^ >14 Mittwoch den 22. September 1880. XIX. Jahrgang. Mrdmkr Zkil» Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Conntaz, Mittwoch und Kreitag. Preise — sttl Marburg ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr.' für Zustellung in« Hau» monatlich lN kr. — mit Posiversendung: ganzjährig 3 fl.. halbjährig 4 N., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebuhr 3 kr. per Zeile. Drr Handklsvertrag mit Dtatschlond vlld die PMik. Marburg, 21. September. Bei jenem Besuch, welchen der gemeinsame Minister de« Aeubern dem Fürsten Bismarck in Friedrichsruhe abgestattet, soll auch die Wiederaufnahme der Verhandlungen über den Handelsvertrag mit Deutschland einen Gegenstand der Besprechung gebildet haben und soll die Uebernahme des Handelsamtes durch den Kanzler mit der fraglichen Ak»ficht zusammenhängen. Wenn Bismarck jetzt VirthschaftSpolitisch uns günstiger gestimmt ist, so muß er Gründe haben, schwerwiegende Gründe der Staatspolitik. Früher war es Gepflogenheit unserer Diplomaten, die voltswirthschaftlichen Interessen der hohen Politik unterzuordnen und heute soll das gerade Gegentheil diplomatisch sein, patriotisch? Umgekehrt ist auch gesahren! Wenn dem Einzelnen dieser Rus ausgepreßt wird, so befindet er stch in keiner beneidenswerthen Lage. Seien wir aus unserer Hut! Die Verhandlungen der Regierung über den Abschluß von Staatsverträgen entziehen sich naturgemäß der Oeffentlichkeit. Der Vertrag, durch welchen Bismarck uns handelspolitische Vortheile zusichert, wird nur durch einen anderen Vertrag ermöglicht, der uns politisch und militärisch bindet und belasset. Sorgen wir, daß sich nicht wiederhole, was beim Berliner Vertrage gewagt und durchgesetzt worden — sorgen wir, daß der belastende Berti^ag zur versaffungsmäßigen Behandlung vorgelegt werde, daß er nicht erst dann vorgelegt werde, wenn die Vollziehung schon begonnen ^ sorgen wir, daß nicht wieder die Opportunitäter sich als Staatsweise, als Pa-trioten rühmen. Seien wir auf unserer Hut namentlich in A e u t t l e t o n. Ein NtvolutioiiSr. Von Julius Grosse. (Schluß.) Wie mm, verzagt und kleinmüthig erschien Leonie's Liebe neben einem Mutterherzen — wie reich, unermüdlich und opsersreudig dagegen die alte Frau, die ihren Einzigen retten wollte! Inzwischen wuchs das Gewühl der Menschen« Massen auf den Straßen. Plötzlich — es schlug gerade neun Uhr lieb sich ein anhaltendes dumpfes Rollen vernehmen, dann der dröhnende Schall von mar-schirenden Truppentolonnen und zugleich ein eigenthümliches Geläute. Leonie wankte zum Fenster. Regniei's Wohnung dc'sand sich in der Nue de Nivoli an der Ecke oer Rue St. Denis, so daß man bis zum Quai Pelletier hinunterjehen konnte, von wo der Zug über den P^nt neuf kommen mußte, um stch dann zum Grevepl atze vor dem Hotel de Ville zu bewegen. Die Mililäreskorte war vorüber; jetzt erschienen drei elende Karren, aus jevem vier Mann, und neben ihnen einige Geistliche, die bereits durch Napoleons Konkordat mit Rom wieder in ihre alte Macht eingesetzt waren. der Orientfrage. Je freigebiger hier die Ha«id Bismarcks gewährt, desio mehr Vorstcht, ja Mißtrauen ist geboten. Lassen wir uns nicht noch sester ketten an die Felsen des Baltange« birges; wehren wir uns gegen das furchtbare Geschick, unfreiwillige Bundesgenoffen — nicht des deutschen Volkes, sondern Bismarcks zu werdell, dein Manne von Blut und Eisen Heeresfolge leisten zu müsien. Weise Staatskunft sucht dem politischen und dem wirthschaftlichen Interesse gleichmäßig gerecht zu werden. In dieser Gerechtigkeit liegt die einzige Gewähr für die Wahrung und Förderung beider. Franz Wiesthaler. Zur.iZeschichte des Tages. Der Kriegsvoranschlag soll sar1881 erhöht werden« Diese Botschaft hören wir aus allen Blättern und fehlt auch unserer Militärpartei der Glaube nicht. Die Regierung und ihre Organe in der Presse und in der Ver« tretung haben eine sichere Stellung, weil sie von den Gegnern zu sanft und zu selten grundsätzlich angegriffen werden. Bismarck soll wieder eine Schwenkung nach der russis chen Seit e hin beabsichtigen. Die Erinnerung an das ^Vorleben" de» Mannes von Blut und Eisen gestattet leider nicht, diese Absicht in das Getiiet der Märchen zu verweisen. Der diplomatischen Klugheit höchster Schluß ist es ja, Parteien und BundeSgenoffen zu nehmen, ivo man sie findet. Und wie leicht findet, wer eisrig sucht. Dulcigno ist von achttausend Maniern besetzt. Die Montenegriner sollen nun den Angriff zu Lande beginnen und wenn sie diese Stadt nicht erobern, dann will die europäische Flotte mit Bomben zu Hilfe kommen. Der Kampf zwischen Montenegro und Albanien gibt wohl das Zeichen, deffen die Bulgaren und Ost-Rumelien mit Ungeduld harren. Die Delinquenten jedoch, denen sie geistlichen Zuspruch zu spenden versuchten, hörten nicht auf sie, sondern begannen die Marseillaise zu singen, wie einst die Girondisten. Endlich bog der vierte Wagen herein und rollte heran. Mit dem Blick eines Adler« hatte Leonie den unglücklichen Deville erkannt, der den letzten Platz einnahm. Ein Schrei entrang sich ihren Lippen. ^Viktor, mein Viktor!" Eosort waren Tausende von Augen aus sie gerichtet. Auch Viktor sah sie und grüßte mit der Artigkeit eines Kavalier« hinauf. Sein Aussehen war wenig verändert, und er saß mit der Hal-tung eines Relsenden aus dem Wagen, als ging es zu einer Landpartie, aber nicht zum Schaffst. Von Bestürzung ergriffen über die allgemeine Ausmerklamkeit, die sie erregt hatte, trat Leonie zurück, aber mit unwiderstehlicher lSewalt überfiel sie der Gedanke, den Geliebten um jeden Preis zu retten, sich dem Henker in den Arm zu werfen, oder, wenn Alles verloren war, mit chm zu sterben. Wie vom Wahnsinn ersaßt, stürmte sie zum Zimmer hinaus, stieß Madame Negnier, die in diesem Augenblick hereintrat, zurück und eilte hinunter, um dem Zuge zu solgen; allein die überraschten Pariser, welche jetzt erst merk- Vermischte Zkachrichteu. (Nordamerikanische Landwirt h-schast.) Der Bericht, welchen die vom englischen Parlamente eingesetzte Fachkommisston über die landwirthschaftlichen Verhältniffe in Nordamerika erstattet, hebt u. A. mit Nachdruck die Schnelligkeit und Geschicklichkeit hervor, mit welcher die amerikanischen Landwirthe in allen Theilen der Vereinigten Staaten sich der Maschinen und der verbesserten Geräthschasten bedienen. Deshalb seien gute Maschinen und verbesserte Werkzeuge weit allgemeiner verbreitet als in Großbritannien. „Es mag sein", sagte man den Kommissären, „daß ein guter Arbeiter stets mit seinen Werkzeugen zusrieden ist, aber es ist sicher, daß ein amerikanischer Arbeiter außerordentlich ungern mit einem schlechten Werkzeuge arbeitet. Die landwirthschastlichen Arbeiter als eine Klasse existiren kaum in den Staaten, außer unter den Farbigen in den mittleren Nordstaaten." Die Neger werden als Dienstboten oder auch bei den Gewerben beschäftigt; seltener widmen sie sich der Landwirthjchast; sie sind dagegen große Freunde der Thiere. Mit den Weißen, die aus dem Ackerlande beschäftigt sind, steht es ganz anders. Auf den großen Farmen des Westens werden Gebäude aufgesührt, in welchen die Arbeiter im Sommer essen und schlasen. Im Winter wandern ste in die Stadt, und man sieht selten dieselben Gesichter in zwei auseinander folgenden Iahren auf denfelben Farmen. Berittene Aussehe? oder Vormänner werden auch nur für die Saison engagirt und besser bezahlt. Diese scharfäugigen und schlauen Gesellen lassen den Taglöhner nur wenig au« den Augen. Obgleich die Löhne hoch erscheinen, so sind die Arbeitsstunden im Frlihjahre oder Herbste doch sehr zahlreich, während im Winter wieder eine Periode vollständiger Beschästigungs-losigkeit eintritt. (Schul- Sparkassen in Deutschland.) Auch in Deutschland mehren sich die ten, daß man sie um das Schauspiel bringen wollte, stürzten nun in dichten Schaaren aus Gassen und Gäßchen, von den Plätzen und den Kais herbei. Es ward eine undurchdringliche Masse, ein Wall von Menschenleibern, der jeder Anstrengung spottete, hindurch zu kommen. Leonie dat, flehte, weinte — man suchte ihr Raum zu schaffen, man bedauerte die schöne Unglückliche, man schob und hob sie, so gut es gehen wollte, aber im nächsten Augenblicke war sie wieder im Gewühl eingeschlossen. Endlich von den Massen selbst alltnälig sortgeschoben, erreichte sie den Platz des blutigen Schauspiels. Keiner von den elf Ersten stand mehr auf dem Schaffot. Feucht und roth war rings der Sand um das Gerüst. Da sah man plötzlich eitle Unruhe unter den Personen, welche auf der Blutbühne ttiätig waren. Der Scharsrichter erklärte dem Volke, daß etwas an seiner Maschine in Unordnung gekommen sei, und daß er die Hinrichtung ausschieden müsse. Immer die Blicke nach dein Quai Lepelletter gerichtet, woher man von der Etraße nach Nanterre kotnmen mußte, machte er sich scheinbar au der Maschine zu schaffen. Leonie arbeitete mit Riesenkraft vorwärts. Bald gab es mehr Raum, denn Regnier'S Absicht, daü Volk fern zu halten, war insofern vollkommen ^reicht worden, als die Vevölkerunlz Schul-Sparkafsen, wenngleich nicht in jenem Maße, wie es bei einer so hoch entwickelten Nation der Fall sein müßte, wenn man der Sache allerorts die ihr geblthrende Ausmerksam^ keit schenken würde. Hervorgehoben zu werden verdient, daß gegen Schluß des vorigen Jahres die k. Negierung in Dresden einen die Angelegenheit sehr warm befürwortenden Erlab versendete. In demselben wird sür alle Fälle die Anschaffung der einschlägigen Schristen sür die Kreis Lehrerbibliotheken empfohlen. Dann heißt es in dem Erlasse u. A.: „Es isi keines» wegs unsere Absicht, die allgemeine Einführung der Schul-Sparlasse anzurathen; vielmehr sind wir überzeugt, daß die Einsührung derselben nur dt,, wo sie aus der sreien Entschließung der zunächst Betheiligten hervorgeht lnld geeignete Verhältnisse vorfindet, sich empfiehlt. Indessen liegt der ganzen Unternehmung ein Hauptgedanke zu Grunde, welcher auch da. wo die Verhältnisse die Einrichtung der Schul« Sparkasseil nicht angängig erscheinen lassen, seine Bedeutung behält, nämlich der, daß es gegenüber der ost beklagten, im Volk weit ver breücten Verwirrung der wirthschastlichen Be-grisj? unabweisbare Pflicht der Volksschule ist, den Kindern des Volkes die Tugend der Spar-satttk»:it nicht nur zu empfehlen, sondern auch verständlich zu machen und womöglich sie in dieselbe einzuführen." Auch die k. Negierung in Gnmbinnen empfahl die Anschaffung der einschlägigen Schriften für alle Schulen ihres Bezirkes auf Kosten der Schulkasien. Auf Grund der bisherigen Erfolge hat eine Anzahl von Frclmden der Schul^Sparkassen sich on den Niinisier Puttkammer mit der Bitte gewendet, an ^ie k. Regierungen einen die Sache fördernden Erlaß zu richten. Darauf ist im April l. I. eine Antwort ergangen, in welcher eS heißt, ^der Minister habe mit lebhaftem Interesse von den erfreulichen Fortschritten Kenntniß genommen, welche die Angelegenheit der Errichtung von Jugend-Sparkasien bisher gemacht hat. Er entnehme daraus im besonderen die Uederzeugung, daß es den Förderern der Sache auch ohne amtliche Hilfe gelingen werde, derselben in immer weiteren Kreisen Freunde zu gewinnen und meint daher auch jetzt noch keine genügende Veranlassung zu haben, eine amtliche Empfehlung eintreten zu lassen, zumal eine wirksame Unterstützung nur von solchen Personen ausgehen kann, welche sich aus freier Entschließung mit der Angelegenheit befaffen." Die Getuch-steller halten diesen Bescheid sür einen günstigen, weil er die Wichtigkeit der Sache würdigt und sie sind eben jcht mit den Vorarbeiten beschäftigt, um zum Zwecke der Förderung der Angelegenheit einen Verein bilven. (Wirthfchaft mit Waifengeldern in Ungarn.) In der Waisenkafse der Markt- der Vorstädte St. Antoine, St. Martin, St. Honore, Poissionniere und du Temple ferngeblieben war. Mitleidige Seelen nahmen sich jetzt Leonie's an, führten und trugen die Unglückliche vorwärts. Endlich war sie an dem Quarre des Militärs angelangt, welches das Schaffst umgab. Plötzlich erschien Vcktor selbst auf der Bühne. „Mitbürger", rief er, erzürnt über die Zögerung, „seht hier die Art eures Tyrannen, leine Opfer gleichsam zweimal sterben zu lassen und sie durch Zaudern zu martern. Vorwärts, Mann Gottes — wird's bald, daß Du Deine Pflicht thust, oder handelst Du auf Befehl Deines Herrn, der den Edelmuth nicht kennt?- Diese Worte waren von unbeschreiblicher Wirkung. Es erhob sich ein Geschrei und Geheul ohne Gleichen in den nahestehenden Volksgruppen, das sich wie ein Lauffeuer in die benachbarten Straßen fortsetzte. Man begann das Pflaster des Platzes auf^ zureißen, um den Scharfrichter an seine blutige Pflicht zu mahnen und ihn zum Vollzug der Exekution zu zwingen. Leonie verlor ihre Besinnung nicht, aber ihre Stimme verhallte in dem tosenden Lärm. Sie sah Steine fliegen, die den Nachrichter trafen, sah, wie der Mann, Thränen in den Augen, endlich dem Priester ein Zeichen gab, abzutreten, gemeinde Kula (Bacser Komltat in Ungarn) wurde — wie oem „Pesti Naplo" gemeldet wird — ein Abgang von 41.V00 fl. entdeckt. Der Schuldtragende ist noch nicht ernnttelt. Der Stuhlrichter Mathias Schlick lieb zur Sicherstellung das gesammte Vermögen des Waisenvaters in Beschlag nehmen, wodurch der Abgang gedeckt erscheint. — Ein Fall von Verjährung wurde dieser Tage im Smne des neuen Strafgesetzes durch den Großmardeiner Gerichtshof in Anwendung gebracht. Der gewesene Tordoer Waifenvater, Emerich Kovars, war wegen eines am 14. Oktober 1862 begangenen Diebstahle« angeklagt, jedoch wegen Verjährung freigesprochen und das wettere Verfahren eingestellt worden. Der Gerichtshos ordnete jedoch die St^asuntersuchung gegen die Verwalter und Aufseher der Tordaer Waisenkasse wegen treuloser Verwaltung, Veruntreuung »nd Bemäntelung dieser Verbrechen an. So wurden aus den Ktägern Angeklagte, während der ursprüngliche Angeklagte freigesprochen wurde. (Gegen diegemijchtenEhen.) Ueber die Weisung der ungarischen Bischöfe bezüglich ver gemischten Ehe bringt das „Neue Pester Journal" folgende Mittheilungen: „Es verbieten die Bischöje den katholischen Seelsorgern jedwede aktive Antheilnahme bei Schließung gemischter Ehen selbst dann, wenn die Brautleute daS Versprechen der kathottschen Kinder-Erziehung geben wollten. In Zukunst darf also keine ge-mifchte Ehe in der katholifchen Kirche gefchlosien oder auch nur eingesegntt werden und die katho» lischen Pfarrer haben sich lediglich mit der „passiven Assistenz" zu begnügen. Eine weitere Folge diefer Vorschrift ist, daß die Kinder aus einer gemifchten Ehe selbst bei dem fesien Willen der Eltern nicht ohne Unterschied in der katholischen Kirche getauft werden dürfen, sondern es müssen die Söhne der Konfesston des Vaters, die Töchter jener der Mutter folgen. Schlietzlich sei erwähnt, daß die Beschöse dem Vernehmen nach noch vor Erlaß dieser Instruktion beim römischen Stuhle die Anfrage gestellt und dort um die Gestattung einer milderen, nachsichtigeren Praxis gebeten haben; allein von Rom aus kam die Weisung, sich genau den kanonischen Vorschriften zu fügen und hinsichtlich der gemischten Ehen die unnachsichtigste Strenge zu beobachten." (Viehmäster sind Kaufleute!) Das Steueramt zu BorSzczow in Ostgalizien hatte einen Gutsbesitzer, als verpflichtet, stch in das Handelsregister eintragen zu laffsn, dem zuständigen Handelsgerichte deshalb angezeigt, weil derselbe Ochsenhandel treibe, indem er aus seinem Gute mager eingekauste und dann dort gemästete Ochsen weiter verlause. Gleichzeitig wurden auch die übrigen in gleicher Lage be-findlichen Gutsbesitzer desselben Steuerbezirkes cl öliso namhast gemacht und in Folge dessen «lleil der handelsgerichtliche Auftrag ertheilt, sich bc» Strafe innerhalb einer bestimmten Frist protokolltren zu lassen. Gegen diesen Auftrag hat der eine Gutsbesitzer Rekurs ergriffen und ist in Folge dessen der handelsgerichtliche Auftrag natürlich aufgehoben worden. Dieser Fall zeigt so recht deutlich, welche — vielleicht absichtliche — Unklarheit über das Wesen der landw. Produktion, bez. des Handels bei unseren Steuerorganen herrscht. Im vetreffenden Rekurs heißt es unter Anderem: Die Produktion von Fleisch gehört ebenso gut zur landtv. Gewerbs-thätigkeit, wie die Produktion von Körnern, Milch, Bntter zc., und daß damit auch ein Marttabsatz nothwendig verbunden sein muß, ist ebenso einfach und klar, kann aber den betreffenden Landwirth höchstens in den Augen eines hungrigen Steuerinspektors, schwerlich aber in denen eines unal)hängigen Richters zum Handelsmann« stempeln. Es gehört eben die fiskalische JuquisitionSthätigkeit dazu, um bei landw. Mast, deren einziger und ausschließlicher Zweck eben nur die Düngererzeugung ist, in dem Ein^ und Wiederverkaufe des Viehes das entscheidende Kriterium der kaufmännischen Qualität zu suchen; wenn dies aber der Steuerbehörde genügt haben mag, um eine ergiebige Steuerquelle daraus zu schaffen, so sollte doch der Richter tiefer in den Geist des Handelsgesetzes eindringe» (er braucht aber keines zu tiefen Eindringens), um denselben genau zu ecsafsen, den Gesetzen der Landwirthschast Rechnung zu tragen und darnach zwischen Handelsgewerbe in wahrer und eigentlicher Äeveu-tung und Mittel zu Landwirthschaftszwecken zu unterscheiden. Gegen die Auffassung des Gerichtes spricht auch noch folgendes Argument: Bei der Teichwirthschoft werden die Ackerflächen eine Reihe von Jahren befpannt, u. zwar im regelmäßigen Turnus meist drei bis vier Jahre, worauf dann eine ebensolange trockene Felv-wirthschast folgt. Bei Beginn der Befpannnng werden häufig auch erkaufte kleine Fische, der sog. „Besatz", eingesetzt und bei Ende der Teich-periove der Teich abgefischt und die inzwischen erwachsenen Fische verkauft. Wollte da das Gericht, etwa aus demselben Grunde, wie den trockene Landwirthschast Betreibenden, auch bei der Teichwirthschaft den Landwirth, der die während der Teichperiode erwachsenen Fische verkauft, verpflichtet halten, sich als Fischhändler Protokolliren zu lasten? (Oesterreichs Waldbau-Schulen.) Trotz der großen Bedeutung, welche der Pflege des Waldes sür die Wohlfahrt unserer Alpenländer innewohnt, sind daselbst die Biloungs-anstalten für das untere Forstpersonal und damit naturgemäß die fachliche Schulung des» selben in den letzten Dezennien in stetem Rück- sah, wie Viktor stch beugte, um auf das ver-hängnißvoUe Brett geschnallt zu werden — da verschwammen ihr die Gegenllände, Nacht wurde es vor ihren Augen, und sie schlug aus das Pflaster des Platzes hin — die Glückliche! Sie sollte nicht hören, wie jetzt das Geheul der Volksmassen schwieg, wie etne TodtenstiUe eintrat, wie das Bell dumpf klingend herabfiel und den Tausenden verkündete, daß auch das letzte Opfer geschlachtet worden sei. Noch war die Ohnmächtige nicht sortgetragen, als sich in der Ferne ein verworrener Tumult erhob und mancherlei Stimlnen vom Quai Lepelletier her laut wurden. Eln Guide von der Konsulargarde kam auf keucheudem Roß und mit Staub bedeckt durch die tosende Menge daher gesprengt und schwenkte hoch über seinem Kopfe ein Papier. Es war die Begnadigung von Viktor Deville. Napoleon halte sie in der That am Morgen ausstellen lasten, um sie noch vor der Hinrichtung zu überbringen; aber theils halte die nähere Untersuchung Uber die Wahrheit jener Angaben in Versailles die Al»jendung des De» kretS verzögert, hauplsächltch aber hatte Regnier's eigenmächtige Beschleunigung der Exekution seine wohlwollende Absicht vereitelt. Allerdings war von Seiten der Republikaner in den Vorstädten, verstärkt von den Roz/attsten in den besitzenden Klaffen, eine Demonstration bei Gelegenheit der Hinrichtung Eadoudal's beabsichtigt, die bei unberechenbarer Ausdehnung dem Konsul und Kaiser gefährlich werden konnte. — Jetzt war er gerettet. Trotzdem trat einige Wochen später Fouche an Regmer's Stelle, um fortan Polizeiminister des Kaiserreiches zu werden. Regnier fiel durch seinen für Viktor übel — für den Kaiser wohl angebrachten AmtSeiser einige Zeit lang in Ungnade und wurde erst später zum Herzog von Maffa erhoben. Frau von Deville hatte durch den siircht-baren Schlag der unerwarteten Nachricht voll-koinmei» ihr Helles Selbstbewußtsein eingebüßt und starb kurze Zeit darauf in Charenton unter den pflegenden Händen der treuen Leonie, welche still verbliiht uno von Kummer gebeugt in den Orden der Schwestern äu saerv eoour trat. Das Glück des erste!» Konsuls, welches ihn nicht bloß eininal, sondern wiederholt aus so drohenden Gefahren errettete, blieb ihm auch ferner treii, aber die Prophezeiung der Fcaa von Deville sollte dennoch, kauin elf Jahre später, zur Wahrheit iverden. Mit seinem Sturz war vec glänzende, weltumwälzende Trauin de» sran-zösischen Kaiserreiches vorüber, bis inehr als ein Menschenalter später ihn die Gegenwart erneuern sollte. _ schreiten bestndlich, so daß zur Zeit nur noch Eine Waldbauschule existirt, in welcher aber auch nur ein achtwöchentlicher Lehrkurs für Waldausseher abgehalten wird. Dieselbe liegt in Bregenz, wurde 1366 vom Vorarlberger Landtage begründet und im Frühling mit 13 Kandldaten eröffnet. Dieser Liehrturs für das Forstschutz« und technische Hilfspersonale ist den ähnlichen Einrichtungen in der Schweiz nachgebildet und vereinigt, seit vier Jahren, im Frühjahre 12 -16 Waldaufseher und Kandi» baten des Waldschutzes durch acht Wochsu. Der sich auf die nüthigste»» praktischen und theore-tischen Gegenstände erstreckende Unterricht umfaßt: gorsinatur- und Forstwirthschaftslehre, Forftbenützung und Holzmebkunde, Flächende« rechnung und forstliche Gesetzkunde in ihrer Anwendung auf den Waldaussichtsdienst. Daß man sich in Vorarlberg auf einen achtwöchentlichen Kurs beschränkt, statt wie es sonst üblich, den untersten Fachunterricht mindestens auf ein volles Jahr, welches alle Vegetations- und Wirthschastsphasen in sich schließt, auszudehnen, hängt mit den geringen Bezügen des unteren Personales zusammen, denn trotzdem demselben in Ttrol und Vorarlberg die 111,000 Hektar Gemeinde- und 140,000 Hektar Privatwälder, also gegen 70 Perzent des Landeswaldstandes anvertraut sind, werden die Gemeindewald-ausseher weit unter jenen der Staatsforste ho-norirt und beträgt der Jahreslohn nicht selten nur 40 und 60 Gulden. Unter solchen Ver« hältnisien vermögen wir in dem geschilderten Lehrkur» immerhin den Anfang zu einer Besse« rung zu erblicken und erwarten, daß besonders Deutsch-Tttol einen ähnlichen Lehrkurs für sein unteres Forstpersonale errichte. In den übrigen Alpenländern existiren keine unteren Forstschulen mehr. Die 1873 von der Jnnerberger Hauptgewerkschaft in Wildalm (Steiermark) errichtete Walvbauschule hat man 1877, angeblich wegen mangelnder Betheiligung anderer Waldbesttzer, sistirt; die 1869 gegründete krainerische Landes» Waldbauschule zu Schneeberg ist 1876 aufgelöst worden, und in Kärnten ha! noch nie eine derartige Schule bestanden. (Aus dem Leben der Goldgräber.) Ein nordamerikanischer Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung" schreibt: „Highland Mlning Eamp, eine Minenftadt in Kolorado, wurde vor wenigen Tagen durch die Ankunft einer „wirklichen weidlichen Person" in freudige Aufregung versetzt. Obgleich von der Neise angegriffen und sonnverbrannt, bot sie nichtsdestoweniger einen reizenden Ailblick dar, wie sie, mit einem Sacke Mehl beladen, ihrem Gatten in die Stadt folgte, der einen Säugling in seinen Armen hielt und ein Bünoel voll Lebensmittel und Minen-Hand-werkszeug auf dem Rücken trug. Die Bewohner, Urtypen der westlichen Minengegenden, beriefen sofort zu Ehren emer solch' wichtigen Acquisttion der ersten „wirtlichen Familie" ein !l)»eeting und baten dle Frau, sich den ihr am besten passenden Platz (Block-Platz, von vier Straßen begrenzt) der Stadt auszusuchen, der ihr als Eigenthum gehören solle, selbst wenn daraus schon Gebäude errichtet sein sollten. Wer jemals jene Mineu-Ansiedlungen besucht oder aus den Beschreibungen Kaliforniens zur Zeit des Gold-fiebers kennen gelernt hat, wird am besten die Wichtigkeit eines solchen Ereignisses zu würdigen wissen." (Zur wirthschaftlichen Lage in Kroatien. Ein Joch Feld um elf Kreuzer.) Aus Agram wird geschrieben: Im Graditcaer Bezirk gelangte dieser Tage ein kommassirtes Grundstück pr. Joch um 11 kr., sage elf Kreu' zer zur Versteigerung. Dieses Grundstück war früher verpachtet; nachdem aber die Familie de« Elgenthümcrs schon vor längerer Zelt ausgestorben ist, brachte es die erbende Behörde zur Versteigerung; der Ausruföprets betrug 10 kr. und verjenlge, der mit einem Kreuzer mehr bot, erstand das aus acht Joch Feld bestehende Grundstück, nur damit das Aerar von dteiem Felde befreit werbe, dessen Vearbeitimgs-kosten mehr betragen als es abwirft. Solche Grundstücke befinden sich niehrere in der Mili-tärgrenze, Zlkiirliliegt'r Aiiichlc. Wiihlcrvcrsamllilmlg. Samstag Abends fand hier in der Bierhalle des Herrn Thomas Götz eine zahlreich besuchte Wählerversaminlung statt, an welcher jedoch die Nationol-jtterikalen nicht theilnahmen. Herr Ludlvig Bitterl von Teisenberg eröffnete im Name»» des provisorischen Wahlko« mite« die Versammlung, sprach über den Zweck de»selben und beantragte, das provisorische Ko-mite als desinitivee anzuerkennen. Diesem Antrag wird beigeslimmt. Zum ObinLttne der Versammlung wurde Herr Dr. Sonns gewählt, zum Stellvertreter Herr Ludwig Vitterl von Tessenberg, zum Schristflihrer der Lehrer Herr I. Sedlatschek. Von allen drei Kandidaten der freisinnigen Partei wurde der deutschnationale Standpunkt entschieden betont — am ausführlichsten von Herrn Dr. Schtniderer. Dieser und Herr Karl Reuter entwickelten das politisch - wirthschaftliche Programm der Fortschrittspartei: Schutz der heimischen Arbeit durch mähigen Schutzzoll, Reform der Gewerbeordnung. des Steuerwesens, des Gerichtswesens, des Preßgesetzes, achtjährige Schulpflicht, Ermäßigung der Heereskosten, Ausdehnung des Freiwilligen-Dienstes, Eilireihung schwächerer Leute und solcher, die dem Staate ohnedies schon z. B. als Lehrer nützen, in die Ersatz-referve, Nichtausdehnung der Okkupation. Weiter ging Redakteur Wiesthaler, der unter Anderem sorderte: Wählerabstimmung über wichtige Beschlüsse des Abgeordnetenhaufts, parlamentarische Landesregierungen, Selbstverwaltung der Bezirke, Organisation der Gewerbe durch Genossenschaften, Staatshilfe für Genossenschaften, Förderung der Arbeit durch Staatsbauten, Heimstätten.Gefetz, progressive Vermögens- und Einkommensteuer als einzige direkte Steuer, Herabsetzung des Gehaltes der hohen Staatsbeamten, Streichung aller Funk-tionSjulagen, Ermäßigung der Reichsraths-Kosten auf die Hälfte, Friedensrichter, Theil-nähme des Volkes an ver Rechtsprechung der Bezirksgerichte durch gewählte Mitglieder, Aufhebung des stehenden Heeres und Einführung einer VolkSwehr (Reichs- und Landeswehr), Räumung des türkischen Gebietes. Der Antrag des Herrn Prof. Knobloch, fofort eine Probewahl vorzunehmen, wurde vom Herrn Max Baron Rast bekämpft, weil noch Richtwähler anwesend und die Wählerkarten noch nicht llusgetheiit seien. Nach dem Antrage dieses Redners wurde beschlossen: es soll eine Probewahl stattfinden, sobald den Wählern ihre Karten zugestellt worden. Alle drei Kaildidaten erklärten, daß sie das Ergebniß der Probewahl als bindend anerkennen. um eine Zersplitterung der Stimmen zu verhüten. (Kroatisch -deutsche Bezieh UN gen.) Mehrere Grenzer aus Kroatien haben an den Stadtrath in Marburg am 9. September 1880 ein Gtisuch folgendeu Inhaltes ülierreicht: Mit i)er Auflösung der Militärgrenze wurden auch hierorts säinmtliche deutfche Schulen gefchlossen und durchgehends kroatische Schulen eingeführt. Trotzdem wir gute Kroaten sind, so sehen wir doch ein, daß ohne Kenntniß der deutschen Sprache an eine wissenschaftliche Ausbildung unferer Jugend nicht zil denken ist. Wir Väter voi' Söhlien, welche die 4 Normal-Klafsen in. einer kroatischen Schule ab-solvirt haben, hegen deir Wunsch, diefelben auf einige Jahre nach Marbllrg. welches sehr gute deutscht! Schulen hat, zllr AttSbildung in der deutfchen Sprache zu senden. . Run aber sind unsere Geldmittel vielleicht nicht ausreichend für ein folches Unternehmen, weshalb wir nns erlauben auf diesein Wege folgenden Vorschlag zu machen: Die Erlernung der kroatischen Sprache ist für. jeden Slldsteirer nützlich, für den Handelsmann, welcher in Berlibrui'g mit Kroaten komlnt, sehr nothwendig. Das gegenseitige In» teresse drängt uns, in Anbetracht unserer ge- ringen Geldmittel den Gedanken auf, einen Tauschvertrag zu schließen, laut welchem der Kandidat zur Erlernun.i der deutschen Sprache die Stelle des Kandidaten zur Erlernung der kroatischen Sprache und uingekehrt einnehmen würde. Wir erlauben uns den hochlölilichen Magistrat unterthänigst zu dittei«, auf geeignetem Wege die Bevölkerung Marburgs hievon zu verständigen uiid bezügliche Anmelduirgen bekannt zu geben. Wir fügeil noch bei, diß mit dein Mangel an Geldmittel nicht der Mangel an Ralirungs-mittel zu verstehen ist, da sämmtliche Viltsteller zu dem bestsituirten Bauern- oder Handwerkerstand gehören. In Entsprechung dieses Ansuchens werden die Eltern, welche ihren Kindern auf dem vorgeschlagenen Wege die Erlernung der kroatischeir Sprache ermöglichen wollen, eingeladen, dies-fällige Aninelvnngen zur weiteren Vermittlung dem Stadtrathe anzuzeigen. (Ein gebefserter Sträfling.) Der Taglöhner Franz Vertatschnik in Hafnerthal bei Lichtenwald, vor Kurzem aus dem Ge-sängniß entlassen, hat den Balternsohn Mlina-ritsch, während dieser betrunken unter einem Obstbautne schlief, durch Schläge auf den Kopf betäubt und seines Baargeldes beraubt. Der Thäter soll bereits verl)aftet worden sein. (Hinter Schloß und Riegel.) Jene drei Wegelagerer, welche kürzlich bei Maria Rasi einen Schuster mißhandelt und ausgeraubt, befinden sich nicht mehr auf freiem Fuß. Zwei wurden von der städtischen Sicherheitswache in Marburg verhaftet und den Dritten machte die Gensdarmerie dingfest. (Der erste Schnee.) Moiitag Abend« tobte hier ein heftiger Sturmwind und ergoß stch der Regen in Strömen. Am nächsten Morgen zeigte sich auf den westlichen Kuppen des Bachergebirges Schnee. (Wahlbewegung.) Heute Abend 8 Uhr wird in Pettau eine Wählerversammlilng abgehalten. (Theater.) Herr B. Vigl, Theaterdirektor in Troppau, hat die Direktion des hiesigen Theaters übernommen. (Aus der Gemeinde st übe.) Morgen Nachmittag 3 Uhr findet eine Sitzung des Ge-meinderathes statt. (Gründungsfest.) Die Feuerwehr in Tüffer feiirt am 3. Oktober ihc zehntes Gründungsfest. (Garnisonswechsel.) Das Feldjäger-Bataillon Nr. 27 wird von Graz nach Pettau verlegt._ Zu Prag bereitet man eine Petition vor, in welcher die Errichtung katholischer Lehrer-söminarien gesordert wird. Die Regierung des Deutschen Reiches will die Erhöhung der Brausteuer, der Branntweinsteuer, der Zuckersteuer, der Wehrsteuer und die Einführung einer Börsensteuer beantragen. Die europäische Flotte soll heute auslaufen, um sich nach dem Hafen von Dulcigno zu begeben. Der Albanierbuiid sendet Freiwillige an die Grenzen von Bulgarien und Serbien. An die k'. I. Hcrleit Zieichsrntysittähter! Das Bezirkswal)lcoinitv hat nachstehende Beschlüsse gefaßt: 1. Die Candidatnr des Herrlr Dr. Josef Schmie der er zu müerstiltzen. 2. In das Coniits alle jene Herren auf-zunehnien, welche Parteigenossen sind und sich wegen Aufnahme bei deni Obinanne urelden. 3. Den übrigen Wahlorten diese Beft)lüsse bekannt zu geben irnd dieselben zu ersucheir, Mittwoch den 29. Septeillber 1880 Vertrauens-inäliner nach Aiarbnrg zil entsendeir, woselbst iln Casino-Speisesaale Abends 7 Uhr Besprechungen über eitiverständlicheü Vorgehen bei der Wahl stattfinden. Marburg am 20. September Dr. Dkchatjch, y. Bittcrt, Schriflsühr-.. Obma»». Eingesandt. An dit ?. ?. Wähler des Wahlbezirkes Marburg. Wichtige Gesetzvorlagen, welche die materielle Wohlfahrt und die Ejistenz deS Bürger- und GtlverbestandeS auf das Tiefste berilhren, die Revision der Gewerbeordnung und die Regelung der Einkommensteuer stehen aus der Tagesordnung der nächsten Session. Hebung der ProduttionStrast und Entlastung deS Mittelstandes von der erdrückenden Höhe der Steuern ist Aufgabe des Volksvertreters. Deshalb wählet einen freisinnigen Abgeordneten, der die Brdürfnisse und Verhältnisie deS Bargerstandes selbst kennt und empfindet, und für dieselben energisch eintritt. Das Abgeordnetenhaus besitzt an hervorragenden Advokaten einen solchen Ueberfluß, daß eS nothwendig ist, der geringen Anzahl von Vertretern auS dem schaffenden und leidenden Biirgerstande Verstärkung zuzuführen. Darum wählet Keinen, welcher euerer Noth-lage ferne steht, zum Vertreter Euerer eigenen Interessen. Mehrere Wähler Eingesandt. Ich beehre mich, dem I'. Publikum von Malburg und Umgebung mit Heutigem ergebenst anzuzeigen, daß am Abend, Montag den 20. d. M. in Folge deS anhaltend strömenden Regengusses und der Leere des Zuschauerraumes die AIvdvldtI6er VkeatervvrstvNulix im i^alvn «Ivr Vtttr'sekea kivrd«ll« nicht statt finden konnte, daher ich dieselbe fiir heute Mittwoch den 22. anberaumt habe. Sollte daher auch nicht Jeder Bewohner Mar-bnrgS eine separate Einladung erhalten, waS doch ohnedies nicht möglich ist, so möge derselbe nur von dieser ergebensten Einladung Notiz nehmen, mit welcher ich ausdrücklich bekannt gebe, daß ich sowohl die Zeit deS Beginnes der Vorstellung, als auch namentlich den Eintrittspreis geändert, und um hier gezwungenermaßen nur eine geringe Sinnahme zu erzielen — bedeutend herabgesetzt habe: -- daher der Anfang der Vorstellung nach 7 Uhr, die Preise der Sitzplätze kr., die Stehplätze it Rv ?r., wie ich solche bei meinen viel-jähri^n Reisen noch n i e herabgemindert, heute herabsetzte. Mögen die geehrten Bewohner Marburgs diese Sache nicht mit dem hierorts bekannten Theater-Humbug eines Gregorec llsn ttllvr LtZLuile äureli äsu Vortried erlauktor I^ooZgps^ialitüteu. Otl'ordeu siiicl 2u nelitsu an L. ?0lit26r, öuäapest, vorotlieagasZv 12. (1026 KsMiis Ms Helilzriide. Mllttazxskvst In, vxciuikit uull liillij; — ompüelilt 893) Nr. 8432. (1032 Kundmachung. Das Verzeichnis; aller jener Personen, welche nach dem Gesetze vom 23. Mai 1873 R.G.B. Nr. 121 zu Geschworenen berufen werden können, für daS Jahr 1881 ist bereits verfaßt und liegt in meiner AmtSkauzlei am Nathhause, Hauptplatz Nr. 96 durch acht Tage, d. i. bis zum 26. September 1880 zu Jedermanns Einsicht auf. Den Betheiligten steht es frei, lvährend dieser Frist wegen Uebergehung gesetzlich zulässiger oder lvegen Eintragung unzulässiger Personen schriftlich oder mündlich Einfpruch zu erheben oder in gleicher Weife allfällige Be-freiungSgründe geltend zu machen. Stadtrath Marburg am 17. Sept. 1830. Der Bürgermeister: Dr. M. Reifer. Die Gefertigte gibt einem verehrten ?. I Publikum zu wissen, daß sie das Gasthaus „zum GrisavetH-Keller" von heute an unter eigener Regie fortführt, und erlaubt sich sonach mit Ausschank echter Wetne, sowie mit guter Mche bestens zu empfehlen. — Auch werden Kostgüngtl aus ÄbonnemtUts aufgenommen. — Fortwährend frische MehlspeistN. 1028) Achtungsvollst Mimt Slanitsch, H«stgel«rin. 3. 1Sö27. Edikt. (101Ü Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg l. D. U. wird bekannt gemacht: Es fei der Verkauf der in den Maria Drosg'schen Verlaß gehörigen, aus 1142 fl. ge-fchätzten Realität Berg Nr. 731 aä Herkersdorf (neue Einlage 108 der Kat. Gem. Oder-JakobS-thal) folvie der hiebei befindlichen, laut deS Ja« Venturs-ProtokolleS äe xr. 29. April 1330 Z. 6309 bereits gefchätzten Fahrniffe, soweit dieselben nicht legirt sind, auf Grund der vorgelegten LizitationSbedingnisse. welche Namens der mj. Erben unter Einem obervormundschastlich genehmigt werden, bewilligt und zur Vornahme eine einzige Tagsatzung auf den HV. September 1830 von 11—12 Uhr an Ort und Stelle drr Realität in Ober-JakobSthal mit dem Beisatze angeordnet worden, daß die Realität und Fahrnisse um den Schätzwtrth ausgerufen und nur um oder über ven Schätzwerth hintange-giben werden. Jeder Lizitant der Realität hat vor gemachtem Anboie ein Vadium von 115 fl. entweder in Baarcm oder in Werthpapieren zu Händen der GerichtSkommifsion zu erlegen. Weilers hat der Ersteher der Realität ein Dritt-theil des MeistboteS sogleich nach erfolgtem Zuschlage baar zu bezahlen; das zweite Dritttheil sammt 6perzent. Ztnsen vom LizitationStage ist binnen 6 Monaten und der Rest sammt 6"/« Zinsen vom gleichen Tage binnen Jahresfrist zu GerichtShanden baar zu erlegen. K. k. Bezirksgericht Marburg l. D. U. am 25. August 1880. D«»a»t»oztltchi Revaktto», Druck »vd Verlag vo« Eduard Zauschitz Eisemöbel-Fabrik von kkiellÄi'ä üi tlomp. in Wien »I., Marxergasse Nr. 17, neben dem Sophienbav. Da wir die CommisfionS-Ltiger in den Provinzen sümmtlich eingezogen, weil es häufig vorgekommen, daß unter dem Namen unserer Firma fremdes und geringeres Fabrikat verkaust wurde, so ersiicheu wir unsere geehrten Kunden, sich von iept ab directe an unsere Fabrik in Wien wenden zu wollen. (764 Solideft gearbeitete Mi^brl für Salon, Zitnmer und Gärten sind stetS auf Lager nnd verkaufen von nun an, da die Spesen für die früher gehaltenen CommiffionS-Lager entfallen, zu 9tachlaß vom Prct