MARBURGERZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES ▼erlsK md SckrütleHnnR Marbarx ■. 4. Dran, BadRMt« Nr. 6. Ftrnnif: Nr. 29-M. 25-et. Ak 1« Ofef (tlKHdi aoaer SamslaR iit die SdiriftleitunK nur auf Femrul Nr. 28-07 erreichbar. UnTerlancte Zuschriften werde« nicht rOckcesatidt. Bei ilmtlldien Anlraeen Itt das RQckporto belnlem. Poiticheckkonto; Wien Nr. 54.803. 0«8ditftittcllcn In Cllll, Marktplatz Nr. 12. Fernruf Nr. 7, und In Pettan, Umcartoreatse Nr. 2, Fernrn! Nr. 89. STEIRISCHEN HEIMATBUNDES »eiWfllA iN llemwh**. •anttfrcl« fkn man nhlbar) ■MaillO RM 2.10 tlisdilleflldl If.» Rpt PoitteltimRiKebfthr: bei Llefermc Im Streifband nrOxIidi Porto; bei Abholen In der OeidiSrtsitclla . AHrelch durdi Post aonatlKt RM 2.t0 («laidil. lfl,8 Rpf Post*eltiin*3eel)ührl und 38 Ruf Ztsiell-lebiiBr. Itiizelnanimeri wcrdM cetta VortlflMfldvoi d#i Bivi«lvre4sct uod d«r PoTtoausUcM tiic«f«ndtt. Nr. 281/238^ 84. Jahrgang Marbarg-Dran, SamtUg/Sooiitag, 7JB, Okiober 1944 Emzel]>rei8 15 Rpf Grossangriff an der Nordfront Gleichbleibend starke Kämpfe im Westen — Die Front auf dem Balkan rd Berlin, 6. Oktober Im Westen ist die Kampftätigkeit gleichbleibend stark, da die Anglo-Ame-rikaner an den bekannten Brennpunkten immer wieder heftige Vorstöße führen, dia jedoch lAlle abgeschlagen worden sind. Die Kämpfe tragen deshalb zwar örtlichen Charakter, sind jedoch immer noch »ehr heftig. Die große zu erwartende Offensive soll anscheinend durch diese feindlichen Angriffshandlungen eingeleitet oder Torbereitet werden. Inso-feme können die augenblicklichen Angriffe' gewisse Fingerzeige bieten. Nördltch Turnhout hat der Feind seine Angriffsgruppen verstärkt, um über die belgische Grenze nach Norden hinweg auf Tilburg durchzubrechen. Andererseits sind deutsche Truppen südlich Arn-heim im Raum von WagenUigen zum Angriff angetreten, um die Reste jener feindlichen Verbände zurückzudrängen, die ursprünglich mit* der Aufgabe betraut gewesen waren, die bei Arnheim ver-nichteteri englischen Luftlandeverbände zu entsetzen. Die feindliche Truppenführung will jedoch diesen Brückenkopf über den Niederrhein unbedingt aufrecht erhalten und hat deswegen weitere Fallschirmjäger eingesetzt. Hier bemühen sich also die Feinde, einp Ausgangsstellung zu "schaffen. Eine zweite Ausgangsstellung dürfte wahrscheinlich im Räume von Aachen entstehen, wo die Amerikaner südlich Geilenkirchen erneut zum Angriff angetreten sind. Aber auch hier kann der Feind nicht vorwärts kommen. Der dritte wichtige Kampfraum liegt vor den Westvogesen, wo wiederum feindliche Angriffe zerschlagen oder aufgefangen wurden. In Mittelitalien gelang es dem Feind trotz sehr starker Artillerievorbereitung und größerer Bombereinsätze nicht, die Ausgänge aus dem Etruskischen Apennin in Richtung auf Bologna zu gewinnen. Auch hier wurden wieder wie schon seit Wochen, alle Angriffe in sehr schweren Kämpfen zerschlagen. Im adriatischen Küstenabschnitt ist das Wetter nicht besonders günstig für Kampfhandlungen, so daß die feindlichen Vorstöße nur geringen Umfang haften. Das wichtigste Kampfereignis des Donnerstag ist in einem neuen sowjetischen Großangriff südwestlich und nordwestlich Schaulen zu erblicken, wo wahrscheinlich der Versuch gemacht werden soll, die nördliche Spitze Ostpreußens zu erreichen und damit die bei Mitau kämpfenden deutschen Verbände abzuschneiden. Dieser feindliche Vorstoß ist sehr stark, Harte Kampfe haben sich aus ihm entwickelt. Er ist als eine Fortsetzung des allgemeinen sowjetischen Großangriffs an der Nordfront anzusehen, der infolge Erschöpfung der feindlichen Otfensivverbände eine nicht unerhebliche Unterbrechung erl^den mußte. Außerdem begann das Wetter schlecht zu werden, doch ist in den letzten Tagen wieder eine Besserung eingetreten, so daß der Feind Panzerverbände einsetzen konnte. Der Angriff bleibt natürlich bei der vorgeschrittenen Jahreszeit immerhin ein Wagnis, das die feindliche Truppenführung auf sich nimmt, weil auch hier wieder die Notwendigkeit, Zeit zu sparen, alle strategischen Überlegungen beherrscht. Die Kämpfe, die durchaus ernst genommen werden müssen, befinden sich I im Augenblick In voller Entwicklung. ! über ihr Ergebnis werten die nächsten I Tage entscheiden. Der Wehrmachtbericht meldet nun auch Kämpfe auf der Insel ösel, die gemeinsam mit anderen Inseln vor Estland eine Zeillang Aufgaben der Flankensicherung zu erfüllen hatten, Nach der Räumung Estlands können die Kämpfe auf ösel lediglich als Nachhutgefechle angesprochen werden. Die Kämpfe auf dem Balkan haben dazu geführt, daß die Front einen Vorsprung nach Westen erhalten hat, der den in deutscher Hand befindlichen Brük-kenkopf von Betgrad nicht einbezieht. Nördlich Belgrad verläuft die Front, die jedoch auf beiden Seiten nur aus gelockert operierenden kleineren Verbänden besteht, die Theiß entlang, um sich im Grenzgebiet zwischen Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien wieder nach Osten zu wenden. Die Kämpfe sind für die dort eingesetzten Truppen schwer, doch laAen sie sich umfanqsmäRi«^ mit den Kämpfen an den anderen Fronten nicht vergleichen. Grenadiere Yon morgen Wehrcrtüchtigung, Kriegsfreiwillijjkcit und Infanterie Von Leutnant Hanns M«riB Braun Unser Wille stärker als ihr Hass I ^ Die Vernichtungspläne Mergenthaus in Quebec gebilligt © Genf, 6, Oktober Schluß liegt ganz auf,der Linie der Vor-.] wurde, auch die Industrie zur Herstel-Der Morgenthau-Plan zur Vernichtung ßchläge des USA-Juden Morgenthau und lung landwirtschaftlicher Maschinen und seiner Helfershelfer und erfüllt die For- j «ntz.iehe man ihm die Vertilgung über d«rungen, di« die Sowjets für ein besieg- ] die chemiische Düirgemltlelindastrie. Da'! ..JDeutschlainds und Auslöschung des deut •eben Volk«« ist, wie die englische Zeitsdhrift »Tribüne« enthüllt, in den Verhandlungen zwischen Rooeevelt und Churchill in Quebec das Hauptthema gewesen. Die Bedingungen, die Morgen-thau Deutschland auferlegt wissen will für den Fall, daß es gelänge, das deutsche Volk in die Knie zu zwingen, sind , von den beiden Kriegsverbrechern Äank-tioniert worden und haben damit definitiven Charakter erhalten. Die einzelnen Bediivgungen, die »Tribun«« bekanntgibt, zeugen von dem Haß, der den Plänen des Feindes zugrunde-lie m VC Tnt -^T ^ wäre nicht nur der Tod de^s deutschen Bauerntums, das wäre der Tod der restlichen Millionen des deutschen Volkes, die nicht schon vorher Hungers gestorben sind, weil sie keine Arbeit mehr finden. ' Die Enthüllungen der englischen Zeitschrift lassen keinen Zweifel dariüier, daß Deutschland im Falle eines Sieges der Alliierten ohne Gnade ausgerottet und von der Landkarte weggewischt werden würde Die tierischen Instinkte des internationalen Judentums würden diesmal zur vollen Auswirkung kommen. Das gleiche Judentum, das im Bunde mit dem Kapitalismus in England und in USA und dem Bolschewismus Deutschland überfiel, um e-s zu vernichten, hätte im Falle e.nes deutsi^hen Zusammenbruchs freias Feld, und niemand würde es wagen, ihm in die Arme zu fallen. Der jydische Sadismus würde Vemichtungs-Orgien feie'^n und sich daran weiden, wie das deutsche Volk langsam verhungert und zugrunde gehl. Der stellvertretende englische Premierminister Attlee wurde im Unterhaus auf die Vernichtungspläne, durch die Dautsch-land im Fall einer Niederlage zugrunde gerichtet werden soll, angesprochen. Attlee hat amtlich mitgeteilt, daß die von Morgenthau geplante Deportation deutscher Arbeiter durchgeführt werden soll. Diese Erklärung Attlees ist untrüglicher Beweis dafür, daß die Regierurig Churchill mit den Forderungen der Sowjets, die in dem Plan Morgenthaus ihren Niederschlag gefunden haben, voll und ganz einverstanden ist, und daß an der Spitze der Bedingungen, die man Deutschland diktieren würde, wenn es zusammenbräche, die Massenverschlep- Der Krieg an den Fronten nähert sich «einem Höhepunkt. Fünf lange, schwere und wechselvolle Jahre wurden mit einem beispiellosen Kampfwillen und einer erschütternden üpierbereitsrhaft draußen und daheim flurchgeslanden. Keine Rückeroberung, kein immerwährendes Anrennen des Gegner«, keine Terrorangrüle auf die Zivilbevölkerung in der Heimat und — kercnzen unbisieg-I bar machen wird. Unsere Geyiiei werden es nie bogieilen, dall trieb noch zu Beginn des sechsten Kiieysjtihreb eine ochier unübersehbare Zahl dei Jüngsten lieiwiilig zu den VVaiien meldel. Sie können es nicht begreifen, weil sie nichts von dem gleichen Ge'isl auf ihre Jugend übertragen konnten, der von jeher da«; deutsche Volk zum entsclitosseneii und bewußten Kampf gegen die inneren und äußeren Feiiuie autriei Und s'.e werden es nie hegieiien, dai^ trügerische Versprechun-(|en und sogen.uinte I-'ar«-stillstandsbedingungen erhalten habe. Die Bulgaren hatten zwar in ihrer Innenpolitik viele notwendige und vielversprechende Neuerungen vorgeschlagen. Aber diese beträfen nur die Bulgaren selbst. Die Alliierten erwarteten voi allem eine treue Ausführung ihrer eige? nen Forderungen. Alles, was die bulgarische Regierung an Selbstaufgabe schon geleistet hat, genügt also noch nicht, obwohl man ihr die Kapitulaflonshedingungen noch nicht einmal bekanntgegeben hat. Nach einer United Press-Meldung aus Sofia wird die Zahl der Verhaftungen auf Grund der jetzt angeordneten Mas-senverfolgunq aller nationalgesinnten Kiäfte bereits auf 3000 bis 4000,geschätzt. Der bulgarische Propagandaminister bestätigte, daß die Milglieder des Regent-schaftsrates auf Verlangen der Sowjets diesen ausgeliefert worden sind. Banden schießen In Paris dnb Bern, 6. Oktober Der Versuch der gaullistischen Regierung, die Maquis-Organisdtionen in die gaullistische Armee einzugliedern, ist in ganz Frankreich, wie der "Tribüne de Geneve« zu entnehmen ist, auf stärksten Widerstand der Kommunisten gestoßen, die sich weigern, den Anordnungen der gaullistischen Abteilungen Folge zu leisten und die Waffen abzuliefern. Viele von ihnen hatten sich vori neuem zu Banden zusammengeschlossen. In Paris seihst sei es anläßlich dieser .Auseinandersetzungen zu Zusammenstößen gekommen. So habe die unter bolschew.stischer Leitung stehende Organisation der »Franktireure und Partisanen« mit Handgranaten und Maschinenpistolen eine Pariser Kaserne angegriffen Grenzsperre Spanien—Frankreich dnb Genf, G, Oktober Der Rundlunksender Toulouse teilte gestem mit, daß in Spanien Guerilla-kämpte ausgebrochen seien. Die französisch-spanische Grenze bei Andorra sei I von den spanischen Behörden geschlossen worden. Wie weiter gemeldet wird, I hat sich der britische Botschafter in i Madrid, Sir Larauel Hoare nach London begeben. Seite 2 » Nr. 281/282 » Samatag^onntmg. 778. Oktober 1944 MARBUROER ZEITUNG ' Was Paul Bajda bei den Banditen erlebte Der qualvolle Tod des Matthias Znnrzlikar aus Hrastje bei Krainbur^ i Hd Mdrbiirq, 6. OkJobei. Wo die kornmunifitischen Banditen die Mdtht schon fpst in den H<»n. Hier hatte ich qenüqenuer Kräfte soino Durchl)i uchsversuche aul Tilburg }()rl. Nach geringen Anfangs- , , erlolgen wurden seine Augriltsspitzen im zurückgeworfen. Besonders lu'ttige Kämpfe entwickelten sich im Kaum von \Vageniiii|en, wo unsere Di-visltmen von Ostj-n und Westen her zur Recht und kämpfen Die Banditenfirtippp unsere schöne Heimat 7U der leb 7Uf|eteilt -wurde, zahlte HS M.inn, Es war dies ein liuieiigüng des "leindlichen Brückenkup- sogenannter •^irherheits- unrlien Matthias Zmr/likar sehr rleu'li<'h im r>-dächtni«. Matthias Zmrzlikar war der .l.'i .lahre alte Sohn des Besitzers Matthäu« Zmrzlikar in Hrastje bei Krainburg. ^u(]^ er wurde von den Banditen im Fehrunr Twangemobilisiert, Wir waren bei derselben Bande, Zmr/likar konnte sein Heimweh nicht verbergen, er war sehr Tilederqediückt und sctiwelqsarn Am liebsten war er allein Als die Banditen das bemerkten und den Verdacht schö|)f-ten, daß er fliehen wolle, hefichloS'ien »ie, ihn zum >>,Stab'* 7U «rhicken, ii;n ihm »o jede Fluchtmoqlichkeit 7u entziehen. Tlntte Zmrzlikar bisher nur mit dem Fliichtqedanken qe^pielt, so bofii bloß er letzt, da ihm sein weiteres Sfbirksal klar vor .Augen stand, zu entfliehen. Er bat den Kornmandanlen der ('ruf>-T>e einen (jhemaliqen Kellner des Gasthauses Gabrieltfichitsch in Biezie. (ier den Banrlilentiamrui »Slavko'' führt, zur Kilche qehen zu dürfen, um dort etwas Ton seinen Kleidern zu holen. wurde Ihm bewilliqt, doch qab rnan ihm einen Tevläßlichen Bandileii alis Begleitung mit. Um 2 l'hr nachmittaq waren die beiden wieder auf dem Riickwtvq ins Laejer das von der Küche tinqetähi ■ilMl Meter eiitlernl war, Zmrzlikar bat den Be(|]eit-mann. abseits treten zu düilen. Als ersah, wie flieser sein Gewi^hr lud und fertig machte, sprang er in die Büsche ■— und entiloh. Der erste .Schuß den ihm les zum Aiigrilf antraten. Der Feind leistet tlort ei bitterton Widerstand und ver-släikle seine Briickenkopfbesatzuiig tluich Abwurl weilerer Fallschirmjäger. Heilige Kample sind im Ciatuje, Südiich (ieilenkirclu n trat der Feind aus seinem Kinbruchsriuun erneut zum Angrill nach Osten und Nordosten an, wurde jed(jch durch sofort einsetzende Gegenangrilfe '/um Stehen (iebra<'li1. In den beiden lelz-ten Tatjen wurden bei diesen Kämjjfen 40 feindlichi' Panzer abgeschossen. Nordlich Nancy wurde eine feindliche Linbruclisstelle bereinigt, dabei vier Olli-ziere uiul 110 Mann ijeltingengenoinmen, /wischen L![)inal und Lure versuchte der Gegner aut breiter Front In unsere Stellungen auf den Vorbergen der Weslvo-gesen' ^inziuiringen. Seine starken Angriffe wurden jedoch überall, zum Teil In Gegeoangriff, xerKhiageo oder aufgefangen. , Der GroBrauia Toa London 1kg wieder unter dem Feuer unterer „V 1". In Miltelitalien wiederholte dar Pelnd ünter starkem Artillerieeinsatz seine Versuche, beiderseits der Straße nach Bologna auf breiter Front unsere Gebirgs-stellungen zu durchstoßen, um - in die Po-Ebune einzubrechen. In schweren Kämpfen wurden die feindlichen Angriffe, die in verschiedenen Abschnitten mehrmals wiederholt wurden, zerschlagen, Im adriatischen Küstenabschnitt scheiterten ebenfalls alle feindlichen Vorstöße. Auf dem Balkan dauern die schweren Kämpfe an den bisherigen Brennpunkten siidlich des Eisernen^ Tores ünd im Raum von Belgrad weiter an. Im Raum westlich Arad gewannen die Gegenangriffe deut"-scher und ungarischer Verbände mit Unterstützung unserer Schlachtfileger welter Boden. An der übrigen Front des un-garisch-tumäni-^chen* Grenzgebietes, südwestlich Großwardeln und westlich Thorenburg wurden feindliche Angriffe abgewiesen, In den Waldkarpaten haben die sowjetischen Großangrilfe gestern an Heftigkeit nachgelassen. Die an zahlreichen Stellen bei starkem Regen und ersten Schneefällen geführten schwächeren Angriffe blieberi erfolglos. Südlich Ro7an griffen die Bolschewl-flten aus ihrem Brückenkopf heraus an. Sie wurden abgewiesen, örtliche Bl»-bruchastellen im Gegenangriff abgeriegelt. In den beiden letzten Tagen wurden bei den Kämpfen am Narew insgesamt 78 feindliche Panzer vernichtet. Südwestlich und nordwestlich Schaulen traten die Sowjets mit starken Kräften unter Einsatz zahlreicher Panzer und Schlachtflieger zum GroßangriH an. Harte Kämpfe sind hier im Gange. Unsere Besatzung von ösel steht im Nordostteil der Insel in heftigen Kämpfen mit gelandetem Feind. In der ^Agäls versenkten leichte deut-•che Seestreitkrälte ein britisches Kanonenboot und nahmen Teile seiner Besatzung gefangen. Anglo-amerikanitche Terrorbomber griften gestern Münster und Köln an und richteten, weitere Angriffe gegen Wilhelmshaven, Dortmund, Koblenz^ und Rheine. In der vergangenen Nacht war das Stadtgebiet von Saarbrücken das Ziel des britischen Bombenterrors. Einzelne Flugzeuge warfen Bomben auf Berlin. Flakartillerie der Liiltwaüe schoß 19 Flugzeuge, darunter 14 viermotorige Bomber, ab » * An den Pfissen der Ostbesklden haben sich Oberleutnant Schupfer, Bataillonsführer, und Oberleutnant Möhrle, Kom-parvleführer in einem Jägerregiment, durch hervorragende Tapferkeit ausgezeichnet. Die Tat des Unteroffiziers Hoener Ein Pionier opfert sich auf, als er eitje entscheidende Brücke spren{(t PK, 6. Oktober In den Wochen schwerster .\bsetzbe-wequnqen hat es im Westen nicht an helflischen Taten (jelehlt Nachhuten ha-! ben sich manchmal bis aut deii letzten I Mann {|Copfeil, um größeren Verbänden {U;n Weg in neue Stellungen zeitqerecht \inil nicht bedroht von nachstoßenden fhindliehen Panzerkolonnen zu eriAöqli-chen. Eine Tat von besonderer Leuchtkraft aber hat ein Solinger Pionierunter-ofli/ier, der .'tO Jahre alte Ludwig Horner, vollbracht Hoeners Auftraq lautete, eine Holz-brütke, die im weilen Umkreis die ein-zi()e Übergangsstelle über einen wichtigen Flußa1)schrutt darstellte, beim Herankommen der feindlichen Panzerspitze mit einer vorbereiteten Sprengladung hochtiehen zu lassen Auch hier sollten die dicht [olgenden Feindspitzen zu ei- nem empfindlichen Aufenthalt oder zu großen Umwegen gezwungen werden, damit eine neue Riegelstellung von den eigenen Verbänden in aller Ruhe ausgebaut und bezogen werden könnte. Hoener «ah die deutschen Nachhuten, die unweit der Brücke sich noch einmal zu einem hinhaltenden Kampf gestellt hatten, über die Holzplanke das Nordufer qewinnen, Noch aber zögerte er, noch sah er auch nichts vom Feind. Und es war gut so, daß er gewartet hatte, denn immer kamen noch einige Nachzügler, denen die Brückenetelle der letzte Hoffnungsschimmer vor der trefanqen-nahme geblieben war. Dann aber hörte er das lypieche Rattern und Rollen der Panzer und wenig später sah er sie auch um einen Weqe-knick, der einige Meter entfernt war, herumkommen. Noch einen Augenblick i Gesetz zum Opfer zu bMnqenrMlT einem wartete er, und x^lndete n die vorbereitete Zündschnur an. Langsam kamen die Panzer näher Hoener aber und seine Kameraden von der schwarzen Wälfenfarbe der Pioniere duckten sich tief in die vorhereiiteten Deckunqslöcher und warteten auf die Explosion der gewaltigen Sprengladung. Doch die bleibt aus. Ein Blick aus dem Loch läßt Hoener erkenpen, daß kfine Zeit mehr zu ver-lieien ist. Bis auf 200 Meter schon sind die ersten Feindpanxer an die Brücke herangekommen. Da springt Hoenei in jagenden Sätzen heraus auf die Brücke und auf die Sprengladung zu Drüben machen die Panzer Halt und schwenken mit den Maschinengewehren auf den einzelnen Soldaten auf der Brücke ein. Jetzt aber hat Hoener eo schon gesehen, daß die Zündschnur etwa 10 cm vor < kl mich dorl qrhi^imninvolli r.in Geist, ein htflqvr, .ic/ipn heran, Was ist s, (Ins ich (fcwinnrn. Und drängt mich, daß ich filerhe, Lud uqs, womit Ichs kauten sollt Weil er nicht eher Jcbcn kann? l/nd winkt- mir aus der Ferne Die Traube schon, die mir gereift ' Auf ci/iem anderen Sierne, Und will, daß meine Hand sie .itrelltf Friedrich llebbel Die überfuhr F'in Märchen von Josef^Fricdüch Perkonig Dem Rfluer an der Uberluhr macht die Drau die liebhte Musik Hat sich in seinen jüngeren Jahren wohl driibcn in Ros-egg von Klarinett, Harmonika und Baßgeige aufspielen lassen, sind auch manchmal Harlenspieler otit-r Zigeuner mit einer Zither zum Haus (jekoinin. n. aber keinem Miisikanlen h.it er so qurn rugehort, wie jetzt in seinen allen 1af|<'n dem Wasser Das raust ht ,]maiid unterwegs, Ist es aber ein Lands)üizer, so soll er bis zum Morgen-lif'ht voiharten, wird wohl noch ein Heu-l>tEs ist zu spät und zu finster«, schreit der Fährmann zurück. Hfd überl kommt es wieder aus der schwarzen Mittcrndcht. »es wird dich nicht reuen,K Es isl eine fiemde Stimme, aber sie hallt wie aus einer i^osaune, und es rührt sich in deni Fährmann die Neugier, wie der Mann beschaffen sein muß, der so gewaltig in die Nacht zu rufen weiß. Zudem knallt scharf eine Peitsche, und neben dem Flußgegurqe] hört der Bauer auch noch,ein Gekrabbel von Tieren. Was für ein Viehtreiber mag das sein, der in der Finsternis übe^r den Fluß will? Ein Bauer kann sich nicht bezäh-,men, wenn er Vieh hört, und ist es denn auch spät und finster. Er lenkt das Fährboot über den Fluß, die Peitsche schnalzt ihm entgegen, wo aber ist der Herr der mächtigen Stimme? Ein kleines Männchen springt vom Ufer in das Boot, kaum ist es auf den Sand gefahren, und rundherum ist darauf ein Geräusch von einer unsichtbaren Fracht. »Fahr zu«<, fordert das Männlein, und sein Peitschenknall dst \vie ein Zeichen, l^a macht der Fährmann wieder die Kette los und hängt das Ruder ein. Der Fluß rauscht um das Boot, er ist aber doch nicht so laut, daß der Bauer nicht das leise Pfeifen vernehmen möchte, als führe er in seinem Schiff Rdtten und« Mäuse, Es muß- sein von der unheimlichen Herde, denn er spürt, wie schwer das Boot ist. .^uf dem anderen Ufer schnalzt wieder die Peitsche und es hebt ein großes Geräusch an, es ist wie das feine"* Getrappel von zahlreichen Hulen.^ »Dyr Fahrlohn liegt morgen im Buot«, sagt das Männlein und ist gleich darauf verschwunden; nur die Peitsche hört der Fähimann *noch eine Weile. Beim ersten Licht geht «r voll Begier hinab zum Fluß. Da isl in der Fähre nichts als ein Häuflein Mist, haben «ich gütlich getan die Tiere und sich gerade das Boot ausgesucht. Muß freilich winzig gov/esen sein das Viehzeug, denn der gajize Miet hat leicht Platz auf einer Schaufel. Zornig schwingt sie der Bauer über den Booterand, da bleibt ihm beinahe das Herz stehen. Ee geht plötzlich ein hohe« Geglänz von der Schaufel aus, und er sieht es im letzten Auaenblick: was er in den Fluß wirft, ist pures Silber und Gold. Er könntfe sich fetzt die Haare ausraufen (ür den voreiligen Zonii wenn er aber auch kahl wäre wie ein glatter Stein, die Drau gäbe ilim das Silber und Gold nicht mehr zurück. Gerade noch ein Stäubcfien Mist i«t in einer Fuge zurückgeblieben, damit l»t er belohnt, es wird in seinen Fingern zu einem Geldstück, wie es Ihm auch die Bauern geben, wenn er sie mit ihrem Vieh über den Fluß führt. Faden « Einfädeln Dm MÄdelr+wn lachte hellauf: »Mutter, du bist aber dumm!« Und ee* ahmte die Mutler nach, wie sie die Nadel geg es innig an sich . Seitdem sind wieder dreißig Jahre vergangen. Das kleine Mädchen, das der Mutter die Nadeln einfädelte, ist nun selbst längst Frau und Mutter, Heul sitzt sie am Fenster ihres Wohnzimmers, die Handarbeit liegt ihr Im, li^choßj sie versucht den dunklen Faden durchs Öhr zu fädeln. Isl das Öhr so fein? Wird o* schon dämmerig? — Da klingt hinter ihr «in belust'gtp« Kinderlachen: »Mutter, du bist aber dumml« In der Fraü aber steigt eine lang vergessene Erinnerung empor. Sie sieht ihre eigene Mutter, wie sie sich vergebens mühte, den Faden oin-zutädeln und hört ihre veiklungene Stimme von der Großmutter erzählen*. Und «i« denkt: nun ist an mir die Reihe, das Ai-terwerden zu fühlen! Leise seufzend wendet sie sich zum Fenster und blickt hinaus in den Ciarten, um die müden Augen ein wenig ^auszuruhn, — Da legen sich plötzlich von rückwärts e'n paar warme Kinderarnie um ihren Hals: »Mutter, sed nicht traurig; ich lädol schon für dich eini« Hedwig Böhm Vorschlag zur GUte »Was sagst du, ich singe falsch?! Mein Lieber, ich htib' Immerhm e^in besseres Ohr für Musik als du!« »Dann sing doch, bitte, mit dem OhrU \ MARBURGEK ZEITUNG 8uMtagrade Frauen oder Mütter, deren Angehörige an der t'ront atehen oder vermißt waren, zu der Wahrsagerin. Wer so aus den Sorgen der Soldatenangehörigen Kapital schlägt, hat mit strenger Strafe zu rechnen. Für die gewiiHsenlose Frau latitete sie aiuJ ein Jahr Zuchthaus. Der wiedergefundene Tranring Bei Gartenarbeiten verlor eiai« Frau tn Hamm (Münsterland) vor 27 Jahren Ihren Trauring, den sie trotz vielem Suchen nicht mehr finden konnte. Als jetzt das Heins Krei- beit Löbau als er m.it sechsjährige Enkelkind A&r Ptbti Im Garten Unkraut jätete, fand dai Kind plötzlich den so laiige vermißten Trauring der Großmutter wiedeir. Tödlicher Peltschenschlag Der noch »chulpflichtige bisch in St€«inigtwolmsdorf (Sachsen) traf tiiescr Tage, einer Pefitsche ins Kartoffelfeuer schlagen wollte, seinen hinter ihm lauferyJcn Beohsjtthrigen Bruder «o unglücklicj^' an dne Sichläfe, daß d.ies('r infolge einer GehirixerBchültcrung am aäahstan Tag starb. * Von iiBMi SdMlteck wm To4# gestoßen. Einan unerwarteten tragischen Tod fand ein 65 JahrA alter M«nn in dadurch sehr oft ein unangenehmer Spiritus- oder Brandgerucii zurückbleibt, der nur schwer herauszubringen ist. Einer sehr gründlichen Behandlung bedürfen auch die neuen Fässer. Das neue Holz gibt nicht nur Farbstoffe, sondern auch Geruchs- und Geschmackstoffe ab. Dies trifft im erhöhten Maße zu, wenn das Faß mit Wein gefüllt wird. Der Alkohol des Wein«^s laugt die genannten Stoffe noch viel mehr aus, als das Wasser, Um jeden Schaden zu vermeiden, müssen neue Fässer weingrün gemacht werden. Vorerst werden sie mit kaltem Wasser ganz voll gi fiillt, das einige Tage darin bleibt und dann gewechselt wird. Hernach wird mit heißem Sodawasser oder einem anderen Reinigungsmittel (P 3, Gerbstoffina usw.), das ebenfalls in heißem Wasser gelöst wird, giiJ aiisge-v^aschen. Das Waschen und Ausbürsten hat solange zu qeFchehen, bis das Wasser rein und geruchlos abläuft. In neuin Fässern soll man Most vergäret lassen und nicht sofort fertigen Wein einfüllen. Oeiterodft am Hart. Er wTirldtter statl der begehrten Tabakblätter mit nach Hause. • Ein Hahn rettet e'ne Henne. Auf einem Bauernhof m Uffeln (Hannover) wurde ein eigenartiger Vorfdll heobiirhtet: Eine , -lenne hatte eine Matis verschluckt, die hr im Halse stecken blieb, so daß si« zu ersücken drohte. Im letzten Augenblick griff der Hahn ein, falUe mit sei-nom Schnabel die Maus am Schwanz und zerrte «ie aus dem Halse der Henne. Er . ^tete »o seine Gefährtin vor dem Er-•tackiin^filod. Reicher Ferkelseqen. Einem Landwirt in Lüßrhe (Oldejihurci) wurdo reichcr Fer-kelsiege'n ariteil. Eine San brachte nicht weniger als 29 niuntero Ferkel zur Welt Schwalben kohrlen wieder zurück. Im Neckartal beobachteten Naturlreimde, daß sich Schwalben schon dreimal gesammelt hatten und nach Süden abgeflogen waren, jedoch jedesmal wieder zurückkamen. Ob sie sich im Kriegsgebiet zur Umkehr entschlossen h-iberi oder ob ©in anderer Grund sie zur Rückkehr veranlaßt hat, weiß maji nicht. Sport und Jurnen Marburger Handballerinnea In Graz. Im Graz tritt am Stjnnlag dje Fraueuhand-ballelf von Rapid Marburg zum MeiSter* schaftsspiel gegen Püstsp'-rt an, Ma.burg entsendet HeritS(:h, Walentaai, Oblak, Feininger, Schalk, Mullg».s, Schuboih, Hein, Tschernetz, Hinterbichler, KolbL Djo Genannten haben sich um 5 Uhr frühmorgens am Hauptbahnhot zuverlaatiig einzufindien. Das Spiel beginnt um 10 Uhr. — Ferner spielen d.t;sen Sonntag' Köflach—HC Graz und Rosental— nitz. Zum Tag der Wehrer'ücMtgung ist dor 8. Oktober von der Reichslugeiidtiibrung be«timjnt worden. Aus d ■•■sem Gnmd» entfällt am Sormta-g jed« t Wettspiel-betileb im freiwiJligen Leistungssport aar Hitler-Jugend, Abschied vom »Wassersport«. Im Zuge der durch den totalen Krieg bedimgteai Konzentrationsmaßnahmen auf drm Gebiet der Presse hat nun auch das Fach-ajntsorgan der Ruderer, d^'i »Wassersport« «ein Erscheinen für die Dauer de« Krieges eingeslGllt, Sechzig Jahre war die^ef Zeitschrift der treue Regle ler rii'« devitschen Ruderspoit«. — Da« Rf-,chs-fachamt Rudern hat lür von einer Ausschreibung von Kriegs-Winterwelt-bewerben abgesehen. Das Rillerkreuz ftti einen Boxer. Oberfeldwebel Schn«ider wurde tur vurbild-liche Tapferkeit, mi> der er einen Batdil-loneführer befreite, das Rittoikreuz verheben. Sehnender, der tnehrldch rep-asen-tativ in Gau- und Städtern.inns^tiaflfln boxte, iat Mitglied von .lahn-Würzhurg. An der Unlversitüt RostocU beginnt ara 1. November ein neuer einjähr g(>r Lehrgang zur Ausbildung von Tui^i- und Sportlehrerinnen im freien tieiut. Rumanoni Turnlersieger. r>\6 inlornntio-nale Tennieturnier in (."anier C^irles (i 'J 7.5. i>:l. Schwedens SchiUönlg Nils Karlssott hat bereit^ sein Training ciufqoin/mnicu, dcis hauptsächlich aus Gelände- und Waldläufen beste-ht. Entgeltliche Mitteilungen: Ärztlicher Sonnlar^sdicnst Marburg: Dionsthaliendc Ar/tc: Dr. Jo« sef Iwanschek, Taurisl.t ihtr Diejis'Jiiibcn^er Arzt: Dr. Cerin Josef, Ciili, I''r't'.i/-SchJ,l,'i Utir, Dl!t einschl. 16. Oktüber: Die Feuer-tengcnbowle, nach den^ Kleichnami-(ten Roman von Heintich Spoerl. mit lleini Rtitimann, Karin Hlmbolt, Hil-di^ Sessak, Paul HeiicEels, DD mMTHEÄTl:R METROPOL CILLI. Spielreit; W 17 und 19,15 Uhr; S 14.45. 17 und 1U.45 Uhr. Iiis einschl. 12. Oktober: Glück unterwegs. 0. W, Hl-wher^ Dora Komar, Paul Kemp. □ LICHTSPIELTHEATER " WiRKFELO. Bis einschtieDlich SonnlaK, den S. Oktober: Parucelsui, ein draniati scher Film mit Wi^nei Kraus, Anre-lies Reinhold, Mathias Wiemann. Harold Kreutrbcre u n. □□ ____ DcHTIPIELE LEONHARD i. d. B. Samstue, 7. Okt.. 2ü UUr. Sonntaü, R. Okt,, 15 und 17,30 Ut|: Oaspa-rone, nach der Operette v4n Millök-ker mit Marika Rökk, Joliannes llee- _^lers, □□ _ LICHTSPIELTHEATER LUTTEHDERO. Samstae, den 7. und Sonntae. den 8, Oktober: Der welOe Traum. Ein Phantasie- und humorvuilei Film mit Oliy llolrmaiin, Woll Albach-R'-tty, _Hans Olden und Oskar Sima. □□ TONLICHTSPIELE „DEUTSCHES HAUS" Pettau. Bis cinschiieBlicii 8, Oktober; Waldwinter, mit llansl Knotek, Vik- __tor Staal u, «. □ _ TONLICHTSPIELE STADTTHEATER," PettHU. Spielzeit; wochenluKs 17,15, 19,45, sonntass 14.30, 17,15, llj,45. Bis elnschlieBIlch Montne, den 0, Oktober: Die beiden Schwoitern. □□ licHTSPIELlHEATER RANN. Von 7, bis 9. Oktober: Reitet tUr Deutichland. WHIi_BirKel, LICHTSPIELTHEATER RAST. Spiegelten: Mittwocti, nönncistae und SumstaK um 17..3ü Uhr, Soniitag um 15 und 17.30 Uhr. Samstag, den 7, und Sonntae. den 8. nklober: Palerle, mit Joe Stocckel Elise AitllnKcr, Qa- _briete Rulgniüller u, f. □ LICHTSPIELTHEATER TUFFER. His dn-scIiiieQlich 8, Okt,: Das Ferienkind. GESCHAFTSANZEIGEN BW-VERSÜRCUNOSRINO UNTERSTEIER-MARK OmbH, MaVtiurg-Drau. Rothaut-platr 2. Wir hrlnsun unseien Rrenn-stoftkundL'n zui Kenntnis, daQ wir aus bctriebstrtfhnisclien Gründen die Brennstuflabtciluni! Marburg-Drau, Roieggergaite 10, mit unserer Brennstolfabt HIndenburgslraQe 34, VL-reiniRt haben, — Wir ctsuchen Sie. sich In AnReleRcnheit tfe* Brennstofl-bezuKei an unsere lUennstoKnbtel-lunz nindenburustraße 34. Tc]. ::o Gl, tu wendeu. — Dia CaichHlltleltunB. UncrmeBlich hart und PH^ schwer traf uns die traurit-c Nachricht, daQ L Uber alles KcUebte tute Vater, Bruder, Onkel und Scltwaeei Pg. Fritz Winder Im'Einsatz gegen Banditen für seine celiebte Heimat Kcfallen Ist, Das BcErttbnis findet am Saui^aK, den 7 Oktober 1944, um 16 Uhr, am Drauweiier Friedhofe statt, Marburft-Dr., Graz, Im Felde, den 6, Oktober 1044. Iii tiefer Trauer; Otlimar, Sohn; Adolf, Lulil und Karl, Bruder; Irmgart Hollehner, Braut, und alle übrigen Verwandten. Zutiefst eischUttert eebvn wir die unlaObare Nachricht, da^ untere InniKstgeliebte Tochter Emmi Scheriau DRK-Helfarln In Alter von 34 Jahren la Oiukrankenhaus am 5. Oktober nach langer, schwerer Krankheit ihre guten Augen für immer geschlossen hat Wir betten unsere teure Tote am Samstag, den 7. Oktober, um 16.30 Uhr. um Städlischeo Friedhol zur letzten ^uhe Marburg, Wien, Oriinn, den S, Oktot>cr 1944. Die lieitraurrnden Familien Scherlau, Befnard, Baba. Unser Liebling LuisI Ist uns am Donnerstac. den s. Oktober 1944, durch ein tragisches Geschick entrissen worden. Das Leichenbegängnis tin-det am Montag, den 0, Oktober 1944, um 15 Uhr, am Friedhole in Drauweiier statt. Wer unseren I.ulsl gekannt hat, weifl. was wir verloren heben. Marhurg-l^rau, am 6. Oktober 1944, Magdalena Plonner, Mutter; Engelbert Türk, Zlehvater; Pe< perl, Bruder, und alle übrigen 7647 Verwandten. Im namenlosen Schmerz gebe Ich die traurige Nachricht. daB mein Innigstgeliebtet Oatle, unser [Ursorgender Vater, droB-und Schwiegervater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Unkel, Herr Franz Wagner Oberamtsrat a. D. Inhaber zwelar Auszeichnungen am 3. Oktober 1944, um 5,30 Uhr. nach langem, schwerem Leiden im Aller von fi3 [ahren nach einem arbeitsreichen Leben verschieden Ist. Die Einsegnung linde* am Samstag, den 7, Oktober, um 15 Uhr. auf dem St. I'etcr Iiiedliof Stull. Graz, den 5, Oktober 1944. Dictrlchsleinplalz 5-II ^ In tiefer Trauer: MIHI Wagner, Gattin; Obereefrelter Dt. Erwin, Soldat DIpl.-Ing. Hermann, vui-miltt; Ullz, Dr. Waller; Ober-getrciter stud, arch Roland, alle Im Felde, SOhne; Hermino Stouhersch, Tochtci, im Namen sUmtlicher Verwandten. VERMISCHTES Offenillch bestellter Vermetsungilnge-nleur Olpl.-Ing. RUDOLF PAWLIK, hat seine Tätigkeit in Marburg Drau. Drandisgasse 5, aufgenommen und Übernimmt alle Arten von Vermessungsarbeiten, 7i)37 STÄDTBUCHEREI MARBURG-Drau, D^i^ platz 17-1, Telefon 2G-38. Von nun an ist der Eingang In die Stadtbil-cherei wieder Theatergasse t. Der Verkehr ist täglich auBer Samstag vormittags von 10—12 Uhr; nacti-_ mittags von 15,30—18.30 Uhr. SPRECHSTUNDENHILFE für Zahilpr'älis nach Luttenberg dringend gesucht. Stenographie, Maschinenschreiben, Buchführung erwünscht, aber nicht Bedingung. Angebote mit Angabe über bisherige Tätigkell sind zu rictiten an ^Dentist Gabriel MIhelllt, Luttcnberg. TACAKPFLANZERI Wie baut, beizt, pflegt man seibstangepflanzten Tabak? Eine ganz ausführliuhe Anweisung Uber Tabakanbau und das Setbstherstellen eines eenuQrelchen Rauchtab.iks (leicht, mittel od. stark), auch bei kleinen .Mengen garantiert, versendet Heinrich Schneider, Markt Wtkeltdorf, Sudetentau (11 a), Sendung enthält Broschüre und Beize zum Preise vpn RM 3.—. 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Ddvor stehen zwei, drei Rf)senst6cke. Einer davon träqt die letzten Blülen an seinen zarten Stenqeln Diinkeliot leuchtet ee seit e nigen Taqen in den «ich bunt färbenden Herbst und erztihlt vom Sterben der R(>»cn/H:i Oltincils. wenn uh vorbei qphe, sehe ich auch dPn Pflener dieser besr^eldeiieT .Blumenpraclif. Ts ist ein alter Mann. Mit Bitte einsteigen, Türen sthliessenl der schon einmal mit der Eisenbahn (je fahren Ist? Er zeiqt uns an, dafl es .höchste Eisenbahn" ist, die ElBenbahn zu besteigen, bevor man zurückbleibl. Es kommen aber nach diesem Ausnil immer noch einige Nachzügler, die den bereits anfahrenden Zug erklettern und sich in das Wageninnere turnen. Da hal die Schaffnerin natiirlich wieder mehr zu tun und man darf sich niclit wundern, wenn ein zurechtweisendes Wori fallt. der Pfeife im Mund geht er dann von | unseren Bahnen schon so gewohnt, datt pmem Rnsenfetock zum anderen und i uns-das Erscheinen eines maniilichcn liehkoÄt m t se nen von der Arbeit ch«; : Schaffners heute schon Wunder nimmt. M.it einer »lieben, kleinen Schaff nerin« unterwegs ,,Bitte einsteigen, Türen schließen!" zierlich und schlank, aber es ist schon Wer kennt (iiesen warnenden Ruf nicht, eine richtige Kiettertour, die wir durchmachen miissen. Eng zusammengepfercht stehen die Reitenden in den Gängen, oft bedarf es einer Mahnung, die Koffer nicht mitten in den Weg zu stellen, auf das eigentlich Jeder Reisende selbst achten soll, überhaupt sollen wir es doch unseren Schaffnerinnen möglichst leicht machen, Sie sind ja keine Automatenl Unserer Schaffnerin macht da« Gedränge aber absolut keine Schwierigkeit. Mit yrof^er Cieschicklichkeit bahnt sie sich Wir sind das Bild der Schadnerin auf i ihren Weg und bringt jedes Hindernis Lrhon« srhwfen Händen die duftenden Bülten, als wolle er von ihnen Abschied nehmen — bis aufs Jah . Seit einigen Tagen tehe ich nur noch die eine kose, die purpurrote. Vor ihr steht rier Munri iiiul w.ll sie scheinb.u ptlijckeii, um sie als letzten Gruß des Herbstes no'h einige Tage in «(finem Heim zu haben. Er trennt sich »schwer von ihr und verschiebt e« auf den nächsten *I..g Heute lafSl er den Entschluß \iiid schneidet die Blute mit behutfeatnen Bewegiincfen al) und will sie ins Haus tragen. S.e ist noch n.iH vom Vlorgentau und zittert lei+ie im herbstlichen Wind. Und wie es der Zulall will, gehl in diesem Augenblick e^n Soldat am Garten vorbej. Er bleibt fetehen, sieht d.e Pracht der Ro«>e in den Händen des alten Mannes. l>ie Gedanken des r-eldijrauen wiin-dern m diesem Augenblick vielleicht zuruck in ec ne Heimat, in se.nen Garten, wo eben aui h die !et/:ten Rosen blühen. Und er denkt dabei an seine blonde, kleine Frau, die dietie Blumen so liebte Vielleicht dachte er auch daran die Blütze beftll/.en zu wollen, um sie mit dem nächsten Feldpostbrief seiner treuen Lebensgefährtin zu schicken als einen GruH, der mehr «agcn würde, als viele Worte vermochten. In diespm .Augenblick trclien "iich die Augen des Soldaten mit denen des Mannes m'it der Ro«e>n der Hand. Ein le^ees Lächeln huscht über die verrunzeltnn Züge des Mannes mit der IMeifc im Mund und mit emei freudigen und furg nochmals darauf hingewiesen, daß die Pllichtoffenhaltangs-zeil für die Lt: Die Lehensmilte!- und Gemischtwaren-geschdlfe lein-schließlich des Milchhandels) haben an Weiklagen ihre Lstr.'r, blickte mit leeren Augen zum Kavalierh nis hinüber, schloß das rosaiarbene M eder, kniipfle die Strümpfe fest, zf>a e n langes, schneeweißes Kleid über, ordnete das Haar und •etzte einen flachen Hut aus durchsichtigem, weißem Slrohnellecht auf Plötz-Urh, wie so oft und so unversehens, füllten sich ihre Aurjen mit Tränen, verlor «le jede Gewalt über sich .Ms sie in den Spiegel «ah und iiire zuckendeu Lippen erblickte, wandte sie sich schnöll ab und ballte die Fäuste, Endlich verließ sie die .^u Sie scheute die Innenstadt und beschloß, gleich hinter der Kochel brücke zur yierpromendde hinab- und am Kocher eiitlannzuqehen .\uf diese Weise würde sie einen großen Bogen um Schloß und Kavalievhaus schlagen und bei der St-«dllinde durch den Graben zum Rathaus und von dort zum fi)öinle gelangen. Sie lenl^te daher gleich hinlf r dem alten Zollhaus nach links Die Bänke der Ulerpromenade waren von Kurgästen besetzt, die das ernste Mädchen interessiert betricliteten. Es schritt ein wenig schnell, aber .vollkommen gleichgültig daher. Hier und da regten sich die Hälse, da irgendwer erklärte, daß die« eine der vier Schwimmerinnen sei, die in den brausenden Mühlkanal zu springen pflegten. Gabriele überquerte die Brunnenallee, an deren Ende dps Kavalierhaus lag, und heschleu-niitlte die Schritte, da mehrere B^k^rnnte sie grüßten von denen etn"i ^ 'h"-sogar zu nähern verfiuchte. Es handelte sich um einen Junggeseilen ihih ii/ ;«• au, einen Fabrikanten, mit dem sie einmal eine Wanderung lurch« Kupfertal nach Neufels und Forchtenberg qem.^fht halle Man nannte ihn den G'psaposV#!, qenau wie den schriflstellernden Pfarrer Mnver, der vor hundert Jahren qeleht hatte und auf dem Kunferzellei Friedhof begraben lag. Er wußte aenau, wie die- ser bei allem und jedem einen frommen Spruch anzubringen und wai im übrigen ein beharrlicher Freier. Zu Pfingsten, Ostern, Weihnachten und Neujahr sandte er an Gabriele Glückwunschkarten schwungvollen Inhalts, und es blieb erstaunlich daß ein nüchterner Kaufmann, der er in Wahrheit war, ohne fromme Segenssprüche und Epigramme nicht auskommen konnte. Er hielt sich während der Sommermonate viel in' Ingelfingen auf und war, wenn er Gabriele irgendwo erwischte, nur mit List und Tücke loszukriegen Als sie mit ihm seinerzeit die Wanderung durchs Kuplettal ^ nach Forchtenberg gemacht, hatte Pana noch gelebt, und als sie Paipa von den fröm-molnde^i Nnturbetrachtnnnen ihrris B<^niei-ter« erzählt und sich über sie beklagt hatte, war Papa durchaus ihrer Ansicht gewesen. »Man darf die Natur nicht versittlichen, Gabriele«, hatte Papa gesagt »ind folgende Sätze In ihr Gedenkbuch geschrieen: »Wenn man die Moral in die Natur trägt, verliert d'e Natur augenblicklich alle Offenbariinq und wird ein Gespensterreich. Und da die Moral wie die Jahreszeiten wechselt, findet man alle Arten Gespenster beisammen. Eine solche Natur aber i«t dem Gott und Offenbarung Suchenden ein Greuel " Gabriele beschleunigte di'> Schritte und lauschte ange«trenot hinter «ich, ob ihr der Gipsapostel nicht doch lolqe. Sie mochte ihn gai nicht leiden, und zwar auch deswegen nicht, weil er eine Pe- rücke trug und sich einbildete, daß niemand dies w.isse Diese Perücke erschien ihr übrigens wie ein Symbol für seine pietistischen Neigungen. Der ungebetene Freier folgte ihr nicht. Sie atmete auf und beeilte sich nichls-destoweniger, sc schne'l wie möglich aus dem Park zu gelangen. Die Promenade wurde immer einsamer, die wenigen Bänke waren nich^ besetzt, da die Konzertmusik hier nur schwach zu hören war. Plötzlich ahei luhr sie heflig zusammen. Arnulf Pleß saß auf der vorletzten Bank. Da sie in einer Bu^ithni-sche lag, hatte sie ihn erst in letzter Sekunde sehen können. Arnulf Pleß s ß mit übergeschlaqenen Beinen auf der Bank ui^d rauchte Sie hatte den Bück von ihm gewandt ehe er^ sie erbllckle. Und so schritt sie an der Barik vorb'^i, nichts anderes im Sinne, als den nächsten Seitenweg zu gewinnen und s'ch schleunigst zu entfernen Sie hatt" ai)"r kaum die Bank passiert, als schnelle Schritte hinter ihr ertönten. »Warum grüßt du mich nicht?« ei-klang es, hinler ihr Wie von unsichtbaren Armen festgehalten, blieb sie stehen urtfl wandte sich halb um. »Warum gehst du so nn ml? vorbei?« »Ich hatt« dich nicht gesehen«, sagle sie mit einer Gelassenheit, iiber die s e sich selbst wunderte. »Du mußt mich qrüßenl Da« ist doch ^änx klarl« »Ich habe dicli nicht gesehen, und außerdem weiß ja jeder, wieviel Achtung er sich sellist und anderen schuldig ist,« Sie fürchtete sich entsetzlich, daß er jetzt vergnügt auflachen, sie am Arm nehmen und nach dem Kavalierhaus führen werde. Wenn ei dies tue, sei sie verloren, Aber er lachte nicht, sondern begann wie im Fieber davon zu reden, daß er wahnsinnig gewesen seij daß man alles vergessen und sich wieder vertraqen niiisse, und daß es gleichsam ein Verbrechen sei, wenn man wirklich auv einanderlaule und sich füi immer ent-zwei^^ »Nein«, sagte sie fest. Nun redete er wie wild auf sie ein. Sein Gesicht war bleich. Er begann von ihren Besuchen im Kavalierhaus, von seinem Besuch im nächtlichen Garten und von fler unabdingbaren Gültigkeit der Schwüre zu sprechen, die gerade in dieser Nacht getauscht und besieqelt worden. »Was phantasierst du da?« saqle sie, und in ihren Augen flammte es feindselig auf. »Niemals habe ich mit dir Schwüre qetauschÜ« • "■Niemals? Bist du toll?« S e wandte sich zum Gehen. »Nein, aber oltenbir ifii, da du so unsinnig» Lür«en vorbringst. Damit qiriq '?ia schnell lutt und ließ ihn stehen.