Erscheint Abonnement fllt saitMiZ^ Dimlag und Freitag. ganzjährig 5 fi. — kr. Redaktion: halbjährig 2 „ 50 „ uierleljiihrig i „ 25 „ Stadt, N. Markt Nr. 22«, 3. Et. Expedition: Durch die Post: Rann H»ui«Nr. !9U. ganzjährig S fi. 40 kr Insainit die abgelöste Nutzung wieder verschaffen kann, offenbar ins Gesicht geschlagen wird. — Doch hier sind wir mit unfern Klagen noch nicht zu Ende. Es gibt servitutsbelastete Waldherrschaften, welche den Berechtigten das ihnen gebührende Holz durch 10 — 1? Jahre gewaltsam vorenthal­ten, und sie werden, obwohl der §. 4 des Patentes ääo. Olmütz 4. März 1849 ausdrücklich verordnet: daß die Holzungs- und Weiderechte bis zur Durchführung der entgeltlichen Aufhebung der Servituten in Wirksamkeit verbleiben sollen, — von den Behörden darin nicht beirrt, und wenn der Berechtigte in seiner Noth zur Selbsthilfe schreitet, und sich dasjenige eigenmächtig nimmt, was ihm von Rechtswegen gehört, aber mit Gewalt vorenthalten wird, so wird er nicht wegen eigenmächtiger Selbsthilfe be­straft, fondern er wird wegen des Verbrechens des Diebstahles ver­urtheilt. — Natürlich sind gegen diese eigenmächtigen Vorenthaltungen von Seite Geistesgegenwart und Verachtung jeder Gefahr verbundenen Diensteifers abgeben. VeZ2> hatte sich durch genaue und scharfsichtige Beobachtung sowohl beim Bombardement von Belgrad, als auch im Kriege am Rheine über­zeugt, daß die Geschütze bei weitem noch nicht die Kraft und Wurfweite haben, deren sie fähig wären, wenn sie nach den Regeln der Mathematik kalibrirt und montirt wären. Deswegen ließ er zu Mannheim im Frühjahre 1795 nach seiner Angabe und unter seiner Direktion zwei neue neunzöllige Bombenmörser gießen, und nach seiner Erfindung be­sonders gut und dauerhaft montiren. Seine Erwartung wurde nicht getäuscht, denn bei den am 25., 26. und 30. Juni, dann am 1. und 3. Juli 1795 bei Mannheim in Gegen­wart einer zahlreichen, aus Generälen, Artillerie- und Geniestabsoffizieren bestehenden Kommission damit gemachten Versuchen ergab es sich, daß ein gewöhnlicher 30pfündiger Bombenniörser mit der größten Pulvcrladung von 2'/, Pfund, deren er fähig war, unter dem Elevationswinkel von 45 Graden nur eine mittlere Wurfweite von 872 Klaftern erzielte, wäh­rend jene nach Ve^a's Erfindung unter gleichen Verhältnissen eine mitt­lere Wurfweite von 1153 Klaftern erreichten. Ferner hatten Ve^a's Mörser noch den Vortheil, daß ihre Pulverkammern 4 Pfund und darüber Pulver faßten, während die alten nur 2'/, Pfund vertrugen. Die neuen erreichten mit einer Ladung von 4 Pfund eine bisher unerhörte mittlere Wurfweite von 1565 Klaftern, ja mit der Ladung von 4'/ , Pfund er­reichte man sogar die größte Weite von 1640 Klaftern. Um VeZa's Erfindung jeder Kontrolle zu unterziehen, wollte man dieselbe mit der allergrößten, bis jetzt aus den schwersten Geschützen und mit der stärksten Pulverladung erreichten Wurfweite vergleichen. Es wurde ein 60pfündiger Vombenmörser alter Einrichtung mit 5 Pfund Pulver geladen, aber dessen größte Wurfweite erreichte nur eine Distanz von 980, und die mittlere betrug bei 5 Schüssen nur 931 Klafter. Der enorme Vorzug der von Ve^a erfundenen Mörser war nun allseitig außer Zwei­fel gesetzt. Es galt nur noch, dieselben vor dem Feinde als praktisch darzuthun, und die Gelegenheit dazu blieb nicht lange aus. (Schluß folgt.) 338 der Verpflichteten Beschwerden, Rekurse, Vorstellungen u. s. w. von de», Berechtigten an die Behörden gerichtet worden; allein was hatten sie zur Folge? .,. _^ ,.„, Entweder wurden die Berechtigten bis zur endglltigen Durchführung der Servitutenablösung vertröstet, oder erklärten sich die Behörden, eine nach der andern, in dieser Angelegenheit inkompetent, oder es wurden diese Schriften gar nicht berücksichtiget. - Wohl hoffen die Berechtigten, daß es nach durchgeführter Ablösung der Servituten besser werde; doch wie wird diese Angelegenheit betrieben? Es gibt Rechtsfälle, in welchen die Verhandlungen im Jahre 1858 begonnen, und worüber im Jahre 1862 die Operate ganz durchgeführt waren, und in welchen heutzutage noch keine Urtheile gefällt sind, trotzdem sie schon 3 Jahre spruchreif sind. Rekurse, an das hohe Ministerium im Jahre 1862 eingereicht, harren noch immer der Erledigung. — Und derweilen, was geschieht? Die Verpflichteten fah­ren fort, den Berechtigten ihre Vezugsrechte vorzuenthalten, verwüsten die mit Servituten belasteten Waldungen auf eine in der That Bedenken er­regende Weise, ohne für die nachhaltige Bewirthfchaftung derselben, wozu sie nach §. 9 des Forst.Patentes verpflichtet sind, im Mindesten zu sor­gen, und alle dagegen an die Behörden eingereichten Vorstellungen blieben unberücksichtiget. Die Folgen aller dieser Thatsachen kann man sich leicht denken. Sie sind in der That tranrig. Durch den Ausfall der Einkünfte aus ihren Servitutsrechten, durch eine Zeit von 17 Jahren, sind die Be­rechtigten verarmt, in ganzen Gemeinden gibt es kaum eine schuldenfreie Realität, und die Grundbücher belehren uns, daß der größte Theil dieser Schulden entstanden sind, seit jene Servitutsrechte vorenthalten werden. Durch die Roth getrieben, eignen sich die Servitutsberechtigten, wie früher schon erwähnt, eigenmächtig das ihnen aus ihren Servitutsrechten gebüh­rende Holz zu. Dafür werden sie als Diebe verurtheilt. Weil sie sich aber ihrem Gewissen gegenüber nicht als Diebe betrachten, und allgemein von den Mitberechtigten als Märtyrer bemitleidet weiden, so beachten sie auch nicht die auf sie verhängten Strafen, und die Demoralisation tritt auf eine wirklich Bedenken erregende Weise ein. Es gibt Prozesse, in denen auf einmal zu 76 Parteien, alle wegen Holzdiebstahls in den servitutsbelastetcn .Waldungen, in Untersuchung stan­den. Es gibt mehrere Gemeinden, in denen (mit Ausnahme der Weiber) kaum 20 bis 30 Personen sind, die nicht avegen Holzdiebstahles einge­sperrt waren. Man denke sich, welche moralische Folgen diese Umstände haben. Und was geschieht zu ihrer Abwendung? Nichts! Statt daß man die Verpflichteten verhalten würde, den Berechtigten das zu geben, was ihnen gebührt, werden Letztere bestraft, wenn sie sich das nehmen, was ihnen widergesetzlich vorenthalten wird. Alle diese Kalamitäten hät­ten natürlicher Weise ein Ende, wenn die Servitutenablösung oder Regu­lirung auf eine gerechte Weise schon durchgeführt wäre, sie nehmen aber durch die Verzögerung derselben täglich zu. Während die Verpflichteten gemeiniglich gebildete, bemittelte Leute sind, die sich zur Durchführung des Ablösungs-Prozesses tüchtige Vertreter hqltcn können: sind die Berechtigten im Allgemeinen arme unwissende Bauern. Ihre Bevollmächtigten und Vertreter sind aus ihrer Mitte ge­wählt, und während Letztere bei Beginn der Verhandlung mit aller Energie ihren Pflichten oblagen, sind sie nun, uach diesen unzähligen, nie enden wollenden Verhandlungen und Verzögerungen ermüdet, ihre Kräfte sind gelähmt, ihre Vollmachtgeber fangen an, an ihnen zu zweifeln; Viele un­ter ihnen sind schon im Wahne, die Behörden seien nur für die Ver­pflichteten eingenommen (erkauft, bestochen) und verzweifeln an einer end­lichen Anerkennung ihrer Rechte, und angesichts der langsamen und schlep­penden Prozedur in dieser Angelegenheit ist dieses den armen Unwissenden auch nicht so sehr zu verargen, da in der That das Zögern mit der Durchführung der Ablösung, so schädlich es den Berechtigten sein mag, ebenso voltheilbringend oft für die Verpflichteten ist, und es daher Nie­manden wundern kann, wenn hier der unwissende Bauer aus diesen Scheingründen auf seine Art Folgerungen zieht, die doch grundfalsch sind. Unter den Ursachen dieser Verzögerungen müssen vielmehr die so geringen Mittel gezählt werden, die zur Durchführung dieser Ablösungen der hohen k. k. Landeskommission zu Gebote stehen. Man wird es kaum für glaublich finden, wenn man erfährt, daß zur Durchführung der mei­stens sehr schwierigen und komplizirten Verhandlungen in diesem Gegen­stande für ganz Innertrain, mit Ausnahme von drei Bezirken, ein, sage ein Beamter bestellt ist! Dieses erscheint noch um so auffallender, wenn man die Anzahl der Rechtsfälle und ihren Umfang würdiget. Es gibt servitutsbelastete Herrschaften, in denen zu 1000 bis 1500 Parteien be­rechtiget sind. Ist es dann noch zu wundern, wenn bei so bewandten Umständen, und mag der dazu aufgestellte Beamte noch so tüchtig und unermüdet sein, die Abwickelung der Geschäfte nur langsam und schleppend vor sich gehen? — Die Vorführung dieser so traurigen Umstände könnte vielleicht den Leser auf die Vermuthung führen: Schreiber dieser Zeilen sei ein Pessi­mist A, V^ai'l, und er habe hier die Thatsachen übertrieben, doch müssen wir leider mit Bedauern versichern, daß alles hier Vorgebrachte reine nachweisbare Wahrheit ist. Das einzige Mittel, alleir diesen Kalamitäten ein Ende zu setzen, ist, wir wiederholen es, eine baldige und gerechte Durchführung der Ser­vitutenablösung oder Regulirung, und wir hegen die Hoffnung, daß viel­leicht von jetzt an diese Angelegenheit mit mehr Energie betrieben wird, da wir in jeder Beziehung die Zeit überstanden haben, wo es bei uns hieß: „Wir können warten!" Politische Zlevue. Die offizielle „Generalcorrespondenz" bringt auszugsweise den Inhalt der in Nr. 80 unseres Blattes mitgetheilten Correspondenz: „Von der Grenze Krains", in welcher der Wunsch ausgesprochen wird, daß der demnächst zusammentretende krainische Landtag die Wiederherstellung des Gebiets des alten Herzogthums Kram, wie es bis zum Beginn dieses Jahrhunderts bestand, mit aller Entschiedenheit befürworten möge. Diese Anführung in dem amtlichen Organe ist uns ein erfreulicher Fingerzeig, daß man in Negierungskreisen auch unserer berechtigten auf die Geschichte gegründeten Forderungen zu gedenken beginne im Gegensatze zu den cen­tralistischen SKiblern, die dieselben so gerne als leere Träumereien Hin­stelleu möchten. Gott sei Dank, daß die Zeiten vorüber sind, in denen sich diese Herren als „Propheten" breit machen konnten. Die „Narodni Listy" Plaidiren dafür, daß die Verhandlungsresultate der nächsten Landtage von Agram und Pest auf demstaatsrechtlichen Ge­biete vier Generallandtagen von diesseits der Leitha vorgelegt werden nämlich dem böhmischen für Böhmen, Mähren und Schlesien, - dem galizischen für Galizien und die Bukovina, — dem innerösterreichischen für die von Slovene n bewohnten Länder, und einem Generallandtage für die rein deutschen Kronländer der Monarchie. Hiedurch würden einerseits diesseits der Leitha theils — historische staatsrechtliche Gruppen wieder, hergestellt, theils — neue — geschaffen werden, und würde andererseits der Ausgleich viel eher zu Stande kommen, als wenn man an der Lösung der staatsrechtlichen Fragen alle 18 Landtage und Landtäglein von dies­seits der Leitha theilnehmen ließe. Die Ofener Stadtrepräsentanz hat am 9. d. M . den Central-Wahlausschuß gewählt; eine Deputation wird Se. Majestät bitten, jähr­lich durch drei Monate in Ofen zu residiren. Aus Pest wird berichtet, daß sich die Wähler der inner« Stadt in eoi^or« zu Deät begaben, um ihn zur Uebernahme der Landesvertre­tung aufmfordern. Auf die Ansprache des Wählers Hollorics antwortete Deal zustimmend und für das ihm geschenkte Vertrauen dankend. Die Wahlen der Abgeordneten zur Nationsuniversität der Sieben­bürger Sachsen sind beendet und lassen kaum mehr einen Zweifel, daß die Union mit Ungarn von einer sehr starken Partei wird vertreten und an­empfohlen werden. Fast alle Abgeordneten aus Kronstadt und dem Bur< zenlande sind erklärte Anhänger der Union, wie sie im Jahre 1648 be­schlossen wurde. Nur aus Hermannstadt und den Stühlen an der K M werden einige Vertheidiger des Februarpatents und der unmittelbaren Be­ziehungen Siebenbürgens zu einem Wiener Reichsrathe erscheinen. Es ist kann: glaublich, daß sie die Majorität für sich gewinnen weiden. Feldmarschalllieutenant Mamula, Gouverneur von Dalmatien, wurde über sein Ansuchen unter Verleihung des Feldzeugmeister-Charatters aä nonores und des Großkrenzes des Leopoldordens pensionirt. Es haben die beiden dalmatimischen Deputationen, welche dem Mi­nisterium verschiedene Beschwerden wider die bisherige Administration Dal­matiens zu überbringen bestimmt waren, u. A. auch den Minister Eßter­hazh besucht, welch' letzterer bezüglich der Union Dalmatiens mit Croatien erklärte, daß dieselbe eine hochwichtige politische, von vielen anderen Fra­gen abhängige Frage sei, worüber man zur Zeit nichts Bestimmtes sa­gen könne. Der „Wanderer" bespricht die in Aussicht genommene Fusion der Autonomsten und Centralisten und meint, daß diese nur dann von Erfolg begleitet wäre, wenn das centralistifche Programm in dem autonomistischen aufgeht und nicht umgekehrt. „Die Autonomisten sind guter kräftiger Wein, bei welchem die Quantität durch die Qualität reichlich aufgewogen wird. Die Centralisten sind ein mit vielen ungenießbaren Elementen vermischtes Wasser; es muß filtrirt werden, ehe man's mit dem guten Weine mischt, sonst wird nicht das Wasser durch den Wein verbessert, wohl aber der Wein durch das Wasser unbrauchbar gemacht werden." So würdigt der „Wanderer" den Gehalt beider Parteien. Der „Politik" wird ans Wien geschrieben: Als in einem der Wiener - Börsen - Rapporte des zu Ihrer Zeitung gehörenden Woche»' blattes „Erpreß" berichtet wurde, daß sich im Schöße der Staats­schulden-Kommission eine Bewegung äußere, welche eine Mandatsnie­derlegung eines Theilcs in Aussicht stelle, da wurde diese Nachricht mit Fragezeichen, Ausrufungsstrichen u. s. w. von allen Journalen citirt. Heute treten die damals verkündeten Erscheinungen in die Öffentlichkeit, und bilden im hohem Grade die Gegenstände des Gesprächs. Zur wenig­sten theilweisen Erläuterung des Sachverhaltes bemerken wir Folgendes: Die Staatsschuldentommission betrachtet sich als einen so abhängigen Theil vom Reichsrathe, daß sie ohne Ermächtigung ihres „Vorkörpers" sich für unberechtigt erklärt, an Alten des Ministeriums einen fördernden Einfluß zu nehmen. Nun ist aber in den letzten Tagen diese Kommission verstän­digt worden, daß für die jetzt vorzunehmende Anleihe sich das Ministerium nicht an jenes vom Reichsrathe beschlossene Gesetz zu halten, sondern traft der im Septemberpatente enthaltenen unbeschränkten finanziellen Exekution zu handeln gedenke. Gewiß war das vorauszusehen, und konnte nicht an­ders kommen; aber es ist, wie wir vernehmen, in der Kommission argu­mentirt worden, wie durch die Sistirung der Verfassung doch nicht alle früheren Gesetze aufgehoben würden, da das Septemberpatent eine rück' wirkende Kraft nicht beanspruche. Unter diesen Unständen sei die von der Negierung neulich officiös betonte Vcstandssicherheit der Kommission sehr nominell. Aus Politischen Motiven nun scheint die Kommission den Schein ihrer nominellen Wirksamkeit oder richtiger die Wirksamkeit ihres nominel­len Scheines dem Ministerium vorenthalten zu wollen. Die Regierung ist durch diese Vorgänge sehr unangenehm berührt, deuu das heimtückische Ausland erblickt bei seiner mangelhaften Kenntniß unserer Zustände in diesem Akt der Kommission etwas Bedeutsameres, als es wirklich ist. I n einem Augenblick, wo der Artikel der „Gen.-Corr." noch der Bestätigung durch die Ereignisse wartet, ist die Episode immer bedauerlich. Die Ansprache, welche der Handelsminister Contre-Admiral Baron Wüllerstor f an die Beamten feines Ministeriums hielt, machte einen sehr guten Eindruck. Sie lautet: „Indem ich, von Sr. Majestät dem Kaiser berufen, an die Spitze dieses Ministeriums trete, bitte ich, meine Herren, mich mit Ihren Erfah­rungen und Kenntnissen bei der Lösung der großen Aufgaben zu unterstü» tzen, welche diesem Ministerium obliegen, von dem man vorzugsweise die Hebung des Volkswohlstandes erwartet. Ich rechne dabei auf den Fleiß, Eifer und die Vaterlandsliebe jedes Einzelnen, je nach feinen Kräften und in feinem Wirkungskreise hiezu beizutragen. Wichtig sind die Aufga­ben des Ministeriums, und sie gipfeln vorzüglich darin, dem Verkehr möglichst freiere Entfaltung zu verschaffen, die einheimische Arbeit besser zu verwerthen. Es sind dabei mancherlei Hindernisse zu beseitigen, welche jetzt der Entwicklung der materiellen Interessen im Wege stehen. Die Thätigkeit des Mini­ 339 steriums gehört demnach vorzugsweise der Außenwelt an und ist nicht auf die engen Räume der Amtsstube beschränkt. Die Herren mögen recht oft ihre Blicke nach Außen richten, dort alle jene Thatsachen beobachten und Erfahrungen sammeln, welche sie sodann zum Besten des Allgemeinen zu verwenden haben werden. Insbesondere mache ich die jünger« Herren Beamten auf die Notwendigkeit aufmerksam, sich Kenntnisse zu sammeln, vorzüglich national-ökonomische Kenntnisse, denn diese bilden die Grundlage zur Erreichung der wichtigen Zwecke dieses Ministeriunis und werden Sie befähigen, auf höheren Posten Verwendung zu finden, so auch Ihrerseits zur Förderung des Wohles des Vaterlandes beizutragen. Ich bin durch eine lange Reihe von Dienstjahren gewohnt, daß man mir unbedingtes Vertrauen gewähre, und ich hoffe, daß auch bei Ihnen, meine Herren, dasselbe nicht abhanden kommen werde. Dies ist nothwendig, denn nur durch eifriges Zusammenwirken kann, wie ich schon oft Gelegenheit halte, mich zu überzeugen, in der Stunde der Gefahr Rettung geschafft werden; aber auch zu jedem gedeihlichen Wirken über­haupt ist das einmüthige Zusammenwirken erforderlich, welches in dem Wahlspruche unseres allergnädigsten Kaisers bestimmten Ausdruck gefunden." Ueber die Veränderungen, welche im Handelsministerium bevorstehen, ver­nimmt man, daß Hofrath Depressies, welcher bis vor Kurzem als Präsi­dialsccretär am Marineministerium wirkte, in gleicher Eigenschaft in das Handelsministerium eintreten wird. Die Sectionschefs Höchsmann und Parmentier werden pensionirt, Sectionschef Blumfeld eine Mission in's Ausland erhalten. So viel über die Personalia. Was die künftige Stel­lung des Handelsministeriums anbelangt, so ist es gewiß, daß dieselbe eine nach allen Seiten hin vollständig unabhängige sein wird, so daß Baron Wüllerstorf allerdings in der Lage ist, selbstständig vorgehen zu können. Herr v. Vecle wird erst gegen Ende dieses Monates in Wien zu« rückerwartet, da sich der Abschluß des Anlehens dahin verzögern dürfte. Die Unternehmer dieses letzteren haben jedoch der Finanzverwaltimg eine bedeutende Summe bereits vorschußweise zur Verfügung gestellt, so daß dieselbe im Stande ist, die Staatsauslagen der nächsten Monate vollstän­dig zu decken, zumal die Steuern über alle Erwartung gut eingehen und Rückstände nur in jenen Gegenden vorkommen, in denen wirkliche Roth herrscht. Den betreffenden Behörden ist übrigens die Weisung zugegangen, in allen solchen Fällen, wo die Zahlungsunfähigkeit constatirt ist, mit mög­lichster Schonung vorzugehen. Das Finanzministerium ist gutem Vernehmen nach in der Lage, die am 1. November fälligen Coupons schon am 20. Ottober auszuzahlen. „Morning Star" versichert, daß die Annexion der Herzogihümer in Berlin eine beschlossene Sache sei. Das darauf bezügliche Manifest liege bereit zur Veröffentlichung. Eorrespondenzen. Paris'"). (Das österreichische Manifest. — Die Räu­mung Roms. — Mexiko. — Schleswig-Holstein. — Zur Weltausstellung). Herr Redakteur! Sie werden sich ohne Zweifel überzeugt haben, daß der weitaus größte Theil der französischen Presse der neuen österreichischen Politik gegenüber, die durch das Manifes t vom 20. September angekündigt wurde, sehr vortheilhaft gestimmt ist, und daß unsere kaiserliche Regierung (ich habe darüber sichere Anzeichen) den Er­folg dieses Aufrufes an alle Völker Österreichs aufrichtig wünscht. Unsere besten Publicisten und die kleine Zahl Derjenigen, die eingeweiht sind in die Verhältnisse dieses Reiches, wünschen es aufrichtig, daß Oesterreich eines Tages durch eine Emancipation seiner slavischen Völker die Kraft erlange zu weiterer politischer Machtentfaltung, wie sie nothwendig ist, um zu der Erbschaft der Türkei zu gelangen — wofür man dann freilich von Oesterreich Venetien zurückverlangen würde. Für den Augenblick aber scheint unser Kaiser davon entfernter, als je zu sein, irgend etwas in der Halbinsel unternehmen zu wollen, und die Räumun g Rom s ist eine ganz ausgemachte Sache. Der Geist der Versöhnung, welcher mehrere Räthe des Königs Viktor Emanucl zu beseelen scheint, läßt ernstlich die Möglichkeit erkennen, daß eine Uebereintunft mit dem heiligen Vater zu Stande kommen werde vorerst über die religiösen Fragen, und als Folge dieser über die politischen. — I n Betreff Mexiko s scheint die öffentliche Meinung durch die letzten von dort eingelangten Nachrichten beruhigter zu sein. Die juaristischen Banden, nach ihrer Zerstreuung so oft umgestaltet, retrutiren sich mit der größten Schwierigkeit. Die Nordamerikaner legen die Monroe-Doktrin weniger ungünstig aus, und die große Nation will nur die große Republik der vereinigten Staaten wiederherstellen, die seit 80 Jahren die Bewunderung der civilisirten Welt war. Die Ver­sicherungen des Herrn v. Iohnstone und seines Gesandten in Paris sind ganz zufriedenstellend. —, Was die lästigen Elbeherzogthümer be­trifft, verlangt man bei uns nur eines : die Zurückgabe der dänischen Bezirke Schleswigs; alles andere übergeht man, ohne sich viel um das endliche Schicksal dieser Völker zu kümmern, die früher oder später auf eine oder die andere Weise über die Entscheidung ihrer Angelegenheiten werden gefragt werden müssen. — Aller ernstlichen politischen Präoccupa­tionen enthoben, denkt vorläufig die offizielle und nichtofsizielle Welt der Hauptstadt nur an die eine Vorbereitung: den Winter lustig zuzu­bringen. — Herr Haußmann, Prafekt der Seine, fährt in feinen Anlagen und Verschönerungen fort, um den zum Jahre 1867 erwarteten Fremden eine bewunderungswürdige Stadt zu bieten. — Ich hatte Gelegenheit, die Pläne zum Ausstellungspallast für die Weltaus ­stellung zu sehen. Die Erzeugnisse werden in einer Reihe paralleler Ovale, die, vom Umkreis zum Mittelpunkt gesehen, sich stets verengen, ausgestellt sein, und jede Nation wird je nach der Wichtigkeit ihrer Sen­dungen einen kleiner« oder größern Ausschnitt aller Ovale einnehmen. Wenn man den Weg um eines dieser Ovale machen wird, so wird man ") Vorstehende Correspondenz, die wir hier in deutscher Uebertragung bieten, erhielten wir von einem Mitarbeiter der rühmlichst bekannten llevue äc» «leux m«n wieder auf­treten wird. Die Widmung dieses Werkes, welches wir als effektvoll und sehr bühnenwirksam kennen, hat eine unserer einflußreichsten Persön­lichkeiten hier angenommen. — Wir empfehlen den Besuch des Panoranm's der Witwe Lie­bich, wo viel Schönes zu schauen ist. Heute beginnt die zweite Auf­stellung (darunter Petersburg). — Das Concert des Herrn ?auIinoviö findet Sonntag Statt. Veränderungen im Klerus. Herr Michael Horvat, Stadtpfarrcooperator in Stein, kommt als Ursulincr-Klosterkaplan und Mädchen-Hauptschulkatechet nach Vischoflack» Herr Franz 'iavöai-, Coop. in Gutenfeld, kommt als Coop. nach Stein-Herr Ignaz Lölim, Ursuliner-Klostertaplan und Mädchen-Hauptschulkatechet in Vischoflack, kommt als Coop. nach Gutenfeld; Herr Franz 8o!Z,i-Alumnussiriester, kommt als Coop. nach Prem, und Herr Josef ßiurskai'' Neopresbhter, kommt als Subsidiär nach St. Veit bei Laibach. Erinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 14. Oltulel. 3. erek. Feilbietung der dem Georg Narad von Pobkraj gehörigen Hubrealitüt; Schätzwerth 1938 fl. (Bez.^A. Litt»,.) — Realftild. Tagsotznng der der Mari» Sein von Grafenbrunn gehöriacn Am 16. Öltolicr. 3. erek. Feilbietung der dem Michael Sajic von Tech,» gehörigen Realitäten; Schätzwerth 1035 st. 1U kr. und 200 fl. (Bez A. Stein.) — 3. eref. Feilbietung der dem Johann Skull von Posnikov gehörigen Rea­lität; Schätzwerth 1931 fl. 60 lr. (Bez. A. Grofflaiiö.) — 3. eret. Feilbietung der dem Johann Marolt von Marouöe gehörigen Realität; Schätzwerth 1793 fl. 25 kr. (Bez. VI. Großlamö.) Am 17. Ollober. 3. erek. Feilbietung der dem Sebastian Turk von Topol gehörigen Realität; Schätzwerth 735 fl. (Vez, A, Laas.) — 3. Feilbietungö-Tagsatzung der auf der Realität des Stefan Tauöcr intab. Forderungen mit 40 fl., 65 fl. 55 tr. und 72 fl. 29 kr. (Vez. A. NeumarM.) — 3. Feilbietungs-Tagsatzung der ehem. Mathias Haberle'schen Realität; Schätzwerth 185 fl. (Bez. A. Gotschee.) Getraute. VVMlirche. Am 6. Oktober. Johann Ierman, Mehlhänbler, mit Katharina Pristov. —Am 9. Oktober. Hr. Lukas Ghrwerth, Zahnarzt, mit Frl. Hedwig Sadler. Verstorbene. Den 8. Oktober. Matthäus T°p°v«ek, Taglöhner, alt 28 Jahre, im Civil­spital, am äußern Brande. — Lukas Potrata, Taglöhner, alt 7! Jahre, in der Tirnau-Vorftadt Nr. 3«, an der Entfräftung. — Herr Leopold Brand, bürgl. Haus­besitzer und Pfänderbewahrer im hiesigen Pfandamte, alt 50 Jahre, in der Stadt Nr. 116, an der Lungenentzündung. Den 9. Oktober, Anton Puch> Taglöhnerssohn, alt 10 Jahre, im Civilspital, an Herzklappen-Insufficienz, — Michael Verb!«, Hausbesitzer, alt 72 Jahre, in der Krakau-Vorstadt Nr. 51, an der Lungentuberkulose. — Wilhelm Hermann, Buch­binder, alt 26 Jahre, im Civilspital, an Erschöpfung in Folg«sich selbst beigebrach­ter Schußwunde. — Franz AMovar, Inwohner, alt 65 Jahre, im Civilspital, an der Blutzersetzung. Den 10. Oktober. Sigmund Zörer, Privatschreiber, alt 21 Jahre, in der Polana-Vorftadt Nr. 71, an der Lungensucht. — Karoliua Hauptmann, Instituts­arme, alt 55 Jahre, im Versorgungshause Nr. 5, an der Entartung der Unterleibs­eingeweide. Den 11. Oktober. Frau Maria Grundner, Papierfabrikantenswitwe,starb im 91. Lebensjahre, in der St. Peters-Vorftadt Nr. 2, an der Lungenentzündung. ­Franz Nitschmonn, bürgl. Tischler, alt 38 Jahre, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 85, an der Lungentuberkulose. - Josef Peönikar. Taglöhner, alt 47 Jahre, im Civil­spital, an der Gehirnlähmung. Lottoziehungen. K. l. Lottozichung am 11. d. M. Trieft: 71. 85. 13. 35. 45. Wochenmarkt in Laibach am 11. Oktober. Erdäpfel Mtz. fl. 1.40, Linsen Mtz. st. 4.—, Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisolen Metzen fl. 3.90, Rindschmalz Pfund kr. 50, Schweineschmalz Pfund kr. 45, Speck frisch Pfund kr. 30, Speck geräuchert Pfund tr. 44, Butter Pfund kr. 45, Gier Stück 2 kr., Milch Mß. kr. 10, Rindfleisch Pf. 15 bis 17 lr., Kalbfleisch Pf. tr. 22, Schweinefleisch Pf. kr. 22, Schöpsenfleisch Pf. kr. 9, Hähndel pr. Stück kr. 25, Tauben Stück kr. 12, Heu Cent. fl. 1,60, Stroh Cent. st. 1.30, Holz hartes 30zöllig Klafter fl. 8.50, weiches Kst. fl. 6.50, Wein rother Gimer fl. 13, weißer Gimer fl. 14. Berichtigender Nachtrag zu den: Gedanken über unser Programm. ») II. Spalte, 3. Zeile von oben: anstatt: Verwaltung 2. Instanz, lies: Verwaltung 1. Instanz. K) dto. 47. Zeile von oben: Nach: beobachtet werde, kommt: An der Spitze der Administration der Gruppe steht der Hof­kanzler; an der Spitze der Staatsverwaltung aber das Ministe­rium in Wien. '" Kundmachung. " ' Nach den Anfangs Oktober d. I . eingelangten Vrodtarifen backen nachfolgende zwei Bäcker das größte Brod: 5srui Lllls, wohnhaft Kapuziner-Vorstadt Nr. 61, und ^okanu l.olillai', wohnhaft Gradischa-Vorstadt Hans»Nr. 16. Stadtmagistrat Laibach, am 9. Oktober 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa.