(PoAtnina platan» » Kotnrintj Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat Vchriftleitung und Verwaltung: PreLernooa ulUa S. Telephon Rr. 2l <>at«rurban) t Bezugspreise für das Inland: vierteljährig 40 »in, halbjährig 80 Dia, ganz-»»tLndigungen werden tn der Verwaltung zu billigsten »eduhrrn entgegengenommen f jährig l«0 Dw. Für da» «usland entsprechend« Erhöhung. Einzelnummer Din l S0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag_ Nummer 98=99 || Celje, Donnerstag, den 7. Dezember 193» ^ 58. Jahrgang Kurz das Wichtigste Das bulgarische Königspaar besucht Jugoslawien Das bulgarische Königspaar trifft am 10.d.M. zum Gegenbesuch Ihrer Majestäten König Aleran-der und Königin Maria in Beograd ein. In Be-gleitung des hohen ausländischen Beiuchs werden sich der Ministerpräsident und der Außenminister Bulgariens neben hohen Persönlichkeiten des bul-garischen Hofes befinden. Zu Ehren des bulgori-schen Königspaares sind große Feierlichkeiten vor-gesehen. Die Majestäten verlassen am 13. d. M Beograd wieder. Ab l. Jänner Erhöhung der Postgebühren in da» Susland Der Verkehr »minister hat mit seiner Entschei« dung vom 24. November d. I. im Einvernehmen mit dem Finanzminister die Postgebühren sür Briefe und Postkarten im zwischenstaatlichen Postverkehr abgeändert. Die Gebühr für Briefe im Gewicht bis 20 Gramm für das Ausland beträgt 3.50 Din statt 3 Din, die Gebühr für Briefe über 20 Gramm bleibt auch weiter anderthalb Dinar je weiteren 20 Gramm. Die Gebühr für offene Korrespondenz-karten sür das Ausland ist von anderthalb auf 1.75 Dinar erhöht worden. Diese Gebühr wird am I. Jänner 1934 in Kraft treten. Die Gebühr für Briefe und Korrespondenzkarten nach Italien bleibt auch weiter unverändert. österreichische Staatsmanner im Auslande Pressemeldungen zufolge befinden sich mehrere führende österreichische Staatsmänner im Auslande. Propogandaminister Steidle befindet sich in der Schweiz. Heimwehrführer Swchemberg aus Urlaub unbekannt wo im Auslande, der Präsident der Nationalbank Dr. Kienböck befindet sich in Paris. Litrvinou, tn Rom Noch verschiedenen diplomatischen Besuchen ist nun auch der eben aus Amerika zurückgekehrte sowjetrussische Außenminister Litwinow in Rom eingetroffen und stattete u. a. auch König Emanuel einen Staatsbesuch ab. Litwinow führte mit Mus-solini eingehende Besprechungen, von denen man in Diplomatischen Kreisen eine Besserung der europaischen politischen Atmosphäre erwartet. Litwinow fährt nach Berlin Der russische Außenminister Litwinow begibt sich dieser Tage auf Anraten Mussolini» auch nach Berlin, um die Lage zu prüfen und festzustellen, ob a sich mit der Reichsregierung so weit einigen kann, daß der Vorschlag Mussolinis. Rußland in den Viermächtepakt auszunehmen, durchführbar ist. Boraussetzung für die Zustimmung Deutschlands zu einem Fünsmächtepakt wäre mindestens die An-erkennung der Regierung Hitlers in Deutschland und die Anerkennung der absoluten Gleichberechtigung Deutschlands. »enesch will nicht direkt oerhandeln Der tschechoslowakische Außenminister Dr. Benesch hat die Reichsregierung wissen lassen, daß er nicht bereit sei, mit Deutschland direkte Verhandlungen aufzunehmen. Er wolle mit der Regierung Hitler nur über den Völkerbund oder gemeinsam mit Frankreich verhandeln. Partei ist Staat Die Reichsregierung erließ kürzlich ein Gesetz über die „Einheit von Partei und Staat" und er-nannte gleichzeitig den Stellvertreter Adolf Hitlers Rudolf Heß und den Stabschef der SA Haupt-mann a. D. Ernst Röhm zu Ministem ohne Ge-schüft? bereich. Italien verbleibt im BSlterbund Der große Faschistenrat beschloß in seiner Ta-gung am 3. d. M., daß Italien nur unter ge-wissen Bedingungen im Völkerbund verbleiben wird, Ein Selbsthilfewerk E. P. Die Hauptversammlung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes in Novisad beschloß am 19. November d. I. in Gegenwart der behördlichen Vertreter die Einführung einer freiwilligen Kopf-steuer aller Deutschen in Jugoslawien. Diese Kopf-steuer — es handelt sich ausdrücklich um eine freiwillige, einmal jährlich zu leistende Abgabe — soll 1934 zum ersten Mal erhoben werden. Das Jahr 1933 neigt sich einem Ende zu. Wir möchten nicht versäumen, unsere Leser schon jetzt auf dieses Selbsthilfewerk hinzuweisen und ihnen kurz auseinan-derzusetzen, worum es dabei geht. Die Hauptleitung des Schwäbisch - Deutschen Kullurbundes ging, indem sie den oben aufgezeigten Beschluß zur Abstimmung vorlegte, von dem Ge-danken aus, daß es einer verläßlichen Stützung der kulturellen Institutionen unserer Minderheit bedarf, jener Institutionen, die uns von der Regierung ge-währt und bestätigt worden find. Es handelt sich in erster Linie um den Kulturbund selbst, dann um die Deutsche Schulstiftung, die die Deutsche Lehrer-bildungsanstalt zu erhalten hat, dann um die kleineren kulturellen und wirtschaftlichen Vereinigungen. Diesen verläßlichen finanziellen Rückhalt soll nun die ganze Minderheit selbst durch eine Selbstbesteuerung auf-bringen. Es ist daher die Schaffung eines besonderen Fonds mit eigener Verwaltung geplant, der alle Selbstbesteuerungsbeträge aufnehmen und an die kulturellen Vereinigungen weitergeben soll. Damit kämen die Beträge wieder allen Volksgenossen zugute. Mancher wird sich sagen: „Schon wieder zahlen!' Diejenigen Volksgenossen, die glauben, daß sie zu ihren Steuern und privaten Abgaben eine neue Abgabe er-halten, inen sich. Denn erstens ist diese Kopfsteuer frei- willig und zweiten», wenn jeder Volksgenosse nur ein weniges beisteuert, so ergibt das eine an-sehnliche Summe, von der alle Vereine ihren Anteil erhalten sollen, sodaß die Mitgliedsbeiträge gesenkt, wenn nicht ganz aufgelassen werden könnten. Ist das nicht ein Vorteil? Zudem ist die geplante Kopfsteuer so niedrig, daß jeder Volksgenosse außer den ärmsten der Armen imstande ist, sie zu leisten: Sie soll je nach den Vermögensverhältnissen nur 1 bis 10 Dinar betragen. Soviel bringt jeder im Jahre auf! Allerdings wäre dieser kleine Betrag von jedem Volksgenossen zu entrichten, also von Männern sogut wie von Frauen und von Kindern. Wie soll diese Kopfsteuer nun eingesammelt werden? Die Durchführung obliegt den Ortsgruppen des Schwäbisch-Deutschen Kullurbundes. Da nun nur ein verhältnismäßig geringer Teil der Volks-gei.ossen im Kulturbund erfaßt wird, so wird es in erster Linie darauf ankommen, zunächst in Be-treuungsbereich jeder einzelnen Ortsgruppe die Kopfzahl der Volksgenossen genau festzustellen. Es wird also in den nächsten Wochen zunächst diese unumgängliche Zählarbeit zu leisten sein. Ist diese vorüber, dann werden besondere Beauftragte die Sammlung der Kopssteuer vornehmen. So wird kein Volksgenosse im Zweifel sein worum es sich handelt, wenn eines Tages jemand nach der Anzahl seiner Familienmitglieder fragt und um die „Kopffteuer" bittet. Wir betonen nochmal»: Es ist eine freiwillige geringe Abgabe, die nur kulturellen Zwecken zugeführt wird und von der alle wieder einen Nutzen haben werden. Darum soll es jeder Volksgenosse al» eine Ehren-Pflicht betrachten, sein Scherflein nach seinen Kräften beizusteuern. Das Winterhilfswerk des Kultur-bundes In den letzten Tagen sind an alle Ortsgruppen des Kulturbundes von der Bundesleitung Rund-briefe ergangen, die zum Winterhilfswerk aufrufen, das ab 1. Dezember in allen Siedlungsgebieten nach einem einheitlichen Plane zur Durchführung gelangt. In deutschen Gemeinden, in denen eine Ortsgruppe noch nicht besteht, wurden die Bauernhilfen oder sonstige deutsche Vereine zur Mitarbeit an dem großen Werke der Nächstenliebe und Volksgemein-schuft aufgerufen. Wer soll das Winterhilfswert durchführen? In erster Reihe die Ortsgruppen des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes. Genossenschaften, Körper-schaften und Vereine, aber auch Einzelpersonen, wie Geistliche und Lehrer sollen zur Mitarbeit gewon-nen werden. In Celje braucht es keine besondere wettere Organisation, da der Evangelische Frauenverein wie alljährlich auch Heuer die Sammlung für seine Winterhilfe bereits aufgenommen hat. Es wird also in Celje von der Kulturbundsortsgruppe nicht noch besonders gesammelt werden. Eine der Hauptbedingungen ist die auch von Deutschland geforderte Reorganisation des Völker-bundes. Ein italienischer Plan zur Umgestaltung des Völkerbundes? Im „Journal de Gencoe" werden die Richt- linien eines Plane» veröffentlicht, der angeblich von der italienischen Regierung für die grundlegende Umgestaltung des Völkerbundes ausgearbeitet sein soll. Der italienische Plan soll einen Bruch mit dem bisherigen System de» vorwiegenden Einflusses Englands und Frankreichs auf den Völkerbund zur Folge haben und davon ausgehen, daß bisher im Völkerbund England sich die Unterstützung seiner Dominions, Frankreich aber die der französischen Staatengruppe gesichert hätte, während Italien und Deutschland im Völkerbund allein ständen. Aus diesen Gründen soll die ttalienische Regierung die Absicht haben, den Grundsatz des Viermächtepaktes in das System des Völkerbundrates einzubauen und einen Obersten Rat der vier Großmächte zu schaffen. Der bisher allein herrschende Grundsatz der Einstimmigkeit soll völlig aufgegeben werden. Nur die Beschlüsse des Viererrates sollen Einstimmigkeit erfordern. Die Mächte würden auf diese Weise nicht mehr das Recht haben, grundsätzliche Beschlüsse des Völkerbundes unmöglich zu machen. Darüber hinaus soll die ttalienische Regierung die Absicht haben, die Moskauer Regierung in den Obersten Viererrat aufzunehmen, der somit zu einem Fünferrat ausgedehnt würde. oette 2 Deutsche Zeitung Nummer 98-Ä9 Oesterreichs Klerus politisch mattgesetzt Weihnachtsamnestie in Oesterreich? Die österreichische Bischofskonferenz hat dieser Tag« eine bedeutsame Verordnung für die Geist-lichtest erlassen, die nichts weniger bezweckt, als den Klerus aus dem politischen Getriebe auszuschalten. Jene Geistlichen, die Btandate als Nationalräte, Bundesräte, Landtagsabgeordnete usw. innehaben, werden aufgefordert, ihre Mandate bis zum 15. Dezember d. I. zurückzulegen. Geistliche, die sich sonst politisch betätigen wollen, müssen dazu die Erlaub-nis ihres zuständigen Ordinariats einholen. — Da-mit ist Oesterreich eigentlich dem Beispiel Deutschlands gefolgt, das durch das Konkordat mit dem HI. Stuhl ebenfalls die katholische Geistlichkeit ent politisierte. -- Die österreichische Regierung scheint zu-dem vor Weihnachten noch größere Matz« nahmen ergreifen zu wollen, die geeignet sein werden, das Verhältnis zum Reich zu bessern. Die Gerüchte über eine umfassende Amnestie der polnischen Gefangenen, deren es in Oesterreich jetzt be-kanntlich nicht wenige gibt, wollen nicht verstummen. Diese Amnestie soll von Bundespräsidenten Miklas ausgehen. Daß Oesterreich sich bemüht, ein besseres Verhältnis zum Reich herzustellen, beweist auch ein Gerichtsurteil gegen den Redakteur der Zeitschrist „Der Zwirbelfisch" wegen Beleidigung Adolf Hit-Iers. Andererseits aber scheint man die National-sozialisten unter verstärktem Druck halten zu wollen, da kürzlich der frühere Führer der österreichischen Nationalsozialisten Frauenfeld verhaftet und unter dem Verdachte des Hochoerats in Unter-fuchungshast genommen wurde. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu lesen, was der „Oesterreichische Volkswirt" in feiner Nummer vom 2. Dezember unter dem Tstel „Innenpolitische Entspannung?" zur Lage in Oester-reich äußert: „Der Bundeskanzler scheint zu der Einsicht ge-langt zu fein, daß ein gewisser Wechsel seiner Mittel notwendig ist. Ob auch ein Richtungswechsel, ist nicht festzustellen, da die Richtung noch immer un-bekannt ist. Ein wenig wird man aber doch von den Mitteln auch auf die Richtung schließen dürfen. Die beiden guten Nachrichten der letzten Tage sind die Ankündigung, daß die Nationalständische Front in der Regierung wieder stärker vertreten sein soll und daß Tirol einen anderen Sicherhestsdirektor be-kommen wird. Die Verhandlungen des Bundes-kanzlers mst Winkler gehen zwar, wie wir hören, nicht um den Inhalt und die Gesetzwcrdung der neuen Verfassung, sondern nur darum, daß Doktor Dollfuß von der Nationalständischen Front persönliche Vollmacht für beides bekäme. Sein Bemühen, sich mit Winkler zu einigen, wäre aber sinnlos, wenn es nicht bedeutete, daß er die Notwendigkeit erkannt hat, die Regierungsfront durch Heranziehung der deutsch und antifaschistisch empfindenden Oesterreicher zu stärken. Der christlichsoziale Parteiobmann hat neuerlich verlangt, den Parteien zu geben, was der Parteien ist, und das italienische Eigeninteresse an der Verhinderung der nationalsozialistischen Gleichschaltung Oesterreichs ist groß genug, einen gewissen Widerstand des Bundeskanzlers gegen allzu weit gehende Beeinflussung unserer Innenpolttik zuzulassen. Die Entwicklung in Tirol ist geradezu ein Schul-beispiel im Kleinen dafür, wie unhaltbar innen- wie außenpolitisch eine Heimwehrdiktatur in ganz Oester-reich wäre. Es ist hoch an der Zeit, durch Einsetzung eines militärischen oder polizeilichen Fachmannes auch in Tirol zu beweisen, daß wir den Kampf gegen die Gleichschaltung nicht mit nationalsozialistischen Mitteln führen wollen." „Voltsdeutsches Weihnachtslicht" Ein schöner und ernster Gedanke soll auf Veranlassung des Reichsführers des VDA in diesem Jahre verwirflicht werden. Dr. Hans Steinacher hat in einem Rundschreiben angeordnet, daß an jedem deutschen Weihnachtsbaum ein „Bolksdeutsches Weihnachtslicht" brennen soll, das an die Brüder draußen erinnert, die zu gleicher Zeit das deutsche Weihnachtsfest rings in aller Welt begehen. In dem Aufruf heißt es: „Dos deutsche Weihnachtsfest vereinigt uns in seinen schlichten und schönen Bräuchen mit ollen deutschen Volksgenossen in der Welt unter dem Lichterbaum^ des Friedens und der Gemeinschaft. In dieser Stunde der Besinnung wollen wir uns über den Kreis unserer engeren Familie hinaus daran erinnern, daß wir eine große Volksdeutsche Familie sind. Wir wollen aber auch gerade im Kerzenglanze des Friedens daran denken, wie hart und leidenschaftlich rings um unsere Grenzen und fast überall draußen, wo Volksgenossen wohnen, der Kampf geführt wird. Ein Kampf, der gerade um die Erhaltung unserer Wesensart, unserer tief-sten und letzten seelischen Güter geht, wie sie in der deutschen Weihnacht, sichtbar werden. Die tiestrauri-gen Ereignisse in Graudenz, die den Opfertod zweier volkstreuer deutscher Männer zur Folge hatten, haben uns eben erst wieder den Ernst des Kampfes zum Bewußtsein gebracht. Zum Gedenken an diese kämpfenden und dul-denden Volksgenossen, zum Gedenken vor allem an die düstere Schattenreihe der im Volkstumskampf gefallenen Märtyrer wollen wir in diesem Jahre an jedem Weihnachtsbaum eine besondere Kerze anzünden. Wenn am Heiligen Abend der Weih-nachtsfriede sich herniedersenkt. dann soll dieses „Volksdeutsche Weihnachtslicht" im stillen warmen Glänze hinausleuchten rings in die kalte Welt, in der unsere Volksgenossen draußen um ihr Dasein zu kämpfen haben." Aus der evangelischen Kirche Deutschlands Prof. Beqer zum ttirchenminister ernannt In Verbindung mtt der organisatorischen Um-gestalwng des Protestantismus im Deutschen Reiche, die bekanntlich die 28 Landeskirchen zu einer ein-heittichen Reichskirche mtt einem Neichsbijchof an der Spitze zusammenschloß, erfolgte auch ein leiden-schaftliches Ringen um den inneren Gehalt und die dogmatische Prägung des evangelischen Christentums. Es handelt sich vor allem um die Auseinander-setzung zwischen denen, die die biblische Wahrkeit unverkürzt festhalten wollen, und jenen, welche eine Germantisierung des Protestantismus wünschen, d. h. eine Verschmelzung christlicher Gedanken mit Gedan ken eines — vielfach erdichteten — germanischen Heidentums. Die Anhänger solcher schwärmerischer Ideen »aben die kirchliche Bewegung der „Deutschen Chri-ten", deren historisches Verdienst die organisatorische Einigung des deutschen Protestantismus bleibt, für hre Zwecke einzuspannen versucht. Aber sie haben oeben eine entscheidende Niederlage erlitten. Die Bewegung der „Deutschen Christen" ist in Auflösung begriffen. Der Reichsbischof hat die Schirmherrschaft über sie niedergelegt. Das Geistliche Ministerium, also die unmittelbaren Mitarbeiter und Berater des Reichsbischofs, ist zurückgetreten und neugebildet worden. Der reformierte Kirchenminister Weber wurde neuerdings betraut. Als Vertreter der Luthe-raner wurde Dr. Lauerer, Direktor des Diako-nissenhauses Neuendettelsau, als Vertreter der Unierten Unwersitätsprofesior V. Dr. Hermann Wolfgang Beyer aus Greifswald berufen. Die Berufung Professor Beyers ist für uns besonders interessant, da er vielen in unserer Stadt durch seinen Vortrag in der evangelischen Kirche in Celje am 18. Okto ber noch in lebhafter Erinnerung ist. Die Namen der neuen Minister sind eine Gewähr dafür, daß bei aller zeitgemäßen Umgestaltung äußerer Formen der innere Gehalt, die Bekenntnisgrundlagen der evangelischen Kirche Deutschlands unangetastet bleibe«. Prof. Iatob Bleyer gestorben Das ungarische Deutschtum steht trauernd an der Bahre seines Führers Prof. Bleyer, der uner wartet am 5. Dezember an den Folgen eines Gallen-leidens im 59. Lebensjahre gestorben ist. Professor Bleyer war in mehreren Kabinetten Minderheiten-minister und verstand es, allem Chauvinismus und Linksradikalismus gegenüber die kulturellen Belange des ungarländischen Auslanddeutschtums zu verteidigen. Aus seiner Znttiative wurde 1924 der Ungar ländisch-Deutiche Volksbildungsverein gegründet. Erst in jüngster Zett war der Volksführer Bleyer noch den Angriffen chauvinistischer Kreise ausgesetzt, die schließ-lich an der Ruhe und Besonnenheit des Gelehrten schetterten. Das Wunder-Mikroskop »ifse«schaftlich« Oteooimioii durch «in» deutsch« Erfindung Von Dr. Han» Martert Auf der Ausstellung „Die Kamera" in Ber-lin wurde dem Laien zum elften Male eine deutsche Erfindung von ungeheuer weitlragender Bedeutung gezeigt: Da» ZLunder-Mitrostop. mit dem es möglich ist, auf Grund eines völlig neuartigen Prinzips Vergrößerungen zu erzielen, die den fünf-millionteften Teil eine» Millimeters sichtbar machen ! Die Kunst, das Wahrnehmungsvermögen des Menschenauges zu vergrößern, ist uralt; schon Kaiser Nero hielt einen geschliffenen Smaragd ans Auge, um die Gladiatorenkämpfe in der Arena besser verfolgen zu können. Unser Auge, das uns als Meister-werk der Natur erscheint, ist einer der am meisten unterstützungsbedürftigen Sinnesorgane. „Würde mir ein Mechaniker ein Instrument bringen, das so unvollkommen wie das menschliche Auge ist — ich würde ihn hinauswerfen," sagte ein bekannter Phy-fiker des vorigen Jahrhunderts. Es mag ein gut Teil Undankbarkeit gegenüber der Mutter Natur in diesen Worten liegen — Tatsache aber ist, daß die Wissenschaft immer wieder neue Apparate er-sinnen mußte, um unseren Blick zu schärfen. In unserer Zett scheint die Optik eine gewisse Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht zu haben. Die ungeheuersten Teleskope haben uns noch nicht das Geheimnis der Marskanäle enträtselt, die stärk-sten Mikroskope konnten uns den Aufbau der Ma-terie nur ahnen lassen. Wie arbeitet solch ein Mikro-skop? Es hat eine Anzahl von Glaslinsen, durch welche die Lichtstrahlen — von einem beleuchteten, durchleuchteten oder selbftleuchtenden Objekt aus-gehend — geschickt werden. Dieses System erzielt in einem billigen Schülermikroskop etwa 1500fache Vergrößerungen; der Forscher benützt Mikroskope, durch die er Gegenstände erkennen kann, die den 6.000 Teil eines Millimeters groß sind. Die Physiker gaben sich mtt diesen Resultaten nicht zufrieden. Sie überlegten, wie die bisher er-reichte Grenze der Sichtbarkeit überschritten werden könne; und sie kamen endlich zu dem Schluß, daß dies nur gelingen werde, wenn man das Vorurteil aufgebe, daß man nur mtt Lichtstrahlen sehen kann. Es gibt ja so viel andere Strahlen, die für den Zweck der Vergrößerung geeigneter sind als die verhältmäßig langen Wellen des Lichts. Zum Bei-spiel die kürzeren Wellen der Röntgenstrahlen oder die noch kürzeren Wellen der Elektronenstrahlen . . . So wurden die Lichtstrahlen „unmodern". Im Berliner Forschungsinstitut der AEG und an der Technischen Hochschule Berlin gelang es, diese seltsamen „Vergrößerungsgläser" aus der Taufe zu heben. Sie verzichteten auf die Elemente, deren sich der Opttker sett Urzeiten bedient: Licht und Luft. Statt eines Lichtspiegels oder einer Lichtquelle, wie sie jedes Mikroskop bisher aufwies, hat dieses neue Instrument eine Elektronenstrahlen-Ouelle, eine Glühkathode, wie wir sie von den Radioröhren her kennen. Nun ist es aber nicht so einfach, diese Elektro-nenstrahlen dazu zu bewegen, Vergrößerungen her-zustellen. Zunächst haben diese Strahlen die Eigenschaft, in Lust stehen zu bleiben; Lust ist für Elektronen fo undurchlässig wie Tinte für Lichtstrahlen. Also muß daß Elektronen-Mikroskop im luftteeren Raum, in einer Vacuumglocke untergebracht werden. Ferner dringen die Elektronenstrahlen nicht durch Glas: ein Linsenfystem, wie es bisher bei Ver-größerungsinstrumenten möglich war, kann hier also nicht angewendet werden. Es gibt aber eine andere Möglichkeit, Elektronenstrahlen einer Linsenwirkung auszusetzen: durch die unsichtbaren Kraftwirkungen elektrischer Felder. Nun haben wir das Bild des von der AEG entwickelten Elektronen-Mikroskops vor uns und wundern uns nicht mehr, daß es so keine Aehn lichkett mtt einem Mikroskop alten Systems hat, fon dern daß es sogar noch einfacher aussieht: feine drei Hauptbestandteile sind eine Glühkathode, davor Scheiden mtt Löchern, und in einigem Abstand davon ein Leuchtschirm, eine Art Projektionsfläche. Da» Objekt, das vergrößert untersucht werden soll. Nummer W-99 Deutsche Zeitung Seite 3 Die boshafte Plache Zu der in cm« unserer letzten Nummern ongefflitbigten Re«»erordnung Ober die 6on* 'toi'i(f»iit,bod)fr und Sonncnplache« der Schau-feicher bringen wir heute diese Heine Sftjae au» dem Leben einer vorschriftswidrigen Son-nenplache in Celje. Der Mensch beherrscht meistenteils die Materie, zwingt Gegenstände und Dinge in seinen Dienst und macht sie sich Untertan. Manchmal jedoch schüttelt ein Gegenstand die-sen Zwang ab, und da er seinem Beherrscher, dem Menschen, nicht ans liebe Leben kann, so ärgert er ihn wenigstens mtt Bosheit und Raffiniertheit. Ge-jchieht so etwas, so spricht man von der „Tücke des Objekts". Zum Beispiel will eines Morgens der Hemd-knöpf justament nicht durch das Kragenloch. Man drückt mit verbogenem Finger, man bohrt und zerrt — der Knopf will nicht. Bis er mit einem weiten Sprung ins Zimmer saust. Unter dem Kasten lie-gen bleibt. Auf allen Vieren kriecht man in einer entsetzlich demütigenden Art auf dem Parkett herum, drückt die frischrasinte Wange gegen den Boden und greift unter das Möbelstuck/ Die äußersten Fingerspitzen streifen den Knopf. Dieser aber springt hinter dem Kosten hervor, dreht sich einigemal? im Kreise, als freue es sich seines schamlosen Tuns. Dann scheint er ins Nichts zu springen; er ver-schwindet. Schändliche Flüche ausstoßend, springt man suchend durch» Zimmer; den Knopf findet man erst in dem Augenblick, in dem er unter der Schuhsohle zersplittert. Sc etwas kommt öfter vor. Hing da heuer im Sommer einmal die Son> nenploche eines Geschäftes in der Kralja Petra cesta schlaff herab. Früher war sie aufgespannt gewesen, die untere Verbindung hätte sich jedoch gelöst. Es ging dann ein ziemlich starker Wind. Die Plache hing daher nicht ruhig, sondern flatterte fröhlich im Wohin geht man zu Sylvester? Winde. Einigemale klatschte sie nach oben. Dabei traf sie gegen ein Fenster, hinler dem bald ein wüst schimpfender Mann erschien. Sie schien von ihrem Erfolg befriedigt zu sein und hing jetzt wie-der einige Augenblicke still und schlaff herab. Plötz-lich sprang sie stell in die Höhe, rollte sich ein we-nig zusammen und schnalzte dann wie eine Fiaker-peitsche. Dies tat sie aber gerade über dem Haupte einer gedankenversunken daherwandernden Dame. Die Dame machte einen schrillen Schrei und eine tiefe Kniebeuge. Wahrscheinlich glaubte sie, ein Ko-met lange nach ihr. Die Plache tanzte jetzt einen wilden Freudentanz in den Lüften. Die Dame ent-fernte sich mit einigen scharfen Bemerkungen über „schlamperte Geschäftsleute". Der nächste, der vor-beikam, war ein sehr vornehmer Mann. Er trug einen schwarzen, steifen Hut und war auch sonst sehr feierlich gewandet. Die Plache schien einige Sekunden zu zielen, dann aber schlug st! hernieder auf des feinen Mannes Hut. Der Mann erschrak l ist die Glühkachode. Durch die Wirkung der elektri-schen Potentialfelder des Plattenkondensators erscheint auf dem Leuchtschirm das vergrößerte BUd des Objektes, leicht zu beobachtn, und bequem zu soto-grafieren! Das Elektronen-Mikroskop ist eine „Lupe" von so ungeheuer Vergrößerungsmöglichkeit, daß selbst das leistungsfähigste Mikroskop der bisher üblichen Art dagegen als Kinderspielzeug erscheinen muh. Es ist heute noch nicht zu sagen, wo die obere Grenze der Vergrößerungsmöglichkeit des neuen Instruments Legt; zweifellos'aber kann es im Prinzip tausend-mal so stark wie ein normales Mikroskop vergrößern! Der Laie wird kaum ahnen können, was das be-deutet. Es heißt nicht weniger, als daß es möglich sein wird, Moleküle dem Menschenauge sichtbar zu machen — jene winzigen Stosstellchen, die — beim Wasserstoff zum Beispiel — den fünfmillionsten TeU eines Millimeters groß sind, und von denen ein einziger Kubikzentimeter des Elements 27 Trillio-nen enthält. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man von die-sem Mikroskop aus eine wissenschaftliche Religion prophezeit. Was bisher nur errechnete, erahnte Theo-rie der Physiker und Chemiker war — nun soll es dem Auge sichtbar und nachprüfbar gemacht werden. Das Gebiet der Atomzertrümmerung wird plötzlich eine ganz neue Forschungsbasis erhalten, und die // ÄUCnh der Teint mtJß „modern sein! • Ewiger Wed,sei de, l l 'eszeilem j . ' farbige Kleide, Z"f Und mafter 7V ern"- P"e9e der 7' e,r>fach °U,? "'« Stunde Cr. . E''da Jed° in d,?H . d"r"3' 9'bt ihrotabastergfefcL ~ m°ttes Ausseht* ELIDA / ä9ue Kemsi tödlich, der Hut saß ihm nun plötzlich auf den Augenlidern, die Ohren waren kramphaft verbogen. Er schnappte nach Lust und stand wie feftgezaubeit. Er meinte, der brüte Stock des Hauses sei ihm samt den Einwohnern auf den Kopf gefallen. Als er die Plache erblickte, eilte er wütend in den be-treffenden Laden. Die Freiheit der Plache war nun zu Ende. Ein Praktikant erschien mit einer Letter, stellte diese auf den Gehsteig und klomm mit selbst-bewußter Miene empor. Die Plache hatte jedoch nicht die Absicht, sich so leichten Kaufes zu über-geben. Ein Schlag und der strebsame Jüngling lag aus der Erve, dem Spott der Oeffentlichkeit preisgegeben. AIs er sich erhob, hatte er eine hühnereigroße Beule auf der Stirn und einen schmutzigen Anzug. Die Plache hatte sich unterdessen als Sieges standarte steil in die Lust gestreckt. Dann schnalzte und knallte sie durch die Strotze, daß die Pferde schett wurden und ein Auto stehen blieb. Erst ein Frage nach dem Sein und Werden allen Lebens wird, soweit die Wissenschaft sie beantworten kann, neuen Lösungen nähergebracht werden. In der industriellen Praris hat sich das neue Instrument beretts bewährt — bei der Untersuchung von Glühkathoden, die ja die Seele unserer Radioröhren sind. Diese Glühkathoden werden durch den Betrieb einem Zerstörungsprozeß unterworfen, der schließlich dazu führt, daß die Röhre „ausgebrannt" ist und weggeworfen werden muß. Bisher konnte man den genauen Vorgang, der sich dabei abspielt, nicht erkennen. Erst das Elektronen-Mikroskop bietet die Möglichkeit, die Eleftronenquellen auf der Ober-fläche der Glühkathoden zu untersuchen; vielleicht wird man dadurch einmal die Methode finden, um der Radioröhre ewiges Leben zu verleihen — ein Erfolg, der manchem Funksteund noch wett wichtiger erscheinen wird als die Entschleierung der letzten Geheimnisse in der Welt der Moleküle . . . Volksgenossen, tretet dem „Schwäbisch-Deutschen Kulturbund" bei! Er ist der beste Förderer eurer Bestrebungen, der euch in eure« Volkstumsnöten mit Rat und Tat zur Seite steht. dickbemuskelter Hausknecht fing das Tuch brutal mtt einer Stange ein und band es an dem Eisen-träger fest. Noch immer zuckte das gefesselte Tuch; anscheinend hatte es seine Tücke noch nicht genug in die Tat umgesetzt. «. I. Grohfeuer in Celje Am Sonntag den 3. Dezember um ca. 17,30 brach vermutlich durch Brandstiftung, noch einer anderen Version durch Kurzjchlutz, in den Wirtschafte gebäuden der „Abtei" am Slomskov trg Feuer aus, das sehr rasch auf die dort aufgestapelten Heu-und Spreuvorräte übergriff. Als das Feuer bemerkt wurde, brannten schon die Dachsparren. Die erste Meldung über das Feuer geschah durch ein Kind, das einen Wachmann darauf aufmerksam machte. Die Feuerwehr erschien sieben Minuten nach dem Alarm auf dem Brandplatze und zwar zuerst mtt den wachhabenden 6 Mann unter dem Kommando des Zugsführers B e r n a. Er ließ sofort Schlauch-linien legen. Dann traf auch schon der Hauptmann-stellvertreter Baumeister Kalischnigg ein und über-nahm die Leitung der Feuerbekämpfung, die ins-gesamt mit 12 ^chlauchlinien durchgeführt wurde. Außer der Celjer Freiw. Feuerwehr waren auch die Feuerwehren von Gaberje und Babno erfchie-nen, die aber nicht mehr in Aktion zu treten brauch-ten und um ca. 22,30 Uhr wieder einrückten. Im Laufe des Abends wurde die Brandstätte vom Podstaroslo, Herrn Zernej Vengust inspiziert. Auch der Stadtkommandant von Celje besichtigle den Brand. Dieser Fall gab unserer Freiw. Feuerwehr Gelegenheit, wieder einmal die unbedingte Zuverlässigkeit des Kommandos und der Aiannschasten zu beweisen. Die Sttuation bei diesem Brande war derart, daß der ganze umliegende Häuserkompler gefährdet war, durch Funkenflug bis in die Herren-gasse sogar die weitere Umgebung. Wenn die Feuerwehr also nicht geschickt eingegriffen hätte, so wäre dieser Brand zu einer Katastrophe onge-wachsen. So aber war das Feuer gegen 22,30 niedergekämpft und lokalisiert. Eine Brandwache der Feuerwehr versah die ganze Nacht und den folgen-den Tag noch Dienst. Der Schaden beträgt etwa 90—100.000 Dinar. Vernichtet wurden vor allem Futtervorräte und das Wirtschaftsgebäude der Abtei. ®dk 4 ' —— Wagner-Gedei Wann hat Ptuj je einen solchen Tag erlebt Wie den Samstag, den 2. Dezember 1833? Wir fragen wahrscheinlich vergeblich. Wir mühten wohl Jahre und Jahre in den Annalen seines gesell-schanlichen Lebens zurückblättem, wenn wir finden wollten, daß sich soviel Menschen zu einem Kultur-feste ersten Ranges zusammengefunden haben und würdig, in imposanter Geschlossenheit eines Giganten der Kunst des deutschen Volkes zu gedenken, der vielleicht an erster Stelle berufen ist, auch den an-deren Völkern deutsches Wesen und Empfinden in höchster künstlerischer Form zu vermitteln. Einmütige Teilnahme an diesem Kulturfeste der deutschen Minderheit in Ptuj war ebenso vorauszusehen wie die aufopferungsvolle Hingabe der Sänqer und des Orchesters an das Werk Richard Wagners. Aber die Stimmung, die über der Feiergemeinde ruhte und allem einen bisher vielleicht noch nicht gekannten Schimmer der Heiligkeit verlieh, war nicht „bestellt", sondern erwuchs aus dem Abend, aus dem künstlerischen Erlebnis selbst heraus. Wir Menschen sind nun einmal so, daß wir die Span nung, in die wir durch das Anhören und Auf-nehmen einer von anderen Menschen gebotenen künstlerischen Leistung durch lauten Beifall lösen. Will man nun nach der Stärke des Beifalls das Gelingen dieses Abends beurteilen, jo war er ein voller, ein außergewöhnlicher Erfolg. Er war zu-gleich ein Akt der tiefsten Selbstbesinnung unserer kleinen Minderheit aus die hohe Kultur ihre« Volkes. Nichts kann aber besser ihre Stellung zu ihrem Volke und zu ihrem Staate veranschaulichen, als der spontane und herzliche Beifall, der sich erhob, nachdem der Obmann des Gesangvereins der deut-fchen Minderheit in Ptuj, Herr Scharner. völlig überraschend ein Huldigungstelegramm der in Ptuj zu einer Wagnerfeier versammelten deutschen Gesangvereine Ptuj, Maribor «nd Eelje an Seine Majestät König Alexander und eine Ergebenheitsdepesche an den Herrn Ministerpräsidenten Dr. SrStic verlas! Und das Konzert selbst? Wir würden uns wiederholen, wenn wir die Besprechung des gleichen Konzerts in Celje noch einmal vornehmen wollten. Wir brauchen nicht noch einmal zu sagen, daß die Chöre mit einer für unsere Verhältnisse ungewohn-ten und überraschenden Stärke aufrauschten und einer musikalischen Höhe klangen, die wir selbst eben nur in diesen heiligen Stunden reinsten Kunstge-Italiens aufbringen. Ein besonderes Erlebnis wurde allen das herrliche Spiel zweier Mitglieder des Brandl-Trio» und zwar von Frau Brandl, _Deutsche Zeitung_ lkfeier in Ptuj die von Frau Rusy am Klavier begleitet wurde. Mit unerhörter künstlerischer Innigkeit erklang das ..Meisterlied" aus den „Meistersingern" und das „Albumblatt". Begeisterter Beifall belohnte die beiden Künstlerinnen. - Besonders hervorgehoben zu werden verdient die Leistung des Damenchors des Gesangvereins der deutschen Minderheit in Ptuj, der in diesem Konzen gemeinsam mit den Damen-chören der Gesangvereine in Celje und Maribor zum ersten Male vor die Oeffentlichleit trat. Im Mittelpunkte der Feier stand wiederum die Rede des Ehrensangwartes Dr. Fritz Zangger, der in meisterhaft konzentrierter Form die Persön-lichkeit, die Kunst und das Leben Wagners vor sei-nen gebannten Zuhörern erstehen lieh. Sprechen wir es ruhig aus: keiner im weiten Umkreise wäre so berufen und würde seine Rede zu Ehren Richard Wagners so heilig auffassen wie Dr. Fritz Zangger, der nicht im engen Sinne des Wortes über Wagner „spricht", sondern über diesen Kunstheros und ge-waltigen deutschen Menschen — predigt. Ihm ver-danken wir in erster Linie das Zustandekommen dieser Konzerte. Aber auch der anderen Herren Di» rigenten mutz wiederum und immer in herzlicher und echter Dankbarkeit gedacht werden. Sie, die Herren Prof. Frisch aus Maribor, Dr. Bucar aus Ptuj und Blechinger aus Celje, sind die Kunstjünger, die die Sänger mitreißen und sie zu den Leistungen anspornen, die wir wirklich bewun-dem müssen. Und die Sängerschar? Man könnte eigentlich fragen: Was nützte alles, wenn sie nicht da wären, nicht mittäten und nicht auch ihr letztes hergeben würden, um die Chöre, die Wagnerische Musik so gewaltig zu gestalten? Was nützte alles, wenn sie nicht die gewiß erheblichen persönlichen Opfer auf sich nehmen wollten, die bei allen drei Konzerten notwendig waren? Darum gebührt auch ihnen allen, diesen Namenlosen, der Dank und die höchste An-erkennn ng aller. So verlief das Fest harmonisch und beglückend in seiner Kraftentfaltung und Konzentration. An die eigentliche Feier schloß sich ein geselliges Bei-sammensein, während dessen mehrere ausgezeichnete Reden gehalten wurden. Auf allgemeinen Wunsch mußten die „Lustigen Vier" au» Celje auch in Ptuj Proben ihres Könnens ablegen. Sie ernteten wie immer ungeteilten Erfolg. Die Geschichte der deutschen Minderheit in Ptuj ist mit dieser Richard Wagner-Gedenkfeier, der auch der Bürgermeister der Stadt Ptuj beiwohnte, wirk-lich um ein Ehrenblatt reicher geworden. Die Volks genossen aus Celje und Maribor aber sagen ihr aufrichtigen Dank für die erwiesene herzlich« Gastfreundschaft. Aus Stadt Celje Der Staatsfeiertag in Celje Der 1. Dezember, diesmal zugleich der 15. Jahrestag der Staatsgründung, wurde wie im ganzen Staate auch in Celje feierlich begangen. Am Vormittag fanden in allen Kirchen Festgottesdienste statt, denen die Spitzen der Behörden, die Reserve-offiziere, die Beamtenschaft und große Teile der Bevölkerung, vor allem die Vertreter der verschie-denen Vereine beiwohnten. Um 10 Uhr fand auch in der evangelischen Kirche ein feierlicher Dank-gottesdienst statt. Die Schulen nnd Vereine veranstalleten dann ihre besonderen Feiern. Um 18,30 Uhr begann sich ein Fackelzug durch die Stadt zu bewegen, der von einer Müttärtruppe und 200 Feuerwehrleuten an-geführt wurde. Zu wiederholten Malen wurden begeisterte Hochrufe und Ovationen auf S. M den König ausgebracht. Der Staatsfeiertag wurde am Abend mtt einem Festkonzert beschlossen. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 10. Dezember, findet der Gemeindegottesdienst um 10 Uhr, der Kindergottesdienst um 11 Uhr im Gemeindesaal des Pfarrhauses statt. Die pensionierten Lehrer aus Celje und Umgebung treffen sich heuer zum letzten Male und Land Samstag den 9. Dezember um 16 Uhr in den Räumen der . Nabavljalna zadruga" in Celje-Stadt Presernova uL Feierliche Beerdigung. Am Dienstag den 5. d. M wurde die verewigte Frau Oberstleutnants-wttwe Martha Jaktztt zu Grabe getragen. Die sterblichen Ueberreste waren von Rimske toplice nach Celje überführt worden und wurden vom Bahn-Hofe aus von den nächsten Angehörigen und einer zahlreichen Trauergemeinde zum Friedhofe geleitet. Herzliche Worte des Abschieds an die hochgeschätzte Frau Jaksü finden unsere Leser von Freundesseite verfaßt an anderer Stelle unseres Blattes. — Den Angehörigen der Verschiedenen sprechen auch wir unser herzlichstes Beileid aus. Wichtig für Kaufleute. Der Bezirksver-band der Kaufleute in Celje macht ihre Mitglieder auf folgende Bestimmungen über die Gejchäfts-schließung an bestimmten Tagen des Dezember 1933 und Jänner 1934 aufmerksam: Die Geschäfte müssen den ganzen Tag geschlossen sein: Zum Geburtstag Seiner Majestät des Königs am 17. Dezember, zu Weihncchten am 25. und 26. Dezember, am Neu-jahrstag dem 1. Jänner und am Tage der Heil.-Drei-Könige 6. Jänner. Gemäß der entsprechenden Verordnung dürfen die Geschäfte am Heiligen Abend den24.Dnember den ganzen Tag geöffnet ' sein. Nummer 98-99 Die Besitzer von Motorfahrzeuge,» und anderen Fahrzeugen. die wünschen, daß ihre Verkehrsmittel für das Iaht 1934 plombiert oder außer Verkehr gestellt werden, mögen die entsprechenden Gesuche mit den Stempeln der Anmeldungstare« versehen spätesten» bis zum 31. d. M. bei jene« Amte anmelden, bei dem die betreffenden Fahrzeuge in Eoidenz geführt werden. Nikolofreuden. Am Nikolaustag, den 5. De-zember schwelgten unsere Jüngsten wieder in ihrem Element, im bedingungslosen Spaß und Radau. Galt es doch, den Nikolo, diesen weißbärtigen Herrn, entsprechend zu empfangen und zu feiern. Unsere Feuerwehr hat für diesen Drang der Kinderjahre ein erfreuliches Verständnis. Sie hatte sich auch heuer wieder bereit erklärt, die Nikolos zu stellen und auf Wunsch zu bestimmter Zeit in den Wohnungen zu erscheinen. War das ein Gedränge, ein Staunen, ein Hläserecken, wenn die Autos mtt den Krampuffen vor den Haustüren stehen blieben! Aber auch die Großen schauten und schauten und mancher dachte sich: Könnte ich mich doch noch einmal so freuen wie diese Kinder, denen an diesem Tage ein paar Nüsse und Aepfel als das erstrebenswerteste er-scheinen... Nikolofeier des Skiklubs. Der Skiklub veranstaltete am Dienstag für seine Kleinsten eine nette und fröhliche Nikolofeier, bei der ein freundlicher Nikolo den Kleinen allerlei bunte und be-gehrenswerte Sachen bescherte. Der Krampus brauchte nicht in Tätigkeit zu treten, da sich herausstellte, daß die kleinen Zettgenossen bis auf das selbstverftänd liche Nasenbohren und Zuckerstehlen eigentlich noch nichts verbrochen haben. Sie versprachen alle, auch im nächsten Jahre wieder so engelsrein und un-schuldig vor den Herrn Krampus treten zu wollen Eine Prehhefefabrik de» hiesigen Bäckerei-Unternehmers Jojef K i r b i ö, die ollen hygienischen Anforderungen unserer Zeit entspricht und auch Malzeitrakt neben iriebkrästiger Bäckerhefe erzeugt, hat kürzlich ihren Betrieb aufgenommen. Wohin geht man zu Sylvester? Fremdenverkehr im November. Unsere Stadt wurde im Laufe des Monats November von 789 Fremden besucht (gegen 1117 im Oktober und 73« im November vorigen Jahres). Von diesen waren 699 jugoslawische Staatsbürger, 180 Aus länder und zwar 112 Oesterreicher, 16 Reichsdeutsche. 14 Tschechosliiwaken, 14 Italiener, 6 Russen. 6 Polen. 4 Ungarn. 3 Bulgaren. 2 Rumänen und je ein Holländer, Schweizer und Türke. Dem Berufe nach überwiegten die Kaufleute mtt 375. Dann folgen die Gewerbetreibenden mtt 123, die Beamten mit 116, die Ingenieure mit 47, die Lehrer mit 31, die Advokaten mit 24 usw. 127 Personen waren berufslos. Diebstahl. Auf dem kürzlich abgehaltenen Andreasmarkt wurden vier Kaufleuten Waren i« Werte von zusammen 1640 Din gestohlen. Todesfall. Nach langem schwerem Leiden ist in Store Herr Johann Hermann, der durch 38 Jahre als Bäckermeister und Gastwirtbesitzer tätig war, gestorben. Welcher Beliebchett sich der Ver-storbene erfreute, bewies das Leichenbegräbnis, welches am 2. d. M. stattfand. Die Bevölkerung von ganz Store, die Feuerwehr, viele seiner Freunde aus Nah und Fern, eine Vertretung der Vereinigung der Bäckermeister, die einen Kranz am Grabe niederlegte, gaben ihm das letzte Geleite. Gestorbene im November 1933. In der Stadt: Premsak Anna. 37 A. Oberleut nantsgattin: Terovnik Karl, 18 Tage. Pächterskind; Kouhojzler Justine, 25 I., Geschäftsführersgattin, MarineMarija.26I.,Besitzerin. — Im Kranken-Haus: Braiun Josef, 10 Monate. Arbeiterssohn. Celje Umgb.; Pikl Irma. 62 I, Auszüglerin. (Sri je; Rupnik Franz, 69 I.. Besitzer. So. Ema; ©rabner Marija,34 I., Briefträgersgattin. Braslovce; Hrastnik Zvana. 28 I.. Zimmermannsgattin. Nooacerkev; Oresnik Julius. 7 M. Eisenbahnerssohn. Polzela; Savnig Milos. 10 Tage. Schulleiterssohn, i'iboj«; Tumöek Jakob, 78 I.. Auszügler. Polzela; Vizjak Rudolf. 8 I.. Arbeiterssohn, Umgb. Celje: Tkavc Franz. 65 I., Taglöhner. Gotovlje; Jazbinsek Josefa. 58 A, Bedienerin, Lasso; ökoberne Martin, 29 I, Arbeiter, Marijagradec; Jelen Anton, 65 I» Taglöhner, unstetten Aufenthaltes; Laubic Maria, 58 I.. i Taglöhnerin, So. Loorenc pod Prozinom; Bracic Ignaz. 68 I., Gemeindearmer, Konjice: Smodei Anton, 20 I., Schuhmachergehilfe. Radeie. Nummer 98-S9 Deutsche Zeitung Seite 5 i r» 11«im 01 ■ i UN D..ZÜ M,-€ iNWEJCHENFRA ü E N LO B Kinderwäsche... immer wohlig weiche Wäsche SCHICHT TERPENTINSEIFE NUR ECHT MIT DEM HIRSCH \ Maribor Die Strompreise werden nicht erhöht. Aus Maribor wird uns berichtet: Bekanntlich sollen nun die Strompreise im ganzen Staate geregelt und Höchstpreise festgesetzt werden. Da wir hier in Maribor dank der Nähe des Falaer Elektrizität-wcrkes die niedrigsten Strompreise bezahlen, ist die Befürchtung aufgetaucht, das; im Zusammenhang mit dieser Neuregelung unsere Strompreise erhöht werden. Wie die zuständigen Stellen jedoch ver-sichern, kommt eine Erhöhung nicht in Frage. Verkäufer von Christbäumen haben sich den Amtsorganen gegenüber mit einer Bescheinigung ihrer Gemeinde auszuweisen, die die Provinienz der Bäumchen bestätigt. Diejenigen Besitzer, die mehr als 30V Bäumchen füllen wollen, haben nun, wie wir weiter aus Maribor erfahren, eine besondere Bewilligung bei der zuständigen Bezirkshauptmann-chaft anzusuchen. — Um einer Beschlagnahme von Christbäumen wegen Diebstahlsverdacht vorzubeugen, ei nochmals allen Christbaumverkäufern gesagt, datz ie unbedingt eine Bescheinigung der zuständigen Gemeinde bei sich führen müssen. Die Tertilfabrik neben der Reichs-brücke nicht bewilligt. Aus Maribor wird uns berichtet: Die Lederfabrik Berg, die bekanntlich neben der Reichsbrücke liegt, sollte in eine Tertil-sabrik umgewandelt werden. — Die Stadtgemeinde hat jedoch aus der Allgemeinheit schwer verstand-lichen Gründen die Bewilligung hiefür verweigert, so dah die Lederfabrik weiter betrieben werden mutz. Beim Mariborer Hauptzollamt wurden wurden wie aus Dtaribor berichtet wird, im Laufe des Monates November an E i n fuhrzoll 4,966.947 Dinar, an Ausfuhrzoll 13.022 50 Dinar, also ins-gesamt 4,981.95950 Dinar eingehoben. Heu« und Strohmarkt. Aus Maribor wird uns berichtet: Am letzten Marktage waren 3 Wagen Grummet und ein Wagen Stroh angefahren worden. Grummet wurde mit 30 bis 32 Dinar, Stroh mit 26 Dinar pro Meterzentner gehandelt. Todesfall. Aus Maribor wird uns berichtet: Mittwoch ist hier der Direktor des städtischen Bau-amtes, Oberbaurat Ing. Albin Cerne, an den Folgen einer Lungenentzündung im 44. Lebens-jähre verschieden. — Der Verstorbene, der seit dem Jahre 1924 in Eemeindediensten stand, war der Nachfolger des langjährigen Oberbaurates Ingenieur Bäume!. Gestorben. Aus Maribor wird uns berichtet: Hier ist diese Woche Herr N. Kantner, Feilenhauer, nach längerem schweren Leiden im 73. Lebensjahre »«schieden. — Der verstorbene war eine markante Erscheinung in unseren Gewerbekreisen und war durch 50 Jahre Mitglied der Metallarbeitergenossenschaft, deren gründendes Mitglied er gewesen war. Diese entsandte denn auch eine ehrende Vertretung zu seinem Begräbnis und legte einen Kranz zu Ehren des Verstorbenen auf dessen Grab. Den Hinterbliebenen unser Belleid! Zum Primarius der chirurgischen Ab-teilung unseres Krankenhauses ist, wie wir aus Maribor erfahren, wiederum Dr. Cernic ernannt worden. — Bekanntlich hatte Dr. (ernic viele Jahre hindurch diese Stelle hier bekleidet. — Nach seiner Ernennung zum Chef der chirurgischen Abteilung in Ljubljana trat hier an seine Stelle Dr. Lavric, den wir jetzt nur ungern scheiden sehen und den wir als hervorragenden Arzt und glänzenden Chirurgen zu schätzen gelernt haben. ReuerscheinenvonzweiWochenblättern. Aus Maribor wird uns berichtet: Dieser Tage er-schien erstmalig im Verlage der Druckerei „Azbe" das Wochenblatt „Nova drzava" (Der neue Staat), das „Die Partei der Ordnung und Arbeit" heraus-gibt. — Der gewesene, Chefredakteur des „Vecernik" Franz Knaflic gibt das Wochenblatt „Razqled" (Umschau) heraus, das sich mit wirtschaftspolitischen Problemen befassen wird. — Letzteres wird in der Ljudska tiskarna gedruckt werden. Folgenschwere Erplosion bei einem Chemieoortrag. Aus Maribor wird uns be-richtet: Montag gegen die Mittagstunde eiperi-mentierte der Chemieprofessor des hiesigen Real-gymnasiums Stanko Modic mit einer Flasche, welche Amoniak enthielt. — Durch Gärungsprozeß ent-wickelten sich Gase, die den Stöpsel heraustrieben. Der Inhalt der Flasche, die der Professor in der Hand hielt, spritzte ihm dabei in beide Augen. Das Rettungsauto überführte den gefährlich verletzten Professor ins Krankenhaus, wo sich Primarius Dr. Dernovsek bemüht, dem Verunglückten sein Augenlicht zu erhalten. Ein Irrsinniger, fast nackt auf nächt-licher Promenade. Aus Maribor wird uns aeschneben: In der Nacht von Sonntag auf Montag waren die Passanten in der Magdalenska ulica nicht wenig überrascht, als sie einen fast unbekleideten Mann trotz der empfindlichen Kälte, barfich daherspazieren sahen. — Bevor noch ein Schutzmann herbeigeholt werden konnte, der sich um den offenbar Geistesgestörten hätte kümmern sollen, waren seine Angehörigen bereits da, um ihn wieder nach Hause zu bringen. Er war in einem unbewachten Augenblick aus dem Bett und durch das rasch ge° öffnete Parterrefenster auf die Strahe gesprungen. Ptuj Das Eichamt hat seine Amtsstunden im Dezember Monat auf den 19. bis 22. festgesetzt. Märkte im Dezember. In diesem Monat finden am 5. und 19. Pferde- und Rindermärkte statt und 6., 13. und 27. Schweinemärkte. Rimske toplice Frau Oberstleutnantswitwe Martha Jaköiö geborene Janitsch f. Am 3. d.M. starb in Rimske toplice die Frau Martha Jaksic nach kurzem, schmerzvollem Leiden im 58. Lebensjahre. Ein Blitz aus heiterem Himmel hat einen edlen, selbstlosen, engelsguten Menschen mit goldenem Herzen und frommer gotterge-bener Seele überraschend zerstört. Heute rot, morgen tot. Niederschmetternd für die umgebenden Ver° wandten. Noch vor wenigen Tagen schaltete sie als Verwalterin des Gasthofes „alte Post" in Rimske toplice, mehr aus Gefälligkeit für die Schwester, in welcher Stellung sie sich durch ihr überaus glück-liches Naturell viele Freude erworben hat. Heute noch rührig, der Mittelpunkt eines kleinen Kreises, in dem sie als guter Geist, personifizierte Lebens-bejahung und unerschütterliche Optimistin erbaulich wirkte und allen Schwarzsehern mit versöhnenden Menschhettsidealen und sonnigen Zukunstsaussichten begegnete. Alle Widerwärtigkeiten und harten Schick-sakschliige — in den letzten zwei Jahren verlor sie Mutter und Gatten — hat sie gottergeben ertragen und selbst die tiefste Trauer konnte ein mildes, sonniges Wesen in ihrem Leben nicht ganz verdrängen. Ihr still im Herzen jahrelang getragenes Ideal war, ihren Lebensabend in einem eigenen Heim, umgeben von einem kleinen Garten, zu be-schlichen. Fünf Tage vor ihrem Tode fuhr sie nach Ljubljana und erstand ein reizendes, kleines Weekend-Häuschen, das sofort aufgestellt werden sollte. Ist es nicht ein Hohn des Schicksals, das sie just in die-fem Momente sterben mutzte? Soll man sich da nicht aufbäumen gegen einen solchen blinden und rohen Eingriff in das Schicksals der Menschen? Selbst des Trostes und die verlorene liebe, gute Freundin bedürftig, werden meine Trostesworte, auf die Verwandten, speziell an die im Leben unzertrennlich gewesenen Schwester Lotte Uhlich wenig wirken. Das Herbe und Niederdrückende eines so schweren Verlustes muß jeder selbst über-winden und sich bemühen, in sich die Kraft zu finden, sich mit der Vorsehung zu versöhnen, deren Die Frist geht zu Ende! Bon unserem Preisausschreiben Sonntag den 10. Dezember d. I. läuft die Frist ab, die wir für die Einsendung der Arbetten zu unserem Preisausschreiben festgesetzt haben. Die-ser Termin wird unter keinen Umständen verlängert. Wir bitten daher alle, die sich noch beteiligen wollen, den 10. Dezember nicht zu v«r säumen, da wir alle Arbetten, die nicht frühestens den Poststempel vom 10. Dezember, bezw. 9. De-zember tragen, zurückweisen müssen. Wir machen auch heute schon darauf aufmerksam, daß wir alle Arbeiten, die der Themastellung und den sonstigen Bedingungen unseres Preisausschreibens nicht ent» sprechen, nicht in die engere Wahl ziehen können und den Einsendern zunickgeben müssen Leider hat sich eine ganze Anzahl von Autoren nicht einmal annähernd an unsere Bedingungen gehalten. Trotzdem ist der Erfolg unseres Peisausschrei-bens, das das erste unseres Blattes Überhaupt ist, ein ausgezeichneter. Wir weifen unsere Leser «och-mals darauf hin, daß wir die besten Arbeiten in unserer umfangreichen Weihnachtsnummer veröffentlichen, um so die unparteiische Meinung des Publikums darüber zu erfahren. Weishett wir auch begreifen können, die uns aber dahin lettet. vorerst zu glauben — daß, was ein-mal in Liebe und Freundschaft verbunden ist, nicht mehr getrennt werden kann. Da« Abschiednehmen ist nur Gesetz für unsere phisische Sinne, und es gibt ein Wiedersehen! Obers» d. R. L-ttspeich. Slovenska Bistrica Da» „Rotkreuz" - Tonkino bringt heute Donnerstag um 20 Uhr und morgen Freitag (Feiertag) um 15 und 20 Uhr „Das Liebestestament", eine lustige Tonfilmjagd nach der Millionenerbschaft, mtt Johanes Riemcm, Charlotte Ander, Julius Falkenstein und Carl Ettlinger in den Hauptrollen zur Vorführung. Das sonderbare Testament de« Onkels aus Amerika. Wie au» der Jagd nach den Millionen Liebe entsteht. Spannend« Abenteuer, herrliche Naturaufnahmen, neue Schlager. Ein Yilm, nicht nur für jene Glücklichen, die aus Amenka eine Erbschaft zu erwarten haben. — Nächste Woche „Ein lustiger Ausflug ins Leben" („Hirsekorn greift ein") mit Charlotte Susa, Felu Bressart. Truus van Aatten +, Albert Paulig. Ralph van Goth, Carl Zeska u. a. Von der Schriftstellerin, die zur Einsicht gelangt, datz es zwar leicht ist. Roman zu schreiben, "aber gefährlich, solche zu erleben. Der Wanderschauspieler als Schofför, Liebhaber, Ehegatte und Generaldirektor, die beste Rolle des Komtters Felii Bresfart. Hei-tere Erlebnisse, lustige Abenteuer, ungewöhnlich« Verwicklungen. Ein Film, der in Berlin und Wien alle bisherigen Erfolge Überboten hat. — Vorher stets Paramont -Tonwochenschau. Ljubljana Bortrag über Kärntner Ski-Gelände. Am 4. d. M. fand in Ljubljana im Saale des Gebäudes der Arbetterkammer ein Vortrag in deutscher Sprache statt, welche» über Einladung des Wintersportverbandes der Presse - Referent der Kämtner-Landesregierung, Regierungsrat Bernhard Scheichelbauer über Ski-Gelände und Ski-Touren in Kärnten hielt. Der Vortragende führte aus, daß Oesterreich heute als das Zentrum des mitteleuro- Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 98-99 piischen Ski-Sportes angesprochen ««den kann und gerade Körnten ideale Möglichkeiten zur Ausübung dieses Volkssportes biete. An Hand einer Unzahl von prachtvollen Winterlandschaftsbildern führte der Vortragende seine Zuhörschaft, welch« den Saal bis auf» letzte Plätzchen füllte, durch das ganze Kärnt-nerland, von den Tauern zu den Larawanken und von der Lienzer - Dolomiten bis zu den flachen Hängen der Sau-Alpen. Vizebürqermeister Prof. arc dankte den Vortragenden für f^ne interessanten usführungen. «. i. Die Besitzer alter geographischen Karten werden von der Leitung der Ljubljanaer Mustermesse gebeten, sich ehestens zu melden. Es soll nämlich im Rahmen der XIV. Ljubljanaer Messe vom 30. Mai bis 10. Juni 1934 eine große kartographische Ausstellung stattfinden und die Besitzer alter Landkarten »erden aufgefordert, sich daran zu beteiligen. Wirtschaft u.Verkehr Die Kaufkraft der deutschen Landwirtschaft steigt In den letzten Iahren hatte die deutsche Land-wirtschaft bekanntlich sehr darunter zu leiden, datz im Vergleich zur Vorkriegszeit die Preise für ihre Er-Zeugnisse außerordentlich niedrig, dagegen jene der von ihr benötigten industriellen Fertigwaren unoer-hältnismätzig hoch lagen. Diese ungesunde Preis-spanne hatte ein Versagen der landwirtschaftlichen Kaufkraft und damit eine unerwünschte Einengung des deutschen Binnenmarktes zur Folge. Die Maßnahmen der nationalsozialistischen deutschen Regierung erst haben erreicht, daß diese Preisschere das Bestreben sich zu schließen zeigt. Im Nachfolgenden sei das Preisverhältnis der landwirtschaftlichen Produkte zu den industriellen Fertigwaren von Januar bis Ende Oktober dieses Jahres aufgezeigt, wobei das Aorkriegsjahr 1913 mit: 100 als Grundlage dient: Ja». Mürz Mai Zuli Lttober «grarftojfe: 81 87 88 90 93 Industrielle Zerrig«aren: 113 HZ 112 113 114 Aus dieser Aufstellung ist zu ersehen, daß seit An-sang dieses Jahres der Preisinder für Agrarstoffe von 81 auf 93 stieg, während der Preisinder für industrielle Fertigwaren nur um einen Punkt, und zwar von 113 auf 114, anziehen konnte. Demnach hat fich die Kaufiraft der deutschen Landwirtschaft (nur ganz roh gerechnet!» um 11 Punkte verbessert. Jks. Saazer Hopfenbericht ooml. Dezember 1933. Bei ruhiger, aber fester Marktlage und ständigem Anhalten der Nachfrage kam es im Ver-laufe der Berichtswoche täglich zu Umsätzen. Während am Lande hauptsächlich Deckungskäufe in Mittel-Hopfen getätigt wurden, richtete sich am Platze das Interesse mehr nach Gutmittel- und Primaware für Erportzwecke. Die Preise erfuhren keine Aenderung, sie bewegen fich von Kc 1700 bis Kc 2100 je Zentner zu 50 leg ausschließt, l "/„ Umsatzsteuer. In der Oessentiichen Hopsensig nierhalle in Saaz wurden bis zum heutigen Tage 13.428 Ballen,d.s. 33.505 Zentner Saazer Hopfen der Ernte 1933 beglaubigt, um rund 3750 Zentner mehr als in der vorigen Woche. Die Textilindustrie in Jugoslawien. Wie das Zentralamt für Arbeiterversicherung mit-teilt, ist unter den Wirtschaftszweigen, die gegen 1932 eine Zunahme der Beschäftigung zeigen, vor allem die Textilindustrie zu nennen, die heuer sSep-tember 1933) 5864 Arbetter mehr beschäftigt als im Vorjahre. Besondere Fortschritte verzeichnet sie im Draubanat (1979 Arbetter mehr), im Save-banat (1646 Arbeiter mehr) sowie im Morava-Banat (867 Arbeiter mehr). Holzkonferenz in Wien. Im Anschluß an die im Laufe des Sommers und Herbstes dieses Jahres abgehaltenen verschiedenen Holzkonferenzen haben Mittwoch und Donnerstag Vertreter der Holzwirtjchaft Jugoflawiens, Rumäniens und Oester-reichs in Wien Verhandlungen gepflogen, um v«r-schiedene Fragen der sie intere sierenden Holzmärkte zu besprechen. Dabei wurden konkrete und befriedi-gende Ergebnisse erzielt. Kleine Wirtschaftsentente. Die sett dem 24. November durchgeführten B«ratungen der Wirt-schaftssachverständigen der Kleinen Entente wurden am 2. Dezember abgeschlossen. Sie befaßten sich mtt zahlreichen wirtschaftlichen, finanziellen und Verkehrs-technischen Fragen. — In bezug auf den Donau-verkehr wurde die Abhaltung einer Sonderkonferenz der DonaU'Schiffahrtsgesellschaften der drei Staaten unmittelbar vor der Konferenz des Wirtschaftsrates der Kleinen Entente in Prag beschlossen. Der Plan einer Post- und Telegraphenunion wurde gründ-sätzlich genehmigt, doch sind noch wettere Studien in Aussicht genommen. Die Normalisierung der Jndustrieproduktton soll in Angriff genommen werden, sobald in allen drei Staaten besondere Normali-fierungsgesellschaften bestehen. Ferner wurde die Zusammenarbett der Emissionsbanken und wirt-schaftlichen Einrichtungen (Stellen), Bereinhettlichung des Handels- und Wechselrechtes und Erleichterung der Zollformalttäten erörtert. Sport SkMwb llelje. — r a m p u « t u m m e L Wie ant bereits mitteilten, veranstalten wir am Samstag den 9. De zeinber um 20 Uhr im Klublokal .Grüne Wiese" im Rahmen eine» Vereinsabend« einen Krampusrummel, zu dem all« Mitglieder und durch sie eingeführte Gäste herzlich eingeladen find. Um dem Abend eine heitere Note zu gebe», wird gebeten, recht ulkige Geschenke vorzubereiten, die der Molo selbst übergeben wird. Von kostbaren Geschenken ist unbedingt Abstand zu nehmen. Geschenke find bis 19 Uhr im Manufakturgeschäsl F. Urch uud bis 20 Uhr im Friseur-gefchäft E. Paidasch abzugeben. Da weiter keine Verständigung der Mitglieder erfolgt, so bitten wir diese Klubveranstaltung weiterzusagen. Die Klubleitung Smutnrsti «ab, Celje. Wegen des Krampus-rummels am Samstag den 9. Dezember muh die Gymnastik-stunde für Kinder ausnahmsweise ausfallen. Dem p. t Publikum teile ich höflichst mit, dass ich am 8. Dezember 1. J. in der Kralja Petra cesta Nr. 24 (im Hause Dr. Negri) eine Milch- und mm Lebensmittel^-Handlung eröffne. Geboten werden: Kalte und warme Milch, Lotter, Topfen, Kahm, diverse Käue wie: Original-Traplsten von Maria Stern, Emmentaler. Eidamer, Sanntaler Ziegel-käse etc., feinster BIQtenhonig, alkoholfreie Getränke aus Rebensaft sowie Apfelsaft Marke „Nektar-, Geputztes Geflügel: Mastgänse, steir. Kapanne, IlQbner etc., stets frische Eier, Dir. Obstsorten, Südfrüchte, Gemüse und Kartoffel etc. Niedrige Preise, solide Bedienung ! Cm gütigen Zuspruch bittet ergebest Ffora Neckermann. (in 9 tucii|uu9 uun Schunk, fuhrt uns in die Wirren des Siebenjährigen Krieges hinein. Fränkische Landschaft, Kriegswirren und darin der Kampf zwischen Vater und Sohn, der seine Lösung findet in der Liebe als Sinn des Lebens. „Die Blutrache", von Anna Richli. Südliche Landschaft mit heitzblütigen Menschen, bald glühend für Gott, bald Blutrausch und Sinnen verfallen. Der Kampf zweier Geschlechter bis zur Vernichtung. Der Zweitgeborene Innige, von Tolosa, zum Mönch bestimmt, erkämpft und erringt sich die Hingabe an seinen Beruf zu Füßen des Kreuzes. Ueber Blut-und Geschlechtsbande wächst er hinaus in die Freiheit Christi. „Der Nuhbaumer", von Fanny Wibmer-Pedit, ein wirklich schlichtes Büchlein von Heimatliebe und Schollentreue. Da gilt die Scholle mehr als das was sie Rente abwirft. Sie ist Wutzelboden. Ohne ihn sterben die Menschen, wie ja heut viele von denen, die sangen oder meinen, sie lebten noch, wirklich schon gestorben sind. Dies Buch kann denen die draußen sind, sagen, wie reich sie noch sind. Denen aber, die schon in die Wüsten der Städte gewandert sind, wie arm sie sind, trotz allen ver° meintlichen Reichtums. Sagen auch, wo sie wieder froh und reich werden könnten, wenn sie selber und — , wenn andere wollten. Sigrid Undset, die bekannte große nordische Dichterin erzählt uns die Sage von der heiligen Sunniva. Vielleicht mutet den einen. oder anderen die Art der Erzählung, wie auch die Welt in der alles geschieht so ftemd an, daß er sich garnicht zu-rechtfindet. Aber wer sich die Mühe nimmt einzu-dringen, der begegnet einer großen weiten Welt, die noch ganze Gotterhingabe kannte. Die vorliegenden Novellenbändchen sind nicht dick und umfangreich. Zu ihnen wird gern manch einer greifen, der zu großen und schweren Werken ZU müde ist. Rektor Arnol» Zimmermann •) Zu beziehen durch die Buchhandlung der Druckerei-und Verlags A. G. Neusatz, König Alexander Gasse 16. Ein oder zwei schöne möblierte erent. leere Zimmer werden für sofort gesucht. Anträge an die Verwaltung d. Blattes unter A. C. 37776. Schönes Geschäft geeignet für Milch- und Lebeos-roittelverkauf. ganz neu eingerichtet. \V aaserleitung, in verkehrsreicher Gasse in Celje ist sofort zu vergeben. Adresse in der Verwaltung des Blattes. 37778 Schrifttum Fünf Novellen Um weiteste Kreise, sowohl deutsch« Volks-biichereien als auch Ein^lpersonen aus das gute deutsche Buch aufmerksam zu machen, veröffent» licht der Schwäbisch - Deutsche Kulturbund an dieser Stelle Abschnitte aus wertvollen Büchern und Buchbesprechungen. Der Verlag Josef Müller München 3, besser bekannt als Ars-sacra-Berlag, hat in der rühm-lichft bekannten geschmackvollen Ausstattung einige Novellenbändchen erscheinen lassen: dünne gelbe Pappbändchen mit Einbandzeichnungen abgestimmt auf den Inhalt. Keine laute Reklame; werbend durch Einfachheit und Vornehmheit. Jedes Bändchen selber ist mit mehreren, z. T. sehr guten Kupfer-tiefdruckbildcrn ausgestattet und bekommt so eine be-sondere ?tote. Sie eignen sich was Ausstattung und was Preis angeht (die „Elendskerze" kostet 1,80 RM, die anderen 2.) vor allem als kleine Geschenke. „Die Elendskerze" von Johannes Schunk nimmt uns mit in die dunkle Herenwahnnacht eines Frankenstädtchens. Alles Grausen jener Zeiten in wenige Stunden zusammengedrängt: die Rot der Menschen, der Heienwahn, die Leibes- und Seelen-not der armen angeklagten Opfer. Symbolisch die ,Klend«!erze" vor dem Marienbild, die in selbiger Stunde ertischt als eine andere Elendskerze, die reine Butzenmadel, erlischt. — Gut gezeichnet in wenigen Strichen. Erschütternd all die Rot. — Aber für den Ehristen kann es doch wohl dieses Ende als Lösung nicht geben. Es ist nicht Martyrium. t— „t.__c„n. ... Geschichte der deutschen Reichst, oftanzlei von 1559 bis 1806. Als erster Band der vom Wiener Haus-, Hos- und Staatsarchiv zur Erschlichung seiner Bestände vorbereiteten Veröffentlichungen ist eine um fangreiche, vom Vizedirektor diese» Archive», Univ. Prof. Dr.Lothar Grob, versalzte „Geschichte der deutsckien Zieichshoftanzlei von 1559 bis 1806" soeben er ichienen. Die Publikation ist, da die Neuhshofkanzlei vom 1K. bis 18. Jahrhundert die auswärtige Politik des Wiener Kaiserhofes größtenteils zu besorgen hatte, für die Geschichtsforschung aller europäischen Ander und wegen der engen Zusammenhänge des Wiener und des spanischen Hofes auch jür Amerika von großem Interesse. Das Buch ist direkt von der Direktion des Haus-, Hos- und Staatsarchiv«? in Wien. I, Minoritenplatz Rr. 1 zum Preise von AI österr. Schillingen zu beziehen. Wohin geht man zu Sylvester? LEIHBIBLIOTHEK-PAPIERHANDLUNG FLORA NECKERMANN ist endgültig übersiedelt nach Kralja Petra cesta Nr. 24 (Haus Dr. Negri). Die Leihbibliothek bringt fortwährend beste Neuerscheinungen aus slovenischer u. deutscher Literatur zu den kulantesten Abonnements« Bedingungen. Nummer 98*99 „ Deutsche Zeitung Seite 7 Das Haus an der Heerstraße Eine düstere Geschichte aus vergangenen Tagen von Anna Wambrechtsamer t „Schad' wärs um das junge saubere Weibs-bild. Ich denk's noch, wie's ein munteres Kind ge-wesen ist. Die Ehrenwaldleut' haben halt kein Glück gehabt. Weiht eh, daß von dem Haus vor Zeiten allerhand geredet worden ist". „Wir haben so dem Ehrenwald gesagt, er soll's nicht kaufen. Wenn's irgendwo schon gar keinem geraten will, hat's immer was auf sich mit dem Gerede". Danach trennten sich die beiden alten Dorsweisen und jeder von ihnen ging in seine Be« hausung. Zur selben Stunde stand Karl mit tief ge-senkten, Haupt am grünen Hügel seines Bruders Ianko. Was er dabei tm tiefsten Seelengrunde fühlte, das war wie Reue und ein wehes Bitten um Vergebung.---- Am nächsten Tag war der Soldat nicht mehr im Ort. Jedoch nach ein paar Wochen kam er wieder. Doch nicht mehr im blauen Waffenrock. Der Karl hatte seinen Abschied genommen und kam für immer heim, um seines Vaters Erbe anzutreten. Die Almwacher fanden alsbald, daß mit dem Karl nicht viel anzufangen sei. Er war ein fleißiger, tüchtiger Hauswirt, doch sehr verschlossen und von wenig Worten. Auch verstand er nicht eben viel Spaß. „Er ist zu lang beim Militär gewesen und hat in der Käsern' und beim Wachtfeuer die hei« matliche Art verlernt". So urteilten seine Nachbarn. Doch, wenn der neue Besitzer sich etwas in seinen runden festen Schädel setzte, so wußte er's auch durchzuführen. Das zeigte sich recht klar im nächsten Frühjahr, als er die zuoerpachtenden Gründe des Ehrenwald-anwesens alle an sich brachte, weswegen er eine zeitlang oom Großteil seiner Mitbewerber mit scheelen Augen angesehen wurde. Noch mehr ins Gerede kam er aber dadurch, daß er den Platz neben seinem Vaterhause, wo einst Ehrenwalds Gehöft gestanden hotte, den verwaltenden Gemein-devätern um eine immerhin ansehnliche Summe abkaufte. Nachdem Karl die blanken Taler auf den braunen Tisch gezählt und mit dem unterschriebenen Kaufbrief in der Tasche die Gemeindestube ver lassen hatte, da war die brennende Frage, welch« die Ortsväter mit vielem Fleiße auswarfen, die, was denn der abgedankte Wachtmeister und schein-dar aus der Art geschlagene Almwacher mit der Wildnis auf der Brandstätte anfangen werde. Sie blieben darüber nicht lange im Unklaren. Denn schon am nächsten Tage war Karl mit ein paar Taglöhnem beschäftigt das Gestrüpp und Schlingwerk auszuroden. Nachher sprengten sie die letzten Mauerreste und führten die Steine in das benachbarte Pfarr-dorf, wo sie beim Bau einer Gemeindestraße Verwendung fanden. Dann ließ Karl frische Erde aufführen und junge Fichten darein pflanzen. Warum er dies alles tat, sagte er niemandem. Doch atmete er tief auf als diese Arbeiten gut vor-über waren. Die Mädels schaute sich gerne nach Karl um. Denn er gefiel ihnen trotz der herben Verschlossen-heit seines Wesens. Aber er kümmerte sich nicht um sie. Es war als hänge er schweren Gedanken nach und als ließen die ihm keine Zeit für die Freuden dieses Lebens. Seine alte Mutter redete ihm nicht zu, fich ein Weib zu nehmen, obgleich ihr eine junge, muntere Schwiegertochter in ihrem seit Iankos Tode so freudeleeren Hause wohl gefallen hätte.-- Da kam einmal zur Heumahdzeit eine fremde wohlhabende Frau nach Almwach, und mietete sich beim oberen Wirt eine Stube. Sie fragten nach manchen alten und jungen Leuten, tat so merkwür dig heimisch, wußte von jedem Plätzchen und vom jeder der Dörfer ringsum wie es hieß und nannte von diesem und jenem Almwacher den Namen, bevor sie diesen noch vom Wirt erfahren hatte. Meist stieg sie stundenlang in der Umgebung von Almwach herum, wo ihr alle Wege und Stege be-kannt zu sein schienen. Ein Jäger sah sie sogar einmal auf dem grünen Gipfel des Falkensteins. Auch auf den Friedhof ging sie alle Tage. Wer mochte sie wohl sein? Es getraute sich niemand sie um Name und Herkunft zu befragen. Dem einen oder dem andern war es, als habe er sie schon irgendeinmal gesehen, als müßte ihm durchaus einfallen, wer sie sei. Karl kümmerte sich um die zugereiste Fremde so wenig wie um andre Frauenzimmer. Als ihm seine Mutter erzählte, sie hätte die schlanke große Frau in der Abenddämmerung neben an beiden jun-gen Fichten stehen sehen, ward sein Gesicht finster und ging er schweigend aus der Stube. An einem Spätnachmittage wanderte Karl, von seinem ö.ornacker kommend, über den Moos-gründ. Seine Tritte waren unhörbar, gedämpft oom schwellenden Moos, worein sein Fuß bei jedem Schritt versank. Die untergehende Sonne schien ihm gerade ins Gesicht, so daß er die breite Stirne vorneigte und nur sparsam unter den gesenkten Brauen hervorblinzelte, um den Weg nicht zu ver-lieren. Da fiel ein langer Schatten über diesen Weg. die Sonne blendeie nicht mehr. Karl hob den Kops und schaute in zwei ernste blaue Augen. Die Fremde stand vor ihm.-- „Berta!" — er wußte selbst nicht wie das Wort von seinen Lippen kam. Denn das Herz pochte ihm bis an den Hals hinauf, die Sinne drohten ihm zu schwinden. — — sie war es wirklich. * Im nächsten Jahr war Karl nicht mehr Pächter sondern Herr auf Bertas Besitzungen. Und an Stelle des kleinen Ausgedinghäuschens schaute ein neuer stolzer Hof von der Höhe auf Almwach hinüber. Berta hatte weit überm Meer in rastloser Ar-beit den Schmerz um den Jugendgeliebten bekämpft und überwunden. Nach zwölf Jahren kam sie, ab-geklärt und geläutert, mit einem ansehnlichen Ver-mögen wieder in die Heimat. Dort war von allem, was sie einst verlassen, für sie nur der Spielkame rad aus dem Nachbarhause im innersten sich gleich geblieben. Aeußerlich war im harten Soldatcnleben zum tüchtigen selbstsicheren Manne herangereift. So kam für Berta, was sie nicht mehr erwartet hatte, noch einmal eine tiefe, warme Liebe. Als fich der Tag, an dem sie beide einst ge-boren waren, zum dreiunddreißigsten Male jährte, wurden sie in der alten Pfarrkirche zum hl. Bitus miteinander getraut. Berta und Karl waren das stattlichste Paar weit in der Runde und reicher Segen krönte ihren Fleiß und ihre Mühe. Der dunkle Dämon des Hauses an der Heer-straße meldete sich nicht mehr, seit sich grüne Fichten-wipfel über der einstigen Hofstätte wiegten. Die beiden waren ihm durch ehrlichem Kampf, wenn auch zu spätem Sieg, entronnen. Als ihr ältester Sohn, gesund und wohlbe-halten, mit einem Ehrenkreuz auf der Brust aus den Kämpfen in Bosnien wiederkehrte, stifteten die Eltern eine neue Glocke an Stelle der vor zwei Jahrzehnten zersprungenen. Jetzt spielen Bertas fröhliche Enkel um den Hof. Sie hören gerne auf der Großmutter alte Geschichten von den Urgroßeltem, vom Großoheim, der als ganz kleines Kind gestorben war und von des Großvaters Bruder Jinko, der ein gar schöner und braver Bursch gewesen. Alljährlich an einem bestimmten Tag im Vorfrühling holen die Buben und Mädels vom Hof auf der Höhe aus dem Fichtenwäldchen am Ein-gang des Dorfes grüne Zweige und Schneerosen von den Hängen des Wachers. Damtt schmücken sie in der Reihe der alten Gräber an der Friedhofs-mauer eines, dessen Kreu^ sorgsam in einem ble-chernen Kästlein verwahrt, ein gemaltes Bildchen trägt. Dieses zeigt, von einem Kränzlein Schneerosen umgeben, das Antlitz eine» jungen Burschen, mit dunklen Augen und langen braunen Locken. Der jüngste von den Buben, Bertas Lieb-lingsenkel Ianko, hat dieselben Augen und Locken. Das behauptet wenigstens seine ältere Schwester, die es vom Großvater gehört haben will. Wenn fie das Grab geschmückt und ihr Gebet gesprochen haben, wandern die Kinder durch den sinkenden Abend über die Felder ihrer Eltern, auf-wärts zum Vaterhaus. Ringsum dampft und duftet die Erde. In ihrem Schoße regt sich der Lenz, der baloe auf«-stehen soll. Die Großeltern harren des jungen Volkes an der Haustüre. 2m weißen Haar, doch beide noch rüstig und stolz auf das neue Leben, das ihrer Kraft und Treue und dem Segen der Heimatjcholle entblüht ist.-- Das Dorf Almwach ist in der zunehmenden Dämmerung allmählich verschwunden. Die Kinder treten ins Haus und die immer dichter werdenden Schleier der Nacht lassen draußen nichts mehr unterscheiden. Die Abendglocke singt in vollen Tönen ihr wiegendes Feierlied. Das klingt versöhnend, geheim-nisvoll, wie aus der Tiefe des unergründlichen Sees der Vergangenheit. Ende. Damit ist's nicht getan, die Zeitung nur zu lesen, Bedenke! — Der Bezug ermöglicht ihr Erscheinen! KÜNSTLERISCHES WEIf1N/KHT5~QE5CHENK RflblERUNQEN Bezugspreis für das Inland: Vierteljährig Din 40.— halbjährig Din 80. — , ganzjährig Din 160.—. Für das Ausland entsprethende Erhöhung. — Einzel nummer Din 1.50. Ermäßigter Inseratentarif. M MM . äüsflLT-CELJE Aasgestellt in der Glashandlung Jul. Weiners Nachflg., Celje, Glavni trg Junge Vorstehhunde sind preiswert abzugeben. Adresse in der Verwaltung d. Bl. 37762 Bin Kostknabe wird für das zweite Semester in eiinem feinen Hause mit deutscher Umgangssprache aufgenommen. Anzufragen in d. Buchhandlung Hinko Sax, Maribor. Danksagung. Für die mir anlässlich des Ablebens meines Gatten, Herrn Johann Hermann Bäckermeiatir in Store bewiesene Anteilnahme und Kranzspenden, erlaube ich mir auf diesem Wege meinen innigsten Dank abzustatten. Store, 4. Dezember 1933. Apollonia Hermann. jWK«; v i; t® «WaSSfc «--.A mm Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 98/99 Billige und praktische WEIHNACHTS GESCHENKE Baumwollwaren Schafwollwaren Seidenstoffe Herrenwäsche Damenwäsche Tischwäsche Bettwäsche Chiffone Skiloden Skiflanelle empfiehlt in erstklassigen Qualitäten zu außergewöhnlich billigen Preisen F. URCH, CELJE GLAVNI TRG Nr. I? Die Vereinsbuchdruckerei »Celeja« in Celje sucht einen DRUCKEREILEITER Angebote wollen nur schriftlich in Doppelumschlag mit dem Kennwort »Druckereileiter« nach Celje, Postfach Nr, 94, gerichtet werden. VERLANGEN SIE ÜBERALL DIE VORZÜGLICHE NESTLE CHOKOLADE Vom tiefsten Schmerze ergriffen, geben wir allen Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Marllia MSiC, O, Janitsch Oberslleutnanlswilwe heute nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich verschieden ist. Das Leichenbegängnis findet am Dienstag, dem 5. Dezember um 3 Uhr nachmittags vom Bahnhof Celje aus nach dem städtischen Friedhofe statt, wo die Beisetzung in die Familiengruft erfolgt. Die heiligen Seelenmessen werden am Mittwoch, dem 6. Dezember um 8 Uhr früh in der Pfarrkirche in Celje und am Donnerstag, dem 7. Dezember in der Pfarrkirche zu Sv. Marjeta bei Rimske toplice gelesen. Dimske toplice-Celje, den 3. Dezember 1933. Familien Rüger, Üblich, Körner, Ebersberg. ßf| • -1 • ÄÄE W ■ Der grosse Weihnacbtsverkanf. Qnalität wird wieder geMieb«. Aber zeitent sprechend billiir. Beachten Sie daher nicht nur den billiiren Preis. I sondern auch die «rote Qnmllliit. D. 38.- Wonne Mitnner-H&UBScliube aus prima Material, ganz feine Ausführung d. 48.- >""> n. 65- Griisse 22—555 Warme Kinder-Schuhe aus feinem, roten Filz, mit FiU- und Ledersohle - — Grösse 26—30 nur D. 92ib D. 40.- Damen-Hausschuhe in schönen Dessins, sehr warm, feinste Ausführung D. 48- u°6 v. 65.. Warum Hausschuhe aus Filz, in modernen Farben. Dieselben mit Holzabiiatz nur O. «®— 95.- Kameibaar - Hausschuhe mit Filz- und Ledersohl«. MSnner Grössen I). 65.« Grösse 31-3» D. 35 — Grösse 26 30 D. ZV — Grosso 20-25 D. 2L— 88.- Warme, schwarze Damen-Moltonsehuhe nnd Lederaohle. Dieselben mit Laek- oder Lederbesatz nur MRnner-Meltonschuhe mit Ledorbesatz nur o 125-145— D Damenschuhe. schwarz oder braun Box. gute Ledersohle. Andere Ausführung nur D. HO— in Lack D. 115— M&nnerstiase! an» schwarzem Bo* mit 0un,mi,cbuhemU Krage» u. warmen Futter Rutcr Lederaohle. fno Dieselben mit Zippverschlus», 19R In braun nur v. IZO— «chwari oder braun, ron D l35.-»n. Mumanik I G 6 lj C | Alekaandrowa ulica Nr. la □□□□□□IDC □□□□ Pmehe Hagebutten (Roaa caninaftüchte) 100 Zentner, blatt- und snelfreie Qualität sofort gesucht. Uebernahme und Zahlung am Verladeort. Grosses Muster nebst Preisangabe franko deutscher Grenze sofort erbeten an Zimmer's Obstgarten, Bamberg. Wäscheschrank mit 7 Schubladen, wie neu, billig zu verkaufen. Pokojninski zavod. I. Stock, Tür Nr. 7. Verloren Augengläser (Zwicker), Golddouble auf dem Wege von der Pfarrkirche, Gosposka ulica, Ozka ulica, Preier-nova ulica. Abzugeben im Fahr-radgescb&ft Neger, Gosposka ul. 3'J. ®rvia. ««leg« unb Hcnmigtd«: Bnemtbuchdruck«« in ttelje. — «nantoortlid) für den herauSgeb« und vtt-uttworttich« «chriftlcit« i Dr. Srich P« tschau« m (Ed*. Für die T ruckn n oeranttvortlich: Auido Schidlo w llelje.