Vereinigte Laibacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 25. Iuly 1815. O e st e r r e i ch i sch e Staaten. Wien. ^ in aus Paris am 12. Julius abgegangener Courier hat die Nachricht gebracht, daß Se. k. k. Majestät am zehnten dieß Abends um 8 Uhr, in Allerhöchstem Wohlsein in dieser Hauptstadt angelangt sind. Se. k. k. Majestät hatten von Mannhenn bis (dt. Dizicr alle Märsche mit dem Nussisch-kaiserl. Armee-Corps, welches in dem Zentrum der vcrdündctell Armeen iü Frankreich eingedrungen ist, zu Pferde gemocht, und sich von dieser Stadt in der geraden Mchtnng über Chalo.ls nach Paris mittelst der Post begeben. Diesel, Weg legten Sc. f. k. Maj. in Begleitung F^. MM. des Kaisers von Rußland und des Königs oon Preussen, unter einer Bedeckung von leichter Russischer kaoallcrie, bis laHcrtesous Iouare, von wo aus die Strasse mit köuigl. Bayerischen Truppen bis Meaur bestellt war, zurück. Uu-sern von Clayes wurden die Monarchen dnrcb cin königl. Englisches leichtes Dragoner-Regiment empfangen, und durch selbiges bis zur letzten Post begleitet, von wo aus IZ. MM. ohne serueres Geleite mcognito in Paris einfuhren. Se. t. k. Majestät trennten sich zu St. Dizier von Sr.kaiserl. Hoheit dem Kronprinzen, welcber der k. k. Armee in der Richtung gegen die Loire folgte. Am i5. wird das Haupt-Quartier des Feldmarschalls Hürsterr v. Schwarzenberg, zu Fontainebleau eintreffen. Se. Majestät der Kaiser wohnen zu Paris in dem Hotel des verstorbenen Marschalls Berthicr, auf dem Boulevard de la Madeleine. Gleich nach AllcrhöchMrer Ankunft sind Se. Maj. dnrch den König von Frankreich, welcher bereits den 8. d. Nachmittags in Paris eingetroffen war, heimgesucht worden. Allerhöchstdieselben haben am folgenden Morgen diesen Befuch zurück erstattet. (W. Z.) Böhmen. Der Haupttreffer der in dresem Königreiche gelegenen, mit allerhöchster GeneynnaunA durch eine Lotterie ausgespielten Güter Hias> Cdwalowilz und Kluck, anfeinen Werth von» 7?5,97? Gulden abgeschätzt 5 ist auf dasLoos Nro^ 29,780 aefallen. Es besitzen dasselbe aemeinschaftlich nachstehende Personen: And. Bnllcr, Oberamtmann der k. k. Kammeral-Herrschaft Smirritz; Johann Rasim , Ober-; amtmann der k. k. Staats Herrschaft Kollin; Joseph Ritter von Albcck, Iustlzmr der f. f. Kammeral-Herrschaft Smirzltz; Ludwig v. Krause, k. f. General - Ma^or, m.d Franz v. Helmsauer 1 Hauptmann des k. k. Graf Albert Gmlayschen Infanterien-Regiments Nr. 21. (W. Z.) Kriegsschauplatz. Nack einem- Kriegsbericht des Gen. der Ca vallcric Baron Frimont, von 5. Inly wurde die nabele Einschließung und Beschießung des Forts l'Ecluse auf dem Iuragebirge an-gcordnct, sogleich als dessen Schanzen durch die außerordentliche Tapferkeit dcs Regiments Estcrhazy erstürmt waren. Valenciennes bat s^ch bis am 6. dieses noch nicht ergeben , Me-zicrcs hingegen wurde von den hessischen Truppen mit Sturm eingenommen. Aus Worms wird unter dem 8. Julius geschrieben. „Das Hauptquartier Sr. k. Hoh. des Erzherzogs Karl, das am 5. hier angekommen war, ist aufin der Nacht erhaltenen Befehl, Tags darauf wieder zurück nach Mainz qegangen; dagegen haben die von Mainz auf dem Marsch gewesenen Truppen ikren Marsch durch hiesige Stadt nack dem Elsaß fortgesetzt." (W< Z.) Preuße». Berlin, den i. Iuly. In der Schlacht vom i5 bis ,3Iunybat besonders das erste preussische Armeekorps, .unter dem Befcdl des Gencrallicuteuauts v. Ziethen, sehr viele Mannschaft und eine bedeutende Anzahl von Offizieren verloren. Privatbriefe rechnen den Verlust dieses Korps an Todten und Verwundeten auf 12,000 M. Der Wertb der in Napoleons Rcisewagen gefundenen Brillanten wird auf 6 Millionen Thaler geschätzt. Der König soll erklart ba-ben, daß diese Diamanten dem preußischen Staate als Eigenthum anheim fallen sollen. Der Fürst Blücher bat deu von Napoleon erbeuteten schwarzen Adlerorden dem König zurückgesandt mit der Ueberschrift: An Se. Maj. den Köntg von Preussen. 5 -un, <-,' ^-^ (bekanntlich auch die Devise des Ordens.) Er wurde hierauf mit demselben Couvert den Gen. Lieut. Grafen v. Gnciscnau übcrsandt. (B. 0. T.) Italien. Das Fest der Apostel P^eter und Paul ist zu Nom mit allem sonst üblichen Gepränge gefeyert worden. Nach dem Meßopfer bestieg der Papst den erbabenen Sitz, wo vormahls von Seite der Könige bender Sizilien, als Anerkennung der päpstlichen Lehenshoheit,/ ein weises Pferd ^Zelter) übergeben, und seitdem die Huldigung unterblie.,. b'.s in die letztern Zeiten dcr päpstlichen Herrschaft, aUjabrli.ch deßwegen eine Protcsiazion vorgelegn wurde. Dielte iü auck dlc'cs Mahl erfolgt,, und dcr Papst dat darauf in Lateinischer Sprache geantwortet: „Diese deine Protesiazion nehmen wir an; wir leben jedoch dcs Vertrauens, daß die Freude, die wir über die uns angekündigte Zurückstellung unserer gesammten Staaten empfinden, bald auch durch die dem heiligen Smble gebührende, sonst übliche Abtragung der Lehenspflicht für das Königreich beyder Sizilien werde vermehrt werden; welche vielleicht bey der heutigen Feierlichkeit unser in Cbrisio gelicb-tesier Sobn, König Ferdinand, bloß wegen der Beschwerlichkeiten dcr Zeiten nutcUasscn^at, indem wir gar nicht zweifeln, daß derselbe, zu Folge seiner erhabenen, dem heiligem Stichle gewidmeten Zuneigung, dieser Psiicht sobald es nur möglich ist, wie es sich gebühre^, nachleben werde." Der bissige k. k. Gouverneur von Neapel, GrafNcippcrg, hat durch einen am 2^. Iun. zu Neapel erla^cncn Tagsdcfcbl den Abmarsch der ersten Abtheilung der kai^erl. Oestcrreichischen Truppen und seine eigene Abrer'e bekannt gemacht, und das Milltär Commando von Neapel und der zurückbleibenden Truppen dcm General Major, Grafen Haugwitz, übertragen. Seither ist F. M. L. Ncipperg in Rom angekommen. Ein Theil dcr k. k. Truppen ziebt aufder Rückkehr durch diese Stadt. Ein Theil ist eingeschifft, und nach deu Hafen Lioorno gebracht worden. (W. Z.) S ch w e i tz. General Bachmann verlegte am 5. Iuly. sein Haupt - Quartier uach Neuburg und die Schweizer Truppen rückten auf verschiedenen Punkteu in Frankreich ein. Sie haben Sa-lins und das Iort ^oui besetzt, und aufder andern (3?eite das feste Schloß Blamont erobert, wobey 70 Gefangene und zwey Kanonen in ihre Ha.ide fielen. (W. Z.) Niederlande. «< ^.lsi «och ein Wellingtonscher Bericht ubcr dte ?dorfaUenheiten v. ig. bis i8. Iuny erschienen, der die schon bekannten Tbatsa-men enthält, am Schlüsse aber noch folgenden Uübekannteu Vorfall: Als Napoleon sah, daß sein rechter Flügel der preuß. Armee nicht werde widerstehen können, begab er sich zu seinen Garden, welche noch 18 bis 2,0,000 Mann stark waren, ließ Bataillons - Kolonnen formiren , 16 reitende Batterien der Garden hinten anschließen, und hielt ungefähr folgende Nedc an sie: „Soldaten! Die Schlacht ist verloren, und mit ibr Frankreich. Ihr könnt beydes retten, ich zähle auf euch; ihr babt dieses Zutrauen oft gerechtfertigt; ich zahle auf euch; i'-r babt dieses Zutrauen oft aereHtferügt; ick, setze mich an eure Spitze, und ncbme die Anhöhe im Sturm hinweg, an welche die Englander ihren rechten Flügel abgelehnt haben. Nin ich Meister dieser Anhöbe , ''0 ist die Schlackt gewonnen, und das Vaterland dan-t euch seine Rettung!" — Ein lautes viv^ l'Lin^eieui'! das man bey der englichen Armee örte, war die Antwort, und die Kolonne, wobey auch das Bataillon, welches von Elba Napoleon begleitete, sich belaub , wälzte sich ruhig und fest entschlossen den Berg hcranf. Wellington hatte gleich die Absicht des Feindes hiuweq, und N?ß '.'o viel Artillerie als nur immcr"mö)!ich war, zusammen bringen, um diese Kolonne würdig zu empfangen: Wenigstens ^0 Kanonen wabten in dieser Kolonne, ol'nc daß sie einen Augenblick stockte; selbst als sie naber kc.m, und Kernkartatschensckmssc bekam,- wankte sie nicht, und rückte bis auf die ^öhc bcrauf, wo es der englischen Infanterie aufgegeben war, zu beweisen, daß sie unter die erste gezahlt werden darf. Ungefähr 6 bis 8cno M. kmpW'Zen sie, die Gardenkolonne, mit einem Mörderischen Kleiugcwehrfeucr, und gingen nnt dem Bajonet auf sie los; alles schrie in der französische« Kolonne, vermuthlich von Napoleon, der in der Mitte war, angetrieben: en ^vant! (vorwärts) und alles kehrte um und sioi) den Berg hinunter. Von diesem Au-aenblick an war für die französische Armee Alles verloren; es war gleichsam, als ob olles auf dcn Ausgaug dieses Angriffs gewartet hätte, um mit Muth voran zugeben oder fctg ;u siiehen. Von nun an fand lein eigentliches Gefecht mehr Statt; die a,anze franzost,che Armee fioh in aufgelösten Reihen; die Strasse war mit Kanonen und Munitionswagen, unbekannt, bedeckt. (B. v. T.) Mittelländisches Meer. Nach Berichten, die man durcl, ein Spanisches am 22. Iunms von Karthagena ab- gesegeltes, am ^. Julius im Hasen von Genua eingelaufenes Fahrzeug erhalten hat, war das Amerikanische gegen Algier ausgerüstete Geschwader, aus 10Kriegs-Fahrzeugen bestehend, in der See erschienen, und bey Capo-Gate (ander Spanischen Grenze) auf die ibr entgegen gckomme Algicrische Flotte geflossen. Es ist zwischen beyden zu einem treffen gekommen, das lang und hartnäckig war, aber mit einem entscheidenden Siege der Amerikaner endigte, welche den Feinden 1 Fregatte, 1 Goelette und 1 Brigg abnahmen nnd die übrigen Algierischen Schiffe in die Flucht jagten. Die eroberten Schiffe wurden nach Carthagena gesendet. Am Bord der Fregatte war der Algicrische Anführer, mit» dcn mcchen Ossizieren, und dem größten Theile der Mannschaft geblieben. (W. Z.) Großbritannien, ^ur Verewigung des Sieges von I^d^ll^ ^NiInc?, schlagtdasBlatt ^!!'-'! <5Ns>>?, olS ein ^aüonal - Denkmabl, Großbritaniens. würdig, eine'.' großen Triumphbogen vor, welcher schichtweise aus den vom Feinde eroberten Kanonen erbaut, und auf dem zu oberst die Bildsäule des Herzogs von Wellington aufgestellt seyn olge der mit dem Hcrzogtbume Warschau vorangegangenen Veränderung erschienen ist. ,Da zcdoch die gänzliche Fortsetzung undVeschlie-ßnng dieses Akrenyückcs bei gegenwärtigen Zeitereignisse zu viel Raum einnehmen würde , so werfen wir nur einen Blick noch auf das Ganzc, und schlichen so: ,,Das Merkwürdigste obeu erwähnter Konvention isi die Gründung eines neuen Frei-- staiites an der Weichsel, wodurch den Polen gleichsam ein eigener Spielraun: gegeben wird, innerhalb welchem sie, frey von allem fremden Einfiuße, zeigen können, welche Talente zur Kultur und welche Mtt-tel zur Wckung und Entwickelung dieser Talente ihnen selbst zu Gebothe sieben. Das Gebiet der freien Stadt Krakau wird nach den jetzigen Angaben, etwa 200 Quadratmeilcn umfassen und eine demokratische Re^ublick unter dem Schutze der drei Mächte in sich schließen. Jeder, der das 2,6tc Jahr erreicht, die Studien an der Krakauer Akademie vollendet, und ein Grundstück im Besitze bat, das wenigstens auf^o polnische Gulden ta-rirt ist, kann als Glied zur jährlichen Repräsentanten - Versammlung gewählt werden, uud icde Gemeinde hat das Recht, Einen solchen Repräsentanten zu wählen. Diei'e Versammlung hat die gesetzgebende Macht, und wählt einen Senat von i3 Gliedern, bey dem die ausübende Gewalt ist. Auch der Senat , dann die Universität nnd das Domkapitel vou Krakau schickt 3. also zusammen 9 Deputirte zur jährlichen Versammlung. Die katholische Religion bleibt die herrschende; die übrigen christlichen Religionsgenossen genießen mit den katholischen gleiche Rechte. Etwas Besonderes, ist das beschrankte Bese-tznngsrecht des Krakauer Bistkumcs , welches nach dieser neuen Konstitution ganz dem russischen Kaiser zusiebt. Den crstci'.Vischoff ernennt dieser Monarch ganz aus eigener Macht; in der Folge hat der Senat und das Kapitel das Necht, zusammen ^l Kandidaten vorzuschlagen, aus welchen der Kaiser von Rußland Einen ernennt. Da dieser neue Freistaat unter dem Schutze ber drei Mächte siebet, fo beendeter sich in der angenehmen Lage, feine Truppen aufden Beinen halten zu dürfen. Cr ist zugleich in der Geschichte das einzige Beyspiel einer Republick, die von Monar->chen gegründet wurde. (S. Z,) 5 u r k s y. kaut Briefen aus Co lstanttnope? von 2ft. Iuny war am 9.oe^el.de!t Monats der dur.h seine früheren Sendungen bekannte Emissär Haubert, mit Schreiben und Aufträgen Vo-noparte'^anoie Tüvnsche Regierung daselbst eingetroffen, und geradezu im französischen Gesandtschastsbause, oey dem Geschäftsträger Ludwigs X V > 1 i., Herrn Russin, abgestiegen. Ungeachtet der förmlichen Erklärung der Pforte, weder Absendlina.e Bonaparte's annehmen, noch das Vcremiguugszeichen seiner Anhänger dulden zu wollen, erschienen Herr Iaubert und sein Gefolge mit der dreifarbigen Hutschleife und bald wurde dieses Beyspiel ^on mehreren Mitgliedern der Französischen Gesandtschaft und von andern Franzosen mit auffallender Affektion nachgeahmt^ Es wurden üoerdicß Unterschriften für die Annahme der neuen Bonapart'schen Consti-tution gesammelt, und zuletzt sogar in der Nacht vom ,3 auf den 14., statt desk. Wappens ül)cr dem Eingänge'des Gefandschafts-.-Hauses zu Pera der Adler Napoleons aufge- Das Ottomanische Ministermm hiervon unterrichtet, ließ Herrn Russin wiederboblt ersuchen, diesem Unfuge Einhalt zu thun; da ab?r alle freundschaftlichen Ermabnungen fruchtlo'-'blieben, erschien am Adcnd l>cs i5. auf ausdrücklichen Befehl des Sultans, eine Abtheilung ^anitscharen vor demGesandt-schastshau^^ loclchenach wiederholter vergeblicher Aufforderung, das Bonapart'sche Wappen mit Gewalt herabnahmen, während d: sie mit der drcy-farbigen Hutschleifc begegneten, selbe ohne weiters bcrabriessen. Es ist zugleich,.dem Vernehmen nach den Behörden von Smirua, so ,vie den in See befindlichen Großadmiralen der Befehl ertheilt worden, allentbalbe.l dieselbe Strenge auszu-üben, und nirgends weder das Tragen der dreyfarbigcn Cocarden, noch den Gebrauch solcher Flaggen zu gestatten. (G. Z.) Wechsel-Cours iu Wien am 19. Julius,8,5. Augsb,ssr>«,fl.^n.fi.^^s2^ Conventionsmünze von Hundert 327 is^ fl>