Deutsche Macht (Arüyer „Mier Zeitung"). «rittlil ltkti Xeantrftoj Cuato« - » tot« Mit «im »u jtafkUio« tat Ha»« mor.llich ft. Mntriilitrii (L l.SO, d-ld,««Nj «l. st. Kit «oftKTfdbing wcrttlilUrtj Lttn. l*st|l»nj ß. l.*o, |t. (.40. T>» tiuHlB« Riaaa T ft. «114 l«tif; M öfter«» W>«»krh«lll»sri> t«lsprkchtndet R«»«n. >»«i»äll» nctiaira Jutrritt |lt «nfet 8Utt tBc t«»nt»l«a tanini|»(Mtt«ic« M9l-nt ItlliiM »» «cMctiii {m«|. , WBtotftt«lU« «. «prechstusdea M XcttcUatl UgNch, Bit I« E°»». unk Stlatoje, »—11 »ht Bot- U> %—« Mi N»ch»i!N»«». — RechMtiom Mtttfirt. — TO«itukrmt< »ctbe* »icht iuMnMM. — >,o»»m« mchl btttlSficht»»««. Rr. ä7. Cilli, Sonntag, den 12. Juni 1884. DL Jahrgang. ?ie einzig wahre chucle der jetzige» schwierigen ^age Oesterreichs.*) Wer immer die inneren Krisen. welche Oesterreich im Lauf« der Zeiten durchgemacht bat, studirt, der kommt sehr bald zu der Ueber-jwgung, daß diese nur Ausflüsse eines und detselben Uebels gewesen sind. Dieses Uebel waren langjährige Mißre-slimmgen und die nach jedem Anlauf zum Lesieren wiederkehrende Reaction, dadurch find nach und nach Zustände ge-idufffn worden, welche auch der besten Regierung auf lang« hin jede Reformardeit außer-ndevtlich erschweren müssen. Man kann zwar «lht in Abrede stellen, daß ganz ähnliche, ja *•$ schlimmere Erscheinungen fast allen an-deren größeren europäischen Staaten eigen «Iren; insbesondere sah e? in Frankreich vor dem Jahre 1789 zehnmal schlimmer als in O-sterreich aus. Allein daö V«rhängnißvolle ti daß diese Ding« auf den Bestand Oester-»ich» als Gesammtstaat äußerst nachtheilig kmgewirtt haben, wie dieS bei der Zusammen-schling dieses Staate« unvermeidlich war. Der Despotismus ist in Preußen und Frankreich noch stärker als in Oesterreich gewesen; gleichwohl hatte er diesen Staaten durchaus nicht so riel m ihrer Existenz geschadet, wie gerade Oesterreich. Der Grund davon liegt in dem. daß in den genannten Staaten die Fr« i-heitSfrage immer für sich auftauchte, »ihrend sie in Oesterreich mit der Nation a-litätenfrage entweder zusammenfiel, oder, aal noch häufiger der Fall war, und waS gegenwärtig der Fall ist, nach den Berech-»vgen der Parteitactik zusammenfallen sollte. Wie in der Abhandlung über das Deutsch-lh,m in Oesterreich gezeigt wurde, hat die Ge- *) Lom Lersafler der Studie „Das Deulschthum in Oesterreich". Htnler Zorn soll logen! Lass» sie schrei««, lass't sie toben, Bellt der Hund den Mond doch an, Welcher unentwegt dort oben Hell durchkreist die Sternenbahn. Rimmer können sie zerstören, WaS der deutsche Geist erdacht; Unverständig« bethören Liegt allein in ihrer Macht. Etellt sich doch, waS sie ersinnen, TtetS al« nachgeäfft nur dar. Edle Güter zu gewinnen. Ihnen niemals möglich war. Lass't sie immer sich erfreuen An dem blöden Narrenspiel. Denn wir Haben'S nicht zu scheuen. Streben ja nach hoh'rem Ziel. Aber unser Zorn soll lohen Jedem, der sich frech vermißt, UnS zu nahen, und zu drohen Mit Gewalt und Hinterlist. Fest entschlossen, treu zu wah«en DaS ererbte heU'ge Gut, Weisen wir der Feinde Schaaren kühn zurück mit deutschem Muth. Frmij Ziesent«ch«r. staltung Oesterreichs zum politischen Körper wesentlich unter dem Druck einer äußeren Com-pression, wie sie damals in den Verhältnissen Europas lag und wie sie vor allem durch das OSmanenreich unwillkürlich ausgeübt wurde, stattgefunden. Es war klar, daß das Nachlassen dieser Eompression mit der Zeit lockernd aus die verschiedenen Nationalitäten Oesterreichs einwirken werde. Ein weitsehender Staatsmann hätte das erkannt. Di« Minister Oesterreichs wirthschafteten über hundert Jahre lang, als wäre gar nichts vorgefallen. Offenbar hätten gerade oe«halb Mittel angewendet werden sollen, die von Innen heraus wirkten und den Staat um so fester machten. Solch« Mitt«l konnte» nur gute Staats-einrichtung«n und gute Gesetze sein, di« den verschiedenen Natio-u alitäten das groß« Wohnhaus lieb und theuer gemacht hätten. Man lief hiebei um so weniger Gefahr, als der verschiedene Cultursland der einzelnen Na-tionalitäten extreme Ausschreitungen leicht fern halten ließ. Aber die österreichischen Regierungen warfen sich auf die Dunkelmänner« und auf die Reaction. Dadurch schwächten sie die Macht des deutschen Eultur-ElementeS und gaben umgekehrt den weniger gebildeten Nationalitäten Waffen in die Hand gegen deu Gesammtstaat. Diese« System mußte auch die Nationalitäten mehr mit einander verfeinden, da häufig und zwar mit Recht von den Werk-zeugen de« Despotismus auf die betreffenden Nationalitäten geschlossen wurde. Hier muß hervorgehoben werden, daß während dieser langen, traurigen ReactionSperiode in' Oester-reich von allen Nationalitäten di« Tschechen daS meiste Material« zu den betreffenden Polizei-, Schergen- und VerfolgungSapparaten geliefert haben. DaS ist erwiesene Thatsache. Sie läßt einige Schlüss« auf die Befähigung der Tsche-chen zur Herrschaft zu. Die Reaction hat gründ- Das deutsche Lustspiel. Der Dtutsche hat manchen Kummer, auf realem und idealem Gebiete; auf letzterem drückt ihn auch der, daß eS kein «deutsches Lustspiel" giebt. Nichts, erklären di« Kritiker jahraus jahrein, ist mehr Zeitbedürfniß, als ein deut-scheS Lustspiel, da« so recht hineingreift ins nationale Leben, das die Probleme der Gegen-wart behandelt, die Thorheiten der Zeit geißelt. WeShalb jagen nur unsere Dichter hohlen Idealen nach, bewegen sich in Kunstformen, die nun einmal veraltet sind ? Man lasse di« Classiter Elassiker sein und habe auch für die Modernen einen Blick übrig, unter den Modernen b«sond«rS aber für die Franzosen. Denn weS-halb beherrschen die Franzosen auch unsere Bühne? Weil sie wissen, was dem Publicu« noth thut, weil ihre Muse kein griechische« Gewand oder mittelalterliches Eostüm trägt, sondern sich nach der neuesten Mode kleidet, weil sie der Gesellschaft ihr Spiegelbild vor-halten und so für ihre Zeit die Aufgabe er-füllen, welche bereit« Shakespeare der Schau-spielkunst stellte. Und unsere Dichter nehmen Notiz von den Mahnungen der Kritiker. Sie schreiben ein moderne« Lustspiel nach dem andern, aber ach! kaum erblicken diese Lustspiele das sätzlich den Glauben aller Besserdenkenden auf da« große Vaterland zerstört, sie hat im Bunde mit den Feinden jeglichen Fortschritts dafür gesorgt, daß innerhalb hundert Jahren d i e edleren Volkskräfte niederge-halten wurden, indem die Erziehung der österreichischen Völker in der trübseligsten Weise bevormundet und jede Theilnahme derselben an der wissenschaftlichen und namentlich specu-lativen Entwicklung der Völker verhindert wurde. So trat eine allgemeine Stagnation ein. Da-durch sind alle edleren Verbindungsfäden zwi» schen den einzelnen Völkern theil« unterbunden, theils mit Absicht zerrissen worden. Jetzt fehlen sie. und daher das Bestre-benzum Auseinanderfallen. Die Reaction fußte auf einem fürchterlichen Schlag-wort, da« leider auch di« Massen glaubten, „Oesterreich« Glück". Es ist allerdings wahr, daß Oesterreich sich unzählige Male von schweren Schlägen rasch wieder erholt hatte. Allein, dies beweist nur, was «ine gute Re-gierung aus dem Lande hätte machen können, beweist aber nicht, daß daS schlechte System gut sein und zu einem guten End« führen müsse. Jenes Glück Oesterreich« ist sein Unglück ge-worden. Hätte doch Oesterreich öfter gründliche« Unglück gehabt! Da« hätte zum Einhalte« und zum Nachdenke» geführt. Die Reaction fuhr sich in Oesterreich wie anderwärt» so fest, weil sie sah. daß eS eben so lange ging. Aber die« war nur eine Folg« des zufälligen materiellen Wohl-besindenS. dessen sich die Völker erfreuten. Seit das sociale Gespenst sein Haupt erhebt, sind diese gemüthlichen Zeiten vorbei. Wesentlich verschärft wurden die schlimmen Folgen de« reaktionären Systems durch die häufigen Expe-rim«nte mit Personen und Methoden der Re-gierung. Dadurch wurde der politische Pessi-miSmuS zu einer An österreichischer National-eigenschast gemacht, die nun auch der besten Regierung als gewaltiger Feind gegenübersteht. Licht der Welt, so steigen sie auch schon wieder in den Orku« hinab. Unsere Kunstfreunde sind nicht minder folgsam. Eine Preisausschreibung nach der andern sucht ein preiswürdig«« Lust-spiel hervorzulocken. Auch die Theaterdirectoren schwören aus unsere Kritiker. Sie sind un-ermüdlich in Versuchen, di« Gunst de« Publicumt durch n«u« Lustspiele zu gewinnen. Mit leichte« Herzen ri«kiren sie hier zehn Durchfälle hinter-einander, während sie einem ernsten Drama gegenüber mit einer Bedächtigkeit zu Werke sieben, als hinge das Wohl und Wehe der Nation vom Erfolge ab. Wer diesen Thatsachen gegenüber die Hypo-th«s« aufzust«llen wagt, daß di« Begabungen der Völker verschieden sind, ebenso wie die Verhält-nisse, in denen sie leben, und daß von beiden di« Verschiedenheit ihrer Kunstleistungen abhängt, den verweist man aus di« „erfreuliche» Ansätze," die daS deutsche Lustspiel bereit« getrieben habe. Daß zwei dieser Ansätze, „Minna von Barnhelm" und „Die Journalisten", hundert Jahre auS-einanderliegen, muß gegm die Ertragsfähigkeit derselben einigermaßen mißtrauisch machen. Und nun sehe man sich näher an, was sonst als deutsches Lustspiel Glück gemacht hat; die Stücke Benedixen«, Moser«, RosenS, Wichert«, Lindau«. Was hat ihnen Beifall verschafft: 2 So wie der Arzt des Vertrauen» de« Kranken, so bedarf die Regierung des Vertrauen« der Völker. Man kann wohl sagen, so weit die verschiedenen Völker Oesterreichs vernünftige Wünsche hatten, waren sie in Allem uneins, nur im Pessimismus stimmten sie überein. — Der schwerste Einwnrs, den man gegen de» ehemaligen Reichskanzler, Grafen Neust, erheben kann, ist gewiß der, daß er, berufen durch zeit-gemäße Reformen dem Staate aufzuhelfen, diesen entscheidenden Punkt nicht in's Auge ge-faßt hat. ES galt den gesunkenen, moralischen Credit Oesterreich« wieder zu hebe»; das konnte nur durch eklatante Thaten geschehen, deren Tragweite an sich Bürgschaft gegen den Widerruf bot. Im Nothfall hätte man d e c r e-tiren müssen; die Nothlage hätte alle« ent-schuldigt; und noch nie hat sich ein Volk gegen gute Maßregeln erhoben. ES können Zeiten eintreten. wo die Initiative der Regierung Alles ist. Hätte z. B. die österreichische Re-gierung vor dem Ausgleich mit Ungarn, ohne die Volksvertretungen erst zu fragen, mittelst eines einzeiligen DecreteS daS Concordat abge-schafft, so hätte sie allgemeines Vertrauen er-weckt und großen Einfluß gewonnen. Und doch hat dieses Concordat in der Folge nicht ge-halten werden können! Seine nachträgliche Preisgebung hatte keine Tragweite mehr. Mit den politischen Actionen verhält es sich wie mit den Feuerwaffen. DaS Pulver gehört hinter die Kugel, nicht vor die Kugel. Die v e r s p ä-tete Durchlöcherung de« Concordat» ist ein verkehrter Schuß gewesen, der mehr nach rück-wärt« als nach vorwärts wirkte. Gerade wenig civilisirten Nationalitäten gegenüber bleibt es immer die höchste Regierungsweisheit, gute und auf die Dauer schon des Allgemeinen wegen unaufschiebbare Maßregeln vorzeitig zu geben, statt sich dieselben später in Verlegenheit abtrotzen zu lassen. Der Reichskanzler begann, statt den Credit zu heben, sogleich mit A u s-verkauf und Liquidation. Er meinte dadurch Credit zu schaffen; allein die Folge lehrte, daß gerade dadurch die wahren und eingebildeten Gläubiger nur noch ungestümer geworden sind, daß der Credit des Staates noch tiefer gesunken ist. Für den Gesammtstaat Oesterreich giebt e« keine größere Gefahr, als die Reaction. Sie würde, wie die Dinge jetzt stehen, sogleich alle Schäden und Gebrechen de« StaatcS zum Vorschein bringen, für einen Theil der österrei-chifchen Völker wäre sie ein wirkliches Uebel, ein anderer würde sie dazu benützen, um an der Zertrümmerung des Großstaates rastlos zu arbeiten. Sie wäre für Oesterreich l e b e n S g e-f ä h r l i ch. Wird sie sorgfältig vermieden, wird ehrlich und wahr dem Fortschritt auf allen Ge-bieten de« materiellen und geistigen Lebens ge- entweder die in ihnen enthaltenen possenhaften Elemente oder die Familien-Spießbürgerlichkeit und Rührfeligkeit. Diese Werke irgendwie mit dem zu parallelisiren, was die Franzosen comsäig nennen, wäre ein thörichtes Unter-fangen. Jeder Versuch, nach Art dieser comedie ein gefellschaftliches Problem zu behandeln, ist bisher in Deutschland elend gescheitert. So ist eS denn wohl an der Zeit, zu fragen, ob einmal die Sache der immer wieder aufs neue angewandten Mühe werth, und zwei-ten«, ob feine Uebertragung des französischen Genres auf deutsche Verhältnisse überhaupt möglich ist. Was den ersten Punkt anbelangt, so schrumpft die anscheinende Fülle und Tiefe der Probleme, mit denen sich die Franzose» beschäftigen, bei näherer Betrachtung bedeutend zusammen. Ja man kann sogar behaupten, daß von wirklich dichterischen Problemen fast nie die Rede ist. Sie kennen nur die Probleme des Verstände», und wo ihre Muse wirklich komisch wird, da bricht sich der esprit gaulois, der Geist des Spottes und der Satire Bahn. Dieser ist es, der Molisre« Werke unsterblich macht und der Sardous Comödien eine weit über den Tag hinausgehende Bedeutung verschafft. Hierin lieg« auch einzig die Mannigfaltigkeit, welche die ein-zelnen Stücke von einander unterscheidet. Und „Zutsche huldigt, so wird der Gesammtstaat noch manche Stürme durchmachen müssen, allein zu vernichten «st er nicht, denn in diesem Falle ver-stärkt man künstlich die von der äußeren Um-gebung wirkenden politischen Druckkräfte, die eben im Laufe der Zeiten schwächer geworden sind, di« aber banu nicht noch mehr durch reactionäre, von Innen wirkende Kräfte abge-schwächt würden. Die Gefahren, welche die Reaction im Gefolge haben müßte, wird nur von den Deutschen erkannt und vollend« ge-würdigt, weil sie eine höhere politische Einsicht besitzen, und weil sie von der Idee der Noth-wendigkeit des Gefammtstaates durchdrungen sind. Die anderen, den Deutschen feindlich gegen-überstehenden Nationalitäten bahnen die Re-action an und fördern dieselbe, weil ihnen die nöthige Bildung fehlt, ohne welche kein Fort-schritt, keine wahre Freiheit denkbar ist, und weil sie in der Reaction das beste Mittel er-blicken, ihre Föderativgelüste zu befriedigen und den Gesammtstaat zum Falle zu bringen. Die Nothwendigkeit de« Gefammtstaates für die Existenz Oesterreichs werden sie nicht früher einsehen, als bis sie unter den Trümmern des-selben begraben sind. Rundschau. Alngarn. sFructificirungSver-suche der W a h l k ä m p f e.) Der stürmische Charakter, den die ungarische Wahlbewegung angenommen hat. wird vom „Pester Lloyd" al« Argument benutzt, um einer Verlängerung der ReichstagSperiode» das Wort zu reden. Da« Land fei einfach nicht im Stande, die Auf-regnng und Kämpf: und Kosten einer jedes dritte Jahr sich erneuernden Wahlcampagne zu ertragen — schon die Excesse demonstrirten dies. Und sie demonstrirten dies auch für die Oppo-sttion. Wenn letztere ernsthaft die Frage prüfe, ob sie auS einer solchen Wahlschlacht siegreich, gestärkt in ihrem Anhange, gekräftigt in ihrer Construction und gehoben in ihrer Autorität hervorgehen könne, und ob es nicht wahrfchein-lich sei, daß eine Verschiebung der Machtver« Hältnisse der Parteien, wie sie eine solche an-strebt, in, Parlamente selbst, bei einer längeren Legislaturdauer, ungleich leichter zu erzielen ist, als in dem wilden Kampf vor den Wählern — so könne eS nicht fehlen, daß sie die in R«de stehende Reform nicht nur annehmen, fondern direct verlangen werde. Und damit werde ein großer Schritt zur Regenerirung der parlamen-tarischen Zustände Ungarns gethan sein, welche doch nimmer den Charakter völlig abstreifen könnten, den die Wahlbewegung ihnen aufge-drückt habe. trotzdem sehen wir auch hier fofort dir Einseitigkeit de« romanischen Geistes. Ganz abge-sehen davon, daß sich diese Satire niemals zu wirklichem Humor erhebt, arbeitet sie auch selten mit Individuen, sondern fast immer mit Gat-tungSbegriffen. Hier ist eS diese Kategorie der Lächerlichkeit, welche geschildert wird, dort jene, einmal die falschen Freunde, dann die Schatten-seiren des Gerichtswesens, dann die angebliche Biederkeit der Landleute u. s. w. Am schroffsten aber wirkt diese VerstandeS-Einseitigkeit in der Fabel selbst und da. wo in dieser der eigentliche Zweck des Stückes liegt, d. h. wo dies weiter nichts will, als ein Problem behandeln, wie bei Dumas. Wie die Spanier im Grunde nur ein einziges Problem kannten, die CavalierSehre, so kennen auch die Franzosen nur eins: die Geschlechtsehre. Um diese dreht sich alles und jedes, und zwar ohne die geringste Vertiefung auf den inneren ethischen Kern, was schon deshalb nicht möglich ist, weil in neun von zehn Fällen den Hintergrund des ganzen Vorganges nicht die Natur selber, sondern irgend ein mißlungener Paragraph des französischen Gesetzbuches bildet. E« ist ein ebenso glänzendes Zeugniß für die Technik der Franzosen, wie für die Geistlosigkeit des deutschen PublicumS, daß letzteres sich einen ganzen Abend lang durch eine Frage in Aufregung fetzen läßt, die, wie z. B. die Schei- 1884 [Die Grundsteinlegung de« deutschen Reichstags-gebäudes.Z „Im Namen Gottes, zur Ehre de« Reiche«, zum Wohle des deutsche» Vater-landes." Mit diesen Worten führt« Kai'er Wilhelm am verflossenen Montage, umgebe» von den Großen der Krone, feierlich drei Hammerschläge auf den Grundstein des neuen Reichstagsgebäudes. Auch dieS war ein hn'to-rischer Moment. Und von den mannigfachen Ge-fühlen, in denen sich an diesem Tage die Herzn» aller Deutschen begegneten, war keines mächtiger, als das der Dankbarkeit gegen die Vorsehung, daß sie es zuließ, daß der Kaiser am Abend« seine« thaten- und ruhmreichen Lebens noch 5« Weihe des Grund- und Ecksteine« des neu» Parlamente« vollziehen durfte. Er, dem es tue Nation am meisten zu danken hat, daß sie heute geeint und mächtig, groß und frei dasteht und daß sie mit einer Zuversicht bösen und guten Tagen entgegensehen kann, wie kaum eil zweites Reich der Welt, er, der Deutschland daS wiedergewann und befestigte, was unwieder-dringlich verloren schien, konnte noch den ersten Segen geben dem Baue, der eines der wichtig-steil Wahrzeichen der wiedergewonnenen Einheu und Größe, Macht und Freiheit TeutschlaM darzustellen berufen ist. Araukreich. sDer Vertrag Frank-r e i ch s mit A n n a m ist unterzeichnet^ Derselbe bestinimt, daß di« Provinz Binthuan und Tanghoa an Annam zurückgegeben werde» und daß die Schulten Annams bestell« bleiben; da« Zollsystem soll dasselbe sein, wie dasjenige in Cochinchina ; die Franzosen werden alle ihnen geeignet erscheinende Punkte in An-nam und Tonkin besetzen, ein Theil der Cila-delle von Hue wird eine ständige Garnison erhalten. Der Gesandte Patenotre hat bettet einer Entschädigung der katholischen Missionen eine Zusicherung Chinas erhalten; die durch >i» Vorgehen gegen die Missionen compromiltirt» Mandarinen werde» amnestirt. Kichland. [11 e 6 e r a (t Nihilisten.] I» Rußland zittert man vor Nihilisten. Kischenew haV» die Polizei und Gendarm« Hausdurchsuchungen vorgenommen und wurden 32 Personen wegen nihilistischer Umtriebe vn-haftet, darunter ein Polizist, 20 Schüler und Schülerinnen der höheren Classen. Bei dem «ohne eines Advocate» wurde» aufrührerische Proä»> mationen gefunden. In Kiew wurden 100 Lei-sonnen verhaftet, darunter 40 Officiere. Auch in Charkow hat eine Hausdurchsuchung bei vu« len Bürgern stattgefunden; es wurden dassl eine Buchhandlung gesperrt, eine Geheimdrncknei entdeckt und 200 Personen verhastet. dnngefrage. fctr »»« gar keine Bet euiung 1|C Mit demselben Rechte konnte man auch die Ge» fühle eines alten Mexikaners, der den Götter» geopfert werden soll, u. dgl. schildern, ©rt ist das nun aber für eine Welt, die von dieia Problemen bewegt wird? Die Rolle, welche der Geschlechtstrieb rat Leben spielt, ist gewiß groß genug, aber i» groß ist sie doch nicht, wie in der französisch« , Comödie, wo das Gehirn sich auch nicht einmal auf sich selbst besinnt und jeder 9t> danke nach unten gravitirt. Vom Greise bri zum Jüngling, der eben in die Welt mtl. kommt keiner über die geschlechtlichen Frage» fort, besitzt keiner die Kraft der Ueberwmdinz und Entsagung. Und dabei handelt es sich niemals um die wirkliche Leidenschaft, sei t* nun die der Herzen oder der Sinne, sonder, stets um die gefellfchaftliche Stellung. So kann es nicht Wunder nehmen, daß mit der größte, Sentimentalität, die, wie in Ferreol, zaudm. ob sie die Ehre der geliebten Dame oder ba* i Leben eines Menschen aufopfern soll, der rohem Cynismus Hand in Hand geht. Dies gilt de-sonders vom jüngeren Dumas. Mit welcher Thränenseligkeit spricht Herr Dumas von den büßenden Magdalenen; aber von der ze-predigten Liebe und Barmherzigkeit ist in seinen Stücken nichts zu merken. Man sehe sie sich 1884 Korrespondenzen. Sachsruseld, O.Juni. (Orig.-Eorr.)sK leine Sie miSc engen.] Ihr geschätztes Blatt vom ö. d. brachte die Mittheilung von der thatlichen Mißhandlung eines slooenischen Bauernburschen au« Unterkotting durch, von der Feier der Fahnen-> »nhe in Praßberg rückkehrende croatische Soko-I'steu am Cillier Bahnhofe. Durch dieie Helden-that sollte aber die Serie der duich diese illustren Praßderger Festgäste auf steiermärkischem Boden verübten Rohheiten, über die Ihrem geschätzten Blatte voraussichtlich noch weitere Berichte zu-lcmmen werden, noch nicht erschöpft sein; denn auch »och während der Fahrt auf der Bahn gegen Suffer fielen sie, wie uns von verläßlicher Seite mitgetheilt wurde, über einen deutsch-sprechenden Herrn aus der hiesigen Gegend der ms als ein ruhiger Mann bekannt ist, her, und bet da? Unglück hatte, mit einer Anzahl solcher Falkensederhelden, die zum Theile noch Frag» mente von zerzaußten Lindcnblätterkränzen um den Hals hängen halten, in einem und demselben Waggon fahren zu müssen. Die nach wüsten schnnpfereien über die Bewohner von Cilli auch diesem Herrn in Aussicht gestellten Prügel Merblieben angeblich nur deshalb, weil, wie sich diese Cullurrilter ausdrückten, sie ihre in Praßberg beim Bratenessen bereits sehr be-schmutzten Hände') an diesen Teutschen nicht noch mehr verunreinigen wollten. Und daS sind die Helden, die man in Praßberg zur Staffage be-nöthigte und die man bei uns in Sachsenfeld «iläßlich ihrer Durchfahrt auf kothigen Leiter-wägen durch Errichtung von Triumphpforten und Beflaggung der Häuser, sogar öffentlicher 1 Gebäude, wie deS SchulhauseS, aus dessen erstem Stockwerke eine weiß blau-rothe Lust-schlöss-rsahne flatterte, gefeiert hatte. Wahrlich ärgere Blüthen kann der nationale ChauviniS-«us kaum mehr treiben. Wir würden darüber wie über so manches Andere hinweggehen, wenn diese erneuerte, mit' gar nichts zu recht» fertigende und lächerliche Demonstration, an der sich, wie wir mit Genugthuung constatiren müssen. Mm Glücke und Heile für die gesunde Vernunft die Besitzer der besseren Häuser nicht betheiligt haben, nicht darnach angethan wäre, das Au-sehen unsres in früheren Jahren von Fremden so gern besuchten Marktes immer mehr zu dis-creditiren. WaS kann unter solchen Umständen die angestrebte Verschönerung deS OrteS wohl für einen Werth haben, wenn jeder Fremde, mgeeckclt durch derlei lächerliche, nationale Propaganda, gezwungen wird, fern zu bleiben. *) Tit Herren Croaten werden doch nicht, wenigstens in Praßbeig nicht, den Braten mit den Fingern zeqeffen haben? Anm. d. Redaction barauf von ,Iv demi-mondä", daS den Anfang Dieser Demimonde-Dramalik machte, bis auf die „Fremde" an, in welcher die Tugend gleich im ersten Acte dem vermeintlichen Laster mit einet \o nichtSwürdigen Ueberhebung entgegen« tritt, daß man kaum an sie glauben kann, und der einzige, der noch ein wenig menschliches Fühlen zeigt, derjenige ist, welcher gerade als der Lasterhafteste hingestellt werden soll, der Herzog von Septtnonts. Daß diese Gesellschaft innerlich so beschränkt ist, wird nun freilich durch ihre äußere Beschränkung verursacht. Wir lommk» niemals aus einem engen Kreise von Menschen heraus: die Dichter operiren immer und immer wieder mit denselben Figuren. ES imd indessen, bei Lichte besehen, auch gar keine lichter, sondern Schachspieler, und daS wahr-haft Poetische, waS man auS solch einer Schach-Partie herausnehmen sann, ist nicht mehr werth, als die Rösfelsprungpoesie. Allerdings, diese eng umgrenzte Gesellschaft ist ein Spiegelbild der Gesellschaft, nämlich der Gesellschaft, welche über den Erfolg eines Stückes entscheidet, deS tout Paris, welches sich bei einer ersten Vorstellung zusammenfindet. Wenn diese theatralischen Silber Spiegelbilder des gesammten französischen Volkslebens wären, so nähme die französische Nation nicht mehr die Stellung in der Welt ei», die fie thatsächlich einnimmt. Was, diese ..pentsch« Macht." Kteine Hhronik. [Abgeordneter Schönerer] versendet eine Zuschrift an die Gemeinden seines bisherigen LandtagswahlbezirkeS, worin er erklärt, eine Wahl in den niederösterreichischen Landtag nicht mehr anzunehmen. [Ein hübsches Honorar.] Die Prinzessin Christiane von Schleswig Holstein hat durch ihre erste literarische Arbeit — die Uebersetzung der Briefe der Princeffin Alice, ihrer Schwester, aus dem Deutschen in daS in das Englische — die artige Summe von tausend Pfund Sterling verdient. [Ein eigenthümliches Legat.] Der Landesälteste Anders in Gorlitz vermachte 650.000 Mark zur Erziehung von Kindern, welche weder Militärs noch Theologen werden. Sollte das Vermächtniß abgelehnt werden, so fällt die genannte Summe den Herren Richter und Hänel zu Parteizwecken zu. [Künstlers Rache.] Das Landesmuseum in Innsbruck ist in jüngster Zeit um ein zweites Stockwerk erhöht worden und der Ar-chitekt hatte zur Ausschmückung der Metopen klassisch nackte Gestalten verwandt. Die dortige Stadtverwaltung brach darüber in Zeter und Mordio aus und ruhte auch nicht eher, bis sich der Architekt, um den lieben Landfrieden zu wahren, bereit fand, die antiken Nacktheiten durch Embleme zu ersetzen. Er hat nun sein Versprechen gehalten, die Torsi herabqenommen und an deren Stelle — Nachteulen einseyen lassen. [Fromme Räuber.] Türkische Blätter erzählen : „Der Pfarrer des bulgarischen Dorfes Dubnitza in Makedonien wurde vor einigen Tagen früh Morgens von einer aus vier Per-sonen bestehenden Deputation aus dem Schlafe geweckt, die ihn aufforderten, sich unverzüglich in die Kirche zu begeben, und dort für ihre Bande die sich eben anschicke, aus einen neuen Raub-zug auszuziehen, die Messe zu celebriren. Vor der Kirche traf nun der Pfarrer eine kleine Schaar bis an die Zähne bewaffneter Banditen die dann mit ihm zugleich in das Gotteshaus eintraten, um hier ihre Morgenandacht zu ver» richte». Voll Äugst und am ganzen Körper zit-ternd, celebrirte der Pfarrer die Meise, worauf er noch einigen Banbiten bie Beichte abnahm. Nach beenbigtem Gottesdienste bansten ihm diese für sein Bemühen, warfen einige Sil-bermünzen in den Opferstock und entfernten sich eiligst auS dem Dorfe. Eine Truppenadtheilung wurde zur Verfolgung der Räuber aufgeboten." [Eine originelle Wette.] Wir lesen im „N. W. Tagbl.": Vorgestern wurde zwischen dem Husaren-Lieutenant Baron v. P. und dem Grasen E- eine absonderliche Wette ausgemacht. ES handelte sich nämlich darum, arbeitiame. sparsame, geschmack- und geistvolle Nation soll sich in jenem Hansen vornehmer Müffigänger, stupider Ehekrüppel, abenteuerlicher Dirnen u. s. w. wiedererkennen, deren Geist und Herz von nichts erregt wird, als von geschlechtlichen Beziehungen und nebenbei viel-leicht noch von der Frage, wie die unange-nehmen Folgen solcher zu vermeiden seien? Denn — um daS zart anzudeuten, waS der Leser sich selber ins berb Natürliche übersetzen mag — der Rückgang ber Bevölkerung in einigen Departements Frankreichs kommt aller-bings auch aus der Bühne zum Ausdruck, indem hier fast immer nur von metaphysischer Seite des Geschlechtstriebes die Rede ist, die physischen Eonsequenzen aber nicht zu existiren scheinen. Wir bürfen wohl annehmen, daß der bessere Theil ber Franzosen, weit entfernt in biesen Stücken sich wieberzuerkennen, vielmehr burch den in ihnen liegenden Reiz des Ungesunden und Fremdartigen angezogen wird, daß auch ihm die Welt der Frou-Frous und Camelien-damen eine andere ist, auf die er hinadfchaut, wie etwa der Berliner Philister auf das nächtliche Treiben im Orpheum. wenn er dasselbe sammt seiner biederen Gattin durch den Familiengang hindurch besucht. Daß jene Welt in Frankreich wirklich existirt, ist freilich nicht zu bezweifeln. Nehmen wir nun an, daß dies auch in 3 ob der Gegner im Stande fei, auf einem be-stimmten Pferde zwölf Stunden hintereinander zu sitzen, ohne daß daS Pferd sich hinwerfe, oder der Reiter ermatte. Die Wette — eS hanbell sich um einen blanken Tausender — die in dem Stall des BaronS von P. in bessen Palais am Parkring entschieden und vom Gra-fen E. gewonnen wurde, indem die verlangte Leistung anscheinend ohne Schwierigkeit vollbracht vollbracht ward, hatte den Tag über viele Zu-schauer herbeigelockt, bie über ben sitzenben Reiter sich in mancherlei wunderbaren Vermu-thungen ergingen, bis es ihnen gelang, über die Veranlassung ins Klare zu kommen. [Ein origineller Proceß] macht in Brüssel viel von sich reden. Es giebt daselbst zwei Maler Stevens, der eine mit Vornamen Alfred der andere mit Agapit. Dem Ersteren war das OfficierSkreuz des niederländischen LöwenordenS verliehen worden, aber das answürige Amt verwechselte auS Versehen die beiden Vornamen der Maler, zumal beide mit A. beginnen und sandte dem Agapit Stevens den Orden zu. Zu spät merkte daS Auswärtige Amt sein Ver-sehen, nnd es richtete an Agapit die Aufforde-rung, den zu Unrecht empfangenen Orden zurück-zusenben. Da kam aber daS Ministerium an den Rechten; der Maler erblickte barin eine Schäbigung seiner künstlerischen Ehre, nnb trotz aller Reclamationen blieb derselbe fest bei feiner Weigerung, da auch seine Werke eine solche Auszeichnung wohl verdienten und ein Irrthum deshalb unmöglich sei. Inzwischen reclamirte Alfred Stevens mit großer Energie als der berechtigte Empfänger den Orden! In diesem Dilemma wußte sich das Auswärtige Amt keinen anderen Rath als sich an das Justiz-Ministerium zu wenden, und auf dessen Gutach-ten hin hat die Regierung dem Agapit Stevens mitgetheilt, daß ein Civilproceß gegen ihn, we-gen Zurückbehalten« fremden Eigenthums angestrengt worden ist. Daraufhin hat derselbe zwar den Orden eingeschickt, aber das Verleihung»-Document behalten, eS unter keinen Umständen zurückzugeben erklärt, und der Proceß ist im vollen Gange. [Eine That bes Wahnsinns.] Eine in Albany wohnenbe deutsche Frau, welche durch ben Verlust ihres BaukbucheS wahnsinnig geworden, tödtete fünf ihrer Kinder und warf sich, mit ihrem sechsten Kinde in den Armen, vor einem vorüberfahrenden Bahnzuge auf die Schienen. Mutter und Kind wurden zermalmt. [Ein heftiges Erdbebe nj ha» einem Telegramm beS „Standard" zufolge ant lO.Mai auf der 15.000 Einwohner zählenden Insel Kischem im persischen Meerbusen stattgefunden. Zwölf Dörfer wurden zerstört unb ca. 200 Menschen gelobtet. Deutschland der Fall sei — wäre es selbst bann so überaus wünschenswert^ baß sie auf bie Bühne gebracht würde? Und doch ist dies die unbedingte Voraussetzung eines Lustspiels im Sinne der Franzosen, denn selbst die Harm-losesten französischen Comödien stehen unter dem Einfluß der Probleme, mit denen jene Welt sich beschäftigt. Ich denke, wir könnten solch eine Poesie entbehren. Aber wir können eS nicht nur, sondern wir müssen eS, weil eine „Gesellschaft" in französischem Sinne bei uns gar nicht vor-Handen ist. Deutschland besitzt auch heute keinen Mittelpunkt, wie bereits Ludwig XIV. ihn für Frankreich schuf. So fehlt denn dem. waS sich bei uns unter vem Namen Gesellschaft zusam-menthut, jener Schliff, der nur die Wirkung der Tradition ist. Unser Theater aber ist außer Stande gewesen, etwas wiederzugeben, was nicht existirte, und so fehlten denn schließlich, selbst angenommen, daß das heutige groß-städtische Leben auch in Deutschland etwa« der französischen Gesellschaft Analoges entwickelte, alle Vorarbeiten. Nicht nur bietet jene französische Gesellschaft die von den Dichtern behandelten Conflicte gleichsam von selber her. sondern dieselben sind im Lause zweier Jahrhunderte so oft verarbeitet und so zugespitzt, daß damit eine Form gegeben ist. die gleichsam nur noch auszufüllen ist. Die französische Dramatik der 4 [35 c c erste neigt Mann.) Ein schwarzer Prediger erklärte seinen Zuhörern den Ursvrung der weißen Menschen in folgender Weise: „Meine Brüder! Ihr sehet «inen weißen Mann; er ist zu schlecht, er ist verflucht! Ihr werdet Euch wundern, wie Gott diesem schlech-ten Menschen erlauben konnte, auf diese schöne Welt zu kommen. Ich will Euch sagen, wie die« geschah! Vor langer, langer Zeit lebten die Nigger Adam und Eva in einem schönen Garten; da gab eS mehlige Bananen, süße Aartoffeln und Wein, ah, beinahe zu viel. Die hatten zwei Söhne; der eine hieß Kain, der andere Adel. Kain schlug seinen Bruder Abel todt und versteckte sich. Da kam Gott vom Him-mel und rief: „Kain, Du denkst wohl, ich sehe Dich nicht. Du Buschnigger ! Komm nur heraus, Kain!" Kain kam auch heraus und sprach: „Ja, Masfa, hier bin ich/ wa« willst Du, Massa?" Gott fragte: „W> ist Dein Bruder Abel?" Als er so fragte, wurde Kain vor Schrecken und Furcht über und über weiß. Sehet Brüder, dieser Kain war der erste weiße Mann." [Ein Eldorado] für unverheiratete fremde Arbeiterinnen muß, den Berichten ruf-sischer Zeitungen zufolge, daS Kirchdorf Wodoty im Gouvernement Kiew sein'. Daselbst ist in letzter Zeit die Sterblichkeit unter den Frauen so auffällig groß gewesen, daß fast die Hälfte der Bauern Witwer sind. Nicht minder auf-fällig ist die Thatsache, daß die Mädchen und Witwen aus den Wodoty benachbarten Dörfern nicht nach diesem ihrem Geschlecht so verhäng-nißvollen Dorfe hin heirathen wollen. Solche Weidernoth hat die Wodotynzen so weit ge-bracht, daß sie zu ganz ausnahmsweise» Mitteln greifen, um wieder zu Frauen zu kommen. So !. B. begegnete der Bauer Demid Kontratenko ürzlich auf der Landstraße einen Trupp Ar-beiterinnen, die aus dem Tschernigowschen nach Wolhynien zogen, um sich zum Runkelrüben-pflanzen zu verdingen. Kondratenko ruft den Frauen zu: „Ist vielleicht Einer unter Euch, die mich heiraten würde?" — „Ich!" ertönt es zurück und aus dem Haufen tritt vor Kon-dratenko ein« stramme Dirne hin. „Dann bitte ich Euch alle zu Gast" sagt Kondratenko und der ganze Haufe folgt ihm auf seinen Hof. wo kurzer Hand eine VerlobungSfeier improvisirt wurde. Hierauf verabschiedete sich die Braut von ihren Freundinnen und am anderen Tage machten sich die Verlobten auf den Weg zu den Eltern der Braut, um sich trauen zu lasten. Kondratenko» Erfolg brachte da« ganze Dorf in Aufregung; all« Wittwer fanden seine Me> thode höchst praktisch, halten seitdem alle durch das Dorf ziehende Frauen an und machen ihnen durchaus ernst gemeinte Anträge. Indeß ist es noch Keinem so geglückt, wie Kondratenko. So z. B. lud der Bauer Prokop Gegenwart, so bewundernswürdig sie in ihrer Art ist. bezeichnet keine Periode der Kunstblüthe, wie sie etwa Griechenland. England, Spanien gesehen hat, sie ist keine Kunst im höchsten Sinn, vielmehr nur ein vollendetes Kunstgewerbe. Schließlich ist auch nicht der Vortheil zu übersehen, den dem französischen Autor seine Sprache darbietet. Ihm ist eS möglich, das Gewöhnlichste geistvoll zu sagen, und so wirkt denn selbst da« fadeste Salongeplauger wie eine angenehme, wenn auch triviale Melodie. Damit vergleiche man nun die deutsche Sprache, ihre plumpe Redlichkeit und Unbeholfenheit, welche zwar die schwierigsten Gedanken wie spielend zu tragen vermag, aber schon unter der leichtesten Lüge elend zusammenbricht. Man würde daher klug thun, daS „feine Lustspiel" auf sich beruhen zu lassen. Wir werden die Franzosen auf diesem Gebiet« niemals schlagen, und die Vergeudung der einheimischen Kräfte wird ihren Sieg nur noch nachdrücklicher machen und immer weiter um sich greifen lassen. Oder will man etwa leugnen, daß unsere Bühne trotz aller „Ansätze" vollständig der Fremdherrschast anheimgefallen ist ? Welche Vor-würfe macht man z. B. dem Repertoire de« Berliner Schauspielhauses. Es ist richtig, daß dasselbe da» ernste Drama der Deutschen nicht „Z>e«tsche Macht." Dobisha einen ganzen Trupp Wallfahrerinnen zu sich ins HauS, verwandte mehrere Rubel auf Bewirthung und Musik, aber als er mit seinem Anliegen vorkam, fand er kein Gehör, denn alle Frauen waren verheiratet, Dobisha ist aber durch diesen ersten Mißerfolg nicht entmuthig»; er geleitete die Pilgerinnen wieder bis zur Landstraße, und gedenkt sein Glück bei anderen Wallfahrerinnen zu versuchen, die jetzt in großer Zahl nach Kiew pilgern. [EhinesischeLeichcnverurthei-l u n g.] Chinesische Händler und Beamte, welche aus Kaschgar kommen, erzählen, daß die Chi-nesen bald nach der Einnahme jener Stadt nicht unterlassen haben, über den todten Jakub-Bek Gericht zu halten und seine Leiche zu beschimpfen. Der Oberbefehlshaber rückte an der Spitze der Truppen »um Grabe de« Fürsten, ließ eine volle Salve abfeuern, da« Grabdenkmal stürmen und bi« auf den Grund zerstöre». Dann wurde der noch recht wohl erhaltene Leichnam hervorge-holt und in eine sitzende Stellung gebracht. Der Untersuchungsrichter stellte nun ein Verhör an. beschuldigte den Jakub-Bek deS Treubruchs, des Ungehorsams gegen den Sohn deS Himmels, de« Aufruhrs u. s. w. Dann hieb der Scharf-richter den Leichnam den Kopf ab; der Körper wurde verbrannt und da« Haupt am Haupt-thore der Festung von Kaschgar. Jengifchar, aufgehängt. [„D a « schöneGeschlech t,"] sagte ein junger Mann in einer Gesellschaft, „hat die Bestimmung, den Männern di« Köpfe zn ver-rücken." — „Nun," entgegnete eine Dame, „oft kommt die Natur dem schönen Geschlecht dabei zuvor." [G u t.] Student: — „Herr Meyer, Sie wollen mir wirklich die 400 Mark nicht leihen? und ich glaubte doch immer, Sie wären mir so gut." — Banquier Meyer: „Ich bin Ihnen ja auch gut, mein Lieber, aber Sie sind mir nicht gut." [Abgeführt.] „Wenn mir etwa« Dum-me« au« dem Munde kommt, muß ich jede«-mal laut auflachen!" sagte ein ziemlich geist- loser Mensch zu einer jungen Dame, „Sie müs-sen ja das lustigste Leben von der Welt führen !" Deutscher Schutverein. Wien, 8. Juni. In der ersten Verein«-sltzung, welche nach der Grazer Hauptver-sammlung der neu gewählte Ausschuß vorige Woche abhielt, wurde nach einer Würdigung der Ergebnisse der diesjährigen Hauptversammlung beschlossen, allen jenen Personen und Körperschaften, welche sich um die Grazer Fest-tage verdient gemacht hatten, schriftlich den Dank der Vereinsleitung bekannt zu geben. Hieraus fand die Constituirung de« engeren Ausschusses statt, in welchen die bisherigen genugsam berücksichtigt. Im übrigen läuft aber die Aermlichkeit feine« Repertoire« auf den einen Umstand hinau«, daß e« die neuere französische Dramatik von sich fern hält. Unsere Autoren, die doch durchweg keinen Widerwillen empfinden, die Dinge auch von der materiellen Seite aufzufassen, sollten deshalb einmal eine andere KampfeSweise aufnehmen. Cultiviren sie da« Genre, welches dem deutschen Geiste näher liegt, so verdrängen sie die Fran-zosen vermuthlich eher, als wenn sie ihnen da Concurrenz machen, wo sie unbesiegbar sind. Sehen wir unsere Literatur auf das Possenhafte und Bürgerlich-Familiäre an. so ist die Ueber-schau weit erfreulicher. Bei Lichte betrachtet fällt sogar Minna von Barnhelm unter die letzte, Freitag« Lustspiel unter die erste Rubrik. Die Posse aber hat außerdem in Deutschland eine Blütbe erreicht, wie sie einzig in ihrer Art ist. Im meine damit die Wiener Zauberposse, welche schließlich durch Raimund eine poetische Ver« klärung erhielt, die seine Dichtungen zu einem unvergänglichen Nationalgut macht. Wa« da« bürgerlich-sentimentale Genre an-belangt, so ist in der Vergangenheit vor allem Jffland zu nennen; auch Kotzebue. Mit Recht sagt Schopenhauer, diese beiden hätten etwa« den» deutschen Charakter Entsprechendes ange- 1884 Funktionäre sämmtlich wieder gewählt würd««, u. z. zum Obmanne Dr. Weitlof, zum I. Ob-Mannstellvertreter Dr. von Krau«, zum II. Lb> mannstellvertreter Dr. Carl Eckel, zu Schrift-führern Dr. Wolffhardt und Professor Ziwsa. zu Zahlmeistern Juliu« Eckel und Dr. Mareich, endlich zu Beiräthen de« engeren AuSschufset Dr. Eger und Dr. Steinwender. Nach erfolgt« Constituirung konnte sofort eine Reihe von wichtigen Berathungen vorgenommen werd«!. Unter den Bewilligungen sind erwähnenSwertd ein ausreichender Credit zur Herstellung eine« Schulgartens für die PhillppSberger Schule ii Böhmen, sowie ein Betrag für einen ander» Schulbau desselben Landes. Eine erprobte Lehr« kraft im westlichen Böhmen erhielt eine rat-sprechende Gehaltszulage und eine deutsche Schult daselbst wurde mit einer Bibliothek auSgestan-t. Schließlich wurde die Errichtung einer neue« Schule in Böhmen in einer hochwichtigen Gegend durchberathen, un die nöthigen Geldmittel eingestellt. Locates und ^rovinciates. Cilli. 11. Juli. [Festlicher Empfang.] Man schreibt unS auS Tüffer: Am Nachmittag vom 5. d. traf unser neuer Hauptpfarrer und Dechim, Herr Johann Schuscha, mit dem Eilzuge aui Marburg unter Böllerschüssen und dem Geläut« der Glocken hier ein. Der Markt prankte i» vollen Fahnenschmücke. An der Brücke war ein« Triumphpforte errichtet, welche die wirklich vom Herzen kommende Ausschrift „Willkommen" trug. Am Bahnhofe hatten den Herrn Hauptpfarrer die Gemeinderepräsentanz, mit dem Bürger-meister Amon an der Spitze, erwartet. Bau dort geleitete ihn dieselbe bis zum Hotel ,Ho-riak", wo seiner di« Decanatsgeistlichkeic von Tüffer, die Schuljugend und eine große Anzahl von Marktbewohnern harrte. Dort überreicht« ihm ein weißgekleideS Mädchen einen Blumen-ftrauß. Hierauf hielt der Pfarrer von Gairach, Herr Wretfchko. eine lateinische Ansprache. Nach derselben setzte sich der Zug nach dem Pfarr» Hofe in Bewegung. Der ganze EinholungSact hatte etwas überaus Herzliches, er entsprang ja der Sympathie, welche die Marktbewohnerschast dem neuen Hauptpfarrer, dessen Ernennung für Tüffer sie ja so innig wünschte, entgegenbringt. [Cillier Turnverein.] Morgen am FrohnleichnamStage unternimmt der Cillier Turnverein einen Ausflug über Seitzkloster nach Gonobitz. Die Turner fahren um 5 Uhr früh nach Sternstein, gehen über Kirchstätten nach Seitzkloster, wo 2 Stunden gerastet und gefrüh-stückt wird. Dann findet der Uebergang über die Gora statt, und eS dürfte di« Gesellschaft bald nach 12 Uhr in Gonobitz eintreffen. Im Gasthofe „zum Hirschen" wird das Mittag«»! strebt, und e« sei unrecht gewesen, daß man sie sogleich mit Keulen todtgeschlagen habe. A ist da« eine häßliche Manier in Deutschland, wo auch später ein Platen und ein Immer-mann, die nicht eine einzige aufführbare -cem schreiben konnten, auf Raupach unbarmherzig herumhackten. Man sollte sich deshalb vor allzu absprechenden Urtheilen vom Dreifuße de< absoluten Poeten herunter hüten. Nun wird man mir vermuthlich einwerfen, daß ja em solches bürgerliche« Schauspiel mit humoristischen Zuthaten da« sei, wa« man anstrebe, und daß man eben diese« neben die Französische Lomeäi« setzen wolle, von der man nur in der Technik zu lerncn beabsichtige. Die Absicht mag vorhanden sein, aber ihre Verwirklichung beruht mit wenigen Ausnahmen auf einer Selbsttäuschung. Um sich von den Franzosen zu emancipiren, müßten unsere Dramatiker vor allen Dingen, da wir nun einuial keine Gesellschaft im französischen Sinn« haben. eS auf-geben, gesellschaftliche Comödien zu schreibe». Nehmen wir z. B. Paul Lindau, der sich zu den Franzosen wohl am »leiste» hingezogen fühlt. Was bringt er auf die Bühne ? Künstler resp. Schriftsteller, Professoren und Commer-cienräthe. wa« man so Abend« in Gesellschaf-ten bei Thee und Butterbrod trifft- Wie ganz 1884 gemeinsam eingenommen, wornach Ausflüge zum Felsenkeller und in die übrige Umgebung geplant find. ES wird auch für die Musik ge-sorgt, und wenn das Wetter günstig ist. wird bet Ausflug ohne Zweifel um so mehr gelingen. «I» sich auch unterstützende Mitglieder mit Familien daran betheiligen. welche zu Wagen, theils über Trennenberg und Seitzkloster, theils über Hochenegg gleichfalls in Gonobitz eintreffen »erden. ^Cillier M u s i 1 o e r e i n. ] Samstag am 14. Juni 8 Uhr Abends findet im kleinen Casinv-Saale die Prüfung der Musikschüler die-fei Vereines statt; zu dieser Prüfungwerden alle Äusikfreunde gegen freien Eintritt geladen. Tie unterstützenden Mitglieder de» Musikver-eine» werden außerdem mittelst EinladebogenS «rständigt. sJ m Lvcalrnuseurn] sind zwei Exemplare von Schleichen (Pseudophus serpentinus) bil circa einen Meter lang, di« den Uebergang von der Eidechs« zur Schlang« bilden und welche daS Localmuseum der Freundlichkeit deS k. k. Oberlieutenants Herrn Tartler dankt, zu sehen. E» wird namentlich die studierende Jugend zur Besichtigung dieser Thiere im lebenden Zustande, eingeladen. sU n s e r Preßproceß in sloveni-scher Beleuchtung.] Die einstimmige Per-neinung der Schuldsrage in unserem Preßprocesse hatte der national-clericalen Presse vollständig die Sprache geraubt. Fast acht Tage brauchte sie, um sich zu sammeln und mit einem die»» bezüglichen Berichte auS Eilli ihren leichtgläu» bigen Leserkreis zu täuschen. In der gestrigen Nummer des „SlovenSki Narod" finden wir endlich einen Verhandlungsbericht, der mit oft gekennzeichneter Wahrheitsliebe die Thatsachen bespricht, der gediegenen sachlichen Rede des Privatvertreter» Dr. Sernec gedenkt und. wie wir ganz richtig vermutheten, die Objektivität bei Vorsitzenden Dr. Gall^ lobt. „Ein solches Resum6 war man bisher in Eilli nicht zu hören gewohnt" lautet die diesfällige Bemerkung EhrennarodS. Wir habe» gewiß keinen Grund, dieser letzteren Bemerkung de» slovenischen Lügen-moniteurs zu widersprechen und reproduciren nur den Schlußsatz de» Berichte». Derselbe enthalt nämlich eine neue Verdächtigung des hiesigen KreiSgerichte» sowie der Geschivornrn und lautet: „WirSlovenen haben unter Heinricher wohl Pech. Bei der Verhandlung gegen den .Elovenski GoSpodar" wurden fast lauter Deutschliberale ausgelost. Bei der letzten Schwur-gerichtsperiode. welche keine politische (?) Verhandlung enthielt, bestand die Mehrheit der Geschwornen aus Slovenen und jetzt wo die Verhandlung gegen die „deutsche Wacht" zur Tntscheidung gelangte, waren wieder */» Deutsch-liberale ausgelost worden und dazu noch recht Verbissene, wie Steyer. Kern, Dr. Tom- ander» würde sich sein Talent entfalten, wenn er aus diesen Thee- und Butterbrod-Cirkeln herausträte. Es giebt ja unendlich mehr Conflicte und Probleme, als die, worüber man sich bei Tische, bei „Rehbraten und Fasanen" zu unter-halten pflegt, und die sich fast ausschließlich auf des Nächsten Weib, allenfalls auch auf seine Tochter beziehen. Anstatt ausschließlich vorn französischen Drama lernen zu wollen, sollten unsere Autoren auch ein wenig den englischen Roman, vornehmlich Dickens studiren, mn sich so ein Gegengewicht zu verschaffen. Mögen sie dort immerhin eine unübertreffliche Technik finden, hier zeigt sich ihnen, wie sich eine geradezu unendliche Fülle de» realen Lebens poetisch bewältigen läßt, und zwar eines National-lebens, das. eben so wie das unsere, keine .Gesellschaft" kennt. Wer eS unternähme, diese Wirklichkeit mit Hülfe jener Technik auf di« Bühne zu bringen, der würde unzweifelhaft den Eieg davontragen; und vorhanden ist sie bei uns ebenso, wie in England. Denn die Wirklich-keit ist überhaupt gleichsam ein mit versetzten Worten und Reimen in Prosa niedergeschriebenes Gedicht: der Dichter aber soll den schnellen Blick haben, daß er sofort Vers und Reim wiederherstellt. schegg, der bekannte Millemoth, Dr. Miklautz. Dr. Fichtenau ic. Ist das nicht Pech?" Wir erlaffen uns jede Glosse über diese neue Per-fidie und constatiren nur, daß von den Letztge-nannten nur Einer auf der Geschwornenbank saß. sP e n s i o n i r *.] Man meldet uit« auS Graz, daß die Pensionirung deS Cillier Gerichts-Hof -Adjuncten Johann Langerholz im DiSciplinarwege angeordnet worden fei. [ 2l u! ] Der südsteirische Revolver bringt in seiner letzten Nummer einen längeren, mit bekannter Wahrheitsliebe geschriebenen Bericht über den deutschen SchulvereinS-CommerS in Graz. Am Schluss« diese» Berichte» heißt es: „Wir aber hatten jetzt genug, gingen hinaus, aber weinten nicht bitterlich, sondern sprachen in Nachahmung Sr. Magnificenz und Bareuthers mit Shakespeare: Vernunft wird Unsinn, Wohlthat Plage, schade, daß Du kein Orts-gruppler bist." — Wie jeder Ouartaner wissen dürfte, stammt diese» Citat bis auf den Schluß-sah aus Goethes „Faust" und nicht von Shakespeare. ES geht doch nichts über per-vakische Gründlichkeit. sN a ch k l ä n g e d e r S o k o l-F a h n e n-weihe.] Aus Sachsenfeld wird uns geschrie« ben: Als unser Markt zum Empfange der nach Praßberg ziehenden Sokolisten flaggte, ereignete sich eine Scene, die ein kleines Nachspiel vor dem Strafgerichte haben wird. Am gemietheten Bodenräume eines der deutschen Par-tei angehörigen Privaten wurde über Auftrag der Hausbesitzerin eine slavische Tricolore ausgehängt. Der Private ließ jedoch die Fahne entfernen und erklärte nur eine schwarz-gelbe Fahne ausstecken zu lassen. Sein Protest fand indeß kein Gehör. Die HauSeigenthümerin ließ daS weiß-blau>rothe Emblem neuerdings anbringen und der Private dasselbe neuerding» entfernen. Nachdem sich die» Herunter- und Herausmachen vierntal wiederholt hatte, schloß der Miether den Dachboden ab. Da erschien nun ein Hausknecht, öffnete gewaltsam den Zugang zum Dachboden und steckten nochmals die slavische Fahr: aus. Der Hausknecht mit einer Hacke in der Hand postirte sich dann gleich einem Gabriel vor die Boden-thür« mit dem Bemerken, eS mög« sich Niemand unterfangen, nach dem Bodenraume zu gehen, um die Fahne zu entfernen, denn er müßte solche» mit Gewalt verhindern. Wie bemerkt, ist diese Fahnengeschichle bereits dem Gerichte angezeigt. sB r u t a l.] Man schreibt unS auS Römer-bad: Am 9. d. fuhr bei ziemlich angefchwolle« nem Sannflusse ein Floß so unglücklich an den der Mitteljoch der Brücke von Römerbad an, daS dasselbe zerstob und Alle» bi» auf einen kleinen Rest von Brettern, welche am Joche hängen blieben, weggeschwemmt wurde. Nun schickten sich die über dieJoche aufjdieBrücke flüchten-den Möfser an, di« hängengebliebenen Bretter aus die Brücke zu befördern; sie vergaffen jedoch tn Verzweiflung über den Verlust ihrer Habe, den dortigen Allgewaltigen al» Oekonomie-Ver-walter titulirten. gleichzeitig al» Kutscher und HauSknecht bediensteten Stefan um Erlaubniß zu fragen, welcher nun wegen eines Wortwechsels erregt, den Flössern die auf die Brücke beför-betten Bretter aus den Händen rieß und die-selben wieder in die Fluthen zurück warf. Schöne Nächstenliebe! sS o k o l i st e n-D u r ch z u g.] AuS L«hn-dorf schreibt man uns unterm 6. d.: Am Psingst-sonntage hatte unser Ort unter einer wahren Schreckensherrschaft zu leiden. Schon am frühen Morgen versetzt« ein Pöllergeknalle Menschen und Hauthiere in nicht unbedeutend« Angst. Die Schießerei dauerte durch mehrere Stunden. Durch dieselbe und wohl auch durch den Anblick derFedern. welche die mit großem Getöse auf Praßberger Landauern unser Dorf durchziehenden Sokolisten trugen, wurde unser Geflügel, daS wahrscheinlich auch gerupft zu werden fürchtete, derart auf-geschreckt, laß eS nach allen Richtungen zerstob und nur mit großer Mühe von den Feldern wieder nach Hause gebracht werden konnte. Auch an einer sogenannten Triumphpforte fehlte eS nicht, doch war dieselbe so niedrig angebracht, und so prächtig decorirt, daß sie mehr einem Joch S glich, durch welches die Sokolisten gebeugt sah-ren mußten. Um aber dem Dorfe ein ganz besonders festliches Aussehen zu geben, wurden drei Fahnen aufgesteckt, und zwar zwei auf Bau-ernhäufern und eine am Haufe de»Herrn Walland. Diese Fahnen hatte ^in Herr aus Cilli geschickt, wahrscheinlich um die Sokolisten glauben zu machen, daß di« Ortsbewohner den schrecklichen Federmännern, welche sich ihrem Schmucke ge-mäß, wie Wilde geberdet haben sollen, einen solchen Empfang bereitet hätten. [Die Nachricht k a in ihnen unge-legen.] Wie unser« Leser sich zu erinnern wissen werden, brachten wir al» der dreifache Mord in Radocha bei Laufen bekannt wurde, die Nachricht, daß der Thäter der Turnlehrer de» „Savin»ki Sokol" namens Cuvan sei. Diese Nachricht kam dem genannten Vereine, welcher sich bereit» aus das Fahnenweihe-Fest für Psing-sten vorbereitete, äußerst ungelegen. Er scheute daher auch nicht vor einer Berichtigung zurück. In derselben erklärte der „Starosta" de» Ver-eine», daß Cuvan allerdings al» Vorturner beim „SavinSki Sokol" fungirt habe, daß er jedoch vor Jahresfrist bereit» ausgeschlossen worden sei. Wir mußten diese Berichtigung aufnehmen, bemerkten aber, daß der fragliche Beschluß jeden-falls erst in späterer Zeit, als Cuvan bereits hinter Schloß und Riegel saß, gefaßt worden sei. Diese Bemerkung erhielt heute bei der Ver-Handlung gegen 6uvan ihre Bestätigung, denn der Genannte erklärte auf Befragen, daß er für seine Mühewaltung als Turnlehrer einen Sokolanzug und oft zu trinken bekommen hätte, daß er jedoch vom Vereine nie a u S g e-schlössen w orden sei. Wir constatiren daher, daß un» der Ausschuß deS „SavinSki Sokol" eine unwahre Berichtigung einschickte. Eingesendet.*) Dank. Mein« Beförderung brachte mir auf die * Nachricht, daß ich hier verbleibe, so herzliche Glückwünsche, daß ich außer Stande bin, sie so warm zu erwidern, wie ich es wünschte Da» Wenige, wa» ich hier zu schaffen ver- v sucht, kann fürwahr nie mein, kann überhaupt nie Verdienst eines Einzelnen sein, indem nur allseitige» Zusammenwirken, ein Gemeinsinn, wie ihn eben nur diese Stadt allein, die mir zur liebwerthen. zweiten Heimat geworden, aufzuweisen hat, so viel Gemeinnützige» zu Stande zu bringen vermag. E» wollen darum Allen, di« so warm«n Antheil an meinem Schicksal genommen, diese schlichten Worte innigen Danke» freundlichst genügen. Cilli. 8. Juni 1884. Bergrath Riedl. Geehrter Herr Redacteur! Ich habe in der Nummer 4G Ihre» geschätzten Blattes das Resum6 deS Vorsitzenden LGR. Gallö gelesen; doch glaube ich, daß die»-fall» ein Mißverständniß obwalten muß; denn ich habe der Verhandlung ja beigewohnt und kann bestätigen, daß diese Rede der Herr An-kläger gehalten hat, wenigstens haben wir im Publicum den Herrn mit dem goldenen Kragen für den StaatSanwalt gehalten. Sollte ich Un-recht haben, so bitte ich, mich mit der Un-kenntniß der Funktionen eine« Vorsitzenden zu entschuldigen. Cilli, am 8. Juni l884. Ein mulier, qua« tacet in ecclesia. Ge«hrt«r Herr Redacteur! DaS bekannte hetzfreundliche Blatt „Slo-venski GoSpodar" glaubte in der Nummer 20 vom 15. Mai auch meine Wenigkeit verxeißen zu müffen. In gedachter Nummer brachte e» nämlich die Lüge, ich hätte mich am 5. Mai in die bei Adelstein zu WindifchFeistritz statt« gefundrneVerfammlung de» „SlovenSko druStvo" eingeschlichen und Verschiedenes zu den AuSfüh-rungen über Steuerangelegenheiten bemerkt oder *) Für Form und Inhalt ist di« Redaction nicht verantwortlich. 6 richtiger geöenöt, bis mich Dr. Gregorec, der mit seinem schwarzen Buche nach Windisch-Feiftritz gekommen war. zum Schweigen brachte. Ich erkläre hiemit, daß ich am gedachten'Tage schon um 1 Uhr Nachmittags mit dem Bürgermeister von Maxau, Herrn I. Muschitz. nach Hause suhr, ohne daß ich vorder im Gasthause des Herrn Adelstein gewesen wäre. Als ich bei genanntem Gasthause vorbeifuhr, bemetkte ich im Vorhause fünf ziemlich defecte Gestalten männlichen Geschlechtes, davon ich zwei als Bauern, einen als Winzer, einen als Hausirer und einen als Holzknecht classificirte. Mehr ist mir über diese Versammlung nicht bekannt. Studenitz, 6. Juni 1884. I. Potpetschan. Löbliche Redaction der „Deutschen Wacht"! Jo Ihrem geschätzten Blatte kommt in der SonntagS-AuSgabeNr.46 unter„Locales und Pro-vincialeS" auf Seite 5 unter Anderm auch ein aus Wöllan gemeldeter, als an mir gefertigem Alois Rapotar am 3. l. M. vorn Siebrnacher Michael Zobetz ausgeführten Diebstahl an Uhr Kette und Regenschirm vor. Da dieser Artikel im Wesentlichen der Thatsache widerspricht und ich dadurch, insbe-sondere durch den darin crsichtlich:n Zusatz: „im ziemlich angeheiterten Zustande", immerhin bekrittelt erscheine — ersuche ich nech eingeholten Erkundigungen, nachstehende Berichtigung in der nächsten Herausgabe Ihres sehr geehrten BlatteS gefälligst aufzunehmen, nämlich, daß am 3. l. M. auf dem Nachhausewege von NeuhauS nach Wöllan am Fußsteige im Walde unter der Ruine „Schlangenburg" nicht mir, sondern dem Schuhmachergehilfen Johann Jaic-nik, als er dort im angeheiterten Zustande ein-geschlafen war, lediglich sein Hut und Regen-schirm auf eine ihm bisher unbekannte Weise abhanden gekommen ist. — Mit vorzüglicher Hochachtung Wöllan, 10. Juni 1884. AloiS Rapotar. Herichtssaat. Mittwoch, 4. Juni. sV e r s u ch t e Nothzucht.] Der dieses Verbrechens ange-klagt gewesene GrunbesitzerSsohn ThomaS Bog-s ch a aus Michaloszen wurde über Wahrspruch der Geschwornen freigesprochen. sDiebstahl.j Der 25 Jahre alte Diur-nist Johann Urbar auS St. Martin, welcher angeklagt war. dem Holzhändler Bernhard Bernhardt in Unterdrauburg. bei dem er als Buchhalter bedienstet war, circa 800 fl. in wiederholten Angriffen während der Zeit vom No-vember 1883 bis Mitte Januar 1884 entwen-det zu haben, wurde von den Geschwornen schuldig erkannt und sohin vom Gerichtshofe wegen Verbrechens des DiebstahleS zu schwerem Kerker in der Dauer von fünf Jahren ver-urtheilt. Donnerstag, 5. Juni. JN o t h z u ch t.] Der verehelichte 62jährige Winzer Mathias M u l e c aus Ratzenberg, welcher daS gedachte Verbrechen an einem Mädchen unter 14 Jahren beging, wurde nach dem Verdicke der Geschwor-nen zu schwerem Kerker in der Dauer von 2'/, Jahren verurtheilt. Freitag, 6. Juni. sT o d t s ch l a g.] Der 23jährige Taglöhner Johann M a l e k auS Lanzendorf, bereits einmal wegen Uebertretung gegen die körperlich« Sicherheit abgestraft, war angeklagt, am Abend des 31. März l. I. bei einer unter Weingartenarbeitern entstandenen Rauferei dem Peter Zaniko mit einer Haue einen Schlag auf den Kopf versetzt zu haben, an dessen Folgen Letzterer am 7. April starb. Nach dem Wahrspruch« der Geschwornen wurde der Angeklagte nur wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens zu drei Monaten strengen Arrestes verurtheilt. sB r a n d l e g u n g.] Derl9jähri§e Töpfergeselle Franz M a i c e n aus Prepusch war angeklagt, im Vereine mit dem 27jährigen Grundbesitzerssohne Bartlmä Brecko auS Ver- „Pftttföe Wacht." Holle, welcher sich während der UntersuchungS-haft im BezirksgerichtS-Arreste zu Gonobitz er-henkte, das Wohn- und WirthschaftSgebäude des Georg Saiko in Brand gesteckt zu habe», in Folge dessen dasselbe sammt Fahrnissen auch niederbrannte. Franz Maicen wurde über Wahr-spruch der Geschwornen zu schwerem Kerker in der Dauer von 7 Jahren verurtheilt. S a m ft a g, den 7. Juni. sNothzucht.s Der 45jährige Inwohner Georg K a l u z a aus St. Georg (Bezirk Tüffer) wurde wegen genann-ten Verbrechens, begangen an einem Mädchen unter 14 Jahren, zu schwerem Kerker in der Dauer von 2 Jahren verurtheilt. sTodtschlag.s Am 18. März l. I. gerieth der 19jährige Taglöhner Josef Jerebin-öek aus Dobewetz mit Georg Maicen in einen Wortwechsel, welcher damit endete, daß Ersterer dem Letzteren mit einer Stange einen Schlag auf die linke Körperseite versetzte, worauf Mai-cen von Ueblichkeiten befallen wurde und nach kurzer Zeit auch starb. Der Angeklagte verant-wartete sich dahin, daß er dem Maicen wohl mit einem Holzprügel einen Schlag in die linke Seitengegend und zwar gegen den Rücken ver-setzt habe, eS sei vieS jedoch nicht die Ursache deS Todes seines Gegners gewesen, sondern vielmehr deffen vierzehn Tage vorher erfolgt« Fall von einem 2'/, Klafter hoher Heuboden. Diese Verantwortung wurde auch durch Zeugen bestätigt, und insbesondere gab der Zeuge Jo-hann JerebinZek an, daß der Verstorbene sich seit dem Falle vom HauSboden öfters über in-nerliche Schmerzen beklagt habe. Die Geschworn nen verneinten daher auch die Schuldfrage, und der Gerichtshof fällte sohin ein freisprechendes Urtheil. Montag. 9. Juni. sTodtschlag.j Am 13. Jänner l. I. Nachmittags begann der Bergknappe Florian Lubej im Gastlocale der ^Eheleute Dolina in Buchberg zu excediren, nahm die vor Valentin PrivSek stehende, mit Wein gefüllte Literflasche und schleuderte die-selbe Letzterem zu, welcher dem Wurfe auSwich. Die Folge dq^on war ein heftiger Wortwechsel zwischen den genannten Burschen, in welchen sich auch Ludwig Gojsnikar mengte, der zu PrivSek hielt. Nachdem dieselben von den Gästen aus dem Gastlocale gedrängt worden waren, holte Lubej einen Schürhaken aus seiner Wohnung und kam wieder zurück. Bald entspann sich eine Rauferei, bei welcher der 24 Jahre alte Bergknappe Johann Oplotnik dem Lubej den Schürhake» entriß und damit dem Letzteren einen gewaltigen Streich auf den Kopf versetzte, so daß der hiedurch Schwerver-letzte ant 13. Februar l. I. an Gehirnlähmung gestorben ist. Nach deut Wahrspruche der Geschwornen wurde Johann Oplotnik vom Ge-richtshofe zu schwerem Kerker in der Dauer von I Jahr, ntit Fasten verschärst, verurtheilt. D i e n st a g , 10. Juni. sT o d t s ch l a g.j Der 52 Jahre alte, wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung bereits ab-gestrafte Schuster Martin Ledinek aus Galizien befand sich ant 18. Mai d. I. mit dem Steht-brecher Markus Punöer in einem Gasthaus« zu Grvß-Pireschitz. Der Letztere machte dem Er-steren Vorwürfe über ein Paar ihui nicht ganz solid verfertigte Stiefel. Hierüber kamen beide in Streit, wobei Puncer den Ledinek auf der Straße zu Boden stieß, was diesen derart cm-pörte, daß er mit einem Stocke seinen übrigens unbewaffneten Gegner über die Schläsengegend schlug, wodurch Punöer in Folge einer eitrigen Hirnhautentzündung am 20. Mai an Gehirn-lähmuug starb. Da nun die Geschwornen di« Schuldfrage nur wegen Vergehens gegen die Sicherheit des LelenS nach 8 335 St.-G. bejahten, wurde Martin Ledinek auch nur wegen dieses DelicteS zur Strafe deS strengen Arrestes in der Dauer von 2 Monaten verurtheilt. s T o d t s ch l a g. ] Der 27 Jahre alte Keusqlersfohn von Schikala, Sebastian Medwed, wegen Uebertretuny gegen die körperliche Sicher-h«it bereits zweimal abgestraft. hat am 21. April l. I. im Dorf« Schikala, woselbst er den Nachtwächterdienst versah, den mit sei-ner Geliebten nach Hause gehenden Josef Bau-mann mit einer Nachtwächter-Hellebarle derar- 1884 ttge Schläge aus den Kopf versetzt, daß der> selbe in Folge eineS KnochenbrucheS ant 22. April an Gehirnlä 'niung gestorben ist. 1 Nach Schuldspruch der Geschwornen wurde Sebastian Medwed wegen Verbrechens do i> «•- 3 „ 3.60 M = .. 3.60 ff t.« 5 H 3.6O . «•— B J.60 fflastnrter Fuhrer durch Budapest. Geb...... Karpathen und Ungern». Geb. Guide uluetre aur le Decube. Geb. Dlustrirtrr Führer durch Salzburg und dae Salz- kammergut. Geb. ................ Petit Guide de Vicnne et de »et enrirons. Geb. « Illiifttx. Führer durch Spanien und Fortugel. Geb. Nlustr. Speclal-FUhrer durch die Ortler-Aipen. Geb. niuatrirter Führer durch Kirnten. Geb. ...... 3 — = H 5-^0 «— = .. 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Gymnasium in Cilli. Die P. T. Mitglieder des Vereinen zur Unterstützung dürftiger Schüler des k. k. Gymnasiums in Cilli werden xu der am Sonntag, den IB. d. H. um 11 Uhr Vormittags im Confereiuzimmcr abzuhaltenden Generalversammlung höflichst eingeladen. Cilli. -un 11. Juni 1884. Kon&nik, 895—1 d. Z. Vorstand. ft: Das m jjMODENGESCHÄFT jj N N N der 3®. Waupatisch, Grazerg&sse 87, N N N M empfiehlt einzig und allein echt«, patentirtc ^ Damen-Mieder mit Rückcn-Planschett. R N In Damen- nnd Kinderhnten stets das M H Neuste atn Lager. j| N Grosse Auswahl in allen anderen Mode- y Artikeln. H N Olafe-Handschuhe von 75 kr. aufwärts. M Hochachtungsvoll U y 393—2 M. Wanpatlaoh. u Ein überspielter Flügel mit fehlerfreiem Resonanzboden und fehlerfreiem Stimm stock, daher sehr stimraliältig, von Krimer in Wien, ist um den billigen Preis von 68 fl. gegen Barzahlung zu verkaufen. Schnlgasse Nro 141 ebenerdig. 388—2 Lokal-Veränderung. Ich beeiire mich hiermit laichst anzuzeigen, dasa ich mein Handschuh- & Bandagen-Geschäft (früher Hauptplatz 109) vom 8. Jnul an in die ßahn-hofgaase Nro 162 verlegt habe und empfehle mich bestens znr geneigten Abnahme aller in mein Fach einschlagenden Artikeln. Hochnchtungfv ollst 394—1 PEj«L&EB. Sechssehritt- Walzer-Curs! P. T. Ausser meinem bereits begonnenen Unter-richts-Curs in allen modernen National- und Ge-sellschaftg-Tftnzen. wozu noch Aufnahmen bis am Samstag, den 14. Juni stattfinden, eroffne ich — am mehrseitigen Wünschen zu entsprechen — Samstag den 14. Juni, 8 Uhr Abends, auch einen Speoial-Curs für Sechsschritt-Walzer. Anmeldungen hiezu täglich während meiner Unterrichtsstunden im grossen Cesino-Saale von 6 bis 8 Uhr Abends. Hochachtungsvoll EICHLER, 397—1 dipl. akad. Tanzmeistcr ans Graz. Der nächste Markt in Gairacb. findet nicht am 16. Juni I. J., sondern Nammtag zuvor, d. i. am t4. Juni statt. Gairacb, am 4. Juni 1884. 2Fr. G-va.4elc. Gemeindevorsteher. Echter Sannthaler istM«rtfr Alois Will In ml H"ptp^iPo*tgM*e 380—8 Dnnksaffnnge Für die vielen Beweise aufrichtiger, inniger Theilnahme während der Krankheit sowohl, als auch anlässlich des Ablebens unseres lieben, unvcrgesslichen Sohnes nnd Bruders, des Herrn Josef Mörtl, Npenflermeisters In t'llll, sowie für die vielen, schönen Kranzspenden und die überaus zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte, sagen wir Allen den tiefgefühltesten, wärmsten Dank. Zn ganz besonderem Danke sind wir der löbl. Cillier freiwilligen Feuerwehr und aueh den löbl. Feuerwehren von Tüffer und Hochenegg verpflichtet, welche dem theuren Dahingeschiedenen die letzte Ehre erwiesen. 392—1 Die trauernd Hinterbliebenen. Z. 3682. Edict. 389-1 Vom I. t. Bezirksgerichte Wind.-Feistritz wird kundgemacht: Es sei die freiwillige licitationsweise Ver-äußerung des dem minderjährigen Anton Wretzl gehörigen Weines aus dem Jahre 1883, und zwar 24 Startin zum Preise von 12 und 16 kr. per Liter bewilliget und zur Vornahme die Tagsatzung auf Toiiuerstag, den 26. Juni 1884, Vormittag 11 Uhr, in Studenitz und Klece mit dem Beisatze angeordnet, daß der Wein Partie-weise nur um oder über den Schätzwerth a» den Meistbietenden gegen gleich daare Bezahlung hnttangegeben wird. K. k. Bezirksgericht Wmdisch-Feistritz. an 6. Jmti 1864. Ptt ft. ft. Aezirftsrichter. Wohnung im I. Stocke zu vermlethcn, bastehend aus 2 sehr schonen, groeiei gsssenseitigen Zimmern mit 4 Fenstern and übriges Zugehsir, Aussicht in den Kreisgerichi.igurten, Ji»xk-und Scblossberg. Näheres beim Eigenthümer i. Zimsiak, Schlossberg Brunngasse. siak, :i$6—« Ein grosses Feld am Gslgcnberg, sehr geeignet zum Hopsenbau, ist auf mehrere Jahre zu verpachten. 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X ief erschüttert benachrichtige ich hiemit alle Verwandten und Bekannten, dass mein lieber Gatte, Herr WTT .HELM Pabriks- nnd Hausbesitzer in Cilli, heute Vormittags halb 12 Uhr nach kurzem Leiden im 55. Lebensjahre sanft verschieden ist. Die Hülle des Verblichenen wird Freitag Abends 5 Uhr vom Trauerhause Graben 26 zur evangelischen Kirche überfuhrt, daselbst eingesegnet und sodann auf dem evang. Friedhofe hier bestattet. CILLI, II. Juni 1884. Im Namen meiner drei Kinder und aller Verwandten: 398-1 Pauline Fehleisen. ■ > ——— Eigenthum, Druck nnd Verlag vsn Johann Rakusch in Cilli. Verantwortlicher Redacteur Max Beeossi.