LBacher Zeltmg. Dienstag den 4. May 1790. Inländische Nach-ichten. V)ien, öen 24. April. Se. Maj. der König haben den mit der Nachricht von der erfolgten Uebergabe der Festung Orso-va hier cingetroffcnen Obersten Grafen v. Auersperg nicht nur mit dem kleinen Kreu< ze des militärischen Marie Theresiens Ordens beehret, sondern ihn auch zum Generalmajor sogleich zu ernennen geruhet. Auch der Fürst Johann Adam von Auer-sperg hat diesem ihm so nahe angehenden Siegesbothen mit 1020. Stück Dukaten im Golde beschenkt. Am letzt verflossenen Mittwoch um io Uhr Abends ist hier ein Kurrier aus Berlin angelangt, der den folgenden Tag eine grosse Konferenz, und Kriegsrath verursachet hat; Seit dem verbreitet sich das Gerücht, daß es mit Preussen zu keinem Kriege kommen werde. — Man sagt auch, Engelland sey vom Sechsbnnde abgefallen/ und habe sich mit Spanim alliirt, man will sogar behaupten , der Erzherzog Franz werde durch Spaniens Mittvürkung eine Prinzessin n Britanietls erhalten. — Bey allen diesen Friedensaussichten , sollte doch der H. F. M. London, der bereits von seinem im Bade zugezogenen Kathare ganz hergestellet ist, noch diese Woche zu der Hauptarwee in Mahren mit seinem Neffen Freyherr» v. Loudon dermaligen Oberst« Wachtmeister beym Generalstaabe abgehen. Des gedachten Hrn. F. M. Flügeladjutant von Mack, ist zum Generalmajor ernant worden; er übernimmt die General Quartiermeisterstelle des Hrn. Generals Zehent-ner, welcher nach Luxenbnrg abgegangen ist. Von jedem der kroatischen Regimenter ist ein Bataillon nach den Niederlanden beordert. Die ungarische Na;ion hat nun beschlossen sich bey der künftigen Krönung ihres Königs Leopolds besonders auszuzeichnen; über 2O,OQO,c:Qc> fi. soll es betragen, was sie zu dieser Feyerlichkeit bestimmet haben. Nicht nur der König, sondern auch die Königinn sammt den vier ältesten Plinsen werden ganz im ungarischen Kostunie ge-N kleidet erscheinen. — Eben diese Nazion be- ^ harret darauf die Bischöfe, die nicht Inn» länder/ oder vom hohen Adel sind, mit < einer jährlichen Pension von 6029 Gul- j den, die sie wo immer verzehren können, , zu entlassen , und die dadurch erledigte Bis- < thümer mit Adelichen ihrer Nazion zu be- , setzen. — Zie Anzahl der in Ungarn brod- i los gewordenen deutschen Beamten soll sich , auf 3286 Köpfe belaufen. ^uxenburg, den 16. April. Der Ge- < neral von der Mersch ist auf Veranlassung/ < des aristokratischen Kongresses von Bra-> < bant durch den General Schönfeld gcfan«^ gen genommen, und nach Nanmr gesuhrt"! worden. Unter andern Beschuldigungen legt « man ihm zur Last, daß er den O 8. April zu Brüssel ein erschreckliches Pa« tent wider die holländischen Patrioten, die sich vor einigen Iahreu zu Brüssel, und! in andern Städten Brabants häußlich niederließen, kundgemacht und angeschlagen worden, in welchen sie als Landesverrä-cher erklärt, und beschuldiget werden, daß sie dem kaiserl. General d'Alton Geld an-gtbotten, und sich alle erdenkliche Mühe gegeben hätten, die Uibergabe der Zitadel-ie von Antwerpen zu verhindern, daß sie^ mit ihren abscheulichen patriotischen Grund-'» sähen die Beabanter anstecken, die Bäre ger dadurch entzweyen, und die belgische Konstituzion untergraben. Es wird ihneu aufgetragen, die niederländischen Provinzen innerhalb 6 Tagen, Brüssel aber innerhalb 3 Tagen zu räumen. Dieses Pa^ -ent ist gedruckt an allen Gerichtshöfen, und . Aprtt. Den 7.f! ttisele Baron v. Pillinger, ein Rußischer, Kavallier, nebst andern drey vornehmen j Russen, mittelst Post durch unsere Stadt,^! und setzte seine Reise mit solcher Eilfertig-,'! feit fort, daß er nicht einmal aus seinem Wagen stieg. So viel man von dessen^ Bedienten erfahren konnte, ist er an einem der deutschen Höfe als Gesandter bestimmt. Auch traf der Hr. G. F. Z. M. von Clairfait von Wien kommend, bey uns ein , und ist bereits nach Schuppaneck abgegangen. — Da die Bannatischen Truppen sich so weit aus dieser Gegend entfernet haben, und folglich ihre Monti-rungssnlcke sich von hier aus nur mit vielen Beschwerlichkeiten bis nach Kladova transportiren lassen , so wird die Hauptnie-berlage nach Schuppaneck verlegt werden- Berbir, den 16. April. Die Türken fangen an ziemlich unruhig zu werden, und scheinen ihren Qperationsplan auf Kro-azien zu richten. Eilends mußte daher den rs. dies eine Division vom Durlachischen! Bataillon ungeacht der argen Kalte nach! Szluin marschieren. — Der bisher in Neu.' gradiska gelegene Gradiskanerregiments-. siaab sammt Hrn. General Brigadier Quas-i danovich wird den 17. d. von hier nach, Uskbock bey Altgradiska abgehen. — Unsere hiesige Privatschanker, Greisler, u. d. g. sind untröstlich , weil ihnen die vor kurzem gegebene Erlaubniß aus uschankcn, wieder g nommen worden. Die Ursache ist, weil man nicht glaubt, daß Kriegs-, Völker hier werden zu stthen kommen. j Trieft, den 29. April. Ben den der-Maligen höchst wichtigen Unterhandlungen, welche den größten Theil der Europäischen Machte für oder wider die Pforte beschaf tigen , Mmmt man für gewis an , daß die" ^epublik Venedig endlich der Neutralität entsaget, und sich sür O?lkrmch «nd-. Rußland erklärst habe. Man will auch wissen, daß der Senat die Ausrüstung der Flotte mit grosser Thätigkeit beschleunigen, und im Venezianischen Antheil Dalmaziens viele Truppen zusammen ziehen lasse. Die« se Angelegenheit wird sich bald naher ent« wickeln müssen. Ausländische Nachrichten. Pohlcn. N)ina, den 19. April. Das We< sentliche der zwischen Pohlen und Preussen eingegangenen Allianz, ist: 1.) Daß bey« de kontrahirende Staaten, durch eine dauerhafte, aufrichtige Freundschaft sich ver« binden sollen. 2.) Der Königl. Peußi-sche Hof verpflichtet sich, Sorge zu tragen, daß keine fremde Macht in die in^ nere Regierung, und die eigenen Angelegenheiten der Republik, sich künftig mehr mischen möge. 3.) Beyde Theile garan-tiren sich ihre dermalige Besitzungen. 4.H Bey einem feindlichen Einsalle wird der Preußische Hof immer ein drittel mehr^M nämlich l6oOO. Mann Hülsstruppen stelM len, dahingegen die Republik nur 1200« Mann an Preußen giebt; mit dem UnD terschiede, daß der Berliner Hof 3 vie»M !tel Infanterie, und ein viertel KavalleriW ^und die Republik 2 Drittel KavallerieM imid 1 Drittel Infanterie abgeben wirdW lIeder Theil muß seine Hülfstruppen selbst unterhalten. Ist der Fall dringend, so versprechen die kontrahirenden Theile, sich mit ihrer ganzen Macht beyzusie-hcn. 5.) Jede Parthly , welche die Hülfstruppen erhalt, kann durch eigene Generale sie kommat.diren lassen. 6.) Mal» vcrblndet sich die Aliiunz m 4 Wochen ,zu beftättlgen,- und dann Wch »bcr. hm l Hasidlungsttttckt^tUntlr^ndlung zu ^ftcgrn. ^ ' Deutschland, k Stuttgard, den 2O. April. Noch begann der Kampf der Qesternichischen und Preußischen Adler nicht; aber die Heraus-soderungstrommete tönt immer lauter. Der sonst so friedliche König Leopold hat nun den letzten Redner nach Berlin gesandr, der ein wahrer Cherub des Todes ist. Er bringt dem dasigen Gesandten Fürst Neuß den gemeßcnen Befehl, auf die letzte genaue Antwort zu dringen, sich alle Winkelzüge der politischen Sprache u ver» bitten, und nur mit kalter Entschlossenheit zu fragen, ob man Krieg oder Frieden wolle. Man sey des langen Zauderns müde, auch satt aller politischen Schlangenwendungen. Es sey besser einen offenbaren , als einen heimli ken F König vo:, Engelland hat unstrm 'König Leopolo dm U. in einem sehr verbindlichen Schreiben für die bekannt gemachte Thronbesteigung gedanket, und zu-glelc») bengefüget, daß er alle ersinnliche >Müh bey dem Vermittelungs 'Geschäft an-^ wenden werde. — Ein gleiches Schreiben hat der König vom Herzog Vorck erhallten , in welchem derselbe Gr. Maj. «och« mal für die in Florenz genossenen Ehrenbezeugungen danket. Ich werde mich, sagt« dieser edle Fürst am Schlüsse, mit mei-'nem Vater vereint aus allen Kräften bestreben / damit nicht deutsches Blut von Deutschen vergossen werde.— In unserer !St. Stephans Hauptkirche ist bereits ein prachtiges Trauergerüst im römischen Geschmacke für Weil. Se. Maj. Joseph den ll. aufgerichtet, vor welchem künftige Woche die Exequien gehalten werden. Man berechnet die Unkosten bey dieser Feyerlich-keit auf IOOQO. Gulden. — Spanien hat bey der Republik Genua das Ansuchen gethan , im Hafen de la Sezia eine Flotte von 40 Schiffen aufzunehmen; ingleichen bey der Republik Luka in ihrem Gebiethe ein Lcger für 20220 Mann spanische» Truppen ausstecken zu können. Wird alle Dienstage nachmittag um 2. Uhr auf dem Platze ^10. 1L5. in dek von Klemmaycrschetl Buchhandlung ausreden.