^ ^Bacher ^^M Zellmg. ———«-—lM^z Dinstag den 27. April. i79^>. ^N> Inländische Nachrichten. ^Öien, öcn 2i. 7lprif. Der bisher inj «der Eigenschaft eines ausserordentlichen Ge-^ sandten, und bevollmächtigten O inistcrs bey der Republik Venedig beglaubigte Gr. Karl V. Brenner ist von Sr. Maj. als auft stdordmtii'' tr Bythftbafter ernannt worden. Se. Maj. haben sowohl die in Steuer regulirungssachen hier errichtete Hofkomis-sion, als die in den Provinzen befindlichen QbcrkommWonlN vermöge Hofdekrets vom 22. v. M. aufgehoben, und die Steuer-und Urbarialgeschafte ganz an die Landerstellen, und an die vereinigte Hofstellt übertragen. Se. Maj. haben beschlossen, daß die Geschäfte in geistlichen - Studien - und Stif-tungssachen von Ungarn und Siebenbürgen , welche bisher bey den hierzu aufgestellten Hofkommissionen behandelt wurden , künftig wieder bloß bey der Ungarisch -Siebenbürgischen Hofkanzlet) vorgetragen werden sollen. D/m Grafen v. Sauer, bisherigen Hof-rath dcr Ung. Sicbenbürgischen Hofkanzley , haben Se. Maj. die Probstey von Groß-roardein, und den Bischofsticel zu verleihen geruhet. Gleichermassen haben Ge. Maj. den Referenten in geistlichen Sachen bcy der Statthaltern) , Dommherrn Mittcrba« cher, und' den Domherrn Kondi, zu Bischöfen ernannt. Der eben erwähnte Domherr Kondi und der Titulardischof Pethö, sind wieder in das Amt geistlicher Beysitzer an der Scp-tcmviraltaftl eingesetzt, und der Bischof Okolitsany ist bey d?r Ung. Siebenbnrgi-schen Hofkanzley als Hofrath angestellt worden. ! Unstr König fahrt fort jeden Tag seiner mit vielen V?schwerlichkeiten übernommenen Regierung , wie ein zweyter Tttus, mit Wohlthaten zu bezeichnen. Höchstder-selbe ertheilt zweymal die Woche öffentliche Audienz, bey welcher auch die trostko-je Wittwe des auf WcranlassunZ desBe, » scha Dou Skutary ermordeten Broniarb vor.! gelassen wurde. Sie batt den Monarchen! um eine Vermehrung ihres aus zoo ft. be-- stehenden Gnadengehalts. "Ich werde Ihnen helfen, sagre der König in dem zärtlichen Ton eines Vaters." Gerührt durch diese Worte weinte die verlassene Wittwe aus vollen Kräften. "Trösten sie sich, setzte der König fort, und gehen sie nicht zur ge, wohnlichen Thüre hinaus; man könnte glauben, ich hatte sie trostlos entlassen." — Einige Minister machten dem Könige dcn Vorschlag zur Bewegung eine Lustjagd vorzunehmen. Ich habe diesem Vergnügen ganz entsagt, antworteten Se. Maj.-. die Jagd flößt Grausamkeit ein, und macht hartherzig. — Gestern hat sich allhier das Gerücht allgemein verbreitet, es habe das unter dem Russischen General Suwaro'w, und Iordis vereinigte Korps die Türken bey Brailow angegriffen, solche in die Flucht gcschlagen, und sich dieses reichen Ortes bemächtiget. Am 13. d. sind die zum Generalstaab gehörigen Offiziere von hier nach Mähren aufgebrochen. An eben demTage folgte das Feldpostamt dahin, um'in dem Haupts quartier, das der Hr. F. M. Loudon nehmen wird , indessen fernere Bestimmung zu erwarten. Die Feldposten bey der Haupt-crmee in Hungarn werden noch immer durch! die Königl. Postämter zu Semlin, oder" Belgrad bejlrittcn. Der Hr. F. M. L?u-bon ist überhäuftcr Geschäfte wegcn noch ^ hier, und begiebt sich öfters zum Königs Man sieht seiner Abreise stündlich entge-! gen, und noch heute sind einige Personen von seiner Suite nach Mahren vorausge-stcntgcn. Diekomandierenden Hrn. Hrn. Generale treffen bereits die nöthigen Vorsich-tiqkettsonstallen an den Granzplatzen von Böhmen ? welche der Hr. F. Z. M. Fürst v. Hohclüohe gegenwärtig bereiset, und zu-l gleich die aus ihren Standquartieren ausgebrochenen Truppen vertheilet. Die Hauptmagazine werden in Planian, Pilsen, und Miesh sehr verstärket. Man sagt, der Prinz v. Waldeck werde die Vorposten bey der Armee in Mahren, und General Keil in Böhmen kommandiren. — Nach den Niederlanden sind viele Truppen im Marsche begriffen , zu welchen viele Reichstrup» pen stosscn , welche taglich bis cm die Gran« ze 12. kr. erhalten. Das Manifest Leopolds des II. wegen der brabantischen Provinzen wird nächstens erscheinen; indesse» verleiht unser neue Souverain jenen Flüchtlingen Schutz, und Unterstützung, welche so edelmüthig ihr Leben und Vermögen dem Hause Oesterreich aufopferten. — Die letzten Nachrichten aus Konstantinopel be-siättigen widerholt,' daß die Pforte in den diesjährigen Kriegs urüsiungen unendliche Schwierigkeiten, besonders in Ansehung der asiatischen Truppen, welche nur in geringer Anzahl eintreffen , finde , auch grossen Geldmangel verspür?. Um so mehr werden Oesterreich , und Rußland sich thätig finden lassen , die Lage der Angelegenheiten in diesem Feldzuge zu benutzen , und den Sultan, der sich auf de» Beystand seiner Allirten zu sehr verlaßt, zu einen erwünschten Frieden zu bringen. 4,emberg dcn 7. April. Der Kron-großschreiber (eine wichtige Stelle im Republikanischen) Graf v. Rzewuski befindet sich schon wieder seit geraumer Zeit hierin Lemberg, und man muthmaßt, daß' seine oftmalige Allwesenheit wichtige Ursachen zmn Grunde haben müsse. Man hört zugleich, daß dieser seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen sehr geschätzte Kavalier nächster Tagen von hier nach Wien abgehen werde. Mittelst'ein?s eigenen Handbillets Sr. Majestät des Königs ist der Administrator der Kammeralgüter Hr. Einser / nebst d«m Hrn. GuberniasraH de Vaüx nach Wien berufen worden, wohin beyde ihre Reist sehr beschleunigen müssen. Dem Vernehmen nach soÜMl über den Zustand Gal-liziens, unter dem Vorsitze des Monarchen , mit Beyziehung der vier Deputirten von den Gallizischen Standen, eigene Sitzungen gehalten werden. Brüssel den 26. März. Die Aristokraten geben sich alle Müh, um die Vorwürfe zu wiederlegen, die man ihnen in Ansehung der letztern Unruhen in Brüssel machte; allein ein Brief des Herzogs von Ursel an den Präsidenten des Raths von Vrabant, und ein andirer des Grafen de la Mark an die Stande, beweisen, daß olles ungegründet ist, dessen man sie beschuldiget. Man hofft, daß die Volksparthei ssch wieder auf ihren vorigen Standpunckt crheben werde; indem alle übrige Provinzen mit lauter Stimme das Betragen miß« billigen, welches man bey Gelegenheit jener Unruhen von Seiten der Aristokraten deutlich genug bemerken^ konnte. Der Unwille darüber ist allgemein , und man laßt von allen Seiten Gesinnungen blicken, die jenen der Stande von Brabant ganz entgegen sind. Uiberhaupt ist unsere Verfassung so sehr verwirrt, daß es eines ge-waltigen Hiebes bedarf, um diesen Knoten endlich einmal aufzulösen. ele aus dem Geschlechte der v. Schrofenkerg, alter Fceicheitsvcrsechttr; er selbst ist standhaft, bidcr, haushälterisch, und schlichten Verstandes. Schon hat ev IOO,O0Q fi. aufgeopfert, um die schreien besten Schulden von ffreysingen ).u tilgen. Vermnthlich wird dieser'edle - Fürst Bi? schof nächstens als ViHriatskommissarius beym Reichstage angestellt werden. Der Preußen Sblachtschwerdt hängt am Haare. Noch ist dics Haar aber nicht ab« gerinn / weil man erst über gewisse Punck-te Entscheidung von England und Holland erwartet Im Bunde mit d?r Pforte hat sich Prmsscn erklärt, daß es den verbundenen ^olsen Höfen nicht eh^r den Krieg ankündigen werde, als wenn gedachte Hofe die Friedensvesmittelung Englands und Hollands ausschlagen würden. Dies ist nun noch nicht geschehn; ja man will behaupten,,daß die Russ.,che Kaiserinn sehr ge- , neigt sey, diese Friedensvorschlage anzunehmen. Ueberdieß spielen die Preussen ein solch ungeheures Spiel, als wenn sie die Generasbank von Europa sprengen woll-t derlande mögen unabhängig werden; so bleibt doch Oestreich und Rußland w?i5 über die Preußen erhaben. Laß diese Kraft . ten einmal von Grimme verstärkt auf Preussen fallen, s" ist seine Herrlichkeit dahin. Zo wie jtt>t die Sachm stehen, kämpft Preussen blos um die Ehre, nicht um einen Strich Landes weiter; es hat sogar ^ das von Rußland ihm angtbottene Gros-. ohl?n ausgeschlagen. Was gewinnt es aber mit dieser GroßmuH? — Wird allc Dicns^ge nachmittaq u.l 2. Ubr auf dem Platze ^ro. 135. in der voll Kleilunaycrschell Buchhandlung ausreden.