EINBINDUNG JUNGER MENSCHEN IN INDUSTRIESTÄDTEN GOOD PRACTICE KATALOG ENGAGING YOUNG PEOPLE IN INDUSTRIAL TOWNS CATALOGUE OF GOOD PRACTICES EINBINDUNG JUNGER MENSCHEN IN INDUSTRIESTÄDTEN GOOD PRACTICE KATALOG ZRC SAZU Geographisches Institut Anton Melik Universität Graz Institut für Geographie und Raumforschung EINBINDUNG JUNGER MENSCHEN IN INDUSTRIESTÄDTEN Der Katalog wurde im Rahmen des Projekts YOUIND erstellt: Jugend in Industrieregionen GOOD PRACTICE KATALOG – Stärkung der institutionellen Kapazitäten zur Bewältigung der Abwanderung junger Menschen aus Industriestädten, kofinanziert von der Europäischen Union aus Redakteure: Jani Kozina, Jörn Harfst dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung durch das grenzüberschreitende VerfasserInnen der Texte: Jörn Harfst, Carmen Kern, Jani Kozina, Jasmin Sandriester, Marko Kooperationsprogramm Interreg V-A Slowenien-Österreich (2014-2020). Die Publikation Senčar Mrdaković, Jernej Tiran wurde finanziell durch das Forschungsprogramm Geographie Sloweniens (P6-0101) unterstützt, welches von der Slowenischen Forschungsagentur finanziert wird. Foto: Archiv Gledališče DELA, Archiv MC Velenje, Erih Arko (Yaskawa), Clemens Ascher (Werkstätte Wattens), Audax, Harald Eisenberger, Flick, Gemeinde Kočevje, Nika Hölcl Praper, Katapult, Kraft. Das Murtal, Jan Sedej, TAZ_fotowerkstatt.at, Traunsteinregion Übersetzung und Lektorat: Jörn Harfst, Carmen Kern, Živa Malovrh, Jasmin Sandriester, Marko Senčar Mrdaković, Michael Giesch YOUIND Gestaltung: Marinka Krel Herausgeber: ZRC SAZU, Geographisches Institut Anton Melik; Universität Graz, Institut für Geographie und Raumforschung Für den Herausgeber: Matija Zorn und Judith Pizzera (Projektleiterin) Verlag: Založba ZRC Für den Verlag: Oto Luthar Založba ZRC Chefredakteur: Aleš Pogačnik Seitenumbruch: Marinka Krel Druck: Tiskarna Grafs Auflage: 100 Exemplare CIP - Katalogisierung der Veröffentlichung Erste Ausgabe, erster Druck National- und Universitätsbibliothek, Ljubljana Ljubljana, 2022 Einbindung junger Menschen in Industriestädten Die erste E-Ausgabe ist unter den Bedingungen der Creative Commons CC BY-NC-ND ISBN 978-961-05-0637-9 (PDF) 4.0-Lizenz frei verfügbar: COBISS.SI-ID 104099331 https://doi.org/10.3986/9789610506379 ÜBER JUNGE MENSCHEN IN INDUSTRIESTÄDTEN ABOUT YOUNG PEOPLE IN INDUSTRIAL TOWNS In den letzten Jahrzehnten sind Industriestädte fast vollkommen von der politischen Industrial towns have all but disappeared from the European political agenda in recent Tagesordnung Europas verschwunden. Wenn von ihnen die Rede ist, dann werden sie oft decades. When they are talked about, they are blatantly portrayed in a negative light, often as in einem negativen Licht dargestellt, als Orte, die „zurückgelassen“ wurden und durch places that have been ‘left behind’. They are characterised by economic, social, and cultural wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Niedergang und Abwanderung gekennzeichnet decline, and outmigration, especially among young people as one of the key demographic sind. Diesbezüglich gelten insbesondere junge Menschen als eine der demographischen groups. In contrast to this stereotype, some recent European studies show that smaller towns Schlüsselgruppen. Ganz im Gegensatz zu diesem Stereotyp zeigen jedoch neuere often retain a significant industrial sector and some industrial towns even show higher europäische Studien, dass kleinere Städte zum Teil nach wie vor über einen bedeutenden resilience to external crises. Moreover, given the signs of reindustrialisation in Europe, Industriesektor verfügen und einige Industriestädte sogar eine hohe Resilienz gegenüber existing industrial areas may prove to be important centres for further growth. Not only do externen Krisensituationen aufweisen. Außerdem könnten sich, angesichts von Anzeichen they function as important production sites, but they are also the scenes of vibrant industrial einer Reindustrialisierung Europas, bestehende Industrieregionen als wichtige Zentren für heritage, culture, and values and they provide important social infrastructure and jobs for weiteres Wachstum entpuppen. Neben ihrer Funktion als wichtige Produktionsstandorte their surrounding areas. sind solche Räume auch Schauplätze von gelebtem industriellen Erbe, Kultur sowie Werten und bieten zudem wichtige soziale Infrastrukturen und Arbeitsplätze für ihr Umland. Youth as a relevant group for the development of smaller industrial towns is barely a topic of academic research and policy making; related aspects of demography, migration, and Die Jugend als relevante Gruppe für die Entwicklung kleinerer Industriestädte ist ein mobility are rarely discussed in this context. When they are, the topic is usually placed in a vernachlässigtes Thema in akademischer Forschung und Politik. Damit verbundene Aspekte context that fits the prevailing narratives of ‘rusty’ regions where there is no future for young der Demographie werden in diesem Kontext nur selten diskutiert. Wenn doch, dann oftmals people. Industrial towns are still widely associated with shrinkage, ageing, and brain-drain, in einem negativen Kontext, wo von „rostigen“ Regionen und keiner (aussichtsreichen) while the reasons and processes behind these phenomena have usually not been sufficiently Zukunft für junge Menschen die Rede ist. Auch hier werden Industriestädte weitgehend mit explored. This knowledge gap is particularly striking as even successful industrial regions, Schrumpfung, Überalterung und Abwanderung von Fachkräften in Verbindung gebracht, which often offer a wide range of employment opportunities for young people, face negative während die Gründe und Prozesse hinter diesen Phänomenen in der Regel nicht ausreichend demographic challenges and outmigration. Such demographic trends in economically erforscht werden. Diese Wissenslücke ist besonders signifikant, da selbst erfolgreiche successful regions are contrary to the widespread assumption that outmigration is primarily Industrieregionen, die oft ein breites Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten für junge caused by economic factors. In fact, other areas, such as education, cultural life, creative Menschen bieten, mit negativen demographischen Herausforderungen und Abwanderung expression, participation, etc. are also important for the lives of young people in industrial konfrontiert sind. Solche demographischen Trends in wirtschaftlich erfolgreichen Regionen towns. Their population dynamics, modern lifestyles, and complex everyday needs are a stehen im Gegensatz zu der weit verbreiteten Annahme, dass die Abwanderung in erster special challenge for urban and regional planners. Linie durch wirtschaftliche Faktoren verursacht ist. Dabei sind durchaus auch andere Bereiche, wie beispielsweise Bildung, kulturelles Leben, kreativer Ausdruck und Partizipation wichtig für das Leben junger Menschen in Industriestädten. Ihre Bevölkerungsdynamik, ihre modernen Lebensstile und ihre komplexen Alltagsbedürfnisse sind damit eine besondere Herausforderung der Stadt- und Regionalplanung. 1 2 en ce e Mobilität ziale Inklusion ÜBER DEN KATALOG g & Qualifikation vernan ovation te g Ziel dieses Katalogs ist es, erfolgreiche Beispiele für das Engagement junger Menschen im er chien & so hie & räumlich usbildun Kontext von Industriestädten vorzustellen. Die ausgewählten Beispiele zeigen Wege, die g, A Qualität des städtischen Umfelds zu verbessern und junge Menschen zu motivieren, in ograp eativität & Inn tizipation & Go einer Stadt mit überwiegend industriellem Charakter zu leben, zu arbeiten und ihre Freizeit Beschäftigun Identität & W Kr Par Gebaute Umwelt & Infrastruktur Dem Machthierar Bildun zu verbringen. Das gesammelte Material beinhaltet mögliche Herangehensweisen, den Liste der Good Practices Seite Ort Jugendprioritäten Herausforderungen der Jugendlichen in Industrieregionen, insbesondere indem man sich mit konkreten Lebensgeschichten und sozioökonomischen Gegebenheiten auseinandersetzt, zu begegnen. Thematisch stehen die hier präsentierten Beispiele im Zusammenhang mit acht Kraft. Das Murtal 7 Zeltweg ♦ ♦ ♦ ♦ Jugendprioritäten, die in der vorangegangenen, systematischen Literaturauswertung von YOUIND analysiert wurden. Dabei handelt es sich um 1) Identität & Werte 2) Machthierarchien Wiedereinführung 11 Kočevje ♦ ♦ ♦ & soziale Inklusion 3) Beschäftigung 4) Bildung, Ausbildung & Qualifikationen 5) Kreativität MaschinenbautechnikerIn & Innovation 6) Gebaute Umwelt & Infrastruktur 7) Demographie & räumliche Mobilität 8) Partizipation & Governance. Generationen- 15 Bischofshofen HandWerkstatt ♦ ♦ Die Liste der Good Practices umfasst zehn Industriestädte aus Österreich und Slowenien, mit jeweils fünf Beispielen. Die Auswahlkriterien sind wie folgt: Das Projekt muss sich HeritageLab 19 Idrija ♦ ♦ ♦ ausdrücklich an junge Menschen richten und sollte in einem industriell-städtischen Umfeld angesiedelt sein. Hier werden auch deindustrialisierte Städte mit erhaltener Werkstätte Wattens 23 Wattens ♦ ♦ ♦ Industriekultur berücksichtigt (z. B. Trbovlje). Unter anderem stützen Auszeichnungen, Medienberichterstattung, lokale Politik, ExpertInnenmeinungen die gute Bewertung der Freiwilligengruppe 27 Velenje ♦ ♦ ♦ ♦ einzelnen Beispiele. Zusätzlich wird versucht anhand der Beispiele 7 Schlüsselfragen zu Udarnik MC Velenje beantworten: Wer, was, warum, wann, wo, wie und wie viel? Strukturell ist jedes der Beispiele in fünf Abschnitte unterteilt, in denen der kontextuelle Hintergrund, das behandelte Problem, Youth Region 31 Gmunden ♦ ♦ die vorgeschlagenen Lösungen, die Ergebnisse und die Empfehlungen zur Übertragbarkeit beschrieben werden. Obwohl sich die ausgewählten Beispiele inhaltlich unterscheiden, Start-up-Inkubator Katapult 35 Trbovlje ♦ ♦ ♦ ♦ unterstreichen sie alle die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen AkteurInnen, gemeinsame Werte zu entwickeln und dadurch das vorhandene Wissen, Fähigkeiten, Science Center Weiz 39 Weiz ♦ Infrastruktur und andere Ressourcen in Wert setzen zu können. Zu diesem Zweck stellt der Katalog zehn konkrete Beispiele, wie Industriestädte zu einem lebenswerten Ort für junge Theater ARBEITET 43 Ravne na Koroškem ♦ ♦ ♦ Menschen werden können, vor. 3 4 e clusion ce vernan g & Skills ovation ent & Infrastructur chies & Social In alues rainin hy & Spatial Mobility onm ent ABOUT THIS CATALOGUE loym ograp eativity & Inn ticipation & Go Emp Identity & V Cr Par Education, T Dem Built Envir Power Hierar The aim of the catalogue of good practices is to present successful examples of youth engagement in the context of industrial urban life. The selected good practises show List of good practices Page Location Youth Priorities different ways to improve the quality of the urban environment and motivate young people to live, work, and have fun in a town with a predominantly industrial character. The material Kraft. Das Murtal 7 Zeltweg ♦ ♦ ♦ ♦ collected is a rare example of targeting youth challenges in industrial regions by addressing their concrete life stories and socio-economic arrangements. Thematically, the focus is on Secondary school programme 11 Kočevje identifying good practices related to eight youth priorities outlined in the previous systematic ♦ ♦ ♦ of mechanical technicians literature review conducted as part of the YOUIND project. These are the so-called 1) Identity & Values; 2) Power Hierarchies & Social Inclusion; 3) Employment; 4) Education, Training & Generationen- 15 Bischofshofen ♦ ♦ Skills; 5) Creativity & Innovation; 6) Built Environment & Infrastructure; 7) Demography & HandWerkstatt Spatial Mobility; 8) Participation & Governance. Heritage incubator 19 Idrija ♦ ♦ ♦ The list of good practices includes ten industrial towns in Austria and Slovenia; five examples HeritageLab on each side of the border. The selection criteria were twofold: The good practice must explicitly target young people and should be in an industrial urban environment. At this point, Werkstätte Wattens 23 Wattens ♦ ♦ ♦ deindustrialised towns with preserved industrial culture are also considered (e.g., Trbovlje). The recognition of each good practice as ‘good’ is supported by various public and visible A group of volunteers 27 Velenje ♦ ♦ ♦ ♦ means, such as awards, media coverage, local policies, expert opinions, etc. Every good practice Udarnik MC Velenje answers 7 key questions: Who, what, why, when, where, how, and how much? Structurally, they are divided into five sections describing the contextual background, the addressed problem, Youth Region 31 Gmunden ♦ ♦ the proposed solutions, the results, and the recommendations for transferability. Although the selected good practices differ in content, they all strongly emphasise the need for Start-up accelerator 35 Trbovlje ♦ ♦ ♦ ♦ cooperation between key actors who share common values, knowledge, skills, infrastructure, Katapult and other resources. To this end, the catalogue presents ten concrete stories of how to make industrial towns a better place for young people. Science Center Weiz 39 Weiz ♦ Theatre WORKS 43 Ravne na Koroškem ♦ ♦ ♦ 5 6 Offener Unternehmenstag (AL-KO Production Offener Unternehmenstag (Zellstoff Austria GmbH). © Kraft. Das Murtal Pöls AG). © Kraft. Das Murtal Österreich Kraft. Das Murtal Zeltweg Jugendprioritäten ♦ Beschäftigung ♦ Bildung, Ausbildung & Qualifikationen ♦ Identität & Werte ♦ Demographie & räumliche Mobilität Zusammenfassung Offener Unternehmenstag (Wuppermann Offener Unternehmenstag (Wuppermann Austria GmbH). © Kraft. Das Murtal Austria GmbH). © Kraft. Das Murtal Die Initiative „Kraft. Das Murtal” ist eine Partnerschaft, welche sich zum Ziel gesetzt hat, die Identität sowie den wirtschaftlichen und sozialen Bereich in den politischen Bezirken Murau und Murtal (NUTS 3 Obersteiermark West) zu stärken. Sie fungiert als Schnittstelle zwischen Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Verwaltung und Politik. Achtzig Unternehmen sind an diesem Netzwerk, das von der regionalen Industrie ins Leben gerufen wurde, beteiligt. Ein übergeordnetes Ziel ist, der negativen demographischen Entwicklung der Region durch Erhöhung der Lebensqualität und guten Arbeitsbedingungen entgegenzuwirken und somit den Menschen in der Region eine Zukunftsperspektive zu geben. Abstract The Kraft. Das Murtal initiative is a partnership that aims to strengthen the identity and the economic and social spheres in the Mur valley of Upper Styria West. It has become an interface between companies, public institutions, administration, and politics. Eighty companies participate in the network, which was launched by the regional manufacturing industry. One overriding aim is to counter the region’s negative demographic development by fostering a high quality of life and good working conditions, providing people in the region with a good outlook for the future. 7 8 Kraft. Das Murtal Kraft. Das Murtal 1 Grundlegende Informationen zur Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen Unternehmen, beteiligten regionalen AkteurInnen sowie Interessenvertretungen. Die regionale Initiative „Kraft. Das Murtal” ist in den Bezirken Murau und Murtal (NUTS 3 Obersteiermark West) angesiedelt, welche seit 2008 besteht und kontinuierlich 4 Ergebnisse weiterentwickelt wurde. Ziel der Partnerschaft ist es, die regionale Identität zu stärken sowie den wirtschaftlichen und sozialen Bereich der Region aufzuwerten. Die AkteurInnen Die Initiative konzentriert sich auf die drei Aktionsfelder – „Mensch”, „Wirtschaft” sowie übernehmen u. a. soziale Verantwortung in und für die Region, zudem soll eine lebenswerte „Lebensraum” – zu denen jeweils Teilprojekte initiiert wurden. Im Bereich „Mensch” wird Zukunft für junge Menschen geschaffen werden. Derzeit beteiligen sich mehr als 80 der demographische Wandel direkt thematisiert, wobei die Möglichkeit der negativen Unternehmen an diesem Netzwerk, das von der produzierenden Industrie in der Region demographischen Entwicklung entgegenzuwirken und wirtschaftliches Wachstum zu der Bezirke Murtal und Murau ins Leben gerufen wurde. Die Initiative zeichnet sich durch fördern, darin gesehen wird, den Menschen in der Region eine Zukunftsperspektive zu geben. einen vielfältigen Mix an Branchen und Betrieben unterschiedlicher Größe mit einer Die Aktionen sind an Kinder/SchülerInnen/Jugendliche (in verschiedenen Altersklassen), unternehmensübergreifenden Umsetzungsstrategie aus. Eltern/LehrerInnen/Studierende im Rahmen verschiedener Formate/Teilprojekte, wie 2 Problemstellung z. B. „Kraft-Praktikum”, „Offene Unternehmenstage” etc., gerichtet. Weiters wurden auf Basis der Ergebnisse einer breit angelegten MitarbeiterInnenbefragung Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Unternehmen ergriffen (z. B. Ausbau der Kinderbetreuung). Vor dem Hintergrund des starken demographischen Wandels hat sich die Initiative der Region Ebenso bietet der „Kraft-Pass” allen MitarbeiterInnen der Kraft-Partnerbetriebe Vorteile. Obersteiermark-West das Ziel gesetzt, ArbeitnehmerInnen durch hohe Lebensqualität und gute Arbeitsbedingungen für einen Verbleib in der Region bzw. einen Zuzug in die Region zu gewinnen. „Kraft. Das Murtal” hat sich zu einer Schnittstelle zwischen Unternehmen, 5 Übertragbarkeit öffentlichen Institutionen, Verwaltung & Politik und damit zu einem Ansprechpartner sowie Motor für relevante regionale Entwicklungsprozesse in der Region entwickelt. Generell ist die Initiative in Bezug auf ihren Umfang und Ziele auf andere Regionen übertragbar und verdeutlicht, dass die Wirtschaft ein wichtiger Baustein in den Prozessen 3 Lösungsansatz des demographischen Wandels sein kann. Die Vernetzung von AkteurInnen, insbesondere in Regionen mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, kann wichtige Ein Leitgedanke des Projekts stellt die zunehmende Verantwortung für die zukünftige regionale Impulse liefern und weiterführende Prozesse anstoßen sowie neue AkteurInnen regionale Entwicklung auch seitens der Unternehmen dar. Die AkteurInnen haben erkannt, zur Teilnahme motivieren. dass Fragen der Regionalentwicklung immer auch Fragen der Unternehmensentwicklung sind, daher können jene nicht voneinander entkoppelt werden. Dass dabei die Initiative von den Unternehmen selbst ausgeht, stellt eine Stärke des Projekts dar. Darüber hinaus ist die diversifizierte Partnerstruktur und das koordinierte Vorgehen mit regionalen AkteurInnen Weitere Informationen: https://kraft.dasmurtal.at und Interessenvertretungen weiter förderlich. Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag Kontakt: kraft@dasmurtal.at 9 10 Neuerer Teil des Gymnasiums und der SchülerInnen in einem Mittelschule Kočevje. © Občina Kočevje Computerraum. © Erih Arko, Yaskawa Slowenien Wiedereinführung MaschinenbautechnikerIn Kočevje Jugendprioritäten ♦ Bildung, Ausbildung & Qualifikationen ♦ Beschäftigung ♦ Kreativität & Innovation Zusammenfassung Nach fast zwanzig Jahren wurde im Schuljahr 2017/18 im Gymnasium und der Mittelschule Kočevje das Mittelschulprogramm MaschinenbautechnikerIn wieder eingeführt. Es ist eines der vier Programme, das im letzten Jahrzehnt als Antwort auf die Reindustrialisierung in Kočevje und den Wunsch nach Ausbildung lokaler qualifizierter Arbeitskräfte entstanden ist. 3D-Druckverfahren. SchülerInnen im praktischen © Audax Unterrichtsteil. © Erih Arko, Yaskawa Die Gemeinde und mehrere lokale Unternehmen ermöglichten dank finanzieller, materieller und servicebezogener Unterstützung die Umsetzung. Sie bieten Stipendien für Praktika an und kooperieren im offenen Lehrplan, der eine Anpassung des Bildungsprozesses an die Bedürfnisse der lokalen Wirtschaft ermöglicht. Das Programm stellt ein gutes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtung, lokaler Gemeinschaft und Unternehmen dar. Abstract After almost 20 years, a mechanical engineering programme was reintroduced in Kočevje High School and Secondary School in the 2017/2018 school year. It is one of four programmes that emerged in the last decade after a recent reindustrialization wave in the town and a desire to educate and qualify local workforce. The programme was launched with financial help and services from the Municipality of Kočevje and local industrial companies, which offer scholarships, internships and cooperate in the open curriculum; this means the educational process can be adapted to the needs of the local economy. The reintroduced mechanical engineering programme is a good practice of local collaboration between an educational institution, authorities, and companies. 11 12 Wiedereinführung MaschinenbautechnikerIn Wiedereinführung MaschinenbautechnikerIn 1 Grundlegende Informationen Kočevje zur Verfügung. Als Ausbildungsort fungiert die Halle des Unternehmens ITAS-CAS, ausgestattet mit modernen Geräten, wobei im Robotik Unterricht im offenen Lehrplan das Nach fast zwanzig Jahren wurde im Schuljahr 2017/18 im Gymnasium und der Mittelschule Unternehmen Yaskawa eine zentrale Rolle einnimmt. Kočevje das Mittelschulprogramm MaschinenbautechnikerIn wieder eingeführt. Das Programm wurde aufgrund der dynamischen Wirtschaftsentwicklung in Kočevje und des resultierenden 4 Ergebnisse Entwicklungs- und Personalbedarfs sowie aus dem Wunsch heraus geschaffen, lokale Arbeitskräfte auszubilden und zu schulen. Am Programm beteiligen sich mehrere lokale Ab dem Schuljahr 2017/18 bis heute schrieben sich 100 SchülerInnen in das Programm ein und Unternehmen, die gemeinsam mit der Gemeinde Kočevje die Realisierung des Programms auch 2021 schloss der erste Jahrgang der AbiturientInnen ihre Ausbildung ab. Aufgrund des hohen finanziell unterstützten. Personalbedarfs der wachsenden Wirtschaft in Kočevje haben die SchülerInnen nach dem Schulabschluss keine Probleme, eine Anstellung zu finden. Darüber hinaus bieten die Unternehmen 2 Problemstellung Stipendien für junge Menschen und ihnen auch die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Die jungen Angestellten werden ebenso ermutigt, ein Studium anzuschließen. Ein offener Lehrplan Nach der Unabhängigkeit Sloweniens, dem Verzicht auf den jugoslawischen Markt und dem ermöglicht der Schule, sich an die Bedürfnisse der lokalen Wirtschaft anzupassen. Dies ist ein Zusammenbruch vieler Industrieunternehmen litt Kočevje in den 1990er Jahren unter einem gutes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtung, lokaler Gemeinschaft und sozialen und wirtschaftlichen Niedergang. Die Arbeitslosenquote war hoch, viele pendelten Unternehmen. Folglich bleiben mehr junge Menschen im Rahmen der Ausbildung und im Zuge in entfernte Zentren. Fach- und Berufsbildungsprogramme wurden aufgrund mangelnden der Erwerbstätigkeit in ihrer Heimatstadt, während Unternehmen direkt vor Ort MitarbeiterInnen Interesses reduziert. Die Lage verbesserte sich dank der Wiedereinführung der Metallproduktion rekrutieren können. Es gibt viele weitere Multiplikatoreffekte (niedrigere Arbeitslosigkeit, höhere seit 2008, dem Berufsoberschulprogramm MetalldesignerIn/WerkzeugmacherIn im Jahr 2013 Kaufkraft, verbessertes Image des Ortes), von denen die lokale Gemeinschaft profitiert. Seit dem und besonders durch die Niederlassung des multinationalen Unternehmens Yaskawa. Die Schuljahr 2021/22 betreibt das Gymnasium und die Mittelschule Kočevje das Hochschulprogramm Stadt Kočevje wurde von Yaskawa als zentraler Standort in Europa für eine neue Roboterfabrik Mechatronik unter der Schirmherrschaft des Schulzentrums Novo mesto. Im nächsten ausgewählt. Ein Hindernis beim Aufschwung der Industrie stellte der Mangel an qualifizierten Schuljahr wird die Schule mit der Implementierung des Lehrplans ComputertechnikerIn Arbeitskräften dar. beginnen, das den Anforderungen der neuen Fabrik von Yaskawa gerecht wird. 3 Lösungsansatz 5 Übertragbarkeit Im Oktober 2015 legte das Gymnasium und die Mittelschule Kočevje unter der Leitung der Der Weg zur Genehmigung eines neuen Bildungsprogramms ist nicht einfach, da viele damaligen Schulleiterin Meta Kamšek dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport Anforderungen und Normen erfüllt werden müssen, was in kleineren Orten in der Peripherie einen Vorschlag zur Einrichtung des Mittelschulprogramms MaschinenbautechnikerIn vor. mit ungünstigem demographischen Profil zum Problem werden kann. Die langjährige Erfahrung Neben dem Nachweis einer Nachfrage am Ausbildungsprogramm musste das Programm mehrere und die Bekanntschaft der Schulleiterin mit SchlüsselakteurInnen im lokalen Umfeld waren Kriterien erfüllen (materielle Bedingungen, Arbeitskräftebedarf, Stipendienpolitik, offener von großem Vorteil. Wichtig ist, dass die Gemeinde und lokale Unternehmen den Nutzen der Lehrplan). Nach mehreren Ablehnungen und der Wiederaufnahme der Gespräche, genehmigte Umsetzung des Programms erkennen und folglich eine aktive Rolle einnehmen. das Ministerium im Mai 2017 das Programm und verpflichtete lokale ArbeitgeberInnen, bei der Ausstattung praktischer Ausbildungseinrichtungen mitzuwirken. ITAS-CAS, Kolektor, Melamin und Yaskawa unterstützten das Programm mit Spenden im Wert von 50.000 €, Dienstleistungen Weitere Informationen: https://www.gssk.si/ und Geräten. Den Großteil des Restbetrages stellte in den nächsten zwei Jahren die Gemeinde Kontakt: info@gssk.si 13 14 Mädchen bei der Arbeit. Interessierte Jugendliche in der © TAZ_fotowerkstatt.at Werkstätte. © TAZ_fotowerkstatt.at Österreich Generationen- HandWerkstatt Bischofshofen Zeltweg Jugendprioritäten ♦ Bildung, Ausbildung & Qualifikationen ♦ Beschäftigung Zusammenfassung Die „GenerationenHandWerkstatt” im Pongau hat sich zum Ziel gesetzt, einen positiven Beitrag zum Fachkräftemangel in der Metall- und Elektrobranche speziell mit Fokus auf Interessierte Jugendliche in der Generationenübergreifende Zusammenarbeit. Jugend und deren Ausbildung, zu leisten. Insbesondere jungen Frauen, Jugendlichen mit Werkstätte. © TAZ_fotowerkstatt.at © TAZ_fotowerkstatt.at Migrationshintergrund und sozial Benachteiligten wird ein „barrierefreier Zugang” zu Technik, Wissen und praktischer Erfahrung ermöglicht. Dabei profitiert die junge Generation von der „älteren”, dank derer sie handwerkliche Basiskenntnisse erlernen. Somit wird ein Bezug und Bewusstsein für den Wert dieser Arbeit geschaffen und weitergegeben. Der daraus resultierende Dialog zeigt dabei Chancen und mögliche Karrierewege für die junge Generation in dieser Branche auf. Abstract The GenerationenHandWerkstatt project aims to have a positive impact on the shortage of skilled labour force, the youth, and apprenticeships in the Pongau area (Salzburg). It addresses young women and youths with migration and socially disadvantaged backgrounds by providing ‘access without barriers’ to technology, knowledge, and experience. The focus is for them to learn basic craft skills in technical contexts. The ‘older generation’, i.e., everyone from students to single mothers to pensioners act as trainers and coaches, but also as participants. This creates awareness about the opportunities and possible career paths in craft and technical professions for the younger generation within the region. 15 16 GenerationenHandWerkstatt GenerationenHandWerkstatt 1 Grundlegende Informationen 4 Ergebnisse Das Projekt „GenerationenHandWerkstatt”, das durch das österreichische LEADER-Programm Anfänglich beruhte das Projekt auf einem Kernteam, das für Ergebnisse und Umsetzung (2014-2020) finanziell unterstützt wurde, leistet einen positiven Beitrag zum Themenkomplex des Projekts verantwortlich war. Ein weiteres Team – bestehend aus VertreterInnen von Fachkräftemangel. Innerhalb der LEADER-Region Pongau (Salzburg) fungierte die Unternehmen, Jugendorganisationen, der Stadtgemeinde Bischofshofen, der Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer Salzburg als Projektkoordinatorin. Die Projektlaufzeit betrug 15 Monate der Wirtschaftskammer, der Pädagogischen Hochschule, Akzente Pongau (eine Initative (2016-2018) und das Gesamtprojektbudget 210.329,26 €. für junge Leute) und SchülerInnen-/JugendvertreterInnen – erarbeitete die Inhalte der „GenerationenHandWerkstatt”. Anschließend nutzte das Kernteam die entwickelten Leitlinien 2 Problemstellung für die Detailplanung. Aktive Öffentlichkeitsarbeit sowie die Suche nach externen TrainerInnen und deren Einschulung zählten ebenso zu den Aufgabenbereichen. Der Hauptbeitrag liegt in Der Fachkräftemangel, insbesondere in der Metall- und Elektrobranche, stellt seit vielen der Schaffung von barrierefreien Zugängen in Bezug auf Gender, Diversität und Inklusion zu Jahren eine Herausforderung in der Region dar, ebenso wie das Thema „Jugend und Technik sowie Handwerk und damit in der Gewinnung von Wissen und Erfahrung. Ebenso Ausbildung” in diesen Bereichen. Da Jugendlichen oft nicht die Möglichkeit gegeben ist, steigert das Projekt das Interesse der Jugend bei der Berufswahl im Handel, Handwerk oder der handwerklich zu arbeiten, geht folglich der Bezug zu dieser Arbeit und dessen Wert verloren. Industrie und bietet so auch eine Entscheidungshilfe. Aus diesem Grund wurden die Vorteile Um dem Fachkräftemangel und der sinkenden Zahl an Lehrlingen entgegenzuwirken sowie die und guten Berufschancen auch den Eltern kommuniziert bzw. aufgezeigt, da diese einen Verbundenheit der Jugend mit handwerklichen Tätigkeiten und Werten zu steigern, macht das wichtigen Einfluss auf die Jugendlichen ausüben und demnach in ihrer ErzieherInnenrolle Projekt von ungenützten Potenzialen Gebrauch: Es adressiert junge Frauen, Jugendliche mit einbezogen werden sollten. Auch die Wertschätzung gegenüber dem Handwerk wurde gesteigert Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte und bietet so einen „barrierefreien Zugang” zu und das Image der Berufslehre positiv beeinflusst. Die generationenübergreifende Gestaltung Technik, Wissen und Fertigkeiten. des Projekts („Vorbilder”) stellt ein innovatives Element dar, das dazu beiträgt, sinkenden Lehrlingszahlen entgegenzuwirken und eine vielversprechende und breitgefächerte Basis für 3 Lösungsansatz zukünftige Fachkräfte zu schaffen. Das Projekt setzt auf das Erlernen von handwerklichen Grundfertigkeiten sowie das 5 Übertragbarkeit Durchführen von Reperaturen. Dabei fungiert die „ältere Generation” – von Studierenden über alleinerziehende Mütter bis hin zu PensionistInnen – sowohl als AusbilderInnen und Das Projekt betont die Bedeutung der Weitergabe von Wissen im Bereich des Handwerks Coaches, aber auch als Teilnehmende. Zusätzlich werden die Jugendlichen bei den Tätigkeiten und der Industrie und gleicht somit Lücken in der schulischen Wissensvermittlung aus. von festangestellten und externen AusbilderInnen unterstützt, was sich auch als attraktiver Wichtige Aspekte stellen Praxisnähe und Mentoring zur Entscheidungsfindung in Bezug auf Teilzeitarbeitsplatz für TrainerInnen herausstellt. Der geförderte Wissenstransfer und die Berufswahl dar. Dialog schafft ein Bewusstsein (auch bei Eltern) für Chancen und mögliche Karrierewege in handwerklichen und technischen Berufen für die junge Generation. Darüber hinaus tragen die Schulen durch den ausgelagerten Unterricht in professionellen Werkstätten, unterstützt von Weitere Informationen: http://www.generationenhandwerkstatt.at/ technischen ExpertInnen, zur Berufsorientierung bei. Kontakt: info@generationenhandwerkstatt.at, wsterneder@taz-mitterberghuetten.at 17 18 Verleihung des European Social Eingang zu den Räumlichkeiten des Innovation Competition 2018. © Flick Verbands ID20. © Jan Sedej Slowenien HeritageLab Jugendprioritäten ♦ Identität & Werte Idrija ♦ Beschäftigung ♦ Kreativität & Innovation Zusammenfassung Das HeritageLab ist ein umfassendes Förderprogramm zur Entwicklung des industriekulturellen Potenzials in Idrija – einer Stadt, die für ihre 500-jährige Tradition des Quecksilberbergbaus berühmt und heute das Zentrum einer erfolgreichen Hightech-Industrie ist. Trotzdem ist Idrija von der Abwanderung junger Menschen, insbesondere jener ohne technische Ausbildung, betroffen, was seit längerem ein Problem darstellt. Um sich ihren beruflichen, unternehmerischen und kreativen Herausforderungen zu stellen, entwickelte das Team des Zavod ID20 (Verband ID20) einen „Inkubator”, der neue Produkte HeritageHack-Event-HeritageHack-TeilnehmerInnen. und Dienstleistungen basierend auf dem Kulturerbe sowie der Zusammenarbeit von Jugend-, Implementierung. © Jan Sedej © Jan Sedej Kulturerbe- und Technologieorganisationen schafft. HeritageLab ist Träger internationaler Auszeichnungen in den Bereichen Kulturerbe und sozialer Innovation. 2021 wurden drei Geschäftsideen junger Menschen aus den Bereichen Architektur, Kunst und Handwerk in das „Inkubationsprogramm” aufgenommen. Abstract HeritageLab is a comprehensive incubation programme for developing the potential of the industrial heritage in Idrija, which is known for its 500-year tradition of mercury production and is now the centre of a successful high-tech industry. Nevertheless, the city faces an outmigration of young people, especially those with a non-technical education. To address the challenges of employment, entrepreneurship, and creativity, the ID20 Institute team has designed an incubator that develops new products and services based on cultural heritage and collaboration between the youth, heritage, and technological organisations. HeritageLab has already won international awards in the fields of cultural heritage and social innovation. In 2021, three business ideas from young people in the fields of architecture, arts, and crafts were included in the programme. 19 20 HeritageLab HeritageLab 1 Grundlegende Informationen kulturellen Erbes, traditionelles Schmuckhandwerk, authentische Unterkünfte, traditionelle Mode und Ähnliches. Das HeritageLab ist als „Inkubator” konzipiert, welcher dank der Betreuung von HeritageLab ist ein umfassendes Förderprogramm, das die Potenziale des lokalen Kulturerbes Kulturerbe-ExpertInnen individuelle Hilfe anbietet, Ideen testet, Räume für Zusammenarbeit schrittweise erschließt. Es richtet sich an junge Menschen in Klein- und Mittelstädten, und Orientierungen in Marketing, Design, Organisation, Buchhaltung und Recht schafft. Die die aufgrund eines neuen Verständnisses von Kulturerbe innovative Geschäftsideen und Gleichgesinnten beschäftigen sich mit Traditionspflege und zeigen Interesse am kulturellen Dienstleistungen aufbauen wollen. Im Gegensatz zu anderen Inkubatoren ist das Programm Erbe und dessen Entwicklungsperspektiven. Ein Schlüsselelement des Konzepts ist die aktive auf das kulturelle Erbe und seine besonderen Merkmale spezialisiert. Initiator des Programms Beteiligung der Jugend- und Kulturerbeorganisationen, die ihre Maßnahmen durch Kooperationen ist Zavod ID20 (Verband ID20), der Verband für Innovationen im Kulturerbe aus Idrija. In dieser verbessern können. Stadt befand sich einst das zweitgrößte Quecksilberbergwerk der Welt und heute gehört das Bergwerk zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem 4 Ergebnisse Zentrum für Kreativität als Teil des Museums für Architektur und Design (MAO) entwickelt und von der Republik Slowenien sowie der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds 2018 wurde das HeritageLab-Programm zum Gewinner des European Social Innovation für regionale Entwicklung mitfinanziert. Competition gekürt, ebenso erhielt das Team im Verband ID20 im folgenden Jahr den European Heritage Days Stories Award 2019 für die Förderung des Kulturerbes und seine innovativen Ansätze. 2 Problemstellung 2021 setzte das HeritageLab die Idee der HeritageHack-Pilotaktion in die Tat um. Das Team von ArchitektInnen und StadtplanerInnen in der Abteilung Raumentwicklung des Studentenclubs Idrija, eine alte Industriestadt mit einer 500-jährigen Tradition des Quecksilberbergbaus, hat sich Škofja Loka entwickelte dabei die Idee der HeritageBox, welche die Gestaltung modularer und zum Zentrum einer erfolgreichen High-Tech-Industrie entwickelt. Das Bergwerk wurde in den 1990er mobiler Wohneinheiten aus Holz innerhalb gefährdeter denkmalgeschützter Gebäude vorsieht. Jahren geschlossen, dennoch hat sich die Stadt viele technische Denkmäler und auch immaterielles Die in Idrija ansässige Neža Pavšič verbessert aktiv den geschäftlichen Aspekt der ersten privaten Kulturerbe bewahrt. Eine schlechte Verkehrsanbindung und ein Überangebot an technischen Kunstwerk-Galerie in Idrija – Rahmen und Galerie Ivanka Nikolaj. Mitglieder der Genossenschaft Arbeitsplätzen gegenüber nichttechnischen Berufen beeinflussen jedoch das demographische Kooperative 22 in Kranj entwickeln einen digitalen Service – eine Plattform für HandwerkerInnen Profil, welches sich durch eine alternde Bevölkerung und einer Abwanderung junger Menschen in und Menschen, die sich für traditionelles Handwerk interessieren. Nach einem erfolgreichen Test den letzten Jahrzehnten auszeichnet. Die Schaffung günstiger Arbeits- und Lebensbedingungen in Idrija ist die Expansion auf ähnliche Stadtgebiete geplant. für junge Menschen scheint eine der schwierigsten Herausforderungen für die lokale Gemeinschaft in Idrija zu sein. Gleichzeitig werden industrielles Erbe, traditionelles Wissen und touristisches 5 Übertragbarkeit Potential zu wenig als Wettbewerbsvorteile und Motor der Stadtentwicklung genutzt. Von entscheidender Bedeutung ist eine starke Vernetzung von unterschiedlichen Organisationen, 3 Lösungsansatz welche die Förderung des Kulturerbes als eine Chance für die regionale Entwicklung erkennen. Basierend auf langjähriger Erfahrung als Schnittstelle von Jugendpolitik, Kulturerbe und Innovation sowie in Zusammenarbeit mit Kulturerbe- und Technologie-PartnerInnen erarbeitete 2018 der Verband ID20 die Idee des HeritageLab-Inkubationsprogramms. Ziel des Programms ist die Verbreitung eines neuen Verständnisses des lokalen Kulturerbepotenzials sowie die Weitere Informationen: https://www.id20.si/en/home/ Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen, wie z. B. Kulturtourismus, Digitalisierung des Kontakt: info@id20.si 21 22 Co-Working Space. © Clemens Außenaufnahme. © Clemens Ascher (Werkstätte Wattens) Ascher (Werkstätte Wattens) Werkstätte Wattens Österreich Jugendprioritäten Wattens ♦ Bildung, Ausbildung & Qualifikationen ♦ Kreativität & Innovation ♦ Beschäftigung Zusammenfassung Um träge Strukturen und geschlossene Systeme in der Industrie aufzubrechen und Anreize zu schaffen, in der Region zu bleiben, wurde 2005 gemeinsam mit der Gemeinde Wattens und dem Unternehmen Swarovski ein „Co-Working und Co-Creation Space“ gegründet. Dieses kreative Center richtet sich sowohl an Start-ups, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen als auch an SchülerInnen und StudentInnen, die von den zahlreichen Angeboten vor Ort profitieren. Schleifhalle. © Clemens Ascher FabLab. © Clemens Ascher Speziell der lokalen Jugend wird die Möglichkeit geboten, an Workshops teilzunehmen, (Werkstätte Wattens) (Werkstätte Wattens) welche sich mit der Ideenentwicklung und Umsetzung aber auch der Konstruktion von Prototypen und fertigen Produkten beschäftigen. Übergeordnete Ziele stellen dabei die Schaffung eines nachhaltigen gesellschaftlichen Nutzens durch die Innovationsfähigkeit der TeilnehmerInnen (Einzelpersonen und Unternehmen), die Erweiterung der kreativen Designkompetenz sowie der Beitrag zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung dar. Abstract In 2015, the Municipality of Wattens (Tyrol) and the local business Swarovski created a co-working and co-creation space. The aim was to tackle inert structures and closed systems in industry. This creative centre for founders, start-ups, manufacturing, and service companies provides an opportunity for people to stay in the region. Students from local schools and university can benefit from the centre’s various offers as well as participate in workshops specifically addressing youths from the region. The goal is to create a lasting social benefit through innovation, the empowerment of the participants (individuals and companies), as well as the expansion of creative design competence. The educational options help ideas to be developed and transformed into prototypes and ready products. 23 24 Werkstätte Wattens Werkstätte Wattens 1 Grundlegende Informationen Aufgaben an den Wissensstand der Studierenden angepasst werden können, eignet sich dieses Format auch hervorragend als Ergänzung zu betriebswirtschaftlichen Vorlesungen, Die Gemeinde Wattens blickt auf eine traditionsreiche Industriegeschichte zurück und weist insbesondere in den Fächern Produktentwicklung oder Innovationsmanagement. auch heute noch eine vielfältige Unternehmenslandschaft auf. Aufgrund der Vision einer nachhaltigen regionalen Entwicklung und ihrer Tradition beschloss die Gemeinde Wattens 4 Ergebnisse (Tirol), ein führendes Zentrum für Unternehmertum im Alpenraum zu werden. So wurde 2015 ein „Co-Working und Co-Creation Space” von der Destination Wattens Regionalentwicklung Nationale Medienberichte bezeichnen das Projekt bereits als „Wattens Valley” und GmbH (40 %), einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der Gemeinde und dem Österreichs „Industrie 4.0-Hotspot”, welche dessen Relevanz und Erfolg verdeutlichen. Im Unternehmen Swarovski sowie von Swarovski selbst (60 %) gegründet. Mit einer Investition Mittelpunkt aller Aktivitäten steht dabei die Schaffung eines nachhaltigen gesellschaftlichen von mehr als 4 Mio. € wurden einige Räume des ehemaligen Fabrikgebäudes am Swarovski Nutzens durch Innovationsbefähigung der TeilnehmerInnen (Einzelpersonen und Produktionsstandort saniert und umgebaut. Unternehmen) sowie die Erweiterung der kreativen Gestaltungskompetenz. Die Bildungsangebote helfen, Ideen zu entwickeln, Prototypen zu entwerfen und in weiterer 2 Problemstellung Folge in fertige Produkte umzuwandeln. Dies wird ermöglicht durch die Nutzung innovativer Ansätze, unternehmerischer Sichtweisen, neuer Technologien und unterstützender Soft Das internationale Geschäfts- und Kreativzentrum für GründerInnen, Start-ups, Produktions-Skills. Innovation wird dabei als Ansatz für eine nachhaltige regionale, wirtschaftliche und und Dienstleistungsunternehmen will innovationshemmende Strukturen in der Industrie soziale Entwicklung gesehen. So arbeitet das Bildungsteam des „Innovation Campus” eng mit aufbrechen, seine PartnerInnen langfristig unterstützen und ihnen die Möglichkeit geben, in regionalen, nationalen und internationalen ExpertInnen aus Industrie, Unternehmenspraxis der Region zu bleiben und so eine nachhaltige regionale Entwicklung gewährleisten. und akademischem Bereich zusammen. Hohe akademische Standards, kontinuierliche Verbesserung und Evaluierungen sichern die Qualität des Bildungsangebots, welches auch 3 Lösungsansatz der Öffentlichkeit zugänglich ist. Auf über 5.100 m² stehen „Co-Working Spaces“, Teambüros, Produktions- und Werkstatt-5 Übertragbarkeit einheiten sowie ein „FabLab” zur Verfügung. SchülerInnen und StudentInnen können hier verschiedene Workshops absolvieren und so ihre Begeisterung für Innovation und Forschung Das Beispiel zeigt die Wichtigkeit der Bereitstellung physischer Infrastrukturen und des entdecken. Ebenso existieren am Standort verschiedene Angebote, die Jugendliche aus der Mentorings auf, um so junge Leute zielgerichtet auf die lokalen Möglichkeiten von Industrie Region adressieren. So können SchülerInnen im Alter von 10 bis 18 Jahren an den Workshops aufmerksam zu machen. Dabei ist wichtig, akademisches Wissen und praktische Ansätze zu „Digital Fit” teilnehmen, die auf Initiative des Vereins „klasse!forschung” in Zusammenarbeit verbinden und sie direkt in den kreativen Produktentwicklungsprozess mit einzubeziehen. mit der Universität Innsbruck im FabLab organisiert werden. Das Labor, das dank moderner Technologien mit Maschinen wie 3-D-Druckern und Scannern, CNC-Fräsen, Lasercuttern etc. ausgestattet ist, bietet eine reale und inspirierende Umgebung, um unter Anleitung erfahrener ForscherInnen zu experimentieren. Auch für die Universität bietet das Format „Rapid Product Development” einen praktischen Ansatz, bei dem die Studierenden den zirkulären Weitere Informationen: www.werkstaette-wattens.at Innovationsprozess von der Skizze bis zum Prototyp erleben können. Da der Inhalt und die Kontakt: viktoria.steger@destination-wattens.at 25 26 Morgenspaziergang mit den älteren BewohnerInnen Hilfe beim Pikin Festival. des Altersheims Velenje. © Archiv MC Velenje © Archiv MC Velenje Slowenien Freiwilligengruppe Udarnik MC Velenje Vel V enje elenje Jugendprioritäten ♦ Identität & Werte ♦ Machthierarchie & soziale Inklusion ♦ Gebaute Umwelt & Infrastruktur ♦ Partizipation & Governance Zusammenfassung Die Organisation Udarnik MC Velenje wurde 2015 vom Jugendzentrum Velenje gegründet; heute besteht sie aus 35 aktiven Freiwilligen, die den BürgerInnen von Velenje kostenlose Hilfe bei ihren alltäglichen Aufgaben anbieten. Der Fokus liegt dabei auf sozial am stärksten Einkauf lebensnotwendiger Ökologischer Frühjahrsputz. gefährdeten Bevölkerungsgruppen, wie beispielsweise Obdachlosen, älteren Menschen und Lebensmittel. © Archiv MC Velenje © Archiv MC Velenje Behinderten. Aufgrund der Jugendabwanderung aus Velenje wird das soziale Netzwerk immer instabiler. Freiwillige tragen dank generationenübergreifender Zusammenarbeit zur Erhaltung bei. Dadurch stärken sie soziale Kompetenzen, vermitteln konkretes Wissen und gewinnen an Selbstbewusstsein. Udarnik MC Velenje hat zahlreiche Auszeichnungen für die soziale Arbeit erhalten, besonders positiv wurde die Tätigkeit während der COVID-19-Pandemie wahrgenommen. Abstract The Udarnik MC Velenje organization was founded in 2015 as part of the Velenje Youth Centre. Today, it consists of 35 active volunteers who offer free help to the citizens of Velenje in their daily tasks. In doing so, they focus on the most socially disadvantaged groups, such as the homeless, the elderly, the physically handicapped, etc. Today, the emigration of young people from Velenje threatens the establishment of social networks, which volunteers maintain through intergenerational cooperation. This helps everyone strengthen social skills, transfer concrete knowledge, and gain self-confidence. Udarnik MC Velenje has received numerous awards for its socially useful work: their impact during the COVID-19 epidemic was particularly well received. 27 28 Freiwilligengruppe Udarnik MC Velenje Freiwilligengruppe Udarnik MC Velenje 1 Grundlegende Informationen und allen Organisationen, Instituten und Verbänden, die ihren Beitrag zum Wohle der lokalen Gemeinschaft leisten. In Zusammenarbeit mit anderen AkteurInnen organisieren die Udarnik MC Velenje, 2015 gegründet, besteht heute aus 35 aktiven Freiwilligen, welche den Freiwilligen auch verschiedene Aktivitäten wie Festivals, Workshops für Kinder usw. BürgerInnen von Velenje kostenlose Hilfe bei täglichen Arbeiten anbieten. Ihre Freiwilligenarbeit umfasst Hilfe bei Umzügen, Reinigungen, Wohnungssanierungen, Nachhilfestunden uvm. Dabei 4 Ergebnisse richtet sich ihr Angebot speziell an sozial gefährdete Bevölkerungsgruppen, wie beispielsweise Obdachlose, ältere Menschen, Behinderte und diejenigen, die weder über Angehörige noch über Die Arbeit der Organisation wurde sowohl von der Gemeinde als auch vom Staat als sehr ein soziales Netzwerk verfügen. Udarnik MC Velenje ist Teil des Jugendzentrums Velenje, welches positiv wahrgenommen. 2016 verlieh der Präsident der Republik Slowenien – Borut Pahor – der als logistisches und funktionales Zentrum für junge Menschen in den Bereichen Entwicklung, Organisation den Titel „Bestes Freiwilligenprojekt der Republik Slowenien” und 2020 den Preis Information, Bildung, kulturelle Aktivitäten, Unterhaltung und soziale Eingliederung fungiert. „Jabolko navdiha” für die Sozialleistungen während der COVID-19-Pandemie. In dieser Zeit waren die Freiwilligen sehr aktiv und im Rahmen des Projekts „Unsere Straßen sind leer, unsere Herzen 2 Problemstellung nicht” zeigten sie viel Solidarität. Sozial gefährdete Bevölkerungsgruppen, ältere Menschen und körperlich beeinträchtigte Personen wurden kostenlos mit Mahlzeiten, Lebensmitteln und In den letzten Jahren ist eine Debatte über die Stilllegung des Kohlebergwerks Velenje Medikamenten versorgt sowie telefonisch Kontakt gehalten. Das Projekt wirkte sich positiv entbrannt, die bestehende Arbeitsplätze gefährden und Abwanderung junger Menschen auf die Lebensqualität der Menschen in der Stadt aus. Die HilfeempfängerInnen waren weniger beschleunigen könnte. Die Unsicherheit über den Zustand und die Entwicklungsstrategie nach einsam und hatten das Gefühl von Sicherheit und weniger Sorgen im Alltag. 2021 wurde das der Stilllegung des Kohlebergwerks weckt bei der lokalen Bevölkerung viele Sorgen. Neoliberales erwähnte Projekt vonseiten des Verbands zur Förderung der freiwilligen Tätigkeit „Slowenische Denken bedroht einige der industriell-sozialistischen Werte (wie Solidarität, Kameradschaft, Philanthropie” als „Bestes generationenübergreifendes Freiwilligenprojekt” ausgezeichnet. Das Aufbauschicht) und bringt immer mehr Personen in Not. Die Abwanderung junger Menschen Ehrenamt nimmt in Velenje eine wichtige soziale Funktion ein, dadurch stärken junge und ältere erschwert den Aufbau und die Pflege sozialer Netzwerke noch zusätzlich. Menschen soziale Kompetenzen, tauschen Wissen aus, gewinnen Selbstvertrauen und erhalten Wertschätzung. 3 Lösungsansatz 5 Übertragbarkeit Mitte des 20. Jahrhunderts wanderten viele Menschen vor allem von anderen Teilen Sloweniens sowie Jugoslawiens nach Velenje aus und bauten in freiwilligen Arbeitsschichten einen wichtigen Um effiziente ehrenamtliche Arbeit leisten zu können, ist ein gutes funktionelles Jugendzentrum Teil der Stadt auf. Die Tradition des Aufbaus und des Ehrenamtes spielen noch heute eine sehr entscheidend, auf Basis des Aufbaus zwischenmenschlicher Beziehungen und entsprechender wichtige Rolle. Innerhalb der Organisation Udarnik MC Velenje zeigen jüngere Generationen staatlicher und kommunaler Unterstützung. großes Interesse an der Gemeinschaftsarbeit; schon der Name der Freiwilligengruppe spiegelt die Tendenz zum Erhalt des immateriellen Industrieerbes wider, womit die Werte der Solidarität, Kameradschaft und Interaktion in den Vordergrund gestellt werden. Bei ihrer Arbeit vertreten Freiwillige einen inklusiven Ansatz, da sie sich bemühen, alle gefährdeten sozialen Gruppen Weitere Informationen: http://www.mc-velenje.si/dejavnosti/udarnik/ in der Stadt anzusprechen. Entscheidend ist eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kontakt: andrej.cvernjak@mc-velenje.si 29 30 Regionaler Jugend-Stammtisch. Kleinregionaler Jugendrat. © Traunsteinregion © Traunsteinregion Österreich Gmunden Youth Region (Traunsteinregion) Jugendprioritäten ♦ Identität & Werte ♦ Partizipation & Governance Zusammenfassung Kleinregionaler Jugendrat. Regionaler Jugend-Stammtisch. Mit dem Ziel, lokale Entwicklung zu fördern, Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen © Traunsteinregion © Traunsteinregion zu schaffen und aktiv an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes teilhaben zu lassen, wurde dieses Vernetzungsprojekt der Region Traunstein in Oberösterreich ins Leben gerufen. Um der Jugendabwanderung entgegenzutreten, förderte das Projekt Initiativen junger Bevölkerungsgruppen, welche über einen Projektfonds und die Erschließung weiterer Finanzierungsmöglichkeiten realisiert wurden. Die Verbesserung der Lebensqualität in der Region sowie die Stärkung wichtiger Strukturen für die Bevölkerung stellten weitere Ziele dieser Initiative dar. Abstract To encourage local development, this networking project in the Traunstein region in Upper Austria created opportunities for young people to participate and help shape their living environment. Fighting against the background of young people leaving the region, the project fostered active youth participation, inspiration, and concrete ideas for implementation. These development ideas were realized through a project fund and tapping into other financing options. The initiative aimed to improve the quality of life in the region and to strengthen important structures for the population. 31 32 Youth Region (Traunsteinregion) Youth Region (Traunsteinregion) 1 Grundlegende Informationen EinwohnerInnen der Region zu infomieren, fanden im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit auch Veranstaltungen statt, ein regionales Netzwerk verbesserte die Kommunikation zusätzlich. Mit dem übergeordnetem Ziel die lokale Entwicklung zu fördern, schuf dieses Vernetzungsprojekt der Traunsteinregion (Oberösterreich) Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen, um 4 Ergebnisse ihr Lebensumfeld aktiv mitgestalten zu können. Das Projekt „Youth Region” startete im September 2016, die offizielle Projektlaufzeit endete im November 2019. Es konnte Um einer negativen demographischen Entwicklung bzw. der Abwanderung Jugendlicher eine aktive Jugendbeteiligung ermöglicht sowie konkrete Umsetzungsideen von einer entgegenzuwirken, wollte die Initiative die Lebensqualität in der Region verbessern und „Resonanzgruppe” betreut werden. Zusätzlich begleiteten regionale UnterstützerInnen wichtige Strukturen für das Gemeinwohl der Bevölkerung stärken bzw. etablieren. Bei den Projektverlauf und den Austausch unter den teilnehmenden Gemeinden. Viele der Gestaltung des regionalen Lebensumfeldes wurde eine aktive Jugendbeteiligung Ideen der Jugendlichen wurden dank gegebener Finanzierungen umgesetzt. durch verschiedene jugendgerechte Formate ermöglicht und unterstützt. Das bereits vorhandene Interesse der Jugendlichen wurde genutzt und zusätzlich durch Seminare 2 Problemstellung und weitere Angebote verstärkt. Von besonderer Bedeutung war die „Resonanzgruppe”, welche die Vernetzung und den Austausch von Mitgliedern und der Bevölkerung förderte. Die zehn Mitgliedsgemeinden des Landkreises Traunstein kämpfen mit Abwanderung und Überalterung. Aufgrund dessen sind lokale Entwicklungsstrategien essenziell, 5 Übertragbarkeit um der Abwanderung junger Menschen entgegenzuwirken, Humanressourcen der Region zu fördern und eine Kultur der Wertschätzung und Vielfalt Das Projekt verdeutlicht die Bedeutung der Partizipation von Jugendlichen in regionalen zu etablieren. Entscheidungsprozessen. Indem es Jugendlichen Zeit, Raum und finanzielle Mittel widmet, erhalten sie besondere Aufmerksamkeit und können sich partizipativ im Gemeindegeschehen 3 Lösungsansatz stärker einbringen. Im Rahmen von „Youth Region” wurden in der Region folgende Maßnahmen ergriffen, um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen: Kleine regionale Jugendräte (Zielgruppe 15-24 Jahre) wurden implementiert und deren Ergebnisse in Jugendcafés präsentiert. Zusätzlich wurde ein gemeindeübergreifendes Jugendnetzwerk mit regelmäßigen Jugendtreffen gegründet. Ebenso ermöglichte die „Resonanzgruppe” die Beteiligung junger Erwachsener bis zu 30 Jahren. Zusätzlich waren engagierte Erwachsene, die beruflich oder ehrenamtlich in der Jugendarbeit tätig sind sowie an Jugendthemen interessierte Personen der Bevölkerung ebenso an der Projektumsetzung beteiligt. Eine professionelle Prozessbegleitung, Weitere Informationen: https://www.youthregion.at unter anderem durch das LAG-Management, sicherte die Beratungsqualität. Um die Kontakt: a.pauzenberger@traunsteinregion.at 33 34 Die Kernwerte von Katapult sind Hilfe und Katapult-Workshop - Wissen ist Zusammenarbeit (Kampagne „Masken für alle”). © Katapult (potenzielle) Macht. © Katapult Slowenien Start-up-Inkubator Katapult Trbovlje Jugendprioritäten ♦ Identität & Werte ♦ Bildung, Ausbildung & Qualifikationen ♦ Beschäftigung ♦ Kreativität & Innovation Zusammenfassung Ein zentraler Raum für Geselligkeit, Events 2021 eröffnete Katapult seine Räumlichkeiten Katapult ist ein „Start-up-Inkubator”, gegründet vom Unternehmen Dewesoft in einem und entspannte Kreativität. © Katapult auch in Ljubljana. © Katapult renovierten ehemaligen Fabrikgebäude in Trbovlje. Den Start-ups wird der Zugang zu Infrastruktur und zu relevanten Dienstleistungen auf dem Weg vom Prototypen zum fertigen Produkt und damit eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht. Dank der Zusammenarbeit und des Teilens entsteht ein Gefühl von Sicherheit und der Schritt zur Massenproduktion wird durch die Kostenreduktion erleichtert. Bisher hat Katapult 27 jungen Unternehmen unterstützt und zur Verbreitung des Konzepts auch anderorts initiiert. Abstract Katapult is an enterprise accelerator established by the company Dewesoft in the large, renovated former factory building in Trbovlje. It provides start-ups the infrastructure, access to all supporting services for their business, and training to develop their prototype into a product and increase their competitiveness in the labour market. An approach like this, founded on the ideas of collaboration and sharing, provides security, reduces costs, and eases transition to a mass production. So far, Katapult has helped 27 young companies, while the concept is spreading to other places in Slovenia. 35 36 Start-up-Inkubator Katapult Start-up-Inkubator Katapult 1 Grundlegende Informationen zu helfen. Der Inkubator unterstützt Unternehmen zusätzlich bei der Beschaffung von Finanzierungsquellen, dem Produktionsaufbau, Beratung, vergünstigten Bürovermietung und Katapult ist ein Start-up-Inkubator, der junge Unternehmen bei der Produktentwicklung Zugang zum Logistiknetzwerk bestehender Unternehmen. unterstützt. Den Start-ups werden Infrastruktur, Wissen in Form von Bildungsprogrammen und Betreuung sowie Business-Services geboten. Darüber hinaus können sie in 4 Ergebnisse Zusammenarbeit mit dem Gründer Dewesoft Geräte und Messtechniken nutzen, um einen Prototyp und erste Produktserien zu entwickeln. Katapult wurde von Das Konzept einer gemeinsamen Produktionsanlage, gepaart mit Wissensaustausch und Dr. Jure Knez als gemeinnützige Organisation gegründet und wird von der Republik Slowenien unterstützenden Maßnahmen, erwies sich als sehr erfolgreich. Kooperation und Kostenteilung und der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung reduzieren die Anfangsinvestitionen und Fixkosten, was entscheidend für den Übergang zur finanziell unterstützt. Massenproduktion ist. Von Katapult profitierten bisher 27 Unternehmen, aktuell sind es 16. Ihre Tätigkeiten sind sehr vielfältig, allerdings dominieren Technologieunternehmen, die sich 2 Problemstellung mit der Erstellung verschiedener Smart Devices, Luftfahrttechnik, Messsystemen zum Testen von SportlerInnen und Online-Lernportalen beschäftigen. Andere Unternehmen widmen sich Trbovlje sowie die gesamte Region Zasavje wurden in den 1990er Jahren durch die endgültige dem Verlagswesen oder stellen Kleidung und Accessoires her. Im Katapult befindet sich auch Stilllegung des Kohlebergwerks und einiger großer Industrieunternehmen (STT, Mehanika, das DDT-RUK Forschungslabor, das mit der Produktion von Projekten an der Schnittstelle Peko, Ipoz) erschüttert. Dies zog nachteilige sozioökonomische Folgen nach sich, wie z. B. von Kunst, Wissenschaft und neuen Technologien vertraut ist. Außerdem wurde von Katapult hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung sowie Leerstand der Geschäftsräume. Die Region geriet in das Bildungsprogramm „Mosaik des Unternehmertums” entwickelt, das auf langjähriger eine Spirale der Hoffnungslosigkeit sowie Apathie und war stark auf staatliche Unterstützung Praxiserfahrung basiert. In anderen slowenischen Industrieorten findet das Konzept von angewiesen. Zusätzlich fehlte es an unternehmerischen Initiativen. Dementsprechend fehlte Katapult ebenso Anklang. 2021 wurde eine Partnerschaft mit der Genossenschaft Kooperativa auch ein unterstützendes Umfeld für junge Start-ups. 103 eingegangen, die den Lebensmittel-Start-ups Produktionsanlagen und Maschinen zur Verfügung stellt. Seit 2021 hat das Unternehmen unter dem Namen „Katapult_underground”, 3 Lösungsansatz einen weiteren Standort in Ljubljana. Das in Trbovlje ansässige Unternehmen Dewesoft, ein weltbekannter Entwickler von 5 Übertragbarkeit Messsystemen, erwarb 2014, nach früheren Erfahrungen mit dem Start-up-Unternehmen Chipolo (sie unterstützten Dewesoft bei ihrem Werdegang), ein leer stehendes Fabrikgebäude Das Konzept ist auf andere (industrielle) Regionen übertragbar, sofern Werte der Verantwortung, mit einer Fläche von 2.000 m² in der Stadt. Das Gebäude wurde zwei Jahre später vom des Teilens und der Teamkultur vorhanden sind. Es ist wichtig, dass die größeren erfolgreichen Unternehmen renoviert und der Unternehmensinkubator Katapult gegründet. Seine und lokal anerkannten Unternehmen den kleineren Start-ups helfen und auf diese Weise Hauptaufgabe besteht in der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Katapult adressierte ein zentrales Wissen, Ideen und Dienstleistungen auch weitergeben. Problem vieler junger Unternehmen: Trotz kreativer Ideen mit großem Marktpotenzial haben sie weder genug Geld, um alle notwendigen Maschinen und Geräte zu kaufen, noch genug Arbeit, um diese Maschinen 24 Stunden am Tag zu nutzen. Deshalb ist die Grundidee von Katapult, Weitere Informationen: https://katapult.si/ den Unternehmen bei der Produktentwicklung, Testung, Produktion und Vermarktung Kontakt: info@katapult.si 37 38 FunergyPark. Geminihaus (2020). © Harald Eisenberger © Harald Eisenberger Österreich Science Center Weiz Weiz Weiz Jugendprioritäten ♦ Bildung, Ausbildung & Qualifikationen Zusammenfassung Das Science Center Weiz in der Steiermark stellt einerseits einen Zusammenschluss, andererseits eine Erweiterung bereits bestehender Infrastrukturen („Geminihaus”, FunergyLab. FunergyLab. „FunergyPark”, Energieschaustraße) zur Förderung des Lernens rund um das Thema © Harald Eisenberger © Harald Eisenberger Energie dar. Ergänzend zum Schulalltag und MINT-Unterricht (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) lernen Kinder und Jugendliche auf leicht verständliche und spielerische Art, durch Experimente und Workshops, Naturwissenschaften und Technik besser kennen. Vor dem Hintergrund des mangelnden Interesses an Ausbildungsplätzen und dem Fachkräftemangel, insbesondere in den Bereichen Technik und Energie, zielt das Projekt auf die Förderung von Bildung und lebenslangem Lernen ab. Abstract The Science Center Weiz in Styria is a merger and an extension of already existing infrastructure (Geminihaus, FunergyPark, energy-show-route) educating on the topic of energy. In addition to everyday school life and MINT classes (mathematics, computer science, natural science, technology), children and young people are able to learn about science and technology here in an easy-to-understand and playful way. This is done through experiments and workshops as enthusiasm-filled experiences for children and young people. Opposing the trend of a lack of interest in apprenticeships and a shortage of skilled workers, especially in the fields of technology and energy in the region, the project aims to foster education and lifelong learning. 39 40 Science Center Weiz Science Center Weiz 1 Grundlegende Informationen 4 Ergebnisse Zur Förderung der lokalen Entwicklung plante die Lokale Aktionsgruppe LAG Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf das Projekt „Science Center Weiz – der Ort für kleine und große Das Science Center hat neue regionale Bildungs- und Freizeitangebote geschaffen, Entdecker” mit dem Plus-Energie-Gebäude „Geminihaus”, dem Lern- und Energiespielplatz die den regionalen Bildungs- und Wirtschaftsstandort Weiz stärken sollen. Das „FunergyPark” und der „Energieschaustraße”. Zusätzlich zum Schulalltag und MINT-Gesamtkonzept beinhaltet ein zielgruppenorientiertes Bildungskonzept als Basis für Unterricht können Jugendliche hier auf eine leicht verständliche und spielerische Weise spielerisches, nachhaltiges und lebenslanges Lernen durch Forschen und Entdecken zur durch Experimente und Workshops mehr über Naturwissenschaften und Technik lernen. Bewusstseinsbildung. Jugendliche können mit Themen wie Elektrizität, Elektrostatik, Schall, Die Planungs- und Konzeptionsphase des Projekts begann Anfang 2018, die endgültige Luft und Wasser experimentieren oder sich in einem 4-D-Kino spielerisch über Lehrbetriebe Umsetzung mit dem Einzug des „FunergyLab” in das Geminihaus in Weiz erfolgte 2020. in der Region informieren. 2 Problemstellung 5 Übertragbarkeit Als Industriestandort ist die Stadt Weiz in der Oststeiermark reich an Betrieben und Das Science Center Weiz ist eines der Leuchtturmprojekte dieser LEADER-Region, wobei Lehrstellen. Aufgrund des fehlenden Interesses an Lehrberufen bei Kindern und Jugendlichen die geschaffene Infrastruktur als Basis zum spielerischen Erlernen fungiert. Zudem baut es herrscht in der Region ein Fachkräftemangel, vor allem in den Bereichen Technik und verstärkt auf Wissensvermittlung und Kreativität sowie Kooperationen regionaler Betriebe. Energie. Um dem entgegenzuwirken, wurde dieses Konzept mit den Schwerpunkten Bildung Damit zeigt es konkrete berufliche Möglichkeiten für Jugendliche in der Region auf. und lebenslangem Lernen initiiert. 3 Lösungsansatz Das Science Center Weiz bietet Indoor- und Outdoor-Aktivitäten, wobei das revitalisierte Geminihaus Weiz als Energie-Lernhaus durch die Visualisierung der technischen Eigenschaften des Hauses selbst zum Lernobjekt wird. Der bereits bestehende „FunergyPark” wurde um einen neuen Bereich für Kleinkinder im Alter von 3 bis 6 Jahren erweitert und die Energieschaustraße, welche nun 18 Stationen umfasst, in Weiz neu gestaltet. Das Projekt richtet sich unter anderem an Kinder und Jugendliche, aber auch an PädagogInnen, regionale Partnerbetriebe und Institutionen, Lehrlingsinitiativen, Jugendzentren und politische VertreterInnen. Kooperationspartnerschaften wurden in den Bereichen Wirtschaft, Bildung Weitere Informationen: https://www.weiz.at/Stadtleben/Energieschaupunkte und Forschung geknüpft, um ein regionales Netzwerk für die Umsetzungsphase aufzubauen. Kontakt: stadtgemeinde@weiz.at 41 42 Gledališče ŠOLA, Kontakttanz mit einer VIVA LA FORMA. Puppe. © arhiv Gledališče DELA © Nika Hölcl Praper Slowenien Theater Raavne na vne na ARBEITET Kor Kor ošk ošk em em Jugendprioritäten ♦ Identität & Werte ♦ Bildung, Ausbildung & Qualifikationen ♦ Kreativität & Innovation Zusammenfassung Theater ARBEITET (Gledališče DELA) ist eine im Bereich der darstellenden Künste (Performance, Puppentheater, zeitgenössischer Tanz) wirkende Kultur- und Kunstinstitution in Ravne na Koroškem, die 2014 von jungen Einheimischen gegründet wurde. Die Stadt hat eine reiche Eisenhüttentradition, jedoch wird das Potential des Industrieerbes für die Entwicklung des Ortes noch immer zu wenig genutzt. Das Theater integriert auf innovative VIVA LA FORMA. Gledališče ŠOLA, Kontakttanz mit einer © Nika Hölcl Praper Puppe. © arhiv Gledališče DELA Weise das kulturelle Erbe in seine eigenen künstlerischen Programme. Anstatt das Kulturerbe bloß zu präsentieren, konzentrieren sich KünstlerInnen auf dessen Nutzung (z.B. Industriehalle, Eisenpuppen). Sie treten hauptsächlich in der lokalen Umgebung auf, wobei sie auch Bildungs- und Betreuungsangebote im kulturellen und künstlerischen Bereich erstellen (Gledališče ŠOLA/Theater SCHULT). Abstract Theatre WORKS (Gledališče DELA) is a cultural and artistic institution in the town of Ravne na Koroškem. It was established in 2014 with the participation of young locals in the field of performing arts (performance, puppet theatre, contemporary dance). Ravne na Koroškem has a rich tradition of the iron industry, but the potential advantage of industrial heritage for the development of the town remains underused. The theatre integrates cultural heritage into its own artistic programs in an innovative way. Rather than presenting heritage, artists focus on its use (e.g., industrial hall, iron puppets). They mostly perform in the local environment and they also educate and mentor in the field of cultural and artistic activities through their programs (Gledališče ŠOLA/Theatre SCHOOLS). 43 44 Theater ARBEITET Theater ARBEITET 1 Grundlegende Informationen des Eisenhüttenwesens zu den Klängen von Industriemaschinen aufgeführt wurde. 2018 wurde neben Stahlkonstruktionen, die an vielen Orten in der Stadt von KünstlerInnen in Seit 2014 wirkt Theater ARBEITET innerhalb der Kultur- und Kunstinstitution Zadruga Zusammenarbeit mit EisenarbeiterInnen aufgestellt wurden, ein dreitägiges Musik- und ZRaven (Genossenschaft AUSRavne), die von den jungen Einheimischen Katja Vravnik Tanzspektakel VIVA LA FORMA inszeniert. Anlässlich des 400-jährigen Bestehens der (Choreografin, Designerin), Tea Kovše (Puppenanimatorin, Dramaturgin) und Mojca Kamnik Eisenindustrie wurde 2019 ein innovativer Animationsfilm „Puddelofen” produziert, der (Musikerin, Sängerin) ins Leben gerufen wurde. Die Gründerinnen von Theater ARBEITET – als didaktisches Hilfsmittel dient, um den jüngsten BesucherInnen des Museums in Ravne Katja und Tea – wählten diesen Namen, um das Theater enger mit der ArbeiterInnenkultur in na Koroškem das metallurgische Erbe näherzubringen. Theater ARBEITET bereitet auch das Ravne na Koroškem zu verbinden und es gleichzeitig als eine Art der Arbeit hervorzuheben. Projekt Eisentheater vor, das in Kooperation mit der Mittelschule Ravne umgesetzt wird. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen KünstlerInnen aus Slowenien und dem Mithilfe von MentorInnen stellen die SchülerInnen eiserne Puppen her und konzipieren in Ausland werden eigene Produktionen im Bereich der darstellenden Künste (Performance, weiterer Folge ein Puppenspiel. Die Grundidee dahinter ist, dass Jugendliche mehr von der Puppentheater, zeitgenössischer Tanz) von Theater ARBEITET realisiert. Bisher inszenierten aktiven Nutzung als von einer reinen Präsentation des Kulturerbes fasziniert werden. Zur die Initiatorinnen des Theaters mithilfe anderer KünstlerInnen 26 Puppen-, Tanz- und Bildung sowie Betreuung im kulturellen und künstlerischen Bereich wurde das Programm Straßenaufführungen. Sie arbeiten hauptsächlich in der Region Ravne na Koroškem, treten Theater SCHULT (Gledališče ŠOLA) ins Leben gerufen. aber auch in ganz Slowenien und im Ausland auf. 4 Ergebnisse 2 Problemstellung Das Projekt beinhaltet und adressiert unterschiedliche Zielgruppen in seinen Programmen Ravne na Koroškem hat eine fast 400-jährige Eisenhüttentradition, daher war Železarne Ravne und spiegelt den Schwerpunkt der Förderung von Solidarität und generationenübergreifender (Eisenhütte Gutenstein) seit jeher ein identitätsstiftendes Merkmal der Stadt und Gemeinde. Zusammenarbeit wider. Es ermutigt insbesondere junge Menschen und KünstlerInnen aus Auch nach ihrem wirtschaftlichen Zusammenbruch am Anfang der 1990er Jahre nimmt die der Region zur Kreativität und weckt das Interesse an der Gestaltung von Kunstwerken. Zur Stärkung der kollektiven Identität des Ortes wird dem Industrieerbe ein besonderer Stadt immer noch eine führende Rolle in der Industrie im slowenischen Kärnten ein. Heute sind Stellenwert zugeschrieben. Durch seine Projekte erinnert das Theater die lokale Bevölkerung im Gebiet der ehemaligen Eisenhütte Ravne über 200 verschiedene Unternehmen ansässig, an das Leben in einer Arbeiterstadt und zollt so den ArbeiterInnen und der Arbeit an sich wie z. B. SIJ Metal Ravne und SIJ Ravne Systems. In den letzten Jahren entwickelte sich auch Tribut. der Tourismus, der bislang jedoch keine große Einnahmequelle für die lokale Bevölkerung darstellt. Mehrere lokale AkteurInnen erkennen die positiven Aspekte und potenziellen 5 Übertragbarkeit Vorteile des Industrieerbes für die Entwicklung des Ortes, welche aber noch immer zu wenig genutzt werden. Die Anerkennung der Bedeutung künstlerischer Berufe sowie die Einführung künstlerischer 3 Lösungsansatz Ansätze zur Bewahrung, Präsentation und Nutzung des industriekulturellen Erbes fördert das Engagement verschiedener gesellschaftlicher Gruppen (Kinder, Ältere, Arbeitende etc.), stärkt die kollektive Identität und regt zum Nachdenken über die zukünftige Entwicklung an. Im Rahmen des Theaters entstanden mehrere Projekte, die sich direkt auf das Industrieerbe bezogen haben. Besonders gut wurde das Musical-Puppenspiel AHTI, šiht! angenommen, Weitere Informationen: http://www.zraven.si/ das 2014 in mehreren Wiederholungen in der Stauchschmiede bzw. „štauharija“ im Museum Kontakt: kulturna@zraven.si 45 46 ÜBER DAS YOUIND-PROJEKT ABOUT THE YOUIND PROJECT Das SI-AT INTERREG-Programmgebiet zeichnet sich durch eine relativ große Anzahl von The SI-AT INTERREG programme area is characterized by a relatively large number of Industrieunternehmen aus, die häufig in Klein- und Mittelstädten angesiedelt sind. Sie industrial enterprises, which are often located in small and medium-sized towns. These stehen vor großen Herausforderungen, da neue Trends (z. B. Industrie 4.0) zunehmend places are facing new challenges, as new trends (e.g., Industry 4.0), increasingly demand new, hochqualifizierte Arbeitskräfte benötigen. Diese Fachkräfte sind schwer zu finden, da vor highly skilled workers. These employees are difficult to find, as younger people in particular allem jüngere Menschen diese Regionen als nicht attraktiv empfinden, abwandern und nur do not perceive these regions as attractive and leave, seldom to return. These developments selten zurückkehren. Diese Entwicklungen bedrohen nicht nur die Industrie, sondern auch not only threaten industry, but also the socio-economic development of entire regions within die sozioökonomische Gefüge ganzer Regionen innerhalb des Programmgebiets. the programme area. Um dieses weitgehend vernachlässigte Problem zu adressieren, kombiniert die YOUIND-To address this largely neglected issue, the YOUIND partnership combines academic and Partnerschaft akademisches und regionales Wissen, um die institutionellen Kapazitäten regional knowledge to raise institutional capacities. Both partner regions—Idrija and the zu erhöhen. Beide Partnerregionen – Idrija und die Steirische Eisenstraße – sind reich an Steirische Eisenstrasse—are rich in their industrial past and present, both are on the UNESCO’s bergmännischer wie auch industrieller Vergangenheit und Gegenwart. Beide stehen auf der heritage list, and are now sites of global companies, such as Kolektor and Voestalpine. The UNESCO-Weltkulturerbe-Liste und sind heute Standorte globaler Unternehmen wie Kolektor project seeks to use this specific industrial culture of place as a potential for strengthening und Voestalpine. Das Projekt versucht, diese spezifische Industriekultur als Potenzial für die the institutional capacity on youth outmigration in order to connect young people more with Stärkung der institutionellen Kapazitäten im Bereich der Jugendabwanderung zu nutzen, their region. um junge Menschen enger an ihre Region zu binden. The YOUIND project is implemented by the SI-AT cross-border INTERREG A programme Das YOUIND-Projekt wird im Rahmen des grenzüberschreitenden INTERREG A-Programms and co-funded by ERDF. The project run-time is from spring 2020 to summer 2022. For more SI-AT durchgeführt und vom EFRE kofinanziert. Die Projektlaufzeit ist von Frühjahr 2020 bis information and regular project updates and results, please visit: Sommer 2022. Für weitere Informationen und regelmäßige Projekt-Updates und Ergebnisse besuchen Sie bitte: https://www.researchgate.net/project/YOUIND-Youth-outmigration-and-institutional- capacities-in-industrial-towns https://www.researchgate.net/project/YOUIND-Youth-outmigration-and-institutional- capacities-in-industrial-towns 47 48 ÜBER DIE YOUIND-PROJEKTPARTNER ABOUT THE YOUIND PROJECT PARTNERS Universität Graz, Institut für Geographie und Raumforschung University of Graz, Institute of Geography and Regional Science Die Universität Graz ist leitender Partner im YOUIND-Projekt. Der Aufgabenbereich umfasst It is the lead partner in the YOUIND project. Its role also includes the provision of knowledge auch die Bereitstellung von Wissen und die akademische Aufarbeitung des Themas, sowie and academic elaboration of the topic, the synthesis of strategic and policy recommendations, die Synthese von strategischen und politischen Empfehlungen und die Unterstützung der and support to territorial partners. regionalen Partner im Zuge der Umsetzung von projektbezogenen Aktivitäten. Verein Steirische Eisenstrasse Verein Steirische Eisenstraße Its role in the YOUIND project includes implementing the pilot actions, creating the regional Seine Rolle im YOUIND-Projekt besteht in der Umsetzung von Pilotaktionen, der Erstellung action plan to engage young people in the Veste region, and cooperating with academic eines regionalen Aktionsplans zur Einbeziehung junger Menschen in der Region und der partners to generate new knowledge. Zusammenarbeit mit akademischen Partnern, um neues Wissen zu generieren. Research Centre of the Slovenian Academy of Sciences and Arts (ZRC SAZU), Forschungszentrum der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste (ZRC SAZU), Anton Melik Geographical Institute Geographisches Institut Anton Melik Its role in the YOUIND project includes the provision of knowledge and academic elaboration Die Bereitstellung von Wissen und die akademische Ausarbeitung des Themas, die Synthese of the topic, the synthesis of strategic and policy recommendations, and support to von strategischen und politischen Empfehlungen und die Unterstützung der regionalen territorial partners. Partner im Zuge der Umsetzung von projektbezogenen Aktivitäten zählen zu den Aufgaben. Municipality of Idrija Stadtverwaltung Idrija Its role in the YOUIND project includes implementing the pilot actions, creating the regional Die Funktionen des Partners im YOUIND-Projekt liegen in der Umsetzung von Pilotaktionen, action plan to engage young people in the town of Idrija, and cooperating with academic der Erstellung eines regionalen Aktionsplans zur Einbeziehung junger Menschen in der partners to generate new knowledge. Stadt Idrija, sowie der Zusammenarbeit mit akademischen Partnern, um neues Wissen zu generieren. 49 50 „Jugend spielt als relevante Gruppe für die Entwicklung kleinerer Industriestädte kaum eine Rolle in aktuellen Diskussionen. Ihre Bevölkerungsdynamiken, ihre modernen Lebensstile und ihre komplexen Alltagsbedürfnisse sind eine besondere Herausforderung für PlanerInnen. Dieser Katalog präsentiert zehn Erfolgsgeschichten aus Österreich und Slowenien, wie man Industriestädte für junge Menschen lebenswerter machen kann.” Die YOUIND-Partnerschaft