VkH'V UUN für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 45. Montag ain 3. Nctober Ä84B. Ao« die,erteil,chrili er,che>nen wDchcnllich zwei Nummern, jedes Mol e,n halber Noaen. Der Preis des Nlacies iliin3aib»ch aanzillhriaü, bald,adrig 5 n. Dur«, die l. l. Post »nier llouvert mit porioireier Zusendung »anzjabria », ialdiäbrig ^ st. «. M.< und wird datbiobria oorauz: beüibtt. ÄUe t.l . Hosta»> So senkst du scheu den Nlick. D'rum bist du wcrlh nicht, Mann zu sein, Und gleichest einem Neil», Kennst nicht des Mannes Thatendursl Und edlen Zeiweiti'cib. Ich. Wenn ich nie Gold und Macht erjagt Durch Kühnheil oder 3,st, Wenn mich Couonendonnerruf Uud Schlachtlärm nie gegrüßt. Wenn Zor» mich nie ergriffen hat, Nie Haß mein Herz durchwühlt, Wenn ich im Tiefsten meiner Nrust Nie Rachedurst gefühlt. Wenn ich gehoben noch fein Schwert, Gcbändigct kein Roß, Nicht Humpen glllh'nden Weines trank Und Mädchen nicht umschloß; So hast d u Frieden nie erstrebt Im Innern deiner Nrust, Hast oon der Seele Kampf und Sien,— De,» schönsten — <>ie gewußt; Hast Selbstbezähmung nie gekannt. Nie des Vergebens Lohn, Nie Wcltenlicbe, die uns trägt Zu des Erbarmers Thron; Hast nie des Geistes Stahl gezückt, Der Schwerter hebt und läbmt, Nie dich gewagt an's kühnste Roß, Nie Pegasus gezähmt; Hast nie den Vecher noch geleert, Aus dem Vegcist'rung quillt, Nie reiner Sehnsucht Himmclsdrang An keuscher Nrust gestillt! Du stehst: »erschieden ist der Weg, Der uns zum Ziele führt; D'rum — laß uns auseinandergeht Fein artig und geziert! Natürlicher Neichthum Krain's ans dem Mineralreiche. *) Der Reichchum aus dem Mineralreiche iit in Krain weit bedeutender, als man aus dem Zustande seines Berg­baues zu schließen berechtiget ist. Die beachtenswerthesten Mineralien, welche die jüti­schen Alpen mit ihren Verzweigungen führen, sind: Eisen-­erze, Kohlen, Queck'stlberlebererze, Zinnober, Antimon, Bleiglanz, Quarz und Mineralwässer. »1 Eisenerze. Zu den Eisenerzen gehören: das Bohnencrz, als das vorzüglichste, Spacheisenstein, Brauneisenstein, Rothgiltig­erz, der rothe und schwarze Glastopf, Thoneisenstein, Mo­der- und Sumpferz. Die vorzüglichsten Fundorte sind: t. I n der Wochein. Hier bestanden zur Zeit de^ für diese Provinz zu frühzeitig verstorbenen Sigismund Freiherrn von Zois zwanzig Bauten in den Bergen: llusi«l'!>», »l» Ntläuadeu, I^um, n:> rullu» »c»Ie, «l» lirnN^u UNd v' ^m<>. ) ?lus dem in Nr. 11 erwähnten handschriftlichen Lperate des Nr, und Prof. Hlub e k. tS8 Nach längerem bergmännischen Stillstande sind im Jahre 1840 fünf, im Jahre 1841 wieder fünf, und im Jahre 18 l2 zwei Eisenerz-Fundorte gemuthet worden. Die Erze, die hier bei einem Raubbau von den dor­tigen Einwohnern gewonnen werden, sind: Das Bohnen­erz und der rothe Glaskopf. 2. Bei Iauerburg und Sava, und zwar in den Bergen: 8eleui?,ll, n»>«», zires!'«, Nn5l,<-?,l>, 6«­ Il/.-l und !><,«l>elll», unweit Aßling, «Il<-r»uter, ^um. niker, ml «», snrzn ^nr». et«. 4. Bei Eisnern , und zwar in Velisrnne, Qereu­derdll, polnull, Meierei- ete. Die Erze kommen hier meistens gleich unter der Damm­erde vor. Das Bohnener; trifft man im ganzen Lande, beson­ders aber in Ober- und Innerkrain, in der Dammerde selbst zerstreut. *) 5. Bei Hrastje unweit St. Ruprecht in Unterkrain. Hier läßt die Gewerkschaft von Hof auf Rothgiltigerz ar­beiten. Es werden hier jährlich bei 10.000 Cntr. gewon­nen. Das Lager ist außerordentlich mächcig, und man konnte, ohne den ferneren Bau zu beirren, 60 bis 100.000 Cntr. jährlich gewinnen. Es wird hier der regelmäßigste Bau, den ich im Lande sah, betrieben. Ein charakteristisches Merkmal des hiesigen Baues ist das sehr häufige Vorkom­men von den schönsten rhomboedrischen Quarzkrystallen. 6. Unweit Rupert s Hof, der vorigen Gewerkschaft gehörig. Und ?. bei Sa g ratz in Unterkrain. Haquet in seinervrietnzinpliil»ollruinlioll B. 3 T. 154 — 137 macht noch von folgenden Vergbauten Erwähnung: ») Zwischen Lithay und nre««»!!« auf Bohnenerz, von der zu Gurk befindlichen Gewerkschaft betrieben; d) in der Malnitz am Bache gleichen Namens, auf Bohnenerz, verlassene Stollen; und o) bei Sittich, auf Moder- und Sumpferz betrieben. Die zwei ersteren bestehen schon seit langer Zeit nicht mehr, und das letztere har noch bis zum Jahre 1?80 (?) gearbeitet. l>) Kohlen. Weit bedeutender, wenn gleich weit unbenutzter, ist der Reichthum an Kohlen als an Eisenerzen. Denn man findet wenige Flöhe im Lande, wo nicht die unzweideutig­sten Spuren von Kohlenlager angetroffen würden. ") Vor nicht Langem begann die Gewerkschaft uon Eignern bei?«älir^!<>r« und der borromäischen Inseln geschrieben und geschwärmt worden, daß ich die vorwaltende Masse werchloser Beschrei­bungen und Schwärmereien nicht vermehren will. Unstrei­tig ist es einer der schönsten Winkel der Welt, und wenn wir es dort in der Wirklichkeit auch nicht ganz so schön finden, als es unsere Vorstellung uns hoffen ließ, so hat die Schuld daran nur Jean Paul mit seinem »Titan«, der diese Gegenden nie in der Wirklichkeit, sondern im Traume einer erhitzten Phantasie geschaut, gegen deren Gebilde freilich jede wahre und wirkliche Natur seltsam, ja erkäl­tend abstechen muß, so wie es ja auch eine Zeit gab, welche, durch Jean Paul'sche verworrene und verdrechselte Phrasen — oft wahrlich Ideale des Ungeschmacks — ver­wöhnt, die edle naturgemäße Prose, z. B. eines Göthe, nicht mehr zu schätzen wußte. Allerdings liegt in der i««!» bell» selbst etwas Erkün^ steltes, das zu einer schwülstigen Auffassung beinahe auf­fordert und uns daselbst, wenn auch der erste Anblick blen­det, in der Länge nicht so wohl und heimisch werden läßt, als z. B. auf der ganz idyllischen und natureinfachen In­sel Mainau, wie ich auch, als ich am Bodensee von letz­terer sprach, herauszuheben mich bemühte; aber diese Be­merkung gilt wohl nur von der l^olü bell«, keineswegs von dem See, aus welchem ihre Pyramide in zehn Terrcch sen emporsteigt. Letzterer ist an großartiger Schönheit, an wahrer Naturherrlichkeit allen andern Seen voraus; hin­reichend ausgedehnt, um zu imponiren, beschränkt genug, um sich nicht mit feinen Ufern meerähnlich zu verlieren, wie dies bei dem Genfer- und zum Theile auch bei dem R?O Bodensee der Fall, läßt er jedenfalls in der Seele des Beschauers unter allen seinen Rivalen den erhabensten, un­austilgbarsten Eindruck zurück. Vom Vierwaldstädtersee, so wie auch vom Comersee an schöner Mannigfaltigkeit über­troffen, ist er denselben somit, wie allen übrigen, an ern­ster Große voraus, die freilich, wie überhaupt alles Erha­hene, etwas Einförmiges an sich trägt, dafür aber auch sein Bild dem naturempfänglichen Gemüche in desto unaus­löschlicheren Farben eingeprägt; er ist ein unvergeßlich­herrliches Panorama, während der Comer- und Vierwald­städcersee Sammlungen der schönsten Naturgemälde sind. Der I.!>^<> inü^iure enthält beinahe gar keine Abwechs« lung, keine Überraschungen und Contraste; kurz er ist, um in einem anderen Bilde zu sprechen, durch und durch classisch, etwa eine Tragödie von Sophokles, während die übrigen Seen mehr die Nacur des Romantischen an sich tragen. I n weiter schöner Nundung liegt, wenn wir etwa ein halbes Stündchen in ihn hinausgestochen haben, sein blaues schönes Fluthenbette, meistens von einem schönen blauen Himmel überstrahlt, um uns ausgebreitet; wahrhaft feen­artig erheben sich l«,,w Kell« und Izol!» mll,!,-«, auf den meisten Puncten deö Sees sichtbar, aus dem Wasserspiegel; an den Gestaden ringsum ist es mehr die Fülle und Man­nigfaltigkeit der Bodenkultur und Vegetation, als die Kecre reizender Ortschaften und Villen, was unser Auge fesselt. Dieses Glanzgemälde einer ernst-freundlichen Natur ist end­lich im Hintergründe in den Prachtrahmen mehrfacher hin­tereinander aufsteigender Alpenketcen eingefaßt, deren Him­melsgestalcen am fernen Westen der.viuulL r««», geisterarcig überragt. Schon sind wir am Gestade, und wählen unter einem Gewühle von Barkenführern wo möglich die tüchtigsten und billigsten zur Ueberfahrt nach i«»!» belln. Leider fin­ det man hier, trotz der Herrlichkeit und Weltberühmtheit dieser Gegend, keine solche Concurrenz von Reisenden, wie auf den Schweizerseen, wo man leicht mit Mehren gemein­ schaftliche Sache machen kann. Doch sind die Forderun­ gen der Schiffer im Ganzen auch nicht überspannt; ich zahlte für die Fahrt nach den borromäischen Inseln und über die Breite des Sees bis l^veno zehn Franken. Ein kleiner Aufenthalt findet bei jeder Einschiffung von piemontesischer Seite durch die Paßreoision eines an jedem Anlandungsorte stationirenden Gensdarme statt, eine Maßregel, die jedoch, wie sehr sie auch nach der Schweiz auffällt, in jedem Lande, wo überhaupt öffentliche Polizei herrscht, gewiß ganz in der Ordnung ist. Wir ruderten zuerst an der I^olia 6ello pezoinere (der Fischhälter) vorbei, die flach, Vegetation- und reizlos und durch nichts, als durch die Menge der sie bedecken­ den Fischer- und Schifferwohnungen bemerkenswerth ist. Einen desto schlagenderen Contrast bildet lsul» bell-», wo wir bald darauf landen und unmittelbar aus dem See über eine große breite Marmorcreppe nach einem imposanten Vorhofe emporsteigen, welchen das ansehnliche Gebäude von den übrigen drei Seiten umschließt. Der edle schone Sti l des Palastes der Borromäer macht auf uns einen wohlthuenden Eindruck, der reiche Graf Viialiano Borro ­meo, dem überhaupt das Verdienst gebührt, dieß ehemals öde Felseneiland mit einem Aufwände von Millionen zu den gegenwärtigen Semiramisgärten Europo's umgestal­tet zu haben, erbaute ihn in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, eine eben so großartige, als feenhaft liebliche Schöpfung, wie wohl selten eine edlere, schönere in dem Gehirne eines Reichen entsprang. Das Ganze erweckt, wie italienische Anlagen überhaupt, den Eindruck erhabener Einsamkeit; ein Heer von Kindern jedoch, das, auf den Marmorstufen uud im Hofe hinge­kauert, den Ankömmling mit Körbchen von Früchten und Blumen umringte, um, wo möglich, ein paar Silbermünzen zu erhaschen, wandelte diesen Eindruck im Augenblicke zu dem entgegengesetzten um. Bald erschien der Custode, und führte mich, nachdem ich in der Vorhalle eine interessante Sammlung alter Rü­stungen bewundert, über die breite Treppe, an deren Wän­den die Wappen und Steinbilder der Borromäer mit Car­dinals-Herzogshüten und dreifachen Kronen prangen, zu den oberen Gemächern hinan. Die große und kostbare, aber ungünstig geordnete Gemäldegalerie soll nebst vielen Stücken von geringerem Werthe einige ausgezeichnete von Leonardo, Tizian, Lucoa, Giordano und Anderen enthalten, welche gründlichere Kunstkenner bei größerer Muße herauslesen mögen; vom größten Interesse werden den Letzteren drei Cabinette mit herrlichen Tempest a s sein, deren Schöpfer einige Jahre hier verlebte. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Russische Vorsicht.) Ein köstliches Erempel rus­sischer Vorsicht cheilce der »Elbinger Anzeiger" mir. Es passirte neulich einem Reisenden, der Petersburg zum er­sten Male besuchte, und unter seinen verschiedenen Reise­büchern zufällig auch das astronomische Werk besaß, das den Titel führt: „NevoluUnus o5 t,I,<- Iwllveul^ Ixnliez,« zu deutsch: „Umwälzungen der Himmelskörper;" d. i., die Berechnung des Umlaufs der Planeten, u. s. w. Kaum hatte der Mauthner seine Augen auf das Titelblatt des Buches geworfen, als er demselben das Urcheil sprach. Das erste Wort war genug für den streng gesetzlichen Russen — gleichviel, wo die Scene der Handlung —und nicht zufrieden damit, das Buch zu confisciren, erhielt die Polizei den Befehl, auf seinen kühnen Einführer ein wach­sames Auge zu haben. — (Eine Feuersbrunst.) I n Iurigny bei Chalons an der Marne haben zwei Kinder, die mit Zündhölzchen spielten, eine Feuersbrunst angerichtet, welche in kurzer Zeit 23 Häuser mit den Nebengebäuden in Asche legte. Der Schaden wird auf 130.000 Franken geschätzt. — (PflanzlicherUrsvrung des Diamants.) Hier, über sagt vr. Petzholt in seiner so eben erschienenen Schrift: »Beiträge zur Naturgeschichte des Diamants", unter An­derm Folgendes: „Was für eine kohlenstoffreiche Substanz es gewesen sei, durch deren Verwesung der Diamant ge­bildet wurde, und welche besondere Bedingungen erfüllt werden mußten, um den Kohlenstoff lrystallinisch zum Vor­schein kommen zu lassen, das ist uns freilich bis jetzt noch unbekannt, nur soviel wissen wir noch, daß der ganze Proceß äußerst langsam vor sich ging und keineswegs durcy »8» höhere Temperatur beschleunigt wurde, weil sonst der Koh­lenstoff nicht hätte krystallisiren - tonnen, sondern im Ge­genteil als schwarzes Pulver sich abscheiden mußte.« Daß der Diamant pflanzlicher Herkunft sei, wurde schon vor langer Zeit von Newto n vermuthet, in unser» Tagen aber von Liebig sehr folgerecht aus dem Standpuncte der vorschreitenden Chemie geschlossen. — (Verdiente Züchtigung.) In Indien lebt ein großer Vogel, welcher den Namen «der Adjutant" führt. Er bleibt an keinem Orte, wo es nicht Soldaten giebt, auch entfernt er sich selbst in den größten Städten sogleich, wenn die Soldaten auch nur einen Tag ausrücken. Er ist sehr gefräßig, und boshafte Menschen spielen ihm nicht selten in Folge davon schlimme Streiche. Ein sehr schlech­ter Streich dieser Art ist folgender: Ein Artillerist in Cal­cutta suchte sich in der Küche einen Knochen aus, füllte die Höhlung in denselben mit Pulver an, befestigte daran einen langsam brennenden Zunder und warf ihn einer Schar Adjutanten vor. Der Knochen wurde sogleich von einem der Vogel ergriffen, und dieser hob sich nun, wie sie es stäts thun, sobald sie Etwas erhascht haben, in die Höhe. Kaum aber hatte ersich etwa Z0 Fuß über die Erde erhoben, als das Pulver sich entzundere und der arme Vo­gel in tausend Stücke zerrissen wurde. Der hartherzige Soldat mußte indessen von Rechtswegen dafür düssen, denn er erhielt für diese Tierquälerei sechshundert Peit­schenhiebe. — Theater in Laibach. Zweiter Brief an Herrn A. Z. Leser. Nachträglich zu meinem letzten »»,» »i. d. M. will ich Ihnen in Kurzem melde», was uns las Theater nach der ersten Vorstellung gclie­fert hat. Wir sahen am i«. Sept. den «Talisman«, am 12. Sept. zu,» er­sten Mal «Maria von Medicis«, Lustspiel in vier Aufz. von Ber g er, am IZ. «Till Lulenspicgel«, am !4. die „Fremde», Schauspiel in fünf Allen von Frau von Weißenthurn, am iz. den »Ma.kt von Ellerbrun»«, am »7. das «Glas Wasser«, »m «L. die «beiden Nachtwandler«, Posse von Ncsiroy , am !?. bei Beleuchtung des äußern Schauplatzes zur Feier des Postulatcn-Landtages «um ersten Male: »Lrnst und Humor«. Lustspiel uo» Nauernfeld , am 2U. »Pelzpalatin und Kachelofen«, am 21. «Johannes Guttenbcrg«, Schauspiel in drei Abteilungen von Mad. V irch - P fci ffcr, am 22. den «Zigeuner in der Steinmctzwerfstatt«. Am 24. wurde de»: festlich beleuchteten und geschmückten Theater das Gluck zu Theil, von Sr. kaiserlichen Hoheit, dem Durchlauchtigsten Herrn Erzherzog, Fran z Carl , besucht zu werden. Ls wurden drei für uns neue, artige Lustspiele: «Zwei Jahre nach der Hochzeit«, «die freie Wahl« und «nach Mitternacht« recht brav gegeben, und Se. kaiserliche Hoheit beglückten die sehr zahlreiche Ver­ sammlung bis an das Lude der Vorstellung mit höchst Ihrer Gegenwart. An, 2z. «der Färber und sein Zwillingsbrudcr«, am 2ü. «die Parieuvuth«, n»! 27. «Werner, oder: Herz und Welt« von Gutzkow. Da die Gesellschaft noch nicht vollständig constituirt ist, so will ich Ihnen nur turz sagen, daß wir nach und nach mehre angenehme Bekannt« schalten »nachten. Dlle. Gängler, für Anstondsdame» und seriöse Rol­ len», ist eine rouiinirte, denkende Schauspielerin, die in allen bisher gege« bencn Rollen, Maria von Mcdicis, Marie in der «Fremden«, Herzogin Malbourough im »Glas Wasser«, Verth» im »Gutcnberg« u. s. w. die An­ ertennung des Publicums errang. Dlle. Kolb , Localsängerin, berechtigt zu den schönsten Erwartun­ gen. Sehr jung und hübsch, steht ihr angcborne Nühnensscherheit, Aumuth und äußerst netter Gesang zur Seite, und jener Pfeffer, der ihr Rollenfach pikant macht, wird, »lochte ich sagen, in Zucker verwandelt, während er durch den kindlich arglosen Mund geht, in Zucker, der auch würzt, aber nicht brennt und der Gesundheit nicht schadet. Nad. Osinsty, gleich, falls für Localgesangspartien, gefällt in ihren Gesangspiccen. Dlle. Vesscl, für das Fach der Liebhabcrine», ist, wie Dlle. Bock, von der Natur mit Jugend, Schönheit und Anlagen begabt, zu deren Ausbildung wir beiden das beste Gedeihen wünschen. Mad. HcnseI hat stch als erste naive Liebhaberin schon mehrmals den lauten Beifall des Publicums errungen. Sie und die Dlles. Bock. Vesscl und Kolb bilden inAbsicht auf Gestalt und Jugend einen Kranz, der zur Augenweide gereicht. Mad. Kolb hat in Müttcrrollcn, besonders in tomischen, bereits recht Verdienstliches geleistet. Hr. Vanini für Liebhaber, Hr. Hagedorn für Väter, sind sehr fleißige, routinirtc, denkende Schauspieler, Hr. Beckmann, für j». «endliche Liebhaber, hatte bisher noch wenig Gelegenheit, sich geltend zu machen; doch hat er sch,n Beweise von Zufriedenheit gecrntet. Auch die Herren Wolte r uud 0 sinsk i haben schon ein Paarmal angesprochen. Die Komiker, Hr. Colas und Tomaselli, sind »ls Männer bekannt, die lein ernstes Gesteht im Theater dulden. Hr. Henscl, der aus frühe­rer Zeit in rühmlichem Andenken steht, hat am 2ü. Sept. als Gottlieb Koke in der »Parteiwuth« dcbutirt, und auch im Fache der Intrigants seinen Mann zu stellen gewußt. Hr. Thome, die Perle unserer Gesellschaft, hat sich in jeder seiner bisherigen Leistungen die allgemeine Zufriedenheit erwor­ben, und wann bisher noch alle Vorstellungen gerundet und gelungen durch­geführt wurden, so gebührt ihm, als Regisseur des Schau- und Lustspiels, auch in dieser Vcziehmig ein besondere« Verdienst, und es kömmt uns hin­sichtlich der Ausstattung so vieler Piecen vom Seine-Strand, z. V. »das Glas Wasser«, zu Guten, daß er Gelegenheit hatte, selbe an ihrer Wiege, in Paris, in die Lcene gehen zu sehen. I n «Maria von Medicis«, im «Glas Wasser«, hat uns Hr. Ebcl l mit neuer, glänzender Garderobe überrascht, ohne davon, wie andere Un­ternehmungen, großen Lärm am Komödicnzeltcl zu schlagen. Aus dieser flüchtigen Skizze werden Sie entnehmen, daß sich meine Hoffnungen auf ein gutes Schauspiel für den angehenden Winter um ,0 mehr consolidiren, als die vorhandenen zahlreichen Mittel noch mit ein Paar ersten Fächern verstärkt werden sollen. Daß bei einem vom Schicksale nicht mit-Reichthum beschenkten Thea­ter nicht immer Alles vollkommen sein kann, und daß es bei dem un­seren auch nicht »m Stoff zum Tadel fehlen wird, ist natürlich, und so muß ich denn z. B . heute schon in Bezug auf mehre der letzteren Vorstel­lungen das Wetter tadeln, welches nicht nur größten Thcils das Publicum vom Theaterbesuche abhielt, sondern auch sehr nachthcilig auf die Instru­mente im Orchester einwirkte. Wie ich aus sicherer Quelle weiß, sollen in Kurzem einige Novitä­ten zur Darstellung kommen, die Sie durchaus nicht versäumen dürfen, da es Piecen sind, die dermal europäischen Ruf habe,,. Z. V . Halm's »Sobn der Wildniß«, dessen Neurtheilung, rcspective d,ssen Lob seit einigen Monaten die Hälfte der Spalten der belletristischen Tagesblätter füllt, Scribc' s «Fesseln«, die mit dem »Glas Wasser« um den Preis ringen» den die Theateruntcrnchmnngcn auf die Entdeckung des besten Mittels, zur Füllung der Theaterkasse» gesetzt, und N estr 0 u'5 «Line» Jux will er sich machen«, welcher nicht weniger auf diesen Preis aspirirt. I m Theater in der Ioscphstadt bat den Preis bereits schon »der Zaubcrschleicr« gewonnen. Der Zauberschlcier ist auch schon da, und sobald der Thealercrtrag die D r co ra ti 0 n e » dazu erzaubert, wird auch der Zauberschlcier sich entfalten. Dieser Zauberschlcier aber ist mit so reichen Unkosten gestickt, daß es nnmöglich ist, >vn zu»> Besten zu geben, wenn Sie sich nicht verbindlich »lachen, ihn öfters »„zusehen. Die Wiener in der Ioscphstodt haben ihn über hundert Abende ununterbrochen bei vollem Hause angesehen. Soviel »erlange ich von Ihnen nicht, ich lasse handeln, dafür aber müssen Sie auch hinsichtlich des Nalletes mit sich handeln lassen. Wenn Sie dieses eingehen, so schreiben Sie mir's, ich will es Hrn. Ebell zu wissen thun; der Zauocrschleicr hängt nun an Ihnen. Sie sitzen da draußen in Ihrer Behaglichkeit, und komme» nicht in die Stadt und nicht in's Theater, und haben immer die Ausrede bereit: ich wußte nicht zcitrccht. was gegeben wird, oder ich wußte nicht, daß dieses oder jenes Stück so gut sei. Ich will Ihnen diese Ausflucht abschneiden, indem ich Ihnen immer das Nepcrtoir senden, und die besonders anzuem­ pfehlenden Piecen unterstreichen will. Bleiben Sie dann noch aus, so haben Sie sich den Schaden selbst zuzuschreiben. Also d« nächste Woche haben nur: Am 2. Oclober »Die wiener Stubenmädchen«. 2. »Richard Wanderer«. 4. »Zurücksetzung«. 5. »Hmmachei und Strumpfwirker«. t>. »Der Reise­commis. — Nach Milter,,acht«. 8. »Die Widerspenstige«, y. »Werlhcrs Leiden«. Nun leben Sic wohl. Ich hoffe Sie bald in, Theater zu sehen und Ihnen mündlich sagen zu können, wie sehr ich bin Ihr Laibach am 2». September l»42. " ' Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.