^ « 3. R8H«. Die Grotte zu Ndelsberg. ^ HO Verstohl'ne Vlicke sendet D« Taa in's Reich der Nacht; In Damm'runqssckaucr endet Drs Gebells friscke Pracht. Ist dleß die Zckrecken-pforle, Die Mantua's Barde sang? Sind dicß die grausen Orte, In die einsi Dante drang? Mit dumvfcm Röcheln zittert In fels'ger Halle Rund, Von Funken überflittert, Oin Fluß im jähen Grund; Wieich jener düstern Welle, Die Pluto's Reick u nschloß , Wo nie des Tages Helle Die Schatlenwelt umfloß. Was seh' ick! find es Schatten? IN es der Geister Schaar, Die fich zum Reigen aalten Und wechseln »mmerdar? Hier grins't mich an rin Gnome In grauser Mißgestalt. Dort raat empor zum Dome Der Säule Niderhalt. Hier sieht man Clftn walten. Dort prangt ein Demantthron, Da beut in schnce'gen Falten Ein Vorhang Künstlern Hohn. Hier lauern Molche, Drachen, Es wölben Gräber sich, Dort gähnt der Hölle Rachen , Mich an so schauerlich. Und aus den dunklen Klüften , Da tönt so dumpf und bang. Wie Niederhall aus Grüften, D»r Hodtenglocke Klang. Es ist ein starres Leben, E'n wesenscl'wang'rer Tod. Wie wenn dem Chaos Leben tz-'ch zu entringen droht. Hat diese finstern Räume Ein Bildner sich gewählt. Und seine wilden Träume D»'M Felsenstoss vermählt? Ist dieß die Geisterailde Der frommen Fabelwelt, Die diese Nachtgefildc Zum Aufenthalt gewählt? — Verbannt vom Aberwitze Der überklugen Zeit, Verlegt,'« ihre Sitze Kie in die Dunkelheit. Seht nur! in helle Thränen Bricht ihres Sckmerzens Macht, Der Menschen loses Höhnen Trieb sie in diesen Schacht. Dock trit mit frommen Kinne Ein gläub'ger Waller ein, Go wird er, traun! bald inne, Er sehe mehr als Stein, — Görz. den 3l. Juli 1856. W- I. M e n z e l. Neise-Erinnerungen aus Slavonien. Von Adolph Grünhold. (Fortsetzung.) ^^achdcm wir die Melkwüidigkeiten der Kirche und des Klosters besehen hatten, gaben wir der Aufforderung eines Kalugers, welcher, da er ebenfalls aus Ungarn war, sich noch besonders freundschaftlich gegen uns bezeigte, Gehör und machten während des schönen Nachmittags einen Spaziergang in ein nahes, romantisch gelegenes Dorf, wo wir von einer wohlhabenden Bauernfamilie sehr herzlich empfangen wurden. Die Leute waren eben in ihrem weitläufigen Zwetschkengarten mit der Zwetschkenernte beschäftigt, indem sie die jungen Bäume schüttelten, von den ältern und stärkern aber die Pflaumen mit langen Stangen abschlugen und von den Kindern sammeln ließen. Es that mir ordentlich leid, als ich sah, wie die schönsten Pflaumen in die bereitstehenden Fässer geschüttet und der Fäulnis; und Gährung überlassen wurden. Der ans den Pflaumen gewonnene Branntwein wird mit gestoßenen gedörrten Pflaumen und Rosinen gefärbt, wovon er eine schöne, goldgelbe Farbe erhält. Die Tochter des Hauses, ein liebliches Mädchen, das den Namen Savieta (Elisabeth) führte, mußte sogleich an den Herd, um für uns die hier sehr beliebte Cicfara (Ziz-fara) zu bereiten. Es ^st dieß ein wirklich wohlschmeckendes Gericht, welches aus Mehl, Eiern, Sahne, Butter lc. be- 250 reitet wird; nebenbei dllrften wir die uns vorgesetzte Sli-vovitza auch nicht verschmähen, da Wein in diesen Wald-gegenden nicht gebaut wird und folglich im Bauernhause auch nicht anzutreffen war. Nach sehr freundschaftlicher Unterhaltung nahmen wir von den biedern Leuten Abschied, nachdem wir ihnen das baldige Wiederkommen versprechen mußten, und drückten der hübschen, jugendlichen Savieta die uns dargereichte weiche Hand. Ich sage »weiche Hand," denn die groben händehärtenden Arbeiten, wie sie die Landmädchen in Deutschland verrichten müssen, kennen die glücklichen, von der Natur meist reizend ausgestatteten Mädchen in diesem gotrgesegneten Lande noch nicht. Meist im Schatten sitzend, oder wenigstens den bräunenden slavonischen Sonnenstrahlen nicht ausgesetzt, pflegen sie, außer den gewöhnlichen ihrem Geschlechte zukommenden hauslichen Ver-richtungen, zu nähen, mit der Spindel zu spinnen oder mit kunstgeübter Hand feine Kunstwebcrei zu treiben. Die auf diese Weise selbstverfertigten, wirklich schönen Zeuge werden manchmal auch gefärbt, wozu die Pflanzen den Färbestoff liefern. Dagegen sind die Weiber sehr übel daran; sie müssen vor den Pfiugpferden oder hniter dem Pfluge hergehen und überhaupt die schwersten Arbeiten mitverrichten helfen. Endlich ermähnte uns die sich hinter die Berge neigende Sonne, unsere Rückkehr nach Nashitz zu nehmen, was wir auch nach feierlichem Abschiede von den Kalugern tha-reu, nachdem sie zuvor unsere Csutora (Holzfiasche) mit köstlichem Weine für die nur kurze Reise gefüllt hatten. — Schon warf des Mondes Sichel matte Strahlen durch den dichten Eichenwald, welcher in mächtigen Stämmen empor-ragte und in dem kühlenden 'Abendwind wehte, als wir in Nashitz ankamen, uns bald zur Ruhe begaben und keinen verlorenen Tag zu beklagen hatten. Am folgenden Morgen, als die Sonne schon ziemlich hoch gestiegen war, die runden Kuppen der schönen Gebirgskette von Kerendia in den violetten, herbstlichen Morgenduft gehüllt waren, und das ganze um uns sich ausbreitende Rundgemälde in der schönsten Morgenbeleuchtung sich zeigte, bestiegen wir wieder reiselustig unser frisch gemiethetes Fuhrwerk. Der Weg war wieder sehr angenehm und führte durch Wälder und Gebüsche mit Eichen, Buchen, edlen Kastanien-bäumen von ausgezeichnet schönem Wüchse, Haselnüssen :c., bei niedlichen Dörfern mit Schwengelbrunnen vorbei. An den letztern bemerkten wir hie und da hübsche Mädchen, welche Wasser schöpften und schalkhaft lächelnd uns einen »llol»,'f> .i'»lt,l's>" (guten Morgen) zunickten, den wir ihnen eben so freundlich erwiederten und ihnen noch nebenbei durch einige scherzhaft hingeworfene Worte Stoff zum leicht erreg-ren Lachen und zur fernern llnterhaltnng gaben. ^Fortsetzung folgt.) Peter der Große in Paris. (Achluß.) Der Streit wäre noch heftiger geworden, wenn in demselben Augenblicke der alte Marquis von Charnanc« und der junge Graf von St. Florentin, die an jenem Ta- ge den Czaar nach Versailles zu begleiten beauftragt waren, nicht in das Zimmer getreten wären. »Lieber Marschall," sagte der Marquis, »Se. Majestät, der Kaiser von Rußland, braucht keinen besonderen Befehl, um das Invalidenhaus zu besuchen; der Sie-ger von Pultawa ist allenthalben in seinem eigenen Hause, wo es Helden und Ruhm gibt.« Bei diesen Worren erfolgte eine förmliche Revolution bei dein Herzoge von Belle- Isle, welcher stutzte, die Augen weit aufriß, vor dem Czaar ein Knie beugte, und stotternd folgende Worte hervorbrachte! »Was, es wäre möglich? — Ach, Sire! Wird Ew. Majestät mir je verzeihen — ich wußte nicht —" »Ich habe Ihnen schon verziehen, Herr Marschall,« unterbrach ihn Peter der Große, seine Hand ergreifend, um ihn aufzuheben. »Jeder Andere, eben so wenig, als Sie, würde unter diesem Soldatenrocke, den ich mir Ehren trage, einen Vetter des Königs von Frankreich erkannt haben. Ich müßte mich im Gegentheile bei Ihnen entschuldigen. Ich wollte diesen beiden liebenswürdigen Edelleuten, die mit so vieler Höflichkeit meine Launen ertrugen, einen langen und langweiligen Weg sparen, den ich vom ^„»pli«»' l'»r««-n»l, wo ich wohne, Hieher zu Pferde gemacht habe. Ich habe ihren Diensteifer nicht täuschen können; aber ich weiß nicht, ob ich dieses Mal Recht gethan habe; denn wenn ich nicht voraus gegangen wäre, hätten Sie mir wenigstens eine Grobheit erspart. Meine Herren," sagte er, sich zu den Letzteren wendend, »ich bin nur ein Scythe, aber dieser Scythe hegt eine wahre Bewunderung lind Liebe für den König von Frankreich und dessen Volk, glauben Sie es mir." Zu gleicher Zeit traten alle Offiziere des Invaliden-Hauses in großer Zahl in das Zimmer, da der Graf von Florentin sie von der Anwesenheit des Kaisers von Rußland benachrichtigt hatte. »Meine Herren," sagte der Marschall, »lassen Sie gleich den Generalmarsch schlagen, die Invaliden in's Gewehr treten und sich in dem Ehrenhofe in Schlachtordnung aufstellen." »Nein — nein, lieber Marschall," sagte der Czaar lächelnd, »ich habe Ihnen gesagt, daß ich nur ein Soldat sey; ich wiederhole es Ihnen, daß ich heute als Soldat, und nicht als Kaiser> die alten französischen Soldaten besuchen will. Sie sollen die tapferen Leute nicht stören. — Wo sind sie jetzt?« fragte er lebhaft die Officiere. »Sire/- erwiederte der Gouverneur, »es ist die Mittagsstunde; sie speisen im Saale." »Im Saale werde ich sie also besuchen. Nun, meine Herren," setzte er hinzu, indem er den alten Marschall m»-terfaßte, »gehen Sie mit uns, wenn Sie nichts Besseres zu thun haben." Peter stieg langsam die Treppe hinunter, denn der Marschall war nicht behende, und von dessen Generalstabe, dem Marquis, dem Grafen von St. Florentin und vielen Bedienten gefolgt, trat er in den großen Saal. 251 Beim Anblicke dieser lange» Tische, wo 4000 Gäste eine gesunde und frugale Mahlzeit einnahmen, beim Anblicke der Sorgfalt, mit der man die Aeltesten und Gebrechlichsten behandelte, bei der Ruhe, die nur durch die Stimme des Unter.-Offiziers unterbrochen wurde, der die Geschichte des großen Feldherrn vorlas, konnte Peter seine Bewegungen nicht lange beherrschen; eine Thräne rollte auf seine Wan-ge, und gerührt stützte er sich auf den Arm des alten Mar-schalls; aber bald nahm seine Bewegung zu, seine Thränen Waren hänfigcr, als er vernahm, daß die Schlacht bei Pulra w a vorgelesen wurde, die er früher über Carl Xll., König von Schweden, gewonnen hatte. Bei folgenden Worten aber, die der Unteroffizier langsam und laut vorlas: »An diesem merkwürdigen Tage erwarb sich Peter einen unsterblichen Ruhm. Er schlug sich, wie ein Löwe, und nach dem Siege erstreckte sich seine Sorge auf die Verwundeten beider Parteien," standen alle Invaliden schweigend uud mir einem Male, iyre Hand an ihre Hüre legend, auf, mit der Rechren aber erhoben sie ihre Becher, und richteten ihre Augen auf Peter den Großen, von dessen unerwartetem Erscheinen sie inzwischen durch den Marquis benachrichtigt worden. Dieser stummen, aber erhabenen Scene widerstand der Czaar nicht länger. — »Meine Freunde!« rief er mir lauter Stimme: »ein Glas!« Ein die königliche Livree tragender Bedienter '') qab neraden!« sagte der Monarch, ,.ch zurückziehend, »ich >^rde ^ nicht vergessen.« ^n Begleitung sei,,cr Eöcorre besuchte der Ezaar alle Th^le des Gebäude.. Sein Scharfsinn, sein riefer Geist zelgte ihm bcs,er, als die Erklärungen, die man ihm gab, das Nochwendige, und das, was im Ganzen im Invali- ') 3u jener Zeit wurde d„i Invaliden von kömglichcn Veduten auf. gewartet. denhause zu verbessern war. Er wollte Alles sehen, die Keller, das Krankenzimmer, die Kirche und selbst den Kirchhof, der damals die Gebäude des Hotels umgab, und hernach in Spaziergänge verwandelt ward. Er war über die Ord-nnng und Reinlichkeit, die allenthalben herrschte, entzückt. »Wenn mlr Gott das Leben verleiht,« sagte er zum Gouverneur, »so will ich es versuchen, in St. Petersburg Ludwigs XlV. Werk anzuschaffen; ich will dorr ein Invalidenhaus gründen. Marmor, Holz, Eisen werden mir nicht zu dem Gebäude fehlen, aber Männer, wie Sie, um einer solchen Sriftung vorzustehen, bedarf ich. Indeß,« setzte er seufzend hinzn, »kann ich dieß Alles anfangen, ohne daß ich weiß, wer mir nachfolgen wird?« »Gorc, Sire,« erwiederte der alte Marquis von Charnancö, »der die großen Reiche beschützt, wenn die großen Männer nicht mehr am Leben sind." Der Gouvernenr hatte insgeheim den Befehl gegeben, die Invaliden, ehe der Ezaar das Hotel verließ, zu versammeln. Nach den Wanderungen des Czaar's führte ihn der Herr von Belle-Isle auf die Esplanade, wo die alten Krieger in Schlachtordnung aufgestellt waren. Der Czaar, über solch' eine Schnelligkeit erstaunt, sagte lächelnd: »Wahrhaftig, in Frankreich jagt ein Wunder das andere. Wir Nordländer sind nicht so erfinderisch. Darum ernenne ich Sie für's Erste jetzt znm Ritter des heiligen Andreas-Ordens, nnd werde Ihnen, wenn ich nach Nußland zurückgekehrt bin, 50 Stück Wein für die alten, würdigen Invaliden schicken.« Peter stieg, nachdem er die Fahnen, die sich vor ihm senkten, salntirt, nnd dem Marschall die Hand gedrückt hatte, mit einem Abschiedsgruße gegen die Soldaten, in deu Wagen, den E harn a n c<> und Flo rentin herbei gebracht hatten, um uach Versailles z» fahren, wo ihn der Hof erwartete. Hier war Alles erstaunt, als Perer in dem Eostume, das er zu wechseln nicht für nöthig befunden, ohne Weiteres in den Gastsaal eintrat, und die Verwunderung wuchs, als man ihn gegen die königliche Familie ein stolzes Betragen annehmen sah. Er schien die abschlägige Antworr Ludwig's XN nicht vergessen zu haben. Aber Peter der Große hielt sein den Invaliden gegebenes Versprechen. Am !4. September 1719 kamen ',0 Fässer des köstlichsten Erivanweines in Havre an, und wurdeu sofort nach Paris geschickt, wo am nächsten Sonntage darauf die Helden des Invalidenhauses bei schäumenden Bechern ihrem hohen Wohlthäter im fernen Petersburg, dein Sieger von Pultawa, ein donnerndes Lebehoch ausbrachten. Feuilleton. (Vin glücklicher Dieb!) Zu ebener Erde in Pesth schliefen zwei Freunde seyr gemächlich, als der eine derselben plötzlich durch ein Geräusch am Fenster erwacht; mraunt blickt er um sich uud bemerkt einen Arm, der lüstern nach seinen Kleidern langt. Mir Bersekernmch springt der Kleider- 252 Vertheidiger auf, packt den Arm und schrei: mordbrennerisch nach Hilfe. Alles stille. Er schreit mehr lind immer mehr— Alles stille, mir sein Schlafcamerad wacht auf, und fragt: »Was gibt's denn?" — »He da, hilf mir! ich habe einen Dieb gefangen!" — »Ah bah!" dabei dreht sich der Ca-mcrad um und schläft weiter. Wieder Alles still. Da vermag der arme Kleidervertheidiger den gewaltigen Rissen des Armes von außen nicht zu widerstehen und laßt den Arm laufen. O glücklicher Dieb! O gepriesene Sicherhcirswache! (<3s geht nicht!) Zwei Damen in Lissabon legten das Gelübde ab, nach dem etwa zwei Stunden entfernten Orte Malozuchos zu pilgern, ohne unterwegs auch — nur ein Worr zu sprechen. Sie versuchten es neun Mal ohne Erfolg und mußten sich zuletzt einer schwerern Buße unrer-werfen, um von ihrem Gelübde entbunden zu werden, dessen Erfüllung sie unmöglich fanden. Wir hatten's den lieben Damen im Vorhinein sagen können! '(Warnung.) Carlsruhcr Zeitungen enthalten eine von dein Ministerium ausgehende Warnung vor bleiernen Leirröhren für das Wasser, indem daö letztere dadurch vergiftet werde, so das, es bei fortgesetztem Gebrauch fur die Gesundheit die größten Nachtheile herbeiführe. (Das neue böhmische Dampfpacketboot „Germania") ist nun vollendet und har mir der »Bo-hemia" abwechselnd die Fahrten zwischen Prag und Dresden begonnen. Am 18. d. M. fuhr die »Germania" von Obristwy nach Dresden, craf am folgenden Tage mir der Großfürstin Helene, in Begleitung der Prinzessincn Marie und Helene, am erstgenannten Orre ein, woselbst die genannten hohen Herrschaften im Schlosse abstiegen. Das zum Hotel eingerichtete Schloß in Obristwy wird sehr stark besucht und ist den Reisenden zu empfehlen. (Statistik der Mädchen-Schulen in Krain.) In dem eben beendeten Schuljahre zahlte die k. t. Madchen Industrie-Hauprschule der W. W. E. E- F. F. Nr. sulinerinen zu Laib ach: In der Wiederholungsclasse......56 » » Zeichnungsclassc.......74 » „ dritten Schulclasse......7? „ » zweiten Schulclasse......l20 » ,> ersten Schulclasse obere Abtheilung 4 43 » » ersten Schulclasse untere Abcheilung, in zwei Lehrzimmern..........l 83 in der inneren Schule, womit eine Erziehungsanstalt verbunden ist, 75 728 und die Mädchenschule zu Bischoflack in allen Elassen und Lehrabtheilungen 264 Schülerinen, wodurch sich denn in beiden Schulen die ansehnliche Gesammtzahl von . . 992 Schulmadchen ergibt. Papierkorb des Amüsanten. Der verstorbene Oberforstmeister v. Eg. ließ einst dem .Bürgermeisteramte zn X. folgende Bekanntmachung zufertigen: »Dem Obervorstandc wird hiemit aufgegeben, beim nächsten Treibjagen dreißig Mann Buben in Bereitschaft zuhalten.« Ein Schneider zu W. ließ auf sein Schild einen Schnei, der malen, der eben ein Kleid zuschueioer mit der Unterschrift: »Zum redlichen Schneider." Ein Vorübergehender rief aus: »Sieh da, der redliche Schneider ist außerhalb des Hauses!"' Ein Kaufmann in Frankfurt suchte vor Kurzem durch die Zeitungen einen Commis, der an ein »eingezogenes Leben" gewöhnt sey, worauf sich ein Mann meldete, der zu seiner Empfehlung darchar, daß er 7 Jahre im Gefängniß gesessen habe. Auswärtige Kunst- und Theaterrevue. In Boston hat ein Herr T. Vlanchard einen ^Necbanismus erfunden, der eine ganz neue Aera in der Bildhauerkunst herbeiführen wird. Die Erfindung steht zur Vildhauerci ungefähr in dem Verhältniß, wie die Daguerreotypie zur Zeicknenkunst, Das bisher erfolglose Bemühen der Künstler, in ihren Marmorbildern lieft Wahrheit und Leben auszudrük° ke», wird nun erstrebt, da mit Httr'e dieser .'.'.aschine die Natur mit einer Treue nachgeahmt werden kann, welche dem kunstgewandtestcn Mcistel un» erreichbar bleibt. Vlanchard hat mittelst dieser Maschine marmorne Büsten mehrerer großer Männer Nordamerika's verfertigt, alle sprechend ähnlich. und trotz der Verkleinerung selbst in der geringsten Vcuskel, im kleinsten .'lederchen getreu. Die (Zopien können von einem Halden Zoll an, bis zur Lebensgröße gemacht werden. Die „Bremer Zeitung" fand sich vor Kurzem durch das Gastspiel der bekannten Sängerin Jenny Lind zu folaender Aeußerung veranlaßt, die neben aller Härte und Rücksichtslosigkeit doch auch viel Wahres enthält: „Jenny Lind hat die 800!) Gulden. welche ihr Herr Guhr für 12 Gastrollen auf der Frankfurter Vühne anbot, nicht angenommen. Hie verlangte die ungeheuere Summe von 100 Louisd'or für jeden Abend und wül nirgends mehr unter diesem Preis singen. Wie wäre es, wenn alle Bühnen, die «,'Ienfalls ein solches Honorar jahlen könnten, sich fest dahin verständigten, auf einen solche» Zwang nicht einzugehen? — Die Directionen und das Publikum sind es aber. welche die Ansprüche dieser Theaterleute durch ihre übertriebenen Huldigungen auf eine solche Höhe schrauben. In unseren Tagen, wo Tausende von Deutschen über den Qcean schiffen, um gänzlicher Verarmung im Vaterlande zu entgehen, wo Millionen kaum ihr Daseyn fristen können, wo über das furchtbare Anschwellen der Betllerarmuth so Vieles gesvrochen und geschrieben wird, lautet es in der That wie Ironie, daß das Volk in seine Taschen greift und einer Sängerin für eine von ihr hundertmal gesungene Rolle, für eine Gtunde Kehlenübung — Tausend Gulden — zahlt!!!" — D'>'e «Freikugeln" fügen zu der vorstehenden Aeußerung des Unwillens ihre k^ genc Meinung mit Folgenrem binzu : ..Dumm und erbärmlich ist aber doch nur das Volk, welches durch sein verrücktes Benehmen und rasendes Hinzudrängen die singenden und wringenden Frauenzimmer so anmaßend und übermüthig macht. Daß sie sich nicht mit Hunderten begnügen möaen. wenn sie Tausende herauszwicken können, ist wohl sehr natürlich. Laßt eine solche Mamsell vor einem leeren Hause singen, zerschlagt euch nicht ihretwegen die Hände, zieht nicht mit Fackeln vor ihre Fenster, spannt ihr nicht die Pferde aus und macht euch nicht öffentlich zu Zug« thieren, dann werden sie ihre Ansprüche scko„ vermindern. Aber so lange alle die vornehmen Hohlkörfe es für eine Schande halten, die Lind nicht gehört zu haben, so lange es nock der elegante Ton erfordert, eine solche Götti» anzubeten, so lange werden diese auch ihre Ansprüche steigern." --Bravo! das ist auch uns. wie aus der Seele gesprochen, ein wahres ,,Wort zur Zeit," und wir sind mit der „Wiener Zeitschrift," der wir diese Philippica gcgen die uns alle entehrenden Ovationen deö arroganten Künstlcrthums entnehmen, vollkommen einuerstande». Das Gerücht von dem Tode des Malers A m in e r I i n g in Rom hat sich als unwahr herausgestellt. Ammerling lebt und wird nächstens nach Wien zurückkehren, weil die furchtbare Sommerhitze in Rom seiner Gesundheit nachtheilig ist. Herr T h o m >.' hat den als Charakterdarsteller vortheilhaft bekannten Schauspieler Pödesta in Wien, als Regisseur für die Laibacher Bühne gewonnen. — d — Kunst-Nachricht. Die berühmte < allenthalben und erst, kürzlich in Gratz mit ungeheuerm Enthusiasmus aufgenommene Gesellschaft unaaiischer Hänger und Tänzer (23 Personen stark, Director. Herr Michael Hau,,) die >« National - Costume Opernpiecen, ländliche Scenen und ungarische Natio» naltänze producirt. ist hier angekommen, und wird heute, morgen und übermorgen im Tagstheater des Coliseums Vorstellungen geben. Wir können dcm kunstsinnigen Publikum einen wahren Kunstgenuß verbürgen. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr