Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^K 34. Vierter Jahrgang. 35. August R8^O. Wem Gott ein braves Lieb^ bcscheert. ^!Wem Gott ein braves Lieb bcschccrt. Der soll von ihm nit scheiden, Er soll cö halten treu und fest, Denn wenn er'ö wieder scheiden läßt, Dann gehet auch sein Herze mit j Und Nnhe find't er nimmer nit — ! Wem Gott ein braves Lieb beschccrt, Der soll von ihm uit scheiden. Wem Gott ein braves Lieb bcschccrt, ^ Der soll von ihm nit scheiden. Die Welt, ist sic wohl schon und groß, Ist sie doch kalt uud licbelos, Uud wein sein Liebstes scheiden geht Wic'n Vöglcin ohne Bettlcin steht — Wem Gott ein braves Lieb bcschccrt, Der soll von ihm nit scheiden. Wem Gott ein braves Lieb bcschecrt, Der soll von ihm nit scheiden. Ein Stündlciu laug, ciu Stündlciu weit, Und zwischen liegt die Ewigkeit. Und der euch sang dieß Licdleiu gut, Der klagt es Gott, wie weh' es thut — Drum, wem ein braves Lieb bcschccrt, ' Dcr soll von ihm nit scheiden. Eine Neise auf der Eisenbahn. (Schluß.) >^Tls ich zurückkehrte, und eben über die Schwelle des Wartsaalcs treten wollte, blieb ich wie angewurzelt stehen; die gcheimnißvolle Dame stand an Karls Seite, starr wie ^ eine Bildsäule, iimner noch in ihren weißen Burnus gehüllt. ! Entschlossen trat ich endlich naher; ich wollte um jeden Preis dieses entsetzliche Näthsel lösen. „Der Arzt wird sogleich hier sein," sagte ich in so gleichgiltigem Tone, als es mir möglich war, »wollen Sie nicht seine Hände dnrch etwas Reiben erwärmen?" „Kann man damit erwärmen?" eutgegnete sie sanft, ' indem sic eine eiskalte Todtenhand ans die mcinige legte. Die Verührnng ging mir durch Mark und Vein. „Sie sind unwohl," rief ich ans. „Kann ich etwas für Sie thun? Ruhen Sie sich ans." „Ausruhen?" antwortete sie. „O Himmel, wer das könnte! Denken Sie nicht an mich. Ich kann nicht ruhen." Eben wollte ich mit weiteren Fragen in sie dringen, ! als die Thüre sich öffnete, und dcr Arzt hereintrat. In diesem Augenblicke ertönte ein gellender Schrei, und als ich mich umsah, war die Dame verschwunden. Dieser fnrcht-l bare Schrei hatte selbst das Ohr des Verwundeten erreicht, denn er öffnete die Augen, und fragte, was es gebe? Anch der Arzt, dcr sich haßig genähert hatte, frug, wer die Dame gewesen? „Ich weiß nicht," antwortete ich; »sie ist einen Theil des Weges mit uns gereist; ich will nachsehen, wohin sie , gegangen ist." „Bleiben Sie," sagte der Arzt. „Warnm?" „Weil es vergeblich sein würde." „Vergeblich? Warum?" „Weil die Dame todt ist." , ^ „Todt?" rief ich entsetzt. Ich glaubte ein Aechzen im Zimmer zu vernehmen. .,Ia, schon scit einigen Jahren," erwiederte der Doktor kaltblütig. In diesem Augenblicke kam ein Eisenbahnarbeiter herein und brachte Wasser. Der Arzt untersuchte Karl's Wunden; sie waren nicht gefährlich. „Haben Sie Niemanden aus diesem Zimmer gehen gesehen?" frug ich den Arbeiter, als er sich entfernen wollte. „Ich? Nein!" „Eine Dame in weißem Mantel, mit bleichem Gesicht?" „Ah, die —?" antwortete der Arbeiter gedehnt, indem er sich scheu umsah. „Also Sie kennen sic? . . . Sie ist mit uns gefahren." „Ja ja, sie fährt öfter mit; —wenn eZ ein Unglück gibt, immer; wir kennen sie." „Es ist'gnt," sagte der Arzt, der jetzt zu mir trat, zu dem Albeitcr. „Dn kannst gehen." Der Arbeiter ging. „Bestärken Sie die Lente nicht noch mehr in ihrem Glanben," wandte sich der Arzt jetzt zu mir; «sonst wird am Ende Niemand mehr a»f dieser Eisenbahn fahren wollen." „Aber was'soll das Alles bedeuten?" „Lassen Sie sich eine Geschichte erzählen, die sich vor einigen Jahren auf derselben Strccke, auf wclchcr Ihnen 134 heute der Unfall zustieß, ereignet h.'.t. Ein reicher Spin-«creibesitzer in der hiesige,! Gegend hatte eine junge, schöne Gattin heimgeführt. Sie werden mir zugeben, daß fie schön gewesen sein muß, wenn ich Ihnen sage, daß sie vollständig der Dame glich, die wir so eben zu sehen glaubten. Die junge Frau hing mit zärtlicher Liebe an cincin Bruder, der sich tief in Schulden gesteckt hatte, und um ihu vor Schande und Verderben zu retten, war sie leichtsinnig genug, den Namen ihres Mannes auf Wechseln von bedeutendem Ve-trage zu falschen. Ihr Gatte entdeckte die Fälschung, wandte sich an die Polizei, und zwang seine Gattin, mit ihm zu reisen, um sie in Glasgow dem Vorstande der Bank, auf welche die gefälschten Wechsel gezogen waren, gegenüber zu stellen. In dem Eisenbahnwagen hatten sie einen furchtbaren Wortwechsel mit einander; er warf ihr Unredlichkeit vor, sie erging sich in klagen und Verwünschungen über ihn, weil er ihren Bruder dem Gericht überantworten wollte. „Ehe Sie diesen Zweck erreichen," rief sie leidenschaftlich aus, „sollen Sie nimmer an das Ziel Ihrer Neise gelangen, und wenn ich Sie todt zu meinen Füßen scheu müßte!" Ihr Gemal sprang zornig auf und erklärte ihr , daß er ! nicht länger mit ihr in demselben Wagen fahren werde; er wollte die Thüre öffnen, fand sie verschlossen, rüttelte wie- , dcrholt daran, und lehnte sich endlich weit aus dem Fenster hinaus, indem er nach rückwärts — ihr Wagen war der vorderste — dem Schaffner zurief. Während er so rief, bemerkte sie, daß der Zug sich einem Tunnel näherte; sie blickte auf ihren Mann, der sich immer weiter hinauslehnte, sah, was bevorstand, was sich ereignen mußte, — aber sie schwieg. Im nächsten Augenblicke erfolgte ein Stoß, ein Krach, und ihr Gcmal fiel mit zerschmettertem Haupte in den Wagen zurück, in ihren Schooß. Er war eine Leiche. So fuhr sie uuu an dem düstern Abend jenes verhängnißvolleu 29. Februars meilenweit dahin, cincu Leichnam auf ihrem Schooße, die Haud mit dem Vlute des Todten befleckt. Als man den Wagen öffnete, war sie unfähig, sich zu rühren, und beinahe wahnsinnig. Nach mehr-wöchentlichem Siechlhum starb sie, eine Vcute der heftigsten Gewissensbisse." „Und woher weih mau . . .?" „Auf dem Sterbelager bekannte sie mir, wie Alles gekommen war." Karl >var, noch ehe die Erzählung begann, vor Schwäche in Schlaf gesunken; er erfnhr sie aus meinem Munde, als wir nach einer Zwischenzeit von einigen Tagen, deren er zur Heilung seiner Wunde bedürfte, wieder zusammen in der Eisenbahn saßen, — ernster, als es sonst zwischen uu5 üblich war, —- um die unterbrochene Ncise fortzusetzen. Das Wuecksill'erbergwerk Idria von seinem Beginne bis znr Gegenwart. Geschichtlich dargestellt von Peter Hitzinger, Dechant imd Pfarrer zu Adclsberg. (Fortsetzung und Schluß.) Um dem vielfältigen Holzverbrauche genügen zu können, ist dem Bergwerke Idria eine große Waldfläche zur Benützung vorbehalten, wouon der größere Theil von dcrHaupt-mannschaft Tolmein, der kleinere von den Herrschasten hl. Kreuz uud Wippach abgesondert wordeu; dieselbe enthält vorzüglich Buchen- uud Fichtenholz, und mißt nach dem Steucrkataster 13.867 Joch 1333 Quadrat. Klafter. Zur leichteren Herbeischaffimg des Holzes sind die alten Klause» oder Wasserschleußen in neuerer Zeit nicht uur besser hergestellt, sondern auch mit neueu vermehrt worden. Die Idrizaklausc wurde im Jahre 1767 umgebaut, und 22 Klafter laug, 7 Klafter hoch aus Quadersteinen gemauert; die Skalaklause wurde im Jahre 1772 auch größtentheils aus Mauerwerk aufgeführt. Schon vorher, im Jahre 1760, wurde zur Aushilfe die Bclizaklause im hohen Gebirge, ' an einem Ncbcngewässer des Idrizaftusscs, neu hergestellt, uud rückwärts von dieser ward am Ende des Thales eine kleinere Hilfsklausc, die Putrichklause, errichtet; beide stehen noch gegenwärtig in Holz. Zur Zeit der französischen Besitznahme wurde im Jahre 1812 eiue dritte Hauptklause am oberen Ende des Kanomlathales hergestellt, nämlich die O utschiakkl ause; dieselbe ist anch aus bchcnieucn Steinen schöu und fest gemauert. Züm Auffangen des angeschwemmten Holzes ist vor der Vergstadt an der Leud ein großar-! tiger, über 200 Klafter langer Holzrechcn errichtet. Endlich ist noch zu erwähnen, daß wegen des vielfältigen Verbrauches an eisernen Werkzeugen und Maschincnbcstandtheilen eine eigene Werks» uud Zeugschmiede, uud wegen der mannigfachen Holzbereitung und Zimmerung eiue eigene Zimmcrhütte besteht; erstere befindet sich iu der Nahe des Antoni-Eiufahrtstollens, letztere aber zunächst au der Lend. Nachdem der ganze Betrieb des Bergwerkes im Einzel-! nen dargestellt worden, mag auch dessen Erzeugung in der ! letzten Periode näher angegeben werden. Nach einzelnen ! Anzeigen der letzten Jahre werden an Erzen und Schli» chen im Durchschnitte zu 300.000 bis 360.000 Zentner jährlich gewonnen; im Einzelnen ergab das Jahr 1862 ge-^ gen 280.000 Zentner, das Jahr 1863 über 296.000 Zentner Erze und Schliche. Aehnlichc Summen dürften die früheren Jahre dieser Periode gebracht haben, insofcrnc eine winhschaftltche Betriebsweise geführt wurde; größere Zahlen zeigten wohl jene Perioden, in denen der Erzhau übermäßig stark, weuu auch nur auf das reichste Zeug gerichtet, Statt hatte. Die Funde an gediegenem Quecksilber erreichen jedoch ^ nur geringe Mengen, zu 20 bis 60 Pfund des Jahres: ! nur im Jahre 1770 wurdeu au einer Stelle 103 Pfund ! metallischen, sogenannten Jungfern - Quecksilbers gewonnen; ' daö Jahr 1863 gab an solchem 46 Pfund. An Zinnober wurden in der ersten Zeit nach dem j Wiederbeginne der Fabrikation nach Haequet's Berichte zu ! 800 Zentner gewonnen; im Jahre 1790 wurden bereits ! 1200 Zentner erzeugt. Das Jahr 1868 ergab 260 Zentner Stückzinnober uud 1690 Zentner Vcrmillon. Ueber die Sublimat-Erzeugung, welche vom Jahre 1796 bis 1824 betrieben wurde, können keine näheren Angaben gemacht werden. Der Handel mit Quecksilber hatte in den ersten Jahren dieser Periode seinen größern Absatz nach Holland, und 135 den geringeren nach Venedig. Daselbst wm-de das Quecksilber in bedeutender Menge zn Zinnober und Sublimat verarbeitet; ein anderer Theil ging in nahe und ferne Bergwerke, u:n zum Anquicken der Gold« und Silberze verwendet zu werden. Die Verkäufe geschahen meistens durch Vermittlung der kaiscrl. Bergwerks »Administration; die Lieferungen betrugen mehrmal zu 20l!0 Lage! oder 3000 Zentner Quecksilber. Der im Jahre 1786 mit Spanien geschlossene Vertrag betraf die Lieferung von jährlichen 8000 Zentnern Quecksilber auf 6 Jahre; dieser Vertrag wurde im Jahre 179l auf die Lieferung von je 6000 bis 10.000 Zentnern Quecksilber auf weitere 6 Jahre verlängert. Aber die übermäßige Erzeugung von Quecksilber in den Jahren 1787 bis 1803, ferner in den Jahren 1809 bis 18l3 war für den Handel damit überhaupt nicht vortheilhaft-, die ! Stürme des großen französischen Krieges und die Kämpfe ^ der spanischen Kolonien in Amerika gegen daö Mutterland brachten dem gedachten Handel vielfache Hemmnisse. Erst .! nachdem sich der Friede allseitig mchr befestigt hatte, eröff- ! netc sich für das Quecksilber ein besserer Absatz: dieser stei< gerte sich nach und nach znr größten Vorthcilhaftigkeit, als ! während des spanischen Thronfolge-Krieges im Jahre 1836 ! die »eichen Quecksilber-Bergwerke zu Almadcn ertränkt wor- ! den waren. In den letzten Jahren gereicht jedoch eben die i Wiederaufnahme der spanischen Bergwerke dein Quecksilber- ^ Handel von Idria zum Nachtheile, und die Preise sind sehr , schnell gesunken. Der Absatz des Zinnobers hielt im Gau- j zen gleichen Schritt mit jenen des Quecksilbers; nach der ^ großen, vorhin angeführten Stockung erholte sich jedoch der Zinnober-Handel langsamer als der Quecksilber-Handel, und derselbe war im Ganzen weniger gcwinobringcnd. Die Ver- ^ kaufe geschehen jetzt zum größeren Theile durch die Ver.nitt- ^ lung der Vergwerks-Piodlikten-Verschlciß-Direktion in Wien, ^ ;um kleineren Theile durch die Faktorei in Triest. z Die Zahl der Arbeiter zeigt sich in dieser Periode ! überhanpt,größer, als in den vergangenen; die veränderte Betriebsweise und die ausgedehntere Arbeit erforderte dieses. , Nach Ferbcr's Berichte waren im Jahre 1774 im Ganzen 604 Manu am Bergwerke beschäftigt, welche in drei Kom- I pagmen getheilt arbeiteten; zur Zcit der großen an Spanien -abzuführenden Quecksilberlieferung steigerte sich die Z.ihl der ! Arbeiter auf 900 Mann und darüber, indem Knappen von mehreren Seiten, besonders aus Tirol, herbeigezogen wurden. Seit dem Jahre 1803, wo ein mehr wirtschaftlicher Bergbau eingeführt wurde, war die Zahl bedeutend geringer, 600 bis 600 Mann; in neuester Zeit ist dieselbe wie- ^ der gestiegen, und der Stand' vom 1. Mai 1839, weiset 703 Arbeiter aus. Die Schicht oder Arbeitsdaner hat im ! nun besprochene Zeitraume auch eine Aenderung erfahren, ! wie es bereitö Fcrber und Hacquct für ihre Zeit berichten; ^ dieselbe beträgt nun als Berg- und Hüttenschicht für die in ! der Grube und bei den Vrcnnhütten beschäftigte Mannschaft ! 8 Stunden deö Tages, wobei dieselbe kompagnienweise abwechselt. Die ganz veränderte und verbesserte Einrichtung ^ der Gruben macht es den Arbeitern möglich, länger daselbst zu verharren, während dieselben in früherer Zeit auch die , Schicht von 6 Stunden oft nur sehr schwer aushalten tonn- ' ten. Dagegen ist die Tagschicht für die außer der Grube ! am Mauerwerke, in de^ Zimmcrhütte und in der Schmiede, j im Scheid- und Pochhause beschäftigten Arbeiter länger; sie ! dauert im Winter 10 nnd im Sommer 11 Stunden. ! Nachdem das Bergwerk in dieser Periode^allseitig bes-sere Einrichtungen aufzunehmen begonnen hatte, mußte auch ^ > auf die Herstellung geeigneter Verbindungswege Bedacht ! ! genommen werden. Im Jahre 1760 wurde durch den Berg' ! i » ! rath Anton v. Sartori eine bessere Fahrstraße gegen Ober-5 ! laibach begonnen, und im Jahre 1763 vollendet; mit einer - ! für jene Zeit ungewöhnlichen Geschicklichkeit ist der Straßen« - ^ zug den steilen Abhang des Magdalenenberges herab gegen - ! die Bergstadt geführt. Die Kosten des Vanrs betrugen - ! 92.000 fl., nnd man cilte im Jahre 1763 außerordentlich, - ^ den Hauptdurchbruch zu vollführen, da man in demselben - ^ Jahre einen Besuch des Kronprinzen Josef II. erwartete. - > Bedeutend später, im Jahre 1823, wurde eine gute Fahr« ! ! straße einerseits über Sairach nach Lack, anderseits über ! Schwarzenberg nach Wippach der Vollendung zugeführt; der ! letztere Zug erhebt sich in vielen Windungen aus dem Thale auf den plötzlich ansteigenden Bergrücken. Endlich wurde, nachdem bereits im Jahre 1736 ein Antrag dafür geschehen, ! aber bei Seite gesetzt worden, im Jahre 1867 durch die ^ Fürsorge des um das Wohl Krain's viel verdienten Statt« Halters Gustav Grafen u. Chorinsky eine neue Fahrstraße ! durch das Salathal über den viel niedrigeren Sattel bel ! Godovitsch in Angriff genommen, um die Bergstadt Idria mit dem Bahnhose zu Loitsch in bequeme Verbindung zu ! bringen. Dieselbe wurde durch die betreffenden Gemeinden der Bezirke Idria und Planina gebaut, und im Jahre 1869 ! vollendet. Sie steigt aus dem Idrizathale längs des Sala-I baches langsam aufwärts, übersetzt diesen mittelst mehrerer ^ gemauerter Brücken, erreicht so gemächlich den Uebergangs-z punkt bei Godovitsch, und führt dann auf einem fast ebenen ! Wege bei Oderloitsch zur Heerstraße, von wo aus die Verbindung mit der Karstbahn besteht. Zum Schlnsse erübriget cs noch, einiges Allgemeine zunächst über den Charakter der Bewohner von Idria an» ^ zuführen. Die Hauptmasse der Bevölkerung von Idria bil-den, wie auch die ganze Umgebung keine andere Nationalität ! aufzuweisen hat, Slaven vom sloueni scheu oder windischen z Stamme; mit ihnen haben sich, abgesehen von dem häusig ! aus anderen Provinzen herkommenden Personale des Beamtenstandes, in einzelnen Zeiträumen Deutsche in größerer , Menge verschmolzen, und zwar in der Art, daß das slavische Element das Nebergcwicht behauptet hat. Daher ist die I allgemeine Volks- und Umgangssprache in der Vcrgstadt die ^ slovenische; dieselbe entlehnt jedoch die auf den Bergbau be-! züglichen Benennungen und Kunstansdrücke größten Theils dem deutschen Munde, z. V. ^'I^t^v, GcseUsiube, pl'<>nulll, Breuuhütte, v38Nl'>.jü, Waschhaus. Die deutfche Sprache ist jedoch nicht nur im Munde des Beamten und höher Gebildeten, oder des geborenen Deutschen überhaupt, sonder» ! auch in jenem des gemeinen Bergknappen sehr häufig zu hören; dieß ist jedoch weniger die Folge der früheren Ab' ! stammung mancher Einzelnen, als vielmehr die Frucht der ! in der Volksschule genossenen Bildung. Im Charakter des ^ Iorianer Volkes ist viel religiösen Sinncs gelegen, wie sich dieser bei verschiedenen Gelegenheiten äußert; Gutmüthigkcii und Fröhlichkeit ist ihm zu eigen geblieben, und tritt in Scherz, Gesang und Musik an den Tag; brüderliche Gescl-^ ligkeit und treue Anhänglichkeit unter einander ist ein hervorleuchtender Zug desselben, der sich auch in der Fremde , nicht verläugnet. Ausdauernder Fleiß und stets rührige Em-^ sigkeit zeigt sich im ganzen Thun der Bewohner des Berg" ! ortcs; ansprechende Reinlichkeit ist in der Grube wie im ! Hause heimisch, und gefällige Nettigkeit deutet sich mincn für'die Gesundheit der Arbeiter dienlicher, als jene mit Alludeln; die horizontalen Flammöfen stellen die Heizer dem Feuer und dem Erzranche wohl mehr bloß, dafür wird z aber mit ihnen häufiger gewechselt, abgesehen davon, daß 1 die Löhnung höher angesetzt ist. Aus Gesundheitsrücksichten ^ geschieht auch das Vreunen in den vertikalen Flammöfen nur ! im Winter, und das Brennen in den horizontalen Flamm« ^ öfcn wird wenigstens in der heißesten Jahreszeit ausgesetzt. ^ Merkwürdig ist es, daß das Brennen der Quccksilbercrzc > zur Cholcrazeit ein Gegenmittel gegen das Eindringen der verheerenden Seuche zu bieten schien, da Idria sammt der Umgegend von derselben verschont blieb, Ucbrigeus hat die gegenwärtige angemessenere Einrichtung der Wohnhäuser, i dann auch daö Aushauen der dichten Wälder in der Umgebung, wodurch den Winden freierer Zutritt in'ö Thal ge-stattet wird, eine wohlthätige Wirkung auf den Gesundheitszustand der Bewohner von Idria ausgeübt. Im Verlaufe der Vegebenheitc.n ist schon mchrMal mit banger Sorge die Frage aufgestellt worden, ob das Bergwerk nicht seinem Ende »ahc sei; und die Antwort ist, bisher immer in der Weise ausgesallcu, daß ängstliche Besorgnisse dehobcn wurden. Auch gegenwärtig, am Schlüsse dieser geschichtlichen Darstellung, läßt sich eine gleiche Antwort auf die vorbeuannte Frage geben, und insbesondere aus- sprechen : daß Idria bei dem bisher bekannten Erzreichthume, bei einer mit vernünftiger Vorsicht geführten Betriebsweise nnd bei einer in der bisherigen Art glückenden Abwendung widriger Vorfälle, noch in der Znkuuft wenigstcus eine ebenso lange Geschichte ersehen kann, als eine solche bis zur Gegenwart gehabt hat. Es wird daher noch lauge und viele Jahre der Bergmannsruf: „Glück auf!" daselbst erschallen können. Duonaparte und das rothe Meer. In der Gefangenschaft auf St. Helena schrieb der Ei> Kaiser Napoleon l. über eine im rothen Meere bestandene Lebensgefahr in seinen Memoiren ganz kurz: »Die Zeit der Ebbe benutzend zog ich trockenen Fußes durch das rothe Meer; aus dem Rückwege überraschte mich die Nacht uud ich verirrte mich in der anschwellenden Flut. Ich lief die größte Gefahr, auf eben solche Weise umzukommen, wie Farao, und das würde daun den Predigern einen herrlichen Tert gegen mich geliefert habeu." Zur Ergänzung fügen wir nach St. Hilaire hinzu: Geueral Buonaparte kam während seiner Erpedition in Egyuten 1798 nach Suez. Nachdem er die Stadt besichtigt hatte, beschloß er, über« das rothe Meer zu gehen, um den „Moses-! brunnen zu besuchen. Als sich (am 28. Dezember) um Acht Uhr die Flut verlaufen hatte, durchschritt er das Bett des Meeres uud befand sich in Asien. Hier empfing er an der Quelle den Besuch einiger arabischer Häuptliuge und stieg ' dann wieder zu Pferd, um die Ruinen einer großen Wasserleitung zn sehen. Nun erst dachte er an die Rückkehr und kam zur Seeküste, wo es zu nachten anfing. Sein Gefolge rieth ihm, den Tag abzuwarten, da die Flut im Anzüge war, allein Buonaparte rief den Führer zu sich, und befahl ihm, vorwärts zu gehen. Man batte noch nicht den halben Weg zurückgelegt, als die ersten Wellen die Hufe des Pfer« des benetzten; das Wasser stieg mit Schnelligkeit und die Dunkelheit machte es unmöglich, zn sehen, wie weit man > noch zu gehen hatte. General Caffarelli, der wegen seines hölzernen Beines sich nicht gehörig im Sattel halten konnte, rief nach Hilfe. Die Knavane gerieth durch den Nothschrei in Unordnung. Jeder floh nach der Richtung, in welcher er das Land am ersten zn erreichen hoffte. Vuonaparte allein i folgte ruhig dem Araber, der vor ihm ritt. Inzwischen ! stleg das Wasscr immer höher, sein Pferd konnte nicht mehr ' fort. Ein Araber von hohem Wuchs und herkulischer Kraft ! sprang von seinem Roß ins Meer, nahm den General auf ! die Schulter und trug ihn wie ein Kind, indem er sich an ! das Pferd des vor ihm reitenden Arabers hing. Schon er« > reichte das Meer seine Schultern, kaum vermochte er sich ! noch auf den Beinen zu erhalten. Die Wogen stiegen mit schauderhafter Schnelligkeit; noch fünfMinuten und der Tod eines einzigen Menschen würde das Schicksal der Welt anders ! gestaltet haben. Vonavarte ward gerettet, nur sein Pferd ertrank! Vwecksilberuhren. Nach dem Prinzipe, dcr Sanduhren werden jetzt in London ^ Quccksilberuhren verfertigt. Eine Glasröhre, wie die eines ^ Barometers, enthält eine kleinere Röhre, die mit Kork-! pfropfen geschlossen ist. Das Quecksilber drückt die Luft ! durch den Pfropfen in die Röhre, wo ein Quecksilberzeiger ^ die Stuuden angibt. Die Uhr läuft 20 Stunden, worauf ^ sie umgedreht wird. Für gewisse Zwecke, beim Billardspicl :c., i mag diese Uhr wohl anwendbar sein. Druck und Acrlag von Ag,t. V. NlcUlN'.ayr L5 H'. Vamuerst Ul ^aldacl). — NcrailtU'ortlichcr Mcdaclmr ü'. BssNlverg.