Laibach. 1849. Mittheilungen d e s historischen Vereins für Kram. Franz de Paula Hladnik. Sein Leben und Wirken, nach vorhandenen Papieren dargestellt von Phil. L. tttdjfd». (Mit einem Porträt d-s Verblichenen, von der kunstreichen Hand der Drau Amalie von Hermannsthal gefertigt.) ^ranz Hladnik, am 29. März 1773 in der Berg-stadt Jdria geboren, war der Sohn des k. k. Grubeii-hutmaniies Mathias und der Dorothea, gebornen 9t e o e n. — Die Natur hatte ihn mit vielen schönen Geistesgaben ausgestattet; sie Harke in seine Seele einen um widerstehlichen Drang gelegt, die Schranken der Geburt zu zerbrechen, feine ihm gewissermaßen schon angewiesene Bestimmung abzulehnen, und durch rastlosen Fleiß, durch beharrliches Streben, durch ruhiges, festes Dahinwandeln auf einer wissenschaftlichen Laufbahn sich, wen» auch kein glänzendes, doch ehrenvolles Loos zu erringen, sein Leben einem segensreichen Wirken zu weihen. — Aus Hla d nik' s ersten in Jdria verlebten Jugendjahren ist nichts Interessantes bekannt'). Nur scheint schon in dem Knaben der Keim zu jener Abgezogenheir, zu jener Abneigung gegen gesellschaftliche Mittheilung im Allgemeinen, insofern sie nicht die Wissenschaft betraf, — ja Verschlossenheit, wie Einige es nannten, gelegen zu seyn, die einem innigeren Verhältnisse wehrte in den späteren Phasen seines Lebens. — Daß er schon alS Knabe bie blumen-unb kräuterreichen Gegenden seiner Vaterstadt mit dem Buche in der Hand durchstreifte, sein Geist sich schon in jener frühen Jugendzeit zur scientia amabilis hinneigte, was sich durch Einsammlung und Aufbewahrung der Kräuter kund gab, — wird von einem Herrn Erschen berichtet^). 1) Der Hvchwürdige Herr Dechant von 3 b r i a , Anton Koß, schreibt in diesem Betrachte an Herrn Babnig, der auch eine biographische Skizze geliefert hat, unter dem 22. Jänner ,8ij6„Aus der Zeit seiner frühesten Jugend konnte ich nichts vom Belange eruiren.als daß er die deutschen Schulen an dieser k. k. Hauptschule zurücklegte, und schon als Normalschülcr viel gleis; und große Lust zum Studieren entwickelte." 2) Herr Ersch en, k. r. Werksschmiedeaufseber und Armenrechnungs- führer für Ober - und Unteridria, schreibt (i846): „Eben so zeigte er schon als Knabe eine große Vorliebe für die Botanik" u. f. f. Hladnik absolvirte zu Jdria die vier Normalclassen mit Vorzug,') sowie er auch daselbst die drei Grammarical-claffen mit gutem Fortgänge zurücklegte °); zu Laibach vollendete er die G y m n a si a l st u d i e n anno 1789 1 2 3 *). _ Em Jahr früher hatte er die Prüfung für Hauslehrer an der k. k. Normalhaupcschule zu Laibach abgelegt. — Im Jahre 1789 übertrat Hladnik vom Gymnasium in die Philosophie, und betrieb die philosophischen Studien in allen Fächern mit dem besten Erfolge unter den Professoren Gruber (Mathematik), Wilde (Philosophie und U n i v e r sal-geschichte), Schalter (Physik) *). Bei der Armuth seiner Aeltern mußte Hladnik für seinen Unterhalt selbst sorgen. Ein innerliches Leiden, Brustbeschwerden verkümmerten ihm diese Jahre und bereiteten 'hm Schwierigkeiten in mehrfacher Beziehung »). J„i Jahre 1791 trat Hladnik in die Theologie, und ward laut k, k. Landeshauptmannschafts-Beschluß, dd. 11. August 1792, auf Vorschlag des Erzbischofes und übereinstimmenden 71 ntrag bež 0tubienconfeffe56) mit dem Umek'schen Stipeu-dium von 100 st. betheilt 7). Aus den vorhandenen Zeugnissen ist zu ersehe», daß Hladnik sich der vollsten Zufriedenheit und des höchsten Lobes in allen Beziehungen und ------------------- I ' 1) Zu Urkund dessen ist ibm gegenwärtiges wohlverdientes Zeugniß ausgefertigt worden." Zeugnisr ddo. Idria 1784 (ist später. 29. August 1787 datirt). Hladnik war mit 7 Jahren in die Normalclassen eingetreten. 2) Qui siibscripsimus praesentia iisdem fidein facimus, Ingenuum adolescentem Fr. Hladnik C am io 1 um Idriensem hoc anno etc. Mores quod attinet maxima commendations dignos constanter praesetulit. Idriae 1. Juli 1787, — Joan, de Pafsetzky; Joan. Ant. Dir. — Kauts chits ch Prof* 3) Im Zeugnisse findet sich der Name Hladni g, „Ego infra scriptus testor Franciscum de Paula Hladnig Garniolum Idriensem in hac Caesarea regiaque Academica Labacensi u. s. f Iimoc, C. B. de T äusserer schob Prof. 4) Wilde und Schalter waren auch Direcloren. 5) Hladnik gab unter andern auch Unterricht in dem Hause der Heitern des Herrn Nic. Merk, Besitzers des Gutes S duš bei Stein. Er hatte dafür Kost und Wohnung. Die Kränklichkeit Hladnik's bereitete manche Ungelegenheitrn, die man aber dem Jüngling zu Liebe sich gefallen ließ. 6) So war es in der alten Zeit. 7) Theolog. Professoren zu jener Zeit: Koben (alttest. Stud. u. Re-präs.), Georg Grossauer, (Jur. eccles. et hist. eccl. Pros.), Job. Tretter (Dogmat.), Hänle, (Moral - Pastoral - Katechet). Die Zeugnisse sind alle mit dem Privalsigill der Professoren versehen, hier wie in allen anderen Studrenabtheilungen. allseitig zu erfreuen hatte '). Sein männliches Betragen, seine Bescheidenheit, — wie sie ihn durch das ganze Leben begleitete, werden überall hervorgehoben. Im Jahre 1793 erhielt Hladnik die erste Tonsur nebst den vier Minores unter dem ersten Laibacher Erzbischöfe und Fürsten des heil. Römischen Reiches, Michael Baron B rigid o von Maren fels und 35 r e f o m i § 1 2 3). Am 13. August 1795 erfolgte die Verleihung des Tischritels. Vom 29. desselben Monates datirt sich auch ein Zeugniß über die abgelegte Prüfung aus der Pädagogik und Katechet! k. Diese allerdings trockenen Daten sind es, die uns aus. dem ersten Drittel der irdischen Laufbahn dieses Mannes als historisch gelten können, eines Mannes, den Krain zu seinen Zierden rechnet. Zweiundzwanzig Jahre verliefen dem Jüngling in einfacher Prosa. Keinerlei geistige Aufregung lenkte ihn von der Bestimmung des Menschen, des Staatsbürgers ab, wie er sie erkannt hatte. Ohne Ansprüche, als den, der Förderer des Gesammtwohles in geräuschloser Thätigkeit zu werden, flößen ihm die Tage still und ruhig dahin in Haus und Schule. Die Ferien brachte er, als „Sohn armer Aeltern" 6) bei dem seligen Herrn Baron von Zois zu, wo er nicht nur mit allem Nöthigen versorgt wurde, sondern was ihm unschätzbar war, auch Zutritt zu dessen ausgezeichneter Mineraliensammlung erhielt. Dieß waren vielleicht die einzigen Glanzstunden seiner trüben Jugendzeit, und wie einflußreich auf seine sich später entfaltende Neigung! Nun stand der gerüstete Jüngling am Scheidewege. Zwei Bahnen konnten ihn zu Einem Ziele führen, welches er im Auge hatte: durch Wort und Lehre guten Samen auszustreuen, Segen zu verbreiten. Er konnte die Bahn des Seelsorgers oder des Lehrers wandeln. — Ein altes Sprichwort sagt: „Quem Dii ödere, paedagogum fecere." Und doch, — wie er auch das Sprüchlein inne gehabt, und durch eigene Erfahrung schon bewährt gefunden haben mag, er folgte dem Zuge, der ihn einmal schon ergriffen hatte, und widmete sich dem Lehramte. Doch auch in dieses trat er, so mochten es seine beschränkten Mittel gebieten, durch eine Seiten, oder Nothpforte ein. Oder hatte sich Hladnik noch mit einem dritten Lebensplane beschäftiget? Wohl findet sich eine schwache Andeutung in einer 35rieffletle4). Kaum hatte Hladnik die Theologie absvlvirt (1795), hielt er um die Scriptorsstelle an der k. k. Bibliothek zu Laibach an, welche Stelle demselben (Hofdirectorialdecret vom 9. December 1795)5) mit einem Gehalte von----------------- 150 fl- verliehen mürbe6), mit der Verbindlichkeit jedoch, 1) Ueberall finden wir die notam eminentiae au6 dem Gegenstände und Hladnik's Verhalten ausgezeichnet. „Sein sittliches Betragen" lautet ei in dem an Kober ausgestellten Zeugnisse, „war männlich, bescheiden, und in jedem Betrachte der besten Empfehlung würdig. —' 3) Das Document ist mitgefertlget von Georg Gollmayer, als erzbischöflichem Secreiärs. 3) ©ein eigener Ausdruck. 4) S. weiter unten. 5) Erledigt v. Stud. Eons, am 30. December. 6) Der Gehalt von i50 fl. mag damals 300 fl, unserer Zeit repräsen-tirt haben. sich zugleich zu den S ch r e i b g e sch ä f te n des Skudien-con sesses verwenden zu lassen. — Der Cvnsesi halte zwar auf Erhöhung des Gehaltes, aber zugleich auch auf bie 93er-wendung des Scriptors als zeitweiligen Supplenten in et-lvaigem Erkrankungsfalle eines Gymnasiallehrers, — jedoch in beiden Beziehungen erfolglos angetragen'). So drückend auch die Lage des jungen Mannes seyn mochte, so dürfte sie ihm doch feine charakteristische Anspruchslosigkeit und die Hoffnung, endlich doch fein geistiges, sein irdisches Eldorado zu finden, erträglich gemacht haben. — In diesem Jahre findet sich die erste Spur von den Studien, denen Hladnik in dieser Zeit vornehmlich seine Kräfte zugewendet hatte. Aus einem Schreiben, dd. Wien, den 16. December 1795, von einem unbekannten Jugendgenossen H l a d n i k' s herrührend, ist zu ersehen, daß es die griechische Sprache war, die Hladnik vor Mein beschäftigte; daß Hladnik schon damals das Französische gut verstand2), die schönen Wissenschaften und die Philosophie betrieb, in solcher Weise die „Grazien mit der Weisheit" verbindend. Wir erkennen ferner, daß Hladnik zu jener Zeit den leisen Wunsch gehabt, die Stillung seines Durstes nach Wissen durch ein weiteres Fortschreiten auf der an der Bibliothek zu Laibach betretene» Laufbahn zu erreichen; mir bemerkten endlich — und dieß wird die Verehrer des Mannes gewiß erfreuen — daß Hladnik's Herz den Gefühlen der Freundschaft nicht verschlossen war. Doch das Schreiben däucht mich zu interessant, als daß ich es den verehrten Lesern nicht in seiner ganzen Ausdehnung vorlegen sollte. Es gewährt uns einen Blick in das Herz des Senders und Empfängers zugleich; es stellet tin8 das schöne edle Streben der jungen Krainer in jener Epoche lebhaft vor die Augen6). „Theuerster Freund! Den 26. verflossenen Monates schrieb ich an Schober4) einen Dreiviertelbogkn langen Brief, und habe noch keine Antwort. Es muß ihm daran liegen, und mir würde es schwer fallen, was ich darin von unserm Bücherwesen gesagt habe, noch ein Mal zu sagen. Lassen Sie mich also nächstens wissen, ob er den Brief erhalten oder nicht. Ich schreibe dießmal an Sie, mein Freund, um Ihnen zum Theile mein Versprechen zu halten, ob Sie sich's gleich werden lassen gefallen müssen, wenn es dießmal nur halb geschieht. Ich habe noch mehrere Briefe zu schreiben, und die Zeit eilt vorüber. Der Ueberbringer Dieses ist mein Reisecamerade und wohnt bei Herrn Tantini. Er hat für Schober zwei Bücher: ein neugriechisches und ein dalmatisches Gebetbu ch, oder vielmehr Erbauungsbuch, wie 1) Die amtliche Beschäftigung des angehenden Gelehrten ward durch den S t u d ien c o n fest so geregelt, daß er Montag und Mittwoch, Freitag und Samstag die nachmittägigen Stunden von 3 — 4, Dinstag und Donnerstag von 9—10 die vorkommenden Schreibgeschafte des Confesses, alle übrigen Amtsstunden hingegen in Bibliotheksge-schäflen zu verwenden hatte. — Georg Grofsauer war damals Rector des Lyceums. 2) Unter seinem literarischen Nachlaß finden sich noch feine „französischen Pensa". 3) Bei Lebenden konnte ich über jene Lebenspcriod« Hladnik's keinerlei Auskunft erwirken. 4) Kannte Jemand diesen Schober? auch einen Katalog von neugriechischen Büchern; doch bitte ich ihn, von allem dem keinen Gebrauch zu machen, bi? er meinem Brief vom 26. liest, der doch unmöglich kann verloren gegangen seyn, und sich, wie ich zuversichtlich hoffe, gewiß finden soll. »Sie sind, mein Bester, hoffentlich schon an der dortigen Bibliothek, wo sie im Stande sind, sich manche branch-bare Kenntnisse zu eigen zu machen; schreiben Sie, in welchen Verhältnissen Sie da stehen, und wie Sie'» mir diesem Studio anfangen. Als S choker's Tisch- und Slubeuge-iioffe wird wohl daS Griechische Ihre Hauptbeschäftigung ausmachen; ivie machen Sie'S damit? Die Sache recht angegriffen, belohnt die Mühe bald mit einem glückliche» Erfolge. Ich habe mich ganz in TrendelnburgS Theorie einstudiert, und um hierin vorzügliche Stärke und Fähigkeit zu erlangen, unterrichte ich einen braven Menschen nach dieser Methode. Herder hat Recht, wenn er sagt: z>Nur durch daS Dociren wird man Etwas und kann es in seinem Fache weit bringen." Ihr forschender Blick har es bald bemerkt, daß nur Grazien, mit Weisheit vereint, daS Glück deS Weise» sind; und diese zu verschwistern, ist auch mein Ziel, nach dem ich laufe. Griechen und Römer, Geschichte und critische Philosophie ist mein Studium. Gestern hörte ich die erste Vorlesung über die Philosophie; habe neue Wahrheiten gehört, bin davon ganz voll und zähle diese Stunden zu den schönsten meines Lebens. Nächstens mehr davon — Sie können heuer nicht Kant studieren; denn Sie haben nöthigere Dinge vor sich, müssen Ihre Gelegenheit so gut benutzen, alS ich die meinige, und die Wahrheit zu reden, ich würde heuer nicht Kant studieren, wenn die Veränderlichkeit aller menschlichen Dinge mich nicht belehrte, daß mir vielleicht auch diele Gelegenheit, eher alS ich vermuthe, entrissen werden dürfte. Hier sieht man diese Wissenschaften mit verdächtigen Augen an, in Gr atz aber hat sie viele Verehrer, wovon ich Ihnen nächstens mehr zu melden die Ehre haben werde. Da die Kant'sche Philosophie nur einige Schritte weiter, alS die Empirische und Wolf'sche geht, und daS Wesen der Seele gleichsam mir einem feinen Skulpel zergliedert, so ist eS nöthig, erst Schritte in einer von jenen Philosophien gethan zu haben, ehe man mit Kant einen Schritt weiter geht. Will Jemand auf dem Seile tanzen lernen, sagt mein Lehrer, muß er vorher auf dem Boden einen guten Menuett tanzen. Da Sie ein warmer Verehrer dieser Philosophie sind, und sie ganz gewiß studieren werden, so wird es gut seyn, Feder's Logik und Metaphysik noch ein Mal recht gut zu studieren, die Quellen, die er anführt, so vieler nian habhaft werden kann, nachzulesen, und sich an eine logische Ordnung und Verknüpfung seiner Gedanken zu gewöhnen. Auch Titel leistet oft gure Dienste, z. B. in der Lehre und Classification der Begriffe. Feder ist ein guteS Buch, aber waS brauche ich Ihnen erst daS zu sagen; leider habe ich's zu spät eingesehen. Da Sic aber in dieser Feder'schen Philosophie Vieles schon gethan haben, so rieche ich Ihnen, Algebra und Geometrie ihrer Aufmerksamkeit nicht entgehen zu lassen. Der Kanten recht verstehen will, und überhaupt seine Geisteskräfte vorzüglich schärfen, kann dieser mit gleichgiltigen Au-gen nicht ansehen. Ich beschivöre den Schober, Algebra und Geometrie mit besonderem Fleiße zu studieren, nach Kästner zu studieren, das Unverständliche sich erklären zu lassen und auf Präcision und richtige Ordnung der Beweise vorzüglich zu sehen. Da diese VerfahrnngSmeise an Schärfe, Benirheilungskraft und Lebhaftigkeit weit mehr gewinnt, wen» sie Einer nicht für sich allein, sondern in Gesellschaft mit noch einem Andern treibt, so wäre mein Rath, bester Hlad nig, Sie verbänden sich mit Schober, deßhalb gemeinschaftlich zu Werke zu gehen; gebricht ei Ihnen aber an Zeit, etwas NeueS vorzunehmen, so suchen Sie in dem Alten, ich meine in der gewöhnlichen Philosophie noch mehr Stärke zu erlangen. Sie sehen dieses so gut, wie ich, ein, und wußten es eben so wohl, deßhalb schäme ich mich, so viel von einer bekannten Sache gesprochen zu haben; aber Sie verzeihen es mir, wenn ich mich von einem Gegenstände hinreißen ließ, von dem ich selbst so voll bin, daß ich ihn mir immer vorsage und die Wahrheit nicht genug beherzigen kann. Künftiges Jahr, wenn der Himmel meinen Lehrer noch hier erhält, soll er mein Meister in der Mathematik werden. Noch eins — Sie und Schober verstehen sehr gut französisch, sind in einemHause, wo s i e spre-chen können, Penzel, Wilde sprechen diese Sprache auch, ei wäre Schade, wenn Sie von diesen Gelegenheiten nicht profikirten. S oll k e sich'S treffen, was ich sehr wünsche und hoffe, daßSienachWien kämen, sow erden die SprachenSie vorzüglich empfehlen. Ich werde Sie nächstens mit einem Wege bekannt machen, wie wir vielleicht naher leben könnten, und fast zweifle ich nicht daran, durch bibliographische Kenntnisse und eine Empfehlung des Penzel und Baron Ap falterer, ehemaligen Repräsentanten, an Den iS dürfte es gewiß durchgesetzt werden; Denis ist ein sehr thätiger Unterstützer: aberBibliographie und Sprache, fran-jö fisch vorzüglich und etwas italienisch ist unentbehrlich. Die Botanik kann wohl zu jener Zeit Hladnik'S Geist nicht sonderlich beschäftiget haben; das vorliegende Schreiben hätte ja doch eine Andeutung darüber enthalten. Am 9. September 17A6 ward Hladnik, alS ernannten Kaplan zu Egg ob Po dp et sch, vom erzbischöflichen Ordinariate ernstlich aufgetragen, sich längstens bis 30. desselben Monates am Orte seiner Bestimmung einzufinden. Hier sprach sich nun Hladnik'S Entschluß, der Seelsorge gänzlich zu entsagen, deutlich aus. Die Musen schienen ihn entschieden für sich gewonnen zu haben. Er bat in einem Gesuche, dd. Jdria, 13. September 1796, um Enthebung von dieser Stelle, wobei er als Gründe angab, daß er in kurzer Zeit seine Einstellung als Lehrer der vierten Normalclasse gewärtige, der Zwischenzeit zur Vorbereitung für sein neueS Lehramt bedürfe, auch gegenwärtig mit einem Rheumatismus behaftet sey, der ihm die Ausübung der Seelsorge unmöglich mache'). — Sr mochte wohl auch sein Brust-übel, dessen oben Erwähnung geschah, als ein Hinderniß angesehen haben. — Den hierauf erfolgten Imperativ, Bittsteller habe ohne weitere Entschuldigung den Willen seines Vorgesetzten zu erfüllen und sich unverzüglich nach Pod-petsch zu verfügen8), machte ein Zeugniß des Kammerphysikers , Dr. Anton 9? a tiger, dd. Jdria 6. October 1796, unwirksam, und erklärte zugleich, daß Hladnik vermöge leiblicher Constitution überhaupt beider Seelsoige nicht vcriveiidbar sey 1 2 3). Hladnik (damals in einem Alter von 23 Jahren) erhielt auch wirklich mit Secret v. 8. October 1796 (in Folge Hofdirectorial-Verordnung v. 19. September) die Stelle eines Lehrers der vierten Classe au der Normalhaupt-schule zu Laibach mit einer Besoldung von 300 fl.4). Hla dnik's Beschäftigungen, die außer seinem Schul-bcrufe lagen, lassen sich für die nächste Zeit aus dem Schreiben eines Freundes dd. Wien II. April 1798 ernennen5): es war das Studium der Philosophie und der griechischen Sprache, womit er sich fortwährend befaßte. Die Kant' sche Philosophie mochte ihm einige Schwierigkeit verursachen6). 1) Das Gesuch ist im Original vorbaute». Die Schriftjüge Hladujk's aus jener Zeit sind nicht nur feil, sondern sogar gefällig, was man feinen späteren @ deS jungen Menschen vernehmen:........Genug, ich machte es wie sonst.... es blieb beim Will.», und es geschah nichts.... Ich bi» aber noch immer ganz der nämliche, so wie Sie mich durchaus kennen. Vielleicht ist cs zu viel von mir gewagl zu sagen, daß ich mir selbst wenigstens nicht schlechter vorkomme, als ich eS voriges Jahr war." .... Weiterhin gibt Tonrmasini N'chenschast von seiner Verwendung, von seinem Umgänge, von seiner Ausnahme in Gesellschaften; und da werden mehrere Notabilitäten genannt, in deren Gesellschaft sich zu finden, L o m m asini für ein Glück erkannte. Es wird Host genannt, mit dein bald darauf Hladnik in freundliche Verbindung trat: ..Abends nach dem Nachtessen" schreibt Tommasini — ercerpire ich von g — ,, Uhr ans den Floristen Oesterreichs und Donnerstag Vormittag in der kaiserlichen Bibliothek aus Host's gramin,1 und J a cquin .... der Baron Nalorp führte mich feinem Verwandten, Herrn Schreibers, Director des kais. Natura-liencabineteS, auf, welcher alle Sonntage Abends eine Ees-Ufchast gibt, wobei alle hiesigen Naturforscher und durchreisenden Fremden erscheinen. Man bekommt da die meisten naturbistorischen Zeitschriften zu lesen, und neulich sah ich tort den berühmten Humboldt... de» allen und jungen J a c q u i n. Doctor Host.... Aber das, was ich Ihnen vorzüglich wünschen kann und muß, ist nur die herrliche Kraft und der heilige Geist Gottes, den idrrntr auch linnrer-fort erstehe. Möchte der Himmel Ihnen Alles hundertfältig vergelten, was Sie an mir. gethan haben ..." — Welch einen religiösen Sinn hat Hladnik nicht dem Jünglinge eingepflanzt, oder in ihm zur Lebendigkeit gebrach! ! Weich' herrliches Document sind diese Zcilei, für den Lehrer und Schüler! — 1) Nachmaligem Erzbischöfe von Görz. 2) lllyrie provinces Camiole Laibach le 20 Decembre 18:1 Monsieur le Professenr! Monsieur Vinspecteur general de l’lnstruc-lioii publique <1 lllyrie m'a fait sayoir par sa lettre du ig du inois courant. Nr. 1.317, que ]>'<>' 1= ier. Article de Pallete de S. E. le Gouverneur general des Provinces Illyriennes du 12 du mčme mois Vous eles notnmö Professeur d’histoire naturelle et de Botanique avac le traitement de :5oo Francs par an. J'ai l’honneur de Vous en donner part, el de Vous renouvel-ler 1 assurance de ma parfaite consideration Le proviso irr du Lycee , Jos. Walland mp. Im Jahve 1812 (dd. Wien 12. Mai) knüpfte Host, ’> bev Leibarzt Sr. Majestät Weiland Franz I., eine wissenschaftliche Verbindung mit Hladnik an. — Lakonischer kann kaum ein holländischer Seemann um eine Braut werben, als Host um die botanische Wohlgewogenheit und Freundschaft unseres Hladnik^): »Hochzuverehrender Herr! Sie werden verzeihen , daß ich Sie mit diesen Zeilen belästige." „Ich bearbeite die schwere Familia Salicum. Ich be-nöchige Hilfe. Sie befinden sich in einer Gegend, in welcher die Saliv.es häufig wachsen. Ich bitte, wenn Sie einige finden, welche Ihnen selten vorkommen, theilen Sie sie Mit, ich werde Ihnen sehr verbunden seyn. Ich höre, Sie haben einen botanischen Garten errichtet;1 2 3) von dieser Seite können Sie mir auch beistehen. In den letzten drei Jahren sind mir die meisten k r a i n i sch e n Gewächse zu Grunde gegangen. Ich ersuche Sie inständig: schicken Sie mir eine Nota von den krainische» Pflanzen, ivelche Sie im Garten besitzen, und von welchen Sie mir etwas mittheilen könnten. Ich werde dagegen Ihnen jene schicken, welche Sie von mir verlangen werden." In einem bald darauf folgenden Schreiben, dd. Wien 30. Mai 1812, gibt Host seinem botanischen Gönner Hl a d-nik eine erfreuliche Hoffnung, die auch bald darauf in Erfüllung ging — die der Reoccnpalio» 4 5). — Hladnik stand gar bald mit dem ansprnchlosen Host auf dem verrraniichsten Fuße. Mit dem bekannten S i e b e r in P r a g, der in Aegy p-t e n oder Syrien das Heilmittel für die Hundswuth ge-fniidc» haben wollte, jedenfalls aber ein tüchtiger Narur-kundiger war, trat Hladnik gleichfalls in Verbindung. In allen Briefen, die Hladnik von den verschiedenen Naturforschern und Botanikern erhielt, wird der Name des den Krainer» unvergeßlichen BaronZo is, dieser österreichischen Eele-brilät unter den Natnrforschcrn undGelehrten, häufig genannt._____ Nun trat der glückliche Zeitpunkt ein, der Hladni k wieder in seine vorige Stellung zurückführte. Mit Decret, 6. November 1813, von dem Jllyr. General-Gonvernenr, S. E. Baron Lattermann, ivard ihm bei Einführung des früheren Stndienplaness) nicht nur das Lehramt der allgemeinen Weltgeschichte und Botanik, so wie der Mineralogie, sondern auch die Stelle des Gymna-sialpräfecten provisorisch anvertraut, und für ersteres der bisher genossene Gehalt von 1500 Fr., für letzteres eine Zulage per 500 Fr. angewiesen. In diesem Jahre erfreute auch Franz Wilde, vor- 1) Er nennt sich in spateren Briefen einen Illyrier:— er war gleichfalls ein J d r i a n c r. 2) Der botanische Styl muß in der That oft zu einer Art Lapidarstvl werden; er laßt sich leicht erklären: „Hic jacet£.... invenitur..., Ubi est? Die wechselseitige Hoflichkeitsbezeugung besieht häufig im Geben" und — ,,Nehmen-" — 3) Srti I. 18iO erwirkte Hladnik, das; ihm zum Behufe der Anlegung des Dot. Gartens 9i8 [] o Boden angewiesen wurden. 4) ,,In diesem Augenblicke redet man hiervon der Vereinigung der getrennten Länder als von einer gewissen Thatsache „Iddio lo voglia !!! — u 5) Hladnik spricht sich später über den günstigen Einfluß aus, der die Einführung der Fächerlehrcr aus die Hebung der Gymnasien geübt hat. (S. 2tes Quart- S. 67). mutiger Lehrer Hla d n i k' s (dann Vice-Director der phil. Studien in Wien) ihn mit einem Beweise der Hochachtung und Zuneigung . . . „Ihr unermndeter Eifer, im Gebiete der Vegetation neue Einsichten zu fassen, ist mir Bürge, daß Sie dem Naturstudio jede Muße weihen; in meinem Fache mit Ihnen gleiche Schritte zu halten, eifere ich, und ungeachtet ich mich dem Winter meines Daseyns nähere, so fühle ich noch rege Kraft hinreichend. Grüßen Sie mir alle meine Freunde, beehren Sie mich mit Aufträgen; wenn ich ihnen nützlich sey» kann, soll die prompteste Vollziehung den Beweis meiner innigen Hochachtung veroffelibaren, mit welcher ich die Ehre habe, zu verharren 2c.” Mit neuen Beweise» der Anerkennung für seinen fortwährend regen Eifer wurde H la d n i k durch zwei Decrete vom 19. Juli und 29. November beehrt. Im Letzteren wird ihm das Wohlgefallen über den Eifer, die Thätigkeit und Geschicklichkeit zu Theil, wodurch „der Präfect Hladnik das Gymnasium in so kurzer Zeit wieder in die vorgeschriebene Ordnung gebracht." ___ Im ersteren wird dem ganzen L eh r p e r so n a le, dem Director und dem Prä-f ec ten Hladnik die Anerkennung ausgesprochen, „daß sie in so kurzer Zeit und bei der vorigen Zerrüttung, alles, was möglich war, zur Bildung der studirenden Jugend geleistet haben." — Mit Central-Organisations-Decret vom 15. Februar 1815 ward Hladnik definitiv zum Pcäfecten ernannt und nebst Kallister, Dollar und dem Vice-Director Suppan unter dem 7. März aufgefordert, sich zur Eidesablegung bereit zu halten. In einem Decrete vom 4. December 1815 wurde von der Studienhofcommission in Wien ausgesprochen, daß sich das Gymnasium unter der Leitung Hladni k's innerhalb zwei Jahren dergestalt gehoben habe, „daß es den Besten in den österreichischen Provinzen an die Seite gesetzt werden könne." — So wurde die Thätigkeit und Umsicht Hladni k's als Präfect noch belobt mit Hofcommissionsverord-nung vom 29. Juni 18j5, und 14. Juni 1816. In dieser Zeit stand Hladnik in Verkehr mit Jan in Wien. Ein Schreiben vom 28. November 1815 zeigt Jan und zugleich Hladnik als Muster uneigennütziger Botaniker. „So sehr mich Ihr letztes Schreiben erfreute" — schreibt Jan, — „so kränkt mich doch etwas die Ablehnung, sich aus meinem beigeschlossenen Doublettenver-zeichniffe Pflanzen auszuwählen; denn indem Sie mir den größten Beweis Ihrer Uneigennützigkeit dadurch geben, legen Sie mir den Eigennutz nur um so mehr zur Last."... Die literärischen Mittheilungen zwischen Hladnik einerund Jan ') und Host anderseits, welcher Letztere alle seine Briefe mit: „Amice!" »Dilectissime amice!" u. dgl. 1) San hatte bloß aus Gemeinnützigkeit im Plane, alle Pflanzen Oesterreichs zusammen zu bringen, wobei er auch den gelehrten Krainer Hladnik in Anspruch nahm. „Ich weiß,-" schreibt er, — „daß Manchem aus der ärmeren Claffe Ihrer Zuhörer ein kleiner Beitrag nicht unangenehm wäre; sollte cs daher nicht möglich seyn, daß diese in Ihren Gegenden solche Pflanzen sammelten, die Krain eigenthümlich hat? Sch würde, so viel Sie glauben, j. 58, 100 fl,, oder noch mehr Ihnen zu diesem Zwecke übermachen. beginnt, waren ungemein lebhaft. »Doctor Host"— schreibt Herr Hayne'), ddo. Wien 25. April 1816 — freut sich schon bei seiner Durchreise nach Italien, Sie kennen zu lernen, lim sich mit Ihnen über die Salices, die er jetzt monographisch bearbeitet, zu besprechen. Der Ihnen bekannte Jan geht kommenden Herbst nach Parma, um dort die Kanzel über Botanik anzutreten." Die k. k. Landwirtschaft-Gesellschaft ernannte Hladnik (16. Februar 1816) zu ihrem Mitgliede. Wie die Jugend den väterlichen Freund im Andenken behielt, welche» Eindruck seine Worte auf dieselbe machten * 2), davon finden wir in dem Schreiben eines seiner vormaligen Schüler, Friedrich Schrank, ddo. Mailand 13. September 1816: „ Mein Vater wird Sie in meinem Namen ersuchen, ein kleines Packetchen vulkanischer Produkte, die ich am Feuerschlunde des Vesuv selbst sammelte, aufzunehmen.Mein Beruf führte mich in Civildieusten nach Neapel, in jene schönen Regionen, wo bei jeder Natürschönheit mein Geist Nahrung fand, wo ich mich bei Genuß derselben immer mit Dank Jener erinnern mußte, die mich hiezu ausbildeten, mir Sinn für diesen Genuß lehrten. Auch Sie, Herr Professor, haben mitgearbeitet. Ihrer erinnerte ich mich unter dem Schrecken dieser fürchterlichen Natur-Schönheit mit Dank, für Sie beschloß ich einige Stäubchen jenes Schlundes zu sammeln, dessen Wunder oft der Inhalt Ihrer Lehre war." Im Jahre 1818, im 45. Jahre seines Lebens geruhte S. Majestät, Franz I., dem rastlosen Hladnik in Ansehung der sich erworbenen vorzüglichen Verdienste die große goldene Verdienstmedaille mit Oehr und Band allergnädigst zu verleihen (ddo. Laibach 3. März 1818). — Der damalige Gubernialrath und Kreishauptmann von Laibach, Herr Raimund Graf von Auersperg, sollte als Director die Verleihung der Medaille mit einer angemessenen Feierlichkeit vornehmen; allein H l a d n ik, bescheiden wie er war, und alles Aufsehenerregende in Bezug auf seine Person vermeidend, lehnte diese ihm zugedachte Ehre ab: „ Da mir in diesem hohen Erlasse (v. 3. März 1818) von dem hohen Guberninm die Ehre zugedacht wurde" — so lautet eine Stelle in der Zuschrift, die der Herr Graf Auersperg (unter dem 31. März 1818) an Hladnik richtete, „die Zustellung der Euer H o ch >v ü r d e n allergnädigst zugedachten großen goldenen E hr e n - M e d a i l le mit Oehrel und Band mit einer angemessenen Feierlichkeit vorzunehmen, Euer Hochwürden nach Ihrer bekannten Anspruchslosigkeit den Wunsch gehegt haben, den Grad der Feierlichkeit zu beschränken: so werden Euer Hochivürden ersucht, die Einleitung treffen zu wollen, daß diese ehrenvolle Handlung den 5. k. M. nach dem Gymnasial - Gottesdienste in dem academischen Saale ohne dessen Verzierung in Ge- ll Damals Assistent des Dr. J a c q u i n. 2) Manche Leser dürften nicht einverstanden set)n mit dreier chronologischen Heraushebung der vortrefflichen Eigenschaften. Allein auch eine andere Dispofltion hätte, sobald einmal doch die interessantesten Do-cumente vorgelegt werden wollten» sich keines allgemeinen Beifalles zu erfreuen gehabt. Uebrigens werden die verehrten Leser auch in dieser Form den Menschen Hladnik herausfinden. genwart der Herren Lehrer und sämmtlicher Schüler würde bewirkt werden können. Indem ohne eine Publicirat hiezu bloß die übrigen Schuldirecrionen zur Erscheinung vorgeladen werden, so wollen Sie hievon die Herren Lehrer und die Gymnasial -- Schüler zu dem nämlichen Zwecke verständigen" ') Als im Jahre 1821 (20. Jänner) der damalige Landesgouverneur die Idee eines Krainischen La-n des muse ums zu verwirklichen beschloß, dessen Zweck Erhöhung der Vaterlandsliebe durch Varerlandskunde, Einigung der wissenschaftlichen Männer zu diesem gemeinschaftlichen Zwecke, Aufstellung der vaterländischen Erzeugnisse und Seltenheiten ans allen drei Naturreichen, Ausstellung der Kunsterzengnisse und Fabrikate, Sammlung der so häufig vorkommenden ?llter-thümer seyn solltet ward Hladnik zu thätiger Theilnahme eingeladen. »Auf wen könnte man bei einem so ruhmvollen, gemeinnützigen Unternehmen sicherer zählen, als auf Euer Hochwürden ausgebreitete Kenntnisse in der vaterländischen Botanik, a u f I h r patriocischesHerz, Ihren u n e r m ü d l i ch e n S a m m ! e r f l e i ß ? J n iv e l ch e bessere Hände könnte das Museum die Besorgung und Herstellung des vaterländischen Hertz a r i u ln S der vaterländischen Flora f ü g l i ch e r niederlegen, als in die Ihrigen?!" — Solche Zeilen enthält die Zuschrift! — Hladnik, bereit für jeden edlen Zweck seine Kräfte zu verwenden, erbot sich zur Einlegung eines Herbariums der krainischen Flora, worin ein neuer Beweis der Liebe zum Vaterlande und zur Beförderung des gemeinsamen Guten erkannt wurde, und wofür der oben genannte Kreishaupcmann in den verbindlichsten Ausdrücken dankte (17. Juni 182i) * 1 2). Um diese Zeit gewann die Freundschaft zwischen Hladnik und Host recht an Innigkeit. Sie lernten einander durch länger» persönlichen Umgang näher kennen. Im Jahre 1821 nämlich, wo der Congreß so reges Leben in Laibach veranlaßte, kam auch Host mit dem Hofe dahin 3 4). Alle 1) Die bei dieser Gelegenheit von Hladnik gesprochenen Worte. S. S. 67. 2) In Ihrem Anerbieten zur Anlegung eines Herbariums der kr a in i-schcn Flora zweckfordernd für die Sache des krainischen Museums Ihre disponible Seit anzuwenden, sehe ich einen neuen Beweis Ihrer Liebe zum Vaterland? und zur Forderung des gemeinsamen Guten. Nehmen Sie dafür einstweilen meinen herzlichen Dank, und seyen Sie versichert, daß ich alles aufbieten werde, bie günstigen Aussichten zu verfolgen, welche mir in Ansehung der in Rede stehenden Anstalt von mächtigen Gönnern gemacht wurden, um die Anstrengungen der edlen Vaterlandsfreunde recht bald einem erfreulichen Resultate zuzuführen. Mit besonderer Achtung Euer Hochwürden bereitwilligster Auersperg. 3) Host lernte Hladnik erst reckt schätzen, dazu seine Schöpfung, den botanischen Garten, und den — G 0 l 0 uz. eine Art irdischen Paradieses für ihn. wegen der vielen 8 a 1 i č e s. ICud? Herr Fleischmann ward dem Herausgeber der Flora austriaca bekannt. Host hatte die Absicht, ihn in den botanischen Garten nach Wien zu verpflanzen.— Aber sonderbare Verkettung der Dinge: so wie der botanische Garten damals Hladnik unentbehrlich war, und dem Host der botanische Garten, ohne welchen er sich und seine entstehende Flora austriaca für verloren erklärte, — eben so war dem Hladnik Fleischmann zur ferneren Besorgung des botan- Gartens unentbehrlich geworden,— und die projectirte, noch anno 1824 besprochene Verpflanzung Fle ischmann's — unterblieb: Host verzichtete auf den Plan wegen der Salices und der Flora austriaca. — nachfolgenden Briefe beginntH o st mit: amice dilectissime, perdilecte, dulcissime! *) Bei Ankauf und Uebernahme dec von Bacon Zois'--schen Minecaliensainmlung, sowie dec Büchecsammiung 2) wurden H ia d nik 's Dienste gleichfalls in Anspruch genommen. Im Jahre 1823 (II. Juli) nahm Hla d n ik 's Wirksamkeit bei der Landwirthschafrsgesellschafc ihr Ende: »Mißliche Gesundheitsnmstände 3) nöthigen den Unterzeichneten, 1 der durch die Statuten einem Ausschußmitglieds zukommen-den Wirkfamkeic zu entsagen"— schrieb Hladnik —»obgleich er sich als Lehrer der Botanik und als Pfleger des botanischen Garrens der hohen Ehre, Mitglied der k. k. La n d-Wirthschaft-Gesellschaft in Krain würdig zu werden beuiühen wolle. Im Jahre 1825 trat mit Hladnik ein Mann ln Verbindung, der in unseren Tagen durch Heldenmu th, und nicht minder durch energische Kraft so Vieles zur Rettung unseres theuern Vaterlandes, zur Rettung der österreichischen Monarchie aus de» Händen der großmüthigen Volksbeglücker, der Stegreifspolliiker beigetragen hat, ein Mann, dessen Namen wir mit dankbarem Herzen aussprechen, die Geschichte in den glänzenden Rahmen der edlen Krieger, jener Mohl-chäter der Menschheit aufnehmen wird, welche mit fester Hand das ihnen anvercraute Rad der Staatsmaschine ergriffen haben, um das ganze Werk zu retten, — Se. Excellenz der Feldzeugmeister Freyherr von Melden, zu jener Zeit Oberst. Tauscht mich mein Gefühl nicht ganz^), so werden die verehrten Leser die Zeilen aus der Feder dieses uns allen so theuern Mannes gewiß willkommen heißen. Auch halre ich dafür, daß gerade diese Zeilen eine Zierde des freilich mehr gut gemeinten, als glücklich entworfenen und ausgeführten schriftlichen Denkmales seyn werden5). Freiherr von Melden schreibt (ddt. Wien 20. Juni 1825): Damals sah man die beiden Botaniker täglich mehrmals hinauswandern in ihren Lustpark, oft Host auch allein bei Regenwetter in Schuhen und Strümpfen. Damals ward der Golouz wegen seiner Salices von Host zum Gegenstände göttlicher Verehrung erhoben. 1) Eine Eigenheit ist es bei Host's Briefen, daß sie alle mit lateinischen Buchstaben geschrieben sind, aber in deutscher Sprache mit untermischten lateinischen Floskeln cura utvaleas,— pauper ubique jacet — wenn der Botaniker wieder etwas zu haben wünscht, u. dgl. 2) Die Mineraliensammlung ward um 6000 fl. erworben, die Büchersammlung (für die k- k. Bibliothek) um 7000 fl. (26. April 1825). 3) Hladnik war so zu sagen fortwährend in mißlichen Gesundheitsumständen. Er soll auch unablässig sein ganzes Leben hindurch medi-cinirt haben und immer mit Reparaturen und Correcturen an seinem Körper beschäftiget gewesen seyn. 4) Die verehrten Leier werden mein Mißtrauen in mich selbst natürlich finden. 5) Uebrigens, die Einsicht in einen so freundlichen Verkehr zwischen Männern wie Weiden, Host und Hladnik, wie besänftigend, wie beruhigend vermag sie nicht zugleich auf die Gemüther wirken, wie manche Bitterkeit auflösen, in Wehmuth wenigstens. — Die Schrift-züge selbst sind sehr regelmäßig, schön, elegant. Der historische Verein wird diese Briefe als ehrwürdige Documents bewahren, welche, zu den Blattern der österreichischen Geschichte gehalten, einen erfreulichen Beleg dafür liefern können, wie Wissenschaft, Humanität. Helvenmuth und kriegerische Strenge den schönsten und für die Beförderung des echten Bürgerwohles ersprießlichsten Bund bilden können. „Hochgeehrter Herr! Ich habe durch meinen asten Freund, Herrn Leibarzt von Host, zn oft Ihren Namen gehört und die vielen Beiträge gesehen, die Ihr unermüderer Fleiß der Scientia amabilis geliefert, als daß nicht in mir, einem sehr leidenschaftlichen Botaniker, der Wunsch entstanden seyn sollte, Ihre nähere Bekanntschaft um so mehr zu suche», als Sie auf einem wahrhaft classischen Boden wohnen, der so manches Interessante liefert. Ich schicke Ihnen hier ein Verzeichniß meiner Doubletten zur Auswahl. Enthält es genug Interessantes für Sie, so bitte ich mir es bezeichnet zurück. Meine Wünsche sind alle die seltenen eigenthümlichen Pflanzen Ihrer Gegend in Mehrzahl in gut getrockneten Exemplaren zu besitzen, dann würden mich auch lebende Gebirgs- und Alpenpflanzen, wenn es einmal an der Zeit ist, selbe versenden zn können, sehr interessiren. Ich halte die roth blühende Primula und eine Valeriana, die Sie an Herrn Host sandten, für ganz neu, und Exemplare davon werden mir willkommen seyn. Könnte ich Ihnen im Fache der botanischen Literatur, durch Sämereycn, Pflanzen rc. eine Gegengefälligkeit erweisen, so ersuche ich nur, eine Anleitung mir zukommen zu machen, der ich mit besonderer Verehrung verharre rc. In Hladnik's Nachlaß findet sich auch das Antwortschreiben ddo. 4. Juli 1825. „Hochgeborner Freyherr! Ich würde Ihrer mich sehr ehrenden Zuschrift auf der Stelle entsprechen, wenn ich Exemplare der hiesigen seltenern Pflanzen in Vielzahl vorrä-rhig hätte. Von Amtswegen beenget, habe ich selbst für mein Herbarium nur nothdürflig sorgen können. Was sich jedoch in diesem Jahre noch thun läßt, wird geschehen, und mit den lebenden Pflanzen bei verminderter Wärme ungefähr in der Mitte des Septembers nach Wien abgehen. Für Ihr über-schicktes Verbascum verbindlichst dankend verharre ich mit innigster Verehrung Euer Hochgeboren dienstwilligster Franz Hladnik, mp. Gymnasialpräfecc. Zweiter Brief des Freiherrn v. Weiden ddo. Wien 12. Sept. Hochgeehrtester Her r! Ich bin Ihnen sehr für eine Sendung lebender und getrockneter Pflanzen verpflichtet, die mich vor einiger Zeit durch ihre glückliche Ankunft und Auswahl erfreut hat. Ich bin dadurch Ihr großer Schuldner geworden, und um so mehr in Verlegenheit, als mir Ihr letztes gefälliges Schreiben nicht bemerkt, welche Wahl Sie aus meiner mitgesand-ten Doubletten - Liste getroffen haben; ich füge Ihnen daher eine neue, und die von mir entworfene Monographie mit dem Wunsche bei, daß sie etwas für Sie Interessantes enthalten, und wenigstens meinen regen Eifer bewähre» möge, mich ihnen durch was immer erkenntlich zu zeigen. Was Ihnen je an eiitbehrlichen Pflanzen Ihrer reichen Gegend vorkömmt, soll immer die dankbarste Aufnahme und Erwiederung finden. Der ich mit besonderer Hochschätzung zu seyn die Ehre habe rc. Dritter Brief ddo. Wien 23. April 1826. Hochwürdiger Herr! Ich benütze eine Gelegenheit um Ihnen die mir voriges Jahr gütigst übersandte Blechkapsel wieder zurückzu- stellen; ich habe sie mit so interessantem Inhalte gefüllt erhalten, und bin nun sehr beschämt, sie leer zurückstellen zu müssen, aber, da Sie mir nicht einmal nur Ihre Desiderata aus meinem Verzeichnisse bekannt geben, so bin ich in der größten Veilegenheit, und füge also nur ein Buch bei^ welches vielleicht von einigem Interesse seyn könnte, indem es eine sehr Pflanzenreiche, bisher noch sehr unbekannte Gegend beschreibt. Möchten Sie es als ein Bestreben erkennen, Ihnen aut irgend eine Art dankbar seyn zu können. — Freund Host hat einen großen Gefallen an den erhaltenen Schätzen, und hat mir Eryrhronien und Fritillarien in einem noch blühende» Zustande mitgetheilt, daß er dadurch die Lust in mir erregt har, von Ihnen noch Mehreres, und wären es nur die vorjährigen Pflanzen, abermals zu erhalten. Sie werden bei Ihrer vielen Kenntniß des menschlichen Gemüthes, und dem Gange der Leideiischafteu mir gewiß nachsichtig seyn. Ligusticum carniolicum, Saxifraga tenella und Fona, Draba carniolica, bic neue Valeriana , Viola Zoisii, alle Primulen etc. l)abe ich zwar noch, aber alle haben starken Abgang erlitten; Baron Jacquin, Graf Sternberg, und wer nur immer etwas von den Seltenheiten sieht, der verlangt darnach, und selbst Host, der so reich von Ihnen bedacht wird, nimmt lieber, als er gibt. Was Sie daher todt oder lebend mir wollen einmal zukommen lassen, wird hoch verehrt und mit dankbarem Herzen erkannt werden. Sollte sich Stellaria bnlbosa nicht lebend fortbringen lassen? wie und >vo wächst sie? Vergebung hochivürdiger Herr! ich habe ihnen nebstdem auch einen jungen Reisenden empfohlen, der später die Wochein besuchen und Ihres Ra-thes sich sehr erfreuen würde. Daß Sie je Ihren Garten, wie mir Host sagt, würde» aufgeben können, wäre eine Todsünde an der Wissenschaft, die Ihnen so vieles verdankt und will mir nicht einleuchten. Noch hoffe ich auf dessen Erhaltung und die Fortdauer Ihrer Nachsicht und gütigen Gesinnungen. Mit hoher Achtung beharrend H o ch >v ü r d i g st e r Herr! Deroselben ergebenster Weiden mp., Oberst. Das oben bezeichnete Werk findet sich in dem Verzeichnisse der von Hladnik der hiesigen Bibliothek geschenkten Bücher eingetragen unter dem Titel: „der Monte Rosa, topographische und naturhistorische Skizze, herausgegeben g. h. Ludwig Freiherr v. Weiden." Vierter Brief ( 10. Mai 1827): Hochgeehrtester Herr! Jinmer hatte ich Ihrer gefälligen Mittheilung Ihrer Desiderata aus meinem längst zugesandten Verzeichnisse entgegengesehen, allein ohne einen Erfolg; das setzt mich nun in die sehr unangenehme Verlegenheit, als Ihr immerwährender Schuldner nur unter großer Beschämung Ihnen meine Bitte um die Wiederholungen Ihrer mir so höchst interessanten Sendungen vortragen zn können. — Dagegen bin ich durch Freund Host auf die Idee gebracht worden, ein anderes Auskunftsmittel zu wählen, um zur Erfüllung meiner unbescheidenen Wünsche zu gelangen, und Sie, hochgeehrtestes -sperr! dabei weniger persönlich in Requisition zu setzen; Sie haben nämlich einen recht fleißigen jungen Man» als Gärtner bei Ihrem botanischen Garten, der Pflanzen und ihre Standorte kennt, und ich winde sehr gerne bei Gelegenheit als er Epe ur sie ne» macht, auch für meinen Theil ihm seine Bemühungen honoriren, wozu ich nur Ihrer Erlaubnis; bedarf. — Ihnen kann i ch nur meinen besten Willen und Versuche a n tra gen , mies) da nkba r z u be-ze ugen, und bitte, als Beginn die kleine Broschüre zu empfangen, die über Deutschlands Gräser einigen Aufschluß gibt, auch schließe ich den Bericht einer Reise bei, die ich früher unternommen habe. In der Voraussetzung, daß Sie meine Wünsche gütigst und gelegentlichst berücksichtigen lassen wollten, füge ich selbe in der Anlage bei, und bezeichne auch beiläufig das Marimum der Anzahl, bis auf welche sie sich erstrecken, auch das Minimum wird mir immer willkommen seyn. — Host rückt b edäch cli ch lueiter mit (einer neuen Flora Oesterreichs, wozu Sie die schönsten Beiträge geliefert. Ich werde gewiß keine Gelegenheit versäumen, um Ihre so reiche Gegend zu besuchen und Ihre so interessante persönliche Bekanntschaft zu machen, sobald sich nur immer eine Gelegenheit ergibt; gestatten Sie mir, mich bis dahin Ihrem Andenken zu empfehlen und achtungsvoll zu geharren Hochderoselbe» ergebenster Diener Weiden mp., Oberst. Fünfter Brief (15. Dec. 1827; : Hochwürdiger Herr! Dieses kleine Packet liegt schon längst für Sie bereit, um Ihnen meinen besten Dank für die gütige Berücksichtigung meiner Wünsche auszudrücken, und hat nur auf eine gute Gelegenheit gewartet. Ich habe mich bei der Wahl dieser Centurie getrockneter Pflanzen durch Herrn Freyer leiten lassen, der mir, was Ihrem Herbarium abgehe» könnte, bezeichnete, da ich alle andern näheren Winke hierüber entbehrte, obschon ich Sie bereits mehrmals darum angegangen. Habe ich nun gefehlt, so erwarte ich nur eine Weisung, um recht bald wieder einen andern Ersatz leiste» zu können. Ich freue mich sehr, die Standhaftigkeit der verschiedenen Arten Primula durch die Cultur erproben zu können, und werde nicht ermangeln, seiner Zeit die Versuche bekannt zu machen. Erhalten mich Hochdieselben in Ihrem gütigen Andenken , und machen Sie mich auf alles aufmerksam, waS (ihnen im Fache der Botanik nur immer angenehm seyn könnte, und seyen Sie meines besten Willens, alles dazu beizutragen, so wie meiner hohen Verehrung überzeugt, mit der ich beharre Dero selben ganz ergebener W elden mp., Oberst. Nebenbei wurde die Correspondenz mit Host auf's eifrigste betrieben. Hladnik vermochte kaum dem Schuftstel-ler Host genug Salices zusenden. „Pauper semper ubi-que jacet.“ ,,Jch benöthige immer etwas," schrieb einmal (I. October 1824) Host; „ich danke für die Aeste der Weiden. Mein Golo uz geht mir ab. Wenn ich nur meinen botanischen Garten am Fuße des Golo uz be- suchen könnte. Ich habe in diesem Augenblicke alle krai Nischen Salices lebendig im Garten, aber dolenter refero von einigen nur Marem , von anderen nur Feminam .... Unfern H or t u I a n u m Fleischmann *) webe ich übernehmen , und in der Gartenkunde unterrichten lassen. Er soll aber auch. .. . sich mit der deutschen Sprache bekannt machen. — In welch' großer Achtung der botanische Garten von Laibach und sei» Gründer und Pfleger Hladnik bei Host stand, spricht sich in diesen Zeilen wohl lebhaft ans___________ Als Hlad- 11 i E im Jahre 1827 wiederholt die Absicht aussprach, die Pflege und Obsorge des botanischen GartenS aufzugeben °), —• (das erste Mal geschah es im Jahre 1826), wie mir es oben gesehen haben — antwortete Host: „Um Gottes willen , verlassen Sie den Garten nicht! Wenn Sie den Garten verlassen, so verlassen Sie mich, so verlassen Sie den zweiten Band ber Flora Austriaca, und das Werk, welches uns Illyriern Ehre machen wird. ,,[1 o s t Sali x.“ — „Vale et save!“ — Wie viel liegt nicht in diesen wenigen Worten! Hladnik ist der Mittelpnnct, um welchen sich Alles bewegt, der botanische Garten, die „Host Salix“ die Flora Austriaca Hostii, und Host selbst. — Doch was schwache ich den Eindruck, den die obigen Worte gewiß auf die verehrten Leser zu machen nichk verfehlen dürften 1 2 3). — Es finden sich noch viele andere Briefe von Host üor 4). Sie zeugen alle von der ungemeinen Lebhaftigkeit und Rührigkeit deS Mannes, der unsern Hladnik so zu sagen gar nicht zu Athem kommen ließ, in welchem er auch eine wahre Stütze fand, was er öfters anerkannte. So schreibt er (ddo. Wien 18. Mai 1827): „Mit dem ersten Band Florae Austriacae bin ich in Ordnung. Ein E.remplar ist schon eingebunden und wird die folgende Woche Sie in Laibach besuchen. Es hat mir unbeschreibliche Mühe gekostet. Aber ber 2teBand wird mir auch viele Stunden von meiner kostbaren Zeit hinwegnehmen. Und doch, das Materiale ist ganz da.... Sie habe n zu dem ersten Bande viele Beiträge geliefert. Liefern Sie noch zu dem zweiten. — Host hatte seinem Freunde Hladnik den e r st e n Band der Flora Austriaca nur zur Durchsicht eingesendet: gedruckt wurde das Werk erst später 5 6), und erst anderthalb Jahre darauf erhielt Hladnik den I ten Band im Druck 3). — Auch Haberle, Professor der Botanik in Pesth, nahm die Gefälligkeit H l a d n i k'S nicht vergeblich in Anspruch. Am 30. Mai 1828 erhielt Hladnik durch Professor Hoppe das Diplom der königl. Ba ir i sch - b o t a n i- 1) Steifsmann int Original. 2) Warum? ist nicht klar; Hladnik stand noch in dem kräftigsten Mannesalter: er hatte das (t6(te Jahr kaum zurückgelegt. 3) Welchen Antheil Hladni k an dem Werke Salix Host hatte, welche an der Flora Austriaca, sieht man auch aus einem der obigen Briefe des Freiherrn v. Melden. 4) Der letzte ist vom 5. October 1833 datirt. 5) Nach einem Schreiben ddo. Wien den i. September i827. 6) „Amicissime! Ich habe es für meine Pflicht gehalten, schreibt Host (Wien den 1. October i828), Ihnen den ersten Band meines Werkes Host Salix mitzutheilen. Der Herr Swayer" — (Herr Doctor Zwayer war so gütig zu bestätigen, daß er der Ueberbringer war)— ,,hat die Güte gehabt, es mitzunehmen. Ich bitte Sie, behalten Sie es als «in Zeichen der Dankbarkeit und Freundschaft." — scheu Gesellschaft mit der Bitte, solches geneigt aufzunehmen, als Beweis der Würdigung seiner botanischen Verdienste und Bemühung um die Cultur vaterlänvischer Alpenpflanzen anzusehen. — Hladnik wollte kiese Auszeichnung geheim halten : so groß war seine Bescheidenheit. Allein Dr. Host bemerkte ihm, daß dieß nicht geschehen dürfe. Amice! Ich gratulire zu der verdienten Auszeichnung. Das Diploma kann man nicht verschweigen. Ein jeder, der ein Diplom von einer fremden gelehrten Gesellschaft erhält, muß bei seinem respective» Chef bitcschrist-lich einkommen , damit Derselbe sich bei Seiner Majestät verwenden möge 2c. So mache ich meine Bittschrift: E w. Excellenz! Endesgefertigtcr zeigt Euer Excellenz pflichtmäßig an, daß er von der — Societät zum Mitglied erwählt worden sey, und bittet zugleich, daß Eure Excellenz bei Seiner Majestät, unserem allergnädigstcn Kaiser sich verwenden mögen, damit es ihm erlaubt werde, dieses Ehren - Diplom anzunehmen und zu behalten. N. Host. Mit der Bittschrift muß man auch das Diploma und das Schreiben der Gesellschaft überreichen. Das ist leicht, und kostet nicht viel Mühe. Ich lasse noch nicht drucken. Die Praxis nimmt mir viel Zeit weg. Aber im künftigen Monat kommt das Manuscript zur Censur, und von der Censur in di« Buchdru-ckerei. Vale et save. Auch Der berühmte Dr. Reich en bach ist der Doll-metsch der allgemeinen Hochschätzung Hladnik's, und dieß in einer glanzenden Weise: »Ihr geehrter Name" schreibt Reichenbach (Dresden 19. April 1829) i st allen Botanikern so werth, und Ihre Theilnahme an Allem, was die Wissenschaft fördert, so bekannt.. .." Auf Hladnik's Verwendung wurde der botanische Garten um ein Bedeutendes (um 419 Q °) erweitert *). Im Jahre 1829 schritt Hladnik um die Decennal-Zulage ein, die ihm auch mit Decrel vom 20. December desselben Jahres angewiesen wurde 1 2 3). 1) Hoü bezeugt- große Freude hierüber in einem Schreiben vom i7. October 1828: „Ich gratulire der Stadt Laibach, daß Sie an Terrain viel gewinnen." — Wenn man Host's Briefe durchlieSt, so muß man über seinen Fleiß, leine Deharrlichktit, Unverdroffenbeit, liebenswürdige Heiterkeit bei alle» literarischen und botanischen Schmerzen, bei aller Plage, selbst bei ganz fehlgeschiagenen Hoffnungen stau, tun : „Daß man in Laibach nicht ein einziges Specimen Ranunculi Scg. Will., keine Columna Wullen besitzt. macht mich traurig. Wie ich al« Tiro in Iaverburg bei'm seligen Baron Carl Zois war, rieth er mir, aus die Berge zusteigen. Er unterließ nicht, meinem Begleiter die Gegend zu belchreiben, in welcher der Ranunculus Column a e zu Hause ist. Ich ging hinaus, wurde in die empfohlene Gegend hingeführt, ich bewunderte — diese und suchte den Ranunculus — umsonst. Die Ziegen batte» andere Gewächse und mit tiefen ganz simpliciter den Ranunculus aufgefressen." Diese Zeilen H o st's sollen das Zwerchfell unseres ernsten Hladnik dermaßen angegriffen haben, daß er ein über das andere Mal nur: „Ey : Ey !" hervorbringen konnte, und höchstens noch das „ganz simpliciter“ dazu, — In der That soll Hladnik gemüthliche Scherze goutirt haben. 2) Im Gesuche kömmt eine Stelle vor, wo es heißt, daß die Schülerzahl, welche anno 1828 auf 700 gestiegen, anno 1828 aus 400 gesunken war. Die Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften beehrte den krainischen Botaniker mit ihrem Diplom tisto. Frei burg im Breisgau 17. August 1829. Mit Dr. Perleb in Freiburg stand Hladnik gleichfalls in wissenschaftlicher Verbindung. Es ist von diesem Gelehrten ein Dankschreiben an Hladnik vorhanden für eine überaus schätzbare Sendung an Sämereien und eingelegten Pflanzen. Das Schreiben enthält eine freundliche Einladung zu wissenschaftlichem Verkehr. (19. Mai 1830)'). Im I. 1831 ernannte die königl. baier. Garten-baugesellschafr Hladnik zn ihrem Mitgliede. Noch war Hladnik in voller Thätigkeit, so daß Host auch unter dem 28- Juni 1832 an ihn schrieb: .... »So werden Sie viel beitragen zur Herausgabe der zwei folgenden Bände, einer Herausgabe, deren Erscheinung alle wahren Gelehrten wünschen *). — Allein nun stellte sich bei Hladnik Schwäche der Sehkraft ein, welche der Thätigkeit des nun 59jährigen Mannes ein Ziel zu setzen drohte. — Schon im November dieses Jahres schrieb Hladnik an Host einen Brief, worin er von der »schrecklichen Catastrophe" spricht, die ihn erwarte. — Es würde hier allerdings der Schluß des Briefes genügen können. Allein dieß ist das andere und auch letzte Schreiben, welches von Hladnik's Hand sich vorgefunden har: und so halte ich eS für Pflicht, dasselbe ganz vorzulegen, obwohl eS gro-ßentheils nur rein Botanisches enthält: »Hochwohlgebor-ner, Hochverehrter Herr! Die eine Hälfte des Golo uz" schreibt Hladnik, — »war bereits mit Polygonum Fagopyrum besäet, die andere Hälfte wird nächstens urbar gemacht und nur ein Graben dazwischen gelassen werden, zur Verhütung des Schadens bei Regengüssen. Die Ihnen ausgestorbenen Salices vom Goulouz, die sich im Garten befinden, werden nun mitgegeben. Dazu kommen noch Salix lucida M. vom Loibl und von Zhavn, Salix Wulfen ia na F. vom Unterleib! und von Zhavn, Salix piil-chella und die kleine vom Loibl mit dem cespes hemisphae-ricus M. etF., Salix hastata und palustris Koch, Salix Hostii wild M. F., Ribes petraeum, Cineraria camp. Mein rechtes Auge versaget mir seine Dienste. Die Aerzte sagen: es bilde sich der graue Staar. Ich bin auch um das linke besorgt." »Ich selbst halte mein Uebel für eine fixe rheumatische Wolke und bin nur um das linke Aug' besorgt." »Ich will daher, wenn es möglich ist, noch vor dem Einbrüche der schrecklichen Nacht alle interessanten Salices inament. schicken. Indessen verharre ich mit innigster Verehrung." Herzlich ist das Trostschreiben H 0 st's, obgleich man merkt, daß der Arzt die Größe des Uebels ahnet. Wien 23. December 1832. »Amice! Mir ist leib, daß Sie das rechte 1) „Von Ihren herrlichen Geschenken habe ich die Doubletten derPflan-zen an das Herbarium der naturforschendcn Gesellschaft abgegeben," — schreibt Perleb. 2) Si vales, bene est, ego quidem valeo. 2Cbcr hie labor, hoc opus !! ! .... Dazu gehört Salus , Pecunias, Patientia ! Deus providebit •.. ♦ . so beginnt der Brief- Aug nicht recht brauchen können; mir geht es auch mit dem meinigen sc. Seit mehreren Jahren fliegt eine Nubecula hin und her. Ich brauche dagegen nichts anders, als das Infusum Euphrasiae officinalis: mit diesem wird oft das rechte und linke 31 ug gewaschen, und durch dasselbe wird die membrana von,den Nasenlöchern feucht erhalten. Fides tua salvuin te faciet! Das tröstet mich, daß die Nubecula nicht größer wird.» »Anfangs 1833. Quod lelix atque fauslum. De us le Gymnasio, amicis, et Hostio diu conserve!, et tueatur so s p i tem Vale. Nicolaus Host.» Ungeachtet des fortschreitenden Uebels bauerte der botanische Verkehr zwischen Hladnik und Host noch immer fort. In einem Schreiben vom 23. März 1833 verordnete Host seinem Freunde ein Mittel gegen sein Augenleiden. »Dieses Wasser wird Ihne» nicht schaden: ') ich wünsche, daß es Ihnen nützlich iverde. Fides tua salvum te faciet1 2 * 4). — Noch im nämlichen Jahre schrieb Host: »Zur Vollendung des zweiten Bandes ist Ihr Beistand höchst nothwendig.» Aber nun fühlte Hladnik eine rasche Abnahme desAugen-lichtes. Im Jahre 1834, im 61. Jahre feines Lebens, fand er sich in die Lage versetzt, um die Enthebung von der Obhut über den botanischen Garten und von der bamit verbundene» Verpflichtung der V o rl esu n g e n über die Botanik, da er den Gebrauch des rechten Auges verloren habe, und allen mehr als gewöhnlichen Anstrengungen zu entsagen genöthigt sey. — Seinem Ansuchen wurde mit folgendem Decret vom 6. December 1834 willfahrt: »Da Sie die gesagten Vorlesungen durch beinahe 20 Jahre mit ed-l e r Un eigen» ützigkeit und wahrem Eifer gehalten , und so auch die Aufsicht über den botanischen Garten geführt haben, so hat das gefertigte Directorar die Weisung erhalten, Ihnen hierüber die Anerkennung der hohen Landesstelle bekannt zu geben.» Matth. Peter mann, prov. Director. Das Uebel wuchs von Tag zu Tag. Es hatte sich zwei Jahre später auch in dem linken Auge der graue Staat ausgebildet. »Unterzeichneter ist in die Lage versetzt, nicht lesen zu sehen, und die Gymnasial - Präfectur nicht versehen zu können. Derselbe bittet daher, die löbl. k. k. Direction wolle für die Aufstellung eines Substituten sorgen, und füget die gehorsamste Bemerkung hinzu, er werde sein Ju-bilationsgesuch unterlegen, sobald sein Herbarium an das Landes museum, ein Theil seiner Bücher an die Lycealbibliothek, und eine Jnsecten-S am m lung an die philosophische Facultät abgegeben seyn werden.» Laibach den 15. August 1836. — Das sind die von Hladnik »och eigenhändig schon bei halber Nacht der Augen niedergeschriebenen Zeilen. — Er vermochte mit dem linken Auge nur noch größere Gegenstände 1) Sogt der behutsame Arzt. 2) Der letzte Brief von Host's Hand ist wie schon gesagt, vom 5. October »833, worin er Hladnik doch noch ein Mal„lie S alle es“ empfiehlt. etwas zu unterscheiden; den Gebrauch des rechten AugeS halte er ganz verloren. Doch auch in diesem betrübten Zustande hörte Hladnik nicht auf, im klebrigen thätig zu seyn. — Eine lebhafte Anerkennung spricht die stä n d i sch - v e r o rd n et e Stelle ddo. 22. April 1837 aus , wie auch das Cu ra tori um des ständischen Landes - Museums vom 1. September 1838. Die Zuschrift der zuerst genannten Stelle lautet: »Die Verordnete Stelle der Herren Stände des Herzogthnms Krain, hat erst kürzlich von dem Curatorium des unter ihrer Oberleitung stehenden krain. Landesmuseums die ämrliche Anzeige überkommen, daß Euer Hochwnrden den botanischen Schatz, den Sie besaßen, und der die selbst gesammelte Frucht einer 36jährigen Liebe für die Wissenschaft war, — daß Sie eine wahre Flora ca minis c a , dem gedachten Muse u m einzuverleiben, die Geneigtheit hatten Die Verordnete Stelle wird nicht ermangeln, den Herren Ständen im nächsten Landtage Kenntniß von diesem reichhaltigen Geschenke zu geben, womit das Museum einen höchst wertbvollen Beitrag erhielt, der mit Recht unter die ersten seiner Zierden gereihe t werben kan n. Von der danknehmigen Gesinnung der Herren Stände überzeugt, rechnet es sich die Verordnete Stelle zur angenehmen Pflicht, Euer Hochwürden für dieses dem vaterländischen Museum verehrte Herbarium von so seltener Reichhaltigkeit, hiemit die angelegentlichste Danksagung darzubringen.» S ch ni i d b u r g, mp. Das Curatorium drückt feine Anerkennung in Folgendem aus: »Das gefertigte Curatorium hat mit besondern! Vergnügen von Euer Hochwürden neuerdings unterm 24. v. M. einen ausgezeichneten Beweis Ihrer rastlos fortgesetzten Thätigkeit, den vollständi. gen N o m e n c l a t o r zu dem d e in Museum verehrten v ha neroga mische n Theile Ihres Herbariums mit sorgfäl tiger Angabeder Synonyme und 31 b st a m m u n g s o r t e der Pflanzen erhalten. Das Curatorium, während es dieses Musealgeschenk unter Einem zur Kenntniß der hochlöbl. ständisch Verordneten Stelle bringt, und davon in den öffentlichen Zeitnngs-blättern die gebührende Anzeige macht, sieht sich auch verpflichtet, Euer Hoch würden noch besonders für eine Ar-beit zu danken, mit der Sie auch in Ihrer, durch die lange Reihe von Jahren eines für das Vaterland sehr thätigen Lebens höchst verdienten Ruhe bemühet sind, Ihrem Geschenke die Krone aufzufetzen. Das Museum ist durch diese Arbeit nun erst ganz in den Stand gesetzt, Ihr Herbarium zum Nutzen der vaterländischen Jugend aufzustellen, und das Curatorium, indem es Ihnen auch für diese Gabe seinen innigsten Dank darbringt, wünscht, daß es Euer Hochwürden gegönnet seyn möchte, auch den cryprogamischen Theil Ihres HerbarS in gleicher Art zu bearbeiten, und dann die Früchte zu er- tBcii , für welche Sie Ihr ganzes Leben hindurch so ?lus-gezeichnetes und allgemein Anerkanntes geleistet haben. Cnratorium des ständische» LandeSmuseums. Laibach den I. September 1838. Diese zwei Decumente setzen die Verehrer Hladnik's zugleich in genaue Kenntniß von dem Werthe der Geschenke, die Hladnik als schönes Erbtheil der Stadt Laibach hinterlassen hat. — Für seine der Bibliothek nach und nach gemachten Spenden, wurde ihm in einem Decreie vom 19. December 1839 die „dankbare Anerkennung ausgedrückt ').” Das Pensionsdecret ist datirt vom 28. Februar 1837. In seinem Iubilationsgesuche fuhrt Hladnik auch an-. 8) „W a r das Lehramt der Botanik für den Unterzeichneten mit bedeutenden A u s I a g e n verbunden, >vie es die sub Nr. 18 ausgewiesenen, zu diesem Behufe angekauften, und nun an die dasige Lycealbibliothek abgegebenen Bücher erhärten; 9) Sein fast während eines MenschcnalterS gesammeltes Herbarium der Flora Carnioliae und das mit Kauf erworbene, bisher aus zehn Centurien bestehende Normal-Herbarium der Flora Germaniae von Reichenbach hat er für das Landesmusenm bestimmt. Der baldige Anfang des nächsten Schuljahres zwingt jedoch, dieses Gesuch früher zu unterlegen, als die Uebergabe beider Herbarien geschehen seyn wird. Aus dem Angeführten gehet hervor, daß der ehrfurchtsvoll Unterzeichnete Nichts habe ersparen können, um sein, mit gänzlicher Blindheit bedrohtes Alter zu pflegen. Derselbe siehet daher der gnädige» Erhörung seines Gesuches entgegen." Franz H la d n i k, Gymn. Präfect. Bald nach seiner Versetzung in den Ruhestand trat die „schreckliche Katastrophe" ein, von der Hladnik (1832) au Host geschrieben hatte: — er erblindete vollends. — Doch wie ertrug der in Gottes Willen ergebene Alaun de» harten Schlag. Wahrlich es bedurfte des tiefen religiösen Gefühles, welches schon das Gemüth des Jünglings erfüllet und den Mann nie verlassen hatte, um bei dem Hemmniß, welches der Verlust des Augenlichtes, wozu >) Im Verzeichnisse 6er von Hladnik an Die Lycealbiblioibek abgegr6e= neu, in das Biblioihekseitzentbum am i5. Sexl. iS36 übernommenen Werke, finden sieb folgende von solchen Männern herrührende, mit denen Hladnik in scientisischem Verkehre stand I 1) Verlach einer systematischen Zusammenstellung der in Steyermark cultivirten Weinreben, von Lorenz Edlen ».Best. 2) Succisa rei herbariachungaricae et transilvanicae historia auc-tore C. Haberle- 3>Der Monte-ktosa, topographische, naturhistorilche Skizze. herausgegeben g. h. Ludwig grtiberrn v. Weiden- 4) Flora austriaca, auctore JN'icolao Tlioma Host. 2 Bände. 5) Conspectus method! plantarum naluralis, C. Is Perl eh. 6) Dissertatio de hoi-to bolanieo Friburgensi C. J. Perleb. 7) Cryptogamia aquatica Xaverii de Wulfen. 8) Synopsis, plantarum INicolai Thomae Host. 9) Manuale botanicum Laur. Chrys. de Vest, to. SOI 6 (it e's Deutschlands Flora, berausgegeben von Reichenbach. 11) INicolai Thomae HostSalix. (Prachlwerk in gr. Folio). 12) Flora Germaniae, v. Reichenbach. 13) Caricologia Germaniae, von Hoppe Die Zahl aller Werke beläuft sich auf 109 in 306 Bänden und 339 Heften. liefe bald noch Schwerhörigkeit gesellte, der gelvohnten Thch tigkeit anlegte, in christlicher Geduld zu verharren. — Aber aiicfe der erblindete Greis beschäftigte liefe noch unablässig mit seiner Lieblingswissenschaft. Cr verfaßte mit Hilfe von Schreibern und Vorlesern in diesem Zustande den vollständigen Nomenclator zum p h a n e r o g a m i s ch e n und cr y p t o g a m i I ch e n Theile seines dem krai irischen Landesmusenm verehrten Herbariums. Synonyma und Abstammungsorte der Pflanzen sind auf das sorgfältigste angegeben. (S. oben die Zuschrift des Curator, ums vom 1. Sept. 1838) — Nachdem er diese schwierige Arbeit zu Stande gebracht hatte, gleichsam als wäre seine Rechnung mit dieser Welt abgeschlossen, und in dem stillen Bewußtseyn, den Ansprüchen, die sie auf die Verwendung feiner Kräfte gehabt, Genüge geleistet zu haben, wandte sich sein Herz mit Macht und mehr ausschließend dem Jenseits zu. — Das Buch der Bücher ward nun die vorzüglichste Quelle seiner Betrachtungen. „Ich habe für mich und die Nachwelt gethan, waS in meinen schwachen Kräften stand, und nun muß ich auch auf die Ewigkeit denken" — sprach Hladnik zu seinen Freunden, wenn sie ihn fanden, wie er angestrengt __________ denn auch der Gehörsinn ward immer stumpfer, — mit frommer Andacht dem Vorleser zuhörte, von dem er sich Stellen aus einem Erbauungsbuch vortragen ließ. — Doch auch jetzt war das Buch der Natur für ihn noch nicht zugeschlossen. Dem allgemeinen Wunsche, seine Züge im Bilde bewahrt zu wissen, widerstrebte die Bescheidenheit Hladnik's, wie wir sie kennen zu lernen Gelegenheit hatten. Indessen gelang es doch, ihn zum Nachgeben zu bewegen, ___________ allein nur durch Anwendung einer unschuldigen List. — Einer meiner Herren Collegen, Herr Heinz, der Hladnik bisweilen besuchte, ward um die Vermittlung in dieser Sache angegangen, und es gelang ihm, zu bewirken, woran man allgemein gezweifelt hatte. Da Herr Heinz überzeugt war, er werde eine abschlägige Antwort erhalten, wofern er an den Greis die directe Bitte stellen würde, sich im Bilde darstellen zu lassen, so schlug er einen indirecten Weg ein, um zum Zwecke zu gelangen. Er ersuchte ihn, ihm eine unbestimmte Gefälligkeit zu gewähren. Auf die Versicherung, daß sein Verlangen in keiner Beziehung ein unbilliges seyn werde, sagte Hladnik zu. Auf die wiederholte Zusage eröffnete nun Herr Heinz, Frau Amalie von H e r m a n n S t h a l, die so kunstbeg abte Frau, wolle dein hierortigen Museum einAndenken widmen, und fände kein Würdigeres, als — sein Porträt. Ohne Weiteres nahm Hladnik nun seine Zusage zurück, indem er behauptete, dieß Verlangen könne er nicht gelvähren. Herr Heinz machte ihm nun bemerklich, es sey ein so vielfach ausgesprochener Wunsch, und wenn es auch seiner Bescheidenheit nicht zusage, so möge er doch einem so allgenieinen Verlangen nachgeben. — Nach einigem Nachdenken, sprach Hladnik, wie er es oft zu thun pflegte, er gehöre schon den Todten an, und er sey der Welt von keinen, Nutzen mehr; indessen wolle er nachgeben, da er es für unartig halte, einer so kunstbegabten Frau einen ihn so ehrenden Wunsch abzu- schlagen und er auch die Wünsche, die Viele ausgesprochen hatten, ohne gegen die Humanität zu verstoßen, nicht zurück, weisen könne. Jedoch sey dieß zu viel Ehre für seine so geringe Persönlichkeit. Herr Heinz, erfreut über die errungene Einwilligung, führte nach genommener Rücksprache die Künstlerin zu Hladnik und traf die von ihr verlangten Anordnungen. Hladnik's Benehmen hierbei war sichtbar-verlegen, doch er fügte sich jedem Wunsche in Bezug auf die Stellung seines Körpers mit kindlicher Hingebung. Dic Arbeit dauerte längere Zeit, da auch daS entsprechende Licht berücksichtigt werden mußte. Der Greis benahm sich die ganze Zeit hindurch höchst willfährig, ja er dictirte sogar auf den Wunsch der Künstlerin, die ihn geistig thätig aufzufassen und darzustellen sich bestrebte, einem Schreiber daS Oken'sche System mit Leichtigkeit und Festigkeit in die Feder. Auch dieses dürfte ein Beleg seyn, daß die Erblindung des körperlichen Auges der Kraft des geistigen gar keinen Eintrag machte. Aber schmerzlich schien Hladnik doch den Mangel des Lichtes zu fühlen, und oft sprach sich Wunsch und Hoffnung einer Heilung in seinen Worten aus Die Frau nr alien. He r in a n u ör h al war es also, deren kunstreiche Hand die Züge des erblindeten Greises in Oelfarbeu darstellte, sprechend, wie es nicht immer dem Künstler gelingen will. Das Landesmuseum besitzt dieses Kleinod. Damit aber in dem Lande K rain das Bildniß verbreitet werden konnte, hat die edle Frau dasselbe in Wien auf Stein übertragen und vervielfältigt. — Kenner-werden die Schwierigkeit zu beurtheilen wissen, welche die Darstellung lichtloser Augen verursacht. Hladnik schied dahin am 25. November 1844. Einige Tage vor seinem Tode hatte ihn noch Herr Andreas Fleischmann^, sein Schüler und unentbehrliche Stütze, mit der Nachricht erfreut, Hofrath R e i ch e n b a ch habe ihm zu Ehren ein am Laibacher Moraste gefundenes Veilchen nach ihm benannt: Viola Hladnikii 3). Die entseelte Hülle wurde unter großem Geleite zur Erde bestattet. Ich kann es nicht unterlassen, zum Schlüsse einige interessante Umstände und Charakterzüge, wie sie Herr Heinz aufgezeichnet, vorzulegen. »Es ist zu verwundern — sagt Herr Heinz — daß Hladnik bei seiner angeborenen Kränklichkeit, doch ein so bedeutendes Alter erreicht hat. Wenn auch die Jugendkraft zur Heilung seines Brustübels viel beigetragen hat, so hatte ohne Zweifel seine Mäßigkeit und Gemürhsruhe keinen geringen Antheil an seiner Erhaltung. Die lebendige Ueberzeugung, daß die Vorsehung alles besser leite, als es der kurzsichrige Mensch zu erfassen vermöge, scheint die Haupt-- 1) Anfänglich vernahm Hladnig nur bey großer Anstrengung wenige Worte der -freundlichen Künstlerin. Bold ober gewöhnte er sich an ihre Stimme, an ihre Laute, so daß sie Unterhaltung leichter geführt werden konnte. — Da bemerkte Hladnik, wie nun diese Pflanzen da, jene dort. in voller Blüthe stehen muffen u. dgl. Ich bin überzeugt. jene Stunden werden dem bescheidenen Greise gewiß theuer geblieben seyn; sie werden seinem Geiste Stoff zu angenehmer Beschäftigung zugeführt haben. 2) Der Verfasser einer Uebersicht der Flora K rains. 3) Mehrere Pflanzen führen Hladnik's Namen. quelle seiner seltenen Gemüthsruhe gewesen zu seyn. Eine wohlwollende Gemüthlichkeit zeichnete ihn aus. Während der anderthalb Jahre, da ich mit ihm in Dienstverhältnissen stand, habe ich ihn nie in einer gereizten Stimmung gesehen -Nie habe ich aus seinem Munde eine größere Mißbilligung vernommen, alS die: »der und jener ist nicht so, wie er seyn sollte." Aber auch dieß geschah ohne Bitterkeit, mit einer Art Mitleid sprach er solche Worte aus. Er scheint es sich zur Hauptaufgabe gemacht zu haben, vor allem Andern sich zu beobachten und zu überwachen, daß ihm nicht etwas Menschliches begegne. Aber auch die Vienscheu, mit denen er in Verbindung stand, beobachtete und studirte er. Bei diesem Bestreben, seine Umgebung richtig aufzufassen, ist der Botaniker nicht zu verkennen. Wie er beim Studium einer Pflanze kein Merkmal, auch das unbedeutendste nicht übersah, und wie er es würdigte, so schlug er auch den gleichen Weg bei Beurtheilung der Menschen ein. Kein Zug entging ihm; und stellte sich ihm Einer nicht klar dar, so forschte er weiter. Und daS mag der Grimd gewesen seyll, daß man ihn der Neugierde beschuldigte, die sich aber als solche mir seinem Charakter nicht vereinbaren läßt." »Bei vielen Gekegenhelcen sprach sich bei aller Vaterlandsliebe, doch der vollste Charakter des W e l t b ü r g e r s aus, der das Gute und Wahre zu erfassen sucht, woher es auch komme, von wem es auch zu Tage gefördert werde. — Gegen die Jugend war Hladnik höchst wohllvollend, aber in Folge der vielfachen Erfahrung auch zugleich mißtrauisch. Stets bemerkte ich, daß seine Fteude eine wahre, eine innige war, wenn er geistige und sittliche Fortschritte an der Jugend bemerkte. Gegen den Fehleudeu benahm er sich väterlich, und mir kam eS immer vor, als läge in ihm diese Vorstellung, daß die gute Frucht ohne mehr oder weniger Unkraut nie vorkommen könne: daher schien er auch von vorkommenden Uebergriffeu der Schüler nicht überrascht." »Die schnelle Abnahme seines Sehvermögens scheint ihn plötzlich während den Ferien, im Jahre 1836, zu dein Ent-schlllsse bestimmt zu haben, sich in die Pension zurückzuziehen. Ungern scheint er diesen Schritt gethan j» haben; man erkannte deutlich, wie viel ihm daran gelegen gewesen sey, daß man nicht glauben möge, er habe sich aus Gemächlichkeit von den öffentlichen Geschäften entfernt, zumal seine Geisteskräfte, so schwächlich auch sonst fein Körper gebaut war, durchaus keine Abnahme bemerken ließ. Während der Zeit seines Ruhestandes besuchte ich Hladnik jährlich einige Male. Die ihm zu Gebote stehende Zeit benützte er auch dann noch gewissenhaft. Vor Allem interesstrte ihn bet-Staub der Naturwissenschaften. Er schaffte sich noch fortwährend wissenschaftliche Werke aus diesem Fache an; ließ sich dieselbe» vorlesen und stellte Betrachtnugen über das Gehörte an. So oft ich ihn besuchte, kamen die naturhisto-tischen Wissenschaften zur Sprache. Da bewunderte ich Hladnik's stets klaren Geist, mit dem er seine und der Verfasser Ansichten aussprach. Auf den botanischen Gatten, der eine Schöpfung seiner Thätigkeit war, und zu dessen Emporbringlmg er einen bedeutenden Kostenaufwand aus eigenen Mitteln und zwar gleich bei der Anlegung gemacht 22 hatte, betrachtete cv auch während Vieser Zeit »och als ein geliebtes Kind; er ließ noch fortwährend auf seine Kosten daS Land bereisen, theils um sich über gewisse Pflanzen zu versichern, theils um selbe in den Garten zu versetzen. Wie sehr er sich dafür interessirte, dürfte die Thatsache beweisen, daß er — ein blinder Greis — als ihn, die Beschreibung einer Weide vorgelesen wurde, dieselbe, da er sie als eine Hierlands noch nicht gefundene, auch noch nirgends beschriebene, lange vor seiner Erblindung studirt hatte, sogleich wieder erkannte und sie als solche bestimmte. Das Bild jeder studirten Pflanze schwebte ihm ivie das eines vertrauten Freundes stets klar vor den Augen '). — Daß er im blinden Zustande einen Katalog der Krainer Pflanzen in ihrem Standorte abfaßte, beweiset ein ungeschwächtes Gedächtniß." „Wie uneigennützig Hladnik war, und wie sehr er sich selbst verläugnete, ist aus Folgendem zu ersehen. Die Kosten, welche mit der Pflanzensendung und Rücksendung an die ersten Auctoritäten des Faches verbunden waren, trug er fortwährend selbst, auch dann, wenn die Sendungen von Andern gemacht wurden, die er, da sie nun dem botanischen Garten näher standen, durch seine Persönlichkeit nicht zurückdrängen wollte. Und so zeigte sich auch hier, wie in allen seinen Handlungen und Aeußerungen eine Bescheidenheit. Anspruchlosigkeit und Selbstverläugnung, wie man sie fast nur bei einem weiblichen Wesen suchen möchte. Ihm lag nur an der Förderung der Wissenschaftu. Wahr heit, und nur diesen seinen Zweck suchte er zu erreichen, unbe-kümmert darum, ob sein Name oder der eines Andern als Träger erschien." „Nicht minder interessirte ihn das R e l ig io » sfa ch. Kein Werk von Bedeutung, das in der neueren Zeit erschien, ließ er unbeachtet. Hierbei sprach sich seine Neigung zum Mysticismus ans; daher denn die naturwissenschaftlichen und stets auf das Gebiet der Religion hinüberspielenden Werke Schub art's, von ihm mit dem größten Eifer studirt wurden." „Dem Studium der Weiden hat er über zwanzig Jahre gewidmet. Es ist nur Schade, daß er von der reichen Sammlung und Forschung in diesem Gegenstände nichts niederschrieb; und hätte es seine Bescheidenheit über sich gebracht, so wäre er ohne Zweifel den ersten Auctoritäten dieses Faches an die Seite gestellt worden. Nur das hörte ich von ihm als das Resultat 20jährigen Studiums der Weiden aussprechen, daß sie im Tode, er meinte nach dem Verblühen, einander gleich seyen. Nach Herrn Fleischmanni mir gemachter Mittheilung, las er früh und Abends die Bibel und Psalmen im griechischen Tept, und ich glaube daher in dieser Aeußerung eine Beziehung auf die Bibel-stelle, daß nach dem Tode keine Geschlechter mehr seyen, zu finden. Die Verbindung und das Parallelisiren der höhern, 1) Herr Doctor Metzer erzählt ein Beispiel, wie Hladnik in feinem unbehilflichen Anstande. die Ausstellung seiner Büchersammlung inne hatte. Doctor Melzer wünschte ein Buch zu entlehnen. Hladnik stand auf. ging |u dem Bücherschrank und, ohne einen Fehlgriff zu thun, zog er das verlangte Buch heraus. — göttlichen Wahrheiten mit der irdischen Erscheinung, die sich i» seiner Gedankenrichtung aussprach, finder sich alich in der mir gemachten Aeußerung, als ich ihm über seinen Austritt mein Leid zu erkennen gab. Er sagte nur, die Metamorphose müsse einmal vor sich gehen und sie sey nicht abzuhalten. Er schien sich bei seinem Austritt auch mit dem Gedanken eines nahen Todes getragen zu haben, der aber noch fast zehn Jahre auf sich warten ließ, und wahr-jcheinlich hätte sich dieser Termin noch weiter hinausgestellt, wenn er eine zweckmäßigere Pflege genossen, und sich öfter Bewegung im Freien gegönnt hätte; denn er blieb bis auf sehr wenige Ausnahmen, die ganze Zeit seiner Pensionirung in den 4 Mauern, und selbst die Luft seines Zimmers erneuerte er selten, was bei seiner tiefen Kenntniß der Natur nicht erklärlich wird." Der Nachlaß Hladniki, in soineit er seine Papiere umfaßt, wurde großentheils verschleudert, mit Ausnahme eines Theiles, den der so rhärige Geschäfksleiter und Secrerär des historischen Vereines für Krain, Herr Dr. C. UIlepi t s ch, gerettet hat. —Literärisches daraus besitzt der Verein Folgendes: 1) Literarische Collectanea vom I. 1802 —1834, 6 Quartbände. 2) Katechetik, 1 Band. 3) Eine Methodik (für Rechenkunst, Narurkunde n. s. f. I Bd.). 4) Religionsschriften, Predigten , Asketik. 5) A n a-lomie der Pflanzen 1 Bd. 6) Mineralogie, französisch (wahrscheinlich von ihm verfaßt zur Zeit der französischen Occupation), — mehr Schulhefte. 7) Botanik in lateinischer Sprache. Vorlesehefte vermuthlich — und ökonomische Flora 1815, 1 Bd. 8) Anthropologie, Rechtschreibung (in zusammengebundenen Thekeli), Naturlehre (in Fragen und Antworten), etiva zum Behufe seiner Schüler der vierten Normalclasse. 9) A p ollo d oru s (Schulheft). 10) Geschichtliches (Schulhefte) 2 Bände. 11) Christenthum (Geschichte lind Begründung der kirchlichen Macht). 12) Philosophisches'). 13) Methodik 1 Bd.2). 14) Naturgeschichte 1 Bd. Einiges scheinen Explicacionen aus Hladniki Studienjahren zu seyn; als n. 2, 3, die Asketik in n. 4, dazu n. 11. Die übrigen Werke dürften zum Behufe der Vorlesungen verfaßt seyn, sind also eine Art Schulhefte, darunter jedoch die Methodik ein ausführliches Werk. —- Um ein sicheres Urtheil über die vorstehenden Schriften zu fällen, wäre nothwendig, die Epplicarionen damit zu vergleichen, welche während Hladniki Studienjahren, oder zuriächst unter den Studirenden verbreitet waren. Schreiben des verdiensivollen Missionärs, des hochwürdigen Herrn Friedrich Baraga % Cincinnati in Nord-Amerika am 19. März 1831. Meine geliebteste A mali a. Weil ich eben eine gute Gelegenheit habe, indem nämlich unser Herr General-Vi- 1) Datier Laibach den 23. August 1795. 2) Datirt Laidach 1806. 3) Jesus sprach zu dem Jünglinge: «Willst du vollkommen seyn, so car Ness an die Leopoldinen --Stiftung schreibt, so kann ich Dir noch ein Mal aus Cincinnati schreiben. Meine Ankunft in Cincinnati (am 18. Jänner) und meine Aufnahme, die ich hier fand, wie auch eine kleine Beschreibung dieser schon so bedeutenden Stadt, habe ich Dir in meinem letzten Schreiben berichtet, welches ich bald nach meiner Ankunft durch die Leopoldinen - Stiftung an Dich ab-schickte und welches Du hoffentlich erhalten habe» wirst. Nun aber muß ich Dir kürzlich berichten, wie es mir hier geht. Ich befinde mich, Gott sey Dank! noch immer recht gesund, obwohl man sagt, daß Jeder, der in dieses Land kommt, eine Krankheit aushalten muß. Vielleicht wird mich Gott, der mir eine starke Natur gegeben hat, eine Ausnahme davon machen lassen. Ich habe hier immer genug zu thu». Wir haben hier eine doppelte Pfarrgemeinde, eine eiig-lische und eine deutsche. ES gibt schon so viele deutsche Katholiken in Cincinnati, daß sie ganz leicht eine eigene Pfarr ausmachen könnten. Den deutschen Gottesdienst habe ich zu besorgen, und der Herr Bischof hat mir den Auftrag gegeben, jetzt in der Fastenzeit alle Woche» drei Mal zu predigen nämlich: am Mittwoch, Freirag und Sonntag NachmitlagS, und am Sonntag habe ich auch um 10 Uhr eine Predigt; überdieß aber noch den Unterricht der deutschen Kinder in der Religion wöchentlich drei Mal, am Dinstag, Donnerstag und Sanistag. Nebstdem kömmt auch noch der Krankenbesuch und andere seelsorgerliche Geschäfte zu besorgen, Und was mir bann von meiner Zeit noch übrig bleibt, das verwende ich auf die Erlernung der englischen Sprache. Was ich schon in W i e n von dieser Sprache erlernet habe, kömmt mir nun so gut zu Statten, daß ich jetzt schon fast alles, was ich im Englischen lese, verstehe und auch schon fast alles im Sprechen ausdrücken kann. ES ist nicht schwer, in diesem Hause englisch zu erlernen, weil fast nichts anders als englisch gesprochen wird. Neulich mußte ich schon ein Mis-sionSgeschäft im Englischen unternehmen. Ein Neger, der nur englisch sprach, kain durch eine Quetschung auf einem Dampfschiffe in Lebensgefahr. Dieser Neger hatte oft den Wunsch geäußert, getauft zu werden — (er war noch gar nicht getauft und gehörte zu gar keiner Religionspartei) und in die katholische Kirche zu kommen. AIS ihm nun dieses Unglück (oder vielmehr sein größtes Glück) auf das Todbett brachte, da erneuerte er den Wunsch, getauft und ein katholischer Christ zu werden. ES kam also eine englische Frau in unser Haus und suchte einen englischen Priester, um ihn zum Neger zu führen; allein es war eben kein englischer Priester zu Hause, und die Frau versicherte, daß der Neger in naher Todesgefahr sey. Da ging denn ich mit ihr. AIS ich hinkam, fand ich den Neger wirklich sehr elend; ich peßp, verkaufe das Deinige und tti6 es den Armen . . . dann komm und folge mir nach!" Dem ersten Theil der Forderung genügte Baraga dem Geiste nach: er trat sein väterliches Gut an feine geliebte Schwester ab; den zweiten Theil des Gebotes erfüllteer dem Sinne und dem Wortlaute nach, — Rührend ist es, wie sich in dem mitgetheilten Schreiben der fromme Heldenmuth so natürlich ausspricht. — Oie Seilen Baraga's an seine Schwester dürften wohl das Herz eines jeden Krginers rühren und erheben. — D. Red. fragte ihn, ob er Ivirkiich getauft und ein katholischer Christ zu werden wünsche; er äußerte ganz ausdrücklich diesen Wunsch, daher ich ihn denn nach einer vorläufigen Belehrung und Vorbereitnng taufte (Dami ging noch ein anderer und zwar fnglischer Priester hin unb belehrte ihn noch vollständiger.) Ein Missionär in Nordamerika sollte fast alle Sprachen, die man in Europa spricht, kennen, denn man findet hier Men. scheu von allen europäischen Nativllen Ich habe schon alle meine Sprachen ( mit Ausnahme der Kramischen ) hier in der Seelsorge gebraucht. Es sind mir schon mehrere italienische und französische Beichten vorgekommen, und Gott gibt mir die Gnade, daß es mir nicht so schwer vorkoliimt, italienisch und französisch Beicht zu hören und zu belehren, als es mir im ersten Jahre meiner Seelsorge in meiner Muttersprache, im Krailiischen, vorgekommen ist. Unb ehe Du diesen Brief erhältst, »verde ich auch schon gepredigt haben in französischer Sprache ( wie es mir der Herr Bischof schon öfters gesagt hat). Auch die indische Sprache habe ich schon ein wenig zu lernen angefangen, die ich bei den Wilden brauchen werde. Wir haben in unserm Hause einen Jüng-ling der von Geburt ein Wilder ist, und die Sprache der Wilden gut spricht. Dieser unterrichtet mich zuweilen in dieser Sprache; sie ist aber nicht leicht, sie hat ganz sonderbare unb sehr lange Wörter, aber man sagt, daß sie sehr einfach und arm ist. Der Merkwürdigkeit ivillen werde ich Dir einige Wörter von dieser Sprache mittheilen. ( Ich schreibe die Wörter, wie sie »ach der krailiischen Aussprache zu lese» sind.) Gott'heißt: Kizhemanito ; Himmel, wakwing; Hölle, anamakamegong ; (Srbe, aki; Sonne, kisis; Mond, tibikikisis; Tag, kisbigak; Nacht, tibikot; Wasser, ni-bifli; Feuer, skote; Seele, m'nsliibam; Vater , nosse ,• Priester, makateokonoje etc. etc. Maria, kvenazh ninguinam! Maria, guenaveni miang! gaga uota mavifliinang! das heißt: Maria, Mutter der Gnade! Maria unsere Schutzfrau! bitt für uns! Sehr merkwürdig ist es, daß unsere Wilden in ihrer ganzen Sprache kein f, kein l und kein r haben. _______ Gott gebe mir nur, bald diese Sprache zu erlernen; denn man sagt allgemein, daß man mit den Wilden alles machen kann, wenn mail ihre Sprache weiß. Heute, da ich dieses schreibe, ist gerade das Fest des heil. Joseph. Hier ist es kein gebotener Feiertag, sonst hatte ich wohl keine Zeit, an diesem Tage einen Brief zu schreiben. Ich denke heute den ganzen Tag an meine lieben Verwandten und Bekannten, die diesen großen Heiligen zum Schutzpatron haben; besonders an unsern bieder» Joseph und an unsere liebe P epi. Ich wünsche dem Joseph und der Pepi alles erdeiikliche Gute zum Namenstage; ich habe meine heutige heilige Messe besonders für die zwei aufgeopfert. Ich liebe Euch noch immer gerade so innig, als da ich noch in meinem Vaterlande war, und denke auch in dieser so großen Entfernung täglich an Euch. Wir leben zwar in verschiedenen Welttheilen, und das unermeßliche Weltmeer liegt zwischen uns, jedoch sind unsere Gedanken und unsere Herzen immer beisammen, und bleiben in der Liebe vereiniget, bis uns einst die göttliche Liebe noch enger vereiniget in dem Reiche der einigen Liebe. — Bald kömmt die Zeit (ich hoffe, ehe Du diesen Brief erhältst), da ich noch gegen 800 (amerikanische) Meilen weiter gegen Norden ziehen werde, mitten unter die Wilden, von denen schon sehr viele bekehrt sind; noch viel mehrere sind aber noch im Urjlaube Der Wildheit, Deren Bekehrung der Gegenstand unserer gemeinschaftlichen Wünsche ist. Nun habe ich Dir weiter nichts besonderes zu schreiben. Vielleicht schreibe ich Dir noch einmal, ehe ich Cincinnati verlasse, welches, wie der hochwürdige Herr Bischof Fenwik sagt, bald nach Ostern geschehen wird. Von meiner Missionsstation unter den Wilden werde ich Dir aber wohl selten schreibe», denn man hat dort keine Posten, man muß die Briefe mit andern Gelegenheiten bis Cincinnati schicken. — Die Briefe, die Du an mich schreiben wirst, adressire jetzt so: To she Rev. Mr. Frederick Baraga, Missionary. In she united States of America. Cincinnati. Ohio. Und zwar buchstäblich so, nichts mehr und nichts weniger. Man hat hier eine ganz eigene Art, Adressen zu machen. Schicke aber Deine Briefe an mich allezeit unter einem eigenen Couvert an die Leov.-Stiftung. Lebe nun wohl, meine geliebteste Amalia! und bete fleißig mit Deinen lieben Kindern für mich, wie Du es mir versprochen hast, was mich außerordentlich freuet und tröstet. Gruße alle meine lieben Angehörigen, besonders meine zärtlich geliebte Toni, Deinen lieben Mann und Deine Kinder und alle Deine und meine geistlichen Freunde. — Betet alle für mich! Dein Dich herzlich und innigst liebender Bruder. F rieb r i ch. VERZEICHNISS der vom historischen Provinzial - Vereine für Krain im Laufe des Jahres 1849 erworbenen Gegenstände (Fortsetzung.) r. 27. Vom Herrn Simon Wilfan, Pfarrer von Kronau rc. folgende Münzen: A. J n Silber. a) Ar. Feist. 1. H. J. D. G. Par. Pia. Vas. Dux. Dessen Kopf. Rer. In einem Lorberkranze: Lire tre di Parma. 1795. b) Ein Groschen vom Kaiser Ferdinand I. 1559. c) Ein bette vom Kaiser Ferdinand II. 1624. d) Kärnthner'scher Groschen vom Erzherzoge Ferdinand, (nachmal. Kaiser gerb. II.), 1619. e) Ein Stuck von Johann Schweikard von Cronberg, Churfürsten und Erzbischöfe von Mainz. 1625. f) Ein Stuck von Leonhard Lauredanus, Dogen von Venedig, (1501 — 1521.) Mit dem Heilande auf dem Rer. und mit der Umschrift: Tibi soli gloria. g) Ein Stuck vom Dogen Alois M o c en i g o III. 1728. ■ h) Ein Stück vom Papste Pius VI., (1787) Im Rer. Auxilium de Sancto. i) Ein 7 kr. Stück erbländischer Scheidemünze. 1802. k) Drei S ilb e r kr e n zer vom Kaiser Leopold I. Mit dem Frauenbilde 1697 u. 1698. B In Äusser. l) Mezzo Bajocco vom Papste Gregor XVI. 1833. Nr. 28. Vom Herrn Joseph Stare, Handelsmann in Laibach: Die Kupfermünze: Un Decime. Bom 3. Jahre der franz. Republik. Nr. 29. Von der löblichen Gesellschaft des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg zu Innsbruck: a) »Neue Zeitschrift" dieser Gesellschaft. Herausgegeben von den Curatoren derselben. 12 Bde. 8. Innsbruck. 1835—1846. b) Dreiundzwanzigster Jahresbericht bed Verwaltungs-ausschuffes derselben. 1846. 8. Innsbruck. c) Tirol unter Friedrich von Oesterreich. Von Clemens Grafen und Herrn zu Brandis. 8. Wien, 1823. Nr. 30. Vom Herrn Heinrich Costa, Director des k. k. Hauptzoll- und Gefällen-Oberamtes zu Laibach rc.: a) Abschrift eines Quittmigsbuches vom Jahre 1746. b) »Gratz in Steyermark, eine Colonie der Slaven." Geschichtliche Abhandlung des Herrn Eeschenkgebers. Manuscript; — baun Abschrift einer negativen Entgegnung eines Ungenannten hierüber. c) Vidimirte Abschrift deS Decretes der Zolladministration ddo. Laibach am 9. Oct. 1775, wegen Aufhebung der Zollämter im Innern des Landes. d) Gutachten des Herrn Geschenkgebers in Folge Anffor-dermia der hiesigen philharmonischen Gesellschaft ddo. 15 Mai 1825, wegen Errichtung einer philharmonischen Vokal- und Instrumental-Schule. e) Die Maße und Gewichte in Krain« Manuscript des Herrn Geschenkgebers. f) Vortrage des Herrn Geschenkgebers, als Referenten der hiesigen k. k. Landwirthschaftsgesellschaft; aus den Jahren 1824 und 1825. g) Flüchtige Blicke auf den Handel in Krain; Geschichte der Gefälle und deren Einfluß auf den Handelsverkehr des Herzogthums Krain. Manuscript des Herrn Geschenkgebers. h) Vortrag des Herrn Geschenkgebers, gehalten (1824) in der VI. allg. Versammlung der k. k. Landwirth-schafts-Gesellschaft in Krain, wegen Zustandebringung einer ausführlichen Haudelsgeschichte von Krain. (Fortsetzung folgt.) Drnck von Ignaz Alois Kleinmayer.