Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U HH. Siebenter Jahrgang. KK. April R8G3. K onct t. ^^>^an soll sein VesteS nicht den Menschen geigen, Hie müßig sich auf Markt und Gassen drehn. Beacht' cö wohl: wo Götterbilder stehn, ^ Da ziemet Dämm'nmg sich nnd frommes Schweigen. Wer müßte sich nicht vor der Sonne neigen? Und dennoch kann's der Sonne selbst geschehn, Daß man au ihr meint Flecken zu erspähn; Sei wic dn bist, nur sci dir selbst zu eigen. Wer vielem nachfragt, wird auch viel gehudelt; Nnr in der eignen Seele quillt der Born, Der ungetrübt in cw'grr Fülle sprudelt. Es bläst die Welt in ein gcwalt'gcs Horn Uud Vicistcr diintt ein jeder sich, der dudelt; Tu abcr präg' dein Gold nach cig'nem Koru. ^.^>t H«t.. Per Vrubendrand. W« »vassct mit u>i<< bei des GlöcllelNs Klang, Auf dcr schon schwankenden sprosse zu schweocn; E«< ist lein gefahrlos«, spielender Gang, Wir verpfänden dcr Nclt das Levcn. Aus dcr Felscnhalle geöffnetem Thor Bricht ransendgestaltig dcr Tod hervor. (Bergmannolicd.) -RTm die Tochter cincr armen Witwe in dem Bergstädtchcn Idria bewarbeil sich zwei junge Bergknappen, Johann und Faustin, beide nette, hübsche Nursch'en, lebenslustig und in ziemlich gleichem Alter. Agathe, selbst nuch in dcr ersten Jugend-ölüthc, fand an der Bewerbung Gefallen, und da beide Knap-Pcn eä verstanden, sich angenehm zu machen, so wußte sie Anfangs nicht, welchem sie den Vorzug geben sollte nnd dul- ! dctc darum gerne Neider Aufmerksamkeiten, in der Voraus- ! Atzung, »ine nähere Bekanntschaft werde mit der Zeit ihr auch ! die rechte Ueberzeugung verschaffen, welchem von ihnen sie eine ! dauernde Neigung ^ schenken im Stande sei. ' i Tiefe Ueberzeugung Wen sie jedoch in Kurzem gewonnen ^ zu haben. Vei dcr nächsten Militär - Asscntirung mnßten sich ^ nämlich ihre beiden Bewerber stellen, was znr Folge hatte, daß i Johann Soldat wurde, Faustin aber eines körperlichen Fehlers ^ wegen für den Kriegsdienst als uutauglich erklärt wurde. j Tiefes Creigniß wirkte auf Agathen wic ein Zaubcrschlag. ! Der scheidende junge Mann hatte mit einem Male ihr.verz gc- ^ Wonnen, nud mit Thränen gestand sie ihm nun ihre Zunci- ! ! gung und duldete von dn'sem Augenblicke nicht mehr Faustin's ! Bewerbungen. Johann erhielt nach mehreren Monaten cinen unbestimmten Urlaub, um als Hauer im Qneäsilberbergwerke arbeiten zu > tonnen, und die beiden Liebenden sahen nun einander täglich, wobei Agathe sich ganz offen für Johann erklärte. ! Fanstin aber hatte dessenungeachtet seine Hoffnung nicht ^ aufgegeben. Er wnßte, daß Johann, so lange er im Militär- ^ verbände stand, nicht heiraten dürfte,' er wußte auch, daß ! Agathen's Mutter seinen Absichten geneigt war, da er es redlich meinte und anch ein Weib zu ernähren im Stande war; denn cr besaß neben seinem Gruben-Verdienste auch ein kleines Kapi- tälchcu, das er vor Kurzem von seinem Vetter geerbt hatte. ! Tiefe günstigen Umstände benutzte nun Faustin zu einem cnt- ^ scheidenden Schritte. ! Es war am Allerheiligen-Tag'e d'es Jahres 1846, als er 5 festlich angekleidet bci Agathen's Mutter eintrat und in Gegenwart dcr Tochter ganz offen nnd ungefchcut um ihre Haud warb. ! Aber eben so offen und fest erklärte Agathe, sie könne ! niemals Faustin'ö Gattin werden, indem ihr Herz bereits dem Johann gehöre, dem sie das gegebene Versprechen nicht brechen z werde, wenn cr auch nur von seiner Hände Arbeit lebe nnd ! durch widrige Verhältnisse gehindert sei, sie sogleich zn ehelichen. ^ Wie verabredet, traf es sich auch, daß Johann zu dieser ! Scene kam, wodurch Agathen's Widerstand noch fester wurde, ! und hier kam es zwischen den beiden jungen Männern zum ! ersten Male zu finsteren Mienen, dann zu einzelnen bitteren ! Worten, worauf diefelbcn endlich mit drohenden Vewegnngen sich aus dcr Stube entfernten. In dcr Wohnung hatte die Rücksicht für ihre Geliebte und deren Mntter den heftigen Ausbrnch ihrer Leidenschaft verhindert, im Freien aber hielt denselben nichts mehr zurück nnd Faustin machte zuerst feinem Ingrimme über die erlittene Temüthigung und Zurückweisung vor seinem Nebenbuhler Luft: „Tu handelst schlecht an dem Mädchen, daß Tn es jahrelang mit einer Versorgung hinhalten willst und am Ende gegen sie glcichgiltig werden wirst." „Wie, Tu willst mich einen Unredlichen nennen?" brauste Johann auf, „was gibt Tir das Recht dazu'^" „Tic Sorge um des Mädchens Zukunft," versetzte Faustin fcst, „dcssen Mutter indessen sterben und Agathen hilflos zurück-lassen kann. Ich wiederhole es, Tu handelst nicht recht an dcm Mädchen." „Ist cs etwa nicht ihr eigener Wille, der Deine angebotene Versorgung zurückweist?" fragte Johann, indem cin Zug unverhohlenen Spotte» über sein Gesicht glitt. „In Herzenssachen bat eigentlich der Gcldsäckel nichts zu entscheiden." Diese schneidende Bemerkung, in der sich zugleich die Frcndc ^ über seinen Sieg, dein bemittelten Nebenbuhler gegenüber, aus-sprach, verfehlte nicht, Faustin's Unwillen zur wilden Zornes-flamme zu steigern. Er schleuderte dein Beleidiger eben so eindringende scharfe Worte zurück; dieser blieb sie ihm nicht schuldig, und beide Kameraden schieden endlich als Todfeinde von einander. Johann kehrte bald darauf zn Agathen zurück und erzählte ! ihr das Vorgefallene, indem er ihr zu beweisen suchte, welch' ^ leidenschaftlichen tyrannischen Mann sie für den Ehestand würde bekommen haben, der, auf ihre Neigung nicht achtend, ihre ^ Hand von der Mutter unter allen Bedingungen hätte erzwingen ! mögen. ' ^ Agathe drückte ihm zum Zeichen des Einverständnisses die Hand und versprach, auf die Fortdauer seiner Liebe zu bauen, oie Hoffnung aussprechend, es werde vielleicht doch noch früher, ^ als sie selbst vermeinten, jener Zeitpunct eintreten, der sie zn einem Paare vereinigen solle. Hierauf trennten sie sich unter den Verheißungen der Innigsten Liebe. ^ Nichtsdestoweniger aber hatte dies; Ercigniß Agathen verstimmt , so daß sie noch am folgenden Tage ihre gewohnte Ruhe ^ nicht zu finden im Stande war, ja, ihre Verstimmung nahm im Verlaufe des Abends sogar zn und zeigte sich als trübe Ahnnng selbst in ihrcm Schlafe, indem sie durch böse Träume geängstigct wurde. Einer dieser Träume machte anf sie einen ganz besonders tiefen Eindruck. Sie sah Johann bleich und regungslos auf der Erde ausgestreckt liegen und Faustin stand in geringer Entfernung von ihm, den Blick starr auf den Kameraden gerichtet. Agathe fnhr entsetzt ans dem Schlafe empor. „Faustiu hat meinen Bräutigam ermordet!" schrie sie mit gellender Stimme. „Kind, Tu schläfst heute unruhig," bemerkte die Mutter, „schon wollte ich Dich wecken, denn Du ächztest, als ob der Alp Dich drückte." „Ach, Mutter, wüßte ick doch, was jetzt Johann macht." „Ich weiß nicht," versetzte die Mutter, „was das ist, aber auch in mir steckt eine Unruhe, so, daß ich nicht schlafen kann. Wenn mich mein Gehör nicht täuscht, so wird die hölzerne Bergmannstrommcl ^) gerührt und es laufen Menschen hin und her und Stimmen werden laut." Agathe, noch von ihrem Traume erschreckt, sehte sich im Bette auf und lauschte mit klopfendem Herzen. „Auch ich höre dasselbe, aber das ist ja etwas Gewöhnliches. Die „Klopfe" ruft zur Arbeit." ^ ,. „Aber heute zu ungewöhnlicher Stunde/ Ich vermag schon seit einer Stunde nicht zu schlafen' und zähle die Viertel an unserer Wanduhr. Tu weißt, daß um drei Uhr die große Glocke der Pfarrkirche ertönt und eine Viertelstunde darauf erst *,» Ein anf Riemen hängende« Brett, worauf init zwei 5?olzsck'läacln qclicpit die Hämmer auf das Brett fallen. Hente aber begann d!e Klopfe schon um dreiviertel auf drei Uhr, also eine Viertelstunde vor, statt nach dem Geläute. Das hat etwas ganz Besonderes zu bedeuten." „Ihr werdet Euch täuschen, Mutter," cntgcgncte Agathe, „die Glocke muß schou geläutet haben. Ich werde Licht machen und anf die Uhr sehen." In demselben Augenblicke ertönte die Kirchenglocke feierlich, während die Schwarzwälder Uhr in der Stube mit hellem Schlags die dritte Morgenstunde verkündete. Nasche Männertritts hörte man jetzt von draußen und durch den dumpfen Ton der Glocke wnrdc der Ruf: „Feuer!" hörbar. „Gott steh' uns bei!" jammerte die Witwe, „cs ist eine Feuersbrunst im Orte. Wir wollen uns schnell ankleiden." Agathe sprang rasch aus dem Bette und machte Licht. In Kurzem waren Beide angekleidet. Jetzt ka.men wieder Leute bei ihrem Fenster vorbci. Agathe rieß hastig einen Flügel auf und fragte hinaüi: „Wo brennt es denn?" „Die ganze Grnbe steht in Flammen," antwortete ci'.'.e männliche Stimme, „unter unsern Füßen brennt c?; Gott schütze die Stadt!" Agathe taumelte, auf's heftigste erschrocken, zurück und fiel ihrer Mutter schluchzend um den Hals, dann rief sie in höchster Angst: „Mein Gott, vielleicht sind Menschen unten gewesen, vielleicht auch Johann. Welch' ein Unglück, wenn das Feuer sie ereilt hat!" „Nuhig, Kind, wir wollen erst sichere Nachrichten darüber einholen." Und Mutter und Tochter verließen, nachdem sie cinc Laterne angezündet hatten, die Stube, um dem Orte znzuci!^, wohin die Lcn-mtronnncl die Bewohner Idria's tief. ^ (Schluß folgt.) Der Frühling vom ärztlichen S'tandjnmcte. Einc nicdieinischc Studie Uom Dr. Fr. Kccslmchcr, V»m Eise befreit sind Ström' mid Bache l Turch des Frühling holden belebenten Blick, ^ Im Thale grünet Hoffuungs Glnct, j ' Der alte Winter in seiner Schwache, > Zog sich in rauhe Vcrge znrüct. der Fisch im Wasser. Die Luft ist es, die seine Blutcirculc:-tiou ermöglicht, den Stoffwechsel vermittelt, scine Gelenke zu-sammenhält, die Zuführung der Närmestrahlen an sciuc Haut, dcr Lichtstrahlen an sein Auge, dcr Schallwellen an sein Ohr, die Sprache an seinen Nachbar vermittelt. Vci solcher Abhängigkeit von einem äußern Medium ist es anders denkbar, als daß Ctörungeu in diesem, den Menschen sofort in Mitleidenschaft ziehen? Uud ind.cm die Einwirkung dcr Luft auf das Gedeihen aller Organismen überhaupt sich crstrectt und der Mensch hinwiedernm in seiner Nahrung, Vcklc-oung :c. von cm-oern thierischen und pflanzlichen Organismen abhängt, so tritt hier abermals die Einwirkung dcr Luft auf mdirectem Weg^ zu Tage. Obwohl hier alle Eigenschaften dcr Luft einzeln al^ Gcsundheitsfactorcn zur Sprache kommen sollte::, so beschränkt' ich mich nur auf die vorzüglichsten , als welche ich L uftw ä r m^ und Lustbeweguug bezeichnen. Der Mensch ist im Stande, in den verschiedensten Temperaturen zu leben. Die Matrosen des Capitän Roß athmeten anstandslos in der arctischon, Kalte und die Engländer ertrugen die Strapatzcn eines Krieges in der indischen Hitze. Schwer aber und selten ohne Nachtheil verträgt der Mensch unvermittelten Uebergang von Kälte zur Wärme und umgekehrt. Die. gleichmäßige, in der Tagestemperatur wenig schwankende Kalt? des Winters, die gleichmäßige Wärm? dcs Sommers stören nicht die Gesundhcitsverhältmsse des Mnsch?n, wohl aber di? raschen Temperaturwechsel d.'s Frühlings. W^nn solche auch i:i anderen Jahreszeiten vorkommen, schaden sie natürlich cbonfali^, sie kommen jedoch im Frühlingc am häufigsten vor. Namentlich ist es in Laibach der April, in welchem die grellsten Abstände der TagcZtemperatur beobachtet werden. Kalter Morgen, Sommerhitze des Nachmittags, Kälte und Frost des Nachts. Bc-souders gefährlich ist die Zeit unmittelbar nach Sonnenuntergang. Kaum sind die letzten Strahlen des wärmenden Gestirns versunken, so sinkt der Thermometer rasch herab und kattc, feuchte Luft senkt sich auf die Erde. Die Temperatur würde noch immer tiefer sinken , wenn uicht die Ausstrahlung die Wärme zurückgeben würde, welche den Tag über in die Erdoberfläche gedrungen ist, daher steigt die Temperatur nach Sonneuunter-! gang wi.'der. Ebenso wichtig, wie die Luftwärme ist die Bewegung derselben. Eine großc Kälte bei ruhiger Luft ist nicht so empfindlich für die Hautuervcn, als eine viel niedrigere bei bewegter Luft. Die Winde spielen daher eine großc Nollc im Gesuud-heitshaushalte des Menschen. Besonders ist dich cin wichtiger Umstand in Laibach, dessen Ortsverhältnisse gerade im Frühling einen großen Nindwcchsc! bedingen. Während iu der Ebene der Schnee bereits verschwunden ist und die Vegetation sich zu entfalten beginnt, tiegt ciuige Luftmeilcn weiter uock tiefer Winter übcr der. Alpen, uud eine solche Temperatur -differenz in so großer Mhc muß offenbar beständige Schwankungen hervorrufen. Zu Ende des Winters wiegen hier die Ost- und Nordostwinde vor, im Frühling stürmen Ost- und Westwinde ab und zu, und zum Ende herrscht Wcst uud West-Süd und Südwind vor. Und in diesem raschen Ntthsei. von Wind .und Äuhe, > Wärme und Kälte deuten wir uns d'rc Menschen hinein, ,nk ! ihren meist unzweckmäßigen Gewohnheiten uud ihrcr Lcbenswcise. „Der Sonneüblick mit seinem milden falschen Schein" lockt sie ^ binans, die Winterschläfer in's Freie, die schwere Wintertlei-düng wird zn warm, man wählt leichte Kleidung, die Luft des ^ Frühlings, einschläfernd nnd erschlaffend, wie sie ist, ermüdet den Wanderer und wenn die Haut eben in Transpiration, die ! Lunge in erhöbter Thätigkeit sich befindet, so pfeift plötzlich ein ! cisiger Nordorst von den Schneebergen herab, der leichte Ueber- ' zieher schützt nicht vor dem Einflüsse der ranhen Luft und ^ complicirle Wert des menschlichen Organismus zu stören. Freilich fallen noch andere Umstände hiebei in Betracht. ^ Das im Herbste zu Boden fallende Laub, die Gräser, die ! Stoppeln sammt ibrcn Wurzeln fallen dem Verwesuugsftrocessc anbeim. auf das; aus ihren zerfallenden Bestandtheilen die neue ! Welt sich aufbaue; eintretender Schnee und Frost halten diesen Gang auf, aber die rasch steigende Frühlingswärme vollendet ihn schnell. Hicbei aufsteigende Gase und Dünste bringen aber neue Keime von Krankheiten mit sich und rufen bösartige In-tcrmittenten und Tnphus hervor. ^ Und wirklich sind es die jetzt und namentlich die früher ! genannten Krantbeitcn, welche gerade vorzugsweise im Frühling ! auftreten, oder waren sie schon da, sich verschlimmern. Treten ! solche Krankheiten, besonders Lungenkranthciten in anderen Jahreszeiten auf, so ist fast immer eine jener Einwirkungen als ursächlich nachzuweisen, welche zu den Habitue's des Frühlings,i gehören, rascber Wechsel der Temperatur bei erhitzter Haut oder , Lunge und darauf folgende Erkältung. Andere Umstände, als Feuchtigkeit der Luft, Luftdruck, clcctrischc Spannung, die Regenmenge, die Nebel und so vieles ! Andere vcrfeblen zwar nicht, ihren Einfluß auf die öffentliche ! Gesundheit auszuüben? jedoch unterscheidet sich dieser Einflus; in ^ seiner Einwirkung im Frühling nicht so bedeutend von eben ! diesem in anderen Jahreszeiten, obwobl die größere Nebelmenge im Herbste gerade in Laibach ein für den Herbst speciell zu beachtender Umstand ist. Die sich selbst aufdrängende Frage ist nun die, ob und wie man sich vor diesen verderblichen Einflüssen des Frühlings j schützen kann. Es könnte mir leicht der Einwurf gemacht wer- ! den, ob ein Versuch, sich zn schützen, nicht ein hoffnungsloser Kampf gegen bestehende Naturgesetze wäre, da ich ja die An- ^ sicht ausgesprochen, daß das Ueberwiegen der Todesfälle im ^ Frühlinge einem mit der Erdumdrehung Hand in Hand gehen- ! den Gesetze unterliege. Tagcgeu habe ich zu erwiedern: Dem ^ Einzelnen bleibt es immerhin uubenommcn, sich den äußeren i Schädlichkeiten nach Möglichkeit zn entzieben. Anderntheils ist , es in der Macht des Menschen gelegen, ans die bestehenden climatischcn Verhältnisse umgestaltend einzuwirken. Ein sprechen- ^ des Veispiel hiefür baben wir im entwaldeten Karst, denn dieser ^ ist es, dem Trieft seine ungestüme Nora, dem Laibach 'auch ^ großcntheils seine Nebel verdankt. Factisch war nicht immer im ^ Irübling die größte Sterblichkeit, noch vor 200, vor 150 -Jahren siel diese auf den Sommer, weil ededcm bei oer Som- > merbitze stets Epidemien von Ruhr, Wechsclficber, Typhus, Pest ! grassirtcn, ja in Malariagcgenden und in uncivilisirten Ländern, ! manchen überfüllten Großstädten ist dieß noch der Fall. ! Zunehmendes Rcinlichkcitsgcfühl, Urbarmachung großer ! Länderstrecken, Entsumpfungcn von Moorgründen, Bewaldung vdcr Berge, zweckmäßigere Bauart der Häuser, entsprechendere , Nahrung , geregeltes Canitätsweseu haben die Keime jener Krank- ! bcitcn erstickt. Es steht daher zu erwarten, daß Zunahme der Eivilisation der Menschheit ein allgemeines Aufbcsscrn des Ge-snndheitsstandes herbeiführen werde. Ist es daher im allgemeinen Naturgesetze begründet, daß die Sterblichkeit des Frühlings eine größere sei, so steht es gewiß in nnserer Macht, eine relative Abnahme in derselben zu erzielen, denn eine Verbesserung der climatisckcn Verhältnisse wird der früher einwirkenden, in ewigen Naturgesetzen bedingten atmosphärischen Einflüssen ebenfalls auf gesetzmäßigem Wegc entgegenarbeiten. Tieft ist aber selbstverständlich außerhalb der Macht des Einzelnen gelegen. Dieß ist Anfgabe der öffentlichen Gesundheitspflege, und diese wenigen Worte mögen ein Licht werfen auf die bohe Bedeutung dieses Zweiges ciner geregelten Staats-, Verwaltung. Der Einzelne hat nur indirecte nnd directe Mittel zu Gebote, um sich vor dcu Schädlichkeiten des Elima's, wie es eben ist, zn schützen. Dieß eines Breiteren auseinander zu, setzen, ist nicht Aufgabe dieser Skizze, nur in geringen Grundzügen will ich dieser Mittel erwähnen. Tas beste iudircctc Mittel ist Abhärtung des Körpers gegen äußere Einflüsse, ohne in das bekannte Abhärtungscrtrcm zu verfallen, das im Sommer mit Mantel spazieren geht und im Winter das Eis einschlägt , nm ein Bad zu nehmen; sondern eine rationelle Abhärtung meine ich, Pflege der Hautcultur durch Bad und Waschung, Stählung oer Muskulatur durch körperliche Bewegung (Tnrnen), nicht zu großer Unterschied in der Winter- und Sommerkleioung, spätes Ablegen der Wintertleidung im Frühling und der Sommerklcidung im Herbst. Das beste directe Mittel ist Vermeidung jeder Erkältung. In vorderster Neihe steht hier, die Zeit des Sonnenunterganges entweder nicht im Freien, oder doch stets mit einem warmen Kleidungsstücke versehen zu sein und nicht rubig dabei zu sitzen, sondern sich zu bewegen. Ter englische Plaid ist cin bei uns noch viel Zu wenig gewürdigtes Toilettestück für den Frühling sowohl, als für den Herbst. Auch das Tragen von Baumwollenhemden anstatt der üblichen leinenen, ist eine Gewohnheit der practischen Engländer, die sich auch für unser Clima wohl ziemen möchte. Die gewöhnlichen Alltagsregeln übergehe ich als bekannt. Wer sich so direct und indirect verwahrt hat gegen äußere Unbill, der trete ruhig hinaus ins lachende Grün, der lasse nngetrübte Frühlingsfrcude einziehen in sein Herz und am hellen Sonnenschein Leib und Seele erwärmen. Literatur. Die Kinder des Hauses. Familienroman von Julie Vurow. Wien u. Leipzig. Zamarski A Dittmarsch. 1603. Unter den schriftstellernden Franen nimmt Inlie Vurow, oder wie sie heißt, Frau Pfanncnschmidt, einen hervorragenden Platz ein, und zwar nicht nnverdienter Weise; denn, fehlt ihr auch der kühne Gcistesstug des Genie's, so besitzt sie dafür ein still gestaltendes Talent, das, wenn es die ihm von der Natur gezogenen Schranken nicht verläßt, volle Anerkennung finden muß. Der Schauplatz, wo Frau Pf. ihre Erzählungen fpielen läßt, ist die Familie: hier ist sie zu Hause, hier kennt sie jeden Zng, und die Vorgänge innerhalb dieser tlcincn Welt weiß sie trefflich zn schildern. Ihren Ruf begründete sie durch den dreibändigen Roman: „Aus dem Leben eines Glücklichen," der sich durch eine spannende Geschichte, treffende Characteristik uud geschmackvollen, geistreichen Styl auszeichnet. Diese Eigenschaften finden wir anch in dem vorliegenden Romane, den wir deßhalb den Lesern anch anempfehlen können, trotz der abschenlichen Illustrationen, mit denen die Verleger das Werk ausgestattet haben. Trnck nnd Verlag von Igu. v. Kieinmayv l5 F. Vamberg in ^cn'bach. — Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayv.