lnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigier von Franz Hermann von Hermannsthal. 2^ , V^.22N'V-2.3f<2» ^7 Hi Freitag am K^. Septeinber I.84Ä. HK^^" Von dieser?e>is,Dr!il erie!>e,»e» ,vön,e„lt«t! zwei Nlunimrrn, ,edcs Mal ein halber Vonen. Der Vre,s des Blattes ili in ?aiback aaniiahrian, Mädchenrache. Elovischcs Volkslied. Vrauer kommen Hand in Hand Zwölf fröhliche Gemüther; Franz nininil die Geiae «»n der Wand, Und Hann s singt zu der Cither: «Der Mädchen h»b' ich dreimal drei, „Kuß' jedes auf die A5onge; „Doch keinem bleibe ich getreu, „Und seines lieb' ich lange." Die Burschen brachten Dieses warn. Den Mädchen zu den Ohren, Und Alle hatten ohn' Erbarm' Eich gegen Hann s verschworen. Denn wie er endlich freit, da will — Er mußte sich wohl schämen! — Zur Strafe für sein Gaukelspiel Ihn Zar sein Mädchen nehmen. Sie geben wohl bald am Altai De» Schwur zu,» Eh'slandsbunde, Nur für den losen Iunaen war Kein Mädchen in der Runde. Da sitzt der schmucke Hann s zu Haus Recht nach des Inmanns N>ise! Er lehrt sich selbst das Zimmer aus, Und locht sich selbst die Speise. Bern . T o m sch ! t sch. Skizzen aus Krai». l. De r laibacher Moras t undpfung . Von Michael Heinto . seine Entsum- Herr Franz Graf von Hochenwart sagt in seinen schätzbaren „Beiträgen zur Naturgeschichte, Landwirih­schaft und Topographie des Herzogihums Kram" in Be­ziehung auf dasselbe unter Andern, folgende beherzigens­werrhen Worte: »Krain, dieses an Naturproducten so reiche Land, ver­ dient dem Publicum besser bekannt zu sein. Reisende, die uns besuchen, die das Landesmuseum in Laibach näher be­trachten, welche die Eigenheiten des Landes berücksichtigen, die Naturmerkwürdigkeiten wohl gar an Ort und Stelle besehen, unheilen sehr' vortheilhafc über Krain." Diese Worte des erwähnten hochgestellten und hoch­verdienten Vaterlandsfreundes, dessen Namen jeder Krai­ner mit Hochachtung nennt, sind e3, welche mir den Im­puls gaben, mich auch meinerseits an die Darstellung ei­niger dieser Merkwürdigkeiten und Eigenthümlichkeiten un­seres Vaterlandes zu machen, und den Lesern dieses Blat­tes nach und nach eine Reihe von „Skizzen- aus mei­ner patriotischen Schriftemasche vorzulegen, um so auf meine Weise und nach meinen Kräften zur Verbreitung genauerer Kenntnis; dieses so vielseitig interessanten Landes beizutragen. Mögen nun diese „Skizzen" freundlich hin­genommen werden, und möge es ihnen gelingen, Vater­landsfreunde, welche, nach Maßgabe ihrer Stellung, in der Lage sind, entweder ähnlichen Arbeiten sich zu wid­men, oder Bestrebungen dieser Art durch geeignete Mit­theilungen von Aufschlüßcn, ,Nolizen und Materialien was immer für einer Gattung, zu unterstützen, für diese schone, der thätigsten Theilnahme würdige Sache zu gewinnen! Ich beginne nun diese „Skizzen" mit einem sehr wich­tigen und bedeutsamen Gegenstande, indem ich mir zuerst eine Darstellung des laibacher Morastes und der Geschichte seiner Entsumpfung, wie ich sie der Tendenz dieses Blat­tes und der Rücksicht auf den zu Gebot stehenden Raum nicht unangemessen halte, zur Aufgabe mache, wobei ich vor Allem dankbar bekenne, zu diesem Zwecke nicht nur die »Entsumpfung des laibacher Morastes" von Herrn Franz Grafen von Hochenwart, Laibach, gedruckt bei Joseph Vlasnik, 4 838, benützt, sondern auch von einigen andern Seiten sehr willkommene Daten erhalten zu haben, wo­durch es woglich wurde, den Gegenstand nach verschiedenen Seiten hin zu beleuchten. I n der Richtung nach Süden und Südosten von Lai° dach bilden die Gebirgsketten einen in zwei Flügel abge­theilten Kessel, welcher, im Flächeninhalte von drei Qua­dratmeilen, den laibacher Morast einschließt. Ein und fünf­zig theils größere Bäche, theils kleinere Gewässer strömen H58 dem Moraste zu, und ergießen sich zum Theile in den Lai­bachstuß, oder versickern im Moorgrunde. Dieser ganze be­deutende Wasserbehälter hat seine Abdachung gegen die Stadt Laibach zu, und keinen andern Abzug, als durch den die Stadt mitten durchschneidenden Laioachfiuß. Der Fluß, den ganzen Morast durchziehend, hatce ehemals von ftinem Ursprünge bei Oberlaibach bis zur Stadt Laibach in einer Strecke von 14,300 Klaftern nicht mehr als 2^ 10" 9" Fall, und wurde in der Stadt selbst von einer Breite von 23 bis 30 Klaftern zwischen den Gebäuden bis auf i« Klafter zusammengedrängt, während die an den Schloßberg gelehnte Stadt, wie eine Schleuß« zwischen der hier sich verengenden Gebirgskette am Fluße stehend, die Morastfläche von der gegen den Sauestrom sich aus­breitenden 2 1/2 Meilen langen und 3/4 Meilen breiten Ebene, das laibacher Feld genannt, scheidet. Diese letzlere Ebene zeigt durchgeheüds bis nahe an die Stadt eine zwei bis vier Klafter hohe Aufschichtung von reinem Schotter, wie solcher noch jetzt das Flußbett der Saoe bildet, wogegen das Morastthal jenseits der Scadt aus Torf und Moorgrund besteht, in welchem sich die mit Dorfern besetzten Hügel dwlu» !ir<-zl>i>oll, >>e»!ie, Ku3l.',i»ou«!>, biliös, dann einige andern kleineren, als In ­seln erheben. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß, wie die Be­schaffenheit des Bodens zeigt, vor undenklicher Zeit der Savestrom, der jetzt 1/2 Meile weit entfernt ist, ganz nahe an der Stelle, wo jetzt die Stadt Laibach steht, vor­beigeflossen sein müsse. Eben dadurch gewinnt auch die Meinung des Naturforschers Haquet, die ganze Morast­fiäche sei einst ein See gewesen, und habe dann durch die Oeffnung der Bergketten am jetzigen Standorte der Stadt den Abfluß bekommen, an Wahrscheinlichkeit. Denn das Zurückziehen des Savestromes dürfte durch eben jene große Elemencarrevolution bewirkt worden sein, durch wel­che das Wasser des Sees den Kessel der Gebirge durch­brach, und den Abfluß mittels des Laibachstußes erhielt. Die Meinung, daß der Abfluß jenes Sees plötzlich her­beigeführt worden sein müsse, wird dadurch bestärkt, daß man im Moraste mehre Schuh tief unter der Oberfläche eine große Menge abgestockter Eichbäume vorfand, daher nach dem See ein Wald die nachherigc Morastfiäche be­deckt haben muß. Da aber späterhin die große Masse Wassers durch den einzigen engen Durchschnitt bei Laibach nicht abfließen konnte, so war es natürlich, daß es bei starken Regen­ güssen, die sich häufig ergaben, die ganze Fläche gleich einem See überschwemmte. Dazu kam der Umstand, daß die Ufer des Laibachstusses, an welchen viele Eichbäume, wahrscheinlich Reste jenes Waldes, noch in neuer Zeit wuchsen, über die Morastfläche bedeutend erhöht waren, daher das Wasser bei Ueberschwemmungen wohl hinüber, nicht aber wieder zurück in den Fluß kommen konnte. Die Erbauung der Stadt an der engsten Stelle des einzigen Abfiußes wirkte endlich vollends nachtheilig ein. Hieraus geht nun hervor, daß die Lage der Scadt Laibach in frühe­rer Zeit nicht sehr günstig und der Gesundheit zuträglich gewesen sein müsse, und Ueberschwemmungen nicht zu Sel­tenheiten gehören konnten. So bringt Valvasor im XI. Buche der ?Ehre des Herzogihums Krain" die Nachricht, daß in den Jahren 1190, 153? und 1589 die Stadt auf solch' ungeheure Weise überschwemmt war, daß man in den Strassen mit Schiffen fuhr, und das Wasser bei den Fen­stern in die Häuser rann. Uns, den jetzt Lebenden, ist zwar ein derlei Ereigniß nicht erinnerlich, wohl aber haben wir öfters — was unsere Nachkommen wohl nicht mehr er­leben dürften — die am tiefsten gelegenen Plätze der Stadt bei länger anhaltendem Regen mit de» zu solcher Zeit schmu­tzig gelben Wogen des Lawachflußes bedeckt- gesehen. Der Morast war einst fast durchgehend!, mit einem 1 bis 2 Schuh hohen filzigen Moose — ü>>>>!,^,iu>,! oH-mdif«. I>„!» — dicht überzogen, welches auf Schichten von Torf, schwarzer, mit Wasser gesattigcer Moorerde und weißen,, grauem oder gelblichem Thone ruhete. Einzelne Stellen dieses verfilzten Mooses schwammen unmittelbar auf dem Wasser, und verursachten dem darüber schreitenden uner­fahrenen Neuling unier den Jägern — die in der Vor­zeit die einzigen Nutznießer des Morastes waren — kein geringes Grauen, wenn seine Füße den Boden eindrückten, und er bis an die Waden einsank, während sich dazwischen eine Blase aufblähete, und dieses bei jedem Schritte sich wiederholte. Andere Strecken waren mit kleinen Fichten, Fohren, Eschen, Birken und anderem nieder» Holze dicht bewachsen, welches zwischen seinen Wurzeln das Wasser aufhielt, so wie es auch hie und da an großen Maßen Schilf nicht gebrach. Ferner gab es weite Strecken von schwarzem, ganz mit Wasser durchweichten Torf, dessen Oberfläche am Sonnenlichte metallgelb und blauroth schil­lerte; dazwischen wuchsen einzelne Grasdüschel hervor, auf welche der Jäger treten mußte, widrigenfalls er bis an d,e Lenden in den Schlamm sank. Das Gefährlichste aber wa^ ren die mit dem oben besagten Moose ganz bedeckten, theils auch mit Schilf umwachsenen, 2 bis 10 Klafter im Durchmesser haltenden, senkrecht aufsteigenden Quellen, mitunter von mehren Klaftern Tiefe, Seefenster genannt, aus welchen keine Rettung für den Versunkenen möglich war. (Fortsetzung folgt.) Charlotte. Erzählung v»n E. Reball. (Beschluß.) Edwar d fand nicht Worte, um ihre quälende See­lenangst zu beschwichtigen, er war selbst trostlos, indem eine dumpfe Ahnung, wie eine Gewitterwolke, in seinem Innern heraufzog. Die zerrißenen Stränge wurden zusammengeknüpft, und bald setzte sich der Wagen wieder in Bewegung, doch mit einer Vorsicht, die Edward's Gefühlen widerstrebte, welche ihn vielmehr zur größten Eile drängten. Sir Edward's Wagen hatte nun das Plateau er­reicht, von wo aus der Weg sich abwärts nach Oneglia ganz nahe an dem Seegestade schlängelt. R59 Die Morgendämmerung verkündete schon den nahen­den Tag, leichte Nebel, vom Morgenwinde getrieben, zogen, bald röthlich bald gräulich schimmernd, über das Meer. Drei Segel der Fischerbarken auf der azurnen See tauch­ten, wie die weißen Flügel der Seemöven, auf; die kleine Flotte nahm ihre Richtung nach dem Heimathstrande. Lord H....t war nun den Flüchtlingen auf der Ferse, er näherte sich der Stelle, wo Sir Edwarden der oben beschriebene Unfall begegnete. Der Lord erhob sich von Zeit zu Zeit im Wagen, um die Straße besser überblicken zu können. John , der sei­ner jungen Gebieterin überaus zugethan war, verwünschte in seinem Innern die Eile, gerne hätte er ein Rad weg­fliegen sehen, den Flüchtlingen einen größern Vorsprung gönnend. "John , was war Das?" fragte Lord H....t. Joh n wandte seine Augen nach der angedeuteten Gegend, und sah das von Sir Edward verlassene Pferd in Todeszu­ckungen am sandigen Ufer des Torrente liegen. Iohn's Gesicht umwölkte sich, während Lord H....t »jetzt müssen wir sie gleich erreichen!" triumphirend aus­rief. Kaum hauen sie um die Krümmung gebogen, welche bis jetzt Sir Edward's Wagen den Blicken de» zornent­brannten Vaters verbarg, so sah Lord H....t denselben vor sich. »Fahre, fahre, jag' oie Pferde todc — fort, fort!"^­schrie er wie außer sich. Sir Edward, durch das Rasseln eines Wagens auf­geschreckt, wendete sich um, und wer malt sein Einsetzen, als er so nahe seine Verfolger erblickte. Er wollte sich, da alle Aussicht auf Entkommen geschwunden war, seinem Geschick ergeben, aber in demselben Momente bemeisterte sich seiner die Verzweiflung, mit krampfhafter Hand ergriff er die Peitsche, um die schon erschöpften Pferde mit ge­waltigen Hieben anzutreiben. Lord H....t war nunmehr kaum noch hundert Schritte von seiner Beute entfernt. Jetzt kam eine neue Krümmung am Seegestade. Sir Edward versuchte mit aller Gewalt, die nun durch das Schreien und Lärmen der Verfolger immer wilder gewor­denen Pferde zu lenken, umsonst — er fühlte die Kraft seines Armes ersterben — noch ein verzweifelter Versuch — er rafft die Zügel zusammen, und wirft sich zugleich mit der ganzen Schwere seines Körpers zurück. Die Zügel zerreissen. — Sir Edward blickt nun hinter sich, seine starren Augen suchen noch in der größten Gefahr seine Gefähr­tin, die, von Schreck gelähmt, einer Marmorsäule glich. Die keiner Leitung mehr fähigen Pferde rennen mir aller Macht gegen das schützende Geländer. Es zersplit­ tert. Ein dumpfer Fall wird in der unten wogenden See hörbar. Ein herzzerreißender Schrei entfährt den Lippen des Lords, der, die Hände vor den Augen, bewußtlos in den Wagen zurückstürzt. Es fehlte wenig, und Lord H....t wäre seiner Tochter in ihr Wellengrab gefolgt, wenn es nicht der Gewandtheit des Postillons noch zeitlich genug gelungen wäre, doch Meister der Pferde zu werden. Am andern Morgen fand man die kaum kenntlichen Leichname der Liebenden und ihrer Unglücksgefährien , wel­che, von Neugierigen umringt, nach dem Todtenkämmerchen von S . Lorenzo gebracht wurden. Der greise, kinderlose Vater, in dem alle Furien ei­nes nagenden Gewissens erwachten, klagte sich an, sie in den Tod gejagt zu haben. Noch einmal wollte er die kal­ten Lippen des geliebten Kindes berühren, und den letzten Kuß auf dieselben drücken. Umsonst versuchte der treue John , dem große Thränen über die Wangen rollten, die er vergebens zu verbergen suchte, den Vater von diesem Vorsatz abzubringen. I n dem Kämmerchen lag die Leiche Charlottens , bleich, mit kaum kennbaren Zügen, eine tiefe, klaffende Wunde über die Stirne, mit blutgetränr. ten Haaren. Neben ihr lag Edward , weniger einstellt, doch mit dem gräßlichen Ausdrucke tiefer Verzweiflung, mir halboffenstehenden verdrehten Augen und blauen Lippen. Lord H....t schwankte, als er sein einzig Kind, sein einzig Erdenglück so wiedersah. Er kniete zwischen die beiden Leichen, lispelte ein Gebet, küßte die erstarrten Lip. Pen seiner Tochter, ergriff ihre eisige Hand, welche er in die Edward's legte. — »Verzeih!» rief er, und eilte wie wahnsinnig von bannen. An der äußeren Kirchhofmauer des kleinen Kirchleins S . Lorenzo liest man auf einer schwarzen Marmortafel in vergoldeter Schrift: 8korsÄ t» tl>e momnrx 8irLv!»rs N ­llllztl«, l>'«l!lü<1 , l>nil>!» U,,.,t, I,iz vif« , v l>o f,v!>terl^ ^^»ve iieür NueKliü »u tlie 16. ^u»e 18,, Kein Engländer zieht durch S . Maurizio, ohne diese Stelle zu besuchen. Die sterbliche Hülle der Liebenden aber ruht in D—Castle, wenige Meilen von Dublin, in der Familien­gruft der O' D....l's. v. Fünf Jahre waren seit Charlottens Tode in das Meer der Vergangenheit getaucht; Lord H....t's Wunde blieb noch immer unvernarbt. Der Schmerz unglücklicher Eltern bleibt immer neu, der Quelle gleichend, die wohl scheinbar versiegt, desto mehr jedoch im Innern wühlt, um bei Nennung des geliebten Namens oder sonstiger un­willkürlicher Erinnerung wieder frisch zu erwachen und her­vorzubrechen. Was ist des Alter« schlimmster Schmerz? Wo« drückt I n unsre Stirn die tiefsten Runzeln ein? Zu seh'n, wie uns're Liebsten uns entrückt. Und einsam in der weiten Welt zu sein! Lord H....t trug fortwährend tiefste Trauer, sein Wap­pen vor seinem Landhause war, nach der Sitte seines Lan­des, mit schwarzem Flor eingerahmt, seine ganze Diener­schaft war schwarz gekleidet. Seinen Starrsinn und Par­ ltz« teigeist verwünschend, machte er das Gelübde; sich nie mehr lü» Politik zu kümmern, nie mehr eine Zeitung zu berühren. Charlotten s Lieblingsreh Lilly, die treuherzigen Augen umsonst nach dem Fenster sendend, aus welchem es so oft die Hand der Herrin fütterte, graste auf den grünen Sammet-Matten unier den Eichen, ihr Iagdvferd, auf beiden Augen beinahe erblindet, leistete ihm Gesell­schaft. Helen war ihrer Gebieterin nachgefolgt. Als Lord H....t eines Morgens ungewöhnlich lang das Frühstück warten ließ, trat Joh n in sein Schlafgemach, eilte zum Berie, schlug die schweren seidenen Vorhänge zurück, schüttelte seinen Gebieter — keine Antwort. »Mein armer Herr ist am gebrochenen Herzen ge­storben", schluchzte der treue Diener. Neues. (Wichtige Erfindung.) Der beständige Ausschuß der t. k. Landwirthschafcgesellschafc in Wien theilce ein sehr einfaches und vortreffliches Mittel mit, wie dem Entzünden des Russes in den Schornsteinen vorgebeugt werden kann. Dieses Mittel, dessen Erfindung wir dem Schlossermelster und Hausinhaber im Markte Pulkau in Niederosterreich, Johann Ramharter, verdanken, übersteigt nicht den Preis von 1 bis 1 l/2 fi. E. M., und besteht in einem eisernen Drathgitrer, dessen Maschen ^/Z Zoll lang und 2/4 Zoll breit sein müssen. Es kommen daher 12 solche Maschen auf einen Quadratzoll Flächenraum im Gitter selbst. Der Rauch kann durch diese Oeffnungen sehr bequem durchziehen, keineswegs aber die Flamme des brennenden Feries. I m Beisein vieler achtungwürdiger Zeugen wurde der untere Eingang eines Schornsteines in einem ganz iso­lircen Hause im Freien mittels zweier, nach obbenannren Dimensionen verfertigter Gitter von Eisendrahc, eine halbe Linie dick, und in einer Entfernung eines Schuhes über einander, verschlossen, und am obern Ausgang zur genauen Beobachtung ein Schornsteinfeger angestellt. Hieraufbrachte man gerade unter dem Schornsteine 3 Pfund Schmalz zum Sieden, und goß während dieser Periode mittels ei­ner an einer langen Stange befestigten Pfanne binnen 20 Secunden zweimal Wasser in das siedende Fett. Gleich einer Weizengarbe stieg die Feuersäule an das Gitter em­por, allein, den allgemeinen Beobachtungen zu Folge, schlug sie nicht einmal durch das erste Girier hindurch. Diese Erfindung ist für jeden Hauseigenchümer äu­ßerst wichtig, daher wir sie zur wohlverdienten Berücksich. tigung angelegentlich hiermit empfehlen. — (Aus dem Familienleben in Frankreich.) I n den Jahren 183? ,. 1838 und 1839 kamen in Frankreich 2222 Gesuche um Ehescheidung vor: darunter wurden 2103 von Frauen veranlaßt, nur 113 Gesuche gingen von Män­nern aus. Unter diesen letzteren Gesuchen wurden 73 durch, Ehebruch der Frau, 4 mir ihrer Verurrheilung zu einer entehrenden Strafe, 3« mir schweren Mißhandlungen von Seiten der Frau motivirt. Dagegen lagen bei den Schei­dunggesuchen, die von Frauen ausgingen, und zwar bei 35 der Ehebruch des Mannes, bei 43 dessen Verurrheilung, bei 1968 schivere Mißhandlungen der Frauen von Se,ce der Männer zum Grunde! Genehmigt wurden, von den 2222 Gesuchen 1«18, verworfen 174, während nur 430 wieder zurückgenommen wurden. — (Selbstmorde) fanden im Iahre> 1839 in Frank­reich 274? Siacc, um i« i mehr als im Jahre 1838, um 304 mehr als im Jahre 183?, um 40? mehr als im Jahre 183«. Unter den Selbstmördern befanden sich «»8 Frauen. Unter den Peüsonen, die selbst Hand an sich' gelegt, zähire man 2 Kinder zwischen 8 und 9 Jahren, 2 von 11 Jah­ren, 1 von 12, 2 von 13, 3 von 14, 9 von 13 Jahren; 14? Individuen nahmen sich das Leben im Alrer von 1« bis 21 Jahren, 333 als Sechziger, 189 als Siebenziger, 41 selbst als achtzigjährige Greise. — Historisches Tagebuch. Zusammengestellt »01, einem Landpriester. «4, September «585 wurde Albrecht Gros «on Waldstein, Herzog von Fricdlond, Generalissimus der österr. Heere im zu jährigen Kriege, in Prag geboren. «8«2 zogen die Franzosen als Sieger in Moskau ein, von wo der russ,, sche Feldherr Kutuso w geflissentlich zurück gewichen war. 1LI5 wurden die Oesterreicher bei Triest unter General Graf Nugcnt , und »uf der Unteriraincrstrasse unter General Nebrovich , durch die französssche Uebermacht zurückgedrängt. l82ll starb in Paris Franz Johann Lefebre , Herzog von Danzig», Marschall von Frankreich, Sohn eines Husaren von Nusfoch in El, saß, geboren l?55, durch die Eroberung von Douzig berühmt. Im Mai >8ug bat ein Lefebre mit den, österr. General Moitelle die Capitulationbedingnisse von Laibach unterzeichnet. »N2N wurde zu Adrianopcl der Frieden zwischen Ruhland und der Pforte abgeschlossen. »5. September 1795 «ollendete die französische Sambrc- und Maasarmee den Rhein-Übergang. «812 zog Napoleo n zu Moskau in den Kreml ein. Schon an diesem Tage sah man in Moskau, welches in den nächsten Tage ganz ab' brannte, Flamme» aufsteigen. «Lüö ist die Ebene zwischen Lack und Krainburg vom Hage! hart getroffen worden. «854 brannte» i» Adclsbcrg mehre Hauser ab. l»4ll war die von den Engländern und Oesterreicher» eroberte Stadt Ben­ ritt in Syrien «on den Acgnptern völlig geräumt. l6. September >8>3 wurden die Franzosen unter dem Divisions-Generale Lech« von de», österr. General von Nebrovich auf der Unterkrainerssrassc zwischen Weirelburg uud Rodockendorf so geschlagen, daß von her aus 4llllN Mann bestehenden Diviston nur General Lcchy mit 20 Mann zu Pferde entkam, alle übrigen aber auf dein Schlachtfelde zerstreut, theils Zetödlet, theils gefangen wurden. I n Folge dieses Sieges, in welchem sich Oberst Miluiinovic h von, Gradiscaner-Negimente vorzüglich auszeichnete, und dehwcgen den Adelsstand mit de», Prädicate »von Weirelburg« erhielt, wurde das 6ru« des re b r ou i ck'schen Corps nach Großlup verlegt, und die Vor­posten bei Geweihtcnbrunn aufgestellt. <»!5 wurden die Franzosen aus Fiume wieder vertrieben und gegen Lippll verfolgt. «814 starb Ludwig XVlll., König von Frankreich. «85? wurde die Königin von Portugal, Donna Maria , mit Ferdinand Prinzen von Cobur g vermählt — von einem Prinzen entbunden, der in der Taufe den Namen Don Pedro Fernando, und de» Titel »Herzog von Oporto« erhielt. «7. September l?zz wurde zu Laibach Augustin Slug a geboren, der in, Kloster zu Landstraß in den Cisterzienscr-Orden trat, und an, «2. Juni »77» zum Priester geweiht wurde. Nach der Säcularisation des Klosters war er Pfarrer und Dcchant zu Landstraß, dann in Arch