HM R2KT für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ Z5. Montag am 35. Juli Ä842. Non dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Nlaltes ist in Laiback aa njicibri!, li, balbiäbria 2 n. Durch die k. f. Posl unler »Douveri mit portofreier Zusendung ganjiährig », b>>!biäbrig 4 fl. L, M., und wird balbladria oorau»° bezahlt. Alle t. k. Postamier nehmen Pränumeralion an. I n Laibach vränumerirl man beim Verleger a»> Raan, Nr. lyu, im erste» Olocie. Mutterliebe. ') ^in c Mutter — bester Segen, Den der Himmel uns verlieh, Wenn sie auch in's Vrab sie legen, Sic verläßt die Kinder nie. Unsichtbare Strcihlenfiideü Knüpfen Herz an Herz gelind. Die von Engclhond in Eden, Uns zum Trost gesponnen sind. Wenn ein frommes Kind gesunken Selig an der Mutter Vrust, Trinkt es im Erinnern trunken. An des Paradieses Lust. Daß wir uns gewlihnen leinen An die Unermeßlichfeit Jener Liebe über Sternen, Hält das Leben uns bereit: Mutterliebe — süße Wonne, Dich begrüßt Begeisterung, Einer ew'gcn Liebessonne Irdisch schöne Spiegelung. Die Sonnensiusterniß vom 8. Juli. Folgende Stelle entnehmen wir einem uns zu diesem Ende gefälligst mitgetheilten Schreiben aus Idria vom t4. d. M. Die totale Sonnenfinsternis! am 8. d. M . betrachtete ich in Gesellschaft mehrer Bekannten auf der Anhohe von Veharsche. Sie war äußerst interessant; nur hatte sich vor dem Ein­tritte der völligen Verfinsterung der ganze Horizont mit Wolken umzogen, welcher Umstand wohl die Dunkelheit um so schauerlicher machte, uns aber den Anblick der Sterne entzog. Uebrigens war der röthliche Ring um die Mon­desscheibe demungeachtet gut zu sehen, und als nach eini­gen Minuten wieder die Sonne hervortrat, war der Ueber­gang zum Lichte von unbeschreiblicher Wirkung. Gin Wort für Steir. Bei Tauer und Sohn Buchhändler in Wien, Schul-Hof Nr. 473, und in allen Buchhandlungen der Monar­chie wird Pränumeration angenommen auf das Werk: «L e­bensbilder aus Oesterreich." Ein Denkbuch vater­ländischer Erinnerungen unter Mitwirkung sinnverwandter Schriftsteller und Künstler, mit artistischen und musikal,. schen Beilagen, zum Besten der bei dem verheerenden Brande vom 3. Mai 1842 verunglückten Familien von Steir. ^>er­ausgegeben von Andreas Schumacher, unentgeltlich be­sorgt von Tauer und Sohn. Das Eremplar kostet 2 fl. C. M. Vorwort. „Ein schönes Juwel am Herzoghute Oester reich's ist verdunkelt;" aber es wird wieder in neuem Glänze erflammcn; denn zu sehr ist sein Werth anerkannt, als daß nicht alle Kräfte sich»dafür erheben sollten, — zu emsig, betriebsam, ausdauernd, fleißig sind Alle die, welche für feinen Glanz gearbeitet haben; diese Schlosser, Messer-, Kuofer­und Hammerschmiede, Schwertfeger, Drahtzieher und Ar. matursarbeiter, Feilenhauer, Nagelschmiede, Klingenschmiede, Rohrschmiede, alle diese Cyclosen von Steir , welche in ihren dunklen, rußigen, durch gähe Feuerblitze erhellten Werkstätten, als Vulkans getreue Gehülfen wohl nicht für die Götter, aber für Osten und Westen, für Norden und Süden von. Europa, ja selbst für jene Länder über dem Meere ihre Arbeiten liefern, und durch ihre bei Tag und Nacht ertönenden Hammerschläge sich und den Ihrigen das Brot erwerben, und ihre Stadt Stei r mit der hal ben Welt in Handelsverkehr setzen. Ja , emsig, betrieb­sam, ausdauernd, fleißig sind diese Braven, und eben noch niedergedrückt durch den schrecklichen Schlag, gehen sie doch auch durch Gottes und des Nächsten Hilfe neu ermuthigt, gleich wieder frisch an ihr mühevolles Wirken, und säumen nicht lange, um zu erweisen, wie sie jener Hilfen vollkom­ )D,ese herrliche Stelle ist dem größcin romantischen Gedichte „Nackel», von 3. ?!. Frankl , entnommen, welches er als Groiisbeilaac den men würdig sind. Pranumcranten seiner edel gehaltene» »Somttagsblälter" mit Nr, 27 desselben spendete. D. R. Solches Lob den Bewohnern von Scei r nachzusagen 98 hatte man schon oft die Gelegenheit; denn der Schläge manche und schwere trafen diese Scadt seit ihrem Be­stehen. — Wer kennt nicht aus eigener Anschauung, oder doch aus Beschreibung die k. k. Kreisstadt Steir , wie sie sich lieblich und frei in einem heiteren Thale am Zusammenfluß« der Enns und der Sceir, mit ihren schonen Kirchen und Capellen, mit stattlichen Häusern, netten Lusthäusern und anmuthigen Gärten ausbreitet? Die Zeit ihrer Entste­hung ist nicht mit voller Sicherheit anzugeben. Wahrschein­lich wurde zuerst auf der Höhe, wo jetzt das Schloß Stei r stehc, wider die Einfälle der Hunnen und Avaren ein Thurm erbauet, welcher dann unter nöthigem Anbau der Sitz der alten Grafen, Markgrafen und Herzoge von Stei r wurde. Endlich kam dieses an die Babenberg er und Habsburger, und war der Sitz ihrer Burggrafen. Gegenwärtig ist esEigenihum der Fürsten von Lamberg. Aber auch schon in ältester Zeit mochte sich hier um den alten Thurm herum, durch die Ergebnisse der benachbarten Eisenbergwerke, durch die Absteckung der Urwälder, durch die Benutzung der schiffbaren Enns angelockt, ein fleißiges, betriebsames Völkchen niedergelassen haben, welches sich Häuser und Wohnungen erbaute, und seine Gewerbe zu treiben begann. Sicher waren es damals schon Eisenar­beitcr, denen der Stoff auf der Enns aus den Eisenber­gen zugeführt wurde, und welche die aus solchen erzeugten Producce auf eben diesem Flusse von bannen weiter ver­fuhren ließen. Und es mochte das steißige Volkchen durch neue Ankömmlinge wohl bald an der Zahl gestiegen sein, und es mochten wohl bald an den beiden hier zusammen­stoßenden Flüssen Steir und Enns mehre Behausungen, Mühlen, Schmieden, Schleifen, Bäder, Bräuhäuser und Werkstätten aller Arc entstanden sein, und sich so die ei­gentliche Stadt Sceir und ihre Vorstädte Ennsdorf, Steirdorf bei der Steir, und später auch Wiesen­feld , Aich et und die übrigen Vorstädte gebildet haben. Fleißige Arbeiter waren deren Bewohner, und umsichtige, thätige Bürger trieben den Eisen-, Holz-, Wein- und vene­digischen Handel in alle Welt hinaus; dadurch aber er­blühte auch die Scadr Scei r bald zur Wohlhabenheit, und ward mit Recht ein Juwel am Herzoghute Oesterreicy's genannt; obgleich oft und schwer heimge­sucht von den Schlägen des Schicksals und in ihrem Wohl­stande getrübt. Ohne der früheren Ereigniße zu gedenken, wollen wir nur die der letzten hundert Jahre erwähnen. In diesen erlirr sie sieben große Überschwemmungen in den Jahren: 173«, 17«1,1813, 1813, 1821, 1829, i83ö; er­fuhr sie fünf große Feuersbrünste, in den Jahren 172?, 1719, 1824, 1833, 1812. — Rufen wir da noch die feind­lichen Invasionen in den Jahren 1800, 1805 und 1809 in die Erinnerung, und bemerken wir noch, daß jene Feuers­brünste beinahe jedesmal ganze Vorstädte in Asche gelegt hatten, so ist es wohl erklärlich, wie, abgesehen von ver­schiedenen anderen ungünstigen Umständen, solche Ereignisse allem schon im Stande gewesen wären, den Wohlstand Steir' s und seiner Vorstädte herabzubringen. Der letzte Schlag jedoch erschütterte nicht den Wohlstand — dieser ist schon längst aus diesen Mauern gewichen — sondern er droht die Vernichtung eines großen Theiles der gewerbfleißigen Stadt für ewige Zeicen zur Folge zu haben; denn es ist nicht die Sprache von abgebrannten Dachstühlen oder obern Thei­len der Häusern; nein, da ist die Mehrzahl derselben durch­aus niedergebrannt, so daß nur ein Paar kahle, schwarze, verkalkte Wände übrig geblieben sind, welche, ebenfalls unbrauchbar, niedergerissen werden müssen, um einem neuen Baue Platz zu machen. Da wir aber nun wissen, wie die Besitzer dieser Häuser, größtentheils solche genannte Feuer­arbeiter, bis zur Zeit gewöhnlich verschuldet genug waren, und sich im Schweiße ihres Angesichtes ihr Brot und die Interessen für die auf ihrem Hause sammt Gewerbe haf­tenden Schuld zu erwerben bemühen mußten, so finden wir es auch ganz erklärlich, daß sie ihr Haus wieder aufzu­bauen nicht im Stande sind; woher wollen sie die alten Schulden zahlen? auf welche Hypothek die neuen machen? wie die Interessen, wie sich Brot erwerben? sie haben ja Nichts, nicht Kleidung, nicht Wäsche, nicht Werkstatt nicht Handwcrkzeug, — sie irren als halbbekleidete Bett­ler umher, sie lassen ihren Grund als leere Brandstätte liegen, ein großer Theil der Vorstädte bleibt eine Ruine, — viele Familien sind und bleiben Bettler, wenn ihnen nicht Hilfe wird. Ist auch schon viel für die Unglücklichen geschehen, so ist doch der Schaden zu groß — vorläufig auf 800,000 fi. C. M . erhoben — und unberechenbar sind die Folgen für ganz Steir. Wer nicht Augenzeuge dieser Feuersbrunst gewesen, kann sich nicht leicht einen Begriff von der Größe machen, und matt bleibt jede Beschreibung im Vergleiche zur Wirk­lichkeit. Am 3. Mai (1812) Nachmittags einige Minuten vor 4 Uhr zeigten sich die hervorbrechenden Flammen im Hause Nr. 100 in der Vorstadt Steirdorf, entstanden durch ein gesetzwidriges Firnißsieden, wie ämtlich erhoben wor­den ist. Mi t rapider Schnelligkeit ergriff das, wie zu ei­ner ganz eigenchümlichen Wuth angefachte Element die zwei nächststehenden Häuser, und der heftige Ostwind beschleu­nigte das schnelle Umsichgreifen der Brunst auf eine fürch­terliche Weise; fliegende Körper, wahrscheinlich brennende Firnißknollen, trafen ein am äußersten Ende der Vorstadt liegendes Bauernhaus; rasch ging auch dieses in Flammen auf, eben so rasch die nächststehenden Häuser ergreifend, und es war kaum eine Viertelstunde verflossen, so wüthe­ten bereits, von zwei Seiten zu gleicher Zeit sich forter­streckend, die Flammen über zwei ganze Gassen hin. Lange vorher bestandene Trockenheit, alter fehlerhafter Bau der Häuser, Enge der Gassen, Wassermangel in diesen höher gelegenen Ortschaften, bedeutende Vorräche an Holz und Kohlen waren die begünstigenden Umstände des schnellen Umsichgreifens des Brandes, und seine Wuth spottete lange Zeit den eifrigsten Bemühungen und.energischen Arbeiten, 99 um ihn zum Stillstande zu bringen. Das k. k. Kreisamt und der städtische Magistrat boten mit beispiellos re­ger Thätigkeit alle Mittel auf, und fanden die kräftigste Unterstützung; denn da gab es Niemand, der nicht eifrig war zu helfen, wo er konnte; da arbeiteten Beamte, Geist­liche, Bürger, Handwerker, Männer', Weiber und Kin­der. — Hunderte der Einwohner haben es gesehen, wie Fürst Gustav von Lamberg die Stange eines großen Wassergefäßes ergriff, und in Unterstützung eines Zweiten über die sogenannte Bruderhausstiege von der Sreir hin­auf zu der in «ollen Flammen stehenden Sierminger ­g a sse Wasser schleppte. -—Sie erhielten auch Unterstützung aus allen Gegenden: es waren die Wasserspritzen von Sier­ning, Sierninghofen, Neuzeug, Garsten und Gleink, Hall, Feyeregg, Steinbach, St. Peter in derAu, Seiten stellen, Haag, Enns herangeeilt, aber erst um 4 Uhr des Morgens war das Ende des Bran­des erreicht, und da waren 243 Häuser seine Beute ge­worden, von denen ?Z gänzlich, 121 theilweise niederge­brannt, 47 aber als notwendige Vorarbeit abgedeckt und theilweise niedergerissen worden. Fünf Menschen sind da» bei um's Leben gekommen. Es ist unmöglich, Einzelne, welche sich besonders aus­gezeichnet haben, in dieser Nacht des Unglücks zu bezeich­nen, gab es doch da deren so viele; aber wenn diese auch nicht durch öffentliche Lobpreisung ihren Lohn erhalten, so finden sie diesen gewiß in dem schönen Selbstbewußtsein, ihre Kräfte für den Nächsten angewendet zu haben. EZ ist, wie gesagt, bereits schon Vieles für die Un­glücklichen geschehen, worüber auch die öffentlichen Blätter genügende Auskunft gegeben haben; aber gros; ist der Schade, schrecklich das Elend; es bleibt noch manche Wunde zu hei­len übrig. Und da gilt uns der Wahlspruch: »Leiste je­der, was er vermag; wir leisten, was wir vermögen.« Nehmer hin diese »Lebensbilder», ehret ihre Tendenz, und gebet ihnen die Wirkung, die zu erringen sie streben: Linderung manch' schmerzlicher Wunde! Steir am 28. Mai 1842. Friedrich Wilhelm Arming (William Fitz-Bcrth). Ein Schrei des Unglücks ist an unser Ohr gedrungen, ein Schrei des Unglücks von Landsleuren, lieben Bekann­ten, — von treuen biedern Oesterreichern; — eine wü­thende Feuersbrunst hat das schöne Stei r verheeret: — das schöne Steir! — Denken wir uns in die Mitte seiner schonen Abhänge, die mit ihren frischen Bergwässern und frohem Lebensgrün das treue Bild der Menschen sind, — deren Dörfer und Städte sie umfrieden; — denken wir die freundliche Stadt, die seit Jahrhunderten den Ruhm österreichischen Gewerbsfiei­ßcs nach dem höchsten Norden, nach dem fernsten Orient verbreitet, denken wir die tausend rührigen Arme, die sich dort um die donnernden Hammer- Schmied- und Streck­werke beschäftigen; — welch' ein Bild des Lebens! Das ist nun Alles Asche, — ein Bild der Verzweifeln««, und des Elendes! Nun, Oesterreich, rette dein Bir­mingham! Doch zu wem werden diese Worte gesprochen? Sind es nicht Landsleute, sind es nicht Menschen, deren edles Herz dem Gedanken schon vorauseilte? Sind es nicht die Menschen, die Mariazell, Wienerneustadt, Pesth, die durch die Überschwemmung verunglückten Districte Wiens, zu beredten Denksteinen ihrer Nächstenliebe gemacht haben?! das Volk, das gewohnt ist zu handeln, wenn die Stunde des Verhängnißes schlägt, dessen großmüthiger Entschluß der Bitte so oft vorangeeilt, Menschen, die geben, obgleich sie so Manches selbst entbehren müs­sen; Menschen, die Nichts entbehren, wennsie auch Vieles geben; — sie Alle sind Zeugen der schweren Prüfungsstunde, Alle reichen sich die Hände und das schöne Steir wird nicht verloren sein! Dieser Gedanke allein tröstet uns, — wenn uns die Vorstellung entmuthigen will, daß die schwache Hilfe, die wir anbieten, auf der Theilnahme der wenigen Literatur­freunde beruht; wenn wir erwägen, wie sehr diese Theil­nahme an dem Mißgeschicke der kleinen Stadt Stei r durch die große Heimsuchung gemindert wird, welche durch den Brand, ja den Untergang beinahe von Hamburg über das ganze deutsche Vaterland hereinbrach! Frauen Oesterreich s! laßt diesmal eure Herzen sich bewähren, beweist den hohen Reichrhum eurer Liebe, einerLiebe, die so reicher wird, je mehr sie gibt, je mehr sie rettet! —> Männe r Oesterreich's! Priester Gottes, Staats­männer, Krieger, Gelehrte, Kausteute! Ihr Alle, denen das Vaterland das Theuerste, groß sind die Ansprüche, die erschütterndes Unglück von mehr als Einer Seite zu­gleich an euch macht: denkt, daß der Gott, der uns die Jahre verderblicher Schlachten mit Segen vergolten, auch diesmal eure Spenden vergelten wird. Was diese Lebensbilder anbelangt, so werden wir Al­les aufbieten, um ihnen, als einem zum Besten unserer Landsleute erscheinenden Buche, auch Glanz und Werth zu verleihen. Fünf Lieder-Com Positionen von un« seren ersten, in diesem Genre berufensten Com­ponisten, mehre Holzschnitte und Fed erzeichnun. gen werden die ausgezeichnet schöne Ausgabe illu­striren, deren Herstellung die Strauß'sche Officin auf sich genommen hat. Eine starke Auflage lvon 1500 Crem­plaren) und der billige Preis von 2 fl. C. M . sollen den Gefühlen der Wohlthätigkeit und Vaterlandsliebe einen recht weiten Spielraum geben. Mögen die Herren Buchhändler hier und in den Pro­vinzen sich dem Vertriebe dieses Werkes mit edler Uneigen­nützigkeit weihen, und unsern Vorrath bald erschöpfen, vor Allem aber uns in den Stand setzen, den Bedrängten recht bald eine ausgiebige und namhafte Hilfe zuwenden zu können. Die Erscheinung des Werkes soll möglichst beschleunigt werden. Tauer und Sohn. Andreas Schumacher. KOO klassische 3lphorismen. i. Aus Seneca's Briefen. 29. Gehe mit Geringeren so um, wie du wünschest, daß' der Höhere mit dir umgehen möge. 30. Man kann nicht glücklich leben, wenn man nur auf sich selbst sieht und Alles zum' eigenen Vortheile zu wenden trachtet; du mußt für den Andern leben, wenn du für dich selbst leben willst. 31. Nicht blos für den Körper, auch für die Sitten sol­len wir einen gesunden Aufenthaltsort wählen. 32. Auch wi r haben Krieg zu führen, und zwar in einer Art des Dienstes, die nie Ruhe und Rast gestattet. 33. Der Wachende erzählt seine Träume; seine Fehler gestehen ist ein Zeichen der Genesung. 34. Je übler man sich an einer Krankheit der Seele be­findet, desto weniger fühlt man es. Wer nur leicht schlum­mert und in diesem Zustande mir Traumbildern spielt, ist sich bisweilen schlafend bewußt, daß er schläft; ein tiefer, schwerer Schlaf aber verlöscht auch die Traumbilder, und macht die tiefversenkte Seele des Bewußtseins unfähig. (Weiden fortgesetzt.) Neues. (Entdeckte Pygmäen.) I n einer Versammlung der königl. geographischen Gesellschaft in London berichtete Herr Murchisson, daß ein Beamter der Regierung bei einer Fahrt auf dem Iubastrome in Afrika von Osten nach Westen einen bedeutenden Landstrich entdeckt habe, der von einer nicht über vier Fuß hohen Pygmäenrace mit ei­ner sonderbaren Religion und Regierung, und genau den Pygmäen der Alten gleichend, bewohnt werde. — (Folter im Jahre 1842.) Mehre aargauer Blät­ter berichten von folgendem Vorfalle. Ein gewisser Georg Re i war voriges Jahr wegen Brandstiftung von dem Be­zirksgerichte Murin zum Tode verurtheilt worden; er hatte während der Untersuchung zuerst beständig die That abge­läugnet, dann aber auf einmal sich zu derselben bekannt. Später nahm er dieß Geständnis; wieder zurück, unter der Aussage, er sei durch Drohen mit Foltern dazu gezwungen worden. Bei der in der Folge darüber angestellten Un­tersuchung fanden sich wirklich die von ihm angegebene« Werkzeuge, eine hölzerne Pritsche mit angeschraubten Rin­gen, worauf der Delinquent an Händen und Füßen fest gebunden wurde. Ein anderer Gefangener behauptete, mit diesem Instrumente während der Untersuchunghaft 3 Wo­chen lang gepeinigt worden zu sein. Die Sache ist der Regierung angezeigt; man ist auf deren weitere Entwicke­lung gespannt. — (Kamehlnoth.) Laut Nachrichten aus Ostindien sind bei dem letzten Kriege in Afghanistan 50.000 Kamehle umgekommen, und der neue Feldzug wird eine gleich große Anzahl erfordern. Dies hat nicht nur den Preis der Ka­mehle sehr in die Höhe getrieben, sondern auch einen Man-gel an Kamehlen hervorgebracht, so daß schon die weibli­chen als Lastthiere gebraucht werden, was früher nie ge­schah. Die Weibchen dienten nur zur Zucht. I n Sund und Beludshistan ist durch den Krieg ein Drittel der männ­lichen Kamehle zerstört, und jetzt wird auch die Hoffnung auf ein kommendes Geschlecht vernichtet. Der Handel zwi­schen Indien und Afghanistan wird jährlich mir 7000 Ka­mehlen betrieben. Woher diese nehmen, wenn der Krieg die Zerstörung dieser so wichtigen Thiere fortsetzt? Seit zwei Jahren hat sich der russische Handel mit Centralasicn verdoppelt, und er wird noch in einem größern Maßstabe zunehmen, wenn der Krieg noch länger dauert und noch mehr Kamehle zerstört. Es wird mehre Jahre währen, bis die junge Kamehlzucht dienstfähig ist. — (Ein neunjähriger Mörder.) Vor den Assisen des Dep. der Aube stand unlängst ein Knabe von » Jah­ren wegen eines an einem sechsjährigen verüblen Mordes. Er hatte den letzter« aus lange genährter Abneigung in's Wasser geworfen und vor seinen Augen ertrinken sehen, und bewies seine Verstocktheit nicht nur durch sein Beneh­men vor dem Richter, sondern noch mehr dadurch, daß er wenige Stunden nach der Unthat den Vater des unglück­ lichen Kindes mit Schmähungen überhäufte. Das Erkennt­nis; ging auf Unterbringung in einem Correctionhause bis zu zurückgelegtem 18. Jahre. — Mannigfaltiges. Die P y g m e n e n. Nachdem wir in unserem heutigen Blatte eine Notiz über die Ent« deckung von Pygmäe n in Afrika mittheiltcn, so wollen wir hier nock in Kürze mitthcilen, was über eine solche Menschenrace schon in der allen Welt theils gedichtet theils berichtet worden ist. Vorausschicken dürfen wir, daß das Wort von dem griechischen Ti'l^/l/i/ (lateinisch r>r,ZnuZ, deutsch Faust) abgeleitet sei, und sooie! bedeute als Zwerg , gleichsam Faust­lins, wie wir Däumlinge und L ili pu te r haben. Schon Homer erwähnt solcher Wesen; sie sind bei ihm eine Nation an, Ufer des Lceans, welcher die Kraniche Krieg und Tod bringen. Die betreffende Stelle ist Illüä. III. l — ?; sie lautet wie folgt: »Als nunmehr um die Führer ein jegliches Voll sich geordnet, Zogen die Troer mit Lärm und Getos einher gleich Vögeln, Wie da Getös herschallet von Kranichen unter dem Himmel, Wenn sie, dem Wintergessürm' und unendlichem Regen entronnen. Laut mit Getös fortzieh'n nach Okeanos wallender Strömung, Mord dem Pyamiiengcschlecht und Verhä'ngiiißtage bereitend, Und in der dämmernden Früh' annah'n zu verderblichem Kampfe.« Wenn die Stelle bei Aristoteles, niüt. 2niui. VIII. l2. echt ist, so hat er die Pygmäen als ein wirtliches Volt betrachtet. Sie seien, sagt er, sehr Nein, hallen auch kleine Pferde, wohnten in Höhlen und wären von schwarzer Farbe. Ihre Wohnsitze legt er in die Gegend des Ursprungs des Nils. Auch Ktesias weiß von der Existenz der Pygmäen (Ind. c. ll. ) «ersetzt ste aber nach Indien. Die größten unter ihnen erreichen nach ihm nur die Höbe von Z Fuß, die meisten aber werde» nicht viel über 2 Fußlang; dabei schreibt er ihnen unter allen Menschen denstärksten Bart zu. Mehre römische Dichter, die der Pygmäen erwähnen, folgen in der Fabel mit mehr oder weniger Ausschmückung dem Homer ; nach )uveul>I sind sie gar nur einen Fuß lang. Nach Pliniu s waren ihre Städte und Häuservon Eierschalen gebaut, ihr Getreide schnitten sie, nachPhilostra« tos, mit Beilen »b, als ob sse Bäume fällen wollten. Letzterer erzählt «uch von einem Pygmäenheere, welches den nach der Niederlage des A,<­täo s eingeschlofenen Heratlo s anzugreifen beabsichtigte, dazu aber solche Anstalten machte, als ob es gelte, eine Stadt zu belagern. Während der Zurüstung erwachte der Heros, lächelte über die kleinen Wesen, wickclie stein seine Löwenhaut, und trug sie zum Könige Eurystheus . Laibach. Druck «nd Verlag des Joseph Vlasnik.