» ,Z^ Nr. 112. Pränumerationspreiö: Im Comptoir gaxzj. st. l>. halb,, sl. 5,!>a. stilr dic Zustclluns, ins Ha»« hall'j. 50 N, ^)tit dcr Post qaüzi. ss. I5>, H.Nl>j. fi. ?.5>0, Tienstast, 1«. Mai InsertionSgebllhl bi« I<1 Zeile» : Nnal nois., »m. 80 lr.< 3m. 1 ft., sonst Pl. Zeilc lm. «'> lt., 2,u. «l»., »»,. l« lr. u. s. w. In<«tioni«stc»!pcl jcdc?»!. :,u!r. l871. Aiuliichtt' Theil. 3>c. l. i'.üd f. Apostolische Majestät haben den neu cnianntcn Botschafter dcr französischen Republik Mar-P'is de Banne villc am '.>. Mai d. I. i» feierlicher ^»dicnz zu empfangen und sciu Beglanbignmpschrcil'cu lins dessen Haudcu clttgcgcuzuuchmcn spricht. Sc. k. lind f. Apostolische Majestät habcn mit Allcr-höchster Entschlichuug vom 4. Mai d. I. übcr Antrag des Reichskanzlers und Viinistcrö des laiscrlichcu Hauses »nd des Ae>chcln dcin l. und t, Staatsangchörigcu und Handelsmann Victor Schönbcrgcr die Bewilligung zur Annahme und Bekleidung des ihm vcrlichcncn Postens cincö k. hawcü'schcn Consuls in Wien mit dcr Anilswirksamkcit für dic im Rcichsrathc vcrtrctcncn Königliche und Läildcr allcrgnadigst zu ertheilen geruht. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allcr-hüchstcr Entschlicßung vom li. Vlai d. I. über Antrag bes Rcichsfiuanzministcrs dcn, Ministcrialsccrctär iin llunsinsamcn Finanzministerium öllexander Morey v. ^aposm^rc dcn Titel und Charakter ciücs Sections. lalhcs taxfrei all:rgnäd!gst zu verleihen geruht. Sc. f. und k, Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. Mai d. I. üdcr Antrag ^ts Präsidenten des gemeinsamen Obersten Rechnungs-Mcs die Rcchnuligsräthc dieser gcmcinsamcu Ccntialstelle ^»wnuel Isak und Heinrich Komarek zn Hofsccrc-^lcn daselbst mit den systcmm^ßigeli Bezügen allergnä-"Ut zu crn^nien gcrnht. Se. k. und f. Apostolische Majestät haben mit Aller-wehster Entschließung vom 7. Mai d. I. dem Sections' ^thc iln Handelsministerium Franz Arnt cine system-Mäßige Scctionsralhsstcllc und dem Ministerialsccrclär ^selbst Johann Edlen v. Steinbauer-Seydcl luu systcmmäßige Min!slerialftcret.älsstclle in diesem Ätinisterium allergnädigst zu verleihen geruht. Schaeffle m. p. Se. f. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchstcr Entschließung vmn 27. April d. I. die Privat' Docenten der Ohrenheilkunde D>. Adam Politzcr und ^r. Joseph Grub er zu außerordentlichen Professoren dieses Lehrfaches an der Universität in Wien allcrgnä-°'9st zu ernennen geruht. Ineöek m. p. Sc. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller-Mster Entschließung vom 24. April d. I. den Director be« Görzcr Gymnasiums Franz Schaffenhaucr zum ^litgliede des Görzec Vandesschulrathcs sür den Nest ^ gesetzlichen Fnnctiousdauer allergnädigst zu ernennen ^ '^u gcnehnligl'n gcrnht, daß das gc ^uwärti,,c Mit-^ued dieses Vandesschulrathes, Oberrenlschulduector Fcr-°l>'nnd Gatti für dieselbe Zcitdauer zugleich als Landes' l^ulinsp^'tor zu fungircn habe. Iireöek m. p. «. Der Fiuanzm'mister hat dcn Kanzlei-Officials . "lon Groh m a n n znm Hilsciämter-Directionsadjunc-^' >>n Finanzmiuistcrlum ernannt. -^__^ ^^_______„«^^.__«.......^.^.^^..»,__»^..^„.«^, Nichtamtlicher Theil. Wien, l3. Mai. ,-j. Die leidenschaftliche Elregung, welche sich Angers der jüngsten VerhaudtnnaM im Vcrfassungsau^ l^sse eines Thcilcs dcr hiesigen Pndlizistlk bemächtigt ^„'^. Hai bereits wieder einer ruhigen, objectiven Er-^^ung der Sachlage Nanm gemacht. Dic Elscheinung, ^/vir hicr con,!ati>cu, hadcn wir schon zu oft beob-s,^" könncn. als diß sie uns hculc mit besonderer Be-d'^'Mna erfüllcn tö.,ntc. denn die ^eid,!nschast!ichlcit w, ^ultts, die momcntanc Erregtheit, der überwallende >w !"', das sind dic Elemente, aus dcnni sich leider, s.,, ""ich neuester ^cit, das publizistische Urlheil zu^ ^.'^"sctzl. mn nachträglich, wenn anch widerwillig. H, ^tcnlUmß dcr Schwäche eines solchen politischen ^.""oplluft^s zn gelangen. In dcn «lcichen Fehler, H. wullcn dics nicht verschweigen, ist dics-mal auch die ^"'"lilät des Verfassuugausschnsscs verfallen. Anstatt sle n E,tlä,nngcn des Herrn Vorsitzenden ii« Mi», "llic dic trilischc Sonde mit aller Nuhe anzulegen, anstatt durch Fördcrnng dcr Discnssion zur gcgcnseiti-geil Klarstellung der Staudp.inkte zu gclangcu, wnrdc plötzlich ganz unvermittelt die Discussion, dic Seele des Pariamenlarismus, abgebrochen und bewirkt, daß die Eltlälnngcu dcs Ministers wie dic schroffen Gegenbemerkungen der Sprecher dcr Majorität wie ein Torso in dic politische Situation hcrcinra,;cn. Nachträglich hat dcr Ausschuß doch cingcschcu, daß cs doch nicht angehe, cine tnrzwcg abgedrochcuc Discussion zum AuSgaugs-puuttc einer ganzen Politischcu Action zu macheu, und so sehr sich hcutc auch ciuzcluc Orgauc in der Forderung „radicalcr" Schriltc der Ncichsrathsmajorität gegen die Ncgicruug üdcrbictcu uiügcu. so besitzt diese politisches Feingefühl gcnng, um sich nicht zu Entschlüsse!! drängen zu lassen, mit denen nach coustitulioncllcm Gebrauche jede parlamentarische Discussion als nnmüglich hingestellt wird. Hiezn liegt nach kincr Richtung hin irgend ein Anlaß vor, und sollte am allerwenigsten cinc Partei, welche einen eminent parlamentarischen Charakter für sich beansprucht, darauf verzichten wollen, in rnhiger, objectiver Auseinandersetzung mit den anderen pailame,'' tarischcn Factored, sowie mit dcr Rcgieruug die Mög-lichlcit einer Vcrstäudigun,, auzusttcbcn. Vielleicht liegt diese Vtöglichteit näher, als u.an in dem ersten Aufwallen dcr politischeu Leidenschaften annahm, und daß man sie nicht für ganz llnsgcschlosscn hält, beweist dcr Umstand wohl zn Genüge, daß sich dic ^,,,^ lrotz alles Drängens von Demonstrationen fernhält, die auf dcn Effect berechnet sein tonnen. Fragen wir nach dcn Gründen, aus denen sich die Majorität des Verfafsungeausschusscö in ihrer ersten, dcr galizischcn Ansgleichsvorlagc gewidmeten Sitzung so sehr gegen dic Regierung cchauffirtc, so ist uns diese Majorität bis heule noch die Antwort schuldig geblieben. Die Geneigtheit dcr Rcgiernng, die czechischc Opposition mit Concessionen an die berechtigte ^andes-Aulonomie für die Verfassung zu gewinnen, taun unmöglich die Ursache jcncr Anfreguna gewcscn sein, denn die Nothwendigkeit einer Verständigung auch mit den Eichen hat nicht nur die jetzige, sondern auch die frühere Regierung, Graf Potocli wie Herr v. Hasner und Herr Dr. Gistra anerkannt. Die erneuerte Constati-rung dieser Nothwendigkeit, das Stizzireu dcr Form für einen solchen Ausgleich iu allgemeinen Umrissen, das sind doch keine Momente, welche einen mit allen Prärogativen ausgestatteten Parlamentarismus iu solchem Grade gegen die Regierung unter die Waffen rufen tonnten? Oder sollte dies dcr Ernst gewesen sein, mit dem die Regierung auch diesen Theil ihrer Aufgabe betonte? Eiuc solche Annahme muß doch unbedingt zurückgewiesen werden, denn sie enthielte den indirectcn Vor-wurf, daß die frühere Bereitwilligkeit zu Concessionen an die Czechen nichts als eitle Phrase gewesen sei. Wollten wir dcn Grund für die eingetretene Aufregung in den anderweitigen Erklärungen dcS Hcrrn Ministers suchen, so winde cs auch iu diescu schwer werden, nur einige Anhaltspunktc zu finden. Die Leidenschaftlichkeit, mit dcr ein Theil des Anschusses iu die Debatte eintrat, mußte mit Naturnotwendigkeit dic Folge haben, daß jedes Wort des Ministers unter dcr Loupe des Pcuteicifcrs einen anderen Charakter annahm, als cs an sich hatte. Man hatte den Worten des Grafen Hohcnwart in dcr Hitze des parlamentarifchen Gefechtes die extremste Deutung gegeben und in dieser Aufregung durch Abbruch dcr Discussion dem Minister nicht einmal die Zcit zu aufklärenden Bemerkungen gelassen. So wurden sofort aus jeoen Wortcn Begriffe geformt und in dcn Strom dcr öffentlichen Meinung geworfm, um dicfcn soweit zu erregen, daß er mit ungestümem Wellenschläge hcute^sclbst gegen seine eigenen, uou ihm stelS gehätschelten Vchoß kinder anstürmt. Wir löuncu nur wünschen, daß diese Erschciuuug in dcu parl^mmlarischeu Kreisen wohl be-achtet werden möge; sie müssen sich über die Ursachen demselben klar werden und werden sich danu selbst sagen, daß die hcrbcn Ausfälle, welche ein Theil dcr Publizistik heute selbst gegen die Reichsrathsmaiorität richtet, nnr das Echo jcncr Leidenschaftlichkeit sind, von der man sich hierzulande leider su leicht hinreißen läßt. Gelingt es, in dic parlamentarische Discussion die volle Objective tät uudNnhc hineinzubringen, dic gegenseitigen Standpunkte genau zu würdige», dann wird auch der Strom der öffentlichen Mciunug ruhiger fließen und nicht, wie heute, iu seinen wilden Strudel Regierung wie Reichsrath gleichmäßig hineinziehen. Die Stellung dcr Regierung bleibt dnrch solche Vorgänge unbcmhrt, nncischüttert. Die Regierung wird luittcu durch dcn Strom politischer Leidenschaften dem Ziele, daS sie fich gesteckt, nachstreben, nnd sie darf wohl hoffen, hicbci von allen Jenen unterstützt zu wer--den, dic cs redlich mcinsn mit dcr Verfassung und dem innern Frieden, Lail'ach, 15). Mai. Wie dcr „Tagespressc" aus Nbgcordnctenkrciscn berichtet wiid, findcn die extravaganten Zchritte. welche Seitens cinigcr Mitglieder des VcrfassuugSsHusses iu Aussicht genommen wnrdeu, sehr geringe Billigung, Dic äußerste Linke cigitirl zwar noch eifrigst dafür, es sci cine Adresse an die Krone zu richten und bis zu ihrer Beantwortung jede parlamentarische Thätigkeit cin^ zustcllcu. Die Linkc abcr ist nicht geneigt, auf diese Idee einzugehen, ebenso fiudel cinc andcrc Idee dcr Heißsporne keinen Anklang, die darin besteht, durch Verweigerung dcr Dclcgationswahlcn das Mmistcrium znm Rücktritte zu zwingen. Auch von einer totalen oder par» ticllcn Bndgctverweigcrnng sprach man, aber machte da> mit noch weniger Glück als mit dcn ersten Plänen. Allgemein herrscht die Ansicht, man müsse dic Situation sich llärcn lassen, und nicht durch voreiliges Herbeiführen einer Katastrophe dem Ministerium die "Mögliciilcit schaffen, ohne Parlament weiter zu regieren. Selbst iu dem Falle, als das Adrcßcomitö sich für die Mcudung cincr Adresse entscheiden winde, dürfte dcr Vcrfussungs-ausschuß uicht zustimmen, cs wäre denn, das Ministerium gäbe selbst dazu neuerlichen Anlaß. Wie dasselbe Blatt hört. wird Graf Hohcnwart im Vcrsassnngs-Ausschnssc übrigens beruhigende Erklärungen abgeben, dahiu gchcud, daß man seinen Worten cine ihucn nicht innewohnende oder mindestens seinerseits nicht beabsichtigte Tragweite beigelegt habe. Wie cS somit scheint, dürfte dcr Eonflict feincu acutcn Charakter wiedcr ver^ liereu, und daS ist gut. Der Schluß der ungarischen Rcichs tagS-Sessiou erfolgt am 20. Mai, die Eröffnung der dritten Session am 22. Mai. Dcr Hauptzweck dcr Fraukfurter Verhandlungen, der, wie Bismarck selber sagt, darin bestand, für dic Zahlung der Contribntion eine Vcrlürzuug dcr Frist und eine Verstärkung der Garantien zu erlangen, scheint vollkommen erreicht zu sein. Anstalt, wie cs die Präliminarien verlangten, bis Ende 1871 1000 Millionen zu bezahlen, ist Frankreich nunmehr bis zum Itcu December d. I. 1500 Millionen Francs in Metall oder sichcrem Papier zu entrichten verpflichtet. Anstatt dic Hrist für die Ratification des Friedens durch die Nationalversammlung offen zu lassen, beschränkt dcr Frankfurter Vertrag dieselbe auf 10 Tage, bis zum 20. Mai; anstatt sür die Zahlung dcr ersten 500 Millionen Francs den Franzosen noch einige Monate Zeit zu lassen, wird denselben jetzt auferlegt, dicsc Summe spätestens dreißig Tage nach erfolgter Capitulation von Paris zu cut» richtcu. Die Festungswerke vor Paris brauchen die Deutschen nicht vor dcr Zahlung der am 1. December d. I. fälligen wcitercu tausend Millionen zu räumen, während nach dcn Ficdenspräliminaricu die Räumung der Forts schou nach dcr Entrichtung der ersten halben Milliarde zu erfolgen halte. Diese Modification scheint, waS die Vcrsuillcr Regierung in dcr Nationalversammlung schwerlich zugestehen wird, auf Ansuchen der französischen Unterhändler stipulirt worden zu sein; dcuu entfernen sich die deutschen Truppen von dcr insurgirtcn Hauptstadt zu früh, so könnte über Nacht der Aufstand wieder mchr weniger auflodern. Noch in cinigin anderen Pnultcn wnrdcn die Präliminarien abgeändert. Frankreich soll nuigc oberclsäs-sischc Ortschaften, die vier bis fünf Kilometres von Bcl-fort entfernt liegen, Mückcrhaltcn, wenn cs seinerseits die in dcr Verseilter Friedenöconfcrmz übersehenen deut. scheu Dörfer au der luxemburgischen Grenze au Deutsch-land herausgibt. Endlich wurden, was wir schon aus dcr Depesche Ponyer-Qucrtkrs wußten, die gegenseitigen HandelSbeziehuugen in schutzzöllnerifchem Sinne geregelt. An>)cr im Reichslage hat der deutsche Reichskanzler auch bereits in Frankfurt (bei drin Bankette, das ihm ^n Ehren dcr Oberbürgermeister gab) etwas über dic Verhandlungen verlauten lassen. Wir theilen cs zur Ergänzuug nach dcr iu solchcü Dingcn gut unterrichteten ..Frankfurter Presse" mit. Die clsässisch-lothringischen Bahnen, sagte Bismarck, für welche dic französischen llnlcrhändlcr anfänglich 800 Millionen gefordcrt, feien mit /i(»0 Millionen vou dcn Kriegskosten in Abrechnung zu bringen. Es sei wohl möglich ycwcseu, noch weitere .'i0 bis W Millionen davon hcrmilcrznhandclu, das Gc- 814 schüft aber sei so Honnet und conlant abgewickelt worden, daß cr von weiterer Pression abgestanden habe, cs sei so doch schöner. Schmerzlich habe es ihn berührt, daß er den persönlichen Wunsch des Kaisers, die Schlachtfelder, auf denen die Gräber der deutschen Helden sich befinden, in deutschen Besitz zu dringen, nicht habe eo füllen können, wiewohl cr ermächtigt gewesen sei, jede Snmmc dafür zu bieten. Der Wunsch sci an der nn-crschüttcrltchc!, Festigkeit der französischen Unterhändler gescheitert." In der Reichs tag ssitznn g am 13. beantragte bei der Berathung des Invaliden- und Pcnsionögcsetzcs Miqucl, anch die Elsässer und Lothringer, welche im französischen Heere dienten, cinznb^ichm. Der Kriegsminister erklärte sich im Principe nicht dagegen. Mollke drückte den Wunsch ans, daß dabei zwischen Soldalcn und Franctirenrs ein Unterschied gemacht werde. Sämmtliche dcntschc Fricdensdelcgirtc, die früher in Brüssel waren, befinden sich in Frankfurt zur Feststellung der Nachträge des Fricdcnsvcrlrags. Graf Arnim ist mit Bismarck nach Berlin zurückgekehrt. Er begibt sich nicht wieder nach Rom, da der dcntschc Gcsandtschaftsftosten bei der päpstlichen Curie nicht wieder besetzt wird. Das französische Parlamentshccr steht bereits im buchstäblichen Sinne vor den Thoren von Paris. Marschall Mac Mahon läßt die Positionen der Insurgenten zwischen Autcuil und Point-du-Iour vorerst durch die furchtbare Batterie von Montrctout erschüttern, um seine Mannschaften beim Vorgehen über das Dorf Boulogne hinaus zu schonen. Gleichzeitig wird auf der Südfront bombardirt und alle artilleristische Macht gegen Fort Panvcs gelenkt, sowie die Säuberung des TcrrainS von Fort Issy bis zur Stadtumwallung vorgenommen. Einige Insnrgcntcnhaufcn, die sich wieder gegen daS < Dorf Issy heranwagten, wurden am N. Mai auseinander gesprengt. Die Commune fährt inzwischrn mit ihren Gewalt» maßregeln fort. Sie verlangt von der Bank sofortige Bezahlung von weiteren 10 Millionen. Die republikanische Liga beräth über das einzunehmende Verhalten, wenn die Belagerer die Wälle überschreiten würden. Die Polizei trifft Vorsichtsmaßregeln, um jeden Versuch einer gcgen die Commune gerichteten Bewegung unter den Nationalgardcn zu unterdrücken. In München steht die Publication der Negic-rungsmaßrcgeln gegen daS Unfchlbarteitsdogma für die nächsten Tage in Aussicht. Nach der „Gazetta d'Italia" wird in Italien eil, commun ist isch er Aufstand befürchtet. Ge< rüchlwcisc verlautet, daß in Mailand mehrere Verhaftungen von Personen vorgenommen wurden, welche beabsichtigten oder bereits im Begriffe waren, die Com-mune zu proclamiren. Ein neues Symptom der guten Beziehungen zwischen der Pforte und Rußland wird aus C o n st a n t i n ope l gemeldet: Der Sulian hat dem Kaiser von Rußland das Großtrenz des Osmanischen Ordens 'in Brillanten verliehen. Die Uebergabe der Decoration erfolgt durch den Pfortengesandten in Petersburg. Die Pforte scheint sich sehr wenig um den kriegerischen Schwindel, welchen in letzter Zeit der Fürst Ni-lita von Montenegro treibt, zu bekümmern, Unge' achtet alles Säbelgerassels der Montenegriner zieht sie ihre Trnppen größtenlheils aus dem bosnischen Vilajet, und sammelt dafür in Schumla mehr als 22.000 Mann aller Waffengattungen an. Daselbst soll auch im August ein großes Ücbnngslagcr errichte! werden. Dicsc Maßregeln scheinen Rumänien zu gelten. Montenegro hat übrigens durch einen Vcitrag, den Herr Sunde-cii im April mit dem Wiener Cabinet abschloß, Oesterreich das Recht zugestanden, eine Straße bis Ce-tinjc anzulegen. Damit wi:d das Herz des unruhigen Fnrstcnthums blosgclegt. Bei der geringsten Regung der kriegerischen Serdare kann FML. Rodich alsdann mit einigen Bataillonen das gan;c Gcbirgsland besetzen. Die Montenegriner sind auch mit diesem Vertrage sehr unzufrieden, aber der Fürst hatte seine finanziellen Gründe, den Handel abzuschließen. Der Dürgcrkricg in Frankreich. In den „Daily Mws" von, 10. d. finde» sich folgende, auf die Ereignisse von Paris Vczng habende telegraphische Berichte, welche meist schon bekannte Thatsachen enthalten: Versailles, Dienstag. DaS von den Insurgenten gestern Abends geräumte Fort Issy wurde hcntc von den Truppen besetzt, jofort armirt und hat bereits Vanvcs durch fein Fener stark beschädigt. Hcnlc Nach mittags besetzte General Donay das Dorf Boulogne, ohne auf Widerstand zu stoßen. In Villancourt, keine zweihundert Ellen vom Point-du-Iour, haben die Truppen mehrere ziemlich wichtige Positionen genommen. Paris, Dienstag. Fort Vanves slcht in Flammen, nachdem die Vcrsaillcr Truppen gcstern Abend einen vollständigen Raletenregni gegen dasselbe losgelassen hatten. Auf der Brücke von NcuiUy fand ein scharfes Gefecht statt, bei welchem die Truppen der Commune geschlagen wurden. Mehrere Mnnitionswagcn wurden von einer Bombe nttroffcn, als sie eben am Triumphbogen vorbeifuhren. Sie exftlodirlen fofort, todte-ten zwei von den Fuhrleuten uud verwundeten etwa fünfzig Spaziergänger. Felix Pyat kündigt jetzt an. daß die Vcndome-Sänle am kommenden Donnerstag fallen soll; in ihrer Nähe sind bereits große Haufen von Reisigbündeln aufgeschichtet, um den Fall zu brechen. Abends, Längs der ganzen Linie von Montrougc bis Neuilly hat ein sehr heftiges Bombardement statt» gefunden. Die Kaserne von Vanves steht in lichtcrlohm Flammen. Dk Barricade oor dem Triumphbogen ist von Bomben getroffen worden. Wie es heißt, hat Rössel den Felix Pyat aus dem Comitü für öffentliche Sicherheit zu entfernen gewußt, weil dcr Letztere sich beständig in Angelegenheiten d«S Kricgsministerunns einmischte. Die Versailler Truppen wollten bei Villcneuve-St. Georges die Bahnlinie unterbrechen, doch wurde ihnen dies durch die baierischcn Officiere untersagt. Dem Vengeur zufolge wäre Gambetta in Lyon verhaftet worden. Die „Times" vom 11. d. enthält übcr denselben Gegenstand folgende telegraphische Berichte: Paris. 10. Mai, 7 Uhr Abends. Die Forts Montrouge und Vanvcs wurden durch cine auf dem Parapet des Forts Issy aufgestellte Mitrailleusen-Bat' teric znm Schweigen gebracht, indem jeder Artillerist, dcr sich zeigte, niedergeschossen wurde. Auf deu Aastioucu 72, 73 und 74 wurden vom Montrctout aus sieben Geschütze demontirt und die Bastionen zum Schweigen gebracht. Die Nationalgarden von Vangirard und Pantt^on weigern sich ;u marschircn, kaum cm Drittel von ihnen ist beim Appell erschienen. Die Vendome-Säulc soll nun bestimmt am Freitag niedergerissen werden. DaS auf dem erhöhten Terrain hinter Issy gelegene Lycee wurde in eine Festung umgewandelt, nut Geschützen armirt nnd durch Erdweitc mit VnnvcS r>ci-bunden. Diesen Morgen fielen drei Kugeln per Mii'utt nach Auteuil. Gestern wurden 19 Batailloue durch Oberst Rosscl auf dem Concordcplatze besichtigt. Rössel führt das Commando fort, trotz seiner Resignation, welche einem Conflicte mit dem Central-Comitü zugcschricben wild. Dcr Wohlfahrts-Ausschnß hält noch Sitzungen. Man sagt, derselbe weigere sich, seine Demission zurückzuziehen. Die Functioncn des Kriegsministers sollen durch den Wohlfahus-An^schlch absorbirt wcrden, dem eine von DombrowSki ^kitctc militärische Commission bcigcgcbcn werden wird. Versailles, Millwoch Nachts. Die einzige Antwort dcr Insurgenten aus das hcuti^c Bombardc-mcnt wurde von einer hinter dcr Seine-Brücke beim Point-dn-Iour postirten schwimmenden Batterie gcgc« ben- Die Annähclungö-Arbci!,n vom Oorfc Boulogne gc^cn die Enceinte schrcitcn rajcl, fort. Versailles, 8. Mai. DaS militärische Intcrcssc drcht sich jetzt vorzugsweise um die Wirkung dcr wul>-tigcn Batterie von M o n t r c t o n l, welche als tnr Hauptschlüssel zu den Wällen von Paris betrachtet n»d als cincs der gewaltigsttn Welke dcr modernen Artillerie-kunst von Militärs gerühmt wird. Ich besuchte gcstcin die Rcdonte von Montrctout, indem ich den Weg cm-schlng, dcr von Malmaison nach dem Park von Bu-zenval füh'.t, und erreichte auf cmcm Seitenwege die Höhe dieser Position. Von diesem Punkte aus hat mcnl das gan^e Panorama von Paris vor ^ngcn und kaini die SüdfortS wie den Rauch dcr Gesäße der Insnrgcnlcu sehen. Noch sand ich nicht alle Arbcitcn in Monlrctcmt vollendet nnd dem wiederholten Bcschlc, das Fcucr z» eröffnen, folgte dcr Gegenbefehl; das Fcncr der Födcrillcii genirt die Soldaten so wenig, dc.si sic lni hcllcm Tage arbeiten. Einige Granaten scl'lugcn jenseits der Rc doutc auf dcr Scite dcs Parks v^n Bn;cuval und dcc« Hauses der Fouillcuse auf etwa 1500 Schritt von dci» Punkte, wo ich stand, ein. Ich lab ungefähr 50 Stiicl Geschütze aufgestellt, 30- und 48-W'inder. hörte abcr, daß die Batterie im Ganzen 80 Gcschützc schweren Kalibers zählen werde, lauter Maiincgeschütze, von den verschicd.l cn Küstenftunltm nebst dcr Mannschaft, oic sie zu bedienen hat, herbeigeholt. Die Batterie von Montrelout besttht auS zwei Etagen, die obere mit ungleich wcni^er Feuerschlünden als die unt,rc. Die mit Schan^ölbeli erbaute Biusl-wchr, ist nicht sehr dick, doch haben die französischen Oc-nieoffiiicrc Cascmatten nach dem deutschen System ans Baumstämmen gebaut. Wie ich l;ö ! , wird die Battenc Salven von 12 oder 24 Geschützen, die zugleich abgefeuert werden, geben. Hinter dcn Batterien lagern im Park von Malmaison Jäger, MariuclruMn, das 46., 48 nnd 54. Linienregiment; anch sah ich mehrere Mi-trailleuscn-Vattnien. Die Operationen auf dcr Süd« scitc beschränken sich noch innmr auf eine gegenseitige Kanonade zwischen den Forts und Batterien. An dc>' Laufgräben zwischen den Forts von Issy und Vanvrcö fanden hitzige Gefechte statt, in dcucn die Versaillcr viele Leute verloren, da sie sich hartnäckig bemühten, dic Schanze zu nehmen, welche eineu Vorsprnna, zwischen diesen beiden Punkten bildet, aber von dem Krcuzfcucr dcr bcideu Forts und des Walles beherrscht wird." FmilselM. Geschichtliches aus Deutsch-Döhmen. (Schluß.) Wer sich für folchc Dinge intercssirt und übel Haupt die Geschicke dieser durch wechselnde Kricgscrcignissc und eine stets frisch wieder aufsprossende Industrie hervorragenden und gelegentlich der letzten Invasion wieder vielgenannten nordböhmischcn Orte Aufschlüsse sucht, dem bittet sich in dcr „Geschichte dcr Stadt Neichenbcrg, von Dr. I. G. Herrmann," ein Wert dar, welches mit sorgfältigem Quellenstudium die Anwendung dcr Sprach-forschuug und der nndern Hilfsmittel dcr historischen Knust zu verbinden weiß. Dcr tcuutnißreiche Verfasser, jetzt Redacteur der „Neichenbcrgcr Zeitnng," beginnt mit einer Kritik dcr allcrdiugS durstigen Quellen, bietet sodann eine Darstcllnng des Bodens und Terrains, wo seine Geschichte spielt, sowie auch des Dialekts und des in den Ueben'cstcn heidnischen Natnrcullus, in Sitte nnd Denkart hervortretenden Charakters seiner Bewohner. Von dcr Geschichte dcr spätern Zeit erschien uns besonders bcmcrtenswcrlh eine Schilderung Wallenstcins, zu dessen großer Herrschaft Fricdland Rcichenbcrg gehörte. DaS Schloß, wovon „der Fricdlünder" den Namen trügt, licgt bekanntlich drei Stunden von Rcichen-berg entfernt und gehört jetzt dem Grafen Clam-Gallas. In demselben befindet sich ein Porträt, da« , wenn es verläßlich ist, den berühmten Feldherrn des dreißigjährigen Kricgs mit keineswegs günstigen Zügen dcr Nachwelt überliefert; es zeigt uns ein starlgefärbtes, wüstes und unregelmäßiges Gesicht mit finstern Augcu und ohne erkennbare Spuren moralischer oder selbst nur inlellcc-tucller Bedeutung. Sollte dieses Bild nach dcr Catu-strofthe des Fricdländers, dem Gutsnachfolger liebedienerisch, entstanden sein? Dagegen hebt der Verfasser der „Geschichte Neichcnbergs" auch die gnten und großen Seiten Wallcnsteins hervor und betont mit Recht jenen eigenthümlichen nationalötonomischcn Zng, der sich bei bedeutenden Fcldhauptleutcn, die mit dem Geheimniß dcr Organisation vertraut sind, nicht selten findet. Wallen-steiu war nämlich ein vortrefflicher Hanshalter. Ueber AllcS verlangte cr Bericht, in Allem wollte cr klar sehen, von allen Orten und zu allen Zeiten erließ er Verfügungen bezüglich der Verwaltung seiner Güter. Daß cr von scinem Landeshauptmann Gerhard v. Taxis for< dcrt, daß seine Berichte nicht allzu weitläufig feicn und besserer Beantwortung wegen jedem Gegenstand ein eigc< ncs Blatt gewidmet werde, bewährt den erfahrenen und thätigen Geschäftsmann. Au dcr nöthigen Strenge ließ es der Friedländer am rechten Ort nicht fchlcn. „Trac-tirt mich nicht als ein gntes Mannle," so fügt er eigenhändig einem Erlaß an seine Kammer iu Gitschiu bei, „sonst lauft euer Leib, Ehr und Gut Gefahr. Gewiß werde ich weder mit euch noch mit sonst Jemand scherzen." Daneben finden sich aber auch Beweise cincr humanen Denkungsart. So befahl cr, um die Uebel» stände der damals aufgekommenen uud bis heute noch immer nicht beseitigten Propinationsrechtc zu mildern, daß die Gicrausschäulcr den Preis nicht zu hoch stclltcu, „damit dcr arme Man» seine Nothdurft um ein Lci-dcntlichcs haben könne/' und wenn er gegen das in Oesterreich, wie cS scheint, unausrottbare Laudstrcicher-wescn unerbittlich war, so wollte er dagegen auch, daß bei allen Pfarrkirchen der eigenen Herrschaften wie dec Lchcngüter ein Spital angelegt w:rdc „zum Unterhalt der Armen, die ihr Brot nicht mehr verdienen können" Diese ebenso wcrthuollc als im Ganzen seltene Kenntniß der Menschen und Dinge und die daraus hervorgehende Kunst der Organisation, trug auch insofern viel zu dc» Erfolgen Wallcnsteins bei, als es ihm dadurch gelang, seine Heere vortrefflich zu verpflegcu und eine groß< materielle Macht in seiner Hand anzusammeln; die Herrschaft Reichenbcrg, nach den Eonfiscationsacten u" Hoftanzlci-Archiv 3,910.308 fl. werth, war blos u^ 330.429 st. Schulden behaftet. Ein solcher Ma"" wußte auch den Werth dcr Gewerbe sehr wohl zu wit«' digcn, und hat z. B. dcr heute noch als hochanschulichc Genossenschaft fortbestehenden Tuchmachcrzuuft in !^ chcnbcrg eine besondere Sorgfalt zugewendet. „Fassen wir die einzelnen documcntarisch nachß^ wiesencn Schöpfungen auf scinen Gütern," so sch^'^ Dr. Hermann, „in einen Rahmen zusammen, so crhal' ten wir ein großartiges Bild voll Leben nnd Rcgsa^ leit: die Tuch- und Schafwollindustrie blüht auf. ^'^ Seidenweberei wird eingeführt, Eisenwerke und Salpct^ Hütte» werden angelegt, zahlreiche und großartige V"" ten unternommen, Städte erweitert, Schnlen gestif^ ' Fremde strömen von allen Seiten herbci, um als ^ lchrtc, Müuzmcistcr, Aanlcitcr die Pläne des HcrM fördern zu helfen. Eine meisterhaft organisirtc Ml' rung mit prlvilegirtem Gerichtshof, sowie ein glänzc"o Hofstaat bezeugen das Streben dcs Herzogs nach Macht nnd dcn Attributen einer Krone, die cr sc>'"'. stolzen Hanpt erringen wollte." Leider bricht nut ^ großen Gestalt deö FriedländcrS die .Mschlchle . , Stadt Reichenberg" ab, und wir können nur dcn or 8l5 Die Lage in Algerien. Der ..Moiuleur d'Mgcric" vom 27. April schreibt: Äm Abend dcs ^. erfuhr nian von cinem Flücht-ulig die verzwcifcllc ^,ye des Doifes Palestro. welches ^o» allen Seiten vou Kabylcnschaarcn augegriff.,! wurde, ^ln ^.;. erhielt die EolonneFonrcault, welche Tags vor-l^r l'ei Alma cine Schlacht gclicfert hatte, Bcfel»l, aus ^">i Hinni einen Handstreich zu versuchen, der die Net-^>'g der wenigen, die feindlichen Angriffe überlebenden «ninilicn zur Folge gehabt hätte. I>, Folge dieses Bc« fchls trafen 300 Jäger und 300 Zuavcn, welche aus ben besten Fußgehern genommen wnrdcn, ohne Tornister, ^lt einer iftcrgkanonc und einein Zuge Kavallerie Aocnds 'u Fondouk ein, vou wo sic des Nachts in aller Slille ^»l> mit gule» lNUivcl'n Väschen, wieder weiter marfchir-ten. Durch mehr als 4.^ Stunden konnte der Oberst "lne Nachricht uon sich geben. Hier folgen nun die über Alma gelangten Rapporte: "Oberst Fourcault an den Generalen und Commandi-rcnden der Landtruppcn, Palestr o, 2 Uhr Nachmittag. Nach einem un-a^gcsctztcn 7stündigcn Marsche treffe ich mit meiner Kolonne in Paleslro ein. — Schandcrcrregcndes Schau-lpiel! Die Häuser sind ycpliindcrt, die EinrichtungS' ^i'lcle zertrümmert und allenthalben zerstreut. 46 Todte, alle im reiferen Alter, nicht ein Weib. nicht cm Kind, lUcht cm Greis; keine Spur ist von diesen letzteren in seh,'n. Es ist unmöglich, die Identität der meisten Dpfer herzustellen, so sind sie in Folge der erhaltenen bunden unkenntlich gemacht worden. Iondon l, 26. April. Oie Nacht verlief ruhig, "lg ich mit Tagesanbruch abmarschirtc, wurde ich gleich Nlltzerhalb des Lagers von allen Seiten angegriffen. Die Kabylcn find aus allen ihren Positionen vertrieben worden. Meine Truppen waren erschöpft; mehr als 28 "leilcn in zwei Tagen und auf wclchcn Wegen! Zwei Soldaten todt. 7 verwundet, 5 Pferde todt und uer-Mundet. Von Seite des Feindes wurden 16 Todte gc-ziihlt. Gagesueuigkeitm. — Se. Majestät der Kaiser geruhten Samstag vormittags den Präsidenten und die Vicepräsidenten des Herrenhauses v, Schmerling, Graf Wrbna und Graf <5l'mskirchen zu cmpfmigeu, welche Allcrhöchsldemselben aus ^Nlaß des höchst schmerzliche» Ereignisses, des Todes Ihrer ,!' Hoheit der Erzherzugin Maria Annunziata, die Gefühle °er ehrfurchtsvollsten Ergebenheit des Herrenhauses aus-Mlcklen. — (Lehrbefähigungszeugnisse.) Ein Erlaß ^es Ministers für Cultus und Unterricht an sämmtliche Landeöschuldehörden in Betreff der Ausfertigung der Lehr-bescihigungszeugnisse für Volks- und Bürgerschulen laulet: „Die Wahrnehmung, daß die Prüfungscommissionen für das Lehramt an Volts- und Bürgerschulen bei der Aus-stelluug der Lehrbefähigungszeugnisse nicht gleichmäßig vorgehen, veranlaßt mich, darauf hinzuweisen, daß der Inhalt der Lehrbcfähiguugszeugnissc sür allgemeine Volksschulen lediglich den Bestimmungen des § 23 der Miui-sterialverorduuug vom 15. November 1869 zu entsprechen ^at. Urtheile über die Leistungen in den einzelnen Prü->Ungggegenständen sind nur in die Lehrbefähigungszcugnisse '^ Bürgerschulen, und zwar in der durch das Schluß« Alinea des bezogenen Paragraphs vorgezeichneten Weise aufzunehmeu." — (Branutwe i n st c uerzahlu ng.) Mit Be» ziehuug auf den Finanzmiuisterialcrlaß vom 5. December 1870 betresf>'id das Verfahren bei der gegen Verzehrungs-steuer-Nückvergülung erfolgenden Ausfuhr von gebrannten geistigen Flüssigkeiten gestattet ein Erlaß des Finanzministeriums vom 30. April d. I., daß der mit der Be-williguug zu dieser Ausfuhr bclheiltc Verfeudcr anstatt derjenigen Kasse, bei welcher l> f, d>?r Bestimmung Z. 4 jenes Erlasses die Auszahlung der Steuerrückuergütungs-Anwei-suug, beziehungsweise deren Annahme als Branntweinsteuerzahlung zu geschehen hätte, nach seiucr Wahl eine andere Kasse in der vorgeschriebenen Auöfuhrcrllä'rung bezeichne, welche jedoch in den Ländern der ungarischen Krone nur eine königliche Steueramtötasse, eine königliche Hauptzoll-amtstasse oder die Landeshauptkasse zu Agram, in den im Reichsralhe vertretenen Königreichen und Ländern aber nur eine t. l. Landeshauptlasse, eine t. k. Steucramtstassc oder eine l. l. Hauptzollamtslasse sein darf. — (Der König der Kröpfe.) Manschreibt der „N. Fr. Pr." aus Graz: Bekanntlich genießen unsere Alpeuthäler den freilich etwas zweifelhaften Ruhm, die größten Kröpfe in ihrer Mitte zu zählen, und ein echter Steirer von Schrot und Korn findet, daß ein rechtschaffe» ner Kröpf ein unumgängliches Attribut der Schönheit sei. Vor Kurzem nun haben die Verehrer beS Kropfes ihren Matador, die Zierde der ganzen Klasse, durch den Tod verloren. Es war der 73 Jahre alte Keuschler Johann Glauschegg, in der Umgebung der Stubalpe, auf deren Abhang er feine Hütte stehen hatte, als Jodler wohl bekannt; ein Sturz vom stelsen endete sein Leben und das Dasein feines phänomenalen — Kropfes. Dieses Monstrum maß zwei Schuh und drei Zoll in seinem Umfange und hing bis zur Magengrube des glücklichen Besitzers herab, der es jedoch gemeiniglich vorzog, seine Bürde über die eine oder die andere Achsel geworfen zu tragen. Bekannte des Mannes versichern, daß er kaum an Athembeschwerden gelitten habe und bis an seine letzten Lebenslage ein munterer Sänger gewesen sei, der die Iodlertöne so rein und voll hervorbrachte, wie kein Zweiter. Friede seinem Kröpfe! — (Vandalismus.) Die „Köln. Ztg." veröffentlicht folgendes Schreiben, welches an vornehme Engländer versandt worden ist, und bemerkt dazu, daß man es uuter anderen Umständen wohl für einen Schwindel gehalten haben würde, angesichts des sonstigen Treibens der Pa» riser Commune aber wohl für echt halten kann. Das Schreiben lautet: „London, 5. Mai. Mylord. — Im Auftrage des Wohlfahrtsausschusses bin ich von Paris Hieher gekommen, um die Gemälde des Louvre sofort und gegen baar zu verkaufen. Sollte Eu. Lordschaft einige derselben zu taufen wünschen, so würden Cu. Gnaden wohl thun, mir eine Zusammenkunft zu gewähren. Diese Mittheilung ist durchaus vertraulich, und ich verlasse mich auf Eu. Ldrdschaft Ehre für die Geheimhaltung meiner Sendung. — — — , Delegirler der Commune von Paris. Die Antwort zu richten au — — —, Postamt, 7 Pall Mall." Es kann nicht Wunder nehmen — bemerkt die „Köln. Ztg." hiezu, — daß irgend einer der Empfänger das Verlangen der Geheimhaltung für unberechtigt und die Anrufung der Ehre für diesen Zweck sür abgeschmackt hält und solchermaßen das Schreiben seinen Weg in die „Pall Mall Gazette" gesunden hat. Der Verlauf der Gemälde im Louvre wäre ein gemeiner Diebstahl, auch dann noch, wenn man die Parifer Commune als eine vollgiltige Negierung ansieht. senden Wunsch aussprechen, daß der Hr. Verfasser sein '"tercssantes Werk zu Ehren der Heimat wieder auf-^hinen und vollenden möge. y Eine zweite nordböhmische Schrift, die wir der "Ufmcrtsamleit weiterer Kreise nicht minder lebhaft em-^thlcn möchten, ist die „Dorfchronit," Geschichte der Ortschaften Maffer^dorf, Profchwitz und Neuwald, ye-'.^Ninclt und zusammengestellt von A. Jäger. Man ^l es oft beklagt, daß wir Deutschen, zumal gegenüber ^tn französischen Uebcrfluß, so arm an geschichtlichen ^Moiren sind; wer aber weiß, wie sehr die liebe Eitel-^ in alle Tagebücher hiuciuspiclt, wcun sie nämlich /^ den Handelnden selbst geführt werden, und wer ein« /!"l erfahren hat, wie schwer es ist, sogar von Ereig-?,'ssen der laum vergangenen Zeit ein auch nur fach« 'h vollkommen wahrcS Bild zu entwerfen, der wird "wtthm jene Memoiren, so wcrthuoll sie sonst sein ?°Mi, nur mit aller Reserve als Grundlage historischer ^theile über die Nächslbcthciligten benutzen. Im gera-.^.' Gegensatz zu diesen subjccliucn Skizze der Fran-Z>°!^ steht die Schrift Jägers, die wir vielleicht am Wichsten als „Dorfmcmoircn" bezeichnen könnten. s"U hat schon die öffentliche Meinung über die suti-u?^n Mminngm und Iutercsscn ihr aufklärendes ^»rramt geübt, und das auf dicfe Weise sich crge-W) ^urtheil wurde von dem Verfasser auS dem "lu„de ehrwürdiger Greise geschöpft und mit den Nach-^'!e» der Gemcindcbüchcr, Schöppenbücher oder Herr-'^UsnchmmllM verglichen, crgäuzt und befestigt. H, „Hier umwehen uns die Traditionen einer deutschen N^^'rung, die keineswegs ideal, aber immer ernst, "'ss'Nhnsl und wahrheitsliebend, auf cuicm von Kric-^ ' °fl heimgcsuchlcn Flcck Erde ihr arbcilsameS Dasein alles verzehrenden Zeit abgerungen hat. Die Zeit der Hussitenkriege dcS 15. Jahrhunderts, bis wohin die Erinnerungen dieser erst ziemlich spät besiedelten Gegend reichen, und namentlich die noch immer schreckliche Gestalt des „blinden Tschischla" (Zista), sodann der drei» ßigjährige Krieg, die Preußenkriege des vorigen Jahrhunderts, die vielfach in dieser Gcgend spielten, und eudlich die Franzoscnkriege bilden die äußeren Grenz« säulen, an dcuen die Traditionen unserer Ortschaften sich anhalten. Jedoch liegt der eigentliche Schwerpunkt des Buchs in dem dazwischen liegenden cullmhislorischcn Stoff, nnd wer über die uach dem dreißigjährigen Krieg bckauutlich viel ungünstiger gewordenen Verhältnisse zwischen Gutsherrn und Gemeinden, über Art und Maß der Leistuugeu der letzteru, über gute uud böse Amtleute, kirchliche A»geleaeuhciten, Schulen, Sitten und Gebräuche dieser östlichen Gegenden ein recht anschauli-lichcs und getreues, weil durchaus localisirtcs, Bild gewinnen will, der versäume nicht die „Dorfchronil" zur Hand zu nchmeu. Namentlich ist auch die Entstehung und Entwicklung der Gcwcrbc jener höchst industriellen Bevölkerungen, welchen das böhmische GlaS und böhmische Tuch seinen Nuf verdankt, liebevoll vom Verfasser behandelt, welcher, ein wohlhabender Müller und Land-wirtti, sich in sciucm Buch zu einer großen Freiheit der Anschauung erhebt und dabei eine gewinnende Natur-lichlcit bewahrt. Seit einigen Jahren finden nun die Bestrebungen der Dcutschböhmcn auf dem historifchcn Gebiet in dem „Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen" einen kräftigen Anhaltpunkt. Die Regsamkeit der Deutsch-bühmcn ist auf dem historischen Felde eine große und bei einer in politischer wie kirchlicher Beziehung durchaus ^ modern gesinnten und mit der Industrie vollauf be-schäftigten Bevölkerung doppelt lobenswerlh. > Denn diese Sammlung kann unter keinem Gesichtspunkte aus als das Eigeuchum der Stadt Paris betrachtet werden; sie gehört dem ganzen Lande an und unr das gauze La»d, für dessen oberste Behörde sich die Commune doch nicht ausgibt, kann über sie verfügen. Jene kostbaren Kuustschä'tzczu verschleuderu, sie über die ganze Welt hi« zu zerstreuen — daS würde freilich dem frc^lhaftcu Treiben der Pariser Nöthen die Krone aufsetzen. Die englischen Lords aber werden wohl wissen, daß die französische Nali>.v,..locrsamm' lung alle ohne ihre Genehmigung vorgenommenen Vcräu^ ßerungen öffeullicheu Eigenthums für ungiltig erklärt hat, was sich ohnehin von selbst versteht. Auch' wäre ein solchermaßen erstandenes Gemälde, und besäße es einen noch so hohen Werth, nicht eine Zierde, sondern ei» Schandfleck in jedem Hause. — (Nach dem Kriege.) In Folge der über acht Monate währenden Belagerung der Vergvestc Busch herrscht in der am Fuße derselben gelegenen Stadt gleichen Namens grenzenloses Elend. Von den 390 Wohnungen der Stadt sind 150 durch das Vombardcmeut total uicdcrgeschmeltert, die übrigen mehr oder weniger beschädigt wordeu. Ucbcr 200 größteuthcils dem Fabrikarbeitcrstaud augehörigc Familien sind ihres Obdaches und ihrer sämmtlichen Habe beraubt: der Schaden berechnet sich nach Millionen Fran» ken. Die in Folge des stockenden Handels darniederlicgende Industrie ist außer Staud, den brotlos gewordcucu Arbci' tern Verdienst zu gewähren. Schon jetzt fallen allein von den 2740 Einwohnern der Stadt nahezu 400 der ösfeut-lichen Armenpflege anheim; die ebenfalls auf das härteste heimgesuchte Umgegend vermag selbstverständlich nicht zu helfen, es hat sich daher unter Vorstandfchaft des Landraths und Kreisdirectors Herrn v. Pommer-Esche zu Saargc-müud ein Hilfscomitu gebildet, welches die bewährte Mildthätigkeit Deutschlands um Hilfe an Naturalien oder Geld angeht. — (Die Verluste aus dem letzten Kriege) sind, wie ein Berliner Blatt schreibt, leider ungeheuer genug, doch zum Glück nicht so hoch, als früher angegeben wordeu. Nach den letzten amtlichen Ermittelungen belaufen sie sich auf 47.662 Köpfe von circa 1 Million Streiter. Darunter an Officieren 1167 todt, 1838 verwundet, 16 vermißt; Feldwebel, Unterofficiere, Mannschaften 15.224 todt, 27.417 verwundet, 2000 vermißt. — (Amerikanisch!) Das „Milwaukee? Journal" kündigt an, daß ein großartiges 6ist Oncßi'k nebst „Ehc< Lotterie," ein wahrhastig „noch nie dagewesenes Ereiguiß," am 1. Juni 1671 in der Belle City Hall in Racine stattfinden wird. Ausgelost werden fünf junge Männer, Muster von körperlicher Schönheit und Moralität, fowie von höchster Intelligenz und Bildung, 50.000 Tickets werden ausgegeben ü, 2 Dollars. Das gibt 100,000 Dollars, welche Summe zu gleichen Theilen unter die fünf jungen Männer vertheilt werden soll, so daß jeder von ihnen der Gewinncrin ein hübsches Vermögen zubringt. Die Verlosung findet in der Weise statt, daß die 50.000 Tickets in eine und die fünf jungen Männer in eine andere Trom» mel gethan werden. Die Trommeln werden eine halbe Stunde lang heftig umgedreht. Dann treten zwei kleine Waisenmädchen vor, von denen das eiue ein Los aus der einen und das andere einen jungen Mann aus der zweiten Trommel zieht. Die Nummer des Loses gewinnt den jungen Mann u. s. w. Lose werden blos an junge Damen verlauft. Ausgeschlossen sind alle Weiber, die mehr als zwei Männer gehabt haben, alle Weiber über 30 und alle Mädchen unter 17 Jahren, alle Brünetten, die so dunkel sind, daß man mit Kohle einen weißen Strich auf ihrer Haut machen kann, alle weiblichen Vorleser über „Weiberrechte" und ganz besonders Susan B. Anthony. Briefe sind zu adressiren an die Vouug Ladies Relief Society, Racine, Wis. Locales. — (Resignation.) Dr. Emil Ritter v. Stöckl, bisheriger Director der Landeswohlchätigteitsanstalten, hat am 13. d. M. diese seine Stelle freiwillig niedergelegt. — (Entlaufen.) Ein Mädchen, Namens An-lonia Sloftrtal, wohnhaft St. Petcrövorstadt Nr. 16 (strzelba), ist seinen Eltern Samstag Nachmittags entlaufen, wahrscheinlich aus Furcht vor einer Strafe. Selbes ist zwölf Jahre alt, hat kurz geschuittenes, blondes Haar, blaue Augen und ist von blühendem Aussehen. Jedermann, der Auskunft darüber zu geben vermag, wird dringend gebeten, den betrübten Eltern unter obiger Adresse Nachricht zukommen zu lassen. — (Irrsinns fall.) Samstag Abends gegen 5'/, Uhr überstieg der Mehlhändler Andreas Bobncr, wohnhaft Gradischa-Vorstadt Nr. 10, im Noudeau der Lat-lermanusallee das Bahngeländer in der Absicht, sich unter den vorbeifahrenden Schnellzug zu werfen, wurde jedoch durch den Stadtwachmann Matthäus Scharz noch rechtzeitig erfaßt, mit Gewalt zurückgezogen nnd, da er als irrsinnig erkannt wurde und Selbstmordgedanke» äußerte, in's Irrenhaus abgegeben. — (Seltenes Alter.) Im hiesigen Civilspitale befindet sich gegenwärtig ein Mann mit 104 Jahren. Derselbe, ein geborener Moräutscher, war zur Zeit, als die Franzosen in Kram waren, bereits 40 Jahre all und aus» gedienter Soldat. Der Mann, zuletzt als Inwohner lebend, l sieht nicht so alt aus, als er ist, sein volles üppiges Haar > zeigt «och wenig graue Haare. Ein Echwächezustand führte >ihn ins Spital. 8!6 — (Ernennung.) Der l. k. Landesschulrath von Stciermart hat dcn Schuldien« an der hiesigen Oberrcal-schule Andreas Kotail zum Nushilfßlehrer an der Volksschule zu Murcck, und den Unterlehrer Franz Podobuit in Tschernwschnitz zum Aushilfslehrer an der Volksschule in Neichenburg ernannt. — (P holographisches.) Ernst Pogorelz, unser trefflicher Gruppen-Photograph, hat soeben im Hofe des Schulgebäudes die Theologen des hiesigen Seminars, 39 Köpfe stark, photographisch aufgenommen. Das Vild erscheint meisterhaft ausgeführt, besonders in den Licht- und Mitteltölien, und jeder einzelne Kopf tritt klar ausgeprägt und individuell hervor. Vemerkenswerth sind auch unseres strebsamen vaterländischen Photographen Ofsicicrsgruppen und Gruppen anderer Gesellschaftskreise. — (Slowenische Vorträge auf der Wiener Universität.) Der Wiener Advocat Dr. Ferdinand Pogacnik hat sich in einer motivirten Eingabe an das Unterrichtsministerium angeboten, unentgeltlich Vortrage ubcr das österr. Staatsrecht in slovcnischer Sprache an der Wiener Universität zu Übernehmen. — Eine Erledigung vom Unterrichtö-Ministerium ist noch nicht erfolgt. — (V ergn llgu n g 6 zu g nach Trieft und A delsbera..) Der Vergmigungszug von Wieu und den anderen größeren Stationen der Südbahn nach Tricst und Adelsberg (Grotte), welchen dieselbe seit mehreren Jahren .alljährlich zu Pfingsten verkehren läßt, wird auch in diesem Jahre stattfinden, und wird derselbe unter dcn gewöhnlichen Bedingungen am 27. 7 Uhr 5 Minuten früh von Wicu abgehen und am 30. d. M. 7 Uhr 16 Minuten Abends in Wien wieder eintreffen. — (Das Kohlenwerk Tr i fail) in der angrenzenden Steiermark wurde nach Meldung der Wiener „Presse" von der Zentralbank gekauft, welche beabsichtigt, daraus eine Actiengescllschaft zu bilden. — (Ein treuloser Gatte. In Lichtenwald hat der zu St. Peter bei Adelsberg geborne Josef Viöiö bereits im November 1869 feine Gattin mit drei Kindern verlassen, ohne bisher etwas von sich hören zu lassen. Es wurde daher die Ausforschung des Aufenthaltes dieses Mannes ämtlich veranlaßt. — (Schlußverhandlungen beim l. l. Lande S g e r i ch t e Laibach.) Am 17. Mai. Johann Bento, Bernhard Vcnko und Franz Tomße: Diebstahl; Bartelmä und Maria Voul: Betrug. — Am 19. Mai. Franz Siherl: Todtfchlag; Helena Oralem: Vergehen gegen die Sicherheit des Lebens; Bernhard Plauta: Diebswhl; Johann Cibin: schwere körperliche Beschädigung. D Da« Hau« 3. Hacks K» <5o. in Hamblira. wird » > nuS wegen prompter und anfmerlsamer Bedienung seiner > R Inlenssenleii so angelegentlich empfohlen, daß wir nicht W > nmhin können, auf die im hmtigcn Blatte befindliche An- N D nonce deßselbm aanz besonders hiuznlueisen, » Neueste Post. (^ri^illal-Telenlnmwe der „Laibacher Zeitung.") V3icn, »5. Mai. Der Verfassungs-Ausschuft beschloß die Einsetzuuss eines ucun-gliedrissen Subcomit^s, welches dem Aus schusse ein Glaborat über die ssalizische Vur lage und directe Wahlen vorzulegen hat. Der Ausschuß beschloß ferner, vom Hause die <5r-mächtittunft zur Abfassung einer Adresse nachzusuchen. Auf eine Auflage Vauhans' erklärte der Ministerpräsident, die Negierung könne sich bezüglich ihrer Stellung zur Bukowina nicht aussprechen, da Seitens der Bukowina keine Forderung, wie sie Galizien gewährt werden soll, vorliege, und weiters, daß die Zlegierung gezeigt habe, einem eventuellen Wunsche Dalmatiens nach Vereinigung mit Ungarn nicht nachkommen zu wollen, indem sie diesfalls bisher keine Vorlage einbrachte. Pest, »5. Mai. Geriichtweise heißt es. die Minister Horvath und Oorove demissio-nirten. Versailles, R5. Mai. Die Negie-rungstruppen besetzten Moutrouge. Die Insurgenten räumten Fort Vanves. Prag. 15i. Mai. (Tr. Z.) Der HandclSminister Schaffte wurde l'ci feiner Aükonst von dcn Spitzen der Behörden und dcm ^andwinlischaflscluli begrüßt. Nachmittags fanden Confcicnzrn init Dr. Prälat statt. Morgen finden Conferenzcn mit dcn Czechensuhsern und Ü)iit-tags wahrscheinlich der Besuch der landwirthschaftlichen Anöstcllung statt. Der Fleinden^nzuss zum Iohannis-seste ist auffallend fchwach. Gcrlin, 15. Mai. (Tr. Z.) Der Wortlaut des Frankfurter FlicoenöuertralM enthält l7 Artikel und drci Znsatzartitel. Vlchrcrc Pnutle deS Friedens-Vertrages, als die Occupationsfrüge, dic Contributions-^ahlung, dic taclischc HaMing der deutschen Truppen vor Paris erhielten in geheimen Artikeln theils ergän-,^cudc, theils modifirirende Bestimmungen. In Hoskrei-scn verlautet, daß mit dcm Herzog Ernst von Coburg« Gotha und dem englischen KönigShause vertrauliche Ver« Handlungen schweben über Einucrlc '^ung der vereinigten Herzoythumer in Preußen nach Avlrbcn des Herzogs. Versailles, 14. Mai. (Tr. Z.) Die Vcr-saillcr besetzten Montrougc. Die Insurgenten räumten Fort Panvcs und entflohen durch einen unterirdischen Galig. 5)0 Kanonen und 8 Mörser wurden erucutct. Cinige betrunkene Insurgenten sowie gegen 30 Todte wurden im Fort vorgefunden. Versailles, 13. Mai. 9 Uhr Abends. Die Truppen brachten heule acht in Issy erbeutete Kanonen. Unsere Batterien haben ein Kanonenboot der Föd>.cirten in Grund gebohrt. Die Verlesung des FliedcnövcrtragcS hat in der Assembly, sodann im Publicum, w^cn dcr Härte der preußischen Anforderungen, eine lebhafte Bewegung hervorgerufen. Nachrichten aus Paris vom heutigen Tage consta-liren die Verwirrung in der Commune. Dic meisten Journale der Commune beschuldigen Rössel dcS Ver-ralhes. Der berühmte Compositeur Auber ist gestorben, Versailles, 14. Mai, 10 Uhr Vormittags. Es wird bis jetzt keinerlei militärisches Creigniß signa-lisirt. Man versichert, daß die Vrcschc-Vatterien bereit sind, das Feuer gcgcn die Enceinte zu ero'ffncn. Ein Circularschlcilicn Thiers' vom 13. Mai Abends bcstätigt, daß unsere Trupftcn eine ausgedehnte Tranche im Äois de Boulogne errichtet haben. Die Armee des Generals Cissey hat alle Verbindungen zwischen dcn storts VanveS und Montrouge abgeschnitten. Unsere Truppen besetzten das Lyceum von Bannes. Das Cir-cularschrciben schließt: So nähern wir uns auf allen Puntten dcm Endtermin unserer Operationen und dcr Befreiung von Paris. Paris, 13. Mai. ? Uhr Abends. Die Dcmo-lirung des Hauses von Thiers hat heute begonnen trotz dcr öffentlichen Mißbilligung deS neunten Arrondisse» ments. Die Straßen sind militärisch besetzt. Die Bürger werden gezwungen, auf der Straße ihre Papiere vorzu-zeigen. Diejenigen, welche leine haben, werden in der ^orcttolirche eingeschlossen. Die Vendome-Säule steht noch. Sechs Kanonen und vier Mörser sind hinter dem Triumphbogen aufgestellt. Große Pulveruorrüthe sind angehäuft. Das Bombardement ist heute weniger lebhaft. Die Porte du Point-du-Iour ist dcmolirt. Die Natimlalgaroen können dort nicht länger Stand halten und versuchen nach Paris zurückzukehren. Favrc las in der französischen Nationalversammlung am 13. Mai dcn Text des Friede nsvertra« g e s vor und fügte hinzu : „Die Zahluug der ersten halben Milliarde wird bewerkstelligt werden, nachdem Deutschland die Wiederherstellnüg der Ordnung in Paris anerkannt haben wird. Die Zahlung dcr anderen Milliarden erfolgt am I.Mai 1872, jene dcr beiden lctztcn Milliarden im Mai 1874. Die Interessen für die „ichtbezahllen Summen werden mit 5 Percent berechnet und beginnt dcrcn Zah-lung am 2. März 1K71. Dic Zahlung der Kriea^ cntschadigung wird in Gold' und Silbcrmünzcn, >» englischen, preußischen, lmderländischrn und belgische Banknoten und in Wechseln ersten Ranges bewerkstellig! werden müssen. Die Dkpaitcmcnls Seine Insmicntt und Eure werden unrel weilt gciäumt wcrden. Jene der Oise, Seine ct-Oisc, Scinc.-cl Marne und Seine, wenn die Ncgicnmg Deutschlands dic Wiederherstellung dcl Ordnung für gcnügcnd erachtn» N'ird. Aber erst nach Zahlung dcr dritten halben Milli^rdc wcvdcn die dcül' schcn Truppen kcinc Ncqnisitiomli machen, ausgenaminc» bci VnN'ätllng in der ^ntscha^iglinq für die Erhaltung. Die Ncdncinmg dcr Erhalln! ^ l<>ild nfolgcn, wenn die Tnlppcn nnlcr 5)0.000 Mann yclabgemindert wcrdc'l. In Bezug auf dcn Hände! wild Dculschland wii die meistbegünstigten Nationen, d. i. wic England, Belgien :c. bchandclt werden. Die ansa/wiesenen Deutsche» wilden wieder in dcn Gcsitz ihrcr Güter treten und in ihrcn Domicilsrechten anf fiai^ösischcm Gebiete reinl.-grirt wcrdcn. Dic Gefangenen werden hcimf.Iilcn ; die mit Diensl-bcfrciungtlansprüchcn kehren in ihre Heimat, die Andcrcü treten in die Armee zurück, jedoch mit dcr Bcschränlnnß auf 80.000 Mann. Die Dcpartcmcntsgarnisonen vor Paris werden besetzt werden können. 20.0(^0 Mann werden nach LiM gesendet, um räch Algerien zu gehen, und der Ncst der Armee wird jenseits der Loire l'lcibcn." Favrc schloß sein Expose indcm cr von dcn Gcfai^ genen sprach, die die Unterhändler m Mmnz n-id Kodlcn; besucht hadcri. Er sagte, daß sic voll von Vcrlraucn l>nt> bereit, ihre Pflicht zu erfüllen, das ist die Ordnung, das Vaterland und dic Nalionalocisammlnng zu vtt' thcidigcn, vorgefunden wurden. Die für Lyon bcstimm' ten 20.000 Mann sind bereits abgegangen, die Andcrcn werden ohne Verzug folgen. Dem Verlangen Favrc'S lMläß wurde die Dring-lichkeit für die Prüfung des Vertrags angeordnet. Felegraphischer Wechselcours vom 15, Mai. 5pcrc. Mrtalliqucs 59.15. — 5pnc MttalliqurS mit Mai' m,d Noucmbrr-^iusm 59.15, — 5pcrc, ^illlicüiül-Aulehcu tt8.75. — 18«0cr Stallts-Nulehcu 97.30. - Banlacncn 751. — Crcdil-Nctiin 280.M, — London 125.10, - si!b^ 122,50, — K, l, Mluz-Ducatcn 5.91. - Napoleond'or 9 9.^'/,. Angekommene Fremde. Am 14 Mai. >?l«ln»!t. Die Herren: Heinrich, Ingrmeiir, Krainbnrg, " Pirobon, Kanfm., Trieft. ^ Gulic, Ochscnhändlcr, Srssaiia^ — Franzel, Stndirender, Zwifchrnwässern, - Dobrin, Kansin, Graz. -^ Gcißhofrr, Marburg. — Scbwarzfl'ld, Handelsreise!!' dcr, Wien. — Grilnhut, Kaufm., Kaniscka. »t»»««t HA'l«,,. Die Hcrrcn! Olol?l.'c»ik. Eiöncru, — Wolf. Handelsreisender, WimerMenstadt. — Vütter u, Birti, Kcinfin' Trieft. — Graf Pace, Privat, Ponovic Nnßbamn, Kanfüi, Trieft. — Schep>,'tan;, Marburg. >t«le>'z<>««>»«»' HK«»ll'. Herr Brosovic, Pribir. ^teleorolossische 3äeo^achlull^ll in Lailiüch. 6 U. Mg. 320.75 -s- 9« windstill > Höhenncbel ^ < 7.. 15. 2 „ N, 32U.?<, , ^-14,i NO. schwach Ncgcn ^ ', 10.. Ad. ^ 322,«4 ! -l- «.? zOSO fchw,, . Regen "^ Tnlber Tag, Landregen fast ohne Unterbrechung, Das T<^ gcömittcl dcr Wärmc -^ 10«", n>n 0 4° nntcr dem Nor>N">^ Verantwortlicher Redacteur: Igua; v. K l e i u m a y r.^. Zttlcnbenchl, 'ilHien ^g Hs^j Del' Grundcharattcr dcr heutigen Vürsc war Geschäfli>stillc, Sowohl i» den lcitendei! Aaulpafticren, alö auch in dcr Mehrzahl jcner Effecten, wc!^ il,ren l/uisab am Schranken finden, war wenig Umsatz zu bemcrlcn n»d die Eurse blieben mehr oder weniger stationär. Indessen sind rücisichllich beider Kategorien bci»^ . . .l'. U',«.,«sim?i, lieruorullicbcn Nclien der ^tatiunalbant wurden angeblich sllr ^rantfnrlcr Rechnung bis 752.50 gelaust, Actien der Wcchölerbanl hoben sich anf 13^>.5>0 Actirn der steierisch" CiftMduft^ mtf 165 :c' Gold nnd Devisen zeigten sich etwas lnlliger. 4. AUaemeiue Wtaatsschuld. Fllr 100 fl. Geld Wülln Einheitliche Staatsschuld zu 5 pEt.: in Noten verziuöl. Mai:!)tovembcr 5>930 59.35 ., ., „ Februar-August 59,15 59.25 „ Silber „ Jänner-Juli . 68 95 69.— , „ „ Apnl-October. <;8.75 «8,80 i'^sevI. 1839..... 294.50 295.50 '' „ 1854 (4"/,) zu 250 st. 91.- 92,- « I860 zu 500 fl. . . 97.25 97.50 " I860 zu 100 si. , . 109 25 109.75 " " ,864 zu 100 fi. . 125 50 126,75 Staals-Domänen-Pfaudbriese zu 120 fl. ü,W. in Silber . . 1^6.— 127. -«ll. ^vllndelltlastunas-^blistationc». Filr 100 si. Geld Waare Böhme« .... ,u5M 96.-'Halincu .... ,.," „ 7490 75.15 Nieder-Oestcrrcich. . „^ 97.25 97.75 Ober-Oesterreich . . „ 5 « 94.- 94 75 Siebenbürgen ... „ 5 « 7525 75.75 Glriermoi' ... ., 5 ^ !"- ^» ' Ungarn ......5>„ 7975 80.- t'. Andere öffeutliche Anlehen. Honaurcg!llir»ugölosl> zu 5 pEt. 95.25 95.50 U»n. Eisenbahnanlchru zn l20fl. ü. W. Silber 5"/„ pr. Sliict 107,30 107.50 Una Pralmmaulchru zn 100 si. y.W.(75fl. Einzahl.) pr.Stüa 92,— 92 20 Wiener Lommnnalanlehm, rilck- Geld Waare zahlbar 5 pCt. für 100 si. . . 87,30 87.50 «». Actien von Bankinstitute«. Geld Wuaie Analo-üsterr. Banl.....242 — 242.50 Bankverein.......247.-247.50 Bodcn-Ercditanstalt . . , . 262,— 264,— Crrditanftlllt f Handel n. Gett' . 28050 28U70 Crcdltaustalt, allgcm. nngar. . 106— 106 50 Escompte-Gesellschast. u, U. . . 892. 896, --Franco-üslcrr. Banl .... IN.— 111.25 Gmeralbanl.......89.50 90.50 Handelöbaui.......W.50 97.50 ^illtiunlllbanl.......754.— 756, - Unionbanl.......266-266.25 Vcreinsbaul......107.75 108.25 Verlehrsbanl.......164.— 164.50 «. Actien von TranSpurtuntcrnei)- »»lln^en. G"ld Waare AlMd-Fimnaner Bahn . . . 177.— 177.50 Böhm, Westbahu.....260.- 261. - Carl-kudwig-Bahn.....262,25 262.50 Dllnan.-Dampsschifff. Oesellsch. . 605.— 606. - Clisabelh.Westbahn.....223.-223 50 Elisabelh-Wcstbahn (i!inz -Bud- weiscr Strecke).....'97.75 198,25 FerdinandS^Nordbahu . . . 2252 2255. Filufl^chen-Varcser.Vahu . 176,50 177 — Kelt, Wa^i, Fran-.-Iassv^-Babn . . .201 75 202 25 l.'embern-E,ern.°Iassyer-Vahll . 174,50 175 50 i.'lot,d, üfterr........384.-386.- Ocsterr. Nordwcslbahn . . . 213— 213.50 Nndolfs-Bahu......163,75 164,25 Biel'cnblllgrr Bahn . . . .171—171,50 Staatsbahn.......421,50 422.- Silobahu . ,......179.80 180 - Sild-liordd, Verbind. Bahn , . 177.50 178.50 Theiß Bahn.......247.50 248.50 Ungarische Nordostbahn . . , 163.— 163.50 Ungarische Ostbahu . . , . 84,50 85.-Tramway........215.50 216.— »>. Pfandbriefe (siir 100 fl) Mg. ost, Vodm-Credit Austal« Geld Waare „erlnöbar zu 5 pEt. in Silber 106,25 106 50 dta.in33I.rilckz.zu5priuritätHobligatlonen. Geld Waare Ms.-Wcstb. in S. verz. (!. Emiss.) 94 85 95.— Ferdinands.Nordb. iu S,ld verz. 106,5>0 1l>6.8>» Franz IosephsVihu .... 96.90 97.10 <».Ea'!^',,d,v,V.i S-nerz.! Vm. >05>.— 105 25 Oefterr. siorbwcftb«l..ll , . . , 96 25 96.50 Gcl-> W""^ Siebend. Bahn in Silber verz. . 88,75 89-^ staatsb. G. 3°/., -< 5)00Fr, „I, Vm. 139 25 I39.l'" sildb. G. 3", i, 500 Frc. pr. Stlick 112 — 112 "" Siidb.-G. i. 200 si. z. 5"<, fiir 100 si. 89.80 i»0.^ Sildb.-Bonö 6"/., (I87>.< 74) i> 500 ssrcs pr. Sliick , . .241.- 242.^ Ung. Ostbahu für 100 si. . . 84.50 s4?" »l. Privatlose