tür Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hcrmannsthal. M 1. Montag am Z. Mai 184I. No,i dieser Zeilickriit erscheinen wöchentlich lwci Nummern, icdes Mal ein halber Bouen. Der Preis des Nlolles ist,n?a,ban> aanziädriaü, ^H' ialbiabrig 5 n. Durw i>>e l. i. Post umcr l^nuverl ^it poelorreier Zuscnduna ganziädria u, b^lbiädria 4 ,1. L, M., uno wird dalbiubria oorou»« ieladü. Alle t.t. Postämter neomen Pränumeralio» »n. In Laibaw «runumerirl man bei,» Verleger am iXaan, Nr. >yu, im ersten Et°<n der Pflicht, 2 ! hinter diesen, Hüase» Irr t Dich der linst,,» nicht. P. Renn. Die Vergeltnng. Ein Nild aus dem Nurschenleben. Nach einem slavischen Vollsliedc uon Bernhar d Tomschilsch. ll. „tt<1ol- tum je, her g» lioda ni, In I Soll man nach Hause jagen!« Tief ergriffen von dem bedemungvollen Schlusie des Liedes, während dessen Gesänge Aller Augen auf ihn ge. richcer waren, nahm Hans , welcher lange früher beim unbeleuchteten Ofen dem possierlichen Treiben einiger mun­tern Burschen zusah, und, wie es diese bedünkre, nicht undeutlich zu verstehen gab, daß er um die Theilnahme an den auf dem Tische strotzenden Erfrischungen appellire, oder seine Neugier befriedige, in aller Eile seinen Hut, und verließ voll banger Ahnungen die ungastfreundliche Dorfschenke. Ter Wirth, der ihm ob seinem beständigen Aufpassen längst auch gram und grimmig war, stimmte in das Gelächter der lustigen Cumpane selber mir ein, ja der Schimpf, welcher ihm durch die Junggesellen so eben wiederfah­ren, war so sehr aus seiner eigenen Meinung gegriffen, das! er das erstemal einen Mißgriff in seiner genauen Wirrh­schaft machte, als die köstliche Sippschaft ihre Rechnung verlangte. Die unerwartete Freigebigkeit des Weinspen­dcrs steigerte durch die längere Dauer derselben die eben nur scherzweise ausgeflossenen poetischen Aufwallungen der Burschen gegen Hans zur prosaischen Erbitterung, welche sich allgemein dahin aussprach, daß Diesem künftighin hier und überall, wo er als Schmarotzer sich sehen liesse, ohne­weiters der Laufpaß zu geben sei. Wciters aber sang der reiche Veit , welcher unter allen Burschen im Dorfe am meisten hochfahrend war, aus besonderer Dankbarkeit für des Wirihes Großmuch, die mit den gottlosen Lästerzun­gen zu wetteifern schien, aus dem Stegreife ein Lied, worin so spitzige Pfeile auf den armen Hans abgedrückt waren, welches mit einem Worte so giftig componirt war, das;, wäre solches in seiner Gegenwart abgesungen worden, er wahrscheinlich Maß und Spaß vergessen, und den un­ berufenen Improvisator herausgefordert hätte. Bei einem Seitentischchen saß Gertraud , des Wir­ thcs einzige Tochter. Ihre Hände waren mit dem Aus­ putzen einer goldgestickten Haube beschäftiget. Der tro­ tzige Veit näherte sich ihr, stützte den Elbogen auf den Tisch, lies; den Kopf zwischen seine beiden Fäuste gleiten, und also glotzte er die schöne Gertraud an, um einen Blick von ihr zu erhaschen. Da sie ihm aber auf seine Augensprache keinen Bescheid gab, befleißigte er sich der Deutlichkeit, indem er ihr zulispelte: „Will mir Gertraud keinen süßen Blick gönnen? — D u bist heute unpaß — oder wie anders soll ich mir Dein Benehmen deuten? — Diese goldene Haube, ist das nicht eine Vorbedeutung zu unserer baldigen Vereinigung? Wann wird unsere Hoch­ zeit sein?" — Gertrau d aber packte ihre fünf Sachen zusammen, und ohne den lästigen Werber eines Blickes zu würdigen, ging sie in ihr Kämmerlein, und warf die Thüre unsanft hinter sich zu. Das mußte sich Veit gestehen, daß ihm Gertraud nie so recht eigentlich hold war; aber so wie jetzt —nein, Das war ihm bisher nicht begegnet! Und warum denn ge­rade heuie diese deutliche Sprache ihrer innern Verstim­mung ? Er «ann wohl hin und her, plötzlich ging ihm ein Licht auf! Dieser Kopfhänger, seine fortwährenden Be­suche, das Lied, das ihm das Fersengeld gab, Gertraud's plötzlicher Unmuch — »ha! bei meiner Faust!" und damit schlug er mit solcher Kraft auf den von Gertrau d ver­lassenen Tisch, daß sich auf demselben die auf seinem sil­bernen Siegelringe grauircen Buchstaben ganz deutlich ab­drückten. Dann ging er zu der Gesellschaft und sprach: »Wir Alle waren falsch und irrig daran, wenn wir glaubien, daß Hansen's Aufpassen ausschließlich nur un­seren gefüllten Gläsern galt. Wollt ihr, Vacer Georg, daß Eure Tochter die Halsstarrigkeiten gegen mich, ihren Werber, fahren lasse, so will ich Euch gerathen haben, dem Hans , dem ich wohl ein anderes Lied gesungen haben sollte, hinführo Euer Haus g-änzlich zu untersagen. Denn «ach Diesem, was mir so eben passirie, wovon Ih r selbst Zeugen wäret, läßt sich nicht anders, als mit Grund, da­rauf schließen, daß zwischenHans und Eurer Tochter Ger­tra u d ein heimliches Liebeverhälmiß obwalte. Uebrigens sah ich schon Beide, mehr denn einmal, in gar vertrauli­chem Gespräche zusammen stecken." Nun wurde der Vater dergestalt ergrimmt, daß er. rasch zur Kammerleinihüre ging, in der Absicht, seiner Tochter die Leviten zu lesen. Diese harre sich aber von innen verriegelt, und so mußte er schon das Eramen auf den kommenden Morgen verschieben. Vei t brach mit sei­nen säubern Cameraden auf, der aufgeregte Vater aber gab, ehe er sich zu Bette legte, durch mancherlei verweis­liche Worte seinem Kinde einen guten Vorgeschmack von Dem, was es erst zu gewärtigen habe; denn dies Alles war nur das Erordium von derjenigen Rede, die er am nachfolgenden Tage seiner Tochter Gertrau d gehalten. »» ?a cell va«i nnano! - Wie heimlich auch der Jüngling küßt, Nie bleibt es lang verborgen! Was heute ein Geheimniß ist, Das wird dorfkundig morgen! Es war kein Wunder, daß Hansen's fast tägliche Besuche und Gertraud's munteres, aufgeräumtes Wesen, wenn dieselben Statt fanden, so lange dem Verdachte getrotzt hatten. Man hielt Hansen für nichts weiter, als einen Schmarotzer, und Niemand traute der schönen Gertrau d so viel schlechten Geschmack zu, daß sie ihre großen, blauen Augen auf den armen Hans richten würde, aus dessen Hosentasche weder der silberne Messen und Ga­belgriff heraus blitzte, der weder eine Silberschnalle auf dem Hute trug, noch aus einem mit sechzig Adlern gestick­ten Pfeifenkopfe Tabak rauchte, der allein dastand auf der Welt, und von dem Schicksale so wenig bedacht war, daß er, außer der kleinen Hütte, worin er mit seiner al­ten Base hauste, und einem ganz unbedeutenden Stück Landes, Nichts aufzuweisen hatte, was ihm einst auf eine bessere, als ebenbürtige Partie die Hoffnung hätte geben können. Gertraud , welcher vor dem kommenden Morgen bangte, brachte die ganze lange Nacht mit dem Studium der »Unbefangenheit" zu, und sie that binnen dieser Zeit so große Fortschritte darin, daß sie bei dem ersten Ver­höre eine Meisterin in derselben spielte, und dieZumuihun­gen eines mißtrauischen Vaters und eines eifersüchtigen Anklägers zu Schanden machte. Allein nach der später« Entdeckung einiger von HanS geschriebenen Liebebriefe, die sie in den innersten Fächern ihrer Truhe verborgen hatte, hielt sie es für höchst vergeblich, ihren durch dieses corpuz deiioti sattsam überführten Vater durch längeres Laug: nen zu behelligen. Sie gestand erröthend ihre Liebe zu Hans , und fügte bei: daß, wenn sie über sich selbst zu schalten hätte, wohl kein Anderer ihre Hand erhalten sollte, und daß der ihr vorgeschlagene Bräutigam auch ohne Da­zwischenkunft eines geliebtern Jünglinge» mir ihrer Her­zenwahl in gar keinem Einklänge stehen würde. Doch alles Dieses brachte, statt ihn zu erweichen, den hartherzigen Vater nur noch mehr auf, Gertraud' s Bedenkzeit, d,e auf ein halbe» Jahr hinausgeschoben wurde, ward gebro­chcn, der Heirathkontract aufgesetzt, und am nächsten Sonnrage wurden Veit und Gertraud von der Kanzel verkündigt. 3. Vicli« riei' «villi lunici ?anl« ol«)!) Kocliti, "li K' «vo)i cli-a^i i^ukioi I^einaie« I»I,I ckcr Toaste auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers und des erlauchten Erzhauses unter dem Donner der Geschütze ausgebracht wuroen. Abends war Theater im Cossnosaale mit doppelter Beleuchtung, durch die Gesell« schüft Iagemonn , welche ein den Verhältnisse» anpassendes Lustspiel auf« führte, dem ich jedoch beizuwohnen.«erhindert war. Tags hierauf, den 20., schloßen die Feierlichkeiten mit einem gro« ßen Balle, welcher bis gegen I Uhr Morgens währte, von der heitersten Laune beseelt war, und wo in den. Inner» eines jeden Anwesenden Nch der heiße Wunsch aussprach, zur Feier des Geburtstages des geliebten L»n> desvotcrs ei» »»zähligcs Wiederholen zu erlebe». Auf diesem Balle hatte ich das Vergnügen, so viele reizende Frauen und Fräulein kenne» zu lernen, daß mir Neustadt! wieder um 2 nnlliontel Leben lheurcr geworden. Ich bewunderte die Tanzlebhafiigkeit trotz der warmen Jahreszeit, es wechselten Walzer mit Polla's, Quadrille» und Cotillon's freundlich ab, und — hört!!! alles Dies, ohne einen General« Ball-Arrangeur, wie in Laibach, zu besitzen. Ich, lieber Schin- tpst, befinde mich hier rein göttlich, und wünsche, Sie mochten ein Gleiche» mir aus der Hauptstadt berichten. Seien Sie glücklich, und »ehmen Sie die Welt wie sie ist. Ihr treuer C »t 0 u Äregui. Mannigfaltiges Für LandwirIhe. Folgenden Artikel theile» wir aus de»! »innerösterrcichischen Indu« strie-und Gewerbeblaite« nnt: Sonst legte man die Kartoffeln in den Monaten März und April, und grub sie am Ende des Monats Lctober aus; jetzt lege» sie viele Leute erst gegen das Ende des Monats Mai bis zur Hälfte des Iunius, und ziehen sie schon am Anfange des Octobers, ja Ende Septembersaus, um in demselben Voden noch Getreide säen zu können. Da sie aber noch nicht reif sind, so haben sie auch die Kraft nicht, i,n Frühjahre Keime zu trei­ben, abgesehen davon, daß sie nicht mehlig sind, einen sehr schlechte» Ge« schmaet habe», und, nach der Aussage Mchrer, i», Winter, nauu/nllich bei armen Leuten, die sich ausschließlich davon nähren, Krankheiten hervor­bringen. Man schreibt sogar die neue Nind,rtrankheit, welche erst seit eini« gen Jahren eristirt, und deren Sitz hauptsächlich an der Zunge ist, der Nahrung mit diesen Knollen und ihren Mehle zu. — Diejenigen, die in der Mitte des Iunius legen, thun es des bessern Wachsthunis wegen, weil, wie sie sagen, ihre Pflanzen nicht so von der großen Sommerhitze leiden, als die früher gelegten. Ei» Gartenliebhaber, welchem ebenfalls mehre Jahre die Kartoffeln gefault waren, fand nach mannigfaltigen Versuchen endlich die Ursache. Beim Legen der Kartoffeln nämlich haben die Landwirthc die Gewohnheit, sie in Stücke zu schneiden, und sogleich zu legen; nun müssen sie aber nolhwen« dig am frischen Schnitte faulen, woher es kommt, daß ein großer Theil derselben fehlschlägt. Folgendes Mittel wandte er dagegen mit sehr gutem Erfolge an: »Ich ließ," sagt er, „die Kartoffeln in Stücke schneiden, und diese in einer Stube ausbreiten, damit der Schnitt trocknen konnte; nach acht Tagen ließ ich sie legen, und nicht ein einziges Stück versagte; zu gleicher Zeit ließ ich auch frisch geschnittene in denselben Boden legen, welche aber alle faulten. — Diese kleine Entdeckung lhcilte ich mehren auf­geklärten Landwirthen mit, welche sie alle bewährt fanden.« Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.