-----««« ^ «—— Freytag den 2N. Februar 1L23. Fabel. ^. DerHulld und der Tieger. ^-"in armer Hund, der schöne Künste Einst kannte, hungerte gar sehr! Auf seine lang geleist'ten Dienste Nahm Niemand eine Rücksicht mehr. — Vor Hnnger lag da§ Thier darnieder, Vergebens fleht sein nasser Blick; — Selbst sein« fetten Nahmensbrüder, Selbst diese wiesen ihn zurück. — Zu welken Kühen, magern Rosse« Kroch lechzend hin das arme Thier: »Seht! Brüder haben mich verstoßen, »Seyd ihr barmherziger mit mir! «Schon hung're ich durch viele Tage, „Und zu wirft man — statt Nahrung — mlr, »Auf mein« iammervolle Klage, »Gin trockenes: — »Zcvs helfe dir!" »Ich wollte Hunger noch ertragen, »Allein zwey Junge sind zu HauS, »Die sauge» mir mit gier'gem Magen "Schon wirklich Vlut statt Milch heraus. «^> die unseligen Barbaren! »Sie sehen ihren Vortheil bloß, »Und haben Elend nie erfahren, »Darum sind sie so mitleidlos. »Geht mir von «uerm magern Viffett »Nur, was ihr leicht entbehren köun't; »Dem Tode habt ihr mich entrissen, »Wenn ihr ein Bißchen mir nur gönnt." —» »»Dein Schicksal ist doch zu beklagen, »»Nimm unser struppiges Gericht; »»Allein für deinen zarten Magen »»Taugt leider! — diese Nahrung nicht."* — Der Hund versucht's — jedoch vergebens — Das dürre Hcu geht nicht hinab — Und an dem Baume seines Bebens Nagt Hunger schon die Wurzel ab. Und traurig schleicht er sich von hmnön; — Mit einem Blick voll Dankbarkeit Nahm seufzend Abschied er von ihnen Nnd ihrer wahren Menschlichkeit. .»Noch eins! — rief jetzt das Noß erschüttert — ..„Komm, armer Hund, nochmahl zurück! — ,»Im nahen Wald haust wohlgcfüttert »»Ein reicher Ticger; — doch sein Nlicl »»Läßt Gntes zwar nicht viel bemessen, „„Gr hat — wie man ganz richtig glaubt -». »»Bloß mit Rabatt und mit Int'ressen „„Den Reichthum sich zusamm geraubt. — ,»Dein Zustand wird und muß ihn rühren, »»Und wenn er zehn Mahl Tieger ist: »„Wir haben Beyspiel' unter'n Thieren, »»Daß manches mehr als menschlich ist. ^ ,„Gch hin, und sag' ihm deine Lage, »»Stell' ihm auch deine Jungen vor; „Und rühren wird ihn deine Klage, »„Wenn Mitleid er nicht ganz verlor." -— Nur mühsam schleppt der Hund sich weit«, Zum Sitz des reichen Tiegers hin; Das gute Noß war sei« Begleiter, Erst an der Pfort' verläßt es ihn. Hier wird der Hund zwar angemeldet. Auch kam der Tiegcr wohl heraus; Allein, eh' ieuer spricht, so scheltet Er ihn auch schon erbärmlich aus: -» »WaS mag dcr Vettelhund nur wolle,,? — «Ganz sicher eine Bettele,): „Du kannst dich wieder weiter trollen, „Wohn:? — das gilt mir einerley." — ,„O Tieger! hab' mit mir Erbarmen, »»Und meiner annoch zarten Vrut! — »«Du weißt es nicht, wie weh dcn Armen »»Die Noth und langer Hunger thut!"« — ,Waö Noth — was Hunger — was Erbarmen! — ,Und wie 0er Plunder aller Heißt! — »Bleibt mir vom Hals mit eurem warmen »Gefühl, womit ihr nichts beweist! — «Zur Mehrung eures UnglücksfalleZ »Habt ihr noch Junge obendrein: »Ihr Armen wollt den Reichen Alles ,Nachthun, und auch so glücklich seyn! — »Könnt ihr nicht Junge selbst ernähren, »Laßt Junge seyn, so dürst ihr nicht »Für diese eure Vrut entbehren: »Ist so gewöhnlich nur Gezücht!« — »,O! wär' mein Vetter nicht so fern,"" — Nahm jetzt der Hund das Wort — „„Gewiß ,»Er theilte seinen Reichthum gern, »»Eh' er mich so behandeln ließ."" — »Wie? — was? — hab' ich wohl recht gehöret? — »Ein reicher Vetter dir verwandt?" — »»Ja! Philar ist's — er ist geehret, „Und seines Reichthums wohl bekannt.*" — „Ach! dieser Philar also Netter! — »Ich kenn ihn' wohl, er ist auch reich; »Doch aber auch — zum Donnerwetter! — »Warum sagst du denn es nicht gleich? — ,Ich will mich ja gefällig zeigen, »Komm nur herein, und thu dir gut! — »Allein dem Reichen ist es eigen, »Daß er nichts ohne Vorsicht thut. „Hier liegen Hundert gute Knochen, »Sie schützen lang vor Mangel dich; »Hab' oft begierig sie berochen, »Wenn ich so manchmahl um sie schlich; »Die sollen nun auch dein verbleiben, »Doch Freundchen! kennst ja den Gebrauch! „Zwey Hundert mußt du mir verschreiben, »Und christliche Procenten auch. — »Mit fünf und zwanzig darfst nicht klagen, ,Ich nehme sonst wohl fünfzig mir; ^Allein in unsern tollen Tagen »Sind freylich fünf nur die Gebühr. »Der Schuldbrief muß dann also lauten: »Zwey Hundert Stück zu fünf Procent; »Doch bleibt — was wir nur uns vertrauten — »Rabatt «l, c^l'lÄ unbenennt. — »Du siehst, ich handle mit dir billig, »Wie immer alö rechtschaffner Mann.« — Der arim Hund versprach es willig: Was hätt' er nicht noch All's gethan.' — Froh zog er mit dem Gut nach Hause W Was er nnr konnte unermüv't, Gesättigt von dem guten Schmause Theilt er den Jungen Nahrung mit. Nicht lang darnach — so starb sein Vetter, Der Tiegcr sprach sein Grbtheil an: „Ich war des Neffen Lebensretter, »Wer hätte mehr alö ich gcthalt!" — Doch wie man zur Verthcilung schreitet, War kaum des Tiegers Anspruch da, So, daß der Hund unvorbereitet Sich bald in tiefster Armuth sah. Und als er wieder hingekrochen, Verhungert zu dem Tieger kam, Hielt seine magern dürren Knochen Nur mühsam noch die Haut zusamm. — »Q Tieger! noch ein Mahl erquicke »Mich Armen in der letzten Noth! »EiehZ meine halb gebrochnen Blicke »Verkünden ohnehin den Tod-" — »>M! was man mühsam sich erworben »„Vergeudet man bey euch nicht schwer: »„Wärst du vor einem Jahr gestorben, «»Ich hätte um zwey Knochen mehr."" — Und flugs war cr in seiner Höhle, Und schloß die Thüre hinter sich; Als an deß Tiegers harter Schwelle Der arme Hund auch bald verblich. — » « In seiner letzten Lebensstunde War — so erzählt ein altes Vuch — Das letzte Wort aus seinem Munde: Auf alle Wucherer ein Fluch. — Professor Frank. Bemerkungen über die Wärme des Sommers 16,22. (Aus dem Wanderer). Llchr und Wanne sind nicht immer vereinigt und kom-nien nicht aus der Sonne auf die Erde, sondern sind auf und in derselben befindlich, werden durch die Anziehungsmaterie der Weltkö'rper auf der Erde entwickelt, und hängen von Localoerhältnissen ab. - Daß Licht lmd Wärme nicht immer vereinigt sind, bestätiget sich, weil eö Körper gibt, die Wärmestoff enthalten, ohne zu leuchten, und Körper, die ohne Wurme leuchten. Wärme und Licht kommen nicht aus der Sonne zu uns, indem die Erfahrung bestätiget, daß, je mehr wir uns auf Bergen oder Luftschiffen höher begeben, ^icht und Warme abnehmen. In einer hohen Entfernung von der Evde konnte durch die besten Brennglaser keine Warme verursacht werden ; di« Sonnenstrahlen find aber in der Schneelinie, die in unserer Gegend gegen i5oc> Klafter in der Höhe sich befindet, gar nicht mehr sichtbar; die Sonne erscheint als eine kleine weiße Scheibe vhne Glanz und ohne Strahlen, eten so der Voll-wond ; der Himmel ist ganz schwarz, die mittlern und kleinen Sterne werden nicht mehr gesehen, die größer» slnd klein und funkeln nicht, und man kann ohne Beschwerde in die Sonne sehen. Dieses stellt sich dar, wenn über die Schneelinie des Chimborasso, eines sehr hohen Gebirges der Anden in Amerika, geschritten wivd. Je tiefer wir uns von solchen Hohsn über deren Schnee herab begeben, finden wir durch Hülfe der Wärmemesser (Thermometer) und der Lichtmesser (Pho» tomerer), daß Warme und Licht sich immer vermehren, und da dieselben m der Höh« sich immer vermindern und endlich ganz aufhören müssen, so folgt, daß sie nicht aus der Sonne kommen, und nicht bis aber die äußerste Luftschicht« der Erde sich ausdehnen können. Die Erde' tann als ein der Sonne ahnlicher organischer Körper angenommen werden, der mit Verhältniß-mäßigen eigenem Lichte und Warmestosse ist, um durch biese Mittel Leb'en und Thätigkeit in der Natur bewirkn zu können. Aus diesen Voraussetzungen folgt: Daß di,e um die Erde,und in derselben befindlichen Stosse zu Licht und Wärme, durch die vcriMtnißmäßige , Wirkung und Menge der Anziehungsmaterie der übri' 6tn Weltkörper, besonders der Sonne, entwickelt werden. Der Lichtstoff ist in der die Erde umgebenden M wosphäre vorhanden; er ist für sich bestehend und ohne Einwirkung der Anziehungsmaterie anderer Weltkörper, so wie diese Materie allein, kalt, unsichtbar und "icht leuchtend. Wenn ab« diese Anziehungsmaterie der Sonne auf'die Erde wirket, sich mir deren Lichtstosse verbindet, so wird derselbe erst leuchtend und so alö Licht, verbunden mit Wärmestoff, von jener Anziehungsmaterie strahlend auf- und in die Erde mitgenommen und wieder zurückgeworfen. Fällt die Anziehungsmaterie schief ein, oder kann sie wegen Umdrehung des WeltkörperS auf dessen abgekehrte Seite nicht mehr wirken , so verlieret auch der Lichtstoff seine leuchtende Wirkung, wie wir in der Früh, Abends und Nachts bemerken. Stehet ein dichter Körper zwischen der Erde und der Sonne, so ist die AnziehungZmaterie der lehtern gehindert, und es entstehet Schatten. Je geringer die Anziehungskräfte anderer Weltkörper auf unsere Erde und so auf Bildung deren Lichtstoffes wirken, desto geringer ist das Licht, welches sie bey uns 'entwickeln, daß bloß mit Hülfe unsers einwickelten Lichtsioffes gesehen wird. Die Sonne/ als größter Körper ihres Systemes, wirkt durch ihre! Anziehungskraft auf die Planeten, und diese wieder zurück und wechselseitig, so wie auch geringer auf die andern Sonnen« oder Fixsterne. Wenn sich nun diese Anziehungsmaterie mit dem die Plcmc-ren umgebenden Lichtstoffe verbindet, dadurch zu Licht wird und als- solches von den Planeten angezogen wird, so bewirkt diese nun leuchtende Anziehung-msterie, in der die Planeten umgebenden Atmosphäre und auf der Oberfläche dieser Planeten, eine Gahrung, eine Entwicklung des sich daselbst befindlichen Wärme-stoffes, die um so größer ist und größere Warme verursacht, je dichter und ruhiger die Atmosphäre ist, je mehr sie electrisch-magnetische Flüssigkeil (Anzie-hungs-und Lichtstoff) dann Wasser und andere Theile, auch Stickstoff enthält, und je mehr und senkrechter die ober der Schneelinie zu leuchten angefangene An-ziehungsmaterie der Sonne auf den Planeten fällt. Der die Erde mit deren Atmosphäre umgebende Licht-und Wärmestoff wird daher erst dain« wirkend und als Licht und Wärme von der Anziehungsmaterie der Sonne herab gedrückt, wenn er, sich mit bieser Materie verbindet. Weil in der GeMb des ÄaMolck unserer Erde die Anziehungskraft der Sonn? am stärksten wirkr, dort die meiste Anziehungsmattriä derselben gevade hinkommt, 'die Atmosphäre am höckIen ist, dühcr den meisten Licht- und Wärmestoff «n^hält^so wird auch daselbst die Atm,of^)^re> am meisten in Gährung und Warme gesetzt, welche erwärmte Luft, so wie auch der Lichtstoff imd die An^iehungsmaterie an beyde Pole abströmen, wodurch sich die Rötung der Magnetnadel erklären läßt, indem jene An^iehunqsmarerie und der Lichtstoff aus electrisch-magnetischer Flüssigkeit bestehen. Die Anhäufung derselben an beyden Polen, die Zurückprellung deS EiseZ wegen, und die Vertheilung »on da wieder durch die höhere Atmosphäre zu dem Äquator, lassen die Erscheinung des No«dlicht«s und Eisblinkens erklären. Die Grade der Wärme sind oft sehr verschieden von den Graden des LichteS, welches besonders im Winter bemerkbar ist. Die Wärme hängt von den Localoerhaltlnfsen ab; ruhige, .dichte und hohe Atmosphäre, die mit vieler electrifch-magnetischer Flüssig-teit und mit wässerigen Dünsten in gleicher Mischung versehen ist, und auf welche die Anziehungsmaterie der Sonne gerade wirket, um die Gahrung zu vermehren und Warmestoff auch aus den Poren der Erde zu j'^k"/ vermehret die Warme und verursacht d«n Sommer, worauf im Winter die Stoss« zur künftigen Gahrung sich wieder bilden und vorbereiten. Wenn mehrere Welttorper durch ihre Anziehungskraft auf die Erde wirken, wird mehr Lichrstoff auf dersel ben leuchtend gemacht, und der Gährungsprozeß durch Vermehrung der Anziehungsmaterie vergrößert, welche dadurch vermehrt« Wärme gewöhnlich bey Annäherung der Cometen «intritt. Die Ursache, daß der verflossene Winter und gegenwärtige Sommer, bey den gewöhnlichen gleichen Verhallnissen mit den übrigen Welctörpern, sich durch Warm«, Licht und Trockenheit von den frühern Jahren auszeichnet, liegt darin, daß die erhöhte Atmo-späre in unsern Gegenden mit viel electrisch-magnetischer Flüssigkeit, mit Licht und Wärmestoff angefüllt ist, di« auch häusig aus den Gegenden des Äquators zu uns kommen. Wie sich diese Stoffe, wegen Absonderung durch anhaltende Gahrung, wegen nördlicher Winde und wegen gehinderten Zuflusses, vermin-tzern oder verlieren werden, so wird im gleichen Verhältnisse die Kalte .zunehmen. Diese gefolgerte,! Schlüsse, aus fenen in den höchsten Gegenden unserer Atmosphäre und auf der Erde gemachten Erfahrung'», werden durch Einwendungen und Zweifel mehr bsgnmdet werden, und sie sind einer nähern Untersuchung würdig. Korneublna. im September 1622. Dr. Joseph Fischer, ' Iustiziär. ^Bemerkung. Über die Vertilgung der Flecke aus Fußböden. Sehr oft geschieht ,s in Kanzleyen oder Zimmern eines Geschäfts-Ma,n,e<, das; Fußböden Tinten Flecke bekommen, öfters werden auch ganze Flaschen aus Unvorsichtigkeit dienstbarer Geister ausgegosseü, ohne daß diese letzteren ein Recept, ihrer Uubehilfich-teit zu «ntkommen, kennen. Folgendes Mittel dient hierzu, solche Flecke/ wenn d«l Boden nicht mit Wachs gebohnt ist, zu zerstör,»,, 'und den Fußboden wieder in seiner ersten Reinigkeit herzustellen. Man kauft sich zu diisem Bc-huf« 1^4 Pfund coiicoltrirte Schwefelsäure sVitriol-öhl), tröpfelt diese sehr behutsam nach und nach in zwey Pfund reines Flußwasser, und wenn die Wär> me, welche die Flüssigkeit annimmt, verschwunden ist, so hebe man dies« Flüssigkeit in einer Glasflasch« zum G