Laibachkr Tagblatt. Rednction und Expedition: Bahnliosgassc Nr. 15. Nr. 58. ^ WWW Montaq, 11. März 1878.-Morgen: Gregor. 11.3-hrg. Nit der Post I Ganzjähr. s>. >2. '' b>» SNlkN rv rr. Das Expose des Grafen Andrassy verweist auf die eingebrachte Vorlage betreffs des außerordentlichen Kredites und betont es, daß die Beurtheilung der politischen Situation heute durch zwei Ereignisse beherrscht sei: durch die Friedenspräliminarien und durch die Aussicht auf den Kongreß, der berufen sei, die Resultate des Krieges endgiltig zu regeln. Der Minister will nicht in eine detaillierte Analyse der noch nicht authentisch bekannten Friedenspräliminarien eingehen, was auch vor dem Zusammentritte des Kongresses unzeitgemäß wäre, schon um den Zusammentritt desselben nicht zu erschweren. Es sei ganz natürlich, daß bei Abmachungen während des Feldzuges die politischen Interessen von den militärischeil in den Hintergrund gedrängt werden, wobei die europäischen Interessen und diejenigen einzelner Staaten unmöglich als gewahrt hervorgehen können, dies um so mehr für den Fall, wenn die Abmachungen nicht als definitiv gelten. Der Minister verweist darauf, wie die öffentliche Meinung sich von einem Extrem ins andere bewegt. Die Gesammtsitnation dürfte sich auf dem Kongresse in weniger beunruhigendem Lichte zeigen. Rußland erklärte wiederholt, daß es das Schwert nicht zu selbstsüchtigen Zwecken, sondern zur Verbesserung des Loses der Christen des Orientes ziehe. Wir müssen solche Begrenzung der Kriegsresnltate verlangen, daß dadurch weder unsere noch die europäischen Interessen geschädigt werden, daß das Resultat des Friedens eine möglichst befriedigende Lösung, nicht aber die Verschiebung der Machtverhältniffe sei. Die factischen Ergebnisse der Kriegsführnng mit diesem Standpunkte in Einklang zu bringen, ist Aufgabe des Kongresses. Dies liege ebenso im russischen wie im europäischen Interesse. Rußland unternahm die schwierige Aufgabe. Wenn die Vereinbarungen im russischen Hauptquartiere in der beabsichtigten Form sür die eine Hälfte der Türkei ins Leben träten, tauchen Fragen auf, wie die andere Hälfte der Türkei aussähe, auf welches Maß die Türkei reduciert werdeu könne, um auf einen weiteren Bestand Aussicht zu bieteu; wie ein besseres Los einestheils auch für die anderen Christen des Orientes gesichert werde; anderentheils welche Garantien für die Durchführung der Reformen in den anderen Theilen des türkischen Reiches geboten werden. Solche riesige Schwierigkeiten könnten nur im Einvernehmen mit Europa durchaeführt werdeu. Daß eine einzelne Macht ohne Unterstützung der anderen oder gegen deren Willen diese Aufgabe löse, erscheint völlig ausgeschlossen. Ein Staat, welcher diese Fragen nach eigenem Gutdünken regeln wollte, müßte gegenüber dem übrigen Europa auf eine Koalition rechnen können, welche aber nicht existiert. Es ist kein spezielles Interesse Rußlands, Opfer für Dinge gebracht zu haben, die nicht die Garantie der Stabilität in sich trügen und denen Europa die Anerkennung versagen müßte. Demnach sei die Hoffnung berechtigt, die Berathungen der Mächte werden zu einem Einverständnisse sichren. Mit der Angabe zur Aufrechthaltung des Friedens nnd für die österreichisch-ungarischen und die europäischen Interessen entschieden einzutreten, geht die Regierung dem Kongresse entgegen ; andererseits kann die österreichisch-ungarische Regierung eines an den Ereignissen so nahe betheiligten Reiches nicht auf Hoffnungen allein alle ihre Berechnungen bauen. Wir behielten uns unsere Einflußnahme für den Moment des Friedensschlusses vor, für welchen die ganze Kraft der Monarchie aufgespart werden müßte; dieselbe wendet sich an die Volksvertretung in dem Pflichtgefühle, die Interessen des Reiches gegen jede Ueberraschnng sicherzustellen und sich nicht im Momente, wo jeder betheiligte Staat in voller Rüstung erscheint, nur auf das Gewicht politischer Argumente zu verlassen. Wir beanspruchen keine Mobilisierung, sondern daß uns die Möglichkeit^-geboten werde, im Nothfalle alles Geeignete vor-zukehren; dies ist keine Feindseligkeit gegen irgend eine Macht, noch eine leere Demonstration, sondern eine Vorsichtsmaßregel gegenüber allen Eventualitäten , die Illustration zu der wiederholt betonten Regierungsaufgabe, die europäischen Rechte mit Europa, die eigenen Rechte auf eigene Faust zu schützen. Es ist kein Vertrauensvotum, welches die Regierung verlangt, kein Kredit für die gegenwärtigen Minister, aber ein Kredit für jede Regierung, von welcher die Delegationen erwarten, daß sie unter den jetzigen Verhältnissen für die Wahrung der Interessen der Monarchie die Bürgschaft übernehmen könne. Die Delegationen. Wien, 9. März. In den beiden Delegationen widmeten die Präsidenten einen warmen Nachruf weiland dem Erzherzog Franz Karl. Die Delegationen bezeigen ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen. Graf Andrassy brachte vier Vorlagen ein. Die erste betrifft die Indemnität über die gemeinsamen Auslagen im zweiten Quartale, die zweite die Bewilligung eines Nachtragskredites sür das Ministerium des Aeußern und für da-Reichskriegsnnnisterium. Die dritte Vorlage verlangt die Bewilligung eines außerordentlichen Kredits von 60 Millionen, sie weist auf die Möglichkeit von außerordentlichen Maßregeln zur Wahrung der Interessen der Monarchie hin. Zur Deckung der in diesem Falle entstehenden außerordentlichen Auslagen soll der Kredit dienen, durch welchen nicht die Complettierung und Ausrüstung der Armee bewirkt werden soll, sondern die gemeinsame Regierung soll die Mittel erhalten, ym auf ihre Verantwortung rechtzeitig Maßregeln zu treffen, welche geeignet sino, bei der raschen Verwerthnng der durch die Armee-Organi- Feuilleton. Erzherzog Franz Karl f. Der Verlust, welchen unser Kaiserhaus durch den Tod Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs Franz Karl erlitten Hat, findet in der Bevölkerung die allgemeinste, aufrichtigste Theilnahme. Der Erzherzog war eine im besten Sinne des Wortes populäre Persönlichkeit von seltener Anspruchslosigkeit und Herzensgüte. Wir entnehmen oer „Presse" nachstehenden, den großen Tobten ge-müthvoll schildernden Nachruf: Der alte Herr ist todt. Wie ein schmerzlicher Klageruf wird die Kunde durch alle Kreise gehen, hier in der Residenz des Reiches und dort an den Ufern der grünen Traun, an denen er so gerne sich erging, der alte Herr, wie man ihn seit Habr-Uhnten im Frieden der Hofburg und wie ihn die «auern des Salzkammergutes nannten, mit denen er so freundlich verkehrte. Der alte Herr ist todt. Wer hat ihn nicht gekannt, den guten "Herrn, den Vater des Kaisers, den letzten alten Wiener. Auf der Ringstraße, im Prater, auf dem Wege nach Schönbruun, in der Laxenburger Allee und auf den Straßen, die vom kaiserlichen Lustschlosse in Hietzing gegen Auhof und Weidlingau führen, kannte Jung und Alt den historischen Sechserzug des alten Herrn, und alle Hüte und Kappen flogen von den Köpfen, wenn die große Staatscarosfe des WegeS kam, und man grüßte gern und zuvorkommend, nicht aus purer Loyalität, sondern weil alle Welt wußte, daß der alte .Herr den Gruß freundlich aufnahm und noch freundlicher erwiderte — hielt er doch wäbrend der Fahrt fast unausgesetzt die Hand an der Krämpe, um nur ja keine Erwiderung des Grußes zu versäumen. Wenn der Wagen des Erzherzogs vom Praterstern aus in die große Allee emlenkte, erkannte man schon vom Rondeau aus an dem webenden weißen Federbusche des Leibjägers das Gefährte, und die Spaziergänger drängten sich an den Graben der Fahrstraße, um den Vater des Kaisers zn sehen nnd das prächtige Schimmelgesvann mit den gelblivrierten Kutschern, die, aus den Pferden reitend, mit ihren riesigen Kanonenstiefeln, den kurzen silberbordierten Jacken und den mächtigen Zweimastern wie Typen einer längst verrauschten Zeit gar eigenthümlich von der modernen Eleganz ab- stachen. Zu der sprichwörtlichen Einfachheit des alten Herrn paßte eigentlich diese altmodische cere-monielle Auffahrt nicht, und die armen Kutscher hatten oft ihr Kreuz, wenn sie das SeHsaespann durch die menschenerfüllten Straßen zwischen den schwerfälligen Omnibussen und den ungelenken TramwaywaggonS heil durchbringen sollten, aber der alte Herr, so erzählte man wenigstens, soll sich stets geweigert haben, den unmodischen Courier-zug abzuschaffen. Die Kutscher bezogen für jede Fahrt nacy altem Herkommen Diäten, und damit diese den langjährigen Dienern nicht verloren gingen, hielt er das SechsHespann bis an sein Lebensende fort. Dieser kleine Zug von milder Herzensgüte charakterisiert den Herrn, den sie in den nächsten Tagen an der Seite seiner ihm vorangegangenen Gattin in die kühle Gruft der Kapuziner einbetten werden — fein ganzes Leben war den Armen, den Hilflosen, den Nothleidenden gewidmet, seine ganze Thätigkeit war aufgegangen in der Mildthätigkeit; die Lust des Gebens, die Freudigkeit des Wohlthuns waren ihm angeboren — selten hat einer, wie er, den Namen eines Vaters der Armen verdient. Das war es auch, waS ihn, der von allen politischen Strebungen sation gebotenen Vortheile die Monarchie vor jeder Gefahr und Ueberraschnng zu sichern. Die vierte Vorlage betrifft die fernere Subventionierung der Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina. Die österreichische Delegation wies alle Vorlagen der Budgetkommission zu. Die ungarische Delegation wies die erste Vorlage den vereinigten vier Subkommissionen, die letzte an die Subkommission für das Aeußere zu. Betreffs des Sechzig-Millionenkredites ersuchte Zsedenyi den Grafen Andrassy um eiue Erklärung über den Zweck des Kredits in öffentlicher Sitzung. Graf Andraffy ersuchte, die vorliegende Frage, da es sich nicht nur um eigene, sondern auch um europäische Interessen handle und wir gegenwärtig am Vorabende des Kongresses stehen, in den Subkommissionen zu verhandeln, was auch zum Beschlüsse erhoben wird. Der Delegierte Banhidy interpellierte über die Friedensbedingungen. Graf Andrassy erklärt, er werde auch hierüber in den Subkommissionen ausführlich sprechen, bemerkt aber schon jetzt, daß er offiziell keine Kenntnis von den Friedensbedingungen habe. Nachmittags findet eine Sitzung des Subcomitcs statt. England und Rußland. Obwol das Kongreßprojekt endlich Fleisch und Blut geworden zu sein scheint und auch England demselbeu im Prinzipe beigestimmt hat, läßt die Spannung zwischen der meerbeherrschenden Britannia und dem Emporkömmling vom Schwarzen Meere nicht nach, und es zeigen sich bereits einige bedenkliche Symptome. Im Oberhause erklärte Lord Derby, die englische Regierung habe die Ansicht auLgedrückt, es solle nicht ein Theil des Friedensvertrages, sondern der ganze Vertrag zwischen Rußland und der Türkei dem Kongresse unterbreitet werden. Die „Times" geben den Commentar zu dieser Erklärung, indem sie sagen, wenn Rußland sich weigere, den ganzen Friedensvertrag dem Kongresse zu unterbreiten, so würden ehr ernste Gefahren entstehen. Die „Pol. Korr." ignalisiert auch bereits nach einer Londoner Mitheilung für den Fall, als die gegenwärtigen Differenzen zwischen England und Rußland in eine kriegerische Action Englands übergehen sollten, was bei der fortgesetzten Wegerung Rußlands, die Abmachungen mit der Türkei der europäischen Revision und Sanction zu unterbreiten, unvermeidlich wäre, einen als sicher zu gewärtigenden Wechsel in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Englands, welcher vielleicht sogar noch vor dem Zusammentritte des Kongresses eintreten dürste. Als Derby's Nachfolger sei Lord Lyons anzusehen. sich stets abseits hielt und keinen Theil hatte an den Bewegungen des Tages, so populär machte — darum gibt es heute niemanden in Oesterreich, er mag welchem Stande, welcher Partei, welcher Nation immer angehören, der nicht eine aufrichtige Thräue nachweint — dem guten alten Herrn. Die Armen, die Witwen und Waisen aber werden seinen Verlust am schwersten tragen. Ihnen gab er immer mit vollen Händen, und wie reichlich er gab, beweist die Thatsache, daß selbst diese Hände zuweilen leer wurden. Vor Jahren ließ er stch auf seinen Promenaden stets von einem Diener begleiten, der die Schenkungen, die der Erzherzog den an ihn herantretenden Hilfsbedürftigen zuerkannte, sofort mit barer Münze realisierte. Man mußte alle möglichen Vorstellungen aufbieten, um den hochherzigen Spender zu einem Aufgeben dieser leicht zu mißbrauchenden Freigebigkeit zu veranlassen. Jeder Arme hatte künftig ein motiviertes Gesuch zu überreichen — zu Ersparungen führte dieses Sistem freilich nicht, cs wurde eben jedes Gesuch signiert, in dem der Bittsteller an das Herz des Erzherzogs appellierte. Seine Kammer hatte alljährlich ein förmliches Armenbudget aufzustellen — da gab es zahlreiche Rubriken: Die Die bosnische Deputation hüllt sich Plötzlich in geheimnisvolles Dunkel. Der „N. fr. Presse" wird aus Serajewo, 9. März, telegrafiert : Die telegrafische Nachricht über politische Umtriebe (!) bosnischer Begs ist eine tendentiöse Erfindung. Es hat weder eine Versammlung stattgefunden, noch weniger wurde eine Deputation nach Wien gesendet, die Namen sogar find falsch, außer dem des Pfarrers Martic, der sich gegen die ihm zugemuthete Rolle energisch verwahrt. (Der richtige Name des katholischen Pfarrers und Franziskanergnardians ist übrigens MatiL.) Dagegen meldet das „N. Wr. Tagbl.", daß am 7. d. Mts. eine Partie der muhamedanifch-katholischen Deputation ans Bosnien in Wien an-gekommen sei. Es sind dies einige Begs aus der Krajna und dem Liwnoer Distrikte. Sie sind von einem Franziskanerpater begleitet und machten die Reise nach Wien über Zara, wo sie, wie es verlautet, vom Statthalter empfangen und mit Empfehlungen für Wien versehen worden sind. Unterwegs berührten die Herren Fiume und kamen mittelst Eisenbahn nach Wien. Uebrigens wird sowol die Reise als auch deren Zweck in großes Geheimnis gehüllt, und die Herren trachten ein strenges Jncognito zu bewahren. — Vorläufig ist von einer Besetzung Bosniens auch nicht die Rede, aber unvermuthete Ereignisse können sie noch immer herbeiführen. Tagesneuitzkciten. — Dreifaches Mordattentat. Ueber ein entsetzliches Verbrechen, das am 2. d. M. m Sommerein verübt wurde, wird aus Bruck an der Leitha unterm gestrigen Datum geschrieben: „Kaum eine Viertelstunde von Sommerein entfernt, am Saume eines großen Waldes, befindet sich das Gast-wirthsgeschäst der Eheleute Markus und Magdalena Gstettuer, zweier hochbetagter Leute. Außer dem Ehepaar bewohnt noch die 21jährige Stieftochter Gstettuers, Marie Redmann, und die 14jährige Dienstmagd Katharina Arndt das einerseits von dem Walde, andererseits von einem Garten und Feldern nmgebene Wirthshaus. Zumeist sind es Arbeiter, die in dem in der unmittelbaren Nähe befindlichen Steinbruche, im sogenannten „Kaiferbruche", beschäftigt sind, welche das Lokal besuchen, aber auch diese sind beinahe ausschließlich nur Sonn- und Feiertagsgästc. Am Samstag den 2. d. M, abends nach 7 Uhr, erschien der 28jährige Steinbrucharbeiter Josef Dinghof im Wirthslokale, in welchem die drei früher erwähnten Frauenspersonen allein blinden Kinder, die Taubstumm - Gebornen, die Waisen, die Töchter der vor dem Feinde gefallenen Offiziere, die Kranken in den Spitälern, die Nonnen, die sich mit der Pflege und der Erziehung befaßten, die Vereine für Hausarme, für populäre Druckschriften, die Eröchen und Volksküchen — sie alle erhielten ihre regelmäßigen und außerordentlichen Beiträge. Weilte er im Sommer, nachdem er seine alljährliche Fahrt nach Mariazell beendet, in seinem lieben Ischl, so wurde das Werk edler Menschenbeglückung auch in der Stille der Villeggiatur fortgesetzt. Kein Krankenhaus, keine Schule, kein Kinderspital, kein Arinenasyl, keine Kirche im Salzkammergut blieb unbefcheukt, und wie oft, wie reichlich er Hilfe und Trost in die Hütten brachte, die in den Waldabhängen des Traunthales armen Holzarbeitern kärgliche Unterkunft bieten, davon wird der beredte Mund des Volkes noch in den fernsten Tagen ein frommes Lied zu singen wissen. Wenn er nach Ischl kam, da war es fein Erstes, die alten lauschigen Plätze aufzusuchen — in den letzten Jahren führte ihn täglich sein Weg zu der dem Andenken seiner verstorbenen Gattin geweihten Kapelle — und die bekannten Jfchler um die Aussichten für den Som- anwesend waren. Der Wirth selbst war, da er sich an jenem Tage unwohl fühlte, bereits zu Bette gegangen. Dinghof, den die Anwesenden von früher her kannten, setzte sich nach kurzem Gruße an eine» Tisch und verlangte ein Viertelliter Wein. Als sich die Wirthin mit dem Verlangten ihm näherte nnd nur mehr vier bis fünf Schritte von ihm entfernt war, sprang er plötzlich auf, zog eine Pistole aus der Tasche nud drückte auf die Frau los. Die Ladung, grobe Schrottkörner, streifte die rechte Wauge des Weibes und drang iu die Zimmerwand. Ding-Hof eilte hierauf in die Kammer, in welcher der Wirth sich befand, und versetzte diesem mit einem großen Küchenmesser mehr als zwölf Stiche und Schnitte in den Kopf und in die Brnst und durch-schuitt ihm daun noch den Hals. Mit dem blutigen Messer in der Hand eilte der Mörder in die Wirths-stube zurück, versetzte der iu einem Winkel zusammengekauert sitzenden nnd an allen Gliedern zitternden Gastwirthin einen Stich in die Brust und verfolgte hieraus die beiden früher genannten Mädchen, die sich ins Freie geflüchtet hatten. Etwa dreißig Schritte vom Wirthshanse entfernt holte der Verbrecher die Marie Redmann ein und verwundete auch diese iu schrecklicher Weise. Das Mädchen, das dem Wüthen-den das Messer entreißen wollte, dnrchschnitt sich dabei die Finger der rechten Hand bis auf die Knoche». Dinghof lief sodann in den Wald, in welchem er bald daraus verschwand. Die vierzehnjährige Dienstmagd Katharina Arndt war glücklich dem Mörder entkommen. Dieses entsetzliche Verbrechen wnrde nächst dem Graben, welcher sich der österreichisch-ungarischen Grenze entlang zieht, jedoch noch auf österreichischem Boden verübt. Die Be-zirkshanptmannschast in Bruck an der Leitha, als die zunächst competente Behörde, wnrde unverzüglich von dem Vorgefallenen iu Kenntnis gesetzt, und am nächsten Morgen fand sich eine Gerichtskommission ans dein Thatorte ein und nahm den Sachverhalt auf. Die Gründe, welche Dinghof zur Vollführung dieser Schreckensthat veranlaßt haben, konnte» nicht constatiert werden. Ein beabsichtigter Raubmord scheint nicht vorzuliegen, da Dinghof nicht den geringsten Versuch gemacht hat, aus dem Besitzthum der Eheleute Gstettuer sich etwas auzueignen. Die Ver-muth»»g, daß er das Verbreche» a»s Rache begangen, dürfte eine richtige sein." — Einem andere» Berichte entnehmen wir, daß der verwundete Gastwirt!) Gstettner am Montag den 4. d. M. seinen Wunden — er hatte außer zahlreichen leichten, nicht weniger als vier tödtliche Verletzungen erlitten — erlegen ist. Die Leiche des Ermordeten wurde nach erfolgter gerichtlicher Obductiou gestern nachmittags unter außerordentlich zahlreicher Theilnahme der Bevölkerung von „Kaisersteinbrnch" und den Nachbar- mer zu befragen. Jeder Neubau, jede Anpflanzung, jede Veränderung an Ort und Umgebung interessierte ihn, und als die Jahre des volks-wirthfchaftlichen Niederganges gekommen waren, da war er unermüdlich im Helfen und Rathen und in der Stärkung des Vertrauens. „Es wird schon besser werden", sagte er noch im letzten Sommer zu deu ihn begrüßenden Bürgern — „und wir kommen alle wieder zu euch — der Kaiser und die Kaiserin, sie haben es mir versprochen." — Jeden Nachmittag, wenn das Wetter nur einigermaßen günstig war, promenierte er auf der „Strähn", dem Sohlenwege zwischen Ebensee und Ischl — da sprach er Bauer und Bäuerin an, von denen er die meisten kannte, und frug sie über ihr Anwesen, über Ernte und Arbeit, über das, was im Haus und in der Gemeinde vorging — und für all' die kleinen Leiden und Freudeu der Einzelnen wie der Gefammtheit hatte er ein vortreffliches Gedächtnis. In Langwies, dem freundlichen Orte, von dessen Wirthshansgarten man einen reizenden Ausblick auf die hohe Schrott und die Spitzen des Wildenkogels hat, kehrte er gerne ein und nahm in der weinumsponnenen Laube sein Vesperbrod. Dort erwarteten ihu auch stets die orten auf dem Sommerciner Friedhöfe bestattet. Die Verletzungen der Wirthin, welche bereits wieder ihrem Berufe uachgehen kann, werden als leichte, jene der Ziehtochter als schwere, wenn auch heilbare bezeichnet ; die Aerzte glauben, daß anch im Heilungsfalle eine dauernde Steifheit des Halses Zurückbleiben werde, da die rückwärtigen Sehnen vollständig durchschnitten sind. Das sonstige Befinden der Patientin war am 6. ein befriedigendes. Mittlerweile war es bereits am Montag vormittags gelungen, den Mörder auf einer Wiese nächst Königshof (auf ungarischem Gebiete) gefangen zu nehmen; er wurde gefesselt ins Neusiedler Gefängnis eingeliefert. Lokal-und ProvinM-Angelegenheiten. — (Patriotische Kundgebungen.) Gestern vormittags erschienen im Bureau des Herrn Landesregierungsleiters Dr. Ritter v. Schöppl die Spitzen und ersten Funktionäre der in Laibach stationierten Behörden. Unterrichtsanstalten; Mitglieder des Landesausschusses unter Führung des Herr» Landeshauptmannes und des hiesigen Gemeinderathes, Herr Bürgermeister Laschan an der Spitze der letzteren, und die Präsidenten der Handelskammer und Landwirthschaftsgescllschaft, um den genannten Herrn Regierungsleiter zu ersuchen, ihr tiefgefühltes Beileid über das Ableben des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Karl, des Vaters Sr. Majestät des Kaisers, entgegennehmen und den Ausdruck desselben zur allerhöchsten Kenntnis bringen zu wollen. — (Ein Trauergottesdienst) für den verstorbenen Erzherzog Franz Karl wird morgen nm lOUHr vormittags in der hiesigen Domkirche celcbriert werden. — (Die Kaiserinwitwe Maria Anna) spendete der Kirche in Golo nächst Laibach den Betrag von 50 fl. — (P ers onaln a chri cht.) Der Landes-präsideut für Kraiu, Frauz Ritter Kallina von Urbanow, hat verflossenen Samstag, 9. d. M, den Eid in die Hand des Ministerpräsidenten Fürsten Auersperg abgelegt. — (Professor Melzer) wurde gestern unter zahlreicher Theilnahme aller Bevölkerungs-kreife Laibachs zu Grabe getragen. Sämmtliche Lehrkörper uud Lehranstalten waren vertreten und gaben dem Senior des hiesigen Lehrstandes das Geleite zur kühlen Ruhestätte. — (Die evangelische Gemeinde Laibach) hielt vorgestern eine Versammlung ab. Der bisherige, diesertage an seinen neuen Bestimmungsort abgehende Gemeindevorstand, k. k. Sanitätsches Herr Dr. Emil Bock, führte zum letzteumale den Vorsitz alten Hofdamen, die seiner Gemalin im Leben näher gestanden und deren Gesellschaft er deshalb später nicht aufgab. Sie kehrten auch stets gleichzeitig mit ihm nach Ischl zurück und waren oft abends Zuschauerinnen bei den Billardpartien, die er vor der Ruhestunde zu spielen Pflegte. In der Gesellschaft dieser Damen sprach er oft und gerne von seiner verschiedenen Fran: „Sie ist mir vorangegangen und macht mir oben Platz", pflegte er dann in seiner gemächlichen Sprechweise zu sagen. Den November und einen Theil des Dezember verbrachte der Erzherzog alljährlich im Salzburger Schlosse, und die Salzburger wissen nicht nur von seiner Menschenfreundlichkeit und Herzensgute, sondern auch von seiner Sorge um Ordnung und Sicherheit zn erzählen. Die Ge-meindepolizei der guten Stadt Salzburg war zuweilen etwas lässigen Händen anvertraut, uud der Erzherzog, der tagsüber viel in den Straßen promenierte, hatte ein wachsames Ange für die vielen Unzukömmlichkeiten, die in der Stadt an der Salzach gang und gäbe waren. Die Polizei mochte noch so strenge Befehle erlassen, daß d,e Kutscher bei ihren Wagen zu bleiben hätten, die Fiaker und Einspänner zogen es doch immer vor, das gute Gebräu der Felsenkeller aufzusuchen und ihr Ge- Es fanden die Ergänzungswahlen für das Presbyterium statt; wieder gewählt wurden die Herren Fischer und Voltmann, nen gewählt Herr Drelse. Das Presbyterium wird demnächst die Wahl des Vorstandes vornehmen. Nach Schluß dieser Versammlung fand im Balkonsaale des Hotels „Elefant" zn Ehren des scheidenden Vorstandes Dr. E. Bock und seiner Gemalin, der Frau M Bock, Vorsteherin des evangelischen Franenvereines, eine Abschieds-seier statt, die zahlreich besucht war und in gehobener Stimmung verlies. In einer dem Festtage entsprechenden Ansprache wurden die Verdienste des Herrn Dr. Bock und seiner Frau Gemalin um die evangelische Kirche, Gemeinde und Schule hervor-gehoben und dem Herrn Dr. Bock vonseite der Ge-meindeglieder eine elegant gebundene Dore'sche Prachtbibel überreicht Der Frauenverein überreichte seiner scheidenden Vorsteherin ein silbernes Schreibzeug. Herr und Frau Bock können sich rühmen, hier in der evangelischen Gemeinde, wie in allen Gesellschaftskreisen, sich ein ehrenvolles Andenken gesichert zu haben. — (Konzert.) Fräulein Rosina Calotti, Opernsänger!» aus Mailand, wird morgen aus unserer Bühne konzertieren, die große Kerkerszene aus „Troubadour" und zwei Lieder singen. Das Fräulein erwarb sich auf mehreren großen Bühnen Italiens uud Deutschlands großen Beifall. — (Die Opern sä ngergefellschaft Mitteregger) konzertierte vorgestern und gestern im Glassalon der Kasinorestanration, sie besitzt hervorragende, gut geschulte und mit ausgiebigen Stimmmitteln begabte Sänger, die Herren Mitteregger (Tenor), Bonfilio (Bariton), Stasel (Bassist), einen vorzüglichen, auf dem Gebiete der Mimik belustigend wirkenden Komiker, Herrn Gibifch, einen virtuosen Klavierspieler, Herrn Kapellmeister Reindl, und in Frau Mitteregger eine gute Lieder-, Arien- und Coupletbegleiterin. Die Gesellschaft Mitteregger bringt nicht etwa triviale oder zotenreiche Volksgesänge, sondern Duetten, Arien, Lieder aus den Opern „Ernani", „Troubadour", Maskenball u. a., Gesangscompositionen von Kalliwoda, Kücken, Mendelssohn, Reißiger, Schubert, und Klavier-Salon-pieeen von Richard Wagner uud C. Maria v. Weber. Gestern konnte der Glassalon die Zahl der erschienenen Gäste gar nicht fassen. Leider war Herr Mitteregger, bei seiner Ankunft in Laibach von einer Heiserkeit befallen, vorgestern und gestern nicht in der Lage, mitzuwirken, er wird erst im morgigen, im genannten Glassalon stattfindenden Konzerte aus-treteu uud ein ganz neues, amüsantes Programm zur Aufführung bringen. Sämmtliche Productions-nummern wurden mit Beifall ausgezeichnet. spann aufsichtslos stehen zu lassen. Der Erzherzog zog aber wie Harun al Raschid von Straße zu Straße uud ließ die Frevler unerbittlich zur Anzeige bringen, und so hielt er es auch mit ändern Verstößen gegen die Straßen- und Reinigungspolizei, und das Resultat war schließlich, daß die Anordnungen der Behörde in Salzburg stricte und streng befolgt wurden. Aus dem Leben des Erzherzogs circulieren zahllose Anekdoten im Munde der Wiener und Jschler — wir könnten ein Buch vollschreiben, wollten wir sie alle erzählen. Eine der gemächlichsten ist wol folgende: Der Erzherzog war gewohnt, täglich bei Tische von einem seiner Hausoffiziere, einem schlank gebauten jungen Mann, bedient zu werden. Eines Tages erkrankte dieser und man ersetzte ihn durch einen sehr korpulenten Collegen. Der Erzherzog warf einen Blick auf den Servierenden und schob die Schüssel weg. Das Essen behagte ihm offenbar nicht. Nach Tisch frug der Obersthofmeister, ob die kaiserliche Hoheit unwohl wäre. „Nein," erwiderte der Erzherzog, „aber ich bitte Sie, lassen Sie den Menschen nicht mehr zum Servieren zu. Er sieht so angegessen, so satt aus, daß mir mein Essen nicht mehr schmeckt. — Aber er soll sich ja nichts abgehen lassen und essen wie zuvor," fügte — (Landschaftliches Theater.) Die Wiener Ballettgesellschaft bewährte sich auch vorgestern als mächtiger Magnet, das Haus war wol nicht ausverkauft, aber gut besetzt. Die ausgeführten spanischen, steirischen, rumänischen und ungarischen Nationaltänze wurden sehr beifällg ausgenommen, so auch die Wiederholung des Balletts „Alphea". Heute findet die letzte Ballett-, unter einem die Be-nefizoorstellung des Fräulein Straß, der Prima Ballerina der werthen Gesellschaft, statt, die morgen auf der Marburger Bühne ein dreitägiges Gastspiel beginnt. — (Die slovenische Bühne) brachte gestern das Demonstrations- und Spektakelstück „Plewna", deutsch von Wichmaun, in slovenischer Uebersetzung zur Aufführung. Diese Novität ging automatenmäßig, ohne Leben, ohne besondere Wirkung über die Bretter, das Logenpublikum hielt sich ferne, Parterre und Gallerie waren voll besetzt Ausfallen mußte es, daß das Publikum bei alleu tragischen Szenen in lautes Gelächter ausbrach. — (Vom Büchertische.) „ Meister Martin", dramatisches Gedicht in 12 Bildern, von A. Th. v. Grimm, Wiesbaden, Verlag bei I. H. Schulz-Curtius L Sohn, 1878. In diesem Werke, worin Kaiser Karl V., Kardinal Alexander, Martin Luther, Ahasverus (der ewige Jude), Mönche, Nonnen, Ritter, Studenten und Bauern als handelnde Personen Vorkommen, führt der Autor, der Erzieher der gegenwärtigen russischen Kaisersamilie, uns den Martin Luther vor: Der Glaube an das Evangelium kämpft mit dem Aberglauben und dem Zweifel in allen Schattierungen um die Herrschaft über den Menschen. — „Wenn Geistes Licht die dunkle Welt durchdringt, Dank diesem Werk, das Heil und Segen bringt!" — Es erscheint überflüssig, den Leserkreis mit vielen Worten auf dieses historische dramatische Gedicht aufmerksam zu machen, es dürfte der Titel: „Meister Martin (Luther)" genügen, um dieser neuesten Erscheinung auf dem Büchertische die Aufmerksamkeit des Publikums zuzuwenden. Bestellungen hierauf besorgt die hiesige Buchhandlung Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Das Landesmuseum (Schluß.) Von Herrn Julius Ritter v. Vesteneck, k. k. Bezirkshauptmann in Littai und Landtagsabgeordneter: Bronze-Objekte, aufgefunden bei der Ortschaft Klenk nächst Watsch in einer Sandgrube; lagen neben einem weiblichen Skelette. Durch die prachtvolle Patina zeichnet sich ein schön gearbeitetes geripptes Armband aus; vier kleinere Armbänder von einem er gutmüthig hinzu. —------------------— Der alte Herr liebte, wie alle guten Menschen, die Blumen, und Veilchen und Rosen fehlten selten in seiner Nähe. Darum hielt er auch darauf, den ersten Mai stets in seinem Rosengarten am Eingänge des Praters zuzubringen, und die kaiserliche Familie war am Nachmittag sein Gast in dem kleinen Pavillon, der die Mitte des GartenS einnimmt. Wie freute er sich alljährlich aus diesen ersten Mai und aus die schöne Sommerszeit. Er sollte sie nicht mehr erleben. Der Tod raffte ihn rasch hinweg — im Fluge — als hätte selvst dieser unerbittliche Vollstrecker göttlichen Willens es nicht vermocht, das Herz eines edlen Menschen in langsamer Qual zu brechen. Man wird die Leiche des Erzherzogs prächtig aufbahren und sie unter feierlichem Gepränge und mit militärischen Ehren bestatten, in langem Zuge werden die Pagen und Kämmerer, die Würdenträger und Garden zur Kirche ziehen, der Duft des Weihrauchs wird die Hallen erfüllen, und ein prunkender Katafalk wird sich erheben — aber kein Gepränge — kein Nachruf wird den Tobten so ehren, wie die wenigen Worte, mit denen das Volk den Lebenden kennzeichnete: „Der gute alte Herr." Kinde bestehen aus Bronzeblech, an einem Ende zu einer verschmälerten Schließe mit Häkchen ansgczogen. Eine gebrochene Fibula, der Form nach identisch mit einem Stück aus Zirkniz. Ein höchst wichtiger Fund I Angekauft wurden: Römischer Fingerring aus Silber, massiv, mit einer Camee aus Carueol, Apollo mit der Leyer darstellend, hinter ihm ein Centaur. Wurde bei Vertiefung des Laibachflusses gefunden. — Großer römischer Topf, 32 Centimeter hoch, Durchmesser der Oeffnung 25 Centimeter, aufgefunden im Laibachflusse bei Oberlaibach. Am oberen schmalen Mündungsrande findet sich mittelst dicht aneinander stehender Punkte folgende Umschrift ein-geschlagen: ?L6V. V. — Ein massiver römischer Ziegel, ausgegraben auf dem Morast bei Brefowiz, 57 Centimeter hoch, eben so viel breit, 8 5 Centimeter dick. — Sieben Majolicakrüge, italienisches Fabrikat. Die Pfahlbau-Aufdeckungen auf dem Laibacher Moore bei Brunndorf wurden auch im abgelaufenen Jahre vom 12. Juni bis 4. August fortgesetzt und hiebei eine Fläche von beiläufig einem niederösterr. Joch bis zu durchschnittlich zwei Meter Tiefe ausgehoben. Die Kosten hiefür beliefen sich auf 1400 fl. Zur Bestreitung derselben war dein Landesmuseum vom H. k. k. Obersthofmeisteramte in Wien ein Betrag von 400 fl. zugekommen, von der löbl. krainifchen Sparkasse 100 fl., vom Herrn Reichsrathsabgeordneten Martin Hotschewar 200 fl-, der restliche Betrag von 700 fl. wurde vom Museumsfonde übernommen. Die wichtigsten gemachten Funde sind: Zwei gerade, fein zugespitzte kupferne Pfriemen, 125 und 85 Centimeter lang; ein platt gehämmertes, roh gearbeitetes, messerartiges Werkzeug aus Kupfer; eiue 14 Centimeter lange, mit einer Mittelrippe verstärkte Lanzenspitze aus Kupfer; eiu Armband aus Kupferblech, 11 Centimeter lang, 1 Centimeter breit. An Steinwerkzeugen: Kleiner steinerner Amboß mit metallisch glänzender Schlagfläche vom Hämmern der Bronzebeile, ein durchbohrter Hammer aus Porphyr, ein solcher ans Serpentin, zwei keilförmige Serpentin-beile, ein scharfes Beil aus rothem Sandstein, kleines Meißelchen aus Grünstem; sechs Lanzenspitzen aus Feuerstein; Säge aus Feuerstein; Anthracitstücke; Knochen mit Krystalldrusen vou Viviauit; Schleifsteine; 148 Hammerbeile aus Hirschhorn; 530 Stechwerkzeuge aus Bein; sechs fein polierte Nähnadeln mit kleinem Oehr nebst verkohlten Resten von feinem, sehr gleichmäßig gedrehtem Zwirn; eine dünne, längliche Platte ans Hirschhorn, mit verticalen Strichen zwischen horizontalen Linien verziert, am Rande mit kleinen Löchern, wahrscheinlich die eine Schcidehälfte für ein Bronzemesser; 18 meißelartige Werkzeuge aus Bein; zehn polierte Zwirndreher aus Röhrenknochen von vier-füßigen Thieren und vom Schwan; vier Löser ans Bein (meißelartig zugeschärstc stärkere Knochenstücke zum Ablösen der Haut beini erlegten Wild); 1!) durchlöcherte Hirschhornzinken; zehn Unterkiefer vom Rind als Glättwerkzeuge; schönes poliertes und durchbohrtes Elchhornstück zum Glätten der Felle; 30 gut erhaltene thönerne Töpfe, einige davon verziert, 13 schlecht erhalten; vier Becher, 34 kleine Schälchen unv Töpfchen; drei thönerne Schellen; 122 Spinu-wirtel; halbes thönernes Gnßmodell einer Hacke mit Bronzespuren am Rande; Fragment eines thö-nernen Geschirres in der Form einer menschlichen Büste mit Handstummeln und an der Verengung der Ausgußöffiiung mit Augen und Nase; reiche Sammlung ornamentierter Geschirreste. Das aus-gegrabeue massenhafte Knochenmateriale rührt, nach der Anzahl der Kieferreste der verschiedenen Arten zu schließen, her von: 131 Hirschen, 147 Schafen, 31 Ziegen. 17 Bisons. 35 Rindern. 52 Bibern. 28 Wildschweinen, 35 Torfschweinen, 11 Rehen, 18 Bären, 2 Wölfen. Vom Elch (vervu» »lees) fanden sich diesmal mehrere Kieferstücke vor, sowol von ausgewachsenen als von jungen Thieren. Das merkwürdigste Knochenstück ist der Hintertheil eines Elchschädels mit den beiden ansitzenden Geweihen, deren Schaufeln durch Axthiebe abgeschlagen worden waren. Witterung. Laibach, 11. März. Morgens bewölkt, dann Aufheiterung, schwacher NW. Wärme: morgens 7 Uhr 13°, nachmittags 2 Uhr -j- 9'6° 6. (1877 — 16"; 1876 -j- 10 0« 6.) Barometer 740 83 ww. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme 3-9°, das gestrige -j- 2 2"; beziehungsweise um 11' über und 0 6" unter dem Normale. Angekommene Fremde am 10. Marz. Hotel Stadt Wien. Knoll, ^indner, Glück, Reisende; Katz, jifm.; Dr. Pfeffer, Concipient; Kästner, Commis, und Rosina, Sängerin, Wien. — Vranich, Scyifsbaumeister, Triest. — Binder, Forstinspektor, und Fink, Hoflieferant, Graz. — Repansch, Rechiuiagsjuhrer, Sagor. — Ritter v. Gosleth, Hrastnig. — Schwenkert, Kfm., Leipzig. — Müller, Kfm., Remscheid. — ».'ugher, Ingenieur, Dal-mazien. — Zbasnik, Weltpriestcr, und Bajanee, Besitzer, Hönigstein. Hotel Elefant. Berg, iism., und Brandt, Wien. — Bolc, Psarrer, Weiszensels. — Gnade, Reis., Hannover. — Benzel, Militär-Rechnungskontrollbeamter, Graz. — Louschin, Hdlsm., Reisniz. Hotel Europa. Schläger, Hptm, Graz. Verstorbene. Den 10. Mär z. Aloifia Podlagar, Taglöhnerskind, 10 Mo». 6 Tage, Rosengasse Nr. 3, Bronchitis. — Johann Albert Struzel, Stadtwachmannskind, 1 I. 4 Mon. 9 Tage, Florianigasse Nr. 9, Bronchitis. — Josef Erzar, ltineiderskind, 1 T Karl Z. Till, Buch- und Papierhandlung, Katkaurpkatz 2l u»il Unter äer Trauter 4. 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Weizen 9 fl. 43 kr., Korn ü fl. 50 kr., Gerste 5 fl. 85 kr., Hafer 3 fl. 41 kr., Buchweizen 6 fl. 18 kr., Hirse g fl. 18 kr., Kuknrutz 6 fl. 60 kr. per Hektoliter; Erdäpsel 3 fl. 21 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 94 kr, Schweinsett 80 kr., Speck, Spitzwegerich-Saft. Dieser unschätzbare Sast dient als vorzügliches Heilmittel siir Brust- und Lungcnlciden, Bron-chial-Verfchlcimung, Husten, Heiserkeit re. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung 60 kr. Depot für Krain bei Victor v. rrnköorx, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4. (28) 15—12 per Kilogramm; Heu 1 fl. 95 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. — kr., weiches Holz 4 fl. — kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Briefkasten der Redaction. Anonyme Zuschriften eignen sich weder zur Aufnahme noch zur Besprechung des Inhaltes in nnserem Blatte. Lheater. Heute (ungerader Tag) bei aufgehobenem Abonnement: Benefiz der ersten Solotänzen» Fräulein Bettina Straß. Unwiderruflich letztes Gastspiel der Wiener Ballettgesellschaft: Tanzdivertissement, arrangiert von Therese v. Kilanyi. Luzifer und der Pächter. Komisches Ballett in 1 Act. Vorher: Ein delikater Auftrag. Lustspiel in 1 Anfzng von Rocher. Er ist nicht eifersüchtig. Lustspiel in 1 Act von Alexander Elz. Wiener Börse vom 9. Miirz. Akksemeiae 8laatr-siimktl. Papierrente . . . Silberrente . . . Goldrente .... StaatSlose. 1839. 1854. „ 1860. „ I860(5tel) 1864. Geld .! 63 40 67-30 74 90 317— 107-25 111-75 119 75 136 — Ware 63 50 67 50 75 318 — 107 50 112 -120 25 136 25 Telegramme. Rom, 10. März. Cairoli wurde mit der Bildung des Kabinetts vom König beauftragt; derselbe nahm die Mission an. Athen, 10. März. Die kretensischen Insurgenten nahmen den ihnen von den türkischen Behörden vorgeschlagenen Waffenstillstand an: die Insurgenten wollen das Resultat des Kongresses abwarten und werden je nach dem Ausgange desselben die Feindseligkeiten wieder aufnehmen oder einstellen. G^mäeatlaftullg»- Kbligati»»«». Galizien........... Siebenbürgen . . -Temcser Banat . . Ungarn ............ Amler« üffentli« Ai>l«k«ll. Donau-Regnl.-Lole. Ilng. Prämienalllehen Wiener Anlehen . . . Äetiea ». Hanke» Kreditanstalt f.H.u.G. LScompte-Ges., n.b. . Nationalbanl......... «eti«a v.Tr»»,i>»rt U»,»»«!>»»»>,«». Msöld-Bahn........... Donau-Dampfschiff. Elisabeth-Westbahn . FerdinandS-Nordb. . Kranz Joseph-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Lzernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . 84 50 7560 77-50 78 50 103 75 76 75 89 25 234-50 803-- 116 50 379— 172 — 1990 130 75 244 75 124 — 402 85— 76— 78- ',8 75 104-25 77-25 89 50 234 75 805'- 117-381 — 172 50 2000 13125 245-12450 404 — Nordwestdahn .... Nudolfs-Bahn .... Staatsbahn............ Südbahn............... U„g. Nordostbahn . . Ksanllbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Krioritärr-Oökig. Elisabethbahn, l.Em Ferd.-Nordb.i. Silber Franz-Joseph-Bahn. Galiz.K-Lndrvigb.l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, i. Em. . Südbahn L 3 Perz. L 5 „ . . Krioalkofe. Kreditanstalt......... RndolfSstiftun-. . . . Devisen. London ............... Gelb 109— 117 35 260 — 75-113— Ware 109 SO 117 75 260-50 75 50 113 2S 106 5V 89 85 9885 94 50 92 75 106 SO 88 80 101 50 89 65 25 155-111 50 94 80 162 — 1350 118 65 107 — 90 10 99-— 9S— Gekäsvrlea. Dukaten........... 20 Franc- . . . . 100 d. Reichsmark Silber............ S3 — 107 20 »-S-— 102 — 8S SS 65 50 15550 112 — »5 — 162 50 14 — H875 2 59 5 60 S48 94S 58 45 5- 55 104 50 104 76 Telegrafischer Kursbericht am I I. März. Papier-Rente 62 85. — Silber-Rente 67 — «old» Rente 74 60. — 1860er Staats-Anlchen 111.75. — Bankaktien 800. — Kreditactien 232 50. — London 118 80. — Silber 104.90. — K. k Münzdukaten 5 59. — 20-FrancS-Stücke 9 48'/,. —100 Reichsmark 58 50. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Rrd«ti«n verantwortlich: Franz Miller.