^ 4» Mittwoch den SS. Aprit 1876. XV. Jahrgang. vi« .Marbiirger ö«>tuiig» erschein» MnSxnntog^ Mittwoch u»d Ar-itag. Preise — für Marburgs z°»ziShng « >1., haII>jShr>g Z fl., vierleljöhrig l fl. so kr^ für Suftellung in» Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendttng: gaiiziährig S fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JiisertionSgebühr 3 kr. pr. ZeUe. Kaskrnea al» Aothstands-Aaattll? Marburg, 25. April. Der Kriegsminister hat großartige Kaserne nbauten zur Linderung der VolkSnoth ^ be-sonders in Ungarn — befürwortet. Nothstands-Baut«?n haben zwar einen gu« ten Klang, allein diesmal lassen wir uns nicht verlocken und verleiten, ^rast welcher Bestimmung diirften sich die Delegationen mit der VolkSnoth als solcher befassen — als förmlichen Gegenstand der Verhandlung? Elend finden wir zwar geinig diesseits und jenseits der Leitha - drüben nur lwch mehr, als hüben; allein die Rettung ist keine gemeinsame Ange» legenheit, sondern die selbsteigendste Lache Oesterreichs, wie Ungarns. Tritt einmal die Kasernenfrage ai» die Delegationen heran, so mlissen diese versassungs-gemäß und pflichtgelreu untersuchen, ob der Bau unerläßlich und ob die Mittel zur Ausführung desselben vorhanden sind; weiter gehen die Befugnisse nicht. Die Delegationen haben innerhalb des begrenzten Wirkungskreises neun Jahre lang Zeit gehabt, unserer wirthschaftlichen Bedräng-niß zu gedenken und sich zu mäßigen bei den Bewilligungen für den bewaffneten Frieden — sie haben es nie gethan! Und heute, da wir im schwersten Kampfe ums Dasein stehen, heute soll die Vermehrung der Heereskoslen durch Kastrnenbauten Abhilfe bringen — zumal in Ungarn?! Das siebzigperzentige Oesterreich legt aus formellen unv materiellen Gründen die entschiedenste Verwahrung eiu. Dir wirthschastlichtn ZustSndt Otstrrrtlchs. Im Handels- nnd Gewerbeverein Sechs-hauS hat der Kaufmann A. W. Neydl über „die wirthschaftlichen Zustände Oesterreichs" einen belehrenden und anziehenden Vortrag gehalten, welchen wir des beschränkten Raumes wegen leider nur im Auszuge mittheilen können. Der Redner sagt u. A.: „Betrachten wir den nahezu dreijährigen Stillstand, der in vielen Gewerben herrscht. Was hätte in diesem Zeitraum die zur Arbeit bestimmte Hand schaffen können? Was fiir GeldeSwerthe hätten in diesem Zeiträume pro-duzirt werden können, um was für Summen wäre das Nationalverinögen vergrößert worden, und schließlich, welche Steuersummen wären aus diesen produzirten Werthen in die Staatskassen geflossen! Der praktische Engländer sagt: „Zeit ist Geld!" und dieses Sprichwort ist zwar schon alt. aber es bleibt immer neu und wir sehen, daß sich dieses Wort noch heute bewahrheitet. Sehen wir nach andern Staaten hin, wie dort die Zeit verwendet und was dort in der Zeit geschaffen wird. Wir haben auch die Zeit gehabt, aber wir haben sie nicht zur Arbeit benützt. Dennoch haben wir nicht nur die Zeit, sondern auch das durch die Zeit zu verdienende Geld verloren. Mit der Zeit schwindet auch die Kraft, nnt der Zeit schwindet auch das Geld, wenn nicht neue Erwerbsquellen erschlossen werden. Die Kraft des Menschen in seinem Man-neSalter schwitidet von Jahr zu Jahr, und das, was er vor drei Jahren zu arbeiten fähig war, ist er vielleicht heute nicht mehr inl Stande, demnach ist nicht nur die Zeit, das Geld, sondern auch die Krast verloren! Wenn wir uus die Beispiele anderer Nationen vor Augen halten und beurtheilen, wie dort die Zeit benützt und was dort durch die Zeit geschaffen wird, so müssen wir uns fragen: sind wir denn auch berechtigt, solche Ansprüche an die Zeit zu stellen? sind wir im Stande, das zu vollbringen, was andere Nationen zur Ausführung gebracht haben? Wir sind es fähig, das ist unleugbar, da wir Schätze und W-rthe besitzen, die kein Land Europas in diesen: Maße aufzuweisen hat, und durch diesen Schatz an Werthen sind wir auch berechtigt, sowohl an die Zeit als auch an die Arbeit dieselben Ansprüche wie die andern Nationen zn stellen. Unsere Gebirge enthalten nach den geologischen Untersuchungen Schätze, die einen enormen GeldeSwerth repräsentiren^ Wir besitzen zur Genüge Grund und Boden und dazu einen Boden, der ertragsfählg ist, aber wir besitzen auch Flächen, die noch u-produktiv sind, die aber durch die Arbeit produktiv gemacht werden können. Wir besitzen Waldungen, die auch einen Geldeswerth repräsentiren, aber dazu ist mich die Arbeit nothwendig, um diese Werthe zu lÄeld zu niachen. Aber leider — wir sind tkotz dieses Natiotlalreichthums arm, und unsere wirthschaftlichen Verhältnisse werden vst» Jahr zu Jahr schlechter und unsere Schuldenlast wird voll Jahr zu Jahr höher. Woran liegt die Schuld, daß wir nicht wirthschastlich vorwärts kommen ? Die Schuld liegt einzig und allein in unserm wirthschaftlichen" Lystem, welches für die gegenwärtige fortschrittliche ulld schnelllebige Zeit nicht mehr A e tt i r l> t o tt. KkS Küüjtlrrs klster Krani. Vvtt M. R. Jil denl nahe bei Gotha gelegene» Dörf-' chen ^iel'elel'en pflegte sich bei schönem Wetter eine Gesellschaft voil Künstlein zu oersannneln, um unter den schattigen Bäumen d.'S Parkes die Aussicht auf den Thüringerwald zn genießen und die Stunden durch heitere und ernste Gespräche zu kürzen. All ihrer Spitze stand der würdige Veteran und Mitdirektor des Gothaer Hoftheaters, Herr Konrad Eckhof, der Vater des deutschen Schauspiels, der durch sein Genie und sein unab-lässiges Beniühen, wie durch strenge Sittlichkeit die versunkene Bühne zu einer nie geahnten Höhe gehoben und eine neue Aera für das deutsche Theater herbeigesührt hatte. Uttl den alten Meister schaarten sich seine slrebsanien Jünger, der gewissenhaste Jffland, der geniale, schwermütl)ige Beil, der liebenswürdige ^eck und noch manche frische Krast, den Worten eine« solchen Lehrers lauschend. Sein Lob war ihr höchster Triumph; doch selbst sein Tadel verletzte nicht, weil er wie ein Vater nnr das Beste seiner Kinder wollte, wie er die ihm treu ergebene Schaar zu nennen pflegte. Alle Anwesenden waren von derselben Liebe zur Kunst beseelt; sie bildete den Mittelpunkt ihrer Unterhaltnng. Hier wurden bei eineni Glase Bier oder, wclui es hoch kanl, bei einer dampfenden Punschbowle die Leisiungeil der einzelnen Mitglieder einer gründlichen und stets gerechten Kritik unterworfen. die Schönheiten der Dichtung hervorgehoben und über die Anffassung der ver. schiedenen Charaktere hin und her gestritten. Der alte Eckhof forgte dafür, daß die Debatte nie zll heftig wurde, nnd dänlpfte durch die Würde und Erfahrung des Alters die Hitze llnd den Ungestüm der feurigen Jugend. Es war eine schöne Zeit für sämmtliche Betheiligte, unvergehtiche Abende voll Erhebung und Begeisterung.. So saßen die Freunde wieder eines Tages versammelt, aus ihreil Gesichtern lagerte ein feierlicher Ernst. Der würdige ister bic'It in seineil Hän-deil einen frischen Lorbeerkranj. woniit er nach einstimmigen Beschlüsse das Haupt des bescheidenen Beck für sein ausgezeichnete« Äpiel bei der gesirigen Anfführung der „Einilia Galotti" zu krönen gedachte. „Nimm,- sagte der greise Eckhof, „den wohlverdienten Kranz, den Dir Deine Kunstgenossen zuerkennen. Hätte Dich mein unsterblicher Freund, der große Lessing, in der Rolle des „Prinzen" gesehen, so würde er Dich wie wir bewnndert haben. Leider fel)lt mir seine Wundergabe, nleine Gedanken in Worte zu kleiden, meiilen Einpsindullgen de»l richtigen Slusdrllck zn verleihen. Darum mußt Du Dich mit dicsetn Zeichen unserer Anerkennung de gnügen. Ich schntücke damit Deitle jugetidliche Stirll und rufe laut: Es lebe unser Beck!" „Es lebe unser Beck!" wiederholte mit neidlsser Begeisteruttg der Ktinstlerchor. Als aber Eckhof stem überraschten Jüng. liilg den Kranz auf das Haupt setzen wollte, wehrte dieser mit Entschiedeicheit, ja nlit Hef-tigkeit die ih,n zugedachte Ehre ab. „Fort mit dem Kranze!" rief er entsetzt. „Ich kann ihlt nicht sehen!" Seitle Wangen waren bleich, seilte Stinlnle zitterte, so daß Eckhof und die Freunde ihit erschrocken anstarrten. „Was felilt Dir? fragte imch einer Pause der tviirdige 'ü)!eister. ..Waruin verschinähst Dit den Lorbeer, welchekt Dir Deitte Kollegen durch tnich Überreichens Dies Uebertnaß vor! Bescheid pabt, und durch diese« verfehlte System werden wir in unfern wirthschaftlichen Verhältnissen anstatt kräftiger immer schwächer und schwächer. Im Jahre 1873 ist die Krisia Über uns hereingebrochen und wir hören Stimmen in der Oeffentlichkeit: I. Wir müssen sparen, 2. wir müssen wirthschaften, 3. wir müssen unfer Geldwesen reguliren! Da« sind die drei Fragen, die da« ganze wirthschaftliche Leben umfassen, und bevor die nicht vollständig gelöst sind, ist jede Hoffnung auf Besserwerden vergeblich, weil diese drei Fragen die Wurzel unsere« wirthschaftlichen Lebens bilden. (Schluß folgt.) Zur Zeschichle des Tages. „Wir haben fast Alles durchgesetzt, was wir verlangt" — mit diefen Worten begrüßte K. Tißa zweihundert Parteigenossen de« Reichstages; sünfhundertsiebzig waren aber trotz dem noch nicht zufrieden. Die Zufriedeicheit wird auch diesmal wieder ein österreichisches Vergnügen sein. Die Reichsbank Deutschlands hat die Belehnung österreichischer Papiere untersagt. Auf wessen Befehl diefer Beschluß gefaßt worden, unterliegt wohl keinem Zweifel und eben so gewiß ist auch, daß nicht blo« finanzielle, sondern auch politische Gründe den Mann von Blut und Eisen zu diesem fre»lnd-nachbarlichen Schritte bestimmt. Die Diplomatie steht der türkisch-slavischen Frage rathlos gegenüber. Die Entscheidung durch das Schwert wird um so gewisser, als nun auch in Konstantinopel die Kriegspartei die Oberhand gewönne»^. Vermischte Nachrichten. (EgYptische Zustände.) Der „Frankfurter Zeitung" wird über die egyptischen Zustände geschrieben: „Die Lage in Egypten ist fast ebenso traurig, wie die in der Türkei. That-sächlich ist der Vizekönig oder Khedive der größte Sklavenbesitzer in Egypten. Der Herrscher Egyptens ist im Grunde genau so ein Despot wie der Sultan. Vergebens suchen wir nach Zeichen des Fortschrittes in Egypten. Die großen Zuckerfabriken, welche der Khedive angelegt hat, bringen dem Lande keinen Nutzen und werden mit ungeheueren Opfern erhalten. Mitten aus den Dörfern werden Arbeiterinnen jeglichen Alters von den Soldaten gewaltsam fortgeschleppt, um unter den scheußlichsten Ver-1 hältnisien auf den Besitzungen des Herrschers! heit ist, wie mir scheint, hier nicht angebracht. Du beleidigst uns, indem Du unsere wohlgemeinte Anerkennung zurückweisest." Von Neuem näherte sich Eckhof mit dem Kranze, und wieder stieß der junge Schauspieler mit allen Zeichen der höchsten Aufregung die verehrte Hand des Veteranen zurück. „Ich kann nicht anders," stammelte er bebend. „Verzeiht mir, aber den Anblick de« Lor-beerkranze« ertrag' ich nicht. Er regt alle Leiden und Schmerzen aus, die in meilter Seele schlummern !" Beck war auf die nahe stehende Bank hingesunken und bedeckte mit beiden Händen das Gesicht, um seine hervorströmenden Thränen zn verbergen. „Wir wollen Dir gewiß nicht weh' thun," beschwichtigte Eckhof, indem er sanft zusprechend seine Hand auf die Schultern des Weinenden legte. „Wie es scheint, hat der wohlgemeinte Kranz alte Erinnerungen in Deiner Brust ge-weckt." „So ist es," entgegnete der Jüngling, nachdem er mühsam sich wieder gesaßt hatte. „Ich bin Euch eine Erklärung meines seltsamen Benebmens schuldig. Ihr müßt mich sür einen eingebildeten Thoren halten." „Das nicht, aber ich ahne einen tiefen Kummer. Hat doch jeder Mensch einen geheim- Zwangsarbeit zu leisten. Man rühmt nächst dem Genie des Herrn v. Lefseps insbesondere die Theilnahme des Khediven an der Schaffung des Suezkanals — die Tausende armer FellahS, welche zu Gunsten der Spekulanten bei der harten Arbeit ihr Leben einbüßten, werden mit keinem Worte erwähnt. Eisenbahnen, Kanäle und Hochstraßen sind alle Privateigenthum des Khediven, und werden einzig zu seinem Nutzen verwaltet. Das System der Konskription, welches allein e« dem egyptischen Herrscher möglich macht, den großen Herrn zn spielen und in immer nenen Kriegen sein Gebiet zu vergröbern, ist härter als das türkische. Daß europäische, und namentlich amerikanische Abenteurer für hohen Eold die Offiziers- und General-Stellen ilt der egyptischen Armee bekleiden, hat das Zwangssystem um kein Haar breit weniger barbarisch gemacht. Nicht minder hart als die gewaltsame Konskription ist die Konfiskation von Land und sonstigem Eigenthum zum Besten des Khediven. Wie sehr aber der Ackerbau, jene fast unerschöpfliche Quelle des Reichthums früherer Jahrhunderte, bei der Unsicherheit des Besitzes und in Folge der unerträglichen Steuern immer mehr zurückgegangen ist, können selbst die neuesten offiziellen Berichte nicht verschwei» gen. Jedes Haus, jede Palme, jedes Schaf und jeder Esel werden besteuert, aus Brücken und Durchfahrten werden die Personen verhaftet, deren blaues Hemd — das einzige Kleidungs stück, welches der Fellah trägt — nicht mit der gelben Steuermarke der Regierung versehe», ist. Und wo ist all' dieses vom Volke erpreßte Geld, wo sind die kolossalen Anlehei, geblieben, welche jetzt um ein neues — bezeichnender Weise von den Interessenten das letzte genannt — vermehrt werden soll? Es ist eine Täuschung, wenn man da« Publikum glauben zu machen sucht, daß der Khedive inl Gegensatze zum Sultan dasjelt)e in fruchtbringenden Werken angelegt habe. Kriege, der Bau von Palästen, französische Schauspielerinnen und Aankee-Generale haben da« meiste verschlungen. Den Beamten werden ihre Gagen in Egypten gerade so un-regelnmßig gezahlt, wie in der Türkei." (Civil ehe und Militär.^ Vor einiger Zeit hatten sich in Preußen zwei Re-ftrveosfiziere bürgerlich trauen lassen und konnten sich trotz aller Mahnungen ihrer Vorgesetzten nicht entschließen, den kirchlichen Segen einzuholen. Dem Einen dieser Civilehemänner ist nun mittel« „Allerhöchster Kabinetsordre" der Abschied ertheilt worden. („Gartenlaube" und Staat«- nißvollen, wunden Fleck in seinem Herzen, den selbst die Hand de« Freundes nicht berühren darf. Wir wollell Dein Geheimniß ehren und UN« nicht in Dein Vertrauen drängen." „Nicht doch! Ich darf ohile Erröthen Euch erzählen, warnm der Anblick des Lorbeer'« mich mit Entsetzen erfüllt hat. Ich habe die Erinnerung der Vergangenheit nicht zu scheuen, so traurig sie auch sitr mich ist. Wollt Ihr die Geschichte von dem „ersten Kranz desKiinsilers" hören?" „Gewiß!" entgegnete Eckhof. „Wenn Dich die Erzählung nicht von Neuem aufregt." Die Anwesenden lagerteil sich im Kreise voll Erwartung, während Beck mit noch bewegter Stimme die nach seiner Meinung ihnen schuldige Aufklärung gab. „Ich bin," begann er, „wie Ihr Alle wißt, von armen aber redlichen Eltern geboren die selber darbten, um mir eine angemessene Erziehung zu geben. Besonders hätte es der Vater gern gesehen, wenll ich studirt hätte und Geistlicher geworden wäre. „Mich aber zog es mit unwiderstehlicher Gewalt zn der bitnten Welt des Theaters. Mehr oder minder kenilt Ihr Alle, mein«; Freunde, jene Kämpse mit de!n Vorurtheil, die jeder angehende Schalispieler zu bestehen hat. Gilt doch noch immer unser Stand selbst in einnah!ne.) Die „Post" — Fachblatt der österreichischen Postbeamten — hat berechnet, daß der Schaden, welchen unsere Staatskasse infolge der gegen die „Gartenlaube" verfügten Entziehung de« Postdebit« erleidet, jährlich 60,0l)0 fl. beträgt. (Unterstützung der heimifcheil Industrie) „Ein mäßiger Industrieller" in Wien schreibt der „Deutschen Zeitung": „Die österreichische Industrie l»at bekanntlich fast nur im Steueramte den Berührung«punkt mit offiziellen Kreisen. Da« nahm man ziemlich geduldig hin, so lange die nichtoffiziellen Kreise der Industrie die Mittel gewähren konnten, diesen Kontakt mit dem öffentlichen Wesen nicht verlieren zu müssen. Erl>auliche Vorgänge aber, wie der, welchen ich hier der Oeffentlichkeit übergeben will, sind ganz dazu angethqn, UN« tnit der Zeit den Gang zum Steueramte als zwecklos zli verleide«. Von Zeit zu Zeit wird der kaiserliche Wagenpark in der Stall-burg erneuert. Der jetzige Oberststallmeister Fürst Taxi« hat zwar w iederholt seiner Ansicht Ausdruck gegeben, „die österreichische Industrie tauge nichts", doch war das lneines vedünken« kein zureichender Grund, die vierzig Karossen, welche jetzt für die Ätallburg neu angeschafft worden sind, in Paris zu bestellen. Selbst wenn in Oesterreich nicht so hübsche Wagen gemacht würde»! wie in Paris — lvas kein Kenner unserer Jndustrieverhältnisse behaupten wird — hatte der Herr Oberststallmeister die Pflicht, der daniederliegenden inländischen Industrie diese Bestellung nicht zu entziehen. Nicht allein wegen des materiellen Ausfalle«, den unsere Industrie durch solche« Vorgehen erleidet, sondern nlehr noch wegen des moralischeil Schaden«, der ihr damit zugefügt wird, ist solche« Thun zu rügen." (Obstbau. Vogel fraß in Gär-t e n.) Die Sperlinge und andere Vögel sind den Knospen der Obstbäume sehr gefährlich. Ein französischer Fachmann pflanzte vor einigen Jahren eine sehr bedeutende Anzahl von Obstbäumen aus da« Grundstück seine« Vater«. In gewissen Jahren blühen und tragen die Bäumchen sehr reichlich, in anderen hacken die Buchfinken alle Knospen ab. So war es auch im Jahre 187^. Als er die Bäume im Februar beschneideil wollte, fand er sie in einein höchst elenden Zustand. Eine Gesellschast von Bnch-finkeil Halle denl Garten einen Besuch abgestattet und sich damit beschäftigt, den ganzen Tag über Fruchtknospen zu verzehren. Da dieser Fachmann nicht wußte, wie er die übrigen den Angen der Gebildeten gewissermaßen für minder ehrenvoll, als jeder andere, obgleich die Schriften eines Lessing, der Lchutz des hochher-zigen Dalberg und das Beispiel unseres Eckhof in dieser Beziehnng Wunder gewirkt haben. „So lange tnein Vater lebte, durfte ich nicht daran denken, meiner Neignng zu folgen ; erst nach feinein Tode trat ich mit meinem Wunsch hervor. Wie groß die Liebe meiner armer Mutter geweseil, könnt ihr daran ablnessen, daß sie mir keinen ernstlicher Widerstand entgegensetzte, obgleich auch sie nleine Wahl nicht billigte und iln Ltillen darilber seufzte. Sie unterstützte mich nach ihreil Ärasten und trennte sich nicht von mir. „Es ging nns Beiden im Anfange herzlich schlecht, meine Gage betrug nicht mehr als 3 Gulden wöcheiltlich, nnd anch diese wurden nicht immer regelmäßig gezahlt. Dennoch litt ich keilie Noth; denn sie arbeitete bi« in die späte Mitternacht, nähte und stickte sür fremde Leute, so daß ihre ohnehin schwachen Augen fast zu erblinden drohten. „Aus L.vc^<» dtr ___«pottprrise lohnend snn._^S0S Zllchtferkel. Echte reine 8—10 Wochen alte englische Zuchtferkel sind zu verkaufen be« dem Gute HauSambachcr. Anzufta^^en bei der Guts« Verwaltung. _ Thesenacker. Ein Thksenantheil (lJoch) ist zu verkaufen oder auf drei Iühre zu verpachten. ^4^3 Anzufragen in der Miihlgassc Nr. 71. vr. Larl Ipavie — bislier im Lause t^es Herrn Or. .losefAodmläerer, kokseiti^ — keKnäet »iok vom 26. -^pril I. ^ anKefanKkn edeväsLeliist 503 WM^ gsssvnsvitig im I. 8tovlt u. 2. oberhalb 6er klaiislei äe8 Lerrv vr. ksäv)?^.__ larUa'» lelki^ Weinschank Schmidtrergaffe Nr. 1«, Särntnervorstadt, wird Sonntag den SV. April eröffnet ivtrd!» und bittit Gesertigler um gütigen Zuspruch. Achtuungsvoll 498 Jos. Zlartin. Danksagung. vis rsKS l'köillladms, 6is insiv ^xoliedtsr 6»tto, klorr Ijxnaz! Alustvrvi', LsauävIswsvQ in l)»ms välirvvü sslusr vior^vdnvöokixev solimsrs!-voNsQ ktraulcksit ß^etunäsv uuä äis übsrauZ xrvsZ« ^saor, vsloks äsm VsrdlivksllSQ (Iis Ivtiitv Lkrs srvissvn, msedva ss mir -ur kei^ig^öQ küiokt, diokür ökksvUivd äsu vLirmsten vkiik nu ssKsu. vio ä68S6N /^U88vklag- ll. flsolitvn kalsam, deiäe Littel gelluell uuä sielisr >virIcsiilZ, 8iuä immsr friZeli l)si llerrv UK. iu NardurZ. Giu Gewölb im Rathhaushofe ist sogleich zu vergeben. Anfrage bei Marie Schraml. kinli aiill tiiei»M«liz. Für das uns durch viele Jahre geschenkte Vertrauen und den zahlreichen Zuspruch unseren wärmsten Dank aussprechend, zeigen wir hiemit ergebenst an, daß wir de« Gasthof „zum goldenen Roß" in der Biktringhofgasse seit 22. l. M. in unsere eigene Regie übernommen haben, erlauben unS gleichzeitig einem hochgeehrten ?. 1. Publikum zum ferneren zahlreichen Zuspruchs und deren geneigtem Wohlwollen bestens anzuempfehlen, indem wir weder Mühe noch Opfer scheuen werden, den gerechten Wünschen unserer hochgeehrten Gäste nach Kräften zu entsprechen. Hochachtungsvoll 489 Nupert Repnig Maria Repnig Schmiede 437 in HauSambacher ist zu verpachten. Näheres bei der Gutsverwaltung. Sonnen- und Regenschirmen empüedit t.IV bis tl Ftinjir Modr-Sonntlischirmr alle ^arbrn mit Varnirang und Spihtii-Auspah, v«« k. dis A. 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