Laibacher ZeiWng.W ^ «4. Samstag am 27. Mai «848. I i l y r i e n. Hai bach, am 27. Mai. Gestern Nachmittags gegen 4 Uhr entleerte sich plötzlich über der Gegend von Laidach gegen Kaltmbrunn, heil. Grab und Saltlich zu, ein starkes mit Regen vermischtes Hagelwetter, welches auf dem jcdmalcn Striche, dcn es traf, einen sehr bedeutenden Schaden anrichtete. Wenn wir schon im'Mai von Hagel-Orkanen heimgesucht werden, so bietet dieß eine trübe Aussicht für die heißen Sommermonate Juni, Juli und August. Laibach, am 27. Mai. Wir beeilen uns, un. sere Lesern, besonders die auf dem Lande, in Bezug auf die als bedenklich geschilderte Lage der Hafenstadt Triest aus einem uns vorliegenden Briefe llöo. Triest am 25. Mai zu beruhigen. Es heißt darin: „Gestern schrieb ich, daß wir hier trotz der sardinisch .- neapolitanisch - vcnctianischen Flotte, oder wie man sie hier nennt: I.u liotia e9»0ni lieilu la8»AN6 *) « ll^II« «iuv^IIu, ganz ruhig waren, weil sie nicht die Macht hatte, uns Schaden zuzufügen, wenn sie uns angegriffen hatte, und weil sic durchaus keine Revolution hier er-zwecken konnte, wenn dieß ihre Absicht war. lieber Nacht hat sich nun Alles geändert. Schon gestern, als wir die Nachricht erhielten, daß in Neapel eine Neue Revolution ausgebrochen, war ich unter dcnjeni. gen, die den Abgang der neapolitanischen 5 Dampfschiffe voraussagten, dcnril die übrigen Schiffe folgen mußten, weil sie sonst zu schwach zum Angriff geblieben wären. In der That lichteten die Schiffe heute Morgens 2 Uhr die Anker und zogen die Segel auf; es wurde Generalmarsch geschlagen und die Besatzung war auf ihren Posten; bald aber bemerkte man, daß die ganze Flotte absegelte und um 9 Uhr Morgens war sie bei günstigein Winde bereits sehr weit und jetzt um 12 Uhr Mittags ist davon nichts mehr zu sehen. Um 8 Uhr hörte man von der Flotte her 2<> Kanonenschüsse. So etwas bedeutet ein freudiges Ereigniß. Man fürchtet mm, die Feinde hat. ten das Dampsboot »Italia« des Lloyd, welches von Alexandria erwartet wird, aufgefangen, und man glaubt um so mehr Grund zu dieser Befürchtung zu haben, da heute Nacht ein englischer Marine-Offizier beim Ausstcigcn am Hlnl<» <1i 6:m (^i-lu ausgesagt haben soll, das gedachte Dampfboot sey von der Flotte angehalten worden. Allcin sey es, daß sie das Boot angehalten, so wird ihnen der Fang nichts nützen, denn es ist bereits ein englisches Dampfschiff abgegangen, um die „Italia" im erwähnten Falle zurückzufordern, da sie englisches Eigenthum, die englische Post lind englische Unterthanen trägt und nicht österreichisches StaatseigeiUhum ist. So eben höre ich, daß die Flotte von hohen Hä'ujern noch zu schen fty; jedoch von einer Zurück-kehr kann, wic wir hoffen, keine ^cde mehr scyn. Laibach, am 27. Mai. Ein uns mitgcthcil ter Privatbrief aus Agram vom 23. d. M. cnt, halt unter Andcrm folgende Stellen: In Laibach sullen über Kroatien furchtbare Gerüchte in Umlauf scyn, Ich kann nur versichern, daß es in der ganzen österreichischen Monarchie, ausgenommen in Tyrol und Salzburg, bei uns fast am ruhigsten ist und nur die akademische Jugend macht einige Spcctakel, "ber auch nicht so arg, als man sich's denkt. Unser ^"tnis ist uns unschätzbar theuer; er tritt freilich et-Was scharf aus, aber in gegenwärtiger Zeit ist das ') Nudeln. höchst nöthig, denn besser selbst der ärgste Tyrann, als Anarchie im Lande. Die Erbitterung gegen Ungarn ist unaussprechlich groß; Tag und Nacht hört man Kriegs- und Spottlieder gegen dieselben, und dcr Untergang der Magyaren wird hier als gewiß angegeben. Vorgestern ist hier der Fürst Mil o sch-O bree novich, dcr, wie bekannt, vor einigen Jahren aus Serbien vertrieben wurde, angekommen; er würd-aber angehalten und wild von Nationalgaroisten strengstens bewacht. Sein Plan soll gewesen seyn, die Wiedererlangung seines Thrones zu erstreben. Er kann indeß jetzt darauf warten. Am 5, Juni findet hier die Eröffnung des ersten vereinigten croatisch, slovcnisch - dalmatinischen Landtages Statt, wobei auch die Militärgränze repräsentirt wird. Die Vcr-faffung des Comitats ist ganz umgeändert. Alle Ma. gyaronen sind aus Agram entflohen und dcr Magistrat ist jetzt sehr gut zusammengestellt. Auch die Ungarn haben cine Commission für ihre Sache ernannt, deren Oberhaupt F. M. L. Hrabowsky ist, allein diese Commission wagt sich nicht nach Agram hinein. Es verbreitet sich hier allgemein das Gerücht, daß dcr Palatin Erzherzog Stephan aus Ofen entflohen scy. Ob es wahr ist, weiß man bis jetzt hier nicht, vielleicht ist in Laibach etwas Näheres hierüber bekannt. — Genehmigen Sie ic. A. L. P Dem e. k. k. Landespräsidium ist heute von dem k. l. Negistranten des Adelsbcrgcr Kreisamtes, Herrn Joseph Maschegg, die Erklärung zugekom-men, »mit Rücksicht auf die durch schwierige Zcitvcr hältnifse heraufbeschwornen vielseitigen Staatsbcdürf nisse, von seiner Besoldung jährlicher 450 si., außer welcher er kein Vermögen besitzt, einen Betrag von 100 fi. auf den Altar des bedrängten Vaterlan des niederlegen, und diesen Beitrag mittelst monatli chcr Gehaltsabzüge so lange leisten zu wollen, als cs die sinanzicllcn Verhältnisse erheischen.« Indem nun die Rcalisirung dieser Gabe nach dem Willen des Spenders veranlaßt und gleichzeitig dem hohen Finanz- und dem Ministerium des In-ncrn zur Kenntniß gebracht wird, sieht sich das Lau--despräsidium angenehm verpflichtet, in vollster Wür digung einer solchen cdelmüthigcn Aufopferung, dem genannten Vaterlandssreunde öffentlich die Anerkennung für diesen thatkräftigen Beweis aufrichtiger lind wahrer Vaterlandsliebe auszusprechen, — Vom k. k. illyr. Gubernial-Präsidium. Laibach am 23. Mai 18^8. La, bach, am 27. M.u. Die mit der gestrigen Abendpost von Wien emgelanqte „Wiener Zeitung« vom 25, d. M. billigt folgende,> bricht von Sr. Ma j^stät, den, K^isn', r>on welchem nur uüsercn Leer» llligesaumt d.is Wesentliche heute noch mtttheilen, Geste,'", de>, 24. Mal !5>43, kehrten die vom Minister-Rathe gewählten Com-m^re, üämllch der Ober - Comm.nidant der Wiener N>Ulo»al - Garde, Gras Hoy 06 und d.'l- Präsident des General.-Nechnmi^s Directorinms, Graf Wllczek, vo>, der nach I»ns<-brück »i!tel'»ü!m»e!!«>» Reife zurück, uiid dannt langten lNich aen^ne N^chr« bringen.« Innsbruck den 2l. Mai 1848. Ferdinand m. p. Manifest an Meine Völker. „Die Vorgänge in Wien am l5. Mai drangen Mir die traurige Ueberzeugung auf, daß eine anar-chische Faction, sich stützend auf die meist durch Fremde irre geführte academischr Legion mid einzelne Abtheilungen von der gewohnten Treue gewichenen Bür» gern und National-Garden, Mich der Freiheit zu handeln berauben wollte, um so die, über jene vereinzelten Anmaßungen gewiß allgemein empörten Provinzen und die gutgesinnten Bewohner Meiner Residenz zu knechten. Es blieb nur die Wahl, mit der getreuen Garnison nöthigen Falls mit Gewalt ocn Ausweg zu erzwingen, oder sür den Augenblick m der Stille in irgend eine der, „Gottlob insgc-^mmt Mir treu gebliebenen Provinzen sich zurück-iuziehcn." »Die Wahl konnte nicht zweifelhaft seyn. Ich entschied Mich sür die friedliche, unbattigc Alternative >iud wandte Mich in das, zu jeder Zeit gleich be. währt gefundene Gc-hk-gsland, wo Ich Mich auch zugleich den Nachrichten von der Armee näherte, wel-chc so tapser für das Vaterland sicht.« »Mir ist der Gedanke fern, die Geschenke, welche Ich Meinem Volke in den Märztagen gemacht !)abc und deren natürliche Folgerungen zurücknehmen odcr schmälern zu wollen; Ich werde im Gegentheile fortan geneigt seyn, den billigen Wünschen Meiner Völker im gesetzlichen Wege Gehör zu geben und den nationellen und provinziellen Interessen Rechnung ;u tragen, nur müssen solche sich als wirklich a l l-mcinc bewähren, in legaler Wcise vorgetragen, durch den Reichstag berathen und Mir zur Sanction unterlegt werden; nicht aber mit bewaffneter Hand von Einzelnen ohne Mandat erstürmt werden wollen.« »Dieß wollte Ich Meinen durch Meine Abreise von Wien in ängstliche Spannung versetzten Völkern zu ihrer allseitigen Beruhigung sagen und sie zugleich erinnern, wic Ich in väterlicher ülchc immer bereit war, unter Meinen Söhnen auch die verloren ge> glaubten, zurückgekehrten wieder aufzunehmen." Innsbruck den 2». Mai »848. Ferdinand m. z». Den, Ministerrathe wurde zugleich das hier nachfolgende allerhöchste Cabinctts-Schreiben zugefer-tiget, welches, wie dessen Wortlaut zeigt, dem Mi. nister. Rathe die Pflicht auserlegt, all' dasjenige vor. zukehren, was die liagc dcr Monarchie und die Wal> 398 rung des Thrones lordM, um den regelmäßigen Gang der Geschäfte fortan ungestört z» erhalten. Lieber Freiherr v. Pille lsdor ff! Der Feld-marschall Lieutenant, Graf Hoyos, hat Mir das vom Ministerrathe am l7. d. M. Abends am Mich gerichtete Schreiben so eben eingehändigt. Ich erwiedere Ihnen hierauf, daß die Stadt Wien in letzter Zeit zum großen Nachtheile ihre früher gegen Mich und Meinc Vorfahren stets bewiesene Treue so sehr verletzt hat, daß Ich Mich bestimmt finden mußte, sie auf eine Zeit zu verlassen, und erst wieder dahin zurückzukomme, wenn ich Mich von der Rückkehr zu ihren früheren Gesinnungen vollkommen überzeugt haben werde. Der Ministerrath wird, wie Ich es bei Meiner Abreise vorausgesetzt habe, es in seiger Pflicht finden, einstweilen Meß das vorzukehren, was die Lage der Mlmqrchje und die Wahrung des Thrones von dem. selben fordert, indem der regelmäßige Gang der Ge schqfte du.lch einen zeitweise geänderten Ausenthalt in Plchmn Htaate nicht gestört werden darf. )nnsbru.ck, am 20. Mi l«i«. Ferdinand m. i» Wien. Se. l. f. Majestät haben mittelst allerhöchster Entschließung vom 29. April d. I dem k. k. wirk-lich,n Kammerer und Obersten des Infanterie Neg. Nr. ?, Grasen Johann E oronini.Eronherg, das Commandeur' Kreuz des österreichisch kaiserlichen Leopold.-Ordcns taffm allcrgnädigst zu verleihen, und demselben die Ochens - Decoration Allerhöchstsclbst huldreichst zu übergeben geruhet. Se. k. k. Majestät hahen mit allerhöchster Ent-schließung vo,n ltt. d. M. die beiden Hoftricgs-«aU)s. Pice - Präsidenten, Feldzeugmeistcr G u st a v Prin^eu zu H o h e n l o h e Langenburg, und den Genial dn Kavallerie, E m a n u e l Grasen M e n s. dv^sf,57!.«tt9 fi., der Notenumlauf in 2l2,2l<.300 fl.. folglich das Verhältniß zwischen Münze und Noten wie 1 zu 2<"^; die nachfolgenden Ereignisse wirkten zwar un< ausgesetzt ungünstig aufden Mün zvorra.il) der Bank, doch waren die Störungen nicht besonders fühlbar, und ungeachtet die französische und englische Bank am Ende des verflossenen Jahres in ihrem Münzstanoc bedeutend geschwächt wurden und in Folge der großen, europäischen Geldkrisen bis zu einem Verhältnisse wie l zu 7 und darüber gesunken waren, hatte die österr. National Bank Ende December IU47 sich einen Münzstand von 70,000.000 si., gegen einen Bank Notenumlauf von 2,0,000.000 fi., also eine Propor. tion von circa 1 zu 3, zu erhalten gewußt. Die Bank-Direction war unablässig bemüht, dieses günstige Ergebniß festzuhalten, und durch die Vorsichtsmaßregeln, welche ihr zu Gebote standen, den Andrang nachtheiliger äußerer Einwirklingen mög lichft abzuwehren, ohne dem Handel und der Industrie die nöthigen Hilfsmittel zu entziehen, vielmehr vorzüglich darauf bedacht, den wachsenden Bedrängnissen des Platzes und der Monarchie durch ihre mittelbare und unmittelbare Unterstützung Abhilfe zu ge währen und Kalamitäten abzuwenden, deren Rück Wirkungen auf alle Beziehungen des Handels und Verkehres höchst verderblich gewesen wären; dennoch richtete die Bank-Direction ihr Augenmerk fortwährend aus eine Verminderung der circulirenden Noten, und es gela »g ihr auch, den Umlauf derselben von 227,000.000 fi., welcher Betrag Ansangt Ocwbcr i847 sich in der Emission befand, auf l8l.tt«ft.000fi., welche am l6. Mai circulirtcn, somit um 46,000.000 fi., circa, zurede ciren und insbesondere das Wechsel - Portefeuille mit Inbegriff der für die Unterstützung des Handels und der Industne in Wien und in den Provinzen direct crflossencn Summen von 5,000.000 fi. von dem, Ende September bestandenen Maximum pr. 51,500,000 fi. auf beiläufig.:;«,500.000 fi., am 16. Mai also um volle 15,000.000 fi. zu ermäßigen, wobei noch zu bemerken kommt, daß sich unter diesen Wechsel betrage gegen 6,000.000 fi. in Acccptcn von österreichischen Eisenbahn Gesellschaften befinden. Seit den, Ausbruche der französischen Revolution stürmten die Ereignisse in unausgesetzt verderb-licher Verkettung so heftig aus die österreichische National-Bank ein, daß sie itncn Münzstand, wie es die seit jener Periode veröffentlichten Ausweise dar-thun, rasch schwinden sehen mußte; zum Theil wa-reu es auch dic Bedürfnisse für die Armee in Italien, welche ihre Silbcrvorrathe bedeutend in Anspruch nahmen. Die Bank^ Direction war zwar gleichzeitig bemüht, das mit der Finanzverwaltung abgeschlossene, zur öffentlichen Kenntniß gebrachte Uebereinkom. men, wodurch ihr zu ihrer (öonsolidirung eine Hypothek, im Betrage von 45,000.000 fi., auf die k k. Saline Gmlmden zugewiesen wurde, zur Verstärkung ihres Münzuorrathes zu benutzen, und entsendete zu diesem Zwecke Abgeordnete nach auswärtigen Handelsplätzen, um daselbst ein Darlehen in Gold oder Silber, ge gen Verpfändung der bezeichneten Hypotheken aufzunehmen; auch hat sie größere Silbersendnngcn von London und Frankfurt entboten, wovon ein Trans, port im beiläufigen Werthe von 2,500.000 fi sich be-reits unterwegs befindet: doch wurden alle diese Maßregeln plötzlich durch die jüngst unerwartet eingetreten ncn Ereignisse paralvsirt. Ein panischer Schrecken hat alle Gemüther ergriffen, und unaufhörlich drängen sich bei den Bank-Eassen Massen von Personen, welche den Umtausch von Banknoten anspreche». Die Bank-Direction sieht sich durch diese Vorgänge in die unabweislichc Nothwendigkeit verseht, eine zeitweilige Beschränkung in der Um-wechslung ihrer Notcn eintreten zu lassen, und mit Genehmigung des Ministcrrathes folgende vorläufige Bestimmungen zu treffen: l.Bei den Bank-Eassen die Münzverwechslnng für den kleinen Verkehr aus den Betrag von 25 si. für jede Partei zu beschränken, und 2. demnächst eine Emission von Banknoten zu I und 2 si. zur Erleichterung der Ausgleichungen zu veranlassen. — Wien am 2l. Mai »848. Mayer Gravenegg, Bank - Gouverneur. Sina, Bank-Director. Zur allgemeinen Beruhigung wird gewiß dii Mittheilung dienen, daß heute von Seite des Ministeriums der Hundelsministe Baron Dobblhof nach Innsbruck abgeschickt worden ist, um als constitutio-ncller Rathgeber bei der Person des Monarchen zu weilen, um alle inconstitutioncllen Einflüsse von den Entschließungen des Kaisers abzuhalten. Wir erhalten so eben die verbürgte Nachricht, daß Fürst Estcrhäzy von Seite des ungarischen Ministeriums angewiesen worden sey, dem Kaiser nach Innsbruck zu folgen, ihn entweder zur Rückkehr nach Wien zu bewegen, oder, Falls sein Aufenthalt daselbst während der Dauer der constitnirendcn Versammlung sür unthunlich befunden würde. denselben nach Ofen zu geleiten, einen Aufenthalt desselben in Prag jedoch nie zuzugestehen. — Fürst Estcrhüzy ist bereits abgereist. Wir hoffen daher unseren geliebten Monarchen baldigst in Wien zu begrüßen! Vcstcrrcichischcs Küstenland. Das „Journal des österreichischen Lloyd" vom 25. Mai berichtet Folgendes aus Tricst vom 2l d. M.: Unsere Lage hat sich seit gestern Abend nicht wesentlich verändert. Die feindliche Flotte liegt in der l Bucht von Muggia ungefähr z»vci Kanonenschüsse vom Molo S. Tcrcsia in einer bogenförmigen Stellung vor Anker. -- Heute hat sich eine Deputation der hiesigen Konsuln an de,n Bord des sardinischcn Eontre Adnnrals begeben, um ihm Vorstellungen von wegen der Interessen zu machen, welche dieselben zu vertreten haben. Wie wir hören, erwarten dieselben eine schriftliche Antwort; mündlich sollen ihnen die gegen den Befehlshaber des »Terrible" gemachten Aeußerungen bestätigt worden seyn. — Heute Nacht gegen >2 Uhr wurden von der Batterie in der Nähe d.'s Fischerdorfe? S. Bartolomeo drei bis vier Barken walnqenonlincn, welche eine Landung vornehmen zu wollen schienen. Die zur Bedeckung dieser Batterie ausgestellte vierte Eompaqnie der Tcrritorialnnliz erhob ein so gnt unterhaltenes Fener, daß die Barken ohne weitere Demonstration wieder die hohe See zu gewinnen suchten. — Se. E. der Fcldzeugincister Gr. Nugent ist heute Nacht hier eingetroffen. Der Eapitän M. Lazzari des österr. Brigg „Vettc di Mag-gio>> wurde in den Gewässern von Umago am 22. Mai von einem neapolitanischen Krieqsdampfboot angehalten, angesprochen, aber dann ungehindert gelassen. Derselbe (Zapitan behauptet, daß sich auf dem Dampsbo>)t eine verhältnisünäßig zu zahlreiche Mannschaft befinde. C r o a t i e n. Die »Abendbcilage zur allgenzeinen österreichischen Zeitung" vom 23 d.M. berichtet'. Priuatbriese aus Agram bringen die, einer Bestätigung sehr bedürftige, Nachricht, daß sich in der am 19. daselbst abgehaltenen Landescongregalion folgendes Ministe» rium gebildet habe, jcdocl' von der Landescongrega» tion noch nicht bestätigt worden sey: Gaj, Minister dcs Aliswältigcn; O /. cgovi5, Minister des Innern; Gavril,ovi<-, Wiliister der Finanzen; Stellvertre-ter: Vronicanyi; Petronovii-, Minister dstz Eulttls; Stellvertreter: Kukuljeviv; VukovjH, Minister der Justiz; Stellvertreter-. Vukotinovi 5; Banns (I l'llaci^), Minister dcs Krieges. W n g ar n. D.'s „Ertrabl. zur Gratzer Zcitg." vom 2,. d. M. berichtet Nachstehendes: Täglich düsterer werden die Berichte aus Ungarn. Die Slaven im Norden, die Eroaten, die Sachsen in Siebenbürgen, und, obwohl heimlich, die Dclitschcn inmitten dcs Landes, sind, obschm, aus verschiedenen Interessen, Gegner der neuen Ordnung der Dinge, oder vielmehr sie wollen diese nach ihrer Weise ausbeuten. Der Banus von Croa-tien tritt herrisch auf, er spielt die gefährliche Rolle eines Rivalen dcs Palatin, vergißt aber, daß er kein Erzherzog ist. Die „Agramcr Zeitung« erwiedert burschikos auf den Erlaß des Dsner Ministeriums, daß dcr Ban dahin kommen solle, um das Nöthige zu berathen, daß dcr Weg von Agram nach Ofen gerade so lang sey, als jener von Ofen nach Agram, essolle daher einer der Herren Minister zum .Ban kommen. Die Illyrier sind jedoch unter sich selbst nicht einig lind compact, und dürsten, besonders da Ee. Maj. neuerdings dem Banus zu wissen gab, daß die Einheit der nntcr dcr ungarischen Krone stehenden Länder aufrecht erhalten werden nnist, und sich derselbe dem ungarischen Statthalter und Ministerium zu fü^ gcn habe, noch mehr sich zertheilen. Keinesfalls wird Rnhc und Einigkeit in Bälde und ohne hitzigen Kampf hergestellt werden, so wenig, wie in Siebenbürgen, wo die Hcrmannstädter bereits die schwarz gclbe kaiserliche Fahne auspflanzten, um ihre deutsche Antipathie gegen die Magyaren kund zu thun. Die Sachsen sind ein zähes Volk, und ehe sie von ihren Privilegien was aufgeben, schnallen sie das Schwert um. Dort hat die magyarische Partei in Uebermuth ge-haust, und nur dic verbrieften Rechte erhielten noch die deutschen Schulen und Gerichte, die in Ungarn schon seit einigen Jahren magyansirt waren. ZudcM erhoben auch die Wallachen ihre harten Köpfe. DM . Magyaren wird heiß bei all' diesen drohenden Un- 1 wettern, und die Ruhigern schütteln bedächtig den Kopf. Man sieht es schon ein, daß das Gepolter 399 durch's valid, keinen Kreuzer dcr Staatsschuld zu übernrhmcn und alle ungarischen Soldaten zurückzu-fordern, etwas theatralisch uild comödiantisch war; man sieht es ein, daß das Losreißen von Oesterreich leichter gesagt, als gethan ist; man sieht c5 ein, daß die Stelle der »Pcsther Zeitung", nur die Person des Monarchen halte Ungarn noch zu Oesterreich, eine politisch - diplomatische Bornirthcit damit beurkundete, die von der „Oestcrrcichischen Zeitg." allzu ernsthaft mit einer Kriegserklärung erwiedert wurde; mau sieht es ein, daß die Existenz der Magyaren nur durch Oesterreich gcsichctt lind ohne Oesterreich von Innen und Außen bedroht ist; man sieht es ein, daß, trotz der reichen Hilfsquellen Ungarn im Fette erstickt, wenn es sich absperrt gegen Oesterreich; man sieht es ein, daß einzig mit Oesterreich die Ausdehnung an der Donau und sodurch eine Wcltstcllung in der Zukunft blüht; man sieht es ein, daß die Schwindelköpse zu weit ginqen, und eher das Ministerium sich unpopu-lär machen, als das Laud auf dieser Straße zum Ruin kommen mag. Bereits sind in Consercnzen Zugeständnisse von den ungarischen Ministern gemacht worden; weder das Militär aus Italien wird abbe-rufen, noch sonst eine Verlegenheit bereitet. Im Gegentheile, es wird Alles aufgeboten werden, den Neichs-tag zur Uebernahme eines Theils der Staatsschuld zu vermögen, und an diese Frage wird sich die Eri-stenz des Ministeriums knüpfen. AUe Aemter und Aemtchcn sind bis dahin mit Gleichgesinnten besetzt, und die Ueberzeugung, daß man ehrlich und wacker zu Oesterreich halten muß, des eigenen Bestandes Hal-der, wird bis dahin selbst die Massen durchdringen. Die Chancen stellen sich also zu Gunsten eines erneuerten Bündnisses und Anschlusses zum Wohle bei- drr Reiche. Die »Wiener Zeitung" vom 23. Mai meldet Nachstehendes : Von Seite des Kriegs - Ministeriums erhalten Wir folgende Mittheilung über die Vorgänge in Pcsth vom 10. d. M.: Dem commandircnden General in Ungarn, G. d. C. Baron Lcderer, sollte am 10. d. M. Abends von der Univcrsitäts-Jugend mit Einschluß der Iu-raten eine Katzenmusik hauptsächlich aus dem Grunde gebracht werden, um selben als gcbornrn Ocstcncichcr, oder, wie man in Ungarn zu sagen beliebt, als Aus-länd er, zu:n Niederlegen seines Postens zu zwingen. Diese Absicht war schon am Tage zuvor allgemein bekannt. Das ungarische Ministerium berieth sich fast 48 Stunden lang, wie man diese unwürdige Demonstration zu hintertreiben vermöchte, kam aber leider zu keinem Beschluß. Da nun, der Erfahrung gcmäß, in Pcsth und Ofen die Katzenmusiken von pöbelhaften Schimpfre-dcn unzertrennlich sind, so liegt am Tage, daß die gesammte Garnison im Gefühie ihrer Standesehre, empört über ein solches Treiben war und einstimmig beschlossen hatte, ihren würdigen Commandircndcn, der durch 64 Jahre dem Staate mit aller Aufopferung dient und zahllose Beweise treuer Anhänglichkeit gegeben hat, nicht vom Straßenpöbel oder der über-nuithigen, jede schonende Rücksicht übersehenden Iu-gcnd insultircn zu lasscn. Auf höheren Bcschl rückte daher eine halbe Grenadier-Compagnie und das Feuer-Piquet von Sachsen Cürassicr aus. Man forderte die vor der Wohnung des Conunandircndcn tobende Menge auf, sich zu zerstreuen. Dieß wurde jedoch nicht im lindesten beachtet, sondern im Gcgenthcilc die Truppen lnit Steinen bcworscn, worauf selbe von der blanken Waffe Gebrauch machten und ungefähr 22 Individuen, wie die aufreizendsten Tageödlatter selbst eingc-stehen, verwundet wurden. Dieß ist der wahre Hergang der Sache, den Ungarische Zeitungen bis inö Unglaubliche entstellt haben. Der würdige G. d. C., Baron Ledcrer, reiste am folgenden Tage nach Wien ab. Das Ossi-cier-Corps und die Mannschaft des ungarischen Grenadier-Bataillons Baußnern beeilten sich, ihm eine ^oyalitäts-Adresse nachzusenden, wclchc in der kräftig- sten Sprache die Entrüstung des Bataillons über diesen Act rohcr Vrl^diqung ausdrückt, und den in unserem Heere herrschenden ehrenhaften Geist, s» ^ die Ven'ln'ung und Anhänglichkeit an den Vorgesetzten aufs Neue in der würdevollsten Weise bethätigt, Ty ro l. Heute Mittags bezog die hiesige dritte National-garde-Compagnie die Ehrenwache in der k.k. Hofburg. Se. Majestät, der Kaiser, zeigte sich dem zahlreich versammelten Volke aus dem Balcon und wurde mit lauten Vivats empfangen, worauf die Musikbande der hiesigen Standschützcn die Volkshymne „Heil Dir, Oestreichs hohem Sohne!" spielte. Noch gcstcrn'Abcnds, gleich nach der Ankunft Sr. Majestät, des Kaisers, wurden Couriere an Ihre kaiscrl. Hoheiten, die Erzherzoge Rainer und Johann, nach Botzm und Trient abgefertigt. — Es erfüllt uns mit gerechtem Stolz, zu vernehmen, daß Se. Majestät, der Kaiser, die von mehreren auf Höchstseincr Neise von Wien hic-hcr passirtcn Städten an Ihn gerichteten Einladungen, daselbst zu verbleiben, ausschlug, um in unsere Mitte, in die Mitte des Ihm so treu ergebenen Tiroler-Volkes zu eilen, und in unserer reinen Berges-lust, wo die Treue an das angestammte Fürstenhaus noch nicht zum Spielball frechen Uebermuthcs geworden ist, von dem Pesthauche des Undanks sich zu er holen, der sich über das von den Kaisern aus Habs-burgs Stamm so vielfach begnadigte Wien seit einiger Zeit wie eine finstere Wolke gelagert hat. Rove redo den 13. Ma». Die Fiig"" Com» pagnie stand gestern bei Folgaria >m Feuer, das heißt, sie lraf einen Haufen Insurgenten, den der brave Hauptmann Neiner angreifen l«esi; bloß 17 Schüsse fielen von den Schützen und 13 Rebellen la^en ül ihrem Blute. Augenblicklich fi»g alleS zu laufen an, ohne auch nur einen Schuf; zu erwiedern. Ihre geladenen Gewehre warfen sie ohne Schuß weg, nur um leichtel- laufen zu können. — Und solches der Verachtung werthes Gesindcl will ItalienS Gränze durch Tyrol ziehen? Innsbruck, den ,9. Mai '/^ 12 Uhr Nachts. Heute um '^ nach 9 Uhr verbreitete sich hier plötzlich die Nachricht, daß binnen einer Viertelstunde Se. Majestät, unser geliebter Kaiser, hier in Innsbruck eintreffen werde. Wie ein elektrischer Schlag wirkte diese Kunde auf die gcfammte Einwohnerschaft unse» rcr Stadt. In einem Nu waren alle Fenster erleucl> tct, die gesammte Nationalgarde versammelte sich aus dem Nennplatze nächst der k. k. Burg, zahlreiche Fackelträger zogen in der Richtung gegen Mühlau, um den angebeteten Monarchen zu empfangen, und eine jubelnde Volksmenge jchloß sich denselben an Schon bei der Mühlauerhöhc, eine halbe Stunde vor der Stadt, spannte das begeisterte Volk Ihren Majestäten, dem Kaiser und der Kaiserin, die Pscrde aus und zog das geliebte Herrscherpaar unter jubelnden Vivatrufcn durch die Straßen der festlich beleuchteten Stadt bis in die Hofburg, wo Se. Excellenz, der Herr Landcsgouverneur, mit sämmtlichen hier anwesenden Militärossicieren. der Hk'r General Eliatschck an der Spitze, und das Officiercorps der 'National-Garde den Monarchen empfingen und in die in der Eile für Höchstdcnsclbcn in der Hosburg bereiteten Gemächer ehrfurchtsvoll geleiteten. Mit Ihren Majestäten, dem Kaiser und der Kaiserin, kamen zugleich Sc. k. k. Hoheit, der Herr Erzherzog Franz Carl sammt Gemahlin und drei Erzherzogen Söhnen, hicr an. Ganz Tyrol rust den hohen Gästen ein freudiges Willkommen entgegen und wird für seinen geliebten Kaiser und alle Glieder der kaiserlichen Familie, dlc sich in seinen Schutz begaben, mit Blut und Lcbcn freudig einstehen. Nach Berichten ans Tyrol vom 22. hätten die Grafen Hoyos nnd Wilczek, welche dem Kaiser nach Innsbruck als Dcputirte des hiesigen Ministeriums nachgeeilt waren, eine sehr kurze Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser und dem Erzherzog Franz Carl gehabt, und hierauf wieder Innsbruck verlas.-sen. Man vermuthet, sie hätten sich jetzt nach Botzcn l zum Erzherzog Johann gewendet. Die Präger Depu- Wirten wurden von den Tyrolcrn aus ihrer Reise nach Innsbruck überall nn't Jubel empfangen. Sie fuhren in 9 Wagen. In Linz wurde ihnen ein Fackclzug gebracht. Die »Wiener Zeitung« vom 24. d.M. meldet: Zuverlässigen Privatbriefen zu Folge hat am >2. Mai eine Abtheilung der Wiener Studenten-Compagnie bei Stozo in Südtyrol ein hitziges Gefecht mit den Insurgenten bestanden. Die letzteren hatten, über 400 Mann stark und mit 2 Kanonen versehen, unser kleines Häuschen (60 Studenten und 30 Kaiser-Jäger) mit einem furchtbaren Gewehr-und Kartätschen feuer angegriffen, wurden aber nichtsdestoweniger sehr bald mit bedeutendem Verluste aus dem Felde geschlagen. Aus unserer Seite ist leider der junge Doctor der Medicin, Moritz Friese, Sohn des k. k. Universitäts-Professors hier, ein gebürtiger Ti-roter, als das erste Opfer unter den am »5. April von hier ausgezogenen Tiroler Freiwilligen sür sein Vaterland gefallen; zwei andere wurden leicht vcr. wundct. Die Insurgenten führten nach beendigtem Gefechte zwei Wägen voll Todte mit sich sort. Lombard -Venctmnisches Königreich. Die „Constitutionclle Donau.Zeitung« berichtet: So eben erhalten wir kurz vor dem Drucke des Blattes die authentische Nachricht: Die Besatzung von Peschiera hat in der Nacht vom 17. bis 18. d. einen Ausfall ins picmontesifche Lager gemacht, da-selbst viele Belagcrungswerkzeuge zerstört, acht Kanonen vernagelt, und ist mit Beute beladen in^die Festung zurückgekehrt. F. M. L. Rath ist noch im Stande, sich bis 29. Mai zu halten, wenn er Hoffnung aus Ersatz hat. Einen gleichen Aussall machte die Besatzung von Mantua in das Lager der tosca-nischcn Truppen, und brachte ihr die erste, derbe Lec. tion bei. Aus Eonegliano wird vom 22. d. nichts Neues gemeldet. Auch bei Treviso hatte sich nichts ereignet. Die ,)!<'<»<>li<' (U Verona« enthält nachstehendes Schreiben aus Mantua vom 13. Mai: Da die neapolitanischen und toscanifchen Truppen eine Position einnahmen und sich bei Cartarone, Montamara uud S. Silvestro verschanzten, so ließ der Feslungs-commandant von Mantua heute neuerdings einen raschen Ausfall unternehmen, um genaue Nachricht über die gegnerische Stärke zu erlangen. Unsere Trup-pcn, geführt von den Obersten Vcnedck, Castcl-litz und Döll, marschirten in drei Colonncn gegcn die feindliche Position ill-») sogleich entspann sich ein lebhafter Kampf, in dessen Folge der Feind mit beträchtlichem Verlust hintcr seine Vcrfchanzung zurückgedrängt wurde. Bei der Colonnc des linken Flügels allein zählte man 20 Todte von den Gegnern und 9 Gefangene. Wir haben einen Verlust von 3 verwundeten Ossicicrcn, 3 tobten und 21 verwundeten Soldaten. Nachdem der Zweck des Aussalls erreicht war, kehrten unsere Colonnen, ohne vom Feinde verfolgt zu werden, in die Festung zurück. Venedig, 16. Mai. Heute ist in unserm Hasen die neapolitanische Flotte eingelaufen; sie besteht aus fünf Dampfschiffen und zwei Briggs. Der Ankunft der sardinischcn Flotte sehen wir jeden Augenblick entgegen. Englische Dampfschiffe gehen ab und zu, auch ein französischer Dampfer liegt hier vor Anker. Die Stadt ist vollkommen ruhig und wünscht sehnlich das Ende dieses kostspieligen und blutigen' Kruges herbei. Die „Abendbcil. zur Wien. Ztg." vom 23. Mai sagt: Die Berichte aus C 0 neglian 0 vom 21. d. fahren fort, über den in Görz cingctroffcnen F. Z. M. Grafen Nugent das Anathema auszusprechcn. Man wirft ihm vor, daß er 7 Tage vor Trcviso ganz unthätig stehen blieb, bis die Nachricht einlief, daß die Neapolitaner und Piemontcsen gegen Vicenza hervorbrechen, worauf sich die Armee in Eilmärschen unter dcn, Commando des Grafen Thurn gegen Vicenza in Bewegung setzte. Baron Stürmer steht noch 4««> bei Trevisl). Am reclnell Ufer der 'j)iavc, so wie ani Tagliamcnto warden B> l'ickenki>pfe gebaut. Die Nach richt von den Wiener Ereignissen hat die Armee am Isonzo in die größte Aufregung versetzt. Neapel. Das „Journal des östcrr. Moyd" vom 24. Mai meldet: Die „Uu/'/^lll» V«n<^ii»" vom 2l., wel-che uns heute aus außerordentlichem Wege zukommt, enthält Nachstehendes: Wir erhalten folgende traurige Nachricht aus Neapel: Am 15. Mai sollte das Parlament eröffnet werden. In der Nacht vom Sonntag aus Montag traten sehr viele Deputirte zusammen , um eine Abänderung der Eidesformel und andere Modisicationen des Versafsungsstatuts zu ver-langen. Ferdinand weigerte sich. Auf dem Toledo und andern Orten wurden Varricadcn errichtet, lim den Truppen, die Ferdinand in einer Zahl von mehr als 10,000 in der Stadt beisammen hatt,, den Durchgang zu wehren. Ferdinand zeigte sich geneigt, den Forderungen nachzugeben; aber um lNUHrMor. gens zogen alle Schweizertruppcn cnis und postirten sich in der Stadt. Man hörte Flintenschüsse. Man weisi nicht, ob die ersten von den Truppen oder von den bewaffneten Bürgern aus den Fenstern oder irgend einer Abtheilung der Nationalgardc abgefeuert wurden. Jetzt begann ein mörderischer Kampf, der bis 6 Uhr Nachmittags dauerte. Die Lazzaroni hatten gemeine Sache mit den Soldaten gemacht und wü theten noch mehr als sie. Ihre Messer waren tödtli-chcr, als die Flinten und Kanonen. Sie waren noch wilder, als die Schweizertruppen. Lazzaroni und Sol daten verschonten niemand, zertrümmerten alle Haus. thürc.i, tödtetcn sämmtliche Bewohner im Innern und plünderten sie gänzlich, und dieß, wie sie sagten, im Namen der «lmlü l'. Die begangenen Gräuel-thaten lassen sich nicht schildern. Viele Pallaste brann ten ad, darunter der Pallast krl»vm:l. Die Wuth der Meuchler und Kannibalen war besonders gegen die-sell Pallast gerichtet; alle Möbel wurden zertrüm-mert, alle Gegenstände geraubt. Der Admiral Bau-diu hatte die Kanonen vom Hafen gegm den königl, Pallast gerichtet und gedroht, zur Vertheidigung des Volkes 9000 Mann auszuschiffen. Deutschland. Frankfurt, l7, Mai. Bis heutc Abend waren circa 350 Parlamentsmitglieder eingetroffen, und es wurde in der Abendvcrsammlung beschlossen, die constituirende Versammlung morgen Nachmittag um 4 Uhr zu eröffnen. Hosratb Dr. Bchr wird Alterspräsident seyn. — Heute Abend brannten auf dem Fcldberg und andern Höhen Frcudcnscucr. l Frankfurt, am 18. Mai. Heute um 4 Uhr! Nachmittag fand die feierliche Eröffnung der deut-l schen National-Versammlung Statt. Ueber Aussordc ' rung des Alterspräsidenten Lang erklärte sich die Versammlung für constittiirt. Ein Begrüßungsschreiben des Bundestags fand zweifelhafte Alisnahme. Die darauf folgende Debatte drehte sich um provisorische Annahme der von Schwarzenbcrg, Mohl und Mur-schel entworfenen Geschäftsordnung, wobei die Par-teien bereits hart aneinander gcritthen. Die soglciche Wahl eines Präsidenten wurde beschlossen und auf morgen angesagt. I Hrai, r s urt a. M., >«. Mai. Nacbdem sich die bcn'its anwesenden Mitglieder der consiittiirendm Nationalversammlung, mehr als 300 an der Zahl, hellte um 3 Uhr Nachmittags im Nömersaale vcrsam melt hatten, geschah die Wahl des Alterspräsidenten, welche auf von Lindenau, den ehemals sächsischen Minister siel, so wie die Wahl zweier Viccpräsiden-ten und der 4 jüngsten Mirgliedcr als Schriftführer. Unter dem Vortritt desselben verfügte sich die Vcr-sammlung feierlich nach der Paulskirchc, dem Sitz der Nationalversammlung. Dort angekommen eröffnete der Präsident mit einer kurzen Nede die Nationalversammlung und zeigte an, daß vom Bundestag eben ein Schreiben an die Nationalversammlung eingegangen sen, welches er vorlesen wolle. — Auf den Antrag eines Mitgliedes erklärte sich die Versammlung zuvor für con.-stituirt. Das Schreiben des Bundestags, welches hierauf verlesen wurde, enthielt wesentlich nur eine Be-grüßuiig der Nationalversammlung. Der Präsident stellte den Antrag, eine Erwiederung auf dieses Schreiben zu erlassen, und wollte sogleich darüber abstimmen lassen. Mühlfcld aus Wien verlangte, daß zuvor die Discussion darüber Statt finde, ob das Schreiben beantwortet werden solle oder nicht. Titz, aus Mainz, fordert die Versammlung auf, vor allem andern eine Geschäftsordnung festzustellen und sich nicht mit Becomplimentirungen zu befassen. — Die Versammlung wird sehr stürmisch, da der Präsident anzeigt, daß er ganz unfähig ist, die Verhandlungen zu leiten. Wisendank, aus Düsseldorf, schlägt eine von ihm verfaßte, aus « Paragraphen bestehende Geschäftsordnung zur provisorischen Annahme vor, end. licl) wird eine von Schwarzenberg, Mohl mW noch Einigen verfaßte und von einer Commission geprüfte Geschäftsordnung provisorisch angenommen. — Soiron wird als provisorischer Präsident vorgeschlagen, aber nichr angenommen. Die Versammlung wird sich in Abtheilungen zu je >4 Mitgliedern rmthcilen und die Wahlen und Legitimationen prüden. Leipzig, 8. Mai. (Messe? — Fürchterlicher Hohn!) — Hier ist davon keine Spur. Wir selbst haben die Messen seit zwanzig Jahren gesehen, wir kennen auch die früheren durch Mittheilungen von alten, erfahrenen Geschäftsleuten: gegen diese Stockung des Geschäfts, gegen dieses Zerreißen aller Bande des Vertrauens, diese Verstopfung aller dieser Quellen des Credits waren die Zustände in den Kriegsjahren ein Scherz! Anstatt des regen Treibens in der Vorwoche herrscht jetzr eine dumpfe, unheimliche Gewitterschwüle; — die Wallachen, Polen, Po sener kommen gar nicht her, die andern Gegenden Deutschlands schicken nur einzelne Vertreter. Statt von Käufern sind die Straßen von Verkäufern und Fabrikanten gefüllt, die mit kaum zurückgehaltener Verzweiflung zum blauen Himmel emporschaucn, als wollten sie dort die Lösung des Räthsels suchen: wo^ mit sollen wir unsere Accepte einlösen, unsere Arbeiter bezahlen? — Gestehen wir uns alle nur ehrlich, cincn solchen Zustand der Dinge haben wir nicht geahnt, nicht sür möglich gehalten; auch ihr, weise Politiker, gewandte Journalisten, Männer des Volks! auch ihr habt die Tiefe des Abgrundes, auf dem wir jähre lang sorglos dahin wandelten, nicht ermessen, nicht geglaubt, daß die Decke so dünn sey, daß der Sturz so jäh seyn würde. Ihr habr jahrelang geschrieben lind a/sprochen, gedrängt und gearbeitet aus dem politischen Gebiet; ein Lichtstrahl von Westen hat die Frucht in eim'in Tage gezeitigt; sie siel Euch gereift ill den Schooß, zugleich aber wird die politische Revolution von der ungleich wichtigeren socialen gänzlich in den Hintergrund gedrängt. Wir waren alle auf eine mittelmäßige, ja aus eine schlechte Messe gefaßt, doch diese Wirklichkeit übertrifft die Träume der kühnsten Phantasie, die sich die nächsten Folgen dieser bittern Täuschung nicht zu denken wagt. Es muffen viele Verkäufer und Fabrikanten in dieser Messe ihre Zahlungen einstellen; was soll dann aus den entlassenen Arbeitern werden? Mein schönes Deutschland, was soll aus dir werden? Im Süden Inquisitionen und Kricgszustand; in Posen Ausruhr, Mord und Plünderung; im Osten und Westen drohende Gefahr; die Schiff-Fahrt in den Ost-seeprooinzen gehemmt, die Häfen gesperrt; Gährung Unzufriedenheit überall!! — — Königreich Sardinien. Die „(ill//. >end Ester hazy im Haag ihn im Gesandtschaft^ Hotel beherbergte Verleger: Ign. Al. <5dler v. K l e i u m a Y r. — Verantwortlicher Nedactenr: Leopold Kordesch. Anhang zur LlNdachcr Zcttunll. Tour» vom 23. Mai ltt48. Minelvreie Vlaat»» ,u öoo ft. C. M......4ol lj4 fi. in C. M Aclitn der österr. Dc>„au - Dampfschiff. fahrt zu 5> Waffciischmidmeistcr. Wohitt am Schlllplatze Nr. 295 in Laibach-