LailmchnMMtlMg. Nr 2l1 Prä,!,! »irlati on^prci«: III! üompll'ir ftaozj. fl. i>, !',ubj. fl. 5>.5<>. 7v>!r dic Zustellung >»» >vius I), Fmtaq, <6. September ^Nb,!hr bi« U'^üilcn: Nnol ll. l87U. Amtlicher Theil. 35e. k. und k. Apostolische Majestät haw, nut Alter höchsten Handschreiben vom I:). September d. I. für ^ie Dauer der nächsten Session des Rcichsrathcs den geheimen Rath nnd Oberstlandmarschall Franz Grafen von ^ucfstcin znm Präsidenten, dann die geheimen Räthe Nudolf 7, i> 5. mit Allerhöchsten Handschreiben vom U'». September l. I. den geheimen Nath uud Finanznlinistcr Ludwig Frciherrn v. Holz-llethan, den geheimen Nath und Minister des Innern Eduard Grafen Taaffc, den geheimen Rath nnd Botschafter in Rom Ferdinand Grafen v, Tranttmanns-dorff n,ld den Instizininistcr Adolf Ritter v. T sch a -bnschuigg als Mitglieder auf Lebensdauer in das Herrenhaus des Rcichsrathcs allcrguädigst zu berufen Muht. Potocki m. p. Der Minister für Cultus uud Unterricht hat den Gymnasialprofcssor nnd provisorischen Vczirksschnlinspcctor in Troppan Joseph Ncpomncky zlnn Director, dann oen bisherigen Lchrcrbildncr an der Präger böhmischen ^chrcrbildungoschnlc nnd Bczirtsschnlinspcctor Vincenz Biba, den Assistenten a,n böhmischen polytechnischen Landesinstitntc i» Prag Dr. Gustav Müller nnd den Voltsschnllchrer in Prag Joseph K ob er a zu Haupt, lehrcrn an der k. k. böhmischen Bilduugsaustalt für Lch-rcrinnen in Prag ernannt. Der Minister fnr Cultus nnd Unterricht hat den Gymnasialprofcssor, znglcich Bczirksschnlinspcctor in Prag Johann Vcpa r znm Director der f. k. böhmischen Lehrer-bildnngsanstalt in Prag ernannt, dann Hanptlchrerstcllcn an dieser Anstalt dem Schnldircctor und Bczirksschnl Inspector in Prag Joseph Valter nnd dem Ncalschnl-lchrcr nnd Äczirtsschnlillspcctor in Iicin Thomas K a z -bnil da verliehen. Der Minister fnr Cnltus uud Unterricht hat den Director der Obcrrcalschnlc in Böhmisch Lcippa nnd ^ezirtsschnlinspcctor Cduard Sccwald znm Director, bann dcu Lchrcrbildncr an der Lchrcrbildungsschulc iu ^eitmcritz und Bezirtsschnlinspcctor Joseph Manzcr, bc» Ncalschullchrcr in ^naim Leopold Schmerz und dcn Ncalschullchrcr in Äcrgrcichcnstcin Alois Iclinck i!! Hauptlchrcru an der t. k. Lehrerbildungsanstalt in Trautcnau ernannt. Der Minister für Cultus nnd Unterricht hat den Director der Obcrrcalschnlc in Pisck nnd Bczirksschnl-Inspector Adalbert Lcscticty znm Director, dann den nhrcrbildncr an der Lchrcrbildungsschulc in Königgrätz und Bczirksschnlinspcctor Thomas Vorbcs, dcn Pro^ Msor an der Obcrrcalschnle in Pilsen nnd Äczirlsschnl Inspector Anton Moravck nnd dcn Rcalschnllchrcr in ^otycan Iohmm Panyrck zn Hauptlchrern an der ^ l. Lehrcrbildnngsanstalt in Königgrätz ernannt. ^. Der Minister fnr Cnltns nnd Unterricht hat den schnldircctor in Bndwcis Lconhard Hradil zum Di "">", dann den Professor an der Obcrrcalschnlc in pardubitz ^.^,^ Gätsch uud dcn Assistenten an der "Mcrrcalschulc in Iglan Cnmnnel Schnlz zn Hanpt ^cril cin der t. t. Lehrerbildungsanstalt i» Bndwcis Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Vaibach, 15>. September. ftar^" ^ vorgestrigen Clnbsitznng der V cr s a s snn gs als '^''" ^^'"^ wnrdcn die Schritte erörtert, welche am 'i" ."'"chtct werden, nm zn verhindern, das; der chc m' ^"l'"nnncntrctcndc Rcichsrath sich constitnirc, s/: 7"l)mcn, nachdem ihm die Mittel gegeben sind, Recht zu nbcn, iin Rcichsrathc die ' ' ^' Trohdcm einhellig die höchste Hoffnnng anf fass,,'" "' bereits vcrsamnieltcn Vertreter der Vcr »ungspartci und auf die Wirkung der Stimmen der hervorragendsten pnblicistischcn Partei-Organe gesetzt wnrde, wnrdc dennoch beschlossen, wenn nnr die Zeit es irgend gestattet, mit dcn in Wien anwesenden Parteiführern in dircctc Bcrbindnng zn treten, um dicscu die in Prag herrschende Anschauung iu der erwähnten Frage mitzuthcilcu. Der „Pester Lloyd" meldet, daß die Delcgnt io-nen keinesfalls vor dem l!. October, jedenfalls nicht frühe»-, eher später zusammentreten, wenn die Reaicrnna in die ^aac käme, das Resultat dircctcr Wahlen in Böhmen abwarten zu müssen. DaS ungarische Budget lann vor Ende Oktober nicht vorgelegt werden, was der „Aoyo" mit Bedauern registtilt; es sei demnach wieder keine Aussicht, daß dasselbe im Reichstag rechtzeitig erledigt werde. Die norddeutschen Blätter beschäftigen sich lebhast mit dem „Gefangenen von Wilhelms' höhe." Die „Vpcncr'schc Ztg." widmet demselben un. ter dieser Ucbcrschrift einen besonderen Artikel, der mit den telegraphisch signalisirtcn Aeußerungen der ,.N. allg. Ztg." und der „Krcnzztg." übereinstimmt. Das zuwci len die osficiöscn Anschannngcn wiedergebende Blatt sucht die Vchandlnng, die dem Kaiser Napoleon auf Wilhelms» höhe zu Theil wird, gegenüber «adelnden Bemerkungen oppositioneller Organe zu rechtfertigen und zum Theil durch die Nücksichtuahme auf die Neutralen zu erklären. Sie schreibt: „Die neutralen Mächte würden eine harte und entwürdigende Behandlung des Oberhauptes der französischen Nation uns schwer verbeulen; sie würden eincu Ucbcrmulh, einen Mißbrauch unserer Siege, auf welche sie ohuchiu scheel sehen, darin erblicken. Wir haben leinen Grnnd, sie vor den Kopf zu stoßen und ihncu Ge< lcgcnhcit zu berechtigten oder unberechtigten Vorwürfe» wider uuS zu geben. In unserem Gefangenen von Wilhelmshöhe haben wir jedenfalls noch die zur Zeit bestehende legale Regierung Frankreichs zu erblicken, möglicherweise einen wichtigen Factor bei der Fricdcnsschlirßlma. nicht aonz nilmöglichcr Weife dcn fernern Herrscher in Frankreich oder ein Glied der ferner herrschenden Dynastie." In Paris herrscht nach dcn letzten Nachrichten ein heilloser Wirwarr. Die Klagen über Unordnungen, oic sich rapid vermehrenden Raubanfällc und Dicbstählc werden immer häufiger. In der Umgegend von Paris ist man kanm noch seines Lcbcns sicher. Ganze Banden, gut bewaffnet, zichcu in dem Wcichbilde umher, plün< dern die Villen nnd verwüsten die Gärten. Ein nicht nnbcträchtlichcS Contingent zu diesem Gesiudcl sollcu gerade Diejenigen bilden, welche zur Vertheidigung der Stadt bcrufeu sind, die dcsorqanisirtcn, der Disciplin nicht mehr gehorchenden Reste der geschlagenen Corps. Diese schrcckcncrrcgcnden Thatsachen werden von den Blättern offen eingestanden, die Schuld daran schieben sie auf die Anflöfung des früheren PolizcicorftS; an Stelle des Corps der Sergeants dc Villc ist auf Verfügung K^ratry'S ein unbcwaffnelcs Corps der „Wächter des öffentlichen Friedens" getreten. Was diese gemüthliche Gesellschaft grgcn die Excesse gegen daS Eigenthum auszurichten vermag, liegt auf der Hand. Diese immer größer werdende Unsicherheit von Eigenthum uud Leben ist es wohl hauptsächlich, welche einzelne Journale schon bewegt, den Wünschen der Bouraeoisic nach Frieden Auedruck zu verleihen. Sie wagen zwar noch nicht, dcn Fricdcn nm jcdrn Preis zu fordern, aber sie betonen ans das Ernsteste die Uumöalichleit der Vertheidigung von Paris und leugnen überhaupt dir Möglichkeit, dcu Krieg weiter fortzuführen. Ilcbcr die Abreise der Kaiscriu Eugenic erfahren wir noch, daß es dem Fürsten Metteruich gelungen war, die Gemalin Napoleon'S in dcn Umgebungen von Paris bis zum 8. d. M. verborgen zu hallen. Erst am 9. d. erreichte sie Belgien. Eine Proclamation Crcmicur' an Frankreich von Tours, dcn Nj. d., sagt: Nachdem der Feinc auf Paris marschirt. so hat die Regicruna der National Vertheidigung, durchdrungen von der Pflicht, die Hauptstadt zu retten, ihn beauftragt, in den nicht vom Feinde besetzten Departements unter Beistand von Dc» ssirlcn cincS jeden Ministeriums über die Regierung zu wachen. Demzufolge appellirc er an den Patriotismus der Bevölkerung, um gegen die fremde Invasion eine unbezwmaliche Schutzwehr aufzurichten, und schlicht, indem cr das Andcnlm an das Jahr N'>2 ausruft, „um den Feind von dem Bodcu unserer Republik hinauSzu-trciben. aus welchen ihn eine verhaßte und ungeschickte Negierung eiufallcu ließ." Die Pariser ..Palric" vom 10. d. M. berichtigt die von mehrerer Glättern gebrachte Meldung über v c r» mittclndc Schritte der in dem deutsch-franzöfi' schen Kampfe neutral gebliebenen Mächte dahin, daß zunächst blos Schritte zur Erzielung eines Waffenstillstandes gemacht würden. Die Auesichten hicfüi- seien nicht ganz ungünstig, jedoch lormc die Frage erst binnen einigen Tagen zur Lösung gelangen. In Marseille und Nimes wird auf den öffentlichen Platzen eifrig geworben. Der Municipal' rath von Marseille hat cine Anleihe von 5(X).(XX1, jener von LimogeS von 4(10.0(X) Francs für die Anwerbungen votirt. Ueber die Katastrophe von La on verlautet als authentisch, daß dieselbe absolut nicht dem hiebci schwer verwundeten Generals Thörcmm, noch irgend einem anderen französischen Officier zur Last falle Nach abgeschlossener Capitulation begab sich ein Sergeant der fralizösischrn Artillerie, welcher die Schlüssel des Pulocr-dcpots verwahrte, mit einem preußischen Gencrnlslabs-Officicr zur Ueberaabe des Pulvermagazins. Wenige Minuten darauf erfolgte die furchtbare Explosion, dic unter dcn cinmarfchirten Preußen nnd dcn capitulirten Mobilgardc» schreckliche Velhecrurigen angerichtet hat. Au« ßcr dem General Thöremin und dcm Herzog von Meck' lcnburg sind neun preußische Officierc theils todt, theils schwer verwundet. Graf Ponza di San Martino hatte nach seiner Rückkehr aus Rom eine Unterredung mit dem König und reiste nach der Audienz nach Turin ab. Der Papst, versichert man, lehnte die Discussion über die Motive der italienischen Invasion ab; er glaube nicht an italienische Umtriebe gegen scine Negierung; die Zusichcrungcn über die Freiheit der geistlichen Func-tionen seien nicht gewichtiger als andere. Ueber seine Absichten nach der Besetzung Roms gab Pin« IX. leine Aufschlüsse; man glaubt, er werde bleiben. Im Kirchen st aale ist dic „allgemeine In-snrrecti c>n" unmittelbar vor dcm Einmärsche der ila» licnischcn Truppen znm Durchbrüche gekommen; in Bo-marzo, Gellcno, Farncse nnd anderen Orten wurden provisorische Inntcn eingesetzt; di? päpstlichen Behörden zerstörten dic Bahn bei Frosinone; die Truppen ziehen fich auf Rom zurück und vcrbarricadircn die Thore. In Rom wird eine Adresse an den König in Umlanf gefetzt; der Graf uud die Gräfin von Caseita sind dort eingetroffen. Die Italiener waren vorgestern Abends noch vier Stunden entfernt. Die Meßbebaltc in Prag. Prag, 12. September. (N. Fr. P.) Die Adreß-dcbatte war heute würdig, eine Rede cxcessiven Charakters ausgenommen, die ein unbedeutendes Mitglied des (czcchischcn) Centrums hielt, das in sehr unparla-mcntarischcn Angriffen gegen die Verfassungspartei, das Bürger-Ministerium, den Ncichsralh und die December-Gesetze geradezu lobte, ohne von dem Präsidenten hieran gehindert zu werden. Dic Debatte eröffnete Plcner, ocr unter großem Beifall feixe Pcrfassunaslrcue und scin Verharren auf dcm 1W1 eingeschlagenen Wege nachwies. Anf dic Denkschrift cingchcno, lritisirte er dieselbe scharf, namentlich durch Vergleich der jetzigen nnd frühere» Landesrechte. Der Schluß der Rede, welcher die Gesetzes- und VcisasslmgStrrue anS dem gc-leisteten Oelöbniß folgerte, sand minutenlange Zustimmung. Klier geißelte gleichfalls dir ..weiten Gewissen" der Anhänger der MajoritälS-Adrcssc bezüglich der Versassung . des Mandates und des Gelöbnisses. Der Obersl-Landmarschall rüalc diesen Ausdruck, weckte jedoch hicdurch stürmischen Widerspruch der Linken. ES crlöittcn die Rufe: Soeben erst wurden die heftigsten persönlichen Llnariffc von czcchifchcr Scile von dem Präsidium nnachindcrt gelassen. Graf Noftitz ant-worlcle ausweichend, worauf Klier die Rüge des Präsidenten zurückivüs. was Nostitz ruhig hinnehmen muhte. Dic darauf folgende Rcdc des Grafen Clam-Marti nitz leitete das Bestreben. dic Deutschen „sür den neutralen DepntationS-Bodcn" zu gewinnen. Die Feu-dalcn. sagte er. wollen ehrlich die Verständigung. man überlasse ih>u'n dcn Schutz der deutschen Minorität. >Moßc Heiterkeit links.) Schmrykal widerlegte txn MaiorilatS.Stalidp""" von dcr historischen und rechtliche» Ecilc. Er N"b txn nationalen Gcsühlcn der Deutschen beredten »uSdru 1508 und schloß mit den Worten: Die Treue für das Reich und für die Dynastie bestimmte bisher ausschließlich die Haltung der Deulschböhmcn. Möge man sie nicht in eine Lage drängen, welche sie zwingt, diese Pflichten weniger als jetzt im Auge zu halten, (Lang anhaltender Beifall.) Prag, 13. September. (Fortsetzung der Adreßdcbatte.) Sladtowsly spricht für die Adresse und verwahrt sich dagegen, daß in der Majori-tätS-Adresse eine ständische Verfassung verlangt wird. Der Redner spricht in versöhnlichem Tone. Skrej-schowsty ist gegen die Adresse wegen deren zu großer Opferwilligleit. Palacky junior erklärt sich für die Adresse. Hasner spricht gegen die MajoritätS-Ndresse. Die Rede wurde mit einem Beifallssturme aufgenommen. Der Hauptinhalt derselben ist: Uns wird die Schuld der Ianuar-Wirrsal beigemessen und wir werden Friedensbrecher genannt, als ob ein Friedensbrecher wäre, wer nicht um den Preis seiner politischen Ueberzeugung einen Frieden schließen will, den er nicht brach. Der politische Seufzer nach einem Ausgleiche hätte eine Berechtigung, wären die Gegensätze nicht fundamentale. Der Standpunkt der Gegner aber ist unhaltbar. Der Redner secirtc sodann den Inhalt der czc-chischen Denkschrift und zählte zahlreiche Geschich»'d Verwundeten: 237 Officicrc, 4915 Mann. Mit Vorbehalt erwähnen wir der in französischen Journalen mitgetheilten Nachricht, daß Gaza ine am I0tc» September einen Ausfall in der Richtung aus Pont ^ Moussou, also dicsmal gegen Süden, versucht habe. Aus Mundolsheim vom h. d. M. wird dcr „Karlsruher Zeitung" berichtet: Auch der südlichste Canton dcs Departements Niederrhein. ArrondissemcntS Schlettstadl, nämlich Marlols' heim. ist jetzt in unscr Requisitions - Gebiet einbczoaen. Widerstand ist in leiner Weise versucht und dcr auferlegte Betrag von 00.000 Francs ganz in Gold ent» »ichtct worden. Gestern kamcn anch dic crstcn strohn-fuhren aus diesem Canton in Lampcrtheim, dcm allgemeinen Sammelpunkte fnr dieselben, an, begleitet von einigen Maircs; dcr Mairc dcs Cantons - HauptorlcS hatte sich jedoch durch dic — wie es schcint — in jener legend immer »och grassircndc Preußcnfurcht von dcr Mitreise abhalten lassen. — In Schlcttstadt dcntt, wie mir versichert wird, Niemand an einen ernstlichen Wi' verstand; dcr Fall von Straßbnrg werde dcnjcnistcn von Schlcttstadt zur unmittelbaren Folge haben. Dcr Unter' Präfcct hatte bis znlctzt finairtc Sicgcsnachrichten i" ! Stadt und Umaeacnd verkündigen lassen. Bei dcr Nack' richt von der Gefangennahme des Kaisers und dcr Pro' clamirung der Republik hatte er nichts Eiligeres z" thun, als sich aus dem Staube zu machen. Heule hatte ich wieder Gelegenheit, mit Sliaßb"^ l,cr Flüchtlingen zu verkehren, welche diesmal dcn hohc^ ren Stünden angehörten. Dem entsprechend begegnete ich dann auch ganz anderen, ungleich fanatischeren "^ stockfranzösischcren Anschauungen als bei meinen seither^ aen Gewährsmännern; selbst Frauenzimmer erklärte", trotz aller ausgestandenen Angst, dcr Gouverneur ^" nur seine Schuldigkeit ni'd Jedermann lobe nnd bewn'^ dere ihn dafür. Diese Leute waren rein deutscher ^ stammn»^, aber in ihren Begriffen nnd ihrem Mi" onrchauS französirt, auch in ihrer Sprache; DcntjM sprachen sie nur schwerfällia, es sei denn, daß su "'' cingebornen Elsässcrn sprachen, wo sie sich dann des c>> sässischcn Patois bedienten. — Nicht vcrschwciacu wm ich, daß auch andere mir aus der Stadt znacaanae« Nachrichten non einer grohcn Erbitterung geqcn die ^'' «reifer und einem Einoerstandenscm mit dcr Aertheiol' gung dcr Stadt bis aufs Aeußcrstc spreche»; anaestcy » der schon verursachten nnachcucrcn Beschädigungen hal, übrigens eine Art Resignation sich t>cr ttentc bemächtig', und man wolle nun in Gottes Namen über sich c^M'' lassen, was noch kommen möge. Die Wahrheit dittfle die sein, daß es in dieser Hinsicht sehr verschiedene Par< teleu unter der Einwohnerschaft gibt. 1509 Diese Nacht scheint wieder eine Sprcnguna statt» yefundcu zu habcu; das Gcschützfeucr war die Nacht über und hcutc den aanzcu Tag verhältnißmäßi^ matt. Die Bränkc in dcr Stadt habcu aufgeholt; dagegen slcht das Doif Köniciöhofen wicdcr in flammen. Zur Aela«,er»,nss von Ttraßburss. Aus Mundolsheim, vom <^. d. erfährt die „Karlsruher Zeitung": I" der Stadt brennt cS wieder an zwei Stellen; das eine ist vermuthlich die uoch immer forlbrcnnende Cascrnc Finckmatt, das andere hält man für die Caserne St. Nicolas, ganz in der Nähe dcr Citadelle. Die Citadcllenkirche steht noch, sonst aber schwerlich noch cin Gcbäudc in dnselben. Zur nolhdürftigen Füllung dcr Gräben ist nach Al'gralnmg des IllftusseS der Ält-Rhein benutzt worden. (§S wird dies jedoch nicht lange vorhalten. Vom rcchl cn Rhein-Ufer bei Straßbura. wird dem „Franksurlcr Journal" unterm lO. d. berichtet: Die Beschießung nimmt ihren regelmäßigen Verlauf. Nach glaubwürdigen Aussagen sollen die Belagc-nmgSlnbeitcn noch nicht so weit gediehen sein, um einen Sturm unternehmen zu lö ncn. Kehl bleibt seit einigen Tagen ziemlich von französischen Kugeln verschont. Die Vewolmcr von Dorf Kehl finden sich nach und nach in lhvcn Beh^isimgcn wieder ein und gehen ihren häuslichen Gcschäslcii nach. Ucbeihaupt hat man sich an die Gefahr und das Schießen so gewöhnt, daß die Lano-l/ulc nicht zehn Minuten von den Batterien entfernt lbrc Feldgeschäftc verrichten, als befänden sie sich im tiefst frieden. Dcr Paradcftlatz in S.raschurg foll in einen gloßn, ^cichcühof verwandelt sein. Die deichen der halben Ttadt werden hier zusammengebracht, um gemeinsam beerdigt zu werden, wenn dieser ÄuSdrnct noch gebraucht Werden kann. Kinder besonders solleu in schaudcrcrrcgcudcr Weise dahinsterben in Folge ungeeigneter Nahrung und wegen gänzlichen Mangels an Milch. Eil' Zeichen, daß cS den Belagerten an Zündern, überhaupt an Munition fehlt, beweist folgende That-fache: Es war nämlich sehr ausfallend, daß die von dcr Festung kommenden Sprenggeschosse so selten ihre Bestim-"Ulng erfüllten und crcpirlen. Beim Oeffnen einer Granate zeigte es sich nuu, daß dieselbe mit Sand, anstatt Mit Pulver gefüllt war. Von einem crhöhleu Stand-Pnnltc aus wollen Höhcrc Militärfterfoncn die Wahrnehmung ^»wcht habcu, das; frauzösische Artilleristen mit blankci Waffe zu den Geschützen getrieben wurden. Die Mißstimmung und die Muthlosigscit der französischen VcsatzllngStrupftcn soll sehr groß sein; sie sollen die Nutzlosigkeit der Bcrthcidignng einsehen. (?) Die deutsche Armee im Felde wird von einem Corrcspoudcntcn dcr „Indcpcudaucc" iu folgender Weise geschildert: In dcr Nähe von La Chapellc sahen wir die ersten preußischen Truppcu. lieber die Cbcnc und einen waldgckröntcn Hügel breiteten sich die Men-schcn, die Pferde, die zusammengestellten Waffen, die Vagagewagcu aus, Alles, was das vielgestaltige Ding liner Armee im Felde ausmacht. Ucbrigcns war keine Spur vou dem furchtbaren Kampfe zn bemerken, den bicsc Armee eben bestanden hatte. Soldaten gingen zu bcnl benachbarten Bache, um Wasser für die Pferde zn schöpfen. Feuer waren angezündet, auf denen schon die ^uppc kochte. Ruhige Gruppen standen hier und da, U"d nlan sah, wie Soldaten ihre Uniformen dürsteten "dcr stickten und Knöpfe wieder ansetzten. Es ist bc wllndcriwwcrth! Diese stille Sorge um Regelmäßigkeit "."o Reinlichkeit, dieses häusliche Wesen am Tage nach "ncm blutigen Drama, diese bürgerliche Ordnung nach dcr Entfesselung einer mörderischen Schlacht, dieses Harm, ^ Familicndascin unmittelbar nach den gewaltigen Schlägen des Krieges, dieser schroffe Gegensatz ergriff ""s tief. Das ist aber dcr Eharaltcr und das Tcm-pcramcnt dcr Preußen. Diese Leute sind Helden, ganz A"lß; aber sie haben nicht die Vorstellung und das ^flchl ihres HcldcnthumS. Sic sind sehr stark uud «erden sehr ^ut geleitet. Sie sind sehr muthic, und noci sehr vcrstäudig. Gut geordnet und methodisch gc^ d , "' besorgen sie ihre Geschäfte mit Umsicht, nach sg '" ihr Vcbcn mit Kaltblütigkeit in die Schanze gc . un> ?-" ^m- Sie vergessen niemals ihre Disciplin neu 6" den Pferde» f'chcint Alles die Regel zu ten ^' ""d ,^u beobachten. Ja, selbst die Pferde halten lanae ^- ""b haben keine unnütze Hitze. Wir sahen M-ickt l ^" ""' Pf"ocu iu Freiheit; sie waren gut Wei'?? "'^ ^cltcu regelmäßigen Abstaud auf dcr komm. 'l'^ ^"'" ^"ttcr. ^s ist offenbar, daß die Voll-Die ? /^ ^^ Aicchauismus nicht weiter gehen kann. Wllsck' l > ^ ^'"" '^ ^'^ flN'chtbarsle Zcrmalmungs-Nchia ' ^'^ jemals bestanden hat. Und das zermalmt lonnnl ^ """" Räderwerk, das niemals in Unordnung der V r.'^ ^'^ sich wie eine Uhr. Alle Werkzeuge triarckn Ä^'U ^'^ darin und mau hat auch einen pa' zu», Elchen Kuckuck, dcr dic Zeiten zum Aufstehen, Ncn kr« gering geschätzt. Seine Nalur sührt es stets in Versuchung. Möge es mit seinem reizenden Esprit und seinem edlen Herzen diese natürliche Versuchung behalten: Möge es aber auch nicht vergessen, daß von nun an alle Siege, politische, wirthschafiliche uud tricgerischc (wcnn diese noch nöthig sind), der Vllbeit und dem Fleiße jedes Tages, den beständigen Anstrengungen dcr mühevollen Pflichtcr-füllnng angehören, ^ch weih nicht, ob eine lebendige Eingebung und cin kühnes Wligms? noch hinreichen werden, cinc Schlacht zn gewi»»,'», '.'ll^-r die preußische Armee ist eine Armee von furchlbarcn Rechenmeistern. Sie hat berechnet, was lebendige Eingebungen und luhne Wagnisse ihr schaden können. Und sie bringt das in Rechnung bei ihren Operationen. Man muß durchaus eben io gut rechnen, wie sie. Und auch ihr Malerisches hat diese Mischung von bürgerlicher Einfachheit und unbeugsamer Entschlossenheit. LcomdaS im Ucberrock und mit dcr Brille, das ist einigermaßen die preußische Armee. Die Bildhauerkunst kann wenig damit machen. Äbcr die Deutschen suchen nnr die Einheit und Größe Deutschlands, und es ist ihnen nicht darum zu thun, griechische Gruppen zu bilden. ..Diese Menschen/' sagte uns cin französischer Officicr, „haben eine Ruhe und eine Zuversicht, die nichts erschüttern kann. Man möchte sagen, sie halten sich für die Vollmachtträgcr dcr Vorschuua." Das Wort verdient behalten zu werde». Derselbe Officicr sagte uns: „Man ist nicht gcdemüthigl. von solchen Lcutcu besiegt zu werden." Hagesneuisskeiten. Die erste <5ivilehe. Montag Mittags fand am Wiener Rathhause die erste Civiltrauung in Wien und die erste Trauung eines con-fcssionsloscn Ehepaars in Oesterreich überhaupt statt. Die Trauung wurde in dem großen, mit Blumen festlich deco-rirtcn Nalhösaalc des Magistrates vollzogen, z» dem der Einlaß nur gegen vom Präsidium ausgegebene Karten gestattet wurde und iu welchem rücksichllich der Vcrthcilung der Plätze ein vortheilhaftes Arrangement in der Weise getroffen worden war, daß in, Hintergründe des Saales die geladenen Gäste Platz fanden, in dem vorderen Theile aber ein refervirlcr Naum für die Brautleute, deren Zeugen und den engeren Kreis der Bcrwaudten verblieb. Eine größere Anzahl von Personen halle sich schon lange vor 12 Uhr eingefundeu und dieselben unterließen nicht, sich gegenseitig ihre Ncugicrde kundzugeben, in welcher Weise der Bürgermeister die bisher ausschließlich nur von der Kirche gewaltele Handlung zu Ende führen werde. Um 12 Uhr betrat das Brautpaar (Herr M. Engel und Frl. Marie Firustahl) in zahlreicher Begleitung den Saal, in dein sich auch bald darauf der Herr Bürgermeister Dr. Felder in Gesellschaft der Herren Rälhe Leban und Friedl cinfaud. Dr. Felder begrüßte die Anwesenden und hielt nun an das Brautpaar eine längere Ansprache, in welcher er demselben die Pflichten, die die Ehe den Vermalten auferlege, auseinandersetzte und besonders das sittliche Motiv dieser wichtigste» aller Institutionen mit beredten Worten hervorhob. Hierauf nahm Dr. Felder dem Bräutigam sowohl, als dcr Braut das Verspreche» der sich gegenseitig zu wahrenden unwandelbaren Treue ab und forderte dieselben auf, ihren Entschluß zur Eingehung einer Verbindung den Zeuge» vernehmbar zu bekräftigen. Während das Brautpaar die Ninge wechselte, erklärte der Bürgermeister die Ehe als giltig und bindend vollzogen uud ersuchte die Ncnvermälte» das über die ganze Handlung aufgenommene und von den» Herrn Präsidialralhc vorgelesene Protokoll im Vereine mit den Zeugen zu bestätigen. Mit einigen von Eeile des Bräutigams au den Bürgermeister gerichteten Worten des Dantes und der Widmung cincr Geldspende für die Armen endigte die Feier. — (Schul- n n d Unterrichtsordnung,) Vei der Feststcllnng des Tcrtes der »cu erlassenen Schnl-und Untcrrichtsordnung für die allgemeinen Volksschulen war maßgebend, daß die Schulordnung zunächst eiue Norm für die Schulen und die Schulbehördcn sein, daß sie diesen gegenüber die Schulgesetze näher ausführen solle und daß sie lein Werk für Jahrzehnte sein könne, sondern mit dem Fortschritte des Schulwesens Aenderungen werde erfahre» müssen. Es war höchst wUnschcnswcrth »nd mit Rücksicht auf den bisherigen Stand der Gesetzgebung auch ausführbar, die Einheitlichkeit der Schulordnung für die Königreiche und Länder möglichst festzuhalten. Wege» der lhcilweisen Verschiedenheit der zur Ansfnhrung dcr Ncichs-gcsetzc bisher erlassene» ^andcsgesetzc tonnte jedoch manche Bestimmung dcr Schulordnung uur allgemci» gefaßt und mußte die nähere Anordnung der Landcsschulbchörde überlassen werde». Von der Einflußnahme des Miuisterimns auf die Feststellung von Normallchrplänen mußte wegen dcr Verschiedenheit dcr Entwicklung des Voltsschulwcscns in den einzelne» Länder» Umgcmg genommen werden und wird eS sich in der Ausführung dcr diesbezüglich der ^andesschul-behörde zugewiesene» Aufgabe vorzugsweise empfehlen, die Mitwirkung der ^audcscouferenzcn in Anfpruch zu nehme». Was' die zu dc» Lehrerbildungsanstalten gehörigen Ucbungsschulen anlangt, so haben sich auch diese Austalten nach der Schul- und ÜuterrichlSordnung zu richten, insoweit nicht fiir dieselben durch die Ministerialverordnur.g vom 12. Juli 1869 besondere Unordnungen getroffen sind. Für künftige Aenderungen diefer Normalvorschrist sollen die Erfahrung und der Forlschritt im Vollsschnlwesen der mit allen geeigneten Mittel» kräftigst zu sördcr» ist, die Anhaltsvunlte an die Hand geben, weshalb es Sache der iiandesschulbehöroe» sein wird, dem Ministerium seiner-zeit einschlägige Anträge zu stellen. Line specielle Vorkehrung in Bezug aus die gehörige Ueberwachung der gesetzliche» Schulpflichtigleit. wo;u die Schul- und Unterrichlsordnung keinen geeigneten Platz bietet, crschcilU »ur noch hinsichtlich jener Schüler nothwendig, welche vor Beendigung deS schulpflichtigen Alters aus einer Mittel- oder Fachschule auslreten. Da in diesem Falle die betreffenden Echiiler zum weiteren Besuche der Volksschule bis zur Erlangung des LntlassungSzeugnisses als gesetzlich verpflichtet angesehen werden miissen, so werden die Leiter der Mittel«- und Fachschulen solche austre-teude Schüler allemal sofort der OrlSschulbehörde jenes Schulfprengels, in welchem sie conscribirl sind, behufs der Anhaltung derselben zum weiteren Vesuche der Volksschule anzuzeigen haben. — (Die neue Ndjustirung der Landes-schiltzen in Tirol.) Nach einem Erlasse des l. k. Statthalters in Tirol an sämmtliche LandeSschühencompagnien wurde die neue Ndjustirung der Landesschühen festgestellt, wie folgt: „Es haben stall der bisher üblichen Lodenjoppe» und Wettermäntel von nun an die braune Tuchbloufe und der Mantel, wie selber von den Kaiserjägern getragen wird, als Bekleidungsstücke der Landesschiitzen zu gelten. Als Kopfbedeckung wird eine Lagermlitze von wasserdichtem Stoff mit einen: das Auge mehr als bisher schützenden Schirme eingeführt." Nach dem „T. B." ist die Bestellung von diesen neuen Kleidungssorten bereit« so weit geschehen, als die im Budget für 1870 für Landesvertheidigung bewilligten Gelder reichen. — (Pfahlbauten in den Seen des Salzkammer gutes.) Die Forschungen nach Pfahlbauten in den österreichischen Tee», die schon vor mehreren Jahren durch die Akademie der Wissenschaften eingeleitet wurden, ohne Nesultatc zu liefern, sind im Interesse der Wiener anthropologischen Gesellschaft durch die Herren Grafen H. Wilczel und G. Wurmbrand wieder aufgenommen worden und habe» trotz der fehr ungünstigen Witterungsverhält-nissc cin befriedigendes Ergebniß geliefert. 6S wurde von den beiden Herre» eine Pfahlbaustätte am nördlichen Ufer des Atter-See's unzweifelhaft constalirt. Sie ist die erste, die bisher in einem österreichischen See entdeckt wurde, und ist die östlichste aller bekannten Pfahlbauten. Soweit die bisher gemachten Funde ein Urlheil gestatten, gehört diese Pfahlbauniederlassung der sogenannten Steinzeit an. Vin weiterer Pfahlbau, der vorläufig nicht weiter untersucht wurde, zeigt sich am westlichen User desselben See's. — (Gefunden.) Der Schmuck der Prinzessin Elementine von Sach sen »Co burg, von dem es hieß, daß er auf der Fahrt von Schcnmch nach Ofen gestohlen wurde, ist gefunden worden. Die Erhebungen haben zu Tage gefördert daß dcr Schmuck gar nicht auf die Relse mitgenommen worden ist, sondern in Schemnih zurückgelassen wurde. — (Der gesammte Ausschuß der deutschen Arbeiter in Braunschweig), welcher jüngst gleich der „Internatioxale" ei»e» Aufruf zu Gu»sten eines Frie-densschlusses mit der französischen Republik ohne Annexi« rungc» erließ, ist zur Strafe dafür am i>. d. verhaftet u»d, i» Kelten geschlossen, unter militärischer Bedeckung nach Königsberg abgeführt worden. Die Herren Liebknecht und Bel»el zeigen dies deu Parteigenossen an und sugen hinzu: „Parteigenossen! Seid im Schreiben und Reden vorsichtig." — (Zur Tagesg eschichte.) Berliner Blätter erzählen einen rührenden Zug von einem verwundeten Franzosen in einer der Paraten auf dem Templerhose: Derfelbe war vor dem Kriege Privat-Secretär anvesen nnd es mußte ihm nu» auf ärztliche Bestimmung die rechte Hand abge-nonunc» werden. Sich vor dcr Operation betäuben zu lassen, verweigerte er. er hielt dieselbe standhaft auS, nahm dann das todte Glied in die linke Hand und sagte, indem er es llißte: „Mit dieser Hand habe ich meine alte Mutter ernährt." Dann legte er sie »eben sich zur Seite und drehte sich in stummer Ncsignation gegen die Wand. — (Kleine K ric g s chron i k.) Ein englischer Correspondent berichtet über die Abreise der Kaiserin,, es habe schwer gehalten, sie zu veranlassen, die Tuilerien zu verlassen, und sie sei bis ziemlich spät am Sonntage noch in dcr Hauptstadt gewesen und in einer gewöhnlichen Droschke fortgefahren. Daß Pielri sie begleitet, oder daß sie Manns-tleider gelragen habe, erklärt der Berichterstatter mit Bestimmtheit für »nwahr. Ein kleiner Knabe erkannte sie in einiger Entfernung vom Paläste und rief laut: „Hier kommt die Kaiserin," doch war Niemand in der Nähe, der den Nuf beachlclc, und der Wagen entkam daher unauf-gehalten. Der Kaiser soll, wie del» Korrespondenten ge-meldet wird, sein Schicksal mit großem Gleichmuthe tragen, und cS erbittert die Pariser nicht wc»ig, daß er zu der Zusammenkunft mit dem König von Preußen hinauSae-fahre» sci mit Vorreilern und dabei die unvermeidliche Cigarretle in: Munde. — (Ein Enkel Gneisenau's gefallen) Bei Mars la Tour am 16. August fiel auch der junge Graf Lolhar v. Hohenlhal. Avanlageur in dem 1. Gardedrago-nerregimenl, ein Enkel Gneisenau's. Sein Baler war der Graf Karl Friedrich Anton v. Huhenlhal-Puchau. seine Mutler die Gräsin Nlbertinc Loide Emilie, jlingste Tochter des Feldmarfchall«. 1510 — (Luftballons im Kriege.) Wie das Lon» doner Wochenblatt „Nature" mittheilt, haben die in Woolwich angestellten Versuche bezUglich der Verwendung von Luftballons zu Kriegszwecken ergeben, daß eine Höhe von 100 Faden bei 600 Faden horizontaler Entfernung vom Feinde am besten für Beobachtungen geeignet ist und daß angekettete Ballons Stabilität haben. Nachdem der Vallou seine Stellung genommen hat und zur Ruhe gekommen ist, kann vermittelst acht Linsen die Gegend ringsherum photographisch aufgenommen werden. Es stellte sich heraus, daß die Inclination und die Länge der zum Festhalten des Ballons im nämlichen Luftstratum nothwendigen Kette sich leicht berechnen läßt. Auch kann ein Telegraphendraht von der Erde nach dem Ballon geleitet und von diesem eben so rasch verlängert werden, wie er zu segeln im Stande ist. Auch stellte es sich als thunlich heraus, zwei oder mehr Vallons durch telegraphische Leitung mit einander zu verbinden, so daß directs Berichterstattung von dem Ballon nach dem Hauptquartier und von dort weiter nach der Operaüonöbasis ermöglicht ist. Wahrscheinlich wird das englische Kriegsmimsterium im Arsenal von Woolwich eine Anzahl von Kriegsballons anfertigen und Genieofsi« ciere sich in deren Anwendung einarbeiten lassen. Locales. — (Für die Verwundeten des deutsch-französischen Krieges) wurden in Folge von Privat-fammlungen bereits an 500 st. und eine Kiste Charpie an den HilfsVerein nach Mainz abgesendet. In den bezüglichen Dantschreiben vom 1. und 7. d. M. wird die Hoffnung ausgesprochen, daß das deutsche Element die ihm nach Bildung und Gesittung zustehende Stellung unter Verdrängung aller dermalen noch entgegenarbeitenden Hemmnisse behaupten, und daß das edle Beispiel der Spender nachhaltig auf die deutsche Bevölkerung wirken und die Empfindungen der Liebe zu dem gemeinsamen Vaterlande, die nie hätte entschlummern dürfen, wieder erwecken werde. Schließlich wird noch insbesondere dem Herrn Kammerrath Otto für seine bedeutende Gabe der wärmste Dank ausgedrückt. — (Diöcesanv eränderungen.) Am 12. d. M. starb der hochwürdige Herr Josef Rome, Pfarrer in Et. Peter bei Rudolfswerth. Einladung zur ersten Generalversammlung des Lehrer Wit wen - und Waisen-Pensionsvereines für Krain und zur zweiten Generalversammlung des Lehrervereins für Krain. Beide Versammlungen finden statt am 22. September l. I. im Lehrzimmer der 3. Classe (I. Stockwert, links) an der k. t. Lehrerbildungsschule in Laibach. Um 9 Uhr Vormittags hält zuerst die Versammlung des Pensionsvereines ihre Sitzung. Auf dem Programme steht: 1. Ansprache des Vorsitzenden; 2. Anträge einzelner Mitglieder; 3. Wahl des Vorsitzenden, Cassiers und von sieben Ausschüssen, von denen "/, ihren Sitz in Laibach und Umgebung haben. hierauf hält der Lehrerverein für Krain seine Sitzung nach folgendem Programm: 1. Bericht des Vorsitzenden; 2. Rechenschaftsbericht des Cassiers; 3. die Beantwortung der Frage;' wie sollten in die neu eingeführte slovenische Fibel „Äovsnski ^.dLäuik xa. 1. raxreä Huä«ki1i ^ol," Schreibe-Vorschriften ein« gereihet werden, um Lehrern und Schülern als Richtschnur beim Lese- und Schreibunterrichte zu dienen; 4. Besprechungen über die im Gebrauch stehenden und eventuell Anträge über neu einzuführende Bücher; 5. da« Verhältniß der Volksschulen zu den Mittelschulen wird besprochen; 6. Anträge einzelner Vereinsglieder; 7. Wahl des Vorsitzende«, Cassiers und acht sonstigen Ausschüssen und dreier Zensoren über die Geld und Bücher-Gebahrung. UcneNe Mji. (Original'Telestramme der „Laibacher Zeitung.") Wien, l.5. September. Herrenhaus und Abgeordnetenhaus wurden eröffnet. In letz terem waren R >v Mitglieder anwesend, welche das Ansselöbniß leisteten, die Tiroler fehlten noch. Nächste Sitzung Montag behufs <3on stituirung, Samstag Thronrede. Paris, t5 September. Die Deutscheu besetzten am »4. September Volmar, die ^om» municationen mit Mtnhlhausen sind unterbrochen Um Mtelun, in Grespy Valois sind grosie feindliche Truppenmassen; in Ätanteuil, Villers, Plessis, Saint Genest sind starke Avantgarden signalisirt. Paris, 14. September. Dcr Verkehr auf der Paris-Lyoner Vahn ward eingestellt in Folge des gestrigen Gefechtes bei Mmitcreau zwischen deutschen Uhlu« nen und Freischützen, wobei erstere mit Verlust von 60 Todlcn und Verwundeten zurückgeschlagen wurden. Ein minder glückliches Gefecht fand heute zwischen Melm, und Arie Comptc Robert statt, die Deutschen nahmen einige Freischützen gefangen. Florenz, 14. September. (Tr. Z.) Die „Opi-nione" meldet, Fürst Odescalchi an der Spitze der Einwohnerschaft habe die Nationalfahnc auf Schloß Bracciauo aufgehißt. Bewaffnete Bürger marschircn gegen Nom. Dasselbe Blatt dementirt die angeblichen diplomatischen Schwierigkeiten wegen Eiurückens dcr italienischen Truppen in Rom. Ini verfassungstreuen Lager wird der legale Charakter deS gestern zusammengetretenen ReichsratheS bezweifelt, weil in demselben die Vertreter von Vöhmcn fehlen. Die „Presse" findet dic Bedingungen der Legalität vorhanden, diese bestehen in dcr vcrfasstuigsmäßicicn Einberufung und dann in der verfassungsmäßigen Wcchl-ausschrcivung, beziehungsweise in der Aufforderung an die Landtage als Wahltammern, die Wahlen in das Abgeordnetenhaus vorzunehmen. Sind diese Bedingungen erfüllt und ist auf Grund jener Aufforderung von den Landtagen die im § 15 des Staatsgrundgesctzcs über die Reichsucrtretunss normirte Anzahl von 100 Abgeordneten gewählt und erscheinen dieselben, dann tann dcr ReichSrall) mit vollkommener Legalität zusammentreten und an die Erledigung der ihm vorliegenden Arbeiten gehen. Für «ine andere Auffassung bietet die Perfassung leinen Anhaltepunkt. Wenn dcr § 6 der citirten Staats-grundsetze die Zahl der Abgeordneten auf 203 festsetzt, dann habe dies eben leine andere Bedeutung als die einer Addition der im weiteren Verlaufe dieses ParagrapheS sowie in den einzelnen LandeSordnimgen festgesetzten Zahl der von den einzelnen Landtagen zu wählenden Abgeordneten. Die „N. Fr. Pr." bringt cincn Bericht über eine Besprechung von Mitgliedern dcr Verfassungopartei des Abgeordnetenhauses, welche vorgestern Abends in Wien staltfand. ES vcrsammclten sich an 36 Abgeordnete. Gegenstand der Besprechung war dic Frage, ob angesichts der Thatsache, daß der Bevölkerung Böhmens zur Stunde noch die rechtliche Möglichkeit entzogen sei, ihre Vertreter in daS Abgeordnetenhaus zu senden, dieses an die Constituirung gehen könne? Es sprachen Kuranda, Hopfen, Mende. Lasscr, Brestel, Glaser, Dienstl und Andere. Alle Redner sprachen sich Utier obige Frage verneinend aus, es wurde jedoch die Beschlußfassung vertagt. Der „N. Fr. Pr." wird aus Dresden telegraphirt. Delbrück sei, bevor er sich ins Hauptquartier begab, in Dresden gewesen, um übcr die Erhebung des Königs Wilhelm zum Kaiser von Deutschland zu verhandeln, die man zur Sicherheit des deutschen Bundes für nöthig erachte. Delbrück habe die Mission gehabt, den König Johann zur Initiative in dieser Angelegenheit zu be< wegen. Ob der sächsische König sich hiezu bereit finden ließ, sei noch unbekannt. Thiers befindet sich bekanntlich in einer diploma« tischen Mission in London. Er hatte eine Besprechung mit Lord Granville, der dann den Premier und den Grafen Bernstorff besuchte. Bis Samstag (17. d. M.) wollte Thiers in London bleiben. Die „Times" schreibt: Thiers scheine keine für Preußen annehmbaren Vorschläge zu bringen, dagegen den, daß die neutralen Mächte cine Liga bilden sollen, um Preußens Abzug ans Frankreich zu erzwingen. (!) Die „Times" erklärt dieses Project für unzeitgemäß und uicht der Berücksichtigung werth und mahnt Frankreich zu einer besseren Erwägung seiner Lage. Die italienischen Truppen stehen seit vorgestern (Früh) vor den Thoren NomS. Der Bcschl zum Einrücken soll erst erfolgen, wenn eg in der Stadt zu Demonstrationen kommen sollte. Ueber die Audienz Ponza di Martmo'ü beim Papste wird der „N. Fr. Pr." aus Florenz 14. September lclegraphirt: Ponza di San Martino war vom Papste freundlich empfangen worden, als er aber seine Missio" berührte, wnrde der Papst heftig. Dnsclbe erwiderte nach Ablesung des königlichen VriefeS: „Ich bin tc'» Prophet, auch nicht der Sohn cineS Propheten, aber ich fage cuch, in Nom werdet ihr uicht bleiben," Ponza versnchlc hierauf, mit den bekannten Garantie- Anbie-tungcn scincr Regierung den Papst fiir BerhcuidllU'stlN zugänglich zu machen, woranf PiuS ihm einc Sc>'tc>'z dcr Hciligc» Schrift uoihiclt. Alö Ponza dcu PaB lodaml noch übcr das VcihiUle» dcr päpstlichen Soloa^ ten bcim Einmarsch dcr iialicnischcn Tnipp^n bcfra^tt, liütwortctc Pins, er habe uoilänfia. hierüber noch leine» Beschluß gefaßt, dic Vorsehung werde sein zMnfligcö Verhalten rc^cln, Hicmit war jeder Vcrsöhuun^Socislick gescheitelt. Ponza verabschiedete sich noch in onselbc» Audienz. Meuotti Garibaldi ftiu Sohn Garibaldi's) ist in Paris eingetroffen. Das Gehölz von St. Clond ist nie-bergcbrannt. Telegraphischer 35.'»ccl,sclcours vom 15». September. 5perc. Metnlliaiics 56.90, - 5perc, Melalliimcö »,it Mal-lind November-Zinsen 56.90, — 5>pcrc, National.Aülcheu «<»^'' 1860er Staats-Anlcheu 92,25. -.Banlactieu 6!»5 - (5red>>' Actieu 256.-. — Lnudou 124 50. - Silber 192.75. — K '-Milnz-Ducateu 5.68. — Napoleoud'ors 9.92^. Anbekommene Fremde. Am 14. September. 2tadt Wien. Die Herren: Ruprecht, Kaufmann, von Kla ,10„ Äb. 35V»l ,-«,.'! N. schwach sterueuhcll ^,., Klare, trockene Luft. Kalter Norwind mäsiia.. Wechselnde «^ wülluug. Abcndroth, DaS TageSlnittel der Wärme -t- 1l 2", '^ 0" -.— —. .. !w,l.«rn ..... .-'. 7650 77-, d iiftaar^ ssfan'-^nssdda^nbn . . .186-186 50 Leml>ern-C,ern.-?lllfsyer-Vllhn . 197.50 198,50' Llovd. ijsterr........318,— 322 — Omnibus........90.-92.- Rudolfß-Bahn......158,50 159,50 Siebmburger Nahn . , . , 165— 166.— StaatSbahu.......366.— 36?.— Sl!dl>alm . ......187.- 187.50 Siidnordd Verbiud. Vahn . . 167.- 168.— Theiß-Bahn.......226.50 227 50 Tramway........163— 163.50 «5. Pfandbriefe (Mr 100 fl.) Allg. öst, Vodru-Credit-Austall Geld Waare »erlngbar 5» 5 pEt, ui Silber 106,25 106 75 dtu.in83I.rilckz.zu5pEt.iuö.W. 8?.— 88.— Nattonalb. auf ». W. uerloSb. zu 5 pEt........91.90 92,30 Ocst, Hypv. zu 5'/. M. rilckz. 1878 —. - —.- Ung.Vod.- - 93.- 93 50 Sicbenb. Bahn iu Silber verz. . 88.25 »""' Staatsb. G. 3"/., 5 5.00Fr. „I.Cm. 132,50 >>^ Slldb.G, 3'/.. « 500 Frc. „ , . 112 -^ l l^ Sildb-G.« 200 st. z. 5"/.. fllr 100 st. 91.50 ^' Sildb-Bous 6"/.. (18?(,-74) ^.,. ^ i«"'0ssrcs......^,^ ^- Ung. Oslbahu..... 86.2N tw,." «. «vrivatlosc iper SXlcl.) Creditanstalt f. Handel n. Gew. G^ld 2^° ,u 100 fl. ö W......15.7,^- l^ ^ Nudolf-Stiftuu« zu 10 fl. . . /4""^, ^ect>sel s3Mon,) ^cld ^« ^ Augsburg silr 100 st sUdd. W. 1l)4,- ^^ Frautsuri a.V'.. 100 fl. detto 1t>4^'/ ^«, 75 Hamburg. f0 >^ ' ^ Pari«. si!r 100 Francs . . . 48,50 ^- ^^ 5n«qlr. K. Münz-Ducalrl, . 5 st. 87 lr. 5 st.^ ^ 'Ilapoleoni'd'or . . 9 .. 92 ,. ^ " ' . Vereiu«th°ler. . , 1 .. 83j. l ' °? , ^ill'er - '22 . 75 ., 123 ., 25 Krainische Gruude»llastung« - Oblist°ti°ueN' PN' vatnutinii'l,: —.- Geld. - Waare-