Die Rachkriegsstimilllmg und Gegenmaßnahmen. Der Imtgbmteritbe Weltkrieg hat bic Sinne, bie Nerven abgestumpft unb somit auch bie Feinfühligkeit zu Grabe getragen. Rücksichtslosigkeit ohne jebe Begrenzung, Ausnützung unb Wurzen seines Mitmenschen, fei cs auch beS besten Fceunbes, so lange er sich nur an brr Nase herumsühren läßt, bas ist bie Parole schon seit Jahren. Unb biese Parole ist mit Leichtsinn, Leichtlebigkeit, Schmarotzertum, Hochstaplerei, vermischt mit Ber-brechertum so gepaart, baß wir uns an solche Erscheinungen schon so angewöhnt hoben, vorausgesetzt, baß dieselben zum Erfolge für den Be-treffenben führen, baß es nur noch einen Schritt fehlt unb wir werben bem erstbesten durchgetrie-denen, aber erfolgreichen Gauner unser Lob unb unsere Bewunderung nicht mehr versagen. Das bedeutet vollständige Umwälzung ber Anschauungen ber bisherigen guten Gesellschaft. Dieselbe wird überall mit Elementen durchsetzt, welchen vor dem Kriege die Tür eines jeden anständigen Hauses und jeder guten Gesellschaft verschlossen war. Der solid arbeitende unb ehrlich denkende Intellektuelle, besonders ber Beamte, mit sorgsam gepflegten und gewinnenden Formen, war in Verbindung mit soliden Kausleuten und Industriellen samt ihren Damen der Kern jeder guten Gesellschaft; infolge der schlechten Besoldung zieht sich der Beamte immer mehr zurück, was umsomehr in die Wggschale fällt, da dem neuen Beamten die Fähigkeiten seiner Vorgänger noch stark abgehen. Der alte solide Kaufmann, Landwirt und Industrielle bleibt deshalb in der neuen, mit Nachkriegselementen durchsetzten Gesellschaft in der Minderheit; die ungeschliffenen Formen, der sonder-bare Geruch, den die neuen Elemente mit sich bringen, verpesten ihm die Atmosphäre und er tut mit nur noch zum Schein und mit Widerwillen. Das ist die Ursache der Zersetzung der Gesellschaft. Der Bazillus muß sich entweder anpassen oder verschwindend gemacht werden, keineswegs aber durch seine breite und weit sichtbare Geste eines Emporkömmlings tonangebend werden. Dieser Bazillus hat sich auch in die Wirtschaft eingeschmuggelt und den Kredit lahmgelegt; die Staatsgewalt sieht sich nun gezwungen, gesetzgeberisch einzngreisen und speziell für den internationalen Handel die Garantie des Staates für den Kreditnehmer zu bieten. Wie es' heute um die Verwaltung und Gerichtsbarkeit bestellt ist, spüren mit ja alle. Parteifreund und gute Verbindlichkeit gellen manchmal mich hier mehr als noch so klarer Wortlaut des Gesetzes. Und man findet manchmal nicht einmal die Mühe eklatanten Rcchlsbrnch wenigstens formell äußerlich mit dem einen oder dem anderen Gesetze zu verdecken, sondern man setzt nur die Tat. Unser Trost ist es nur, daß es nicht nur bei uns sv bestellt ist und daß schon entschlossene Männer, speziell ältere Juristen, an der Arbeit sind, um dieses Uebel samt der Wurzel auszumerzeu. Und was erst im öffentlichen Leben! Diese Buntschcckigkeit von 14 Parteien, die ins Parlament gekommen sind und nun den Staat führen sollen! Die meisten führen dasselbe Programm im Schilde: möglichst viel Ministersitze zu ergattern! Und wir sehen an lebendigen Beispielen, daß sobald der eine die Ministerpension erlangt hat, seinem Klnb-lollcgen Platz machen muß, dem offenbar derselbe Zweck nicht fremd ist. Und dieses Spiel wirkt verschieden aus die Staatsbürger: die einen sind entrüstet, die anderen sagen sich aber: lasset uns mitmachenl Und da die paar soliden Vorkriegsparteien für solches Spiel nicht zu haben sind, so gründen diese Spekulanten neue Parteien Ein Aufruf in den Zeitungen mit ein paar abgenutzten Phrasen über die öffentlichen Fragen, etwas Kritik zum Beweise, daß man das Handwerk besser versteht als andere, das Ganze aber mit reinster Goldliebe zur Dynastie und zum Staate durchttänkt, zum Schluß das Anerbieten eigener „Dienste", worin des Pudels Kern steckt, und die Geburt der neuen Partei gilt als vollzogen. Und der gemütliche Leser fragt sich: „Wieviele werden noch kommen?" Und zählt die Spekulanten, die Volks« splittet, die Provinzen, ja sogar die Bezirke und Dörfer aus . . . Das ist gut. Denn die NachkriegSstimmung muß sich ausleben. Sie muß sozusagen sich selbst beweisen, daß sie nicht Gold, sondern nur Schaum Jahrg. II. Wmclnuwnier 2 K. Pe*tai»a pavšalirana. a,*.™4«« 2 k. Kočevje, den 18. Februar 1922 Redaktion: Kočevje štev. 58. Administration: Kočevje štev. 18. Wirtschaftliches, kulturelles u. politisches Organ. Erscheint jeden zweiten Samstag. Abonnement ganzjährig 15 Din., sonst entsprechend. Inserate: ganze Seite 400 Din., sonst nach Vereinbar. Ueo-Aphorismen. Von Heinrich von Turzanski. Auch klare Augen weinen trübe Tränen. Nur der Narr verwünscht sein Glück. * Die Rosen stechen nur ungeschickte Pflücker. * Verheerender als hie Augen eines herzlosen Weibes wirkt mich der Giftzahn der Schlange nicht. * Wahre Liebe bittet nie um Einlaß. * Der Spiegel zeigt dir dann nur dein Gesicht, wenn du in ihn blickst. * Der schlimmste Feind ist der, der Freundschaft heuchelt. * Nicht immer sind es Jäger, die Böcke schießen. * Die Hoffnung gleicht jenem zähen Knochen' von bem etwas adgenagt zu haben, ber Hungrige ftoh ist. Sein Begriffsvermögen vermag niemand zu übersteigen. Des Starken Stolz beruht aus seiner Kraft. * Das „Weib von heute" ist meist, ein leider ebenso,unentbehrliches, als unangenehmes Jnven-tarstück häuslicher Nöte des Mannes. Umkehr ist da von Nöten. Es gibt unter den vielen, die sich Menschen nennen, nur wenige, die es wirklich sind. * „Eigenliebe" ist die Wunde, An der zurzeit die Menschheit krankt, Welchem folgenschweren Uebel, Sie all ihr Ungemach verdankt. * Das allergesährlichste Raubtier hieniedcn Ist zweifellos das in Menschengestalt. Nach Rassen gesondert, bewohnt es bie'ffirbc Und waltet daselbst mit Raubtiergewalt. * Sitzen Narren wo zu Rate, Kommen Kluge nie zu Wort, Wollen elftere da reden, Jagen letztere sie fort. Trug kann Eitle leicht besiegen, Weil sie kampflos ihm erliegen. Rede nur von deinen guten Taten, Denn die Schlechten werden sich von selbst verraten. * Scharf wie die Zähne der beißenden Hunde, Wirken die Worte aus tückischem Munde. Das, was wir unser Leben nennen, Ist nur eine kurze Nacht, Doch ehe wir dies klar erkennen, Seufzen wir: „Es ist vollbracht!" * Ein Menschenhcrz, das liebt, kennt keine Kunst, Doch kennt es wohl kein Ziel; Hat es geschenkt wem seine volle Gunst, Treib' er damit kein Spiel, Denn kaum noch gibt es Schlimmeres aus Erden, Als um sein Herzensglück gebracht zu werden. * Besäßest du des Geldes noch so viel, Nie kannst, noch wirst du glücklich sein, Gelangst auch nie an deines Leben» Ziel, Stellt sich nicht Menschenliebe bei dir eint ist. Die Angesteckten müssen persönlich erfahre«, daß sie in den Granit beißen. Und die Verführten müssen diese Tatsache an eigener Haut spüren; mit ihren Führern sollen sich dann selbst auseinander sitzen. Wir scheuen diesem Treiben in und außerhalb de« Parlamente» vergnügt zu. Denn wa« die Wähler in« Parlament geschickt haben, da« besitzen sie nun. Wenn sie unzufrieden sind, sollen sich'« ein andersmal überlegen. Und diese« Treiben ist eben der Bewei« der Unzufriedenheit nicht unserer Wähler! Wir haben aber feste» Reich«programm, die stärkste Reich«partei, deren Wurzel 50 Jahre zurückreichen, erprobte Führer und erfolgreiche Tätigkeit vor dem Kriege sowie feste, gesunde Grundsätze nach dem Kriege; unsere Reihe« sind täglich stärker, unsere Burgen immer zahlreicher. Wir lassen einen jeden gewähren, so lange er will und machen nur eine einzige »»«nähme: milden Spekulanten. Hier wird ein Riegel vorgeschoben und er heißt: Staat«kandidat:n-listen mit teil weiser Heimatzuständig-keit der Kandidaten im Wahlbezirk! Und die 14 oder 15 Parteien in Parlament werden im Nu aus drei bi« fünf zusammenschrumpsen. Und dann »ird auch der Staat, die Verwaltung und die Gesellschaft genesen. S. Die Lesserungsanstalt ktmntt nicht nach ÄoLevje. Ein jeder, dem da» Wohlergehen unsere» nied. lichen Städtchen« am Herzen gelegen ist, atmet erleichtert auf: da» drohende Merkmal moralischer Minderwertigkeit wird von unserer Stadt doch ferne gehalten. Die Idee war ja an sich krank: in eine blühe»de Industriestadt mit Bauernkaischel-Wirtschaft in der Umgebung sowie mit morastigem Klima junge Buben bringen, die sozialen Verhältnisse der schon jetzt stark überwohnten Stadt noch verschlechtern und in dieser Atmosphäre die Buben verbessern 1 Und zu dem Zwecke Beamten-familien und Gewerbetreibende aus die Straße setzen. Der Widerstand gegen diesen Plan, dessen Urhebung dem ersten Volkskommissär der sozialen Fürsorge in Ljubljana Herrn Albin Prepeluh zugeschrieben wird, wurde sofort beim Bekanntwerden desselben sichtbar und wirksam, konnte aber nicht« au«richlen, obwohl eigentlich alle Parteien in Kočevje gegen diesen Plan waren. Trotz aller Proteste wurden Pacht- und Dienst-vertrüge geschlossen, Kommissionen entsendet, Re-paraturen und Adaptierung«arbeiten vorgenommen usw. Da kamen die Kündigungen von Wohnungen, Einschreiten von Advokaten, Gericht»- und Verwaltungstätigkeiten und mit ihnen die Auf-deckung der rechtlichen Uuhaltbarkeit de» 20 jäh-rigen Pachtvertrages bezüglich de« Studenten» Heime«, die rechtliche Unhaltbarkeit der Kündigungen usw. Die Landesregierung wurde nun auf die Einwendungen -der Interessenten ausmerksam, berichtete alle« nach Beograd und man fand es für klug, die Angelegenheit rechtzeitig zu liquidieren. Da« ist die Wahrheit. Da« Beteuern von politischen Parteien über ihren Verdienst in der Angelegenheit ist leere« Geschwätz. Wenn jemen-dem ein Verdienst gebührt, so gebührt e« dem betreffenden Beamten, der auf die Straße geworfen werden sollte, sich aber auf eigene« Risiko einen Rechtskundigen holte, der die Fehler aufdeckte und so den ganzen Plan zum Scheitern brachte. Das-Studentenheim bleibt nun den Studenten; wegen der Industrieschule wird aber noch ein Kamvf au«gesochten werden müsse». Der neue Uapti Iius XI. wurde am ;ß. d. M. in Rom gewählt. Bisher war er Erzbischof von Mailand; Kardinal ist er erst im vergangenen Jahre geworden. Er heißt Achille Ratti und ist ein guter italienischer Patriot. Geboren ist er im Jahre 1857 in der Umgebung von Mailand. Er ist ein hochgebildeter Mann, gilt al» gewiegter Diplomat und ist ein ausgezeichneter Historiker. Er wird offenbar ein politischer Papst, wie e« sein Vorgänger Benedikt XV. war; d. H. die Erfolge der katholischen Kirche wird er nicht so sehr im Beten und Wundern, als vielmehr in guten politischen Verhältnissen mit den Staaten suchen, vor allem aber trachten, um die Staatsmacht in Italien der klerikalen Partei, der sog. Partita Populäre Jta-liana, in die Hand zu spielen, welche schon heute mit ihren 107 Sitzen im römischen Parlament die maßgebendste Partei im Staate ist. Der letzte religiöse Papst, Piu» X., hat den Katholiken die Beteiligung an der Politik strenge verboten, dieselbe mit der Exkommunikation und Todsünde bedroht, während die politischen Päpste gerade in der politischen Organisation der Katholiken da» wirksamste Mittel für die Hebung der Macht und des Ansehens der katholischen Kirche sehen. Und die analphabetischen Rieseumasscn in Italien scharren sich immennehr um da» Banner der klerikalen Partei, so daß man schon heute von einem freisinnigen Italien nicht mehr sprechen kann. Das hat sich auch bei der Auswahl des neuen Papstes gezeigt; die bewaffnete StaatSmecht Jta-Ii-tis bezeigte ihm die für einen Souverän vor-geschriebenen Ehren — zum erstenmal seit Italien besteht und der Papst verließ da» Zimmer und erteilte von der Veranda aus dem Volke und den italienischen Soldaten seit 1870 zum erstenmal den öffentlichen Segen. Er wollte dadurch zeigen, daß er sich nicht mehr, wie seine Vorgänger, al» Gefangener im Vatikan betrachte und daß er sich frei betätigen will. Die Freundschaft ist ein Seelenbund, Der Mensch und Mensch zusammenlut, Basiert aus tiefste», Herzensgrund, Ist sie ein unschätzbares Gut. * Sv man's will — wünscht man viel, So man's hat — kriegt man's satt, Da» erlangte Stück — vom ersehnten Glück I * Sagst du »Ja", dann halt es ein, Willst du nicht ein Lügner sein! Wahren Frieden kann man nur dorten finden, Wo Mensch und Mensch sich brüderlich verbinden. Pendelnd zwischen Leid und Freuden, Sind wir Sklaven dieser beiden. Die Begriffe „Gut" und „Schlecht" Sind da« Maß für »Menschenrecht". Entweicht dir irgendwann Deine» Leben» Glück, Lauf ihm nickt nach, sei Mann. . . Und es kehrt zurück! Gebe es keine Täler, dann hätten wir nicht Berge, Nur wo e» Große gibt, sind Kleinere die Zwerge. * Die Wahrheit und die Lüge Sind immerfort im Kriege. * Jeder ist sich selbst ein Feind, Meidet er den guten Freund. Ein hilfsbereiter Freund in großer Not, Ist weit mehr wert, al« Hungernden das Brot. Willst den Neid du nicht erwecken, Darfst mit Gold dich nie bedecken. Die deutschen Kardinäle stimmten gegen den Papst; er wurde mit den italienischen und srau-jösischen Stimmen gewählt. Die Deutschen behaupten, er sei ihr Feind, wa« er al« Nuntius in Warschau (Polen) gezeigt haben soll, und be-zeichnen ihn al« großen Franzosenfreund. Da» sind natürlich leere Gerüchte; denn da« System und die Geschäfte kennen nur eigene sachliche Gesetze. Anmeldung der Aulirwerke-Gebühren. Nach Tar. Post 100 de« prov. Gesetze« über Taxen und Gebühren, Ur. I. 100 und 104 ex 1921, sowie den geänderten Bestimmungen, Ur. l. 3 und 13 ex 1922, sind für Fuhrwerke zwei Arten von Taxen eingeführt u. zw.: 1. Anmeldungstaxe über den Besitz von Automobilen, Fiakerwagen, Federwagen und By° eikeln. 2. J a hre»taxe für die Benützung der Automobile und Finkerwagen zum persönlichen Gebrauch. Ad 1. Die Anmeldung der Automobile und Fiakerwagen ist für jedes Fuhrwerk einzubringen und mit je 200 Din, jene für Byeikel mit 5 Din zu stempeln. Die Legitimationen über Fahrräder sind stein-pelsrei. Die Federwagen anderer Art, da« sind gewöhnliche landesübliche Fuhrwerke, wie Wagerl, Steirerwagen und sog. Fleischerwagen sind dieser Anmeldung»taxe nur dann unterworfen, wenn sie «»»schließlich für den persönlichen Gebrauch des Eigentümer» und seiner Familie dienen (Luxus). Wenn sie jedoch der Eigentümer in der Regel auch für die Überführung seiner Bedarfsartikel, Waren und Erzeugnisse u s iv. verwendet, unterliegen sie keiner Taxe und sind auch nicht an-zu melden. Ad 2. Die Jahrestaxe ist bi» 15. März 1922 beim Steueramle in Stempelmarken zu entrichten, ü. zw. für Automobile mit 1200 Din, für zwei-spännige Fiakerwagen (Kutschen, Landauer, Breaks) zu 200 Din und für einspännige zu .100 Din, wenn sie nur für den persönlichen Gebrauch verwendet werden. In Fällen der zweifelhaften Toxpflicht z. B. bei unbrauchbaren Wagen, bei persönlichen Wagen der Beamten, Frachtwagen der Unternehmungen, Wagen der Geistlichen, zur Ausübung de« Be-rufe» bei Kranken sind die Wagen gleichsall« an« zumelden, doch entfallt bei Erhebung de» Wider-sprnche» von Seite der Partei vorläufig die Stempelung der Anmeldung und ist auch die JahreStaxe derzeit nicht zu entrichten und wird eventuell nachträglich eingehoben. Die Anmeldungen sollen jedoch die Art der Benützung genau beinhalten. Die Feuerwehrwagen unterliegen keiner Taxe. Parteien, welche Taxen schon entrichtet haben, die jedoch nach den Bestimmungen des Ur. l. 13 nicht zu entrichten waren, können binnen 90 Tagen vom Tage de» Erläge« der Taxe bei jener Behörde, wo sie die Taxe erlegt haben, die Rückvergütung beanspruchen. , politische Akeillcht. Die Weltpolitik dreht sich um Vorbereitungen für die Weltkonferenz von Genua. Es kommen voraussichtlich alle Nationen der Welt, um die Weltwirtschaft zu regeln, die Arbeitslosigkeit und die Teuerung zu verscheuchen, sowie die Weltproduktion in richtige Bahnen zu lenken. Die Kleine Entente wird in wichtigen Fragen einheitlich austreten; das Programm und die Taktik werden dieser Tage anläßlich der kirchlichen Verlobung unseres König« in Bukarest sestgestellt, wohin mich der Präsident der böhmischen Republik Masaryk eintrifft. 3n der äußeren Politik soll da« völlige Einvernehmen Italien« mit Jugoslawien vor dem Abschluß stehen. 3u der inneren Politik wird stark am Au«glrichen der Gesetze gearbeitet sowie über die territoriale Berwaltung-einteilung de« Staate« debattiert. Slowenien zerfällt nach diesen Plänen in zwei Sprengel, den Ljndljanaer und den Muribvrer. Berichte. Kočevje. Die nationalsoziale Mehrheit der jetzigen Sradtvertretung hat zweck« Feststellung de« Wafferverbranchr« jeder Wirtschaft Wassermesser angekaust. Da« ist eine unzweckmäßige und kostspielige Maßnahme, die höchsten« der G«schäfl«sucht, nicht aber dem praktischen Be-darfe entspricht. Die steuerzahlende und die Ge-meinde mit ihrem Vermögen erhaltende Bevölkerung ist über diese teuere und überall in der Welt al« höchst unpraktisch erkannte Einrichtung höchst empört; der diesbezügliche Beschluß ist natürlich wie üblich zu spät in die Bevölkerung eingedrungen, da man sonst bestimmt dagegen rckuriert Hütte. Mußten die Aemeindeumlagen für solche Maßnahmen um 300 */o erhöht werden? Den Zeitung«nachrichten zufolge hat man den jetzigen, in der Bevölkerung sonst hochgeschätzten Statthalter in Ljubljana Herrn bevollmächtigten Minister Hribar zum Ehrenbürger unserer Stadt ernannt. Jeder Gotlscheer muß sich ohneweuere« geschmeichelt fühlen, einen so hohen Herrn zu seinem Ehrenmitbürger zählen zu dürfen, doch kann man sich dabei de« Gefühle« nicht erwehren und e« lautet auch da« allgemeine Urteilen bei dieser Ernennung dahin, wa« wir unbedingt fest, stellen müssen, daß die jetzige Mehrheit der Stadt. Vertretung, die im Volke gar keinen Rückhalt besitzt, durch diese Ernennung da« Manko im Bolke für alle Eventualitäten durch die Gunst von oben ersetzen wollte. Mojelj. (Feuerwchr-Kränzcheit.) Den animiertesten Verlaus nahm unser am 2. Februar im Gasthause de« Herrn Franz Rom vcranstal-tete« Kränzchen. Jung und alt ohne Unterschied der Partei oder der Nation wetteiferten mit Opfern und Taten an dem großen Erfolge und nach dem von den Herren I. Michitsch und W. Stalzer zusammcngestelltcn Ausweise an Spenden im baren und in Waren, an Eintrittsgeld, Überzahlungen, Gekränkeprovision, für Abzeichen sowie der Erlös von den gespendeten Waren und Bäckereien wurde ein Reingewinn von 7520 K erzielt. Mit dem obigen Reingewinne wird zunächst der Fußboden im Nüsthause hergestellt, der Rest wird alt Gcund-anlage für einen Fond dienen, aus dem die Au«-rüstung von 15 Mann bestritten werden soll, um so den sehnlichsten Wunsch zu erfüllen, bis zum 26 jährigen Bestände (1923) vollständig ausgerüstet zu sein. Allen Spendern und Gönnern unserer Wehr, die irgendwie zu dem schönen Erfolge beigetragen haben, wird würmstens gedankt. Wozekj. Sonntag de« 26. d. M. findet beim Herrn Josef Putte, Gastwirt, Rerrlitütenbesitzer und Handelsmann in Mozelj 41, ein groß angelegter Hausball statt. Die anerkannt gute Küche und der ausgezeichnete Keller des Herrn Putre werden auf so größere Probe gestellt, als für die p. t. Gäste zahlreiche Lokalitäten und große Tanzsäle des ganzen geräumigen Hauses zur Verfügung gestellt werden und die erprobte Musik zweifelsohne großes Publikum heranziehen wird. Beginn um 2 Uhr nachmittags. Kočevska reka. Der Obmann der sog. Bauernpartei, Herr F-.itz au« Dolgava«, den einige Herren au« Kočevje als Sprachrohr und politische« Werkzeug benützen, bereist nunZjdie Gemeinden und predigt von der Vichoersicherung, der Bauernpartei, der Partei der Deutschen, von der Viehverwertung« st elle (einige Herren wollen offenbar wieder gute Geschäfte machen I), der Einnahmequellen de« Bauers und der Radikalen Partei usw.. wobei er in diese Buntschek-kigkeit hineinpassendc Viehvertrauensmänner ernennt und nach Möglichkeit 4 K von jedem, der sie leisten will, einkassiert. Nach seinen eigenen Angaben ist er mit 200 K täglich für seine „Arbeit" bezahlt. Wer bezahlt ihn? Die Viehverwertungskandidaten? Wie oft wird sich der Goltscheer Bauer von Leuten solchen Schlager noch herumführen lassen? Lokate Neuigkeiten. In Kočevje ist am 12. d. M. HerrJJHan« Arko, Buchhalter und Hausbesitzer, der Vater de« Advokaten Dr. Han« Arkv in Kočevje, gestorben. Er ruhe in Frieden. «ns der Stütz« wurde am C. d. M. in Kočevje der Schustermeister Johann König au» Kočevje gezogen. Er war ein tüchtiger Meister, ein braver, ruhiger Mann, der noch jsoiel hätte schaffen können. Ehezwistigkeiten und eine un-überlegte Tat im Zorn sollen ihn ins Wasser ge-trieben haben. Er hinterläßt keine eigenen, wohl aber zwei-Stiefkinder in den Schuljahren, für die er väterlich sorgte und auch in die höheren Schulen schickte. Seine Frau liegt verletzt im Spital in Ljubljana und e« soll gute Aussicht aus vollständige Genesung vorhanden sein. Die Merpachtung des Iischereirechtes in der Rinila von der Botterung bis zu ihrem vollstän-digen Verschwinden bei Čruipotof samt allen Zu-flüssen für die Dauer von zehn Jahren findet am 24. d. M. um 10 Uhr bei der BezirkShauptmann-schaft in Kočevje statt. Milbieten kann ein jeder, der eigenberechttgt ist. Aeöer mehrere Anfragen von verschiedenen Seiten sei e« ein für allemal festgestellt, daß der selige „Genossenschafter" zugrunde gegangen ist, daß von einer „Verschmelzung" desselben mit der „Goltscheer Zeitung" nicht die Rede sein kann, da diese Zeitung ein klerikales Blatt ist und bleibt. Die Verschmelzung ist nur ein Kniff, mit welchem die Blamage der einstigen Grvßprahlerei seiner Schreiber verdeckt werden soll. Die Aafchingszeit wird in Kočevje tüchtig ausgenützt. Durch HauS- und öffentliche Bälle. Die besten Veranstaltungen hat bisher Hotel Triest geboten: Lumpen-, Sokolisten- und Uulerbeamten-ball vom Kvhlenwerk. Maskiert und unmaskiert. Der Lumpenball war am besten besucht und wurde sogar durch ein Feuilleton verewigt, der Svkolisten-ball warf schönes Geld ab und' der Ball der Kohlenwerker Unterbeamten bot den unermüdlichen Tänzern und schönen Tänzerinnen die Gelegenheit, denselben erst am anderen Tage vormittags abzu-brechen. Die Reihe in der Stadt ist noch lange nicht geschlossen; diesen Sonntag findet derselbe in der Brauerei statt, der FaschingSsamstag wird aber voraussichtlich die Gasthäuser auch nicht gesperrt finden. Auch die Umgebung rührt sich: Feuerwehrkränzchen und „Hausbälle" in bessern Häusern sind jeden Sonntag zu finden. „Wenn schon die Welt zugrunde geht, soll sie nobel und lustig gehen", sagt ein bekanntes Sprichwort, aber wir im Goltscheer Bezirk denken noch lange nicht an den Untergang, ivohl aber wollen wir, wenn wir sechs Tage tüchtig arbeiten, den siebenten der Gesellschaft und der Zerstreuung widmen. Die (Isüyrer der sogenannten „Aauern-partei" beabsichtigen diese Partei in die nationale Partei der Deutschen uinzuwandeln. Die Firma „Bauernpartei" dient hiezu nur al« Lockmittel sür den dummen Bauer. Wa« man mit den Nationalismus erreichen wird, werden die betreffenden vielleicht noch zu früh erfahren. Oder Re sollen sich vielleicht bei ihrem Gesinnungsgenossen Dr. Barlmann aus Pančevo erkundigen, der dieser Tage unter entsprechender Begleitung nach Belgrad eingeliesert wurde. Die kkerikake Kottscheer Ieitung nennt unsere Partei die serbische Radikale Partei, obwohl sie ganz genau weiß, daß dieselbe nur die Partei der gleichberechtigten Staatsbürger ist. Die Leute um die Goltscheer Zeitung betonen da« Wort serbisch natürlich mit Absicht, weil sie meinen, daß man mit diesem Worte unsere Partei diskreditieren kann. Dieselben Leute haben nämlich vor und während des Krieges furchtbar gegen die Serben gehetzt und gelogen und schließlich erreicht, daß man in gewissen Kreisen von den Serben nur noch wie von den Hunden sprach und bei diesen Worten sozusagen gleich ausspuckte. Diese Leute glauben, daß die von ihnen ausgesäte Saat noch immer gewisse Wirkungen auch bei anderen nicht verfehle und daher diese Betonung. Trotz dieser Gesinnung schämen sich heute diese Leute nicht vor den serbischen Türen zu warten und um gewisse Gnade, Schutz und Nachsicht zu betteln. Ja sie fanden sogar die Frechheit, um Audienz bei demjenigen zu bitten und ihn der Loyalität zu versichern, dessen Vater sie verflucht und im Kote herumgezerrt haben ... Er wurde aber rechtzeitig abgewinkt. Sollen wir noch deutlicher sprechen? Wissen die Herrschaften nicht mehr, wessen Bild durch die Straßen des einstigen Gvttschee am Galgen geschleift und schließlich an den Zug angebunden wurde? Sind sie wirklich so naiv und glauben, daß es uns freuen würde, wenn sich unsere unbefleckte ehrwürdige Partei de« Kleinbauers mit solchen Individuen belasten würde? Wir überlassen solche Leute ganz gern der sogenannten „Bauernpartei" oder der Partei der Deutschen, um dann den entsprechenden Stand-punkt überall restlos entnehmen zu können. Verschiedenes. Seine Majestät der König Alexander 1. verlobt sich am 20. d. M. auch kirchlich in Bukarest. Bei dieser Gelegenheit findet die hochwichtige Zusammenkunft der Staatsoberhäupter der Kleinen Gnteme mit ihren Ministern statt. Kestorben ist Herr Johann Krisper, Inhaber der bekannten Firma Anton Krisper in Ljubljana, ein hoch angesehener Laibacher Großkaufmann und Bürger. Ein Deutscher von Geburt stand er auch in slowenischen Kreisen im großen Ansehen. Du» Königreich SKK umfaßt genau 238 646 km" und ist der neuittgrößte Staat in Europa. Kaiser Wilhelm hat zu seinem Geburtstag am 29. Jänner über 7000 BegrüßungStelegramme und mehrert Taufend persönliche Gratulationen durch Eintragung in besondere Gratulativnsbücher erhalten. Er soll darüber sehr erfreut gewesen sein. Er ist Hamitüch im Schloß Boom in Holland interniert und von seiner Familie getrennt. Er soll nun den Barl tragen und stark gealtert sein. Er klagt on über die Undankbarkeit seines Volkes, dem er nur da» Beste gewünscht und nur seinem Wohle und Fmtichritte sein Leben ge« weilst habe. Daß Kaiser Wilhelm kein Durch» schitittsmensch war und etwa» von Friedrich Wilhelm I., sowie dessen Enkel Ftiedrich II., dem Großen, ererbt habe, steht außer Zweifel. Es ging ihm nur der Endersolg ab und für einen solchen Fehler der Berechnung muß man immer büßen. Der Notenumlauf in Deuschösterreich hat sich im Jänner um 30 Milliarden vermehrt. Also täglich um eine Milliarde. Irland ist selbständiges Dominion des britischen Imperiums geworden, womit der langjährige Streit beigelegt ist. Wegen Jagdschäden werden die Besitzer aufmerksam gemacht, daß dieselben binnen 14 Tagen bei sonstigem Perlust de» Schadenscrsatzanspruches bei der Bezirkshauptmannschasl angemeldet werden müssen. Die italienischen Staatsöafine» weisen einen Jahrcsverlnst von 900 Millionen Lir, darunter einen großen Betrag für die bezahlten Dieb-stähle. ' I>ie italienische KegierungsKrise wurde dadurch erledigt, daß der frühere Ministerpräsident Bonomi samt seinen Ministern noch weiter im Amte bleibt. •____________________________________________ Leset und veröreitet den „WadiKal". Walutahandel. Zagreb: Dollar 302—304, Lire 1480-1485, Mark 150 156. Österreich. Krone 4'80 — 4'85. — Zürich: Berlin 2 65. Milano 24°87, Zagreb 16», Budapest 0'79, Warschau 0 15, Wien 0 17. Modesalon Regina Tnrzanski cs Kočevje, Hauptplatz Soeben neu eingelangt! In grösser Auswahl! Damen-Wolljäckchen (Wickler und Slipper), Seiden- und Florstrümpfe in allen Farben,Patent-Kinderstriimpfe in allen Grössen, alle Arten Handschuhe, Herren- und Damenwäsche, Kragen, Krawatten, Damenblusen sowie alle Modeartikel. Stets grosses Lager in Scbneiderzugebören. Alles zu lässigen Preisen! Eigentümer Konsortium „Radikal". Herausgeber der Bezirksausschuß der Radikalen Partei in ffočcoje. Verantwortlicher Schriftleiter Wilibald Schubitz. 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