der Commission liber die ktinftige Melio- rirung des Laibaeher Moorgrundes umfassend 1. das Sitzungsprotokoll vom 26. April 1880., 2. „ „ „ 2. Mai 1880. 3. „ „ „ 10. 1880. 4. den Bericht der Sachverstandigen mit Beilage A Wasserstandstabelle und B Langenprofil des Laibachflusses. Laibach 1880. Verlag des Morastcultur - Hauptausscliusses. — Druck von J. Blasnik’s Nachfolger. r 69459 — 1 I. Protokoll. Protokoll, aufgenommen bei der Eroflnungs-Sitzung der Exper- ten-Commission, betreffend die zum Zwecke der Ent- und Bewasserung, dann Cultivirung des Laibaeher Morastes durchzufiihrenden Massnahmen. Im Magistrats-Saale zu Laibach am 26. April 1880, unter dem Vorsitze des Obmannes des Morastcultur- Hauptausschusses Dr. Josef Kosler, in Gegenwart der Herren: Dr. Friedrich Ritter v. Kaltenegger, k. k. Hofrath und Landeshauptmann in Krain, Anton Laschan, k. k. Regierungsrath und Biirger- meister in Laibach, ferner der beiden bis zur Eroffnungs-Sitzung ein- getroffenen Herren Experten: Johann Indra, k. k. Oberbaurath im li. k. k. Mini- sterium des Innern, und Johann v. Podhagsky, b. a. Civilingenieur in Wien, wie auch der Herren: Martin Peruzzi und ) als Vertreter der Moorgrund- Mathias Remskar j besitzer, Franz Potocnik, k. k. Baurath, als Vertreter des krai- nischen Landesausschusses, Jakob Tome, Magistrats-Commissar, und A. Wagner, Stadt-Ingenieur, beide letztere in Ver- tretung des Laibaeher Stadtmagistrates. Der Vorsitzende begrusst die] Versamm- lung und noch insbesondere die beiden Herren Ex¬ perten, stellt dieselben den tibrigen Commissions- Mitgliedern vor und bemerkt, dass die Herren Ex¬ perten Cesare Salvini und Dr. Rafael Vicentini noch im Verlaufe des heutigen Tages eintreffen diirften, worauf er in den Gegenstand weiter eingehend, fol- gendermassen fortfahrt: „Ich setze voraus, dass die Herren Experten die Verhaltnisse und dieZustande des Moorgrundes und die Geschiclite der Morastcultur, im Allgemeinen schon kennen, und fuhre demnacli nur an, dass in der Morastcultur wahrend ihrer verhaltnissmassig kurzen Zeit, grosse Fortschritte gemacht worden sind. Aber wie es bei ahnlichen Objekten schon an- derwarts ergangen ist, fand auch bei unserer Mo¬ rastcultur zeitweise ein Stillstand, ja sogar ein Riick- schritt statt. So auch vor wenigen Jahren; infolge dessen trat bei den Morast-Grundbesitzern eine grosse Entmuthigung ein, und selbst bei nichtbetheiligten Freunden der Morastcultur wurde die, auch in of- fentlichen Blattern ausgesprochene Besorgniss rege, dass infolge der nun so haufig wiederkehrenden Ue- berschwemmungen des Moorgrundes die Morastcultur aufgelassen und der Moorgrund wieder der Versum- pfung preisgegeben werden musse. Zu jener Zeit hatte man hier schon die Kunde, dass man sicli in Wien mit einem grossen Projekte, namlich dem der Bewasserung des Marchfeldes, be- schaftige. Das Marchfeld ist in vielfacher Beziehung fiir Wien das, was der Morast fur Laibach ist. Kein Wunder also, dass man fiir jenesProjekt das grosste Interesse hegte und das Vorgehen bei demselben aufmerksam verfolgte, und so erfuhrman denn, dass nach dem Altvater’schen Projekte Herr v. Pod- kagsky unter vielen anderen Mitbewerbern die ehren- volle Berufung zur Ausarbeitung des neuen Pro- jektes erhielt, dass dieses von acht Faclimannern des Inn- und Auslandes gepriift und vollkommen zweckentsprechend befunden worden ist. Natiirlicher- weise musste nun der Wunsch rege werden, dass auch fiir unseren Morast eine solche Expertise unter Beiziehung bewahrter Fachmanner stattfande. An- fangs war allerdings wenigHoffnung hiefur vorhan- den; eine gliickliche Fiigung brachte jedoch alsbald eine gunstige Wendung mit sich. Im Jahre 1878 erlangte das vom krainischen Landtage beschlossene Morast-Culturgesetz die Aller- hochste Sanction, und auf Grund derselben consti- tuirte sich der Morasteultur-Ausschuss. Dieser war vom besten Willen durchdrungen, er erkannte die Wichtigkeit seiner Aufgabe, aber auch die Schwie- rigkeit in der Losung derselben. Er sah ein, dass es auch hier eines von tiichtigen Fachmannern ent- worfenen Programmes und eines auf Grund desseu ausgearbeiteten Projektes bedarf, um sistem- und planmassig vorgehen zu konnen. Er beschloss dem- nach, an das k. k. Ackerbauministerium unter erbe- tener Befiirwortung des Landesausschusses und der k. k. Landesregierung ein Gesuch um Bewilligung einer Expertise zu richten. In diesem Gesuche er- laubte er sich auch, die weitere Bitte zu stellen, dass nebst Herrn v. Podhagsky auch Herr Vicentini und als Culturtechniker Herr Salvini berufen werden mogen. Herr Vicentini war schon vor ein paar Jahren von der k. k. Regierung mit der Untersuchung der Gewasser Innerkrains betraut, und hatte hiebei Ge- legenheit, sich mit den Zustaiulen unseres Morastes vertraut zu machen. Herr Salvini ist namentUch im Bewasserungsfache selbst in Italien als Autoritat und zugleich als vorzuglichster Landwirth anerkannt. Das hohe k. k. Ackerbauministerium hat nicht nur die Expertise bewilliget, sondern auch dem Mo¬ rastcultur-Ausschusse die Wahl der Erperten iiber- lassen, welche denn auch mit Berufung der drei Herren Ingenieure stattgefunden hat. Das k. k. Ackerbauministerium hatte ferner in seiner Fiir- sorge fiir die Morastcultur zwei Fachmanner eigener Wahl abgeordnet, als den Herrn k. k. Oberbaurath Indra, welcher schon bei der letzten Regulirung des Laibachflusses intervenirte, und Herrn Ingenieur Hobohm, welcher auch alsSchriftsteller im hydro- technischen Fache bekannt ist. Indem ich nun den Herren Experten namens des Morastcultur - Hauptausschusses dafur danke, l — 2 — dass sie der an sie ergangenen Einladung, be- ziehungsweise der Aufforderung des k. k. Ackerbau- ministei-iums Folge geleistet haben, bringe ich nocb znr Kenntniss der Herren Experten, dass sich ein Comite gebildet hat, welches ihnen in Bezug auf alle nothigen Informationen hilfreich an die Hand gehen wird. In dieses Comite wurde von Seite des Morastcultui’-Ausschusses nebst dem Obmanne und dessen Stellvertreter Herrn Martin Peruzzi auch Herr Remskar gewahlt. Den krainischen Landesausschuss vertrittHerrBaurath Potocnik, denLaibacher Stadt- magistrat Herr Stadtingenieur Wagner und Herr Magistrats-Commissar Tome, fur die k. k. Land- wirthschafts-Gesellschaft intervenirt Herr Lassnig und diirfte sich auch Herr Dr. Bleiweis bethei- ligen. Noch bemerke ich, dass der Herr Landes- hauptmann seine Mitwirkung freundlichst zugesagt hat, und eine solche auch von Seite des Herrn Bur- germeisters der Landeshauptstadt in Aussicht steht. Ich erlaube mir ferner meine unmassgebende Ansicht betreff des Vorganges bei der Expertise mitzutheilen. Yor Allem werde ich mir den Vor- schlag erlauben, dass die Herren Experten unter sich einen Obmann, vielleicht in der Person des Herren Oberbaurathes Indra, wahlen. Die Herren Experten werden sohin zuerst durch Einsiclitnahme der Plane und sonstigen Behelfe sich naher infor- miren. Sodann werde die Totalbesiclitigung in der erst festzustellenden Weise durch Begehung, be- ziehungsweise Bereisung des Moores in seinem Um- kreise und der Hauptobjekte desselben stattflnden, wobei die Herren Experten ein genaues Bild des Morastbeckens und des Laibachflusses sich verschaf- fen und ferner nebst der Kenntniss der Terrainver- haltnisse und der Bodenbeschaffenheit auch jene von der gegenwartig auf dem Moraste bestehenden Cul- turmethode und der Torfvenverthung gewinnen konnten. Zu diesem Behufe werden die Herren Ex¬ perten an verschiedenen, ihnen beliebigen Stellen die drei Sehichten des Moorgrundes, als die Torf-, die Schlamm- und die Lehmschichte zu sehen und zu untersuchen Gelegenheit haben, und bemerke ich, dass diese Sehichten einer chemischen Analyse vom industriellen und landwirthschaftlichen Standpunkte aus unterzogen worden sind. Dann werden vom Co¬ mite die Fragen entworfen und den Herren Experten zur Abgabe des Gutachtens, beziehungsweise zur Ausarbeitung des Programmes ubermittelt werden. Es bleibt jedoch den Herren Experten vorbehalten, andere, etwa nothwendigere Erorterungen zur Be- liandlung und Abstimmung zu bringen. Das Programm miisste, urn als Grundlage fur die kiinftige Projektvei’fassung dienen zu konnen, Nachfolgendes enthalten: 1) Die Angabe der Bedingungen, welche einzu- halten sind „fiir die vollstandige Entwasserung des Laibacher Moores mit Riicksicht beson- ders auf die kiinftige, bestmogliche, rationelle Bewirthschaftung des Moorgrundes“; 2) die Beantwortung der Frage, „ob und auf welche Art nach Vollendung der Entwasse- rungs- oder Trockenlegungsarbeiten, also nach Austrocknung des Moores, eine zweekmassige Bewasserung des Grundes mit Einschluss der Commassation dui’chfuhx'bar sei.“ Hiebei hatten sich die Herren Experten gegen¬ wartig zu halten, dass sowohl betreffs der Entwas¬ serung als auch der Bewasserung Programm und Projekt nur dann als zweckdienlich erachtet werden konnen, wenn das aus den Meliorirungsarbeiten sich ergebende Resultat mit den betreffenden Kosten im Einklange steht, das heisst, wenn in dem Mehrbe- trage des Ertragnisses die Verzinsung derBau- und Anlagekosten gesichert ist. Auch erlaube ich mir zu bemerken, dass, meiner Ansicht nach auf solche Kanalbauten, wie zum Beispiele fur das Marchfeld proponirt oder wie sie in Italien zur Herbeischaf- fung von grossen Wassennengen aus bedeutender Feme bestehen, nicht reflectirt werden konne und nur die zur Bewasserung so giinstige Lage des Moorbeckens, in welchem dem die Mitte desselben durchziehenden Laibachflusse als Hauptrezipienten von den ringsum ansteigenden Hiigeln und Bergen zahlreiche Bache und Quellen zufliessen, zweekmas- sig auszuniitzen ware. Inbetreff der Entwasserung, als ersten Mittels zur Cultur des Moorgrundes, werden die Herren Ex¬ perten ersucht, nebst dem als Hauptgegenstand gel- tenden Abflusse der Laibach durch die Stadt und abwarts, sowie dem Gruber’schen Canal, auch ins- besondere dem Gradaschzabache und dem Klein- graben Beachtung zu schenken. Auch die Frage der Zulassigkeit von neuen Wassei’werken ist sehr wichtig, wenngleich beriicksichtigt werden muss, dass vom nationaldkonomischen Standpunkte Indu¬ strie und Handel auch ihre Berechtigung haben. Ebenso ist die Frage wichtig, inwieferne die immer zunehmenden Walddevastationen eine Gefahr der Ueberschwemmungen des Moores hei'beifiihren. Es erseheint ferner nothwendig, dass auf die Be- diii’fnisse der Landeshauptstadt Laibach, auf ihre dermaligen Bauten langs des Laibachflusses, in hy- gienischer Hinsicht aber auf die Canalisation und die Moglichkeit der seinerzeitigen Aenderung die grosste Riicksicht genommen werde. Im Innera des Morastes bildet der Zoi’n’sche Graben mit den an demselben gelegenen Terrainen, insbesondere im oberen, d. i. westlichen Theile, einen wichtigen Gegenstand. Ueberhaupt ware auch fur die weiten, im Innern des Moores gelegenen Strecken zur Ermoglichung einer schnelleren und grosseren Ansiedlung Sorge zu tragen, und diessfalls insbe¬ sondere betreff d.es Trinkwassers. Durch Einsichtnahme der Plane und sonstigen Behelfe, durch Besichtigung des Moorgrundes und durch die ihnen zu Gebote stehenden Informationen werden die Herren Experten in der Lage sein, nach griindlichem Studium des Gegenstandes und Enva- gung aller Umstande ein vollstandiges Gutachten abzugeben, und so kann bei den vielen Erfahrungen und den hohen Kenntnissen der Herren Experten mit Zuversicht erwartet werden, dass das von ihnen zu schaffende Programm fur die Zukunft die best¬ mogliche Cultur des Laibacher Moorgrundes sichern wird, nicht allein zum Wohle der Moorgrundbesitzer, sondern auch zum Vortheile der Landeshauptstadt, dann der ganzen engeren Heimat, wie auch unseres Gesammtvaterlandes. H Der Herr Landeshauptmann begriisst die Herren Experten, indem er die Hoffnung ausspricht, die Ent- und Bewasserung des Laibacher Morastes werde durch ihre Rathschlage sowohl fur die Mo- rastbewohner als auch fur die Stadtgemeinde Lai¬ bach in befriedigender Weise gelost werden. Der Herr Biirgermeister Laschan heisst •die Herren Experten im Namen der Landeshaupt- stadt willkommen und spricht die zuversichtliche Hoffnung aus, die Losung der schwierigen Frage werde in ubereinstimmendem Interesse des Moores sowohl, als auch im Interesse der sanitaren Ver- haltnisse der Stadt Laibach erfolgen; die Stadtcom- mune werde ubrigens Alles aufbieten, was ge- eignet sein durfte, diese gemeinsamen Interessen zu fordem. Herr Oberbaurath Indra dankt im Namen der Experten fur den freundliGhen Empfang und ersucht, die Yersicherung entgegenzunehmen, dass dieselben bestrebt sein werden, das in sie gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Nachdem noch festgesetzt wurde, dass die Be- reisung und Besichtigung des Morastes Mittwoch den 28. d. M. zu beginnen habe und die folgenden Tage fortgesetzt werden soli, wurde die Sitzung geschlossen. !!. ProtokolI. Protokoll, ■aufgenommen bei der Sitzung des Comite’s im Rath- haussaale zu Laibach am 2. Mai 1880 unter dem Yorsitze des Obmannes des Morastkultur - Haupt- ausschusses Dr. Josef Rosier; in Gegenwart der Herren: A. y. Fladung, k. k. Regierungsrath, fur die k. k. Landesregierung; Dr Friedrich Hitler von Kaltenegger, k. k. Hofrath und Landeshauptmann in Krain; Anton Laschan, k. k. Regierungsrath und Bin-ger¬ meister von Laibach; Dr. Friedrich Keesbacher, k. k. Sanitatsrath; Dr. W. Kovatseh, Stadtphysikus; Peter Lassnik, als Yertreter der k. k. Lanwirthschaft- gesellschaft in Krain; Martin Pernzzi, als Yertreter der Moorgrundbesitzer; Franz Kotnik, Virilist des Morastculturausschusses; Franz Potocnik, k. k. Baurath, als Yertreter des krai- nischen Landesausschusses; Anton Podkraischck, Magistratsokonom; A. Wagner, Stadtingieur; Carl Potocnik Ingenieur, als Schriftfiihrer. Der Vorsitzende begriisst die Yersammlung, dankt den Herren, welche zur heutigen Sitzung erschienen sind, urn das Comite in seinen Berathungen mit ihrer Mitwirkung zu unterstiitzen, bedauert neuer- dings die Abwesenheit des Herrn Dr. Bleiweis und eroffnet sohin die Sitzung mit nachfolgenden Worten: „Nachdem die Herren Experten von den Planen und sonstigen auf den Moorgrund und dessen Cultur Bezug habenden Behelfen Einsicht genommen haben, und die Begehung des Moores auch schon nahezu beendet ist, kame nun die in der Sitzung vom 26. April erwahnte Fragenstellung an die Reihe.“ „Sicherlich wird jeder der sehr geelirten Herren solche Fragen in grosserem oder geringerem Um- fange liiezu schon vorbereitet haben. Iclx erlaube mir desshalb den Vorschlag zu machen, dass ich einen Entwurf solcher Fragen zur Lesung bringen darf, damit wenn in diesem die eine oder die andere der von den einzelnen Herren zu beantragenden Fragen schon enthalten ware, eine Wiederholung vermieden werde, wahrend Abanderungen oder Zu- satze zu solchen einzelnen Fragen, wie auch ganz neue Fragen nach Belieben beantragt und sohin solche zur Abstimmung gebracht werden konnten.“ Nachdem dieser Vorschlag angenommen wird, verliest der Ingenieur Herr Carl Potocnik folgenden Entwurf: Frage 1. Welche sind die Ursaclien der seit einigen Jahren so haufigen Ueberschwemmungen des des Moorgrundes, und wie kann denselben an und fur sich vorgebeugt werden? Frage 2. Welche sind dieMittel zurTrocken- legung des Moores im Allgemeinen ? Frage 3. Welche Culturmethode und welchen Wlrthschaftsbetrieb halten die Herren Experten fur den Laibacher Morast am geeignetsten, und soil die Torfschichte andauernd der Bewirthschaftung unterzogen werden, oder ist es zweckentsprechender, dass dieselbe durch Abbrennen, oder wo geeignet, durch Abbau und Torfverwerthung beseitiget wird, um die unter der Torfschichte liegende diinne Schlamm- schichte zu erreichen, und diese nebst der unter ihr befindlichen Lehmschichte der Cultur zu unterziehen ? Frage 4. Welche Senkung des Wasserspiegels des Laibachflusses halten die Herren Experten bei Berucksichtigung der auf die Frage 3 in Antrag gebrachten Culturmethode fur nothwendig, damit eine rationelle Cultur des Laibacher Moores mit Rucksicht auf die natiirliche Senkung des Moorbodens 4 — durch Abtorfung, Abbrennen und Trockenlegung ohne Entziehung des nothigen Grundwassers in Betrieb gesetzt und auch erhalten werden konne? Frage 5. Bedarf der Laibaclifluss als Haupt- rezipient des Laibacber Moores innerhalb desMoor- beckens einer Regulirung seines Laufes oder seiner Ufer ? Frage 6. Erscbeint es fiir die in Aussicht ge- nommene Entwasserung nothwendig, dass nebst dem Laibachflusse auch dessen Zufliisse regulirt werden ? Frage 7. 1st es nothwendig Oder wiinschens- werth, dass langs der den Morast einschliessen- den Berglehne Entwasserungskanale erbaut werden, welche das aus dem hoher gelegenen gebirgigen Terraine zufliessende Wasser aufzufangen und direct in die Laibach abzufuhren hatten? Frage 8. Darf es gestattet werden, dass an den Einfliissen der Seitenbache am Rande des Moor- grundes, Oder in diesem selbst neue Miihlanlagen oder senstige Wasserwerke errichtet werden, Oder die bereits bestehenden Wasserspannungen durch das infolge der Regulirung gewonnene Gefalle vergrossert werden, welche Aenderungen dieser Gefalle sind noth¬ wendig und nach welchen Grundsatzen sollte gegen- tiber derartigen Gesuchen vorgegangen werden? Frage 9. 1st die Erhaltung des Zorn’schen Grabens in seinem gegenwartigen Zustande uber- haupt nothwendig, oder ist eine Regulirung desselben wdinschenswerth, und welche Prinzipien sollen dabei eingehalten werden? Frage 10. Sind die Durchflussprofile, welche in dem das Moor durchschneidenden Eisenbahndamme fur den Abiiuss des Laibachwassers gegenwartig bestehen, den hydraulischen Verbaltnissen entspre- chend, oder ist eine Aenderung derselben zurVer- meidung von Stauungen absolut nothwendig ? Frage 11. Auf welche Weise ist fiir die Ab- leitung, insbesondere auch der Hochwasser Vorsorge zu treffen, und auf welche Weise soil die Wasser- masse auf die beiden Abflussarme, namlich auf den die Stadt durchziehenden Laibaclifluss und auf den Gruber’schen Canal vertheilt werden? Frage 12. Welche Vertiefung des Laibach- flusses erscheint mit Riicksicht auf die Sicherheit der an demselben in der Stadt liegenden Gebaude, dann der bestehenden Kaimauern, Brucken, Boschun- gen und Kanale zulassig? Frage 13. Welchen Einfluss liaben die unter der Stadt befindlichen Wasserwerke auf die Ent¬ wasserung und Trockenlegung des Moores? Frage 14. Soli der Laibaclifluss auch in der unteren Strecke, d. i. unterlialb der Einmiindung des Gruber’schen Canals regulirt werden, und in welcher W T eise? Frage 15. Nach welchen Grundsatzen soil die Vertiefung und Erweiterung des Gruber’schen Canals durchgefuhrt werden? Frage 16. Welche baulichen Anordnungen sind nothwendig, um der Stadt Laibach auch bei den kleinsten Wasser standen mit Riicksicht auf deren Salubritat einen genugenden Wasserzufluss zu sichern? Frage 17. Welche baulichen Vorkehrungen sind nothwendng, um einestheils den Anforderungen der Gesundheitspflege zu entsprechen, anderntheils aber eventuell auch die Abraumstoffe der Landwirth- schaft nutzbar zuwenden zu konnen? Frage 18. Ist die Regulirung des Kleingrabens und des Gradaschzabaches nothwendig und nach welchen Prinzipien soil dieselbe durchgefiihrt werden ? F r a g e 19. Ist bei Vornahme der von den Herren Experten beabsichtigten Entwasserungsarbeiten die Schiffbarkeit des Laibachflusses ungefahrdet? Frage 20. Ist eine Bewasserung des Moores iiberhaupt in Aussicht zu nehmen, und im bejahen- den Falle, nach welchen Prinzipien soil dieselbe an- gelegt werden? Frage 21. Ist eine Bewasserung schon auf der Torfschichte moglich und rathlich, oder ist die Bewasserung der Terrains erst nach dem Verschwin- den des Torfes und inzwischen nur auf den hoher gelegenen Randern oder Seiteneinbuchtungen des- Moores anzustreben? Frage 22. Welche Art der Bewasserung ist gegeniiber der Lage, der Bodenbeschaffenheit und den hiesigen klimatischen Verhaltnissen moglich? Frage 23. Wie hoch kommen die Erhaltungs- kosten der Bewasserung? Frage 24. Welches Resultat, d. i. welches Mehrertragniss und demnach gegeniiber den betref- fendeneKosten, welcher Gewinu ist durch Einfuhrung einer regelrechten Bewasserung anzuhoffen? Frage 25. WelcheBestimmungen sind fur die ungestorte Cultivirung des Moorgrundes und seiner einzelnen Parzellen, welche fur die ordentliche In- standhaltung der Strassen, Canale und sonstigen Bauanlagen nothwendig ? Frage 26. Welche Bestimmungen waren vom teclmischen und dkonomischen Standpunkte noth¬ wendig, um die Colonisation des Moores zu erleichtern und zu beschleunigen ? Frage 27. In welcher Weise soil in Folgeder von den Herren Experten ausgesprochenen Grund- satze bei der Projektsverfassung vorgegangen wer¬ den, und welche technischen Vorerhebungen waren eventuell noch nothwendig, um auf Grund derselben dei Projekte verfassen zu konnen? Frage 28. Welche Kosten diirften diese tech¬ nischen Erhebungen, und welche die Projektsver¬ fassung in Anspruch nehmen? Der Landeshauptmann Dr. von Kaltenegger ist der Ansicht, die Fragen liessen sich in Gruppen theilen, je nach dem einschlagigen Inhalte: 1. Betreffend die Entwasserung? 2. Betreffend die Bewasserung? 3. Welche Erganzungen an Aufnahmen und Planen sind nothwendig? 4. Welche sind die Mittel zur Colonisation (haupt- sachlich Trinkwasser). Diese vier Gruppen sollen auch getrennt be- handelt werden. Dr. hosier bemerkt zu solchem begriindeten Wunsche des Herrn Landeshauptmannes, dass dem¬ selben insoferne schon Rechnung getragen sein dtirfte, als die Fragen 1—20 die Entwasserung, jene von 21—24 insbesondere die Bewasserung betreffen, in der Frage 26 die Mittel zur Colonisation und in der Frage 27 die allfallig nothigen Aufnahmen und Plane angeregt werden. Biirgermeister Ant. Laschan halt die Frage Nr. 1 als zu allgemein gestellt, und da die Beant- wortung derselben hauptsachlich aus Erfahrungs- daten resultiren kbnnte, so zweifelt er, dass die Ex- — 5 perten dieselbe prazise beantworten kbnnten. Er sei der Ansicht, dass hauptsachlich die Entwaldung der das Moor umsaumenden Hohenziige die grosste Schuld an den sich mehrenden Hochwassern triige — und es waren doch die Hoehwasser viel hoher gestiegen. Comite - Mitglied Peter Lassnik: „Die Hauptscbuld der neuerzeit auftretenden Hoehwasser und der Wiederverraoorung ist meines Dafurhaltens die Vernachlassigung aller Graben, welche ein- sturzen, und so die Wasser nicht abfuhren konnen, sondern wieder in das Moor versickern lassen. So geht es aucli mit den beiden Hauptrezipienten, wo niemals gebaggert wird, so dass die Geschiebeabla- gerungen den Wassern den Durchfluss durch die Stadt verwehren. Beweis dafur ist der Umstand, dass die Hoehwasser niemals mehr den Kranz an der Franzens-Brucke erreichen, was friiher immer geschehen ist. Die Ursache dieser Erscheinung liegt nur in den Geschiebebarren an der Gradascamiin- dung und am Kleingraben — es soli also fleissig gebaggert werden. Landeshauptmann Hitter v. Kaltenegger und k. k. Regierungs-R ath v. Fiadung sind fur eine andere Stilisirung der Frage 1. Dr. Rosier: „Die Hoehwasser sind es eben, die uns driicken, und die Beseitigung derselben ist unsere erste Angelegenheit. Die Herren Experten sind durch Plane und miindliche Aufklarungen, sowie viele bisher dieses Thema behandelnde Akten iiber die Ursachen der Hoehwasser gut unterrichtet. Es ist nicht zu laugnen, dass diese Hoehwasser. jetzt rapider und haufiger auftreten, und auch ich bin der Ansicht, dass ihre Ursache in erster Richtung in den Versandungen der Flussbette zu suchen sei. Man moge daher diese Frage den Herren Experten zur naheren Untersuchung iiberlassen." Es wird sodann die Belassung der Frage 1 in ilirer urspriinglichen Fassung beschlossen. Dr. Ritter v. Kaltenegger bemerkt, dass die Frage- punkte 8 und 13 mit Riicksicht auf den zu erzie- lenden kiinftigen Culturstand des Morastes nur auf eine allgemeine Beantwortung zielen konnen, da sie ja sonst Detailaufnahmen erheischen; es konnen die Gesuche urn Erhohung der einzelnen Wasserwerke nur einzeln erledigt werden. Dr. Hosier erklart diese Frage fur nothwendig, da ja die k. k. Bezirkshauptmannschaft solche Ge¬ suche dem Morastcultur - Hauptausschusse behufs Einholung eines Gutachtens mittheilt, und der Mo¬ rastcultur - Ausschuss schon derzeit zu seiner allge- meinen Richtschnur "eines prinzipiellen Ausspruches der Experten benothiget. Es wird sodann die Frage 8 folgendermassen stilisirt: „Ob und unter welchen technischen Bedingun- gen und Vorsichten es ohne Gefahrdung derMorast- culturzwecke zuliissig sei, dass an den Einflussen der Seitenbache, am Rande des Moorgrundes oder in demselben selbst neue Miihlanlagen oder andere Wasserwerke errichtet, oder die bereits bestehenden Wasserspannungen durch das infolge der Regulirung gewonnenen Gefalle vergrossert werden, und welche Aenderungen dieser letzteren sind nothwendig?" Ferner erhalt die Frage 13 folgenden Zusatz: „—• und welche Aenderung derselben bedingt die Morastentsumpfung ?“ Der Landeshauptmann Dr. Ritter v. Kal¬ tenegger beantragt ferner dieEinschaltung folgenden Zusatzes zur Frage 11: „Sind die Herren Experten der Ansicht, dass die zwei Aeste des Flusses, der Stadtarm und der Gruber’sche Canal in ihrer jetzigen Beschaffenheit oder in ihrer technisch moglichen Aenderung, zur Abfuhr der Wasser geniigen, oder ist die technische und pkonomische Moglichkeit geboten, einen dritten Ableitungscanal herzustellen ? Stadtingenieur Wagner bezeichnet diese weit- gehendste Frage betreff ihrer Tragweite als die wichtigste, und mochte sie sogar an die Spitze sammtiicher Fragen gestellt wissen, indem eine po¬ sitive Beantwortung derselben es moglich machen wird, unter Berufung auf dieselbe etwa auftauchen- den Projekten weiterer Abflusse des Morastbeckens ausser dem bestehenden Gruber’schen Canal und dem Laibachfiusse mit Erfolg entgegenzutreten, und nach seiner Ansicht nur die mangelhafte Erhaltung des durch die letzte Regulirung dieser Abflusse geschaf- fenen Zustandes viel an dem erneuerten Auftreten der Hoehwasser Schuld tragt. Auch er unterstiitzt daher denAntrag desHerrn Landeshauptmannes. Ausschuss-MitgliedPr. Kotnik meint, dass mehrere Ableitungsgraben und ein direkter Canal an den Bergketten mit Unterfangung der Gradasca und Leitung bis in die Save in Betraeht zu ziehen ware. K. k. Baurath Potocnik bemerkt hierauf, dass den hier gestellten Anforderungen der beiden Herren Vorredner bereits durch die Frage 7 entsprochen ist, welcher Ansicht beigestimmt wird. Obiges Amendement zur Frage 11 wird sodann angenommen. Dr. Keeshacher: „Ich bin der Ansicht, dass die Mehrungsstoffe der Stadt durch denFluss abgefuhrt, und auch die Schlammcanale tiefer gelegt "werden konnen. Daher waren die Experten in einem Zusatze zu den Fragen 16 und 17 zu befragen: „ob man nicht den Gruber’schen Canal mit ei¬ nem Sehleussenwerke versehen konnte, um so den Stadtarm periodisch mit Wasser durchspiilen und die Mehrungsstoffe — ohne Schadigung der Morast¬ entsumpfung — abfuhren zu konnen ?“ Nachdem dieser Antrag vom Biirgermeister La- schan, Magistrats-Commissar Tome und Anderen un- terstlxtzt wird, wird derselbe angenommen und obi- ger Zusatz der Frage 16 einverleibt. Ausschuss-Mitglied Kotnik stellt den Antrag, dass die Frage 19 wegen der Schiffbarkeit „mit Riicksicht auf die unter der Frage 12 be- sprochene Vertiefung der Fluss-Solile" zu beantworten sei. Dieser Antrag wird angenommen und obiger Zusatz der Frage 19 angehangt. K. k. Regierungsrath A. t. Fiadung: „Es handelt sich bei Betrachtung der Frage 20 wohl auch um den Umstand, ob nicht durch das Moor- brennen und die fortschreitende Cultivirung des Moores der Boden nicht so selir gesenkt wird, dass diese Senkung auf das ganze Bewasserungssistem 2 6 — einen entscheidenden Einfiuss nimmt. Ich erlaube mir daher zur Frage 20 folgenden Zusatz vorzu- schlagen: — „oder of) es nicht angezeigt ware, die Be- wasserungsfrage erst nach beendeter, erprobter und bewahrter Entwiisserung in Anregung zu bringen?“ Es wird dieser Zusatz zur Frage 20 einstimmig angenommen und dieser Frage beigefiigt. Sammtliche andere Fragen werden in ihrer ur- spriinglichen Fassung belassen. Sodann wird die Sitzung geschlossen. III. Protoko 11, Protokoll, aufgenommen bei der Sclilussitzung der Experten- Commission bezuglich der zum Zwecke der Ent- und Bewasserung, dann Cultivirung des Laibacher Mo- rastes durchzuftihrenden Massnahmen. Laibach am 10. Mai 1880. Unter dem Vorsitze des Obmannes des Morastkultur-Hauptausschusses Dr. Josef Rosier; in Gegenwart der Herren: August v. Fladung, k. k. Regierungsrath, als Vertreter der k. k. Landesregierung; Dr. Friedrich Ritter vou Kalteuegger, k. k. Hofratli und Landeshauptmann in Krain; Anton Laschan , k. k. Regierungsrath und Biirger- meister von Laibach; ferner der Herren Experten: Johann Indra, k. k. Oberbaurath im k. k. Ministerium des Innern; Johann von Podhagsby, b. a. Civilingenieur in Wien; Dr. Rafael Vioenlini, b. a. Civilingenieur in Triest; und der Herren: Dr. Friedrich Keesbaeher, k. k. Sanitatsrath; alsVer- treter des Laibacher Gesundheitsrathes; Peter Lassnib, Gemeinderath als Vertreter der k. k. Landwirthschaftgesellschaft in Krain; Martin Peruzzi, in Vertretung der Moorgrundbesitzer; Franz Potoenik, k. k. Baurath, als Vertreter des krai- nischen Landesausschusses; Jakob Tome, Magistratskomissar in Vertretung des Stadtmagistrates; Carl Potoenib, Ingenieur, als Schriftfuhrer. Der Vorsitzende eroffnet die Sitzung mit den Worten: „Die verehrten Herrn des, durch weitere ge- fallige Intervention verstarkten Executiv - Comites waren so freundlich einer Einladung zufolge am 2. d. M. ini Rathhaussaale zu einer Berathung zu erscheinen, welche den Zweck hatte, die an die Herren Experten zu richtenden Fragen festzustellen. Diese Fragen wurden den Herren Experten sofort iibergeben, und haben dieselben solche in einem Gutachten beant- wortet, welches nun liier den sehr geehrten Herren zur Kenntnissnahme und allfalligen Anregung von fur nothwendig erachteten Erorterungen hiemit vor- gelegt wird.“ Herr Ingenieur Carl Potoenib verliest das diesem Protokolle angeschlossene Gutachten beziehungsweise den Bericht der Expertencommission. Zur Beantwortung der Frage 4 fiigt der Herr Oberbaurath Indra noch einige mimdliche technische Erlauterungen bei, indem er aufklart, dass die Herren Experten ihre Ansicht dahin aussprechen, dass es moglich werde, die Hochwasser 0.5 Meter in die Lehmschichte zu legen, so dass die Senkung der Hochwasser Einen Meter unter dem Nullpunkte des ararischen Pegels betragen werde; hiedurch wiirden sich die kiinftigen Hochwasser urn zwei Meter tiefer als die gegenwartigen herausstellen. Bei der Frage 9, betreffend den Zorn’sehen Gra- ben, dann bei den Fragen 16 und 17, betreffend die Salubritat und Gesundheitspflege der Stadt Laibach entspinnen sich kurze Debatten, an denen sich die Herren Ritter von Kaltenegger, Laschan, Dr. Kces- bachcr und Potoenib betheiligen, ohne dass in Folge dessen an der Beantwortung dieser Fragen irgend eine Modification beantragt worden ware. Nachdem sonach der ganze Bericht der Herren Experten zur befriedigenden Kenntniss genommen worden, erachtet es der Vorsitzende fur seine Pflicht, den Herren Experten, und insbesondere dem Herrn k. k. Oberbaurath Indra, als ihrem Obinanne, fur die Griindlichkeit in sammtlichen Erhebungen und fur die Emsigkeit in der Ausarbeitung des Gutachtens Namens des Morastkultur - Ausschusses den Dank auszusprechen, ebenso dankt er sammtlichen Herren, welche an den Comite-Berathungen Antheil genommen haben. Der Herr Regierungsvertreter August v. Fladung bemerkt: „Nachdem die k. k. Landesregierung in Betreff der Morastcultivirung mittelbar in die Aktivitat zu zu treten berufen ist, und die Staatsverwaltung das stetige Gedeihen derselben gewiss mit dem regsten Interesse verfolgt, erlaube ich mir im Namen der¬ selben, mit Hinblick auf das soeben bekannt gewor- dene Gutachten der Herren Experten, wonach als Ursache der haufigeren Morastiiberschwemmungen unter Anderemauch die Devastirung der umliegenden — 7 Walder bezeichnet wurde, dem verehrten Morastkul- kulturausschusse die Versicherung auszusprechen, dass die k. k. Landesregierung der Beseitigung dieser der Morastentsumpfung abtraglichen forstlichen Zu- stande ihre eindringliche Sorgfalt und Anf'merksam- keit zuwenden, und dadurch dieser Calamitat kraf- tigst entgegentreten werde. Nicht minder wird aber die k. k. Landesregierung auch im weiteren Hinblick auf das Gutacbten liber die aebte Frage — inner- halb ihres gesetzlichen Wirkungskreises ihren steten Einfluss gegen die Errichtung von Wasserwerken am Morastgebiete, erforderlichen falls auch langs der ausseren Grenzen desselben geltend zu machen wissen, sowie auch der Beseitigung bereits beste- hender Wasserwerke, insoferne diese den Intentionen der Entwasserung oder Bewasserung am Moorgrunde als hinderlich erkannt werden sollten, an der Hand des Gesetzes ihr Augenmerk nicht versagen, und iiberhaupt, soweit es an ihr gelegen sein wird, an der Forderung dieser so hochwichtigen Culturarbeit kriiftigst mitzuwirken bemiiht sein.“ Der Herr Landes hauptmann Hitter v Kalten- egger begliickwiinscht und begriisst im Namen des Landes, — dessen Interesse an der Cultur des Lai- bacher Morastes betonend, —• die Expertise zu dem durch ihren Eifer und ihre Sachkenntniss gewonnenen Resultaten des Arbeitsprogrammes; es sei hoclier- freulich, dass hiebei, ohne auf Palliative sich zu be- schranken, eine grundliche und bleibende Hilfe, ein Ziel im Grossen uud Ganzen im Auge behalten wurde, und doch wieder ohne radikale Umwalzungen der bestehenden Hauptanlagen zu fordern, ohne insbe- ■sondere den Interessen der Landeshauptstadt in ihren Anlagen und sanitaren Bediirfnissen zu nahe zu treten, und ohne schliesslich die Kosten in das Un- erschwingliche zu steigern. Wenn dennoch die finanziellen Anspriiche fiir die Ausfuhrung des von der Expertise entworfenen Programms einen gewissen Muth erfordern Oder er- schreck md erscheinen konnten, so sei das keines- falls Schuld der Expertise; und so wie er mit deni Dankesworte an dieselbe dem inaugurirten Werke gliickliches Gedeihen wiinsche, so diirfte er es als selbstverstandlich bezeichnen, dass das Land dem- selben jegliche Unterstiitzung werde angedeihen lassen. Der Herr Biirgermeister Laschan driickt den hochgeehrten Herren Experten den verdienten Dank fur ihr Gutachten im Namen der Stadt Laibach aus, und bemerkt, dass die Stadt ein vielfaltiges Inte¬ resse an dem Gelingen der durch dieses Gutachten in zuverlassige Aussicht gestellten Morastaustrocknung hat. Da ist die auf dem sehr umfanglichen Pomo- rialgrunde des Moores nur sehr sparlich bestehende Colonisation, die dann sofort einen rascheren Gang gehen und die dortige Bevolkerung reichlich ver- dichten wird; da ist die zu erhoffende machtige Yer- vielfaltigung der Bodenproduction auf dem stadtischen Moorgrunde, ihre wohlthatige Friichtenzufuhr zur Stadt und der dadurch vermehrte Verkehi’; da ist auch die erwiinschte Yerbesserung der Sanit&tsver- haltnisse der Stadt mit ihrer giinstigen Euckwirkung auf die Gesundheit der Bevolkerung; es sind dies so hochwichtige Interessen, dass man sagen muss, die Stadt nimmt den Lowenantheil des Gutaehtens der Herrn Experten fur sich in Anspruch. Mit_ der Fackel der Wissenschaft haben die Herren in die nebelhafte Situation des Moorgrundes hineingeleichtet, und fiir dieses gebrachte Licht spricht er den Herren Experten im Namen der Stadt Laibach den verbindlichsten Dank hiemit aus. Herr Oberbaurath Indra glaubt von seinem Standpunkte aus die Yersicherung aussprechen zu konnen, dass die fur das allgemeine Beste immer besorgte k. k. Regierung auch dem Laibacher Moore die verdiente Aufmerksamkeit zuwenden werde. Herr I)r. Vicentini dankt dem Local-Comite fiir dessen freundliches Entgegenkommen, und spricht denWunscli aus, es moge die Realisirung der bean- tragtenMassnahmen zum allgemeinen Besten gedeihen. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. — 8 — lr lews Melioration Is Laitalr tastes eieriira Ewrteicoiiissi. Dem sehr geehrten Ansinnen des loblichen Morast- cultur-Hauptausschusses entsprechend, sind dieUnter- zeichneten am 26. April zusammengetreten, und wur- den ihnen in der vom Executiv - Comite des loblichen Morastcultur-Hauptausschusses abgehaltenen Sitzung diejenigen Informationen mitgetheilt, nach welchen die Ent- und Bewasserung des Laibacher Moores den Wiinschen der Interessenten im Allgemeinen ent- sprechen diirfte. An demselben und dem nachstfolgenden Tage haben die Gefertigten Einsicht genommen in die ihnen vorgelegten Plane liber die bisher ausgefuhr- ten Meliorationsarbeiten am Laibacher Moore und in die mit denselben in Verbindung stehenden ander- weitigea Behelfe. Hierauf hat sich die Expertise, bestehend aus den Herren: k. k. Oberbauratli Indra aus Wien, Cesare Salvini, Ingenieur aus Mailand, Dr. Rafael von Vicentini, antorisirten Civil-Ingenieur aus Triest und Johann von Podhagsky, autorisirten Civil-Inge¬ nieur aus Wien, als solche constituirt und den Herrn k. k. Oberbaurath Indra als Obmann gewahlt. Behufs eingehender Priifung der dermaligen massgebenden Verhaltnisse des Laibacher Moores, der in denselben einmiindenden Seitenzufliisse sowie des Laibachflusses und des Gruber’schen Canales, haben die Gefertigten am 28., 29. und 30. April und am 1. Mai eine eingehende Besichtigung der ganzen Strecke von Oberlaibach bis zur Ausmundung der Laibach in die Save bei Salloch vorgenommen, hiebei Aufklarungen liber die Inundationsverhaltnisse sowohl als auch liber die Bodenbeschaffenheit, ferner uber den am Moraste waltenden Culturzustand und bisher eingehaltenen Wirthschaftsbetrieb von den Mitgliedern des loblichen Morastcultur - Hauptausschusses, dann von einzelnen Grundbesitzern entgegengenommen. Am 2. Mai wurden die eigentlichen Berathungen begonnen und hiebei hauptsachlieh die in den Jahren 1860 bis 1868 durchgefuhrten Regulirungsarbeiten am Laibachflusse und am Gruber’ schen Canale einer eingehenden Erorterung unterzogen, was um so noth- wendiger erschien, als die Einflussnahme dieser Ar- beiten und deren Erfolg auf den bisherigen Cultur- stand fur die Berathung der Frage, in welcher Weise bei der Durchfuhrung der weiteren Meliorations¬ arbeiten vorgegangen werden durfte, sich als mass- gebend darstellt. Diesem entsprechend haben die Unterzeichneten fiir zweckdienlich erachtet, vor Erorterung der vom Executiv- Comite an sie gestellten Fragen folgende geschichtliche Darstellung hiemit einzufugen und in derselben die Vortheile, welche aus den, in den Jahren 1860 bis 1868 vom Staate unter Mitwirkung der Con- currenz durchgefuhrten Meliorationsarbeiten erzielt worden sind, einer nahern Erorterung zu unterziehen. Das beziigliche Projekt iiber die Entsumpfung des Laibacher Moores hat sich nach den damals massgebenden finanziellen Verhaltnissen der Con- currenz auf nachstehende Arbeitsleistungen basirt: 1. auf die Regulirung und Yertiefung des Gru¬ ber’schen Canales einschliesslieh der Anlage eines Durchstiches an dessen Ausmundung in den Laibach- fluss unterhalb Stefansdorf. 2. auf die Excavirung des Laibachflusses durch die Stadt Laibach, und 3. auf die Regulirung und Vertiefung des Zorn- schen Grabens. Der Zweck der vorangefuhrten Arbeiten am Gruber’schen Canale und im Laibachflusse war der, die im Morastbecken zur Zeit anhaltender Regen- giisse und Schneeabgange sich ansammelnden Wasser moglichst rasch abzufuhren und eine Senkung der *) 7 Fuss (2.213 m j ') iiber den Nullpunkt des Aerarial- Laibacher - Pegels riechenden Hochwasser um 3 bis 4 Fuss (0.948 bis 1.264 ”/) zu bewirken. Dagegen hiltte der Zorn’ sche Graben, nach dem ausgesproclienen Begehren der Adjacenten die Wasser desZornicabachesundalleiibrigen langs derTriester- Reichsstrasse in den Morast einmiindenden Bache mit Ausnahme des sogenannten Kleingrabens aufnehmen sollen, um hiedurch all’ diese Wasser direkt bis gegen Laibach abzuleiten. Behufs Durchfuhrung dieser Arbeiten wurden die eingehendsten Erhebungen iiber die Wasserstande, Gefallsverhaltnisse sowie uber die stattgehabten Wassergeschwindigkeiten und hieraus resultirenden Wassermengen des Laibachflusses und des Gruber- schen Canales gepflogen und hiebei die Einflussnahme der langs der Strecke von Oberlaibach abwarts in die Laibach einmiindenden Nebenwasser, und zwar insbesondere des Gradasca - Baches und des Klein¬ grabens in Betracht gezogen. Die Arbeiten im Gruber- schen Canale, welche in den Jahren 1860 bis 1865 ausgefuhrt worden sind, beschriinkten sich auf die Tieferlegung der Sohle des Canals an der Einmiin- dung in die Laibach um 1 Fuss 3'/ s Zoll (0.408 m f) Hoehster Wasserstand am 10. November 1851. 9 — Tinter dem kleinsten Wasserstande *), 6 Fuss 3 Zoll unter Nullwasser (1.975 beziehungsweise Ver- tiefung der Ganalsohle um 7 Fuss 6 ‘/ 2 Zoll (2.384 m j) unter dem Nullwasser am Laibacher Aerarial - Pegel unter Einhaltung einer durchscbnittlichen Sohlen- breite von 10 Klaftern (18.965 m f), Herstellung von gepflasterten Uferboschungen im Verhaltnisse von 1: l 1 /,., und Reconstruction von Ufermauern sowie auf die Anlage eines kurzen Durchstiches an der Aus- miindung dieses Canales in die Laibach unterhalb Stefansdorf. Die Lange des Gruber’ schen Canales bis zur Ausmiindung in die Laibach einschliesslich des Durch- stiches bei Stefansdorf betriigt 1683 Klafter (3191.8 m j) Das Gesammtgefalle des Canals von 13 Fuss 10 Zoll 2 3 n Linien (4.379 7 ) Dei Nullwasser vertheilt sich, und zwar, von der Einmiindung des Canals auf 243 Klafter (460.84 7 ) bis zur Gruber’ schen Canal- Briickemit ‘/ 2053 ,von dort auf 970Klafter (1839.59 7) Lange mit V, 8l , 5 und auf 470 Klafter (891.35 7) Lange mit tkeilweiser Beibehaltung des alten Ge- falles von ’/sai und V 206 der Lange. Das abzufiihrende Wasserquantum wurde mit 5400 Cub. Fuss (170 Cub. 7) pr. Sekunde bei einem Wasserstande von 3 Fuss (0.948 7 ) uber Null er- mittelt. Die Excavirung des Laibachflusses begann bei der Ausmiindung des Kleingrabens und erstreckte sich langs der Stadt Laibach bis unterhalb des Arbeitshauses beziehungsweise bis zum Codelli’ schen Durchstiche. Diese Arbeiten wurden in den Jaliren 1866 und 1867 ausgefiihrt, und hiebei die commissionell fest- gestellte Bedingung eingehalten, wonach der Stadt Laibach aus sanitaren Griinden das kleinste Wasser nicht entzogen werden darf. Demgemass wurde die Sohle des Laibachflusses, mit Rticksichtnahme auf die daselbst statthabenden Gefallsverhaltnisse um 1 Fuss 8 Zoll (0.53 7) tiefer gelegt als die um 1 Fuss 3 1 /,, Zoll (0.41 7 ) % e ~ senkte Sohle des Gruberschen Canales, beziehungs¬ weise die Sohle des Laibachflusses um 9 Fuss 2 V 2 Zoll (2.92 7) unter das Nullwasser gesenkt und hierbei eine durchschnittliche Sohlenbreite von 14 Klafter (26.55 7 ) und Wandmauern mit '/ 6 fussiger Bbschung in Betracht gezogen. Das abzufiihrende Wasserquantum wurde mit 6200 Cub. Fuss (196.0 Cub.7) bei einem Wasserstande von 3 Fuss (0.948 7) iiber Null ermittelt. Gleiclizeitig mit der Excavirung des Laibach- flussbettes durch die Stadt Laibach wurde im so- genannten Codelli’schen Durchstiche die durchgehends aus Schotterrauten bestehende Flussohle regulirt und die verfallenen Taloudpflasterungen erneuert. Mit der Ausfiihrung des Zorn’schen Grabens ist im Jahre 1868 begonnen worden und zwar vom Laibachflusse aufwarts; allein am Schlusse des Jak- res 1869 gelangte man mit diesen Arbeiten nur bis zur sogenannten Kosler’ schen Ziegelhiitte. Die Regulirung und Vertiefung des genannten Grabens hat sich in der projektirten Weise unter Einhaltung einer 9 fiissigen Sohlenbreite (2.85 7 ) und selbst bei einer Boschung der Seitenwande von 1.2 bis 1.3 mitRiicksicht auf die Bodenbeschaffenheit als unausfuhrbar erwiesen, weil in einer Lange von 1060 Klafter (2010.0 7 ) grosstentheils bewirkten Grabenaushubes eine 2 Fuss (0.63 m f ) bis 4 Fuss (1.26 7 ) uiachtige feine Sandschichte hervortrat, welche theils ihrer Beschaffenheit wegen, theils in Folge der Wirkungen der auftauchenden Grundwasser und des abfliessenden Wassers im Graben, die Einhaltung des festgestellten Querprofiles sowie die gleichmas- sige Vertheilung des Gesammtgefalles von 9 Fuss 4% Zoll (2.968 7) auf die 7390 Klafter (14015 7) lange Gesammtstrecke bis zum Zornicabache, d. i. Vissr. der Lange unmoglich maclite. Ebenso haben die Hochwasser im Kleingraben, welche in den Zorn’schen Graben eindrangen, in dem regulirten Grabenbette stellenweise sehr grosse Ver- heerungen angerichtet. Durch die Yertiefung und Regulirung des Lai¬ bachflusses und des Gruber’schen Canals ist iibrigens der Zweck der Senkung der Hochwasser um circa 4 Fuss (1.26 7 ) erreicht worden. Im Jahre 1851 betrug das Hochwasser 7 Fuss (2.213) 7 ) uber Null am ararischen Laibacher Pegel. Die Hochwasser nach der Regulirung und Vertiefung des Gruber’schen Canals und des Laibachflusses weisen nach der zuliegenden Tabelle A. und der gra- fischen Darstellung der Pegelstande (Beilage B) seit den Jahren 1858 bis inclusive 1877 und zwar nur in den Jahren 1870 und 1876 einen hohern Wasser- stand von 4 Zoll (0.105 7 ) uber 3 Fuss (0.948 7 ) uber dem Nullwasser nach. Die hiedurch erzielten okonomischen Vortheile waren im Allgemeinen von Wesenheit, insbeson- dere aber fur den Culturzustand des unterhalb der Eisenbahn gelegenen Theiles des Morastbeckens von einer grossern Bedeutung. Erst in dem Jahre 1878 trat wieder eine He- bung der Hochwasser von 3 Fuss 9'/ a Zoll (1.20 7 ) iiber Null ein, wodurch die beabsichtigte Senkung, des Hochwasserspiegels von 3 Fuss iiber Nullwasser nur in den Tagen vom 15, 16, 17. 18. November um circa 9 ‘/ 4 Zoll (0.19 7 ) iiberschritten worden ist. Die Ursache dieses hohern Wasserstandes diirfte aber liauptsachlioh darin ihren Grund finden, weil sowohl die Sohle des Gruber’schen Canals als auch jene der Laibachflussstrecke langs der Stadt seit den letzten Vertiefungsarbeiten sich stark verschottert und verschlemmt hat, wozu insbesonders die aus dem Kleingraben und Gradascabache kommenden Ge- schiebs- und Sandmassen und ebenso auch die Ab- lagerungen vom Goloucberge beigetragen haben, so dass wieder ein grosserer Theil des Morastbeckens bei eintretendem Hochwasser abermals Ueberflutungen ausgesetzt ist. Diese Uebelstande diirften aber nicht einzig und allein der Verschotterung der beiden vorerwaiinten Flussbette beziehungsweise der Unterlassung der Raumung derselben zugeschrieben werden, sondern auch in der durch die Regulirung des Gruber’schen Canales und des Laibachflusses eingetretenen Sen¬ kung des Moores, iiberdies auch in der Abtorfung und Cultivirung des Moorbodens zu suchen sein. Ueberdies diirfte, wenn dermalen grbssere Was- sermengen im Laibacher Morastbecken sich ansam- meln und liohere Wasserstande und Ueberflutungen hervortreten, als dies in den Jahren 1868 bis 1877 der Fall war, auch theils der Grund hiezu in der Devastirung der Walder langs dem Moorbecken liegen, wodurch gegenwartig grbssere Wassermassen dem circa 3 Quadratmeilen (17264 □%) messenden Lai¬ bacher Moorbecken rapid zufliessen und nach Mass- gabe des Wasserzuflusses durch die beiden erwahnten 3 *) Kleiuster Wasserstand am 2(). August 1846. — 10 - Flussbette nieht mehr in dem friihern Verhaltnisse abgeleitet werden konnen. Diesemnach beehren sich die Gefertigten die mittlerweile vom loblichen Exeeutiv - Comite den- selben zugekommenen Fragen im Naclistehenden zu beantworten, wobei jedoch hervorgehoben werden muss, dass bei dem Abgange eines Situationsplanes, aus welcbem die Terrainverhaltnisse des Inundations- gebietes, die Hocb- und Mittelwasser zu entnehmen gewesen waren, sowie bei dem Abgange eines Nivel- lements der Seitenbaehe und der Wassermessungen an denselben sich bei der Beantwortung dieser Frage- puncte nur auf die vorliegenden Belielfe und auf den geflogenen Lokalaugenschein, dann auf die ge- machten Wahrnehmungen und erhaltenen Mitthei- lungen bezogen werden kann. Frage I. Welche siiid die Ursachen der seit einigen Jahren so lidufigen Ueberschwemmuvgen des Moorgrun- des, und wie kann denselben an und fur sich vorgebeugt werden ? Wie bereits in der vorstehenden geschiclitlichen Darstellung hervorgehoben wurde, ist die Ursache der seit einigen Jahren eingetretenen Ueberschwem- mungen des Moorbeckens darin zu suchen, dass 1. vom Kleingraben und Gradascabache be- deutende Geschiebsablagerungen in dem Laibachilusse stattfinden; 2. dass das vom Kleingraben kommende Ge- schiebsmateriale theilweise in dem Gruber’schen Ca¬ nale abgelagert wird und iiberdiess vom Goloucberge Erd- und Sckottermateriale direkt in den Gruber- schen Canal gelangen, wodurch sowohl eine Erho- hung des Laibackflussbettes, sowie auch der Canal- sohle eintritt, und auch eine Stauung der Hochwas- ser hervorgerufen wird; 3. dass durch die in Folge der Regulirung des Gruber’schen Canales und des Laibachflusses einge- tretene Senkung der Hochwasser auch eine wesent- liche Senkung des Moores stattgefunden hat und iiberdiess auch durch die Abtorfung und Cultivi- rung des Moorbeckens eine weitere Senkung der Oberflache eingetreten ist, wodurch die Inundirungen, namentlich an jenen Stellen hervortreten, wo die Cultivirung des Moorbodens intensiver war und grossere Fortschritte gemacht hat; 4. dass durch die seither eingetretene Devasti- rung der Walder langs des Moorbeckens grossere Wassermassen rapid in denselben abgeleitet werden, wodurch selbstverstandlich hohere Wasserstande her¬ vorgerufen worden sind. Uebrigens kann auch nicht unberlihrt gelassen werden, dass die noch dermalen stattfindendeAbla- gerung der Abfallstoffe und Schuttmassen in den Lai- bachfluss und den Gruber’schen Canal innerhalb des Pomoriums der Stadt Laibach eine Verschlemmung dieser beiden Abflusscanale zur Folge habe. Diese Uebelstande konnen somit beseitiget werden: a) Durch die Hintanhaltung der Geschiebsabla¬ gerungen aus dem Kleingraben, dem Gradas¬ cabache und jener vom Goloucberge; b) durch eine entsprechende Senkung der Hoch¬ wasser ; c) durch eine rationelle Waldbewirthschaftung der das Laibacher Moorbecken umschliessenden Gebirgsabhange, und endlich; d) durch Einfuhrung von geeigneten polizeilichen Massregeln, wodurch die Deponirung der Ab- fallsstoffe ausserhalb dem Laibachflussbette und dem Gruber’schen Canale erzielt werden wurde. Frage 2. Welche sind die Mittel zur Trocken- legung des Moores im Allgemeinen ? Die Mittel zur Trockenlegung des Moores im Allgemeinen bestehen in einer den massgebenden Localverhaltnissen entsprechenden Senkung derHoch- wasserstande, der innerhalb des Moorbodens in den Laibachfluss einmundenden Seitenzufliisse und schliess- lich in der Einfuhrung eines rationellen Vorganges sowohl bei der Vertiefung der bestehenden Haupt- und Nebenabzugskanale, als auch bei der Anlage neuer Entwasserungsgraben. Frage 3- Welche Culturmethode und welchen Wirt- schaftsbetrieb halten die Herren Experten fur den Lai¬ bacher Morast am geeignetsten und soil die Torfschichte andauernd der Bewirthschaftung unterzogen werden , oder ist es zweckentsprechender, dass dieselbe durch Ab- brennen, oder wo geeignet durch Abbau und Torfverwer- thung beseitiget wird, um die unter der Torfschichte liegende diinne Schlamschichte zu erreichen und diese nebst der unter ihr befindlichen Lehmschichte der Cultur zu unterziehen ? In Anbetracht dessen, dass nicht die Bewas- serung des ganzen Moorbodens thunlich, sondern nur jene der giinstig gelegenen einzelnen Riede, je nach der Zulanglichkeit des verfiigbaren Wassers und des vorhandenen Gefalles eingefuhrt werden diirfte, und bei dem weiteren Umstande, als einzelne Flachen, welche vermoge der Machtigkeit ihrer Torfschichte und der tiefen Lage ihrer Oberflache ohne Schaden der Landwirthschaft nicht ganzlich abgetorft werden konnen, ist es nicht rathsam, den Torf durch Ab- brennen oder Abbau soweit zu entfernen, dass die abgetorfte Flache der Inundation unterliegen wiirde. Dort also, wo die Torfschichte bis zu der so- genannten Schlamm- oder Lehmschichte nicht ent- fernt werden kann, ist es trotzdem moglich, durch rationelle Bewirthschaftung, d. h. durch Einfuhrung der Wechselwirthschaft von Wiesen und Ackerbau ziemlich gute Ertrage zu erzielen. Wenn ausserdem durch Mithilfe kiinstlicher Diing- mittel auf die Entwicklung der im Moorbecken selbst liegenden Pflanzennahrstoffe hingewirkt wird, so steht eine lohnende Bewirthschaftung ausser Zweifel. Dort hingegen, wo die Bewasserung eingefuhrt werden kann, wo somit die successive abgetorfte, oder durch Abbrennen blossgelegte Lehmschichte durch die verfugbare Wassermenge der Bewasserung unterzogen werden wird, kann selbstverstandlich eine intensivere Bewirthschaftung eintreten. Unter alien Bedingungen ist aber auf eine Hebung (ler Viehzuclit das Augenmerk zu richten, da in dieser allein fur das Gedeihen des Moorbeckens das beste Mittel vorhanden ist. Frage 4. Welche Senkung des Wasserspiegels des Laibachflusses halten die Herrn Experten bei Berilck- sichtigung der auf die Frage 3 in Antrag gebrachten Culturmethode fur nothwendig, damit eine rationelle Cultur des Laibacher Moores mit Bucksicht auf die na- tiirliche Senkung des Moorbodens durch Abtorfung Ab¬ brennen und Trockenlegung ohne Entziehung des nbthi- gen Grundwassers in Betrieb gesetzt und auch erhalten werden konne ? Auf Grand der von dem Executiv-Comite den Gefertigten gegebenen Andeutungen iiber die Ilohen- lage der fur die Cultur als giinstig bezeichneten Sclilamm- und Lehmschichte des Moorbodens, welche Hohenlage fibrigens vor der Verfassung •des Projektes fiber die weiters durchzu- ffihrenden M elio rat ions arb eiten noch dur ch vorzunehmende Bohrungen zu konstatiren sein wird, diirfte sich eine Senkung der Hocli- wasser mit 0.5 m j unter der Lehmschichte als noth¬ wendig und hinreichend darstellen, wodurch sich der kiinftige Hochwasserstand circa 1.0 m j unter Null am ararischen Laibacher Pegel ergeben diirfte. Frags 5. Bedarf der Laibachfluss als Hauptre- zipient des Laibacher Moores innerhalb des Moorbeckens eine Regulirung seines Laufes oder seiner Ufer ? Eine Regulirung des Laibachflusses innerhalb des Moorbeckens scheint den Gefertigten nicht noth¬ wendig. Sollten jedoch nach eingetretener Senkung der Hochwasser stellenweise Ufer&bschalungen ent- stehen, so waren dieselben durcli zweckentsprechende Dosirung der Boschungen, allenfalls auch durch An¬ lage von Schlickzaumen zu versichern. Frags 6. Erscheint es fur die in Aussicht genom- mene Entw'dsserung nothwendig, dass nehst dem Lai- bachjlasse auch dessen Zvfliisse regulirt werden ? I)urch die beabsichtigte Senkung der Hoch-und Niederwasser des Laibachflusses wird schon an und fiir sich eine Regulirung und Vertiefung der Seiten- zuflusse nothwendig, urn hiedurch eine wirksamere Functionirung dieser Abflfisse riicksichtlich der Ab¬ leitung der Moorwasser zu gewinnen. Die Regulirung der Seitenzufliisse hatte sich aber nicht auf die Abbauung aller Serpentinen insbeson- dere im oberen Moorbecken auszudehnen, sondern ware hauptsachlich auf die Regulirung der gegen- wartig ungiinstigen Ausmtindungen dieser Einflfisse in den Laibachfluss zu beschranken. Frage 7- 1st es nothwendig oder wiinsckenswerthi dass Icings der den Morast einschliessenden Berglehnen Entwasserungscandle erbaut werden, welche das aus dem hoheren gebirgigen Terrain znjliessende Wasser aufzufangen und direht in die Laibach abzufiihren batten ? Die Anlage der Entwasserungskanale langs der den Morast einschliessenden Berglehnen diirfte fiir die Ableitung der Hochwasser direkt in den Laibach¬ fluss sich nicht als unbedingt nothwendig erweisen, weil dieselbe durch die beabsichtigte weitere Regu¬ lirung und Vertiefung des Laibachflusses und des Gruber’ schen Canales ohnehin erreicht werden diirfte. Uebrigens wiirde sich die Herstellung solcher zur Ableitung der Hocliwasser dienenden Canale bei der bestehenden Configuration des Terrains, bei dem weiteren Umstande, als diese Canale den gegen- wartig bereits fruchtbar gemachten werthvollen Moor- boden in der unzweckmassigsten Weise durchschnei- den miissten, als iiberaus kostspielig darstellen. Aber auch fur die zukiinftige Bewasserung der cultivirten Moorgrunde erscheint die Anlage derar- tiger Entwasserungs - Canale, welche in spaterer Zeit allerdings auch als Zuleitungskanale fur Zwecke der Bewasserung dienen konnten, nicht unbedingt noth¬ wendig, weil die in das Morastbecken sich ergies- senden, zahlreichen Seitenbaehe ohne besondere weit- ausgreifende Stauvorrichtungen, auf die cultivirten Moorgrunde geleitet und zur partiellen Bewasserung direkt verwendet werden kbnnen. Urn aber riicksichtlich der Rentabilitat der An¬ lage derartiger Entwasserungs- und Bewasserungs- canale eine verlassliche Basis zu gewinnen, waren bei der Projektverfassung die nothigen Vorstudien dariiber zu machen, und die approximativen Kosten nachzuweisen. Frage 8. Darf es gestattet werden, dass an den Einjliissen der Seitenbaehe am Rande des Moorgrundes und in diesem selbst neue Muhlanlagen oder sonstige Wasserwerke errichtet werden oder die bereits beste¬ henden Wasserspannungen durch das in Folge der Re¬ gulirung gewonnene Gefalle vergrossert werden; welche Aenderungen dieser Gefalle sind nothwendig, und nach welclien Grundsdtzen sollte gegeniiber derartigen Ge- suchen vorgegangen werden ? Die Anlage neuer Wasserwerke im Moorgrunde muss prinzipiell als unzulassig erklart werden. Ob es iiberhaupt zulassig erscheinen wird, an den Einfliissen der Seitenbaehe am Rande des Moor¬ grundes neue Wasserwerksanlagen zu gestatten, oder ob die bereits bestehenden Wasserspannungen durch die in Folge der Regulirung gewonnenen Gefalle ver¬ grossert werden konnen, kann erst dann entschieden werden, wenn die mit der Projektsverfassung in Ver- bindung stehende Niveauaufnahme einen griindlichen Aufschluss fiber die Zulassigkeit derartiger Gefalls- ausnfitzungen ohne Nachtheil sowol fiir dieEntwas- serung als die Bewasserung der Moorgrfinde darbieten wird. Aus diesen technischen Behelfen wird auch ent- nommen werden konnen, ob und wiefern bei den be¬ stehenden Wasserwerken Aenderungen in der Gefalls- ausniitzung oder eine giinzliche Auflassung der Wasserkraft nothwendig werden wird. Fraga 9. 1st dieErhaltung des Zorn'schen Gra- bens in seinem gegenwdrtigern Bestande iiberhaupt noth¬ wendig, oder ist eine Regulirung desselben wiinschens- werth und welche Prinzipien sollen dabei eingehalten werden ? Wie in der geschichtlichen Darstellung bereits erwahnt, wiirde die Ableitung der Wasser des Zor- nicabaches, und aller fibrigen, langs der Triester Reichsstrasse in das Morastbecken einmfindenden Bache mittelst des Zorn’schen Grabens direkte gegen Laibach sich zwar als zweckdienlich, aber mit Rfick- sicht der schon damals hervorgetretenen Schwierig- keiten als nicht durchffihrbar erweisen. Die Gefertigten halten jedoch den Zorn’schen Graben in seiner damaligen Trace riicksichtlich der Entwasserung fiir nothwendig; dagegen mfisste der- selbe, um diesem Zwecke zu entsprechen, in seinem Gefalle, selbstverstandlich unter Einhaltung der den Localverhaltnissen' Rechnung tragenden Querprofile, derartig geregelt werden, dass die Ableitung der Moorwasser mittelst der bereits bestehenden direkt in den Laibachfluss einmfindenden Seitenrinnen und Abzugsgraben, und allenfalls noch weiters neu anzulegende Abzugskaniile erfolgen kann. Frage 10- Sind die Durchjlussprofile , welche in dem das Moor durchschneidenden Eisenbahndamme fiir den Abjluss des Laibachhochwassers gegenwdrtig be- stehen, den hydraulischen Verhaltnissen entsprechend, oder ist eine Aenderung derselben zur Vermeidung von Stauungen absolut nothwendig ? 12 — Es ist unzweifelhaft, dass durch die Einlagerung des Steindammes der Sfidbahn das Laibacher Moor- becken vielmehr in zwei Abtbeilungen getrennt, und hiedurch die frfiher bestandene normale Wassercirku- lation insoferne alterirt wurde, weil durch die in diesem Eisenbahndamme angebrachten Oetfnungen die Ableitung der Hoch- und Moorwasser nur mehr in einem beschrankten Ausmasse stattfinden kann, was urn so auffaliger hervortritt, als bei Inundirungen sich immer nachhaltigere und hohere Wasserstande im obern Moorbecken ergeben. Dass somit bei den obwaltenden misslichen Yer- haltnissen durch eine Beschrankung der ohnehin als unzureichend sich erweisenden Durchflussoffnungen mittelst der zur Untersti'itzung der baufalligen Briickenoberbauten hergestellten Joche ein weit nach- theiliger und selir empfindlicher Einfluss rficksicht- lich der Ableitung der Hochwasser hervorgerufen werden musste, tritt daher klar zu Tage. Wenn nun durch die beabsichtigte Senkung der Laibacher Hochwasser eine Yerbesserung der Ablei¬ tung derselben ins Auge gefasst wird, so muss doch anderseits mindestens auf die vollstandige Freihal- tung der bestehenden Abflussoffnungen im Eisenbahn¬ damme ein besonderer Werth gelegt, und schon der- malen mit allem Nachdrucke darauf hingewirkt wer¬ den, dass die bestehenden Unterstfitzungsjoche und die in der Durchflussoffnung der Briicke iiber das alte Laibachbett libchst auffallig hergestellen An- schtittungen sofort beseitigt werden. Frage II. Auf welche Weise ist fur die Ableitung, insbesondere auch der Hochwasser Vorsorge zu treffen, und auf welche Weise soil die Wassermasse auf die beiden Abflussarme, namlich auf den die Stadt durch- ziehenden Laibachfluss und auf den Gruber’schen Canal vertheilt werden , oder ist die technische und oko- nomische Moglichkeit geboten, einen dritten Ableitungs- canal herzustellen ? Ehe die Gefertigten auf die Beantwortung der obigen Frage eingehen, moge es ihnen gestattet sein, iiber die obwaltenden Flussverhaltnisse folgendes liervorzuheben. Die .Sohle des Laibachflussbettes bildet, wie aus dem zuliegenden General-Langen-Profile, Beilage C zu ersehen ist, langs der Stadt Laibach einen bedeu- tenden Riicken, der bei Kaltenbrunn und langs des Codelli’schen Durchstiches meistens felsig ist, an dem sich daher die Wasser des Laibachflusses und des Morastbeckens stauen; denn, wahrend von Laibach aufwarts der Laibachfluss Tiefen von 2 bis 4 Klafter (3.8 bis 7.6 m /) hat, betragt die massgebende Tiefe an der Ausmiindung des Gradaschzabaches in den Laibachfluss am obern Ende der Stadt, kaum 2 Fuss (0.63 m f) zur Zeit der kleinsten Wasser¬ stande. Dieselben Verhaltnisse sind auch fur den Gruber- schen Canal massgebend, wobei fibrigens noch der Umstand beriihrt werden muss, dass die Sohle des Gruber’schen Canals an der Einmiindung desselben ein sehr geringes Gefalle besitzt, und erst von der Stefansdoi’ferbrucke abwarts gegen die Ausmiindung mit einem starken Gefalle in die Laibach abfallt. Wie schon in der Beantwortung der Frage 4 hervorgehoben wurde, sollen die Hochwasser des Laibachflusses am Ende des Morastbeckens im Mi¬ nimum auf 1 Meter unter dem Nullwasser des ara- rischen Laibacher Pegels gesenkt werden. Die Durchffihrung dieser Senkung der Hoch¬ wasser kann erzielt werden: 1. Durch eine Tieferlegung der Sohle des Laibach¬ flussbettes von der Ausmiindung des Kleingrabens flussabwarts bis zur Gruber’schen Canal - Ausmfin- dung, allenfalls nach der in der Beilage C. einge- zeichneten (rothen) Linie unter Feststellung der mass- gebenden Querprofile innerhalb der Stadt Laibach und Berficksichtigung der bestehenden Uferbauten, welche Profile aus ortlichen Rficksichten einer Er~ weiterung nicht unterzogen werden kcinnen, und 2. durch eine Tieferlegung und eventuell Er- weiterung des Gruber’schen Canals, wobei diesem Canale riicksichtlich der Abfuhr der Hochwasser eine wirksamere Funkzionirung zuzuweisen ware. Die Vertheilung der abzufuhrenden Hochwasser- menge auf die beiden Abflussarme, namlich auf den die Stadt durchziehenden Laibachfluss und auf den Gruber’schen Canal ware, mit Eiieksicht auf das durch die Regulirung der Sohle der vorbenannten Abflussarme erzielte grossere Gefalle bei der Projekts- verfassung auszumitteln, wobei nach den vorstehen- den Andeutungen vorzugehen sein wird. Aus dem soeben Gesagten geht somit hervor, dass die Anlage eines dritten Ableitungs-Canales — abgesehen von den damit in Yerbindung stehenden Kosten — sich nicht als unbedingt nothwendig er- weisen durfte. Frage 12. Welche Vertiefung des Laibachflusses erscheint mit Rilcksicht auf die Sicherheit der an dem- selben in der Stadt liegenden Gebaude, dann der be¬ stehenden Quaimauern, Briicken, Boschungen und Ca¬ ndle zulassig? Eine definitive Beantwortung dieser Frage kann dermalen, wo verlassliche Daten fiber die Fundirungs- tiefen der Brfickenpfeiler und Quaimauern nicht vor- liegen, auch nicht gegeben werden, doch halten es die Gefertigten fur moglich, dass ohne weit ausgrei- fenden Reconstructionsarbeiten die Sohlenvertiefung des Laibachflusses auf circa 1.0 f in der Art be- wirkt werden kann, wenn dieselbe muldenformig durcligeftthrt werden wfirde. Selbstverstiindlich mfissten in diesem Falle die Boschungen an ihrem Fusse versichert, sowie die Canaleinmfindungen — entsprechend dem neuen klein¬ sten Wasserstande — tiefer gelegt werden. — Frage 13. Welchen Einfluss haben die unter der Stadt befindlichen Wasserwerke auf die Entwasserung und Trockenlegung des Moores und welche Aenderung derselben bedingt die Morastentsumpfung? Der gegenwartige Bestand des Wasserwerkes in Kaltenbrunn hat, wie schon aus der Beantwortung der Frage 11 liervorgeht, und aus dem General- Langenprofile ersichtlich ist, auf die ad 4 beantragte Senkung des Hochwassers im Laibachflusse keinen Einfluss; hingegen bedingt die prinzipiell beantragte Tieferlegung der Sohle des Laibachflussbettes von der Ausmfindung des Gradascabaches flussabwarts bis zur Gruber’schen Canalausmfindung behufs Sen¬ kung der Laibachhochwasser die Beseitigung des> Udmater Wasserwerkes. Was den Bestand des damaligen Hrusica-Wasser- werkes (Wasserfanger) anbelangt, so kann auf Grund der vorliegenden Daten sich nicht definitiv ausge- •sprochen werden, in wie feme dieses Wasserwerk einen nachtheiligen Einfluss auf die beabsichtigte Sen¬ kung der Laibach - Hocli- und Niederwasser aus- hbt, daher bei den zu pflegenden Aufnahmen und der hierauf sich basirenden Projektsverfassung auf diese massgebenden Motive Riicksicht zu mehmen sein wird. Frage 14. Soil der Laibachfluss auch in der untern Strec’ce d. i. unterhalb der Einmundung des Gruber- ache 11 Canales regulirt werden, und in welcher Weise ? Eine Regulirung des Laibachflusses in der untern Strecke, d. h. unterhalb der Einmundung des Gruber- scken Canales erweist sich zur Erzielung der bean- tragten Senkung desLaibachhochwassers, beziehungs- weise Trockenlegung des Moorbodens mit Riicksicht- nahme auf die daselbst obwaltenden Gefallsverhalt- nisse nicht als notlrwendig. Frage 15. Nach welchen Grundsatzen soli die Ver- tiefung und Erweiterung des Gruber'schen Canals durch¬ gefuhrt werden ? Die Vertiefung und Erweiterung des Gruber- schen Canales durfte nach folgenden Grundsatzen durchgefuhrt werden: 1. Vertiefung der dermaligen Canalsohle an dessen Einmundung um circa 1.0 m f. 2. Tieferlegung der gepflasterten Canalsohle an der ararischen Carlstadter-Strassenbriicke gleichfalls um circa 1.0 m ]; 3. Herstellung einer zweckdienlicheii Gefallsaus- gleichung von dieser Brttcke abwarts, bis zur Aus- miindung; 4. Herstellung der diesen Gefiillen entsprecken- den yuerproiile, wobei auf die, dem Gruber’schen ilanale zuzuweisende grossere Functionirung riick- sichtlich der Ableitung der Hochwiisser Bedacht zu nehmen ist. Frage 16. Welche baulichen Anoidnungen sind nothwendig, um der Stadt Laibach auch bei den klein- sten Wasserstdnden mit Riicksicht auf deren Salubritdt genugenden Wasserzujluss zu s id tern und konnte man nicht den Gruber schen Canal mit einem Schleussen- werke versehen, um so den Stadtarm periodisch mit Wasser durchspulen und die Mehrungsstojfe — ohne Schadigung der Morastentsumpjung — abfuhren zu h'dnnen ? Nachdem die Sohle- des Laibachflussbettes von der Gradascabachausmiindung abwarts bei den in den I860. Jaliren durchgefuhrten Regulirungsarbeiten um 1 Fuss 8 Zoll (0.527 m j) tiefer gelegt wurde, als jene des Gruber’schen Canales an seiner Ein¬ mundung, wodurcli die Zuleitung des Wassers, auch bei dem kleinsten Wasserstande in den Stadtarm gesichert war, und nur durch die mittlerweile ein- getretenen Gechiebsablagerungen vom Kleingraben und Gradascabache dieses Verbaltniss der Wasser- zuleitung alterirt wurde; nachdem ferner die neuer- licli beantragte Tieferlegung der Sohle des Laibach¬ flusses und des Gruber’schen Canales in einem gleichen Verhaltnisse wie friiher zu erfolgen hatte; so wurde hiedurch das Verhaltniss in der Zuleitung der klein¬ sten Wasser durch die Stadt Laibach unverandert bleiben. Fur den Fall daher, als diese beantragten Sohlen- vertiefungen durchgefuhrt werden, und die hiedurch erzielte Wasserzuleitung den sanitaren Bediirfnissen entsprechen sollte, wiirde sich die Anlage einer Schleusse im Gruber’schen Canale behufs Zuleitung der kleinsten Wasser des Laibachflusses zur perio- dischen Durchspiilung des Stadtarmes nicht als un- bedingt nothwendig darstellen. \V r as jedoch die Herstellung einer derartigen Schleusse anbelangt, welche bios zur Stauung der kleinsten Wasser behufs periodischer Durchspulung des Stadtarmes zur Abfuhrung der Mehrungsstofe dienen sollte, so ware dieselbe in technischer Bezie- hung ohne Schadigung der Moorentsumpfung durch- fiikrbar. Frage 17. Welche baxdichen Vorkehrungen sind nothwendig um einestheilts den Anforderungen der Ge- sundheitspflege zu entsprechen andertheils aber even- tuell auch die Abrdumstoffe der Landwirthschaft mifziar zuivenden zu kbnnen ? In dieser Beziehung spreclien sich die Gefertigten im Allgemeinen dahin aus, dass das gegenwartig bestehende Schwemmsystem zur Ableitung der Ab- fallstoffe den sanitaren und volkswirtkschaftlichen Anforderungen nicht entspricht. Es ware somit dahin zu wirken, dass durch die bestehenden Canale nur die Niederschlagswasser direkt in den Laibach- fluss abgeleitet werden, dass dagegen die Abfalls- stofte nach einem den lokalen Verhaltnissen und den Anforderungen der Sulubritat entsprechenden Sy- steme den landwirtschaftlichen Zwecken nutzbrin- gend zugefuhrt werden. Frage 18. 1st die Regulirung des Kleingrabens und des Gradascabaches nothwendig und nach welchen Prinzipien soil dieselbe durchgefuhrt werden ? Wie schon in der vorstehenden Darstellung ker- vorgehoben wurde, erweist sich die Regulirung des Kleingrabens und des Gradaschzabaches als unbedingt nothwendig. Das hiebei in Anwendung zu kommende Prinzip hatte sich nicht ausschliesslich auf die Abbauung der Serpentinen auszudehnen, sondern hauptsachlich auf die Hintanhaltung der Geschiebsmengen durch Anlage von Thalsperren in den oberen Bachlaufen, Herstellung von Schotterfangern, und zwar in solchen Lagen zu beschranken, damit zeitweise Raumungen der Gescliiebsablagerungen ungehindert stattfinden konnten. Ueberdies waren an Stellen mit bedeutenden Sohlengefalle Grundschwellen einzuziehen, und die in Abbruch befindlichen Ufer durch entsprechende Vorkehrungen, derart zu siehern, dass weiteren Ter- reinabsitzungen vorgebeugt wird. Die in diesem Sinne durchzufiihrende Regulirung des Kleingrabens und Gradascabaches hatte aber unter alien Umstanden in erster Linie stattzufinden. Frage 19. 1st bei Vornahme der von den Herren Experten beabsichtigten Entwasserungs - Arbeiten die Schiffbarkeit des Laibachflusses mit Riicksicht auf die unter Frage 12 besprochene Vertiefung der Fluss- Sohle ungefahrdet ? Durch die in Antrag gebrachte Senkung des Hochwassers im Laibachflusse und durch die aus- zufuhrende Tieferlegung der Sohle wird bei den ober- 4 — 14 halb Laibach vorkommenden, bedeutendenFlusstiefen die dermalen stattfindende Schiffahrt nicht beriilirt. Frage 20 Ist eine Bewasserung des Moores uber- haupt in Aussicht zu nehmen und im bejakenden Falle nack welchen Prinzipien soli dieselbe angelegt werden , oder ist es nicht angezeigt, die Bewdsserungsfrage erst nach beendeter, erprobter und bewahrter Entwdsserung in Anregung zu bringen ? Frage. 21. 1st eine Bewasserung schon auf der Torfschichte moglich und rathlich, oder ist die Bewds- serung der Terraine erst nach dem Verschwinden des Torfes und inzwischen nur auf den holier gelegenen Randern oder tieiteneinbuchtungen des Moores anzu- streben. Die Bewasserung des Torfbodens kann erst nach vollendeter Trockenlegung desselben und selbst dann erst nach Ablaut eines gewissen Zeitraumes ein- treten, innerhalb dessen die Bodenflache durch Ab- brennen des Torfes und durch Einwirkung von Luft und Sonne wahrend des Feldbaues fur die Bewasse¬ rung vorbereitet werden wird. Diese Bewasserung kann aber schon in erster Zeit auf die am Rande des Moores gelegenen liohe- ren Stellen uud in den Seiteneinbuchtungen desselben sogleich eingefiihrt und dort als Versuch behandelt werden, wonach diese Anlagen und die bei denselben gewonnenen Erfahrungen als Leitfaden und zurBe- lehrung fiir die spiiteren nachMassgabe des verfiig- baren Wassers herzustellenden Bewasserungsanlagen dienen konnen. Frage 22. Welche Art der Bewasserung ist ge- geniiber der Lage, der Bodenbeschaffenheit und den hiesigen Jclimatischen Verhaltnissen moglich ? In der Lombardie sind zwei Bewasserungssi- steme eingefiihrt, und zwar, erstens, die continuir- liche Bewasserung, welcher die Winterwiesen das ganze Jahr und die Reisfelder im Friihjahre und zum Tlieile im Sommer unterzogen werden, und zweitens, das Sistem der zeitweisen Bewasserung, welche im Friihjahre und Sommer fiir Getreidebau und fiir die stabilen Wiesen oder fiir Terraine mit Wecliselkultur zur Anwendung kommt. Hier zu Lande ist der klimatisclien Verhaltnisse wegen die continuirliche Bewasserung von Winter¬ wiesen nicht anzuempfehlen, da die tiefe Tempe- ratur im Herbste und Winter einem kraftigen Gras- wuchse iiberhaupt nicht forderlich ist, iiberdiess aber bei den hier herrschenden grossen Kaltegraden das Wasser zu Eis wiirde. Dieser ungiinstigen Temperatursverhaltnisse we¬ gen kann auch die Anlage von Reiskulturen von vorneherein nicht angetragen werden, weil der Reis einen gewissen Grad vonWarme, sowohl beim Kei- men, als auch bei der weiteren Entwicklung zur Reife, und zwar in der Zeit vom Mai bis zum Sep¬ tember benothiget. Es ware aber trotzdem wiin- schenswerth und anzuempfehlen, mit der Reiskultur auf dem Fliichenausmasse von etwa einem Joche einen Versuch zu machen, weil im Falle eines nur halbwegs giinstigen Erfolges es immerhin angezeigt ware, diese Frucht, wenn auch nur fiir den Lokal- bedarf, zu kultiviren. Eine solche Neuerung wiirde insoferne zur Lo- sung einer hochwichtigen Frage dienen, als durch selbe die Einfuhrung einer vollkonunenen Wechsel- wirthschaft mit weit geringeren Kosten gesicherfc werden konnte, wobei iiberdiess durch die Reiskultur eine griindliche Reinigung des Bodens erfolgt. Aus dem Vorbesagten geht somit hervor, dass fiir den Laibacher Morast nur eine partielle und zeitweilige Bewasserung mit Einfuhrung der Wech- selkultur und einer entsprechenden Rotation ange¬ zeigt ist. Je vollstandiger dieses Sistem zur Aus- bildung gelangt, desto grosser wird auch in Zukunft die Produktion sein. In Italien, wo die Rotation schon seit Jahrhun- derten besteht, und ausser dem gewohnlichen Wechsel vonFeldfriichten auch die Reiscultur eingefiihrt ist, kann auf eine mindestens zweifaChe Fechsung ge- rechnet werden, daher auch der Werth des Bodens im entsprechenden Verhaltnisse steigt. Wie bekannt, entnimmt eine jede Pflanze durch ihre eigene Entwicklung dem Boden jene Elemente, deren sie zu ihrem Gedeihen bedarf. Wenn demnach eine Fruchtgattung in Inter- vallen yon drei bis vier Jahren angebaut wird, so findet dieselbe im Boden jene Menge von zur Assi- milirung geeigneten Nahrstoffen, welche zu ihrer Entwicklung nothwendig sind. In einer dreijahrigen Rotation durfte die Be¬ wasserung etwa alle 15 Tage stattfinden und zwar mit einem durchschnittlichen Wasserbedarf von einem Liter per Hektar und Sekunde. Bei dieser Rotation ist aber unter alien Bedin- gungen die Wiese als Grundlage der gesammten Be- wirthschaftung anzusehen, denn das Verhaltniss der Wiese zum Ackerlande ist ein sicheres Kennzeichen des Culturzustandes eines Territoriums, weil das- selbe den Massstab abgibt fur die Menge des Dan¬ gers, iiber welchen der Landmann verfiigt. Es kann somit auf die Wichtigkeit der Vieh- zuclit bei einer im Laibacher Moorbecken einzufuh- renden neuen Bewirtlischaftungsmethode nicht genug hingewiesen werden. Der Laibacher Moorgrund hat in der That alW giinstigen Bedingungen fiir eine gute Wiesenkulture Diese Wiesen werden durch geregelte und ausrei- chende Dungung eine bedeutende Verbesserung des Ackerbodens, sei es fiir was immer fiir eine Frucht. gattung beitragen. Frage 23. Wie hoch kommen die Erhaltungsko- sten der Bewasserung ? Die Erhaltungskosten einer bereits liergestellten Bewiisserungsanlage iindern sich je nach der Gattung des Bodens und der Lage. Abgesehen somit von den Kosten der Wasserbeschaffung und jener der Zulei- tungskanale kann die jahrliche Erhaltung der An¬ lagen selbst auf circa 2 Gulden per Hektar bewer- thet werden. Frage 24. Welches Resultat d. i. welches Mehr- ertragniss und demnach gegenilber den betreffenden Kosten, welcher Gewinn ist durch Einfuhrung einer rrgelrechten Bewasserung anzuhoffen ? Bei Anwendung eines rationellen Bewasserungs- sistems und bei Einfuhrung einer geregelten Wech- selwirthschaft ist unter Beriicksichtigung der hiesi¬ gen klimatisclien Verhaltnisse und der Bodenbe¬ schaffenheit ein giinstiges Resultat unter alien Be¬ dingungen zu erwartem, so zwar, dass nach der Amortisation der stattgehabten Anlagekosten die Steigerung des Bodenwerthes auf das dreifache an- genommen werden kann. 15 — Frage 25. Welche Bestimmungen sind fiir die ungestorte Cultivirung des Moorgrundes und seiner einzelnen Parzellen, welche fur die ordentliche Instand- haltung und Sicherung der Strassen, Handle und son- stigen Bauanlagen nothwendig ? Frage 26. Welche Bestimmungen waren von tech- nischen und okonomischen Standpunkte nothwendig, urn die Colonisation des Moores zu erleichtern und zu he - schleunigen ? Um diese vorstekenden Fragen erschopfend zu beantworten, ware es nothwendig, mit Riicksicht auf die bestehenden Gebrauclie und Bediirfnisse der Bevolkerung einen Praliminarplan zu entwerfen, welcher gleichzeitig den technischen, okonomischen und administrativen Bedingungen entspricht. Ohne somit einen Anspruch auf Vollstandigkeit zu machen, glauben die Gefertigten demnach den angestrebten Zweck dadurch zu fordern, wenn sie im Nachfolgenden die Gesichtspunkte zur Sprache bringen, welche bei der weiteren Melioration des Moorbeckens einzuhalten waren, wobei die beziigli- chen, in der Praxis bewahrten Bestimmungen, welche namentlich fiir die Bodencultur in der Lombardie bestehen, selbstverstandlich mit Riicksichtnahme auf die hierortigen Lokalverhaltnisse und speziellen Er- fahrungen mit Vortheil bentitzt werden diirften. Vorerst muss hier bemerkt werden, dass es sich im vorliegenden Falle, wie schon friiher auseinan- dergesetzt wurde, nicht um Errichtung eines grossen Bewasserungs-Kanales fiir das ganze Morastbecken, sondern um die Trockenlegung desselben dureh Re- gulirung des Laibachflusses und dessen Zufliisse, dann erst in zweiter Linie um die Beniitzung des verfiigbaren Wassers' zur Bewasserung jener Cultur- flachen handelt, welche vermoge der natiirlichen Lage des Bodens hiezu geeignet sind. Nachdem bei dieser Bewasserung auf die be¬ stehenden Wasserrechte und auf die durch Erfah- rung bei ahnlichen Anlagen zu gewartigenden Ko- sten, ferner auf die Rentabilitat Riicksicht genommen werden muss, so wird doch bei der bestehenden giinstigen allgemeinen Sachlage in Erwagung gezo- gen werden miissen, welche Wasserwerke auf die Bewasserung keinen storenden Einfluss haben, wo somit eine Ablosung der industriellen Wasserkraft nicht nothwendig sein wird, oder aber, wo die theil- weise_, oder ganzliclie Ablosung des Wasserrechtes fiir die Bewasserung moglich oder gunstig sich dar- stellt. Nacii erfolgter prinzipieller Entscheidung iiber diese Vorfrage, und nach durchgefiihrter Trockenle¬ gung des Moorbeckens 11 waren vorerst die zu be- wassernden Flachen in Felder einzutheilen, deren Ausdehnung je nach dem Besitzthume, zu dem sie gehoren, dann nach der Wassermenge, welche zu dem ZAvecke verfugbar ist, und nach der Beschaf- fenheit des Niveaus nicht iiber 4 und nicht unter 2 Hektaren umfassen soil. Diese Felder, Avelche wo- moglich rechtwinkelig und derart ausgemittelt Aver- den sollten, dass die Lange das doppelte Ausmass der Breite nicht iiberschreitet, sind mit zAveckmassig angelegten Graben und kleinen Dammen — welche letztere zur Spannung des Wassers dienen — ein- zuschliessen. Der am liochsten Theile des Feldes gezogene Graben dient als Zuleitungskanal, wahrend der auf der entgegengesetzten Seite zu errichtende paralelle Graben, dann die Seitengraben als Abzugskaniile dienen, so dass letztere gleichzeitig fiir die untera etwas tiefer liegenden, in gleicher Weise eingerich- teten Felder als Zuleitungskanale functioniren. Hie- durch ist nicht nur die Ausniitzung des verfiigbaren Wassers und des vorhandenen Gefalles am ratio- nellsten moglich, sondern es dienen in der Zeit, wo nicht bewassert wird, die gezogenen Graben gleich¬ zeitig als Entwasserungsgraben fiir die rasche Ab- leitung des Regenwassers. Auf den die Felder umsehliessenden Dammen sind ferner Anpflanzungen zu machen, und zwar, bei nassem Untergrunde aus Weiden und Erlen, bei trockenem Untergrunde aus Pappeln, Eichen und Ulmen. Diese Anpflanzungen dienen nicht nur zur Be- schaffung des nothigen Brennmateriales, was insbe- sondere fur die Morastbewohner in jenen Zeiten von Wichtigkeit sein Avird, in welchem kein Torf mehr zu Gehote stehen wird, sondern solche sind auch in hygienischer Beziehung wegen Forderung der Sa- lubritat sehr nutzlich. Uebrigens lasst sich auch Holz fiir industrielle Zwecke aus diesen Anpflan¬ zungen gewinnen. Aus dem durch Abastung der Weiden und Erlen erzeugten Materiale, welche Abastung regelmassig jedes dritte Jahr vorgenommen werden soli, lassen sich iiberdiess mit grossem Vortheile jene Faschi- nenbauten (Flechtzaune, Spreitlagen und Faschina- den) ausfuhren, welche zur Sicherung der Graben- rander und zum Schutze der Boschungen im wasser- haltigen Untergrunde hergestellt werden miissen, wodurch die bisher aus Pfahlen mit einer Bretterver- schallung construirten unzweckmassigen Schutzbau- ten ganzlich vermieden werden konnen. Zur weiteren Entwickelung und zum landwirth- schaftlichen Gedeihen des Morastbeckens und seiner kunftigen Colonisation ist iibrigens auch die Anle- gung eines ausreichenden Strassennetzes nothwendig, wodurch die Hauptpunkte des Moorbodens in directe gegenseitige Verbindung gebracht werden. Schliesslich wird es sich empfehlen, bei Gele- genheit der Projektirung dieser Anlagen auch auf jene Vorkehrungen Bedacht zu nehmen, die den Bezug eines guten Trinkwassers aus den, den Moor- boden umsehliessenden Quellengebieten fiir die Mo¬ rastbewohner zu sichern geeignet sind. Dass eine so grosse und in ilirer TragAveite so wichtige Melioration ohne geniigende Aufsicht und zweekmassige Erhaltung nicht bleiben kbnne, ist selbstverstandlich, da die Folgen, selbst kleiner Un- terlassungen fur die Zukunft Nachtheile und nam- hafte Reparaturen nothwendig machen konnen. Es wurde sich daher empfehlen, dass nach er¬ folgter Durchfiihrung der Meliorations-Arbeiten nicht nur ein geniigendes Aufsichtspersonale fiir die Ue- berwachung der hergestellten Bauten bestellt, son¬ dern auch dass diesem Personale eine prazise In¬ struction mit Yorschreibung seiner Rechte und Pflichten als Anhaltspunkt fiir dessen Thatigkeit ertheilt wiirde. Diese Instruction, welche allenfalls nach dem Muster der bereits bestehenden ahnlichen Normen fur die BeAA r asserungsanlagen von Monfalcone gebildet werden konnte, und in welchen allem massgebenden Lokalverhaltnissen Rechnung zu tragen ware, sollte im Verordnungswege erlassen werden, und alle jene Bestimmungen enthalten, Avelche sich auf die An- lage und Erhaltung der Strassen, der Ent- und Be- wasserungsanlagen und Anpflanzungen, auf die Si¬ cherung der Reinhaltung des Trinkwassers, und schliesslich auf die Regelung des Vorganges bei Cultivirung des Moorbodens beziehen. Frage 27. In welcker Weise soil in Folge der von dem Herren Experten ausgesprochenen Grundsatze bei der Projektsverfassung vorgegangen werden, und welche technischen Vorerhebungen w'dren eventuell nock nothwendig, urn auf Grund derselben die Projekte ver- fassen zu konnen. Behufs Verfassung eines entspreclienden Pro- jektes fiir die in dem vorstehenden Gutachten, als wiinschenswerth bezeichneten Bauten, werden naeh- stehende technische Yorerhebungen und Arbeiten nothwendig: 1. Herstellung eines sichern Fixpunktnetzes im Laibacher Moore und langs der beiden Haupt- abfliisse bis zur Ausmiindung des Gruber’schen Ca¬ nales ; 2. Aufstellung einer entspreclienden Anzahl von Wasserstandspegeln; 3. Vornahme von Sondirungen im Moorbecken behufs Constatirung der Lagerung der einzelnen Terrainschichten; 4. Anfertigung einer General-Uebersichtskarte im Massstabe 1:10000; 5. Nivellement des Terrains im Moorbecken, und Herstellung einer Schichtencurven-Karte; 6. Anfertigung von Thalquerprofilen mit Dar- stellung der bestehenden Schichtenablagerungen; 7. Aufnahme und Nivellement der Seitenzu¬ fliisse und Hauptabzugsgraben mit Einschluss der an den ersteren beflndlichen Wasserwerke; 8. Ermittlung der Wasserquantitaten der Sei- tenzufliisse; 9. Aufnahme und Profllirung des Laibachflusses und des Gruber’schen Canales, mit Einschluss der nothwendigen Sondirungen zur Feststellung derBo- denbeschaffenheit, endlich 10. Aufnahme und Nivellirung des Kleingrabens und des Gradasca - Baches mit Riicksicht auf das in Frage 18 aufgestellte Prinzip dieser beiden Bache. Auf Grund dieser Behelfe waren sodann fol- gende Projekte auszuarbeiten: a) Projekt fiir die Vertiefung des Gruber’schen Canales und des Laibachflusses; b) Projekt fur die Regulirung des Kleingrabens - und des Gradasca-Baches; c) Projekt fiir die Regulirung der Seitenzufliisse; d) Projekt fur die Regulirung des Zorn’schen Gra- bens und der sonstigen Hauptentwasserungs- Graben, endlich e) Ausmittlung der Bewasserungsgebiete der ein¬ zelnen Seitenzufliisse. Frage 28. Welche Kosten dilrften diese techni¬ schen Erhebungen, und welche die Projektsverfassung in Anspruch nehmen ? Nachdem die ad 27 als nothwendig bezeichneten Vorerhebungen stets nur inHinblick auf diespatere Verfassung der Projekte vorgenommen werden konnen, so ist eine Trennung der Vorerhebungen von der eigentlichen Projekts-Verfassung nicht denkbar, und miissen erstere im Sinne des Projektanten, unter seiner Controlle und personlichen Verantwortung durchgefuhrt werden. Die Kosten dieser Vorerhebungen und der fiir Zwecke der Entwasserung niithigen Detailprojekte, Frage 28 a) — d), dann die Anfertigung der ad 28 e) fiir die kiinftige Bewasserung dienenden Vorar- beiten, diirften nach Ansicht der Gefertigten etwa folgenden Kostenaufwand in Anspruch nehmen: 1. Beziige der Ingenieure .... 11500 fl. 2. Fuhrauslagen fiir dieselben nach Bedarf gegen Verrehcnung. 450 „ 3. Zeichenrequisiten und Materialien, Katastral-Plane und Buchbinderarbeiten . 400 „ 4. Mess-Instrumente. 1200 „ 5. Taglolmungen. 1200 „ 6. Miethzins fiir die Kanzlei fiir die Dauer eines Jalires. 300 „ 7. Kanzleimobeln und sonstige Ein- richtungsgegenstande . 450 8. Besoldung eines Kanzleidieners, so- wie fur Herstellung, Heitzung und Reini- gung der Kanzleilokalitaten. 400 „ 9. Setzung eichener Fixpunkte und Wasserstandspegel. 100 „ Zusammen . . 16000 fl. Laibach am 10. Mai 1880. J. Indra, k. k. Oberbauratb. C. Salvini, Joliaun von Podliagski, Cultur - Ingenieur. behord. aut. Civil-Ingenieur. Indem der Gefertigte vorliegendes Gutachten unterzeich.net, halt er es fiir nothwendig dem kiinf- tigen Verfasser des Entwasserungs-Projektes, wel¬ ches auszufiihreu sein wird, anzuempfehlen, dass be- sondere Aufmerksamkeit auf zwei hochwichtige Momente gerichtet, werde und zwar: 1. Auf die vorgesclilagene Senkung von ungefahr 1 Meter, welche in keiner Weise das Regime des Flusses und die Soliditat der Kaimauern in der Stadt storen darf, und 2. auf die beiden bei der Frage 7 gedachten Ab- flusscanale, welche ihrerseits, wenn sie ausge- fiihrt werden sollten, zur geeigneten Zeit auch zur Bewasserung des Beckens dienen konnten. Wahrend der Gewartigung der Projects- Verfassung und seiner allfalligen Ausfiihrung, und zum Zwecke die Wirkungen der Rlickstauung und der hiedurch erfolgenden Ueberscliwemmungen so viel als moglich und schleunigst einzuschranken — ist es hochst rathsam, die Sandaclagerungen, welche flussabwarts von der Ausmiindung des Kleingrabens bis liber der Einmlindung des Gruber’schen Canals und des Laibachflusses sich vorfinden — vielleicht mittelst eines kleinen und mit geringen Spesen eigens zu construirenden Baggers — auszuheben und die Regulirung der Biiche Gradasca und Kleingraben sogleich vorzunehmen. Laibach den 11. Mai 1880. L’ esperto Ingeg. Rafaele Dr. Vicentini m. p. I LaiLaelier Horasf « Snfsumpfang. T ab e11e dez 01Caxiwal- und SILmimal - tyVa^ezotcvnde . in den Jahren 1868 — 1879. * I Laibacher Morast - Entsumpfung \ e. General-Unpn-Profll von Oberlaibach bis Kaltenbrunn.