OeilRge Mr Laibacher Ieitung. ^H>. K. Erster Jahrgang. 3. Jänner R85?. Der Lootse. ^^s tobt das Meer, es stürmt die Brandung, Der Donner schlügt Alarm; Am Ufer steht der junge Schiffer, Scin Lieb hält er im Arm. „Ich kann nicht bleiben, laß vom Vitten; Mich ruft des Lootscn Pflicht. Mein Schifflein ist ja flink und schncllc, Mein Liebchen bange nicht!" Sie preßt ihn h«ftig an den Vuscn: ,,„Ich laß dich heut nicht fort; Verderblich gähnt dcr schwarze Abgrund, Dic Wogen dräuen Mord'."" ' „Laß dräuen nur ^ic Mdon Wogen, Mich schreckt nicht ihre Mith ; A ill mir den VrautschM heut erringen, Bin stark, hab' guten Muth. Und will der Abgrund mich verschlingen, Weiß ich ein Zauberwort; Ich rufe deinen süßen Namen, Und fahrloö stcur' ich fort!" ,„Das Meer ist kalt, das Meer ist böse, Es kennt die Liebe nicht; Vcdräut es dich, so ruf' Madonnen, Ruf incincn Namen nicht!"" Des theuern Liebchens bangen Armcn Der Jung.- sich entringt, Und in das leichte schwanke Schifflrin Der kühne Luotse springt. Das Schifflein bebt, die Wasser schwellen Und trciben's in die Fluth; Es schwankt und tanzt im tollen Reigen, Ein preisgegeben Gnt. O bete, bete, armes Mädchen! Weh dem, der hent an Boid: Verderblich gähnt der schwarze Abgrund. Die Wogen dräuen Mord. In Angst vernichtet liegt dic Arme I,n feuchten Ufcrsand, DaS stiere Auge nach den» Meere, Dem falschen, hingewandt. Der Himmel scheint sich zu erbarmen, Schon stiller wird das Meer: Doch sieh, ist dort nicht eine Leiche; Sie treibt au's Ufer her! — O Gott! er ist's, die Augen offen, AlS schrie er aus der Tief': — Ob er sein Liebchen wohl gerufen, Ob cr Madonna rief?--------- Wilhelm Nrbas. Die Vrafen v. Purgstall. N/Tit dem Tode des gefeierten Orientalisten Hofrath Joseph Freiherrn v. Hammer-Purgstall im November 1836 zog der Name des Helden-Geschlechtes der Purgstalle neuerdings die Aufmerksamkeit der Mitwelt auf sich — und mithin auch auf jenes Land, das der Edel - Geschlechter so viele großzog zu seinen Ehren, zum Heile Oesterreich's, auf das Land Krain. Eine kleine Skizze der P urgstalle, die in ihrem Glänze und schnellen Verblühen, so wie in der Adoptirung Hammers später der nachbarlichen Steiermark angehörten, dürfte nicht ohne Interesse für die Leser dieser Blatter sein. Seit mehr als einem halben Jahrhunderte befindet sich das Familien-Archiv der Purgstalle in Hainfelden, das uns mit mehr als 109 Mitgliedern dieses edlen Stammes bekannt macht. Sie waren in Steiermark, Oesterreich, Tirol, Ka'rnten, Krain und Salzburg begütert. Noch führen 3 Orte in Steiermark den Namen Purg-stall, d. i. StaU der Purg; für ihr ältestes Wappen gilt ein abgehauener Türkenkopf, aus welchem man auf die Abstammung der Familie aus Bosnien schließen wollte. Doch dieß Wappen erhielt erst Grasmus v. Purgstall durch Kaiser Mar II. für die gegen Zapolya bewiesenen treuen Dienste; ursprünglich führten sie einen Thurm, dann im schwarzen Felde einen weißen, von der Rechten zurH^ken gehenden Kreis; auch die Wappen der sogenannten tatarischen oder ungarischen Hacken<^M«W^n) und den Stier der Herren von Graz erbten sie und^nghnlen selbe in ihren Schild auf. Anna, die Letzte von Graz, heiratete Ehristof II. v. Purgstall und brachte ihm ihr Schloß 6i-3(Iec in Krain zu. Heinrich und Hartwig v. kommen 1120 als Freie bei der Stiftung von Albert und seine Tochter Kunigunde um 100Jahre spater. Einen Ulrich finden wir 1287, einen Heinrich unter den Gefangenen bei Mühldorf. 1369 erlosch mit dem Landeshauptmanne Volkmar die Tiroler Linie. 1334 finden wir in Oesterreich einen Philipp v. Purgstall. Mit ihm gleichzeitig gab es Purgstalle als Herren v. Kornberg und Hohen-bruck. 1360 treffen wir Konrad den Edlen v. Purgstall; zu Ende des 16. Jahrh, erscheint Christof Pnrgstall aus Tersacs zuerst in der Grafschaft Görz. Gall v. Purgstall kommt 1440 beim großen Aufgebote vor, und Cathrei v. Purgstall hatte einen v. Graben zum Gemal. Diese 14 Purgstaller liegen außer dem Purgstall'schen Stammbaume, der 17 Ahnen nachweiset. Aus den 17 wissen wir von den Ersten fünf nur die Namen; erst der sechste, Adam, erscheint als Kriegs-Obrist; von seinen 2 Söhnen war Joachim vermalt mit Katharina von Ungnad und Christof mit Scholastika v. Oberburg; jener hatte 4, dieser 2 Söhne und 6 Töchter. Die 2 Söhne des Letztern, so wie 2 Töchter starben kinderlos, die übrigen 4 Töchter waren vermalt mit Georg Paradeiser, Georg v. Mindorf, Jacob v. Lamberg und Kosmus Rauber. Christof war einer der berühmtesten Helden gegen die Venetianer; er wurde 1608 bei der Einnahme von bemann verwundet, und diente mit Michael Grafen v. Modrusch und dem Grafen Frangipan unter Heinrich v. Vraunschweig; 1614 streifte er bis v»l die Thore von Ndinc. Joachim v. Purgstall war Obrist, hatte 4 Söhne: Karl II., Moriz, Crasmus und Hans Georg. Moriz erhielt durch seine Gattin Margaretha v. Hohenwart die Herrschast Krupp und das Wappen der Ger-lachfteiner ((üxnkan mit drei schwarzen Straußfedern), das von nun an den Purgstallern verblieb. Er eröffnete mit Georg v. Thurn, Georg Schnitzerbaum und Konrad Peutinger 1616 die erste diplomatische Verbindung mit Rußland. Erasmus, vermalt mit Veatrir v. Herberstein, war Landesverweser in Krain. Hans Georg half 1629 Wien gegen die Türken vertheidigen; er und seine Brüder Karl und Erasinus starben kinderlos. Moriz aber hatte 6 Töchter und 2 Söhne: Christof ll. und Erasamb II. Christof II. war Landesverweser in Krain; in erster Ehe vermalt mit Elisabeth von Kollonitsch, in zweiter mit Anna v. Graz, der letzte Sprosse aus dem Stamme der Ottokare. Dadurch kam das Schloß Ki'llllee in Krain sammt den Wappen (der Stier mit dem goldenen Ringe im Munde) , an die Purgstalle. Erasmus, einer der tapfersten Hauptleute unter Lazarus Schwende, war so groß, daß ein Bock mit aufgerichteten Hörnern zwischen seinen Füßen durchgehen konnte, so stark, daß er beladene Wägen mit der Hand fortzog, Huf- j eiseD wie Strohhalme zerbrach und oft aus Scherz Geschütze ! unterHen Armen forttrug. Als Obrister zu Ungwar schlug er , den Signumd Zapolya, und erlegte ihm 4000 Türkenbund ! Si'ebenbürgcr. Ihm wurde der Thurm im Wappen" vert'WHt' mit dem abgehauenen Haupte und blutigen Halse. Längs der »^Kulpa begütert, gehörte damals seine Familie zu den treuesten Oesterreich's gegen den Erbfeind. Er hinterließ Ehen, mit Einer v. Sulzbökh und Einer v. Kapfenstein, DWnur'2«Töchter. Adam III., ein Sohi, Christof's, vermalt mit Katharina Gnoiö v. Poganiz, war Erzherzog Karl's Rittmeister über 300 Husaren, zeichnete sich gcgön Hassanbascha von Bosnien aus, 5 1697. Von seinen Brüdern Kaspar und Christoflll. ! ist nichts bekannt. Von seinen 2 Söhnen war Georg Christof mit Anna Katharina Freiin v. Lamberg, und Hans Walter mit Barbara v. Chrischanitsch vermalt. Ersterer hatte 3 Söhne, welche eben so viele Linien stifteten, nämlich: Hans Georg, vermalt mit Magdalena Salome Freiin v. Pfeilberg, Wolf Sigmund mit Anna Rebecka v. Saurau, und Karl, zuerst mit Eva Felicitas Freiin v. Herberstein, dann mit Anna Katharina u. Iobstelberg. Alle drei wurden, als ausgezeichnete Krieger, 1631 in den Freiherrnftand erhoben. Hans Georg fiel in seinem 30. Jahre als Obrist für das Vaterland. Die erste und zweite Linie starb schon mit den Enkeln aus. Die erste kam zu Gütern in Stciermark, die zweite in Krain, die dritte in Böhmen. Noch erscheint ein Georg v. Purgstall mit einer Tochter des Stephan v. Eizing vermalt, und ein Christof, der unter den übrigen Gefangenen dem türkischen Zuge folgte, welcher das Haupt des getödteten Herbert v. Auersberg nach Stambul überbrachte. (Schluß folgt.) Verschiedenes. Besteigungen des Montblanc. Die Montblanc-Besteigungen gewannen im vHflö'ffenen Sommer eine Ausdehnung, wie sie den frühern Ia?MN noch fremd war. Trotz der Kostspieligkeit einer solchen Nn^nehmung (noch vor wenigen Jahren erreichten die Gesammttosten einer Montblanc-Besteigung gewöhnlich die runde Summe von 1600 Flanke») fand stch seit Anfang August eine beträchtliche Anzahl von Touristen, die dieses Wagniß ausführten. An einem Tage, am 6. Aug,, kam es sogar vor, daß drei Karavanen zu gleicher Zeit sich auf den Weg begaben, welche alle glücklich den Gipfel (4799 Met. hoch, ein Met. — 3^. Wien. Fuß) erreichten. Auch die Zahl der weiblichen Besteigcrinnen des Montblanc ist diesen Sommer um zwei Fräulein Formann und Miß L. Hare (erstere in Begleitung ihres Vaters, letztere in der ihres Bruders) vermehrt worden. Die frühern Montblanc-Vcsteigerinnen waren Marie Paradies aus Chamouny, Fräulein d'Angeville aus Frankreich, 1838, und Frau Hamilton aus Schottland, am 21. Aug. 1864. Die letztere unternahm die Neise in Begleitung ihres Gatten, nachdem auf einer andern Erkursion ein Führer die Ansicht, geäußert hatte, daß sie die gewandteste Bergsteigerin sei, die ihm noch vorgekommen, welche Aeuße-rimg dann die muthige Frau zu dem Entschluß bewog, auch die Mühseligkeit einer Besteigung dcs Montblanc-Gipfels nicht »zk scheuM. Auch von einem jungen Ehepaare aus Deutschland haben die Zeitungen berichtet, welches den originellen Einfall hatte, einen Tag seiner Honig-Monate auf der Straleck,Hdieser Gletscher-Einöde zwischen Schreckhorn und Finsteraarhorn, zu verträumen, abgeschieden aufeinsamer Vergeshöhe, von Wolken umfloffen, nur sich gehörend und genießend, hoch erhaben über dem Gewühl der prosaischen Welt, über der Menschen schnödem Treiben und Thun tief unten im Thale. Eine der merkwürdigsten in diesem Sommer von Cha-mouny aus unternommenen Bergfahrten ist unstreitig die Besteigung der „^lFuilw llu Niäi« durch den Grafen Fernand de Bouill^. Die ^iFuille cw Nidi ist die dritte, 3916 Met. hohe Spitze zur Linken des eigentlichen Montblanc und galt bis dahin für unzugänglich. Graf Vouill« trat, von sechs Führern, drei Trägern und einem Bergmann begleitet, am 4. Aug. Morgens 7 Uhr, seine gefährliche Neise an. Der Bergmann sollte, wo Fels und Gletscher durchaus keine Anhaltspunkte mehr boten, eiserne Stäbe in Stein und Eis einzutreiben versuchen, um so vielleicht ein Fortkommen zu ermöglichen. Nachdem der Zug das Eismeer und die Seracs, letztere mit manchen Gefahren, überschritten hatte, schlug man Abends um 8 Uhr das Nachtquartier in einer von Eis und Felsen gebildeten Spalte in einer Gegend auf, die bis dahin kein menschlicher Fuß betreten hatte. Das Thermometer zeigte hier — 10 Centigrad und unten im Thale -4- 30. Zunächst > über dieser Felsenspalte erhob sich der sogenannte Montblanc du Tacul, der zweite Gipfel links vom eigentlichen Montblanc. Nach kurzer Nachtruhe brachen die Reisenden um 4 Uhr des folgenden Morgens wieder auf und langten um 6 Uhr am Fuße der sich dort noch 300 Meter hoch erhebenden ^i^uill« 6u W«o namo tei>o!.u!'. Wir können uns nicht enthalten, zum Schlüsse etwas über den Tert dieser Oper zn sagen, wozu uns ein Artikel veranlaßt, der vor längerer Znt in der Zeitung für die elegante Welt erschienen und in der Allgemeinen Theater-Chronik nachgedruckt wurde. Nach demselben soll dieser Tcrt weder ein so grasser Unsinn sein, wie eS Einige behaupten , noch das Wesen der Freimaurerei darlegen, wie es Andere wissen wollen; sondern die Zaubcrflötc soll nichts mehr und nichts weniger als eine Allegorie auf die einstigen Zustände Frankreichs sein. Hört! Tamino, die französische Nation. — Königin der Nacht, die vorige Regierung. — Pamiua, ihre Tochter, die Freiheit. — Die drei Nymphen, die drei Stände Frankreichs. — Monostatus, der Mohr, die Emigranten. — Sarastro, die gesetzgebende Weisheit. — Dessen Priester, die Nationalvcrsammluug. — Die drei Genien, Gerechtigkeit, Vaterlandsliebe, Verschwiegenheit. — Papagcno, die Reichen. — Papa-gma ein altes Weib, die Gleichheit, als die älteste Eigenschaft dcs menschlichen Geschlechts. — Die Sklaven, die Anhänger der Gmigrirten. Was weiteres noch daS von jener Zeitung citirtc Manuskript Schilaucdcrs meldet, verschweigen wir, da wir den geehrten Lesern nicht das Vergnügen einer .sinnigen Zusammenstellung dieser Figuren rauben wollen. -___________Ernst. Druck und Vcrlag von Ign. v. Kleinmayr s5 F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Bamberg.