?Ionnerftag den 8. Movsmber 1888. R » r ll t c n. 'Beschluß der in unserm letzten Blatte abgebrochenen Berichte, über die Ncisi II. kk. Majestäten >urch Kärntm. Im Bezirke Krumpendorf, dcr an den von vLc^nstein grenzt, war beim Gutsgebäude, am Eingänge des gegenüber liegenden Schloßgartens eine sehr geschmackvoll mit Buchs- und Fichtensträ'ußern «verkleidete, mit Blumenkränzen umwundene hohe Oälile, toecanischei Ordnung, crrichiet, welche einen Koib trug, der alle im Vezirke erbauten Fc!d- und Galteiifrüchle, zierlich vcrbunt'en und geordnet, d.m V!I«rhöchsten Hcrlschcrpaare als dankbare Gabe dar-zureichen schien, und die einfache Inschrift nnt glä'n» zcnden 'Buchstaben: ^2 er ?l ck e r d a u" dem Auge zcigle. Zu bciden Seilen der Scrape standen die Ve-zirk?.Insassen von K r u m p e n d o rf und Mooc- burg in festlichen Kleidern, die Schuljugend dieser beiden Bezirke mit ihren geschmückten Fahnen, an der Spitze die Lehrer, dann der Nezirkscommiffar und Gittobe-sitzer von Krumpendorf, Herr Thaddäus von Lanner, eines der thätigsten Mitglieder der k ä rn t-„er'schln?lckerbau-Gesellschafc^ die N>z!rk>',comm>ssäle von Moosbürg und Gradisch n»it dem Amts-personale, und die Herren Pfarrei ??n M oooburg, Pirk, T > gring , 3i a d w e g und Sc. Urban. Die k. k. Majestäten wurden mit dem lautesten Jubel empfangen, Pölttrschüsse erhoben die Fcici dieses freudigen Augenblickes, und begleiteten die Allerköch-stci, uncer dem unausgesetzten herzlichsten „Lebehoch" m die lveileste Ferne. — Mn donnerten die Kanonen auf den Wällen der Hauptstadt, denn die k. k. Majcstättn näherten sich dsM Wcichdilde derselben. An einem von dcr Stadt' gemeinde errichteten, mit dem kaiserlichen Dopprlacu und den Wappenschüden des Landes und der Stadt gezierten, sich recht lieblich darstellenden Triumphbogen "harrten der Herr Bürgermeister mit dem Magistrat,, dem ganzen Vürgerausschusse und vielen Bälgern dcm feierlichen Augenblicke entgegen, und als er erschien» erfüllte, unter Trompeten: und Paukcnschall, cin'tau-scndfaches »Lebehoch" die Luft. Jetzt begann der feierliche Zug , wie Klagenfurt wohl kaum einen schönern und herrlicheren sah. Tausende von Stadt und Land bildeten eine ununterbrochene dicht« Kelle ju beiden Seiten des Weges. Icnscito des Canales zeigt« sich Rn Bil5, das so großartig der geliebte Herrscher no, den allgemeinen Jubel zu mischen. Bei dieser benannten Vrücce empfing eine Deputation der Herren Landständs. in größter Galla und zu Pferde, die Aller« höchsten Majestäten in tiefster Ehrfurcht, und gleich« sam eine adelige Leibgarde des Landeö bildend, ritten slc, zuerst der ständische Bereiter, den Allerhöchsten voran. Schon früher halten sich den Hofwägen der Hcrr AmtSverwaltcr deö k. k. Kreisamtes und der ganze Magistrat in Wageu dem Triumphzuge ange-schlössen. Ittzt riefen die Glocken von den mil Flaggen geschmückten Stadlthürmen ihr majestätisches Willkommen den Erlauchten e«tgegNtte Bewillkammnungöschreiben wurde, zierlich anf Pergament geschrieben, Ihren k. k. Majestäten bei der Ankunft von Höchstdercn Reise zur Krönung in Mai-land am 26. October in der k. k. Hofburg zu W^n in einem aus Silber verfertigten, reich mit erhabener, aus freier Hand getriebener Arbeit gezierten )ll-bum von dem kaiserl. königl. Megierungsrathe und Bürgermeis^r I. Czapl/a übergeben. Dieses Album ist ein Kunststück, welches dci Herrn I. F. Nozet, k. k. Hof-Galanterie? und Juwelen-Waarenhändl>ü in Wien, verfertigt wurde. Der Grund desselben ist vergoldet, polilt und geschmackvoll ciselirs. Das Haupl-oder Miltelsiück der Vorderseile ist mit einer allegorischen, weiblichen knisnden Figur, das vereinte lombardisch-venetianische Königreich repräsnitirend, mit einer Mauerkrone geschmückt und mit einem Polstcr, auf welchem die eiserne Krone liegt, verschen. Zicr-liche Arabesken, welche sie umgeben, bilden die Anfangsbuchstaben der Namen des Herrscherpaares I? und ^V, und auf zwei altgothischen Schildern sind, als die Embleme von Venedig und Tyrol, der Marcus» platz von Venedig mit der berühmten Basilika im Hintergründe, und die Statue dcs Vaicrlandöverlhei-digers Andreas Hofcr zu schauen. Ueber dem Mit-' telstücke bcsindct sich^Oesterreichs Kaiseradler mit über dessen Haupte schwebender Krone, dem Reichötvappen und Oldensinsignien. Ein Kranz aus Lorbern und Palmen umschlingt das Ganze. Unter dem Mittel: stücke ist die Inschrift: Dem rückkehrenden Monarchen—Die trcuen Vürger der Residenzstadt — angebracht. Die Jahreszahl 5 838 von einem Kranze, aus Immergrün und Eichenblättem gewun- 365 ben, umfanzen, befindet sich auf der Kehrseite dieses Albums. Geschmackvolle Verzierungen verschönern den Nucken. dieseS herrlichen Buches und das Wiener Stadc-wappen bildet sehr bedeutungsvoll die Schließe desselben. Am 27. October war zur Feier der glucklich erfolgten Rückkehr Sr. Majestät des Kaisers und Königs in der Melropolitankirch« bei St. Stephan ein solennes 'lu D«ul>, und Hochamt von Sr. hochfürstlichen Gnaden dem Erzbischoss yon Wien, Vinz. Ed. Milde, abgesungen worden, welchem ,der M agi str at, die Ehargen d«r verschiede-ncn Nurgercorps, die k. k. Universität, viel« hohe Gäste der Militär- und Civilbranchen und ein» zahlt reiche Bürgerschaft beiwohnten. I)ie Wachen an den Eingängen und die Spaliere im Innern dcr Kirche »vurdcn von den Sürgergren«dieren gehalten. Die unerwartete Ankunft des heißgeliebten Hirrscherpaa,: res im Oratorium deS Domö erhöhte die «rhadeue religiös« Feierlichkeit und übte auf die Gläubigen den Nd«ulich>ttn Eindruck. (Adl.) Ungarn. tZeßprim. Bci dem Umstände, daß die Be-sahl^lug der Dräu mit dem Dampfschiffe Sophie ent» sprechende Resultate geliefert hat, legt sich in der ganzen Umgegend des Plattensees der Wunsch, «S möcht.e doch der Schissfahct aus diesem Se, auch einig» Ausmetksa^.kelt unternehmender und begüterter Manner zu Theil werden. Schon Graf Fcstelicz hat ehemals derselben viele Theilnahme geschenkt, aber die Kräfte eineS Einzelnen reichten um so weniger aus, als die« str viele andere Project? im Auge haltend, auf die Plattensee-Schifffnhrt nicht die genügenden Kräfte verwendete, und in der That jetzt erst der Zeitpunct gekommen ist, in dem das Unternehmen erfolgreich gedeihen könnte,, Der See mißt an 4 0 Meilen in die Länge, ist '/2 — 2 V2 M. breit, dehnt sich zwischen den fruchtbarsten Cvmitaten Szala, Sumagh, Veßprim aus, 60 größere und kleinere Ortschaften umgränzen den See, an dessen nördlichem Ufer der sehr. besuchte Enrorl Fured liegt. Vor der Hand rkichtc die Ausführung) der Schifffahrt, auf dem See hin,- später würde,die Verbindung, mit d«r Donau daraus unmittelbar fließen. ^ (Adl) W a i e r n. München, 19. Oct. Das k. Ministerium des Innern hat in Folge dcr Kurzsichtigkeit, die sich in neuerer Z^it auffallend unter der Jugend verbreitet, uM.r andern wohlthätigen Vorschriften und Anord-lumgen auch erlassen, daß allen Schüler'n der Gebrauch u'.mö'chigcr odcr unxaffend:^Glä'ser auf's ernstlichstz zu verbieten, und überhaupt denselben 1»as Tragen von Brillen nur dann zu gestatten sep, wenn sie sich durch ein ärztliches Zeugniß auszuweisen vermögen, daß ihnen daoselbe nothwendig oder rächlich ist. (S. Z.) Frankreich. Algier', 20. Oct. Die letzten Nachrichten auS Constantine enthalten einen ausführlichen Bericht über die Organisirung der Administration in dieser Provinz. Verschiedene Scämme haben neue Oberhäupter erhallen, welche am u. Oct. im Pall.ist von Constanline in Gegenwart der Civil- und Militärbehörden und der vornehmsten Einwohner, in ihre Würden feierlichst eingesetzt wuroen. Der berüchtigt» Vertheidiger Const^ntinc's, Sidi Ali-ben-Aissa, ist zum Cha-lifli von Sahheb ernannt. Jeder diescr neuernann-ten Araberchefs wild dem Könige als Zticheu der Ergebenheit ein gesatteltes Pferd zum Geschenk übersenden. — Die Arbeiten an der Straße von Slora nach Konstantine werben mit der lebhaftesten Thätigkeit betrieben. Dieselbe h.it bereits eine beträchtliche Ausdehnung erreicht, und ihre Vollendung erstreckt sich nur noch aufsein? Linie von neun Meilen. Die Besetzung von Slora und 5ie Ernennung der Veumten, unter den Eingebornen gewählt, vollenden die Besitznahme der Provinz Constantine. Die Lage Stora'S entspricht den Hoffnungen des Handels, und die Nahe Constanline'S, welches nur 18 Meilen entfernt ist, erleichtert durch die angelegte Straße den Transport d»r Waaren. Auch hat Stora einen wichtigen Einfluß auf die politische Ruhe der Provinz. Die Schwi?» rigkeitcn, den nöthigen Proviant nach der Haupsia'ot derselben auf einem Wege von ^N Lieues ^u nans-portiren, konnte unter gewissen Umständen die L.ige der Garnison in Gefahr bringen, und verursachte über-dieß dem Staate bedeutende Kosten. Beide Uebel sind durch die Besetzung dieses Punctes gehoben, — Man ! sieht der Zurückkunft des Marfchalls Valee täglich ! entgegen. — Vor einigen Tagen kam ein Gesandter von Ven.-Aratsch — Sidi Hammed — hier an, um endlich die fur Add-El-Kader cngagirten Arbeiter in eigener Person abzuholen. Der so lange verzögerten ! Abreise dieser Leute stellen sich aber jcht nuedcr z,rei ^ neue Hindernisse entgegen: der Gesandte muß 1) die unmittelbare Erlaubniß des Gouverneurs besinn , dessen Zurückkunst er also erwarten muß, und 2) hat > er nur eine Summe von 4000 Fr. mitgebracht, rrel-^ che lange nicht hinreicht, die Arbeiter durch eine ver-, hältnißmäßige Vorausbezahlung — die sie verlangen ' — zu befriedigen. Er hat an Ven.-Aratsch geschrie-» ben, um in den Besitz dcr nöthigen Summe zu ,^e« ! langen. (Allg. Z>) 366 I p a n i e n. l Den neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplätze zufolge befand sich General Maroto am i^f. October zu Morentin in der Solana (südlich von Cstella) ; Don Francisco Garcia in Cilauqui, und Tarragual hatte sich in Folge dcS Eintreffens Christinischer Verstärkungen von Sanguessa nach Aoiz zurückgezogen. — Das Hoflager des Don Carlos war fortwährend in El-Orrio. Der Gazetta Pi:montefe zufolge war der neue Oberbefehlshaber der Centrumlarmee, Genera! van Halen, am 7. d. M. von Valencia nach Mur-vicdro abgegangen, und von da am folgenden Tag« nach Segorbc und Vorso nach Nules aufgebrochen. Am nämlichen Tage stand Viscarco in Algimia, La Coba in Matet und Foccadell in Alcudic» und Nea (lauter Orte im nördlichen Thlile des Königreichs Valencia). Arnau hielt Chelua btsetzl. In Madrid war man sehr allarmirt über das WicderauflreclN der C^rl-istlschen Guerillas in dcr Mancha. — Briefen auS Burgos zufolge hstl'.en auch die Carlistischen Chefs Perdiz und Carrion ihre Ercursioncm wieder begonnen, und in der Gegend von Torquemada einen Transport, Schuhe und Uniformen, der von Valladolib nach PaltNlia bestimmt war, weggenommen; die Escorte, aus zwei Compagnien beste-hend, wurde von den Carlisten gefangen genommen. Achtzig junge Leute aus Torquemada haben sich ven Carlisten angeschlossen, die nach dieser Expedition dl< Richtung nach Vallanas eingeschlagen haben.(Ost. B.) '