Vrob«-St«m«Or. Tagesbote fiir Untersteiermark. PrättUmerationSpreife für Marburg: vierteljährig . fl. kr. monatlich . . . . 70 kr. Znstellung monatlich 15 kr. Einzelne Nummern 4 kr. Organ der liberalen Partei. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- nnd Feiertaye. Manuskripte werven nicht zurückgesendet. 'Vräuumerationspreise mit Post: monatlich .... Ist. vierteliährig ... 8 fl. ganzjährig .... 12 fl. JnsertionSgebühr 6 kr. pr.Aeile. (4.) Marburg, Montag Z». September Jahrgang. Z«r zftagr der Vrondkeurrrtform. »1. Die im § '20 normirlc Gleichzeitigkeit in der Bomahme der Katastrnl. Operationen in allen Lc.ndern schließt nicht die impuiirten Vortheile in sich, trotz des sehr summarischen BtrfahrenS werdcn doch Jahre vergehen, che diese beenl>igt werden können, denn die Sichtung der Behelfe, die Aufstellung der KlaslifitationStarisk und deren Richtigstellung, die Berichtigung der Kulturvkrändcrungen auf den WappkN. die hi^zu nöthigkn Vermessungett so vieler Tausende von Parttllen. sowohl für die Einschätzung als die Parifitationen. flir die Reklamationen mit ihren Zwischcnstadien. in welchen sich die Erhebungen bei den IlLandk». und der Zentralkommission be-sinden — diirften 'intn lcingern Zeitraum bean-spruchen, als daS Gesetz ins Auge gefaßt zu haben scheint; selbst «renn eS iiclingen sollte die nöthigen Kräfte filc diese Arbeite» zu finden, die den An-sorderungkn des tz 10 Geniig? leisten vermögen- Dcr ß 41 des GescheS voin 20. Mai nimmt eine gleichzeitige Revision dcS Grundsttuerkatasters in allen Ländern nach Ablauf einer Periode von 15 Jahren vom Jahre der ersten Steuer^erthei-lung aus Gruttdl.'gc der gegenwärtig zu erzielen-den SchäKungsergebn'sse an u. s. f. periodisch von 15. zu 15. Jahren in Aussicht. Es ist nun allerdings sehr schwtr in voraus zu bestimmen, was nach einer so lang bemessenen Zeitpt riode geschehen wird; s' viel glaubcn wir aber mit Grund behaupten zu können, daß im Jahre 1890 kaum mehr Katastralrtvisionen aus Grundlage des Gesetzes vom 24. Mai 1869 vorgenommen werden, indem mittlerweile andere Anschauungen zur Geliung kommen düisten; dabei dic HinwcisUl,g auf solche Revisionen in der Zuknnst einen schlrch' ten Trost fiir etwaige Abänderungen der Gegenwart gewähren. Wenn wir die Behauptung offen ausstellen, daß das gegenwärtige Lleuerreformgesetz in der Hauptsache auf längst als falsch erkannten Prin-zipien beruht, denen des stabilen s^atasters nämlich, und in den Nebensachen Vecbesicrungen cinflthrt. wird uns die Autorität gewiegter Kenner des Gegenstandes zur Seite stehee. Abermals bildet die Parzelle die Grundlage und das Prinzip der eingileitrten Reform; die Parzelle herausggerissen ans dem Komplexe der Wirthschaft. auS dem Zusanmenhan^^c mit andern ihren Ertrag bestimmenden Parzellen, losgelö^i^t von allen persönlichen Mtmenten des Besitzers ein absolutes Ertragsobjekt, welches sie nur in den seltesten Fällen sein kaßn. AbeitnalS lvird auf das Flächenmaß der ^arzrUe ein künstlich geschaffener ideeller Schätzulgstarif angetvendet, undso deren Reiltertraj; und llurch die Summiruug der Reinerträge aller Parzellen der Reinerti^ag der Wirthschaft willkürlich besimmt. Wirbegeg-nen abermals in diesem Gesete dem mühevollen und erfolglosen Versuche den stgenannten Mittlern Reinertrag zu erforschen, wob^ der Besitzer, welche über alle Borbedingungen einlr rationellen und tinträglichen Bewirthsrhaftung ^verfüist. bezüglich der Besteuerung gut fahren, »chhrend jeder, dem diese Vorbedingungen fehlen schl^t fahren müjjte; abermals sind eS dieselben verwickelten Operationen, auf den der stabile Kataster bcriht. nur viel kursorischer angewendet, und dieselben mangelhaften Behelfe, welche ein Resultat gekn sollten; atier-mals wird man noch mehrtnalS ^eim stabilen Kci. taster als einziges Korrektiv aus Parifikationen auf die bezüglich der Parzelle j»)öchst unsicher« Berkehrswerthe zurückgreifen müss«. Beruht nun eine Grundsteuer auf so schwanken-den Prämißen. d^inn darf sie um so mehr nicht hoch gegriffen sein und n n v er ä n d e r l i ch bleiben, weil nur bei einer mäßigen Steuer die notlztven-dig eintretenden Ungleichheiten weniger empfindlich sind und weil eine lange bestehe tde allerdingsurigleich verthkilte Grundsteuer im Lause der Zeit sich mittelst des Verkehrs abwälzt, »vodurcli dic ursprünglichen und später entschiedenen Ungleichheiten aufgeboben werden- Bei diesem Gesichtspunkte ist auch der Ver-fasser des Patentes vom 23. Oktober 1817 aus-gegangen; indem durch dasselbe in sämmmtlichen deutschen in seinen italienischen Provinzen ein Grundsätzen billiges und tu seiner Anwendung sest es Sifiem der Grnndstener in Ansführuirg gebracht tverden sollte. Es wurde somit für jede Provinz nach diesem Patente eine stabile Grundsteuerquote bestimmt; der Kataster sollte be Hufs Aeuderung in dieser Quote nicht periodisch einer Revision unterzogen werden. Eine stabile Grundsteuer hat nicht die Natur eiuer Steuer, sondern einer Bodentare. dem einzig richtigen BesteueruiigSmoduS von Grund und Bo-den, sie darf nur jene Aendernugru berücksichtigen, welche in d-r Person des Besitzers oder im llm-fange deS Besitzes oder dadurch cintreten, daß unproduktives Land in produktives verivandelt oder durch Elementarereignisse zerstört ivird. AeltungSschau Die „R. Fr. Pr." ^iciselt die Feigheit und Erbärmlichkeit Napoleons, der dadurch, daß er bloß seine Person dem König Wilhelm'^i^ergab und iul Uelirigen die Intervention der Regentschaft anrief, feine Dynastie zu retten glaubte; seine Rolle sei definitiv ausgespielt, denn der König von Preußen werde nicht in die Fehler Karl des V. gegenüber Irauz d^s I. Verfahren, ivelcher nach de» Schlacht von Pavia gefangen Frieden schloß, aus dieser entlassen ihn jedoch brach. Die Tage der Regentschaft seien gezählt, lvengleich diese noch einen Versuch zu tvagen scheine, das sinkende und zu Grunde gehende Frankreich emporzuraffen. Deshalb hält die „N. Fr. Pr." einen schlennigen Vorinasch inif Puris geboten, um mit dessen Eiunalime di,' letzten Älln sionln zu zerstören, um im Interesse der dort gefährdeten Humanität nud sozialen Ordnung, des Friedens mit einer oder der andern Regierung, die sich bilden mö.^e. einen definitiven Abschluß zu treffen. Schließlich iveist dieses Blatt da,auf hin, daß Frankreich zum zweiten male in diesem J.'hrhunderte sich unfähig zeigte, das korumpirende Joch der Bon^ipaite «ü^zllschütteln und Oroninig itn Jni^ern zu schaffiN . die letzte uiüsse noch mehr als der Friede selbst Sache der reiflichsten Erwägung der Neutialeu sein. Die „Politik" konstatirt. dtchdie kaiserliche Botschaft iiezüglich der Wahlen in den ReiciiSrath speziell jenem politischen Faktor gewidmet sei. der dem „Zusammenlvitken" bisher ferne stand, der stclatSrechtlichen Opposition, welche durch den Eintritt in den Landtag dem Rufe des Königs zu-vorgekommen sei. Die Stellung, tvelche nunmehr diese im Landtage einzunehmen hal?e. sei durch die Erklärung des Großgrundtiesitzes und d^r sämmtlicheil Abgeordntteu der bötimisch n Städte und Landgemeinden anderseits präzisirt; durch sie seider Umfang der Thäligkeit begränzt; dcr Kern derselben eine Erledigung der staats rechtlichen Bezieliungen Böhinens zum Gesammt-reiche, über welchen nicht hinausgeg^^ngeu werden könne. Das in beiden Erklärungen betonte Rechts-moment müsse die Oberhand über jedivedes Bc-dürsniß des Reiches behalten. Andere Verhand- lungen. seien sie nochiso »vichtig. müssen der Erörterung der staatsrechtlichen Frage weicben. Zum Schluß spricht die „Politik" die Hoff-nung aus, daß die außerhalb deS Landtages ein-i^eleiteten Versicherungen zwischen beiden Parteien fortgesetzt und glücklich vollendet werden mögen. Die „Presse" erklärt, sie fürchte nicht eine neue Aera Belkredi. weil man sich hüten werde die Landsleute des Siegers von Sedan zu ver-gewaltigen. Nicht wie im Jahre 1866 könne man Ingen, was liegt an dem BiSchen dentscher Intelligenz; diese deutsche Intelligenz ist j.'tzt eine Macht; ihr gesellt sich Ungarn als Bundesgenosse bei. Porocky müsse sein Ma»Programm durlb-führen, d. i. gk^en autonominislische Zugeständ-Nisse direkte Reichsrathswahlen bewilligen. Und so lange diese Nothwendigkeit besteht, ist ein Mi-liisterium Tliun-Klam nicht denkbar. Der „Wanderer'^ setzt auseinander, daß eine Partei auf ein czechifch feudal-klerikales Mi« nisteriutn hinarbeite, welches den Stuatsstreich zu inauguriren habe; ein besonnener Staatsmann «verde dieses Va bsn<^us-Spiel nicht lvagen. wohl t'ber Römlinge, deren Vaterland nicht Oesterreich ilnd die für dieses kein Herz haben. DaS ein-zige Mittel, um aus unseren Wirren herauSzu-kommen, ist nach des „Wanderers" und unserer Ansicht festhalten an der Dezemberverfaffung und Revision derselben auf Grund deS Maiprogrammes. Korrespondenzen. 4. September. (Die Vertagung des Re ichSrathcs.) Ursprünglich vor vier Wochen auf den 5. September berufen, dürfte ders'lbe. wenn nicht noch sehr günstige Umstände eintreten, auch am 15. September, bis wohin nm die Eröffnung deS Reichsrathes vertagt ist, noch keine kompetente und vollzählige Reichsvertretung IN Wien bilden. V)n den siebzehn Landtagen haben nur die vou Niederösterreich. Mäliren. Schlesien, Salzburg, Kärnten, Jstrien. Galizien und Bukoivina voll-kommen verfassungsmassig geivählt. theilweise ver-sassungsmässig war die Wahl in Steiermark, während in den Landtagen von Krain. Dalma-zien und Borcirlberg die Wahl nur mit Vorbehalt vorgenommeu wurde. Dic Atigeordneten auS diesen Landtagen wollen nur zu den DelegationS-Wahlen und zur Votirung der Bedeckung für ein riesiges Kriegsbudget erscheinen sie gehen in keinen verfassungsmässigen Rcichsrath. sondern nur in eine ..hochansehnliche ^-.'Versammlung aä doe", in ivelcher verschiedene gemeinsame Angelegenheiten lierathen werden. Der Kompetenz-Konflikt ivird nach dieser Auss.'ssung in dem zusammengewür-selten Reichsrathe in Perinanenz erklärt werden. In dem Landtage von Oberösterreich hat die Minorität gar nicht in den Reichsrath gewählt und auch die auf sie entfallenen Mandate nicht angenommen; es ist daher nngeiviß, ob diese Abgeordneten in Wien ^scheinen tverden. In Tirol ist die Frage der Angelobung noch nicht gelöst; die Entscheidung scbivebt zwischen unbedingter Angelobung und um Auflösung des LlMdtages. Das dort ivenigstens kein verschämter Verfassungsbruch wie in Prag unter den Augen des Landm ^rschalleS stattfinden ivird, d^.für sorgt der wackcre Grebmer; (übrigens ivird Graf Nostiz fnr seine übertriebene Nachgiebigkeit gegen die Ezechen vom Ministerium noch eine Lektion crlialteu, ivenn er sie nicht schon bekommen hat). Die Tiroler Abgeordneten dürften somit unter gleichem Vorbehalte lvie die Krainer d^is HauS vor dem einstigen Echottenthore betreten. Am größten ist die Gest^hr, welche dem / , AeHsrathe <^uS Vöhmen oroht, denn wenn die Feiwnlnll urtHzeche» wählen sollten, so wird eS unt« UwstäK^ Kschthcn. welche anderseits den Oemsche« die WÄl nttmöglich machen dürsten. An wem liegt nun die Schuld dieses klag, lichen K-esuttateK? An Per Regierung, welche vor direkten Reichsrathswahlen, nachdem sie solche doch auf ihr Programm gestellt, zurückschreckt. Ein hersassungstrcueS Ministerium hätte den Versuch der Auflösung des böhmischen Landtages wagen können; unter dem jetzigen hingegen führt er zur ReichSrathstatastrophe. X. Graz, 4. September. (DaS Verhalten der National-Klerikalen auf dem Lande.) Die kurze, leider für so wichtige Arbeiten zu kurzr Landtagssession ist zu Ende und man kann sich aun ein Bild über jene Partei machen, drren Eintrete», und Berhaltcn in der Landstube man mit Spannung entgegen sah. Ihr Wirken hat keineswegs dem entsprochen, was sie ihren Wählern gegenüber der Thätigkeit der „bösen" Liberalen versprochen hatten. Bei einer der wichtigsten und in das praktische Leben der Landes ringreifenden Berathnnge«. der des Budgets, entfernten sie sich und überliehen die Arbeit ganz allein den „bösen" Liberalen; die Ausrede, die Ze»t sei zu kurz ist unrichtig, da der Boranschlag mehrere Tage schon in den HSudeu der Abgeordneten war. und wer weiß ob unter der Beistimmung der Klerikalen so viel „gestrichen" worden wäre, als die ^bösen" Liberalen zum Bortheile deS Landes gethan haben. Ein UnMck haben die Nationalen überall, dab. wenn sie auch einmal einen praktischen Gedanken haben, sie über den Gedanken hinaus nicht zur Praxis selbst kommen. waS sich am deutlichsten in der Schlußsitzung zeigte, wo alle diejenigen, welche früher mit Kossar die Interpellation we.icn Ueberhandnehmens deS Bagabundenwesens unter stützten, nun einen procktlschen Borschlag des Son' derauSschusseS zurückwiesen, vielleicht eben, tveil er von den „bösen" Liberalen herrührte. Eine ehren volle Ausnahme machte unter den Nationalen in den meisten Fallen Herr Dr. Dominkusch, der in dieser Gesellschaft sich nicht recht heimisch zu fühlen scheint, was unS nach Aussprüchen uud Versi. cherungen. die er gemacht, auch ganz erklärlich ist. Auch die Herren „Bauern" benehmen sich hie und da etwas freier und unabhängiger, als eS vielleicht ihren Herren ..Führern" angenehm war. So ist die klerikal-nationale Opposition für den steirischen Landtag von keiner maßgebenden Wirkung gewesen und auch unter der National-Klerikalen hatte si? nur lür Einen den gewünschten und erwarteten Erfolg und nun kann er olS „Jüngling im Feuer ofen" des LandesauSschusses das Gold seiurr Ge« stnnung laütern und erproben. X Wien, 2. September. (Vertriebene Oefterrei ch er.) Die abscheuliche. Völkerrechts-widrige Hetze gegeu die in Franrreich lebenden DeutÄen hat sich auch auf die dort domiliziren. den vesterreicher ausgedehnt. In Wien sind beeitS ein Theil. 150 an der Zahl, der aus PariS vertriebenen Oesterreicher angekommen, welche zu« meist der ärmeren Klasse angehören. Anch in CormonS wurde eine große Anzahl aus Frankreich Verwiesener über die italienische Grenze an Oesterreich übergeben. Was haben nun. so muß man zuerst fragen, die Oesterreicher verbrochen, ^cnen so schändlich von Seite der .zivilisirten" Nation mitgespielt wurde? Nichts! — Es ist nur die blinde nach Opfern suchende Wuth der Franzosen, die Wuth. welche durch die Niederlagen der Armee bis zur Tollheit gesteigert, gar keinen Unterschied mehr kennt, so dab den Wahnwitzigen bald nichts mehr übrieg bleiben wird, als sich selbst untereinander zu zerfleischen. Was thm nun angesichts dieser Ereignisse unser theuer bezahlter Botschafter in Paris. Fürst Mzchard Metternich? Nichts! — Daß die Bürger anderer nicht deutscher neu-traler Staaten aus Frankreich ausgewiesen worden Vüreu. davon haben wir nichts vernommen, Oester-reich allein dessen Regierung immer die „aller-freundlichsten" Beziehungen unteri»ielt, genießt die Auszeichnung, seine Angehörigen um ihr Brod ge bracht und gleich Vagabunden und Tagdicben über die Grenze gejagt zu sehen. Fürst Metternich wird hoffentlich dem Grasen Neust über diese Vorfälle Bericht erstatten unt' Her Reichskanzler wird doch hoffentlich die Sache nicht unterschätzen, obgleich die Ausgewiesenen vielleicht nur dürftige Arbeiter sind. Gerade diese haben, da sie mittellos sind, den meisten Anspruch auf Lchutz; der Reiche, der etwa zu seinem Vergnügen ln Paris weili. kann sich leichter darüber hinaussetzen sowohl die Austveisung auch gegen ihn ein empörender Rechts-bruch ist. — Dem Fürsten Metteriu.i) co ivohl i nicht an Zelt gebrechen, sich der noch iN Parrs weilenden Oellerreichei anzunehmen; die schö^ien ^,age von Aranjuez sind ja ohnedies vorüber uno ln den Tuilerzen i»^iro jetzt nicht mehr getanzt uliv gesnngen oder fiir andere Kurzweil gesorgt. Es ist stlU und einsam gctvorden in dem stolzen Schlösse uud in dieser suellichen Stille durste eln mahnendes Wort MelternichS ol)ne Musikbegleitung wenn nur die passende Tonart angeschlagen wird, die gewünschte »Wirkung nicht verfehlen. Politische Ueberftcht. Vom Kriegt. Das Schicksal des KaijerreicheS ist entschieden, das Frankreichs aber noch immer nlcht und wir besorgen die Rubrik vom Kriege" leider noch biS weiter hinaus beibehalten zu müssen. Mac-Mahon hat mit seinem abenteuerlichen Zuge gegen die bUgische Grenze seinen ganzen Cttisatz. die einzige vperationssayige Armee, die Frankreich noch bejap. vertorcn. Mit Straiiburg uno Metz isi ein 24stüa' oiger Wasseniiillsiatld geschlossen, in Folge dessen oasclbst das geg^useitlge F^uer eingrjlellt wuroe, um die BechundtUttgen ivctjtn «apitutirnng dieser Atstungen pflegen zu köntten. Nachdem mit Ausnahme des offiziellen Tele grammes. ivetches dic ^z»^ebuttg drr ganzen Arm^e Mae-Wtahons und die Gesangennat»me Napoleonv Meldet, alle ivelt.ren Details sehten, so beschränken ivii uns, diese Thatsacheit zur Kenntnch der^eser zu bringen. Alles llebrige tritt dagegen in den Hintergrund zurück selvst die Zuruckwersung Bazaine's hinter die ForlS von Älietz. Äedeafalls iverden die Ereignisse von scdan ihre Rücklvirkung auf die Zustände in Metz uud ivtlapt)Ulg nicht versehlen. Die Armee Btizulnes wird ohne Zivusel demselben Schicksale versalle«, das die Armee Mac MahoiiS ercilte; daö Ächietjat VtraßburgS hängi vielleicht noch von der wetteren Glslattung der politischen Verhaltnisje ab. dlt sortan wieder in den Ziöordergruno treten tveroen. Das sind die Resuttate der eminenter» deutschen ArtegSsührnng! Mac-Mahon halte un tollkühnes Unternehmen gewagt und den Feind unte^schäjjt, er hätte es wissen tonnen, tmssen müssen, dap er nicht unbe-merkt, durchschlüpsen wurde um den Belagerern von Metz in den Rücke» zu fallen, er hätte sich lagen soUeii. daß er nur vor Paris Aussicht hatte, die Entscheidung hillauszuschieben. Frankreich hat Mtt Ausnahme Trochii's keinen Feldherrn mehr; dcnii ^^az.nne, der einzige der neben MaeMahon etivas liedtUtete, hat teine Wahl; durchschlagca tau« er sich nicht, er muß eulivrder verhnnge rn oder et>ensails demnächst Mit seinem Äorpö die Waffen ltr^cken. Die fürchterliche Kunde von Sedan ist ihm t>ere>lS geivorden, und untel der Wucht dieser Meldung wird daS Schwert stiner Hand ent-jtnken. Trochu allein, dem ans Vorschlag IuleS Favre s die Geivalten in die Hände gelegt iverdrn, l»l als Diktator der eittMe, viclleicht letzte Retlungs anker Frankieichs! - - Bo« den Landtage« Steirischer Landtag. (Zivölste Sitzung am 3. Septemiier Abendi«.) Der Statthalter beanlivoUet die von Dr. Voänj.ik und Genossen eingebrachte Resolution ivegen Gleichstellung der Nativlialitäten: ..Ich halte es si'rr meine Pflict)t, nicht nur anf die einleitenden Bemerkungen Herrn In-terpillanten einzltgchen. Es wiirden Anschuldigungen erl)oben. die, ivenn sie mit Thatscrchrn erhärtet tvorden wären, nicht gering miegeii ivür. den. Aber ich kann mittheilen, daß der Regie rung niemals Beschwerden bekannt wurde«, daß die Gerichte slovenische Eingaben unberücksichtigt ließen oder deutsch erledigten. Die Behauptung, daß in slovenischen Bezirken Oerichtsbeamte fun« girten. welche kein Wort slovenisch können, ist. was die systemisirten Stellen lietrifft. gänzlich unrichtig. E^ wurde g-sagt. daß einer Bezirks-"'»Mannschaft ein Konzeptsadjunkt zugewiesen ivurde. der nicht slovenisch kann. Das ist richtig, aber es ist eben nur ein Hilfsbeamter." Bei sämmtlichen Gerichtsbehörden ivird slo-venisch und deutsch amtirt. es ist also kein Grund zur Klage vorhanden. Die Gymnasien in Marburg und Cilli, so wie das Realgymnasium in Pettau entsprechen ganz den Anforderungen und die statistischen Nachiveise. ivelche der Statthalter ziffermäßig vorführt. beweisen, daß die slovenischen Schüler im Allgemeinen ihre Studien mit sehr gutem iZtrfolge vollenden, daß die Lehrkräfte ausgezeichnete sind, und es ist daher keine Gruud vorhanden, daß slovenische Gymnasien errichtet tverden sollen. — Bezüglich der Lehrerbildungsanstalt hat der Lan-desschulrath bereits einen Antrag beim Ministerium für Kultus und Unterricht eingebracht, der bereits vorhandenen Uebnngsschule noch eine zwei-klassige flovenische UebungSschule für flovenische Kandidaten beizutieben. Was die Forderung nach einer Rechtsaka-demie anbelangt, so muß diese entfallen, nachdem an der Grazer Hochschule durch die Kreirung von vier Lehrkanzeln mit stovenischem Bortrage dem Bedürfnisse vollkommen abgeholfen ist. Ui ber Anregung einer Petition der Gemeinde Boitsberg, bttresfend das Uiberhandnehmen des Pagabundenivesens und die Bitte um Abhilfe, stellt der Gemeindeausschuß deu Antrag, daß alle jene Kosten, »velche der Gemeinde dadurch erwach-srn. daß ein hcimatsloses Individuum aufgegrif-sen wird, der LandeSfond derselben zurückzuerstatten habe. Hierüber entspinnt sich eine längere Debatte, lvobei Landesausschuß Pairhuber den Antrag stellt, es »verde die Petition dem Landesausschusse zur entsprechenden Berücksichtigung bei Berathung l'er Resorm der Armengesetzgebung zugelviesen. Abgeordneter Brandstetter: „ES handelt sich zunächst um die Slcherh-it der Gemeinden. — Schkueu Sie sich uicht vor der Ausgabe; sie ist jedenfalls kleiner, als der Betrag, den die Ba-ganten durch Almosen erpressen (Bravo). Ich unterstiitzte deßhalb den Antrag des Sonderaus-schus'sks." Abgeoid. Seidl spricht in ähnlichem Silme und warnt vor einer neuerlichen Ber-schleppung. Hauptsächlich dagegen sprechen Abgeordneter von Konrad und der Landeshauptmann. Bei der namentlichen Abstimmung, wobei der Atttrag Pairhilbers mit 31 gegen 22 Gtim-men angenomtnen ivird, stimmten mit derMajo-rität die meisten Natiovalklcrikalen, was um so auffallender ist, alS durch die Annahme des Ausschußantrages der von den Nationalen unterstützte Antrag Kossars zu« Theile wenigstens erstllt geivesen wäre. Abgeord. Dr. t^on Schreiner stellt den An-trag, sämmtliche bisher noch nicht erledigten vorliegenden Petitionen seien dem Landesausschusse zur geeigneten Erledigung zugeli»iesen. Abgeord. BoSijak ist gegen diesen Antrag, iveil Petitionen von Untersteiermark gegen die slovenischen und kle ikalen Abgeordneten Anschul-digungen enthalten, die sie (die slovenischen Ab-geordneten) nicht mf sich ruhen lasten können. Abgeord. Brlndstetter erwidert, daß sich die Petitionen lediglicj auf die Wahlagitationen und keine-?tvegS auf d^ jetzige Session beziehen. Abgeord. Höman: Man hat die Bevölke« rung hinter unsirem Rücken sprechen lassen und eS soll uns nun auch das Recht gegeben werden, uns zu vertheidi^en. Nach einet Bemerkung deS Abg. Brand-sietlci. daß dejl Inhalt der Petitionen nur den Petenten bishe! bekannt sei. wird der Antrag Schreinei S angenommen. LandeSharptmann: Ich schließe mit dieser Litznng die gßienwartige Session des steiermark. LlnrdtageS. J>Zl kann Nicht sagen, daß ich eS mit besonders gehtbenein Gefühle tl)ue. Ztvar haben Sie die fiirzc Zeit, die Ihrer Tliätigkeit gegönnt war. mit aiijlerart'enlllcher Anstrengung benlitzt. und wenn e^ sich lediglich um daS Bewußtsein der erfüllten Pflicht handelt, dann können Sie befriedigt cin den häuSlichen Herd zurückkehren; aber die Alternative, vor welcher Sie gestellt waren, Ueberhastuni^ oder Schädigung manche! wichtigen Interessen, ist das Symptom trankhaf--ter politischer Zustünde, welche ihren Grund in Unkorreklheit unseres Vertretung^systems finden. Würde der Erkenntnis auch die Abhilfe auf dem Fuße folgen, dann würde das Uedcl. das wir fühlen, auch den Gewinn hak»cn. den wir hoffen. Indem wir unsere Tbcitigkeit schließen, geben wir einer anderen Vertretung Naum; möge eS ihr gelingen, auf dem Boden der Verfassung die Ber« wirrung zu lösen, welche geschaffen wurde ohne Nothwendigkeit und ohne Aussicht auf Erfolg. Möge eS ihr gelingen, im Interesse dus.S Reiches, dem eine Bestimmung geworden ist. die es gegenwärtig erfüllen kann und ohne Demüthi-gung auch erfüllen wird, wenn cS dafür die rechten Wege ergreift. Möge es ihr gelingen im Interesse und zum Wohle unseres Reichrs. dem und dessen konstitU' tionellen Kaiser ich jetzt ein „Hoch" zurufe. Das HauS stimmte freudigst mit ein. . Schluß der Sitzung um 1 Uhr Bier Landtage find am Samstage theils ver-lagt, theils geschlossen worden, nämlich der gali-zische, nieder oft erreich ische. kärntnerische und steiri sch e. nachdem derkrainische und görzische schon früher ihre Thätigkelt eingestellt. Der böm ische Landtag hat sich vertagt, und wird kaum vor Mittwoch die nächste Sitzung abhalten. Im d almati u ischen Landtage haben die verfaffungstreuen Abgeordneten ihre Mandate nie-dergelegt. weil 7 Wahlen nicht bestätigt und dafür allsogleich drei Nationale alS Abgeordnete erklärt wurden. Im niederösterreichischen Landtage ist die Borlage in Belresf deS Wahlrechts der Zehngul« denmänner nun wieder ad acta gelegt worden; der Statthalter sagte die Borlage eineS Äa^idge' setzes an den Re'chsrath zu. Der Triester Landtag eröffnete am 2. Sep« tember die Seffion. In den übrigen Landtagen find die ReichsrathSwahlen vollzogen und das Resultat zeigt sehr viele neue Mitglieder. Lemberg. An der Sitzung vom 2. Sep-tember rcferirte Abg. Grvcholskr über den Antrag Chrzanowski's wegen beschleunigter Organisation der Landwelir tmf nationaler Grundlage und be antragt, die Regierung zu ersuchen, bei Durch-führung des LandesvertheidijjUngSgesetzes auf die Landeseigenthümlichkeiten thunl.chst Rücksicht zu nehmen und ein neues, dieselben mehr berücksichtigendes Gesetz vorzubereiten. Vom Tiroler Landtage läßt sich noch nichts bestimmtes sagen, da das Gelöbniß noch nicht geleistet wurde. Marb«rger» ««d Provinztal» vtachrichte« Marburg. 5. September. (GasbeltuchtungSprobc)im Stadt-theater. Den 2. September fand die Probe mit der neueingerichteten Beleuchtung im Zuschauerräume und aus der Bühne des Theater? dem Bernchmen nach fiel dieselbe zur vollkommenen Zufriedenheit der zahlreich Anwesenden aus. (Zur Borsitzung der Filiale Marburg) ist die Einladung auf Samstag den 10. September drei Uhr Nachmittags im Speisesaale deS CasinoS ergangen. TageS-ordnung: 1. Berathung des Programme» für die Generalversammlung. 2. Wahl der Abge-ordneten. 3. Berichtigung der Matrikel. f (Maffei). der bekannte Besitzer großer Maschinenfabriken, der Erbauer der ersten Loko« Motive, welche den Semmering passirt. ist in sei-nem 8V. Jahre in München gestorben. Dem st« iermärkischen LundesauS-schusse wurde vom Ackerbauministerium der Entwurf eines Gesetzes über die Ausübung und den Schutz der Fischerei ^ur Begutachtung mit-getheilt. Der Landesausschuß hat seine Zustimmung zu demselben mit dem Bemerken auSge-sprochen, daß er sich von diesem Gesetze nur dann einen Erfolg verspreche, wenn einmal die derma- ligen Fischereirechte in Flüssen und Bächen ab-gelöst sein werden. (..Lu l u") ist 30 Tage nach seiner Feuertaufe tn Chinay eingetroffen und Hot dem Bernehmen nach beim Prinzen gleichen Namens seinen Wohnsitz aufgeschlagen. (Der deutsche Sieg) erregte in allen Schichten der hiesigen Bevölkerung daS lebhafteste Jntelesse; die Tellgr^nnme wurden förmlich ver-schlultgen. Äls Abends in Götz's Bierhaite die Werkstättenmusikkopellc das „deutsche Baterland" iritouirte. wollte ftchder Sturm drr Begeisterung nicht letzen; dasselbe mußte wiederholt sowie andere deutsche Weisen gespielt werden; jedesmal unt^r dem Jubel der Anwesenden. (Christliche Nächstenliebe.) In einem benachbarten Wallfalzrtsorte ereignete sich am v'r-flossencn Donnerstag eine Episode, welche verbreitet zu werden verdient. Ein sehr schwer kranker Inwohner kam zum Doktor daselbst rlnd tras den-s.lben nicht zu Hause; er wollte ihn nun unter t'em Hausthore erwarten, da — starb er vor Entkräftung; das d^rf uns nicht staunen machen, wtNn man weiß, daß ein großer Theil des Land-volles zuerst mit Hausmitteln und Quacksalbereien sich gründlich verdirbt nnd wenn kkine Hilfe mehr möglich ist, zum Arzte kommt. Die Leiche sollte nun in die Todtenkammer auf drm Friedhofe geschafft werden, doch da weigerte sich der Pfarrer, mit der Frage jeden Einwurf zurückweisend, wer wird für ihn die Kosten bezahlen; erst alS der Gemeindevorsteher die Bezahlung garantirte und einige Bauern die Leiche als bekannt agnoszirten und gleichfalls gutstanden, lvurde um 7 Uhr Abends dieselbe aus den Friedliof getragen, nach dem während dieses echt christlichen (?) Streites vier Stunden lang der Leichnahm im Borhause an der Thür angelehnt gelegen lvar. Ate Lieve des Deutschen. Novelle von z. Hörmeqer. XXVI Aber sein Scherz fand keinen besondern Anklang, und DarbenS wachsbleiches Gesicht, sowie des Kapitäns offenbare Bcsorgtheit machten, daß die Freunde verstummten und endlich sich empfahlen. Auch machte der Kapitän keinen Versuch, sie zurückzuhalten; nur als der Schweizer ihm leise sagte, er möge den Doktor hier behalten, nickte er beistimmend mit dem Kopfe und folgt? dem freundlichen Rathe. Als nun im Laufe des Tages der Schweizer bei Darben vorsprach, dessen Zustand ihn hrute Nacht in Besorgniß versetzt hatte, fand er denselben im Bette, in wildtN Fieberphantasiecn rasend, indeß der Arzt kopfschüttelnd daneben stand, und der treue Freund, der Kapitän, mit ernster und kummervoller Miene zu Häupten des Bettes saß. — 5. Es ist schwarze, sttlrmerregte Nacht draußen aus dem tobenden, schäumenden Ozean. Hoch oben am Himmelszelt zerreißen jähe Blitze unaufhörlich den schweren Wolkenvorhang, und erschütternde Donner antworten ohne Ende dem nicht minder gewallij^en Grollen des Ozeans Inmitten ihrer Wuti). schwarz wie rin Sar-kophag. die einzelne Laterne am Fockmast jetzt tief in die empörte See tauchend, jetzt wieder frei und hoch dahintanzend auf dem Gipfel einer ungeheuren Welle treibt ein Schiff. Seine Spieren und Raaen zeichnen sich zart, tvie ein Spinnengewebe, ab auf dem weißen Schaumhintergrunde der brüllenden See und bieten nicht eine Handbreit Linnen der Wuth des Orkans. In all diesem Ausruhr der Elemente kämpft das kleine Schiff auf daS wackerste; sein Schornstein. dem schwarze Rauchwolken entquellen, sein» Räder, die von der Moschine ohne Aufhören ge-trieben, jetzt hoch auf den Gipfel eines Wogen-Herges gehoben. it»ahnsjnnige llmdrehungen in dem luftigen Elemente machen, um gleich daraus bis über die Radkasten in daS kochende Meer zu versinken, bezeichnen einen Dampfer. Bollwerke. Boote und jetzt auch den Bugspriet haben die machtigen Sturzwellen zertrümmert und fortgewaschen, und am Steuer hängen festgebunden der Kapitän und drei von der Be-mannung. um wenigstens einigermaßen noch Herr der Richtung des Fahrzeugs zu bleiben. Muthig zwar noch, aber erschöpft bereits durch die unaufhörlichen Anstrengungen seit beinahe vierundzwanzig Stunden sehen die braven Männer nur darin noch Rettung für die Passagiere und Bemannung möglich, daß sie daS Schiff auf den Strand treiben lassen. Denn schon ist es leck und hoch oben an den Mastipisten leuchtet geisterhaft unheimlich daS bläuliche FlSmmchen S. ElmoS. der TodeSbote des Schiffers. Da graut im Osten der Morgen: am Horizonte brechen sich einige bleiche Lichtstrahlen für lvtnige Minutkn schüchtern Bahn, um gleich wieder der Dunkelheit der Gewitterwolken weichen zu müssen. Doch sie haben dem Kapitän genügt, daß er an der n-edrigen Hügelreihe und dem briiten Sandgürtel die Küste Rio Krsuävs vor stch zu erkennen vermochte. Dahin weni>et sich mühsam daS Schiff. Schon plätschert in seinem Innern der heim-lich eingedrungene Feind bei jeder Beweaung, aber Wind, Wellen und Dampf treiben daS kleine Fahrzeug dem rettenden Strande mit rasender Eile zu. Nur noch kurze Zeit halte auS, du wackereS Schiff! Denke der holden Last, welche dein eiserner Bau bisher sorgsam birgt! Immer schneller flog es dahin. Unten in der Kajüte liegen untereinan-der die Passagiere auf ihren Kuieen, im inbrizn-ftigen Gebete zu Gott. Ein Jammern und Wehklagen durchtönt den tngen Raum, herzzerreißend nach den letzten Worten des Greises: „Nicht wie wir. wie du willst. Herr, also geschehe unS!- (Fortsetzung folgt.) Hrtginat-Heregramme. (Eingelangt am 4. September, 8 Uhr 30 Minuten Abends.) Berlin, 4. September. Der König tele-grafirte über feine Zusammenkunft mit Napoleon folgendes an die Königin: Die Haltung deS Kaisers war gebeugt. aber würdig, männlich und in sein Schicksal ergeben. Zu Napoleons Aufenthaltsorte während dessen Gefangenfchaft wurde WilhelmShAhe bei Kassel bestimmt Unsere Zusammenkunft fand in der Nähe SedanS statt. (Eingelanjjt am 4. September. 12 Uhr lv Minuten Nachmittags. Paris, 4. September. )n einer an daS französische Bolk gerichteten Proklamation deS Ge» sammtministeriumS macht dieses das Einge-ständniß des Mißgeschickes der französischen Armee. In derselben wird auch die erfolgte Gefangennahme des Kaisers Napoleon bekannt gegeben. Weiters wird in derselben gesagt, daß alle diese Unglücksfälle den Mkth und die A»S-dauer der Regierung zu erschüttern nicht im Stande seien. Paris ist bereits in vollen Bertheidi-gungszustand grsetzt und wird binnen wenigen Tagen eine neue Armee unter seinen Mauern haben. Eine andere neue Armee bildet sich an den Ufern der Loire. Die Energie, drr Patriotismus und die Einig-keit der Franzosen werden Frankreich retten. (Eingellingt am 4. September 6 Uhr 20 M. Nach.) Paris, 4. September. In Ansehung der. kritischen Lage fand gestern Mitternacht eine Kammersitzung statt. Jules Favre stellt folgenden Antrag, welchen die Kammer mit tiefstem Schtveigen aufnalnn: „Es sei der Kaiser und seine Dvnastie uUer verfassungsmäßigen ' Rechte verlustig zu erklären. Die Kammer wähle auS ihrer Mitte eine Kommission, ivclche. ausgestattel mit allen RegierunflSrechten. die Mission hätte, den Feind vom französischen Gebiete zu vertreiben'. Paris, 4. September, Abends: Die Tribunen und der Sitzungssaal der Kammer wurden vom Volke besetzt, welches stürmisch die Ab» setzung der ^naftie und die Prokla-mirung der Republik verlangte Die Mehrzahl der Deputirten verließen den Saal. Gambe lta forde» t das Volt auf. die Beratbung^freiheit zu achten; seine Bemühungen find jedlich vergeblich. H. Allüberall herrschen unbeschreibliche Agitati-önen. Auf der Straße tönen unaufhörliche Rufe „GS lebe die Republik! Nevöl kerung. Nationalgarden und Soldaten fraterni-siren. Gambetta im Bereine mit den Depu-tirten der Linken protlamirten die Absetzung der Dynastie Eine Deputation der Linken begab sick. von BolkSmassen begleitet in daS Hotel de Bille, um folgende pr ovisorische N e g i e ru n g zu proklamireu: „Trochu, Gambetta. Simon, Pelletan, Favre, gerry. Keratry, Cremieuz. Pikard. Grevy." — Paris, 4. September. 8 Uhr 30 Min Abends. Eine ungeheuere Volksmenge versammelte stch vor dem Hotel de Ville und Prokkla-mirte die Republick. Das Volk wurde versichert, daß bereits eitle provisorische Regierung koustituirt sei. — Bei all diesen Kundgebungen sielen keinerlei Unordnungen vor. Nerlit?, 5. September. Die Armee des Kronprinzen von Preuße" trat lim 4. September den Borma r s ch a u f P aiis wieder an. Das intakte, französische Armceko«pci von Vinoy zieht sich auf Paris zurück. Paris, 5. September. Die provisoiischc Regierung ist bereits gebildet; unter den Persiin-lichkeiten befindet sich auch Roche fort (?). Favre übernahm dc^s Po»tcfeuille des Aeußeren. Gambetta jene? des Innern, General Leflo desKricgeS. Trochu ivurde zum Ge n era lg o u v e r ti e u r von Paris ernannt. «-fchäftSÄ-ituug. (England und der Suezkanal.) Dem Asiatric zufolge find seit läugerer Zeit Unterhandlungen zwischen der englischen Regiernn^ und der Suezkanal - Gesellschaft im Tange« welche die Abtretung eine» Landttriche» an England tum Zwecke haben. Der betreffende Landstrich würde England den Schlüssel zum Kanal vom Mittelmeer her in die Hand aeben. Veft, 2. September. (Getreidemarkt.) Weizen-zufuhr, «uSgebot und Kauflust schwach. Preise unverändert. (Neue Pester Getreide Usancen.) Da» Peste? Börsenkomitv hat das Qualitätsgewicht sür neue Usanceware für da» Jahr 1870/71 folgendermaßen festgesetzt: Weizen auf 82 Pf.. Roggen auf 7t? Pf.. Gerste auf 65 Pf.. Hafer 42 Pf. Wienergewicht per niederösterreichischen Metze«. Aus diesen Ziffern spricht sich deutlich der unglückselige Einfluß der Witterung während der letzten Woche aus. ' Wien, 3. September. (C ourSliericht.) Die Biirse Versehrte auf die neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplatze in fester Haltnna, doch haben namhafte Steigerungen nur die Aktien der Banken und vorzug»wnse u. ii. Eslompte« Aktien zu verzeichnen. Renten und Anlagepapiere nnirden um einige Brnchtheile l>öher aufgenommen luid Lose ver-theuerten sich um Fremde Wechsel und Cmnptanten gingen um circa 1°/„ zurück. OriMat-Toars Crltgrammt. Wien, Börse. .'«.^September, 12 Uhr Lv Min. tLredit 248.75, Lombarden 191. Anglo 2l7.ü0, Napoleon» 10.V1. Stimmung flau. » Uhr Rachmittaq. st kr. Einheitliche Staat»schuld in Roten .... bü 40 detto detto in Gilber .... 65 25 l860er Staat»'Unlehen».Loose......90 25 1864er detto ......III 75 Vank'Aktien............696 — Credit-Aktien ...........248 5 Anglo.Vank.Aktien..........21!^ — Staat»bahn.Aktien...........'iüv — Rordbahn-Attien ..........l98 Franz-Josef-Vahn-Aktien........!81 25 Nudolf.vahn.Aktien .........158 50 ^ankfnrt am Main.........105 — Lombarden............!92 50 Credit-Loose........................154 50 London.............125 50 ....................124 — Napoleond'or»...........^V, ». k. Mü«z-Dutatkn..................»^5 Verkehr still. Beleuchtungs - Kalender. Marburg September. BeleuebtungSzeit: tSanznächtig Halbnächtig von 11 d. bis 4 k. Morg. von 0 k ln» 01,. Angekommene in Marburg. „Stadt Wien." Bom 29. Älitj. — Sept. die Hcr-ren: Edl. von SemetkovikS, k. k. Gendarm.-Oberstlieutenant, Laibach. Hauptmann Halse, Ungarn. Ritter von Tommasini. k. k. Pens. Hofrath, Trieft. Tornim, k. k. Major, Trient. Mighetti. Kaufmann, Görz. Nenman, Z. Sz. Grosh. Von Aeyrer, Jurist, Wien, .^achtes. Wien. Palm, Kaufmann. „Mohr." Am 4. Septem. Die Herren: Steinmanv, Beamter. Deutsch-LandSberg. Steinmann Beamter, Wien. BreSnik, Sattler. Graz. Stachel, Kon'zipient, W..Keistritz. Radei, Notar, W. Feistritz. Wenzl, Webermeister, sammt Frau, Ungarn. Zolnir, Unterlehrer, Ponigl. Snasitz, Privat, sammt Gattin, Trieft. Kl.idisch, Provisor, Ponigl. Frau Krebuig, KaufmannS-Gattin, Saldenhofen. OotiL* Lierkalle: Heute Montag erstes Auftreten des Salonphiflkers IVilljesm Huhn ans Hannover im Bereine mit dem Pianisten F. Ober-thaner aus Wien. «»» Anfang 7 Nhr. EintM 10 kr. Nr. 4S47. (»iZ4 Fto«k«rSauSfchreibu«g. Bei dent Stadtamte ilt Marburg ist durch den Uebertritt des biHherigen AtutSvorstandes in den Staatsdienst die Stelle des politischen Amts-leiters in Erledigung gekouunen. Zur Besetzung dieser Stelle, ntit welcher ein jährlicher Gehalt von 1000 fl., eiti Quartier-qeld jährl. 200 fl. uud eine dreiinalige Quitt-liueunalzulage pr. 200 sl. nebst der PeusioitS-sähigkeit — und ztvar beinl Uebertritte atts dem Staatsdienste nlit Einrechnung der in demselben zurückgelegten Dienstjahre — verbundeit ist, wird der Konkurs lnit detn Beifügen ausgeschrieben, daß Bewerber lnerutn ihre ntit den Beweisen ihrer Befähigung zum politischen Verwaltungsdienste utid il^rer bisherigen Diettstlei-stung belegten Gesuche längstens bis September d. I. bei dem gefertigten Stadtamte zu überreichen oder portofrei anher einzusenden habe»t. Ttadtamt Marburg mn 2. September 1870. Der Bürgeriueister-Stellvertreter: fr. Stampfl. as die Äuiistindulirir drr Nr«.»tit liieltl findet tnan unfehlbar einzik und allein in erster und grösttrr Juwelen-, Gold-, Lilber-und Chiuaiilber-Waaren-Handluuy In ^25 llvrreMöiäsr in solir groisor zu staunend kitligen preisen 629 Gin Gastbaus aus gitlttn Poslcn ist samtttl voUstandign Ein-rjchtttng sogleich alizulösen. AuMinfl l»ci Philipp Lnnderl. Burgplntz „^ur Sonne". t!^0 2 SchneidergefeUen auf große Arbeit werdet! sogleich aufgeltonltl»en bei .Herrn — Änzltfragett itn Ge- wölbe des' Herrn Scheikl. 638 /Kitt Klaviermeister wünscht gründlichen ^ und schnellen Unterricht ganz nach eigener Aiethode zu ertheilen. Zu vergeben: >ine Wohnttng mit zwei inöblirten Zimmern. Mehrere Gewvl^er auf sehr guten Posten, erkauft wird ein Haus in der Stadt unter sehr vortheilhaften Kaufbedingniffen. ^in Lehrjtunge, welcher der deutschen und -^slovcnjschen Sprache mächtig ist. tvird in cine Sp zerelliandlnng aufgenommen, ^^ine kautionssähige AeUnerin, die zugleich ^^die Kiiche über bat, tvird in ein gangbares Gasthaus s0jtleich aufgenommen, kann auch ver-bciralet sein. Auskünstc hierüber werden im Comptoir dieses Blattes ertheilt. Nr. 15.161. 6S7 .sreimilliU Realitäten- und «tahr-nissen - 17erfteiqerung. Von detn t. k. Bezirksgerichte Marburg wird liekmtllt gegebett, es sei über Ansuchen der Erben nach der atn 5. Mai 1870 verstorbenen Marie Pesseg die freiwillige versteigerungsweise Feilbietung der zum Verlasse der letzteren ge-hi^rigen Realität HauS-Nr. 1 ad Meiling und der Verlastfahrttisse, bestehend in Haus- und Wirthschaftseinrichtung bewilliget und zur Vor-ttahnte die Tagsatzungen auf 1k. und September d. I. Vormittags voil 9 bis 12 Uhr und Nachmittag vollbis 6 Uhr im Orte der Realität angeordnet worden. Die Realität Wm. 1 ad Melling H.-Nr. 93 in Marburg lieg^u der Melliuger Hauptstraße nächst des EiseMthndatNtttes, besteht aus 2 ebetterdigeu WohngeÄMen^ mit 9 Zimmern, 4 Küchen uud 2 Kellern uM'eivjm.WirthschaftS-gebättde. Aus ^t^an^^^^M Hauptstraße liegenden 51 a und 51 d itnt 150 QuadMklafter,^'mis der Gartenparzelle Nr. 126 utit 22^. QüaoKst. und aus der Ackerparzelle Nr. 125^ uiit ^^'^Joch 260 Quadklft., und ist der Nähe/des^SMimsplatzes wegen zu jedeiu Getvewerbsl^tHebe' vvMgtt^ geeignet. ' .i. . Die Realität wird lint den gerichtljch erhobenen Schätztverth von 11.728 fl.'20 kr.'auS-gerufeu, jedoch behalten es sich die Erbey bevor, bei der Lizitatiotl eventuell den Ausrufs preis zu ermähigetl. Jeder Lizitattt hat eiil Vadiunl von 10 Prozent des Schätzungstverthes int Betrage von 1172 st. Oest. W. zlt Händen der. Lizitations-komtnissioit eittweder baar, itl Sparkässe-Einlags-bilcheln oder in öffetttlichen Obligationen nach dettt Cottrvwerthe des der Lizitation vorherge-gangenett Tages zu erlegen. Die übrigen Lizitatiotlsbedingniffe und der Grundbuchsertrakt könnet! beiur k. k. Notar Dr. Mttll6 als Gerichtskommissär eingesehen werden. Marburg am :i0. August 1870. Wegen Steuerrückständen werden in Frau-Ueint am 7. Septentber 1870 Nachutittags vott 3 bis 6 Ubr nächst detlt Hause Nr. 108 n) die Grlltttetertlte zweier Wiese« utid l») seäts Metzelt Hafer itt Garbeu au den Meistbietenden gegett baare Bezahluug exekutive verältstert n^erdett, tvozlt.kauflustige eingeladeil werden. K. k. Vezirkshauptinannschaft Marburg atn 2. Septetnber 1870. Der s. r. Bezirrslianptmann: Seeder lKerantworUiche ötedattion, tiruit und iierlag von tkduord Ianschijj >n Vsarbnrg. 2. Lt. q.