wehrkraft des Staa­ tes, letztere ist aber die Grenze, deren Ueberschreitung den Staat bloß­ stellen kann. Der Minister gibt die Versicherung, in die Fußstapfen Degenfelds eintreten zu wollen, und macht darauf aufmerksam, daß dieser erklärte, mit einem Ordinarium von 92 Millionen an der Grenze des Möglichen angelangt zu sein. Die Fundamente der Wehrfähigkeit beruhen auf einem guten Vefestigungsshsteme und einer schlagfertigen Armee, will man nun erwägen, wie weit diese Fundamente auszubilden seien, müsse man sowohl die Lage Oesterreich« nach Außen, als auch dessen geogra­ phische Lage ins Auge fassen. Die centrale Lage in Mitteleuropa und der Umstand, daß außerhalb der österreichischen Grenzen Brüder von Völkern aus der Mitte Oesterreich« wohnen, ist Ursache, daß Oesterreich beinahe in jede europäische Bewegung verwickelt werde. Oesterreich müsse eine bedächtige Politik inne- und an der Armeeorganisation festhalten, welche die Verteidigung einigermaßen erleichtert. Der Kriegsminister gibt hierauf Erklärungen bezüglich des Vefestigungssystems, der Friedensstands­ ziffer der Armee und der Dislocirung der Regimenter, und sagt endlich, er müsse erklären, daß er von Sr. Majestät den gemessensten Befehl er­ halten habe, bis an die äußerste Grenze der Möglichkeit bei den Reduk­ tionen zu gehen. Er habe diese Aufgabe gewissenhaft erfüllt und sei mit dem Abstriche dort angelangt, wo kein weiterer Abstrich mehr möglich sei. Schließlich widerlegt der Minister die Vorwürfe wegen der Kostspieligkeit des Verwaltungsapparats, und versichert auf eine über die Abstrichsanträge der Regierung hinausgehende Herabminderung nicht eingehen zu können. Die Verhandlung über das Militärbudget im Abgeordnetenhause gibt die Veranlassung, die dabei über den Stand der kaiserlichen Armee mitgeteilten interessanten Angaben unseren Lesern vorzulegen. Die Armee, für welche ein Gesammtcrforderniß von mehr als 105 Millionen vom Kriegsministerium aufgestellt wurde, umfaßt 416,321 Personen, worunter 36,387 Gagisten (mit Gage angestellte Personen), einschließlich 15,784 Offiziere, wovon 12,345 bei den Truppen, 276,612 streitbare Unteroffi­ziere und Gemeine, 16,818 Ofsiziersdiener, 49,201 Invaliden, 11,86? Militärpensionisten und 4,091 Zöglinge, dann 60,741 Pferde und 2,192 andere Thiere. Oesterreich zahlt dermal 195 Generäle im Aktivstande und im Pensionsstande 325 Generäle, und von den letzteren 243 wirkliche, und zwar 14 Feldzeugmeister und 92 Feldmarschall-Lieutenants und 137 Generalmajore, dann 82 Titulare, und zwar 12 Feldzeugmeister, 32 Feld­marschall-Lieutenants, 38 Generalmajore. Von den 1111 aktiven Stabs­offizieren sind 242 Oberste, 264 Oberstlieutenants und 605 Majore, neben welchen der Pensionsetat 202? Stabsoffiziere ausweiset. Wegen ihrer Verdienste um die Sache der österreichischen Presse haben die Herren Abgeordneten Dr. Schindler, welcher bekanntlich unter Bach bei der Grazer Staatsanwaltschaft bedienstet war und amtsenthoben wurde, sowie Dr. Was er, Ober-Staatsanwalt in Graz, das Diplom richtertheilen Schuld, da er sich dieß als armer Student auch angelegen sein lassen mußte. Trotzdem hatte er am Ende des Jahres 1839 die Philosophie mit gutem Fortgange absolvirt. Neben diesen Fächern hörte Malavasiö wißbegierig auch andere, deren Betreibung dem freien Willen der Studierenden anheimgestellt war; so im Jahre 183? die Naturwissenschaften, worüber Dr. Fr. Hlubek Vorträge hielt. Mit besonderem Eifer trieb er auch Slovenisch bei Pro­ fessor F. Metelko und zeigte bei der öffentlichen Prüfung am 10. Juli 1639, daß er der Sprache vollkommen Herr fei. Zugleich besuchte er die Vorträge über alte Geschichte von Prof. E. Rebitsch und auch darin blieb er nicht zurück. Nach Ablauf feiner philosophischen Lehrjahre wußte MalavaZiö nicht, wohin er sich wenden sollte; er dachte und dachte darüber nach, welcher Weg für ihn einzuschlagen wäre — in der That ein wenig er­freuliches Sinnen für einen 21jährigen Jüngling ohne Vermögen, ohne hinreichende Unterstützung. Seine Bekannten erinnerten ihn, zur Buchhal­tung einzutreten, da er hier am schnellsten sein eigen Vrod essen könnte, — allein — die Ziffern waren ihm fchon seit langem ein Dorn im Auge. Jedes Fach will ich lieber ergreifen, als bei der Buchhaltung — sagte er mir häufig — hier will ich niemals meine Zeit versitzen. So schlenderte er hie und da herum, die Zeit verfloß, er hatte keine lohnende Beschäfti­gung, kein Vrodstudium noch begonnen und ein Schuljahr war verloren. Damit man ihm jedoch nicht das „äolos tar uierrts" zum Vorwurf machen könne, hörte er Dr. I . Ch. Pogaöar's Vorlesungen über „Er­ziehungskunde"; zugleich gab ihm das Privatunterrichten durch das ganze Schuljahr 1840 viel zu thun. I m Herbste desselben Jahres gegen Aller­heiligen traf ich ihn in der Nähe der Post; mit zufriedener Miene sagte er mir: „Sieh, Lieber, soeben habe ich an unseren Freund M . Z. in Graz einen Brief abgesendet, worin ich ihm melde, daß ich nächste als Ehrenmitglieder des Wiener Journalisten« und Schriftstellerveleins „Concordia" erhalten. Die Unterhandlungen der italienischen Regierung mit Rom sind noch nicht beendigt, man bemüht sich aber in Turin auf alle Weise, we­ nigstens eine theilweise Aussöhnung mit dem Papste zu Stande zu bringen. I m gesetzgebenden Körper zu Paris begann am 3. Mai die Be­ ratung über das Konskriptionsgesetz für 1866; dasselbe verlangt eine Aushebung von 100.000 Mann. Nicht bloß die Opposition, auch die Mitglieder der Majorität sprachen gegen diese Ziffer, durch welche nament­ lich dem Ackerbau so viele Arbeitskräfte entzogen werden. Kaiser Napoleon, welcher, wie schon gemeldet, im Hafen von Algier angekommen, wurde in der Stadt mit dem gewöhnlichen Gepränge em­ pfangen. Eine Proklamation des Bürgermeisters von Algier bezeichnet als den Zweck der Reise den Wunsch des Kaisers: „mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Händen zu greifen." — Daß an ein Aufgeben Algiers, wie manche Blätter fabeln, nicht gedacht wird, läßt sich aus einem Gesetzentwurfe schließen, welcher eben für den französischen Senat ausgearbeitet wird und Cochinchina als eine französische Colonie erklärt. Ein Dekret des Kaisers von Mexiko ordnet an, daß die Kirchhöfe fortan allen Konfessionen ohne Unterschied geöffnet sein sollen; die Beauf­ sichtigung der Kirchhöfe unterstehe den Civilbehörden. Die „Madrider Zeitung" vom 5. d. M . veröffentlicht das könig­ liche Dekret in Betreff des Aufgcbens von San Domingo. Die „Kölnische Zeitung" berichtet nach angeblich zuverlässigen Madrider Briefen, es stehe in Spanien eine allgemeine Erhebung bevor, und werde der König von Portugal zum Könige von Spanien proklanckt werden. Die Unterhandlungen zwischen den spanischen Führern und Lissa­ bon wegen der Beibehaltung Madrids als Hauptstadt seien im spanischen Sinne beendet worden. Die Abreise der Königin Isabclla nach Pari« werde in 14 Tagen den Aufstand einleiten. Aus New-York, 27. April, wird berichtet: Der Mörder Lin­ coln's, Booth, wurde in Maryland erschossen, da er sich dem Versuche, ihn gefangen zu nehmen, widersetzte. Sein Mitschuldiger, Harrold, wurde lebendig gefangen genommen. Der Präsident Johnson empfing am 17. April eine Deputation von Bürgern aus Illinois, welche ihm eine Vertrauensadresse überbrachte, Wer die Ansprache, welche er bei dieser Veranlassung gehalten hat, unbe­fangen durchliest, der wird die edle Männlichkeit, die in jedem einzelnen Worte ausgeprägt ist, den hohen staatsmannischen Sinn und die, lichtvolle Auffassung der Verhältnisse, die sich in der ganzen Rede kundgibt, rühmen müssen. Johnson scheint beweisen zu wollen, daß er ein würdiger Ge­nosse jener Staatsmänner und Generäle ist, die aus der untersten Schichte des Volkes hervorgegangen, sich im geistigen Wettkampfe der Öffentlich­keit zu vollendeten Führern ihrer Nation herangebildet haben. Von großer Bedeutung sind in der Ansprache des Präsidenten jene Stellen, worin er sich mit der tiefsten sittlichen Entrüstung gegen „das letzte und höchste Verbrechen", den Hochverrat ausspricht. „Andere und untergeordnete Ver­gehen sind bei unserem Volle nichts Ungewöhnliches, aber Hochverrat ist in unserer friedlichen Geschichte bisher unbekannt. Das Volk muß lernen, daß dies das schwärzeste Verbrechen sei und daß es strenge bestraft wird.' Aus der Handels- und Gewerbekammer. (Sitzung am 8. Mai. Vorsitzender: Hllndelskammerprüsident L. Luckmann.) Die Tagesordnung (die uns zur Mittheilung in Nr. 36 unseres Blattes zu spät zukam) war folgende: 1. Lesung der beiden letzten Sitzungs­protokolle; 2. Bericht des Comites über die Vorberatung der Zuschrift des Eisenbahnstlltions-Chefs in Laibach, in Betreff der Ertheilung von Daten über den Handelsverkehr :c. im Kammerbezirke; 3. Bericht des Comites über die zu stellenden Anträge bezüglich der Revision der allge­meinen Mühlordnung vom 1. Dezember 1814; 4. Beratung über die Zuschrift des niederüsterreichischen Gewerbevereines in Wien, betreffend die Einleitung von Schritten zum Abschlüsse eines Zoll- und Handelsvertrages mit Rußland; 5. Berathung über die Zuschrift der k. k. Landesbehörde für Krain, betreffend das Gesuch der Ortschaft SoderZiö im Bezirke Reifnitz um Erhebung dieser Ortschaft zum Marktflecken; 6. Erlaß des Woche daselbst eintreffen werde, um dort die Rechtsstudien zu machen; ich will sehen, ob es gehen wird! Z. schreibt mir, daß er mir eine Lek­tion verschafft habe, die ich sogleich antreten kann und wodurch ich flir Alles gedeckt bin." — „Gott verhelfe Dir dazu! erwiederte ich, bevor Du uns jedoch den Rücken kehrst, müssen wir uns noch einmal einen ver­gnügten Abend machen!" Und so geschah's als Abschiedsfeier. Nach etwa 12 Tagen schrieb er mir schon fröhlich aus Graz, daß er wirklich die Stelle eines Informators bei dem. Assekuranzbeamten Q. erhalten habe, von dem er in Kost und Wohnung freigehalten werde. „So fehlt mir jetzt nichts anderes, als noch zuweilen ein Nebenverdienstchen und Geld für andere Bedürfnisse, aber Gottlob! daß ich nur Kost und Wohnung habe; ich hoffe, mit der Zeit schon etwas zu bekommen." Aber das ^U8 freute ihn nicht, täglich dachte er mehr nach Laibach zurück, vor­zugsweise, weil ihn der Gedanke ausschließlich beherrschte, er könne sich durch seine Kenntniß der slovenischen Sprache am leichtesten und schnell­sten etwas erwerben. I n Graz blieb er nur zwei Jahre. Da man aber in Laibach ernst» lichst von der Herausgabe der „Novice" zu sprechen anfieng, da litt es ihn nimmer in der Steiermark, er eilte nach Laibach, gab dem ^us Ab­schied und wollte sich ganz der „Novice" widmen. Als im Jahre 1843 die Kainische Landwirthschafts-Gesellschllft auf besonderes Betreiben des Erzherzogs Johan n die Vefugniß erhielt, die „Novice" erscheinen zu lassen, und sie die Redaktion ihrem Sekretär, Herrn Dr. I . Ble i weis anvertraute, wurde dabei auch Malava8iö , auf Antrag des Dr. Blei« weis, als Uebersetzer angestellt. Zu jener Zeit gab es nämlich noch äußerst wenig slovenische Schriftsteller, sie waren so zu sagen Weiße Sperlinge, daher mußte das Meiste aus anderen Sprachen übersetzt werden und eben für diese Arbeit war Malavamö wie geschaffen. Doch auch dabei blieb er nicht. (Schluß folgt.) l«3 Herrn Leiters des k. k. Ministeriums für Handel und Volkswirthschaft an das Kammer-Präsidium, womit über mehrere von der in Wien nieder­gesetzten Eisenbahn-Enquete-Commission, bezüglich der österreichischen Eisenbahn-Tarife, gestellten Anträge das Gutachten abverlangt wird; 7. Bcrathung über die von der hiesigen k. k. Finanz - Direction gestellte Anfrage in Betreff der unmittelbaren Abfuhr der von den k. k. Steuer­ämtern eingehobenen Kammer-Umlage; 8. Bcrathung über eine Note des tillin. Landcsausschusses, womit in Bezug auf die Ausführung der pro­jektirten Eisenbahnlinien in Kram um Mittheilungen ersucht wird; 9. Bc­rathung über die Zuschrift der k. k. Landesbehörde für Kram, womit das Gesuch der Ortschaft GroßlaÄö um die Concessionirung eines Wochen­marktes zur Aeußerung zugefertiget wurde; 10. Berathung über die Be° fchwerde eines hiesigen Handelsmannes über die von Seite der k. k. Steuerbehörde demselben, sowie auch im Allgemeinen den Laibacher Ge­schäftsleuten zu hoch bemessene Einkommensteuer; 11 . ANfallige Sepa­ratanträge. Von diesen 11 Punkten fanden diesmal nur 6, bezüglich nur 4 eine Erledigung. Nach der Lesung der Sitzungsprotokolle hielt der anwesende landesf. Commissär Herr Statthaltereirath Ritter von Bosizi o in einem der Protokolle einen Ausspruch des K.-R. Horak , betreffend die Publizirung von Gewerberechtsstreichungen durch die Zeitung, für zu allgemein, und Herr K,-R. Hora k erklärte nach einer kurzen Auseinandersetzung, daß er hierbei spezielle Fälle im Auge gehabt, und führte dieselben an. I n Punkt 2 verlas der Sekretär den Bericht des Comites, welcher vor Allem eine bestimmte Frachtzeit, und Herabminderung der Frachtpreise im Allgemeinen anstrebt. Nachdem Herr K.-R. Pleiwei s mehrere zutreffende Beispiele als Illustration der Mängel im Betriebsdienste der Südbahngesellfchaft ange­führt, nahm Herr Andreas Schleyer das Wort und verlas seinen mit ebenso viel Fachtenntniß als Humor geschriebenen Bericht über die auf­fallendsten Mängel und Gebrechen der Frachtbeförderung und Auslieferung. Er lautet: „Der Handelsverkehr Krain's in so weit dieser auf die Südbahn-Gesellschaft Bezug hat, läßt einen größeren Aufschwung nur dann an­hoffen, wenn sowohl die Personen — als auch die Frachten - Verkchrs-Tarife den billigeren Tarifsätzen der österreichischen Nachbarstaaten ange­schmiegt werden, und vorzüglich für Material- und Eßwaaren untergeord­neten Werthes besondere Rücksicht genommen wird. — Für böhm. Erd­farben zahlt man z. B. bisher bis Laibach mehr Fracht, als die Waare am Erzeugungsorte kostet. — Ein Zentner Grundkreide verdoppelt den Preis durch die Fracht schon von hier bis Graz. — Istrianer grün Vitriol, womit bis Wien ein bedeutendes Geschäft für die Färbereien er^ zielt werden könnte, kann wegen des zu hohen Frachtsatzes der nördlichen Erzeugungsquelle nicht die Konkurrenz bieten. — Kraut in ganzen Schol­len vertheuert sich sogar von hier nach Trieft durch die Fracht um das 1'/ ^ fache, und muß dort fast um den dreifachen Werth detaillirt werden; — wenig kleiner, jedoch immer verkehrhemmend, sind die Frachtlasten auf Kartoffel und andere billige Lebensmittel. — Um solche Artikel ist von Süd und Ost schon oft für Partien Nachfrage gewesen, die Geschäfte tonnten aber, der hohen Frachtsätze wegen, zu keinem Abschlüsse gelangen und dem Lande ist die Gelegenheit entzogen, sich mit feinen Produkten Geldersatz für die vielen Waarenbezüge zu schaffen, die es stets von Aus­wärts machen muß. Feilen für Schmiede und Schlosser, dieses ordinäre eiserne oder stählerne Werkzeug, ist in die zweite Tarifklasse versetzt, obwohl es weder in Ansehung des Werthes, noch des Volumens einer größeren Sorgfalt bedarf, als Stahl in Kisten :c., und verdient umsomehr in den Fracht­satz I . versetzt zu werden, als Eisenwaren überhaupt der I . Klasse ein­gereiht sind, die oft, wie z. B. bei Kaffsbrenner, Hafcndeckel :c. mehr als das zehnfache des Volumens von Feilen einnehmen. Sehr wichtig für den österreichischen Handel wäre nach meiner Mei­nung eine bedeutende Reduzirung der Frachtsätze auf Eisen und Eisen­bleche, denn so sehr unsere GeWerke in neuester Zeit durch zweckmäßige Einrichtungen bei der Erzeugung des Walzeisens bestrebt waren, die Preise um ein Namhaftes zu reduziren, so wirkt doch unser hoher Eisenbahn-Frachtsatz hemmend auf die Konkurrenz gegen englisches Eisen, welches über Trieft und Fiume bezogen, fast den ganzen Bedarf Innerkrain's für sich absorbirt. — Von englischen Hafenplatzen bis nach Trieft, von wo das Eisen als Ballast verladen wird, lastet die kaum halbe Fracht dessen, was wir dafür aus der Umgebung von Graz bis Hieher an Fracht auslegen müssen. — Dadurch kommt theilweise unser hiesiger Eisenhandel, immer mehr in's Stocken, die Waare wird in Trieft und Fiume gekauft, das im Schweiße des Angesichtes dem magern Boden entlockte Verdienst der Innerkrainer wird Dank den Vortheilen, die wir das Ausland über uns gewinnen lassen, nach England gebracht, und nimmer kehrt es wieder. — Würde das Eisen statt in geschlossenen Waggons in Loriacs befördert wer­den, fo ließe sich dabei eine Frachtersparung erzielen, und der ausländi­schen Konkurrenz der nöthige Hemmschuh legen, was ich im Interesse der Wohlfahrt unserer Provinz angeregt haben will. Ich glaube mit dieser Hindeuwng genug gesagt zu haben, um der löblichen Südbahn-Direktion wenigstens zu einer namhaften Reduzirung des Frachtsatzes auf so werthlose und schwere Gegenstände zu veranlassen, wodurch die Bahn einen erheblich größeren Verkehr, Zwischenhändler und Private aber eine bedeutende, dem Lande wohlthuende Geldausbeute er­ reichen würden. Diesem, von der Allgemeinheit gewiß getheilten Wunsche, reihe ich noch den zweiten an, nämlich, daß an jedem größeren Bahnhofe bei der Güterübernahme wenigstens ein tüchtiges, waarenkundiges Individium an­ gestellt würde, welches die richtige Tarifirung der Waaren zu überwachen hatte, was bisher leider an den hervorragendsten Bahnhöfen noch nicht der Fall ist.— Beweis dessen, legeich einen Frachtbrief (Wien, 16. März 1865) vor, laut welchem ordinäre Erdfarben (Sattinober) in die 2. Klasse versetzt erscheinen, wobei ich baares Geld verlieren müßte, wenn ich der Sachkenntniß des Vahnpersonales Vertrauen schenkend, den Gegenstand ungerügt ließe. Auf eine Waare, die z>er Zentner 4 fl. tostet, kann man ebensowenig 59 lr. per Zentner zu viel Fracht bezahlen, als die Abneh­mer wenig geneigt sind, diese um so viel höher berechnet anzukaufen. Auch kann ich es nicht unterlassen, in Bezug auf die Oberflächlich­keit bei der Ausfertigung von Eisenbahn-Frachtbriefen auf den, kopirten Eisenbahn-Frachtbrief im Kikiriki hinzudeuten, welcher bloß für Private unverständlich und unrevidirbar sein soll. — Obschun ich den Frachtsatz revidirbar, aus A Assekuranz und S t Stempel herausfinde, kann ich doch von keinem Kaufmanne erfahren, was V C 36 kr. bedeuten soll, die ich bezahlen mußte, — noch weniger aber verstehe ich, was auf dem Fracht­ brief, der'für den Empfänger doch faßlich sein soll, mit Fracht bis 345 10 36 104 3 gemeint ist? — sind das etwa Lotterie-Nummern? — Eine größere Deutlichkeit, die ein achtungsvolles Entgegenkommen bezeugen soll, Ware daher an Frachtbriefen sehr wünschenswert!). Die Aviso-Zettel zum Waarenbezüge lassen ebenfalls Manches zu wünschen übrig, denn das einemal heißt es für einen Spezeristen 10 Colli si. 1? „ 59 das anderemal für einen Eisenhändler 38 Eisen ein drittesmal für einen Manufakturisten 1 Ballot Sauerkraut 3. — ; — — im ersteren Falle möchte der Empfänger gerne wissen, was er be­kommt, im zweiten Falle, wie viel Frachtgelder er zum Waarenbezüge dem Bediensteten mitgeben soll, und im letzteren Falle möchte der Manufak­turist beim Avisozusteller nicht in der Meinung leben, daß er sub i-os», auch in Kraut mache. Schließlich erlaube ich mir noch die Bemerkung, daß an den Bahn­höfen zum Bezug der Waaren eine dreitägige Frist festgestellt ist, nach welcher Lagerzins zu zahlen kommt. — Abgesehen davon, daß man auf ein paar Tage seine Dienstespfcrde für Wirthschaftsangelegenheiten be­nützend, zum Wallrenbezug nicht disponibel hat, so ereignet sich dieser Fall auch zu Marktzeiten oder sonstiger momentanen Geschäftsanhäufungen und deßhalb wäre es von der Südbcchn-Gefellschaft löblich, wenn sie die bis­her dreitägige Frist auf eine wenigstens fünf- bis sechstägige zum spesen­freien Bezüge der Waaren ausdehnen würde — was ich im Interesse des Kammer-Bezirkes der löblichen Südbahn-Gesellschaft mit dem Wunsche vorlege, auch die übrigen Wünsche und Rügen einer reiflichen Würdigung zu unterziehen, nicht zweifelnd, daß der Kammer hieraus die beste Befrie­digung erwachsen werde'." Der Herr landesf. Commissär die eben vorgebrachten Mangel als sehr wichtig anerkennend, glaubt jedoch, daß in diesem hochwichtigen Ge­genstände das h. Handelsministerium der Weg sei, auf den die Kammer ihre Beschwerden leiten solle — nicht aber das Bureau des Stations­chefs und der Vetriebsdirektion. Es entspinnt sich eine kurze Debatte, an der sich die Herren Schleyer, Horak, Pleiweis, Schwentner, Sekretär Dr. Uranitsch und Dreo betheiligen. Schließlich wird der Antrag Pleiweis : dem Stationschef für seine Zuschrift zu danken und ihm unter einem mitzutheilen, daß die Kammer ihre Beschwerden an das h. Handelsministerium leite, mit dem Amendement Dreo : dem Stations­chef die Mängel lokaler Natur bekannt zu geben — angenommen. Punkt 3 (die veraltete Mühlordnung von 1814) wirb für die Ta-, gesordnung der nächsten Sitzung bestimmt, da die Erhebungen noch nicht beendet. Bei Punkt 4 (über den Abschluß eines Zoll - und Han ­delsvertrages mit Rußland) bemerkt Herr Horak, daß es doch zu stark sei, eine Zuschrift vom 30. Jänner am 8. Ma i der Kammer mitzutheilen. Herr Schwentne r beantragt die Niedersetzung eines Co­mitös von 3 Mitgliedern, in das auch der heute leide r abwesende Herr K.-R. V. C. Supa n gewählt werden möge. Schließlich wird der An­trag Pleiwei s angenommen: den niederösterreichischen Gewerbeverein um die genaue Mittheilung ihrer an das h. Ministerium gerichteten Zu­schrift zu ersuchen. Punkt 5, das Majestats-Gesuch der Ortschaft Sode r »i ö im Be­zirke Reifnitz um Erhebung dieser Ortschaft zum Marktflecken, wird, nach­dem Herr K.-R. Pleiwei s dasselbe bestens befürwortet hat, von Seite der Kammer unterstützt und auf Verleihung eingerathen. Punkt 6 , die Zuschrift des h. Handelsministeriums, bezüglich der in Wien niedergesetzten Eisenbahn-Enquete-Commission von der Kammer ihr Gutachten abfordernd, wird auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gestellt, da der Kammer die nöthigen Belege noch nicht zugekommen. Da die Zeit vorgerückt erscheint, so beantragt der Präsident Schluß der Sitzung, der auch sofort angenommen wird. Zuvor spricht noch Herr Horak den Wunsch aus, daß die Sitzungen öfter, wie es auch in den gesetzlichen Bestimmungen vorgeschrieben sei, stattfinden sollen. — Herr Dreo bringt einen Dringlichkeitsantrag wegen Ermäßigung der Tarif­fatzung für Mehl, der jedoch nicht zur Abstimmung kömmt. — Herr Vice­prasident, S amassa ersucht um Urlaub für Mai, Juni und Juli (ge­währt), woran anknüpfend nun noch Herr Hora k vorschlägt, die Kammer möge, wie dieß überall geschieht, für den Verhinderungsfall beider Vor­sitzenden (was nun wegen der steten Kränklichkeit des verehrten Herrn Präsidenten L. Luckmann voraussichtlich stattfinden werde) den Aeltesten der Kammer, Herrn K.-R. Holz er, als Vorsitzenden bestimmen, was auch angenommen wird. Lokales und Provinziales. — Das hohe Staatsministerium hat durch die hiesige Landesregie­rung dem Landesausschuß eröffnet, daß um das Ende Oktobers der krai­nische Landtag wieder beginnen soll. (Novics.) — Die „Novioe" schreibt, daß unser Herr Landesgerichtspräsident Dr. Lutz in vergangenen Samstag alle hiesigen Auskultanten vor sich ge­rufen und ihnen den hohen.Ministerialerlaß mit warmen Worten an's Herz gelegt hat: die slovenische Sprache fleißig zu lernen, aber nicht bloß um sie sprechen, sondern auch schreiben zu können, zugleich empfahl ihnen der Herr Präsident die Grammatik von IaneÄö und andere, das Wolf'sche Lexikon nebst andern. — Anknüpfend an die Notiz in der letzten Nummer unseres Blat­tes in Betreff der Auswanderer aus Obertrain , konstatiren wir die traurige Thatsache, daß am 9. d. M . mit dem Nachmittagszuge 51 Aus­wanderer — Männer, Weiber und Kinder — nach Amerika abgefahren sind. Es gab lautes Wehklagen am Bahnhofe! — Die Eisenbahnstrecke Agram-Karlstadt wird am 27. d. M. dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. — Aus Klagenfurt schreibt man: Der hiesige Bezirksgerichts-Kan­zelist FiliPP Mikula ist vor Kurzem mit einjährigem Urlaub nach New-Uork zu seinen Verwandten abgereist und dürfte auch dort verbleiben. Mikula war Dolmetsch bei slovenischen Verhandlungen und wir glau­ben, daß man sich bei solchen in slavischen Bezirken keines Dolmetsches mehr bedienen soll, da unsere Slaven denn doch nicht fremden Nationalitäten gleichgestellt werden können. Die heimischen Slaven sollen denn doch mit Beamten zu thun haben, die ihrer Mutter­sprache mächtig sind, wenn sie nicht ein Gefühl der Hintansetzung und der Fremde überfallen sollte. Erst unlängst hat eine Gerichtsverhandlung in slavischer Sprache unter dem Vorsitze des Herrn Landesgerichts-Rathes Grabner stattgefunden und wir müssen aus Villigkeitsrücksichten für die Fortsetzung dieser Sitte plaidiren. — (8loveu8kH Natioa). Gestern wurde die Generalversammlung nach dem von uns neulich mitgetheilten Programme abgehalten. Die Mitglieder hatten sich in einer Anzahl von über 130 eingefunden, von Fremden sah Man außer vielen andern unfern hochverehrten Linguisten und Archäologen Terstenjak, Grafen Varbo, unfern Dichter Pfarrer Haänik, den. Herrn Abgeordneten L. Svetec, Herrn Dr. Srnec, Vorstand der öitHvuicH in Marburg, die sloven. Schriftsteller^ Doktoren Vosnjak und Prelog und Herrn Pirc, Vorstand der öitavuio«, in Krainburg. Die Reden des Vorsitzenden Dr. Leo Vonöina und des Bürger­meisters Dr. E. H. Costa, der im Namen der Stadt die Versammlung begrüßte, wurden unter großem Veifalle aufgenommen. Indem wir uns vorbehalten, iss unserer nächsten Nummer diese Re­den, sowie die Debatten über die einzelnen Gegenstände der Tagesordnung ausführlich zu bringen, führen wir für heute nur an, daß über alle Vorschläge in Betreff von Aenderungen der Statuten auf Antrag Terstenjak's mit allen gegen zwei Stimmen zur Tagesordnung über­gegangen wurde. Mittags war gemeinschaftliches Diner; Abends LeLeäa in der öitavuloa,, die zur größten Befriedigung aller Anwesenden aussiel; Direktor Bleiwei s hatte die Fremden herzlich begrüßt. — (I n der außerordentlichen Sitzung desGemeinde» rathes) am 10. d. M. wurde vor Allem durch den Bürgermeister die Mittheilung gemacht, daß er sich in Angelegenheit der Errichtung eines Waisenhaufes in, Laibach an die hohe Landesregierung und an den Lan­desausschuß gewendet, und von erster« die Zusage den beim h. Staats­ministerium feit vorigem Jahre erliegenden bezüglichen Akt zur Schluß­fassung beschleunigen zu wollen, von letzterer die sogleiche Bezeichnung des Dr. Bleiweis als Mitglied in das zu konstituirende Komits — erhalten habe. Der B. M. verliest das aus Venedig datirte Dankschreiben des Herrn Fidelis Terpinc für die Wahl zum Ehrenbürger, ferner auch das Gutachten des österreichischen Ingenieur-Vereins in Wien, in Betreff der Projekte für die neuzuerbauende Schusterbrücke. Das Gesuch des Herrn Ferdinand Mahr , Inhabers der Handelslehranstalt in Laibach, um käuf­liche Ueberlassung von 4 7« Quadrat-Klf. städtischen Grundes, behufs der Ausführung eines Zubaues an fein Haus in der Wassergasfe, wurde nach längerer Debatte genehniigt; der Kaufpreis beträgt 10 fl. per Quadrat- Klafter. — Die „Tagespost" schreibt: Der bekannte kärntnische Maler Markus Pernhart hat die Zahl seiner Bilder österreichischer Provinzial­hauptstädte wieder um eines vermehrt. I n der ?1loto^ra^tu« ?Ä,ri8ienue ist soeben dessen Aufnahme von Laibach eingetroffen, eine Ansicht, die sich, was Treue und Sorgfalt der Ausführung betrifft, den frühern Arbeiten des Künstlers würdig anreiht und ein Seitenstück zu dessen Ansicht von Graz bildet. Das Bild wird photographisch vervielfältigt und dann in den Kunstverlag kommen. Das Grgebniß der Sammlungen für das zu errichtende Kinderspital. (Veröffentlicht durch da« constituirt« provisorische Damen-Comics.) Einmal. Spende. Iähll. Se. Gnaden Dr. Bartholomäus Widmer, Fürstbischof von Laibach 300 fl. — kr. — fl. Frau Maria Kosler, Witwe 100 ^ __ ^ __ ^ „ Maria Kosler, geb. Rudesch . . . 200 „ — „ — „ Die kleine Marianne Kosler, einen k. k. Dop­ pel-Dukaten 10 „ 24 „ — „ Frau Antonia Kosler, geb. Schonta ^ . . 200 „ — „ — „ Se. Excellenz Freiherr von Schloißnigg, k. l. Statthalter von Kram 25 „ — „ — „ Anton Freiherr von Zvis . . . . . . 100 „ — „ — „ Katharina Freiin von Zvis .... . . 50 „ — „ — „ Serafine Freiin de Traux, geb. Freiin von Z°is 50 .. -„ -„ Laura Baronin Wallburg, 25 „ — „ — „ Frau Maria Suppantschitsch ... . 25 „ — „ 5 „ und ein vollständiges Bett. Frau Maria Mallitsch ..... . 25 „ — „ 5„ Frau Maria Obres« , 30 „ — „ — „ Herr Dr. E. H. Costa, Bürgermeister der Stadt Laibach 25 „ — „ — „ lies fl. 24 lr. 10 fl. (Fortsetzung folgt.) 164 Erinnerungstafel («us dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 15. Mai. 3. «ret. Feilbietung der dem Michael und Maria Codbruschek Von Ternovzhe gehörigen zwei Drittel Hube; Schätzwert!) 764 fl. 4? kr. (Bezirks-Amt Egg) — Tagsatzimg in Sachen des Otto Rupp'schen Konkurse«; (Bezirks-Amt Noffenfuß,) Am 16. M»i. 3. «ek. Feilbietung der dem Herrn Joses Händler in Gotschee gehörigen Realität; Schätzwert!) 4940 fl. (Vez. A. Gotschee.) — 3. «et. Feilbietung der dem Andreas Ianesch von Wisgorn gehörigen Hub­realität; Schatzwerth 600 fl. (Bez. A. Gotschee.) — Tagsatzung in Sachen der unbekannt wo befindlichen Rechtsansprecher »„ die Hälfte der Gilden St. Stefan und St. Michael; (Bez. A. Adelsberg.) — Tagsatzung und Relizitation des Hauses Nr. 14 zu Neulag; (Erstehung«« meiftbot 740 fl.) (Bez. A. Gotschee.) — 3. «ek. Feilbietung der dem Anton BarW von Podtabor gehörigen Rea­lität (Uebertragung); (Bez. A. Feiftritz.) Getraute. Pfarre St. Jakob. Am 9. Mai. Karl Mayer, Profoß im k. k. Artillerie.­Regiment« Pichler Nr. 3, geb. 1829 und Maria Pototzhnig, Aushilfsbeamten-Toch­ter, geb. 1844. ^ Verstorbene. Den 7. Mai. Franz Serben, Taglöhner, alt 25 Jahre, im Civilspital« Nr.1 an der Lungentuberkulose. — Dem Herrn Heinrich Novak, Realitätenbefitzer, sein Sohn Wilhelm, alt 1 Jahr, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 56, am Wasserköpfe. Den 8. Mai. Peter Ierin, Packer, alt 40 Jahre, im CiVilspitale Nr. 1, «ii der Gehirnwassersucht. Den 9. Mai. Dem Kaspar Oreuz, k. k. Briefträger, seine Tochter Paula, alt 11 Monate, in der Gradischa-Vorftadt Nr. 22, — dem Josef Melik, Halbhüb­ler, seine Tochter Johann«, alt 1 Jahr und 5 Monate, am Moorgrunde Nr. 13, — und dem Herrn Anton BatiL, Tischlermeister, seine Tochter Antoni», alt 11 Mo­nate, in der Stadt Nr. 86, alle drei an Rücktritt der Masern. — Dem Herrn Jo­hann Kenda, k. k. Landeshauptkllffa-Kaffier, sein Sohn Raimund, alt 6 Jahre, in der Stadt Nr. 10, am Kehlkopf- Croup. Den IN. Mai. Dem Herrn Julius Partei, Seifenfabrik- und Hausmhabei, sein Sohn Franz, alt 2 Jahre und 8 Monate, in der Polana-Vorstadt Nr. 87, ­dem Valentin Udous, Taglöhner, seine Tochter Rosalia, alt 2 Jahre, in der Tirnau-Vorstadt Nr. 48, — und dem Mothäu« Sterjanz, Taglöhner, seine Tochter Maria, alt 3 Jahre, in der Radetzky-Vorstadt Nr. 28, alle drei in Folge der Masern. -Dem Herrn Johann Repiö, Maschinführer, seine Tochter Mari», alt 8 Jahre, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 18, an der Lungentuberkulose. Lottoziehungen. K. l. Lottoziehung am 10. l>. M. In Wien: 13. 44. 33. 10. 4. In Graz: 5l. 7. 31. 86. 78. Wochenmarkt in Laibach am 10. Mai. Erdäpfel Mtz. fl. 1.80, Linsen Mtz. fl. 4— , Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisolen Metzen fl. 3.75, Rindschmalz Pfund kr. 56, Schweineschmalz Pfund kr. 42, Speck frisch Pfund kr. 32, Speck geräuchert Pfund kr. 42, Butter Pfund kr. 50, Vier Stück 1 tr., Milch Mß. kr. 10, Rindfleisch Pf. 19 bis 2l kr., Kalbfleisch Pf. kr. 19, Schweinefleisch Pf. tr. 23, Hähndel Stück lr. 22, Tauben Stück kr. 15, Heu Cent. fl. 1,5, Stroh Cent. kr. 75, Holz hartes 3«z°ll!g Klafter st. 8.-, weiches Kft. fl. 5.60, Wein rother Gim, fl. 13, weißer Eim. fl. 14. Getreidepreise in den Magazinen. Weizen Mtz. st.^3.91^ Korn Mtz. fl. 2.55, Gerste Mtz. fl. 2.35. Hafer Mß. fl. 1.87, Halbfrucht Mß. ss. 2.77, Heiden Mtz. fl. 2.80, Hirse fi. 2.68, Kukurutz Mtz. ff. 2.76. I I. Mai stel.) 8, Mai 9. Mai Eoursbericht (Durchschnitts- Geld Waare Geld Waare eours) I n österreich. Währung zu 5°/, 67.45 67.55 67.40 67.50 rückzahlbar „ '/^ 7, 98. -98.50 98.— 98.50 „ „ Von 1864 89.90 90.— 89,90 90 — Silberanlehen von 1864 81.30 81.50 81.30 81.50 Nationalanlehen 5 °/, 76.— 76.10 75.85 75.95 76.40 Metalliques 5 °/„ 71.40 71.50 71.45 71,50 71.70 Verlosung 1839 158.25 159.75 158.75 159.— „ 1860 zu 500 fl 93.60 93.70 93.90 94— 93°85 1864 88.80 88.90 68.90 88.95 Como-Rentscheine 42 1^. »u«ti'. . . 17.75 18.25 17.75 18.25 Grundentlastungs-Obliglltionen von Steiermark, Kärnten, Kram. . . 88.50 89.50 88.30 89.50 Nationalbank 8Nl.— 802.— 802— 803.— 804.— Kreditanstalt 183.90 184.-^ 185.10 185.20 185.5» Wechsel auf London 108.80 109.— 108.90 109 — 109.20 Silber 108.75 10?.— 107— 107.20 107.25 25. « .M8 3-z. ViehverslcheruWbanK für Oejtemich in ten. Der Bankvorstand beehrt sich zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß die Bank ihre definitive Thätigkeit am 3. April l. I . begonnen, und für das Kronland Kram die „HllUpt-NepriisentllNz Llliblllh" dem Herrn Eduard Pour mit dem im §. 13 der Statuten normirten Rechte zur Unterfertigung der Polizzen verliehen hat. Die Bank versichert: Rindvieh, Pferde, Maulthiere und Esel gegen alle Verluste, welche a) durch Seuchen aller Art, b) durch einzelne (spo­radische) Krankheiten, o) durch plötzliche Unglücksfälle entstehen. Wien, im April 1865. Ter Bankvorstand. Indem ich auf vorstehende Kundmachung Bezug nehme, erlaube ich mir, die ?. 1°. Herren Landwirthe und Viehbesitzer zum zahlreichen Bei­tritte mit dem Bedeuten einzuladen, daß die Bank nach dem Prinzipe der Gegenseitigkeit ihrer Mitglieder gegründet ist, und daher nur Ge­meinnützigkeit zum Zwecke hat. Nähere Auskünfte ertheile ich, sowie auch die von mir in sämnit­lichen Bezirken Krams aufgestellten Agenten, unentgeltlich und bereitwilligst. Eduard Pour, Handelsmann. Assekuranz-Burea«: Polana (Getreideplatz) Nro. 66.