MuHen And VerVchzen. ---- ......-"'.23 —---— ^ Freytag dek 9. Iuly 1824. Ueber Brücken, welche,an Ketten oder anEisin-draht aufgehängt sind. (Aus dcm Morgendlatt). ' 3)ie französische Regierung hatte vernommen, baß eine durch ihre Fortschritte in den mechanischem Künsten .ausgezeichnete benachbarte Nation an mehrern Orten Beyspiels von aufgehängten Brücken darböthe, welche Wohifeilheit mit Zierlichkeit und Sicherheil vereinigten. Sie gab demnach dem Ingenieur, Herrn Nioier, den Auftrag, den Bau dieser aufgehängten Bvück>n gcnau zu untersuchen, und ihr m einem umständlichen Be» lichte die Vortheile und Nachtheile dieses neuen Brü-ckensyssems darzustellen. Diesen Bericht enchälr das in der toniglichen Druckerey in Paris im Jahr 182I erschienene Werk: k2ppurl ^ M^ Vecciur/, con8ei11ei- 5 minez, ei^Icmoii-e sur !eZ poMs sus^enäuZ. Die c> sie Abtheilung des Werks, welche den eigent« lichen Bericht ausmacht, enthalt eine kurze Angabe der - zu verschiedenen Zeiten in England in dieser Art er' danteil Brücken, mil allgemeinen Betrachtungen über die Grundsätze, auf denen der Bau beruht, und übe« die in dem Memoire, als dem zweyten Theile dessel, ben, der daS eigentliche Werk ausmacht, beobachtete Ordnung. Das letzrere besteht auS drey Theilen; del erste enthalt die historische und technisch« Beschreibung der aufgehängten Brücken; der zweyte die Nachforschun. gen des Verfassers über das dabey beobachtete Prin- Fuß über der See in ihrem niedersten Stand?, und die Entfernung zwischen den Aufhangungspuncten der Ketten beträgt 171 Meter (524 Fusi). Diese, von Herrn Telford aus-Hedachte und geleitece riesenartige Unternehmung wurde im Jahr ,820 unternommen, und wird im Laufe des Jahrs 1624 geendigt werden. „Die Prüfung des PlanS (sagt der Verfasser) durch die Commiffäre der Kannner der Gemeinen hat zu einer interessanten Untersuchung Veranlassung gegeben, deren Resultate, mittelst angestellter Versuche im Großen, mit Bestimmtheit über den Grad des Widerstands deß Eisens, und über die Stärke, welche man den Ketten ertheilen müßte, ent. schieden haben. Die von den Commißaren um Rath gefragten Ingenieure stellten keinen Zweifel über die Atlöführbarkeit solcher Brücken auf. Alle behaupteten, die aufgehängten Brücken könnten ohne Gefahr und Nachtheil von Wagen befahren werden. Herr Rennie erkürte, er betrachte die Einführung dieser neuen Brücken als höchst vortheilhaft für den Staat." Die erste aufgehängte Brücke, die iu England un» ternommen wurde, und zur Überfahrt von Wägen be« stimmt war, ist die über die Tweed, bey Berwick. „Seit der Eröffnung dieser Blücke (sagt der Verfasser) ist die Überfahrt immer frey geblieben, und nirgends eine Störung im Bau eingetreten. Der Boden gibt »in wenig unter der Ladung schwerer Wagen nach, und die Elasticität des Eisens veranlaßt fühlbare Schwin« gungen; dieß findet aber auch selbst bey den solidesten Gebäuden ohne Nachtheil statt, und sogarganz steinerne Brücken sind nicht vollkommen frey davon. Die Er« fahlung bey der über die Tweed errichteten Brücke, die von sehr leichtem Bau ist, zeigt mit Gewißheit, düß die aufgehängten Brücken, trotz der Biegsamkeit der Ketten und deS Bodens, hinreichend fest gemacht wer> den können, und daß das Übersetzen darauf eben so sicher und bequem ist, wie auf andern Brücken. Bey dieser Brücke findet durchaus kein horizontales Schwanken statt, indem der Boden in dieser Richtung einen hinreichenden Widerstand darbiethet, obschon man sich dabey keinerHolzstücke indiagonaler Richtung bediente." Eine der wichtigsten und zweckmüßigsten Anwen« düngen dieser Art geschieht bey Hafendämmen, an Stapelplatzen, zur Erleichterung des Alij- und Em!a-dens, an Orten, welche bey unruhiger See dei, Wellen sehr ausgesetzt sind. Der Stifter der Brücke übn' die Tweed, der Capttan B,own, hat auch diese vec-fercigt, und zuNew-Haven, bey Edinburgh, in An» wenbung gebracht. Die aufgehängten Brücken sind nun nicht nur in England in großer Anzahl vorhanden, sondern sie inert ?n dort bereits ein Gegenstand der AuSfuhr. Herr Brunet, bürgerlicher Ingenieur, (ein geborner Franzose), h." zwey derselben gebaut, die nach der franzo'Mi'n Insel Bonbon gebracht werden sollen. Die eine besteht ans zwey halben Bogen/ und die andere aus einem andeni Bogen von 37 Meter (i,H Fuß) Weite. Sie sollen zur Überfahrt von leichten Wagen dienen. Man hat bey beyden untern in umgekehrterNichtung angebrachte Ketten angelegt, um den Boden durch ihren Zug von oben nach unten gegen die Winde zu schützen. (Die Fortsetzung folgt). Ueber die Erstickung der Feuersbrünste durch aufzurollende Feuerdecken. (Beschluß.) Jene Feuerdecken aus Stroh in angemessener Menge sind bey jeder Feuersbrunst zu deren schnellen Unteidcü« ckung wesentlich nothwendig und leicht zu gebrauchen. Denn, ist das Feuer in einer ebenen Lage, so kann gegen dasselbe und auf demselben die Decke, selbst oft un' mittelbar von Menschelchanden aufgerollt und das Feuer erstickt werden. Ist aber das Dach eines DorfgebäudeS in Flammen, so werden di« Feuerdecken nnl langen, an die Rollhölzer angespritzten Stangen bis auf den Gipfel des Dachstuhles geschoben und aufgerollt,'wor« auf die andere Hälfte der Decke durch ihre Schwere auf der entgegengesetzten Seite 5es Daches selbst sich auf-' rollt und imHerabdrehen dasselbe bedecket. Die Flamm« wird durch eine solche dichte Bedeckung im Rauche erstickt. Jedoch muß dieselbe so geschehen, daß früher die Umgebungen des Feuers bedeckt werben , demselben immer naher gerückt und endlich daSselbe selbst zugedeckt werde. Denn, würbe der Anfang auf das heftige Feuer geschehen, so müßte dasselbe an den Seiten derDecke - II. - ^/ sich vermehre», / herausbrechen und weiter um sich greifen. Der inner'e Theil einer solche feuerfesten Decke könnte zwar durch großes und anhaltendes Feuer nach und nach verkohlt werden; allein dieses ist nicht zu fürchten, well die'Flamme alsogleich erlöscht, wenn ihr die 3uft entzogen ist, dann weil Hitze und Rauch von der Decke aufgehalten werden; daher Menschenkväfte thätiger wirken, die Feuerdecke selbst mit Wasser be. gießen «nid dem Mittelpuncte des Feuers sich nähern können. Besonders nützlich sind ferner iene Feuerdecken zum Schutze der dem Feuel nahen Gebäude und brennbaren Gegenstände; denn wenn dieselben mit jenen De-cklN bedeckt werden, so sind sie gegen Feuersgef^ selbst im Falle eines starken Windes, geschert. Auch in be-Irenen Festungen und auf Schiffen können si? die besten Verwahrungsmitteldmch zweckmäßige Anwendung nxroen. Auf dem Lande sind die Kosten jener Bereitung oder Anschaffung der Feuerdecken aus Stroh sehr unbedeutend, und dall Stück kommt nicht auf zwey Gul. den. Wenn nm, berücksichtiget wird, daß jedes Haus eine solche Decke anschaffen soll, so kann, wenn die. selbe gegen vier Klafter breic und gegen zchn Klafter lang ist, in einem Dorfe aus hundert Häusern, ein Flächcnraum von beynahe 4000 Quadratklaftern, mit jenen Decken belegt werden. Diese zusammengerollten Feuerdecken sind an einem gemeinschaftlichen Orte aufzubewahren', im gehörigen Stande z» erhalten, vor dem Gebrauch« anzufeuchten und bann zweckmäßig anzuwenden. Auch im Kleinen können in jed?m Hause einige bereit gehalten werden; denn der Anfang einer Feuersbrunst kann leichter durch Bedeckung, als durch Wasser unterdrückt werden, das selten schnell vorhanden ist, bey Begießung die Luft in eine dem Feuer günstige Bewegung setzt, und durch verursachten Dunst und Rauch die Annäherung verhindert. In Dörfern konnten viele Häuser mit jenen feuerfesten Strohdecken gedeckt, und dieselben dann, damit Nässe nichr aufiö' send wirken kann, noch mit gutem Kalk und Sand überstrichen werden. Wenn in einem Schornsteine (Rauchfang) eine Entzündung bestehet, und der Off. nung desselben oder dem Dache nicht beygekommen, oder dieselbe nicht fest zugedeckt werden kam,, so ist auf eine Stange eine angemessen« kleine Feuerdecke zu legen, im Rauchfange in die Höhe zu Heden und her^-^uschiebe'n, wodurch die Flamme sicherer gelöscht wird, als durch unten bewirkten Dunst von brennendem Schofel, der für die nahen Menschen gefährlich und selien so heftig angebracht werden kann, daß er dicht durch den Rauchfang steigen und das Feuer ersticken könnce. Der Schwefeldunst und die Entwicklung anderer, das Verbrennen hindernder gasformiger Stoffe gewähren durch Erstickung des Feuers bann einen Vortheil, wenn dasselbe in ein verschlossenes Zimmer nicht eindringen soll; denn in diesem Falle darf nur in das Zimmer ein Gefäß mit brennendem Schwefel gefetzt werden, so bewirkt dessen Dunst, daß kein Feuer daselbst sich entzünden oder verbreiten kann und erlöschen muß. Enr« stehen in einem Stalle oder andern fest zu verschließen» den Orte Feuer, so ist derselbe mit jenen Decken bey Fenster und Thüren zu verwahren, und überdies; noch, wenn gestoßener Schiuefel bey Handen ist, derselbe in das Feuer zu zerstreuen, wodurch dasselbe ebenfalls wegen Mangels an Lufl bald erstickt. I>» großen und reichen Städten könnte die Erstickung des Feuers und die Bedeckung naher Gebäude durch schnell zu verbin« dende große und dünne Bleche von Eisen ode, Kupfer bewirkt werden, die eigens hierzu bestimmt, von lan» ger Form an Elsenstangen befestiget und an den Enden zur Verbindung gebogen seyn sollen. Das Abtragen der dem Feuer nahen Dächer und die Entfernung der brennbaren Körper wären zwey der vorzüglichsten Mittel, wenn sie schnell vollzogen wer» den könnten, was aber auf dem Lande selcen der Fall seyn kann, weil Vas heftige Strohfeuer, besonder-l während eines Windes, such entferntere Gegenstände durch Verbreitung einzelner Feuercheile entzündet vn) selbst eine Luftbewegung verursacht. Dießfalls wäre es nothwendig/ ganz um die Dächer, in und außer den Häusern hohe, dicht« und schnell wachsende Baume zu setzen, deren Dichtheit Wind und Flammen aufhalle», dadurch Zeit zur Rettung und Bedeckung gewahren, und zugleich als Blitzableiter dienen würde. Auch sind die gegenwärtig bestehenden Strohdächer zu dick; es könn?« daher bey denselben viel Stroh erspart und da« durch die Flamme vermindert werden. Endlich sollten — i;2 — in jedem Hause mehrere lockere Haufen von Erde oder Sand sich befinden, damir dieselben mit Schaufeln auf das Feuer geworfen werden können. Bey dem Angriffe gegen das Feuer durch jene auf. zurollenden feuerfesten Strohdecken ist zu bemerken, daß derselbe von jener Seite aus geschehen soll, woher der Wind kommt. Jene Orte aber/ wohin der Wind das Feuer richtet, sind sammt den Seitenolten wider dasselbe durch Bedeckung zu verwahren. Die Stangen, womit jene Feuerdecken auf die Dacher ge. rollr werden, muffen oben mit einer eisernen runden Öffnung versehen feyn, in der die beyden Enden des Rollhol^es sich drehen. Wenn ein emzel.ies ganz hölzernes Gebäude, eine Gelrelbescheune, in Flammen 'siehet, so jst dieselbe einzustürzen und dann das Feuer mit lei'.cn aufgerollren Decken zu ersticken, die mit ihren beyden Seitenenden auf einander gelegt werden sollen, damit daö F^uer nicht zwischen beyden Decken einen Ausweg sinde. ES lvare zu wünschen, daß jene Feuerdecken im Großen auf dem Lande gebraucht würden, wo, ohne-dieß oft Mangel an Wasser ist und dasselbe selten zur Löschung zweckmäßig angewendet werden kann, besonders wahrend eines Windes, wobey die schnelle Bedeckung dir nahen Dächer und die Erstickung des Feuers die beste Löschanstalt zu seyn scheint. Der allgemeine Gebrauch jener Decken würde bald deren Verbesserung und Vervollkommung begründen. Auch könnte durch unterricht, Übung und Ordnung bewirkt werden, daß binnen der kürzesten Zeir die größten Feuer durch ihren eigenen Rauch erstickt werden mülnen Durch gemeinschaftliche Anwendung und Wirkung jener Feuerdecken, des Wassers, der Erde und Entfernung brennbarer Gegenstände läßt sich ein günstigerer Erfolg erwarten, als wenn nur ein Theil der Mittel angewendet würde, Korneuburg, im April 1624. Dr. Ios. W.Fischer. M i s c e l l e n. Schrecklich ist die Rache, wenn sie im glühenden Süden den Gekränkten zu gewaltsamen Ausbrüchen da. hin reißt; aber noch furchtbarer wird sie, wenn sie, be-wüssnet mir dem Schauder eines heinilichen Gottesgerichts, den kalt entworfenen Mordplan in das M« Dunkel der Mitternacht, ilnd in den Schleyer eines gräßlichen Geheimnisses einhüllt. Von letzterer Art ist folgende (im Bothen von Tyrol mitgetheilte) Geschicht^ „In einer großen Hauptstadt des südlichen Europa s kam vor wenigen Wochen ein gut gekleideter Ma>ul svat Abends in die Wohnung eines Maurers, U'id heistt ihn mit sich gehen, indem er ihn zu einer dringenden Albeil bedürfe, wofür er gur werde bezahlt werden: den Handwerkszeug werde er an Ort und Stelle schon bereit finden. Der Maurer folgte deM Manne; als sie etwa 100 Schnute mitsammen gegangen waren, kamen sie zu einem Wagen; der Schlas wird geöffnet; drey Männer befehlen mit gezücktem Dolche dem bebenden Handwerker, sich sogleich und ohne einen Laut von sich zu geben, mit verbundenen Äugen in den Wagen zu setzen; man mochte bei) e>^ halben Stunde gefahren seyn, als die Kutsche st>" l>lt; der Maurer wird herausgehoben, in ein 3'-<"" mer geführt, und dort ihm oie Binde abgenomme»! das Zimmer war clegani möblin, m der Liiand >uar eine große offene Nische angebracht, worin > in ))?^!^ Mirecht stehen konnte. Einen Augenblick darauf öff"^ IM die Settenihüre;" ein sehr schönes, junges, g"'^ entkleidetes Mädchen wird hereingeführt, mit (Ä^w^ zur Nische hingeschleppt, hineingestellt, u.".o nuü^e^ Maurer unter Androhung des augenblicklichen To^s befohlen, ,d« ,Unglückliche sogleich einzumauern; ^ shal «s mit bebender Haüd uncer dem IammclN u'io Wehklagen ees uiiHlücklichen Schlachcopfeis, lesscn vergebliches Kl-aggeschrey nun bald in dem zugema»"" ten Grabe verhallte. Alle Anwesenden waren gut ö^ kleidet und verlarvti Der Maurer erhielt eine Nörf« mit ioc> Ducati. Nun wurden ihm wieder die Augel» verbunden, und er in den Wagen gehoben ; nach enn'l Fahrt von abermahl einer halben Stunde halt Derse!^ still; man befiehlt dem Handwerksmaini auszusteiZe" , und sich shr ruhig zu hallen, während die Kutsch* wieder fortrollt. Lauge Zeir herrschte liefe Stille endlich hörte er mehrere Leule bey sich vorbeygehe»/ deren einige ein lautes Gelächter aufschlugen; "U" endlich wagte er's die Binde wegzureißen; es ist Tag» neugierige ^eute, die ihn als einen Verrückten ausla' chen, umringen ihn; er eUt zur Polizey, erzählt de" nachtlichen Vorgang, und übergibt die erhaltene Bols< mit den ls>Q Ducati. Die Polizey stellte die sorgs^ tigsten Nachforschungen an, aber bis jetzt war all« ihre Mühe vergeblich." Gedruckt bey Ignaz Aloys Vdleii von Kleinmayr.