Vereinigte LalbaHcr Zeitung. Gcdlu^t mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dicnsta'.g den 10. Dezember 1816. I n n l a ü d. Wien,'den i. Dezember !^ie k. k. vereinigte Einlösungs-nnd Til« qungs-Deputazion zeigt an, daß von dem Pamergelde, welches durcn das eröffnete 5 perzentige Anleben "ngesiossen, mn 2. d M indem Verbrennhanse cmf dem Glac's vor dem Stnbentbore ein Vctrag von zcyn Millionen össclttlich vertilgt werden wlrd. (W. 3./ Se. k. f. Maj. baben d^m Hof'onz'p'Nen bey der f. f. allgemeinen Hostammcr, Anton Gajo, wegen seincr guten «urlgen Dienstlel-bunq und bewiesene!, Trcne bey-' fcind'.lchen Einfalle in Kram im )cchre ,809 d"-mittlere goldene Civil-EbrenmedaUle mit Oehrl und 'Schleife vcrlichen. (W. Z.) Ausland. Preußen. Nm 12. November wurde'die Nn'verst3t zn Ersi^'t fcycrUch aufqcbobcn. )lls Urlacbe dieser Maaßreacl wurde die Nn^lläisqliss'lcit der ^onds mid die '^erwandliu'.g d^r Stadt in eine Fesilin^ anaefü^rt. Der köniq! Be-febl erqin<> bier^nans Töplitz den 24. Sept Keiner der Lehrer verliert etwas an sei- nen Einkünften «nb die Fonds der Universität wcldcn zur Verbesserung der Erz'lebungs-Ansial^en in Erfurt ver wendet. Das Stif-tungs-Diplom der nun aufgehobenen Uni« vcrsuat ist vom Jahre i3?8; eingeweiht wurde sie ,392. (W. Z.) Deutschland. Am 18. Okt. hat der berzogl. Nassam-sche Ktaatsrath, in welchcm Ee. Durcbl. zum ersicnmabl selbst presidirren, eine Verordnung die Armcnpfiege betreffend, genehmigt, durch welche unter cmdern die bisher bestandenen Verordnungen urdObscrvanzen, wonach irgend ein Unterschied des (^tcmdes, der Religion, oder der Geburt auf die TKeil<-nabme an den allgemeinen Stiftungen Einfluß batte, aufgehoben werden, mit der Emschrankung Üdoch, daß bey Stiftungen zn besondern milden Zwecken der Wille des Stifters befolqtwerde. Als unabänderlicher "weck der Armenpstege wird angesehen: ^) Wegränmung der Ursachen der Verarmung: 2) Besch bey Thomas Wol-stonecroft gestohlen worden ist, ersucht, gedachter Wolstonecroft den Dieb, sich zu erkennen zu gcden. Hat er den Diebstabl aus Noth begangen, so soll er ein Geschenk von 12 Pfund Mehl erhalten ; widrigenfalls wird «« sich mit ihm boren, und wenn sein Gcg- usr dabey unterliegt, ihm 5 Schillinge verabreichen." (P. Z) Am 3>. Dkr. sprang ein wohlgcklcidetec ungefähr 3a Iabr alter Mann, nach d-ee Vorstellung des Corwlan ini Covcntgardens Theater auf die Bübue, und biclt eine aufrührerische Ncdc gegen die Munster und die königliche Familie. Es entstand großcr Tumult; einige Personen verlangte:: daß er gehört, andere, daß er fortgejagt werde. Drei Theaterdieuer und ein Consiabler brachten ihn mit Mähe von der Bubne-nd führten ihn zur Polizei. Er gab sich für einen Baronet aus, und -feine Nedcn ließen anf VerrücSung schließen; inzwischen brachte ihn eine Nacht im Polizeihausc vollständig zur Besinnung und Nubc, und ba die Tbe-aterdircktorcn am folgenden Tage erklärten, daß sie keine Klage anhängig machen wollten, so wurde derselbe mit einem scharfen ^Verweis entlassen, Der Lordmayor verurtheilte einen Viehtreiber zu einem Strafgeld von 2,oSchiiling, weil er seine Kälber mit einem KrwtenstocL geschlagen hatte, und nichts zur Entschuldigung vorzubringen wußte; als sein angebliches Necht, mit den Kälbern thun zu können, was ihm beliebe. (tt. Z.) Ein niederländisches Blatt enthalt folgende Korrefpondenznachricht von Paris: Amerikaner haben, unter Begüustlgmlg ihrer Negierung, Napoleon aus seiuer Vcfangen-scbast befreien wollen. , Allein das Schtff Zimmertnann , wclckesbeu Streich ausführen sollte, wnrde genommen. Der Herzog vvn Richelien bat die fremden Gesandten zu Paris von diesem Vorfalle benachncktigt." (K. Z.) Die englischen Blatter erzählen uoch immer von der Löwinn, welche vor Kurzem auss-ewer umbcr^ehcndcn Menagarie end? kam und ein Pferd der Postkutsche von Ereter anfiel. Man sagt, sie sey ein besonderes schönes Thier, etwa 5 Jahre alt, und bis zu einem erstaunlichen Grade gezähmt« Als sie voil den Leuten aus dcm Dotte verfolgt, sich in eine Scheune geflüchtet batte, gitH der Hc»;r d?r Menagerie und seine Leute s,mit Licht hinein, liessen die Löwinu auf eine Seite sich niederlegen , banden ibr die Pfoten, u!»d knebelte.» ihr den Nachen mit einem Stricke. Nachdem diese Anstalten getroffen waren, schleppten sie die Löwinn, auf der 5 Gelte liegend, zur Scheune hinaus; si^ war ^ während dieser Operationen so geduldig wie o ein Lamm; aber als sie m ihren Käsig zu- 5 rückgckehrt war, stellte sie sich sehr ungeduldig f übenden Maulkorb an, und gab sich nlcht c sbcr zur Nuhe, als bis man sie dessen ent- f lcdiqt bc,tte. (G. Z.) r Bey dem Gastmahl der Fischhändler - In- ? ,mng sagte der Herzog von Susser: „Einige l Veute haben ^s mit meinem ^Xange^ unver- 1 traglich gett-nden, daß ich mich öffentlich l einen Fi,^handler und Bürger Londons ge- l n.uint babe. Ich bin cnNchlcnen, deshalb < den Handschuh aufzuheben; ich Habs ernstlich / gemeint , und schäme mich jener Genossen- < schaft nicht. (Lauter Beyfall.) Ich gehöre ' ni ht zu der Klasse von Leuten , die, wenn ibne-! solche Ehre wiederfäbrt, ein saures Gesicht zieben. Mir ist nicht das Glücb ge« worden, mich im Kriegsdienst zu Lande oder zur See auszuzeichnen ; ich suchte daher eine Bürgerkrone zu verdienen , ich empnng diese Belo'mnmg von meinen Londoner Mtt-büraern; sie wählten mich zu ibrem Mltglle-de; (großer Beyfall.) England ist ein Land, das Mandel, Ackerbau und Mannfakturen treibt; der Mann, welcher es unter mner Würoe glaubt, von den gewerbtrclbcnden Gemeinen Ehrendezengungen zu empfangen, verdient daher nicht Englander zu seyn. Von Pssichr und Gewissen war mcm ganzes öffentlichst Leben geleitet; ich habe mich nie dnrck schändliche Aufführung, die einen Prln-lcn doppelt schändet, erniedrigt; ich darfes ?vaacn, meine Lebensweise allen zur Nachfolge anzuempfehlen. Daher komme es, wie es wolle, mag man mich verkennen, maa mau von mir denken, wie mau will, Trost und Ersatz dafür si«de ich in dem eigneu Bnftn, in der Heiterkeit meines rnbigen .Herzens. Wir können die, die anderer Meinung sind, nicht besser beschämen, als wenn wir solche Gegenstände öffentlich zur Spracke dringen, und zugleich in unserm ganzen Betragen >dartbun, wie heilig uns dio Tugend und die Ehre als guten Bürgern London, vom 2^. Okt. Vor eln Paar Tagen wurde abermals eine Polizeisache aus Licht gebracht, welche zeigt, zu welchem Verdorbenheit manche Menschen durch die Lasier der Hauptstadt gebrachtwerdensönnen. Em Polizei- Unterbedieutcr, ne >st ein Paar Iudcn als Witgehülfen, haben durch ihre teuflische Bosheit viele unschuldige Menschen ins Ge-fangmß und Strafe gebracht, um uur die ausgebotenen Belohnungen für Entdeckung falscher Münzen zuverdienen. Die Juden, von denen der Eine sich durch einen labn«« Fuß auszeichnete, gingen gewöhnlich aufden» osscnen Platze vor dem Tower umher. Fände» sie dort Jemanden, dein der Hunger unv die Verzweiflung aus den Augen schien, so nahte sich der Eine freundlich , gab dem Hun« gerigen etwas zu esseu und zu trinken, und zum Nebecflusse für denkommmdcii Tag. noch etwas Münze aber falsche. Nun begleiteter» sie entweder den Unglücklichen in einen Laden^ wo er sich etwas kaufen wollte, oder beobacht teten ihn. Zog er nun sein falsches Geld hervor, um zu bezahlen, so stand der Voll-zeil»ediente nicht ferne, uui ihn als Ausgeber falscher Münze in Verhaft zu nehnien. und oft wurde ein solcher Unglücklicher zu siebenjähriger Gefangnißsirafe verurtheilt, wenkt etwa seine Lage und Charakter den Vcrdachh zu bestärken schienen. Acht solcher Verur« thciltcr, welche schon einen Theil ihree Strafe ausgestanden, aber sich an den Lord-mayor gewandt hatten, um die Sache auf-> zuklaren, sind nun wieder in Freiheit ges setzt, und unter der öffentlichen Pflege, bis man für sie Ar'eit finden kann. Den Vers rathern wird der Prozeß gemacht Eine«! derselben, der Jude mit dem lahmen Fuße ^ ist eingefangen. (S Z. ) M i s ; e l l e u. Hofrath Qsiander zu Göttingen erzahlt s daß ein Mädchen rcn abgingen, und sie gesund wurde. (G. H.) In Rußland gebar kürzbich eine Bauers« frau fünf Kinder, 2 Knaben und 3 Mäd-' chen. Einige Stundennach dcrGeburt.swr? i ben ein Knabe und zwey Mädchen, die üdri-- gen aber befinden sich uoch jetzt am Leben; c auch die Mutter ist ausser aller Gefahr. M Ein Professor der Oewnomie fragte in » 5er Prüfung einen ftiner Schüler, warum ? so viele Aecker brach lagen? < MutbuoU entgegnete dieser, „Weil sie tracht angebaut sind." Sehr überrascht durch eine so prompte Antwort, gegen die sich gar nichts cinwen-dcn ließ, wandte er sich zu eincm alldcrn und fubr fort'.j Aber warum sehen Sie m den Um^e? bung^n unserer Stadt nicht so viele Brachfelder ? Eben 5o naiv antwortete dieser zweyte: „Weil ich nie vors Thor komme." (G. 3,) Erlisch.' Matter enthalten den Vricf eines Offiziers von der Fregatte, welche den algierischen Gesandten nach Konstantinopel zu bringen, den Austrag ba^. Derselbe erzählt, unter andern, Nachstehendes: „Wir haben den algierischen Gesandten, sein Gefolge und die für den Großsultan be. stimmten Geschenke an Bord genommen. Vor unsrer Abirrt wurden wir dem Dei vorgestellt. Er ist ein hübscher Bursche, der in allen Verhandlungen eine Entschlossenheit und eine Gcclcnstärke zeigte, die einer bessern Sache werth wo.ren Unserm Kapitän schenkte er einen schönen Säbel, wir Lieutenants erbieltcn jeder einen Degen, und die übrigen Offiziere aNe eine Seltenheit des Landes. Nnter die Schiffsmannschaft ließ er 1000 .Tollars und eine grosse Menge Schlachtvieh vertheilen, so daß unsere Fregatte fast wie ein ^aussart^eyschiff beladen ist. Nun könnt ihr denken , daß es keine Kleinigkeit ist, unter eincm so heißen Himmelsstrich, ans ei-ver kleinen Fregatte, mit ?0 dicken, faulen Türken, 3 Pferden, 7 Straußen, »a An-telopen, 23 Papageien, 6a Assen und ^0 Stieren zu seyn! Außerdem begleitet uns nocb ein Sckiff, welches 6 Löwen, 2 Tiger, 200 Strauße, 6a mannlicke und 3o bis ^0 iveibliche Kindersklaven an Bord bat. ^'.Ues Geschenke, die nach Konstantinopel bestimmt sind." Ms der in der Scklacht von Kulm gefangene französische General Kreuzer ^nach spr g gebracht wnrde, bemerkte ein Jude gegen seinen Nachbar: „Was uützt uns der Kreuzer? Hatten sie lieber den Souverän gefanaen." (K. Z.) Dte Frau Prinzessinn von Wallis hat zu Nom dem Chevalier Cannnucini die Verfertigung mehrerer historischer Gemählde aufgetragen. Nnter andern die Darstellnng des berühmten Eidschwurs, wclcben die Ungarn der Kaiserinn Maria Theresia leisteten. In einer Londoner Zeitung machte Jemand bekannt: er wünsche ein Landgut zu kaufen , aber es müsse in einer Gegend sey-», wo im Umkreise von ze! n Meilensteine bcissigen Hunde herumliefen , und im Umkreise von zehn kein Advokat ansässig :väre, — Bey finsterer Nackt kam vor den Barrieren von Z^* eine Kutsche mit Reisenden an , zwey Bediente standen hnncn auf, wovon d(r eine gleich herunter sprang, und den Mauthde^niten alle Koffer und Kisten öffete. Eie durchsuchten alles, und fanden nichts Mautbbares: Gleichwohl er, fubr man nachher, daß dcr so genau durchsuchte Wagen für eine grosse Summe vc^o? thener Waaren in die Stadt gebracht hatte, denn der zweyte Bediente, dcr am Tbore nickt abstieg, war ein mit den kostbarsten Naarcnausgestopfter Strohmann.—(K. Z.) Man hält allgemein den Admiral Dracke für den, welcher bey seiner Rückkehr von der Entdeckung von Virgnnen die Erdäpfel im Jahre 1686 nach England gebracht, und auf dortigen Boden verpflanzt habe, von wo sie dann nach und nach in die übrigen Länder der alten Welt gekommen seyen. Allein in dem achten Bande der „Geschichte der Europäer in Indien" liest man, daß Walter Naleigh, der bekanntlich zuerst den nördlichen Theil von Amerika entdeckt, und denselben seiner jungfräulichen Königinn Elisabeth zu Ebrcn, Virginien nannte, auch der erste v->ar, der diese edle Frucht der da-mal-ligt'? Beherrscherinn von Großbrlttanicn üb ^reichte. Elisabeth licß sie zum ersten Mahl am Weibnacktsttlge oben erwähnten Jahres auf ibve Tafel bringen, wo sie um c"ine gebratene Gans berumqelegt waren, und da an eben diesem Tage die Nachricht von der Zerstörung der berüchtigt« Armada Königs Philipp l!. von Spanien eintraf, so ist es seitdem in London v^itte geblieben , am WeibnachtstaZe eine Gans mit Kartoffeln zu speisen. (W. Z.)