UN3IINNN2R! für Annst, Wiß'enschalt und geselliges Leben. -5!^G< Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 2^ , UH.22NWH.T7W» ^ 5A. Freitag am HZ. November 5841. Von dieser Zeitschrift er!cke,nen wiichentlxti Nummern, jedes Mal ein halber Boaen. Der Preis des Blattes ist i» Laibach ann,iäbr,«t>» dalb>ähr,a 5 n. Durch die l. f. Don unier l^ouverl mit voriotreier Zusendunu aan^iadr,!! », halbiüdri« 4 ä. C.M., u»0 wird daloiobrla »»rau«. Proben aus dem österreichische» .Ode«?«. Provinzialstadt. Das Colonialland wurde immer von den zur Gründung der Colonie beauftragten Beamten mit l. Das Allerseelenlicht. vielen Feierlichkeiten getheilt und jedem Psianzbürger sein Ballade «°» Ioh. N. V°gl. Loos zugewiesen. Auch bei der Mehrzahl der andern (^ s war am Tag der Seelen, Städte wurde gleich in den ersten Jahren der gesicherten Da gingen sie all zu Häuf Zu,» Friedhof hinaus und stockten Herrschaft aller zu ihrer Besitzesmark gehörige Boden im Dort ihre Lich,Iein auf. Allgemeinen vermessen und an den Enden begrenzt, um Und mit den Andern allen darnach die darauf entfallende Steuerquote zu bestimmen. Ging auch eine junge Magd, Nach und nach wurde nun diese Vermessung auch im De­Der hatte lein tiefer Kummer tail vorgenommen, und von Zeit zu Zeit der Kataster er­ Noch je am Herze» genagt. neuert.— Die Grundsteuer bestand Anfangs hauptsäch­Die wußte daheim noch die Mutter» lich in einem verhältnismäßigen Theile der Früchte, doch Den Vater mit weißem Haar, suchte schon Augustus, der überhaupt alle veränderlichen Umruiigen uon fröhlichem Tosen Von ihrer Geschwister Schaar. Steuern zu regulirenstrebte, diese Naturalabgaben immer mehr in feste Geldentrichtungen zu verwandeln, und wahrschein­ Und dennoch auf einen Hügel Wolll' setzen auch sie ein Licht, lich unter der Regierung des M. Aurelius wurde diese So wie es zu Allerseelen Maßregel allgemein durchgeführt. Die Rechtstheorie er­Gelehrt ihr die fromme Pflicht. kannte aber dem einzelnen Grundherrn in der Provinz Doch als sie hinaus gekommen. bloß Besitz und Benützung zu, das Eigenchum betrach­Da blinkte es rings umher tete man als dem Staate zustehend. Eine Ausnahme machte N«n hundert und hundert Lichtern, nur das unter dem Namen des italischen Rechts erfundene E,n Hügel nur war noch leer. Privilegium, kraft dessen eine Scadc so angesehen wurde, Zu diesem nun ging die Fromme, als ob sie in Italien läge, wodurch dann ihr Landgebiet Und setzte ihr Kerzchen hin. der Grundsteuer unterworfen zu sein aufhörte. Nach der Und sprach manch altes Sprüchlein Dazu mit bewegte», Sinn. Natur der Sache gab es aber anfänglich in dem blutig unter­worfenen Illyricum viele wirkliche Staatsländere ien, Und betete für den Todtcn, Der ihr zu Füße» lag, die entweder durch Ausrottung besitzreicher Familien in den Und manch ein stilles Thra'nchen langen und hartnackigen Kriegen herrenlos geworden wa­Benetzte den grünen Hag. ren, oder aber durch Cultwirung unwirthbarer Gründe Daß aber just Dieser, für welchen auf Staatskosten zum ersten Male der Natur abgerungen Ei» Lichtlei» ste zünden gemußt, wurden. I m Verlauf der Zeit verloren sie diese Eigen­Sie heimlich geliebt bis zum Grabe, schaft; denn theils fanden es die anstoßenden Besitzer leicht Das hatte ste nicht gewußt. und wünschenswerth, sich solcher Landstrecken zu bemächti­Krai» unter den Nömern. gen, theils spendeten die Kaiser nicht nur an die herein­Skizze seines damaligen Zustandes von A. C, gesandten Colonistenschaaren, sondern auch an einzelne (Forlsetzung.) aus Italien übersiedelnde Familien derlei Gebietsteile zum erblichen Besitze, das Meiste endlich wurde in kaiserliches Der Grund und Boden gehörte entweder zu ei- Patrimonialgut verwandelt. nein Municipium oder zu einer Colonie oder zu einer andern Die freien Einwohner des Landes waren theils römische Bürger, theils mit den Vorzugsrechten der La­teiner Begabte, theils Nichtrömer ohne diese Vorzugs­rechte (i«?!-e8!-ii!i). Die Provinzialen der illyrischcn Länder suchten und erhielten oft das Bürgerrecht der Haupt­stadt, die Bürger der Municipien und Colonien hatten es. Alle diese genoßen das Recht, sich durch Ehen mit den angesehensten Familien des Herrscheruolkcs zu verbin­den, und alle Arten von Privacrechcen denselben gegen­über zu erwerben, den Schutz gegen Leidesstrafen vor formlichem Urtheilöspruch, und die freie Berufung an den Princeps; die Ricierwürde erhielten sie oft, den Zutritt in den Senat und zu den höheren Aemcern beschränke im zweiten christlichen Jahrhunderte eine Verordnung, die dazu Gücerbesitz in Italien verlangte, oder wenigstens zum Erwerbe eines solchen verpflichtete. Die Vorzugsrechte der Lateiner, womit häufig die Kaiser einzelne Orre beschenkten, näherten sich vielfach den vollen römischer Bür­ger, deren wirklicher Erwerb dadurch angebahnt wurde, daß die in einer lateinischen Stadt mit einem obrigkeicli­lichen Amre Bekleideten eben durch ihre Erhebung da­zu schon das Bürgerrecht von Rom erhielten. Wer nicht auf diese Art in den Kreis der eigentlichen Römer einge­treten war, blieb aber von dem Rechte der feierlichen Ehen mit Bürgern ausgeschlossen, und entbehrte jenes ausgezeichne­ten Grades von personlicher Sicherheit. Die Peregrine n hatten nicht einmal eines jener Rechte der Lateiner, doch tbeilcen sie mir Römern und Lateinern seit Augustus regelmäßig die Waffenehre in den Legionen. Vor den rö­mischen Gerichten gestand man den Peregrinen in ihren Vermögens- und Familienverhältnissen Alles zu, waö nach den damaligen Ansichten zum allgemeinen natürlichen Recht gehörte. Unter sich degründeten sie Rechtsverhältnisse, be­festigten dieselben, veranlaßten ihre Abänderung oder Auf. Hebung «ach ihren angestammten Landrechten, wornach in solchen Fällen auch von den römischen Obrigkeiten entschie­den wurde, bis nach und nach durch besondere Verfügun­gen einzelne Theile des römischen Rechts ihnen ausdrück­lich vorgezeichnet wurden. Jeder freie Provinziale war aber einer Kopfsteuer (tt-ikutum) und den indirecten Abgaben unterworfen; jeder seit August's Zeilen der Dienstpflicht in den Legionen unterworfen. Die Kopfsteuer wurde nach Verhälrmß des censusmäßigen Vermögens umgelegt. Denn nicht alles Vermögen wurde dem Census unterzogen, son­dern nur dasjenige, welches in eine Rubrik der vom Cen­sor publicirten Formel eingereiht werden konnte. Darin lag in früheren Zeiten die Macht dieses gefürchteten Am­tes hinsichtlich der Führung der Sceuerrollen; seit der Princeps in seiner Würde auch dieses Amt vereinigte, wurde die Formel eine bleibende, aber auch bei Weitem noch keine allumfassende. Eigene o<-u«iture» vertraten in dieser Beziehung den höchsten Censor; vor ihnen mußte Jeder in seiner Stadt sein censusmäßiges Vermögen eidlich angeben, und alle Glieder seiner Familie und seines Hauswesens verzeichnen lassen. Der Princeps ver­ fügte nach den Bedürfnissen des Staates, mit wie vielen Percencen des Vermögens das Tributum von den Ein­wohnern der kaiserlichen Provinzen jährlich entrichtet wer­den müsse. Bei freudigen Gelegenheiten brachten die Prooinzialen das Kronengold 0»r»l« ouronneium) dem Princeps als üblich gewordenes Ehrengeschenk dar, und repartirten die Beiträge unter sich nach Maßgabe der Tri­biltpflichcigteit. Zur Erhaltung der Truppen führte Au­gustus eine fünf-percentige Erb st euer (vice«!'»" ,,ßre­llitntum) ein, welche alle römische Bürger von den ihnen zufallenden Erbschaften, mit Ausnahme jener von den nach, sten Verwandten, zahlen mußten. Die Besitzer von Berg­werken, insofern« diese nicht für den Staat eingezogen wurden, leisteten einen Bergzins , Handwerker und Kauf­leuce eine Erwerbsteuer. Die Erhebung des Hucgel­bes für die Benützung der im Staacs^igenthum gebliebenen Trifce,i, so wie der Zölle und Brückengelder wurde zeitweise an die Publicanen verpachtet. Bekanntlich haue schon in den Zeilen der Republik der römische Rirrerstand sich dieser und einiger anderer einträglicher Finanzpachtun­gen ausschließend bemächtigt, und daraus eine Geldquelle für sich zu machen gewußt, aber nur mit den unglaublich­sten Bedrückungen der Abgabepflichtigen durch die Pudli­canen und ihre Uncerpächter. Um solchen Gewalnhätigtei­ten zu steuern, erließen die Kaiser strenge Strafgesetze wi­der den Mißbrauch der Publicanengewalt. (Fortsetzung folgt.) Das verhängiHvolle Wort. Noch dem Englischen des Thomas Hood. (Beschluß.) Bei diesen Worten wäre der arme Peter Krau s beinahe selbst bewußtlos hingesunken. Er eilte nach Hause, warf sich auf die Knie unter seinen Zähltisch, und ver­schanzte und versteckte sich hinter Tuchballen. Das gräß­liche Werk hatte denn seinen Anfang genommen — wo aber wird sein Ende sein! Auch war seine Angst nicht eirel. Plötzlich würde seine Aufmerksamkeit durch zahlreiche Fuß­tritte angeregt, und da er an die Ladenthüre trat, sah er eine Menge von Menschen herschreiten hinter vier Män­nern, welche eine Leiche auf einer Bahre trugen. „He! wen tragt Ih r da?" rief ein Nachbar gegenüber aus dem ersten Stockwerke herab. »Den armen Stephan Asbeck«, antworteten mehre Stimmen; „er sank todt zu Boden auf dem Marktplätze, während er mit einem Studenten haderte.« Krau s stand wie eingewurzelt im Boden, bis der ganze Zug vorüber war. „Das ist doch etwas Schreckliches«, sprach Madame Kraus , indem sie von rückwärts aus ei­nem andern Zimmer hereintrat. „Was denn?« fragte der entsetzte Meister mit allem Beben des Schuldbewußtseins. »So plötzlich", antwortete seine Gattin, „so plötzlich da­hingerafft zu werden in der Blüthe der Jugend und Schön­heit!" „Schönheit?" wiederholte Kraus , nicht ohne einige Verwirrung; denn in der That, weder Liederbach noch Asbeck hatten Anspruch auf solche Bezeichnung. „Ja, Schönheit", wiederholte Madame Kraus ; „aber ich ver­ 223 gast, daß die Nachricht kam, während Du nicht zu Hause warst. Die arme Margareth e ist plötzlich gestorben, je. nes artige Madchen, welches diesen Taugenichts, den Fer­dinand Wenzel, abwies." Kraus fiel in einen Stuhl, als ob er niedergeschossen worden wäre. Seine dicke Frau verwunderte sich wohl ein wenig über diese heftige Ge­müthsbewegung, da sie aber die Weichherzigkeit ihres Gat­ten bedachte, so fuhr sie ruhig in ihrer Strickarbeit fort. Dem armen Peter Krau s wirbelte der Kopf. Er, der sich's nicht hätte einfallen lassen, einem Hunde Etwas anzuthun — jetzt Mitwisser, wenn nicht gar Mitschuldi­ger, bei drei so gräßlichen und absichtlichen Mordthaten! Sein erster Gedanke war, die ganze Sache der Behörde anzuzeigen: aber wer wird einem so außerordentlichen Be­richte Glauben beimessen? Wo hatte er Zeugen? Wenzel wurde natürlich nicht gestehen, und den Teufel selbst vor Gericht zu ziehen, dürfte immerhin schwer halten. Indes­scn brachte seine Mitwissenschaft denn doch eine arge Ver­antwortlichkeit über ihn, und dringendst fühlte er sich auf­gefordert, diesem höllischen Treiben ein Ziel zu setzen. Aber wie? Vielleicht—und er schauderte bei dem Gedan­ken— vielleicht ist es seine Pflicht, diesem im Großen ge­triebenen Meuchelmorden durch den Tod des Meuchelmör­ders Einhalt zu rhun? Wie in Bekräftigung dieses Gedan­kens, der durch die Seele des Schneiders fuhr, trat eben der abscheuliche Wenzel wieder in den Laden, um zu seinen früher eriheilcen Weisungen noch einiges hinzuzu­fügen. „Hast Du die Neuigkeiten gehört?" fragte der wilde Student ohne besonderen Nachdruck; „der Tod ist ja ganz wunderbar geschäftig in Bonn." Krau s antwortete nur mit einem kummervollen Kopfschütteln. „Die arme liebe Margarethe!" seufzte Madame Kraus; „so jung und schon!" Der wilde Student brach in ein Hohngelächter aus. „Es werden ihrer noch mehre werden", sprach er; „sie werden fallen, wie vom Baume herunter die reifen Pflaumen." Solch eine höllische Vorhersagung war denn doch zu viel selbst für unsers Meisters zahmes Naturell. Sein Entschluß war augenblicklich gefaßt. „Elender! Ungeheuer! Währwolf!" sprach er bei sich selbst, „Dich hat kein Weib geboren. Es kann keine größere Sünde sein, Dich zu schlachten, als den reißenden Tiger! Ja, Du selbst sollst das verhängnißvolle Wor t zu hören bekommen!" Aber in dem Augenblicke, da er es aussprechen wollte, klebte ihm die Zunge am Gaumen fest, seine Kehle schien ihm zu­sammengeschnürt, und als er wieder zu sprechen im Stande war, sieh, da war das unheilvolle Wort, das bisher un­ablässig in seinem Innern erklang, rein aus seinem Ge­dächtnisse verschwunden. Indessen, solches Vergessen war ja an und für sich ein Segen, wie es denn jede Versu­chung zu solch sündhafter Thai beseitigte; allein kaum harre der wilde Student den Laden verlassen, als die drei verhaßten Sylben klar und deutlich, gleich einer Schrift mit sympathetischer Dinte, wieder erschienen auf der Tafel des Gedächtnisses unsers gequälten Meisters. Wie es der nichtswürdige Wenzel vorher gesagt hatte, nahm die Zahl der plötzlichen Todesfälle reißend zu. Von den angesehensten Einwohnern der Stadt fiel Einer nach dem Andern als eine Leiche auf der Straße zusam­men, und wurde nach Hause getragen. Ganz Bonn war erfüllt mit Klage und Leid. »Die Pest ist's", sagte der Eine. „Der schwarze Tod ist's«, schrie ein Anderer. Einige brachten eine ärztliche Berathung in Antrag, Andere schlu­gen einen Bußzug nach dem Kreuzberge vor. Inzwischen flüchtete sich der unglückselige Schneider wieder in sein Schlafzimmer, und schloß voll Verzweiflung seine Augen, und verstopfte seine Ohren gegen die jam­mervollen Seufzer und Klagen, welche beständig von der Straße hereinrönten. Aber die Sterblichkeit hatte bis zu einem Grade überhand genommen, der selbst für das ruhige Gemüth des stämmigen Trudchens zu furchtbar war, welche plötzlich, in den Zustand der heftigsten Unruhe ver' setzt, die Nothwendigteit fühlte, sich um Trost und Ge­nossenschaft umzuthun. Aengstlich suchte sie demnach ihren Gatten auf, der, wie bereits gesagt, mit geschlossenen Augen und Ohren dasaß, und es somit nicht, bemerkte, als seine Gattin in die Stube trat. I n lauten Worten ergoß er eben seinen Gram; sein Weib beugte sich über ihn, um seine Worte aufzufangen.— „Elende Sterbliche", so stöhnte er, „elende, gebrechliche Sterbliche, die wir sind! armselige Lichter, die jeder Luftzug ausbläst! — Wer hätte gedacht, daß solch eine Veranlassung so viel Elend hervorzubringen vermöchte! — Wer hätte sich's auch nur träumen lassen! — Wenn ich bedenke, daß ein so rüstiger Mann, wie der arme Liederbach, oder der arme As-beck, durch einen Laur dahingestreckt werden konnte — ja, daß eine halbe Stadt um's Leben kommen kann, wenn Einer nur sagt " und der unbedachtsame Peter sprach es aus das verhängnißvolle Wort ! Kaum war es seinen Lippen entflohen, als Etwas so heftig zu Boden siel, daß davon das ganze Haus erzitterte. Er öffnete schnell die Augen — sein liebes Trudchen lag vor ihm, das Weib seines Herzens, die Murter seines süßen P e. terchens, zum letzten Male zuckend im Todeskampf! Der arme Pete r war erstarrt, betäubt, um alle Besinnung gebracht! Die Augen fest auf das Opfer seiner unseligen Neugier geheftet, saß er regunglos in seinem Stuhle. Es war der Stoß eines geistigen Erdbebens, was seine Seele bis in ihr innerstes Leben erschüttert harre. Nicht zu denken vermochte er, nicht, zu fühlen. Heiß brannte sein Gehirn, aber zu Eis erstarrt schien sein Herz. Lang dauerte es, bis er selbst für Eindrücke von außen wieder empfänglich wurde; endlich bemerkte er, daß ihn Etwas anhaltend am Rockschöße zupfe. Ein Blick war genug — es war das kleine Peterchen. „Der wird der nächste sein!" schrie der Vater wie wahnwitzig auf, und mit hoch emporgehobenen Händen flog er über die Stiege hinab, und stürzte aus seinem Hause. I n furchtbarer Hast, als wenn der erbarmunglose Böse hinter ihm wäre, rannte er durch die Straßen, vor das Thor hinaus, in's Freie, wo er wie ein Wahnsinniger hin und her jagte, gefoltert von den Stacheln des Gewissens. Ueber Felsen, durch 234 Dickicht und Wasser sprang, wand und kämpfte er sich; aufgcschunden, bluttriefend war seine Haut, allein Das kümmerte ihn nicht — er wünschte den Tod. Auf einmal harte ihn sein Lauf an die «Eifel« geführt, als ob er seinem Elende ein Ende machen wollte in dieser Werkstätte vulcanischer Verwüstung, die ein so treues Bild seines In ­nern gab; plötzlich aber wandte er sich um, rannte zurück in seine Vaterstadt, durch das Thor, durch die Straßen, und indem er in die Kirche des heiligen Remigius stürzre, warf er vor einem Beichtstuhle sich nieder auf seine Knie. I n dem Beichtstuhle saß der ehrwürdige Pater Ambros, der mit unglaublichen Schwierigkeiten dem geistig so sehr angegriffenen Manne die grausenvolle Geschichte entwand. Als diese zu Ende war, wollte der Priester das furchtbare Wor t wissen, welches mit so schauderhafter Gewalt zu wirken vermögend war. ^Aber, Ehrwürden", schluchzte Kraus , indem ihn ein nur zu leicht erklärbarer Schauer überlief, „es tödtet ja Den, der es auch nur aussprechen hörc.» »Schon gut, mein Sohn«, erwiederte der greise Prie­ster, „aber aller unheilige Zauber wird seine Macht verlie­ren innerhalb dieser geweihten Mauern." »Aber, Ehrwürden —> »Peter Kraus«, sprach der Priester mit lauter Stimme und strengem Ausdrucke, »ich bestehe darauf, wenn Du anders auf Vergebung Deiner Sünden hoffst." „Nun, wenn ich muß —« »Sprich, mein Sohn, sprich.« »Ich will.« .Nun!« »Ja!" »Also.« »Ach! —« »Was ist Dir?« »Heilige Maria!« »Das Wort! das Wort!« „POTZTAUSEND!« lispelte Kraus mit schwacher, zitternder Stimme, und indem er am ganzen Leibe er­bebte, und rund umher angstvolle Blicke warf. Und siehe! der ehrwürdige Vater war entseelt hingesunken, die Kirche des heiligen Remigius war crümmernd zusammengestürzt, und anstatt der geweihten Wachslichter glommen unheimlich einige fremdartige Flämmchen in weiter Ferne. — „Potztausend!" wiederholte Peter Kraus , indem er sich schüttelte und die Augen rieb. „Aber das kommt Alles von dem guten Weine in der Schenke meines Vetters Ru ­dolf her. Sieh da, ich habe richtig die ganze Nacht außerhalb des Stadtthores geschlafen und geträumt.« Literatur. Oesterreichischcs Odeon. Herausgegeben uon Carlop a g o. Wien, bei Ucberreiter , l»4>. Erstes und zweites Heft, jedes zu dem Preise von zc> kr. Unter einem Odeon «erstanden bekanntlich die alten Griechen ein üf- Laibach. Druck und 33e fentliches, zu poetischen und musikalischen Wettstreiten bestimmtes Gebäude; indem nun der Herausgeber das Wert mit dem angeführten Titel bezeich­net, ladet er die poetischen Kräfte des Vaterlandes zur Theilnahme an dem schönen Kampfe ein. Li» solches Unternehmen darf wohl der allgemei­nen Teilnahme bestens empfohlen werden. Derjenige, uon dem es aus­geht, hat für seine bisherigen Leistungen im Fache der lyrischen Poesie be­reits verdiente Anerkennung gefunden, und obgleich der gute Dichter nicht immer auch der gute Beurtheilcr ist, so darf die lcscwclt doch erwarten, daß er von der Schwelle seines Kuusttempcls den wenig berufenen Liedlcr zur Ehre seiner Anstalt beharrlich ausgeschlossen ballen werde. Folgende mehr oder minder bekannte Namen finden wir in den bis jetzt vorliegenden zwei Heften: Carlopago, Theodor Flügel, Ludwig Aug. Frankl, Moritz Hartman», Otto Freiherr von HinZcnau, Jos. Philibert Freiherr von Lozarini, Gottfried Neumann, Betty Paoli, Anion Ritler Von Perger, Johannes Rumpclmeicr, Franz Ltelzbammer, Joh. N . Vogl, Eduard Welzl. Lyrische und epische Gedichte bilden den InHall der Hefte, und wenn w>r gleich, indem wir das Unternehmen in seine,» Beginne recht freundlich und herzlich begrüßen wollen, nur ganz leise bemerken müssen, daß wohl einiges minder Bedeutende »us de», Kunstsaalc heraustönt, so darf der empfängliche Leser doch, und zwar im Verhältnisse zum Räume reckt viel, von günstiger Muse Eingegebenes zu genießen hoffen. Einige Gedichte von, Herausgeber, ein Paar Sonette von Flügel , zwei Lieder von Frank l in seiner prächtigen Weise, die acht Gedichte Von, Frciherrn von Lazarini, den Lesern dieses Blattes auch als Joseph Philibert bekannt, dessen höchst mannigfaltige Spenden ein ungemein reichco poetisches Talent beurkunden, die «Bilder der Vergänglichkeit» Von Ritter von P c r< ge l in ihrem crnsten Sinne und schöner Gewandung, einige der Liedchcn von Stclzhomm er, die Ballade »Allerseelenlicht» von NogI, Welzl's »der neue Dcmotles«, müssen ausgezeichnet werden. Wir wollen, um den Leser selbst urtheilen zu lassen, cinae Proben aus de» angeführten Gedichten, und sogleich heute Vogl's »Allerscelenlicht", in diesem Blatte mitiheilen. Und so sei denn das »österreichische Odeon" der wohlverdienten Be­achtung und Unterstützung von Seite des Publicums noch einmal recht an­gelegentlich empfohlen: in einem Odeon sind auch Sitze für Zuschauer, vor leeren Baute» aber singen die Sänger nicht gern. Und gewiß, der zu»! Hören Bestimmte braucht den Sänger noch weit nolhwcndigcr, als der Sän­ger den Hörer! Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpricster. y. November 173? sprengte Napoleon Bonapartc und Sicyes die Mitglieder des Raths der zun, dessen Präses Na pole« »'s Bruder, L u­cian Vonoparle war, auseinander, und Mural, mit Gre­nadiers nachfolgend, unterstützte dieses Wagestück. (IL ürumnir«.) Drei Consuln: Napoleon Vonaparte, Cambaceres und Le Vrun , wurden gewählt. in. November «lüy Schlacht zwischen de» Veneliancrn und Oesterreichern bei Triest. 17UZ sandte die Stadt Bukarest, die Hauptstadt der Walachei, dem Prin­ zen Coburg , österr. Feldherrn, die Schlüssel entgegen, il . November I7yl wurde die fürstlich o u ersperg'sche Fideicommiß-Grafschaft Gotlschec vom Kaiser Leopold II. zum Herzogthumc erhoben. 5809 wurde von dem Präsidenten der provls. Landesregierung in Folge der vom französischen General-Intendanten Dauch y erhaltenen Weisung clclu. 5. November tglly, bekannt gegeben, daß die unmit­ telbar an das Militär abzugebenden Naturnl-Lieferungen aufzuhören haben. 181? starb der am e. November 1746 zu Laibach gebornc Niklas Ignaz Lippitsch , Nannrichter, und ein besonderer Beförderer der Schule in Cilli, zu Vrätz, wohin er sich wegen der Ankunft des Kaisers Franz I. begebe» hatte. 12. November I7gü wurde Napoleon Nonaparle bei Villa nuova uon dem k. k. üsterr. Feldmarschall Joseph Freiherr» uon Alvinc y — geb. »?5i, gest. iLlo —geschlagen und zurückgedrängt.