Wahlspruch: War mir brgtljrcn von der Zukunft Fernen: Soft Brot und Arbeit uns gcrilftct (tcljcn, Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. Herwcgh. SctetifiDtt Rr. 2325 SMfonto 38.41 S. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales RedaMm: toten V/i. Scntngolfc Nr. 5. Redaktioneschlutz: Zwei lege vor dem Erscheinen des Blatte». Sprechstunden pnd jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis 794 Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die zweimal gespaltene Nonpareillezeile oder deren Raum 40 Heller. > Bei Iahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich . > . . .....................Kr. 2 88 Ganzjährlich ..............................„ 5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 61—. Für da», übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. fStmmttm Erscheint jeden 1.. 10. und 20. im Monat. Nr. 21. Wien, den 20. Juli 1911. 19. 3obtg. Der Deutsche Nationalverband. DaS sind die Kämpfer für Recht und Sicht, Die sich dir dringend empfehlen: O deutsches Volk, vergiß sie nicht Ins — Parlament zu wählen. Das sind die Kämpfer für Recht und Licht, Ich seh' manch lieben Bekannten, Ich feh’ auch manches Schafsgesicht Und manchen Komödianten. (Georg Herwegh, Politische Gedichte.) Der Deutsche Nationalverband ist jetzt die Repräsentanz des deutschen Volkes in Oesterreich. Er ist die stärkste Partei des neuen Volkshauses, und für den wahren deutschbewußten Freisinn müßte die Tatsache, daß durch die Niederlage des Klerikalismus der Sßeg frei geworden ist für den politischen und sozialen Fortschritt, wirken wie der fruchtverheißende Tag, an dem man Kraft sammelte zu neuen großen Taten. Die Stärke und seine einflußreiche Stellung, die der Nationalverband iirt neuen Nolkshaus einnimmt, auferlegen ihm die Pflicht, mit einem positiven Programm hervorzutreten und der Negierung den Weg vorzuzejchncn, den fte zu beschreiten haben wird. Niemals war vielleicht eine Zeit so geeignet, jenen, die bisher die Phrasen vom „Deutschtum und Fortschritt" ernst nahmen, zu zeigen, wie jammervoll «’s um das deutsche Volk in Oesterreich ausscheit würde, wenn cs wirklich auf die „Generalreprä-sentanz" des Deutschen Nationalverbandes angewiesen wäre. Seit dem 20. Juni wird in der „Ostdeutschen Rundschau" uud in der deutschböhmischen Provinzpresse Tag für Tag auf deu großen Fehler hingewiesen, den das Wiener Bürgertum beging, als es statt der Christlichsozialen bei der Stichwahl die Sozialdemokraten unterstützte. Und das ist so ziemlich das einzige, was man von den Nationalverbändlern weiß: daß sie bereit sind, unter allen Bedingungen die klerikale Herrschaft zu unterstützen, wenn cs gilt, die Sozialdemokratie niederzuriugeu! Dieser einzige positive Punkt des nationalverbändlerischen Programms mag ja für verbissene Scharfmacher und hartgesottene Feinde der Arbeiterschaft Grund genug fein, sich für die Nationalverbändler einzusetzen, sonst aber dürfte ein solches „Programm" doch ein wenig 0u dürftig befunden werden. Kein Mensch weiß bis heute mehr, als daß der Deutsche Nationalverband für „die Einheit des deutschen Volkes" eintreten werde. Was hinter diesen Phrasen gesucht werden soll, darüber haben die Herren Nationalverbändler selbst noch nicht nachgedacht und ihre Sorge konzentrierte sich vorläufig noch auf andere Fragen, als etwa auf die große „Nebensächlichkeit", was die Nationalverbändler im Parlament zu tun gedenken. Wie man um Goteswillcn nicht den Zorn der Klerikalen wachruft, das ist vorderhand das Problem für die lvackeren Nationalverbandsgermanen. Und aus diesem Grunde wurde die Aufnahme des zum Abgeordneten im IV. Wiener Bezirk gewählten Schriftstellers Senker in den Nationalverband abgelehnt. Zenker kann nicht Mitglied des Verbandes der D e n t s ch f r e i h e i t l i ch e n fei», weil er wirklich deutschfreiheitlich ist! Herr Zenker ist für die Ehereform, das heißt, zunächst für das in allen modernen Staaten bestehende Stecht auch der katholischen Geschiedenen, eine neue Ehe eingehen zu dürfen. Diese rein bürgerliche, für leden bürgerlichen Freiheitlichen und Fortschrittlichen selbstverständliche Forderung wird ihm von dem Deutzen Nationalverband als „besonders prononzierte Stellung in der Frage des Kulturkampfes" verübelt. Ebenso tritt Herr Zenker für die freie Schule ^nd für die Feuerbestattung ein — lauter gutbürger-"che Forderungen. Fragen des Kulturkampfes müssen um jeden Preis vermieden werden, sagen die Deutsch-t£eihcitlichen — das heißt freiheitliche Fragen dürfen nicht ciufgerollt werden und wer int schnöden Verdacht steht, daß dies von ihm zu erwarten ist, wer deutsch-freiheitlich handeln will, paßt nicht in den Verband der deutschfreiheitlichen Abgeordneten! Es ist gar kein Zweifel, daß diese schändliche Haltung der Deutschnationalen von den Christlich-sozialen diktiert ist. Geßmann und seine Gönner bei Hof und Kirche können sich über ihre Niederlage trösten: Die römische Reaktion hat vollwertigen Ersatz für sie bekommen, die Deutschfreiheitlichen besorgen die Geschäfte des Klerikalismus ebensogut wie Prinz Liechtenstein und Dr. Geßmann. Daß die Herren im Deutschen Nationalverband geschworene Arbeiterfeinde sind, die, soweit sie dem alten Parlament angehörten, auch die Anträge für die Eisenbahner niederstimmen halfen, weiß man. Aber daß sie auch den bürgerlichen Freisinn abgeschworen haben, noch ehe sie ihre Tätigkeit im Parlament begonnen haben, das wird man festhalten müssen, um die Erbärmlichkeit aufzuzeigen, die hinter den nationalen und freisinnigen Phrasen steckt. Es wäre jetzt eine Zeit, wo in die klerikalen Mauern Bresche gelegt wurde, und wo es nur des Ernstes bedurfte, um den Schutt, der die Entwicklung unseres Landes verschüttet hat, wegzuräumen. Aber der! große Augenblick hat im Deutschen Nationalverband ein kleines Geschlecht gefunden. Er hat jetzt andere Sorgen, als sich um politische Ideale und wirtschaftlichen Fortschritt zu kümmern. Er ist der V o l l z n g s a n s-f ch u ß der besitzenden Klasse, und von seinen Idealen gilt, was Herwegh mit beißendem Zynismus dein deutschen Musterbürger ins Stammbuch schrieb: Gewiß, man tobt sich einmal aus — Es wär’ ja um die Jugend schade — Doch führt man erst sein eigen Haus So werden fünfe plötzlich g'rade. In welcher Mühle man uns mahlt, Das macht uns immer viel Beschwerden; Der ist mein Herr, der mich bezahlt — Ich will ein guter Bürger werden. Sie Ajiehnns für die Ksenbahn. Als vor Dezennien in Oesterreich die ersten Eisenbahnen in Betrieb gesetzt wurden, da war es bekanntlich nicht so einfach, die ersten Passagiere zu gewinnen, die das Vertrauen zu dem neuen Beförderungsmittel besaßen. Die komische Figur, die Rosegger in seinem steirischen Bauernburschen schuf, der, als er den ersten Eisenbahnzug in einen Tunnel verschwinden sicht, fest von der Höllenfahrt eines Teufelspukes überzeugt ist, war keine dichterische Erfindung, sondern ein Typus der Wirklichkeit aus jenen Zeiten, wo das breite Publikum erst für die Eisenbahn erzogen werden mußte. Heutzutage, wo durch die Verallgemeinerung der modernen Dampfbahnen das segensreiche Verkehrsmittel sozusagen Gemeingut der Nation geworden ist, hat man die kindische Furcht von damals schon längst überwunden, es sei denn, daß hie und da ein altes Weiblein in einem wcltabgcschlossenen Gebirgs-dorf lebt, das noch au der Sicherheit der modernen Lokomotive zweifelt. Ganz im Gegenteil zn der etwa mehr als skeptischen Auffassung von damals sind wir heute vertrauensselig geworden und wir bequemen uns mit einer sogar manchmal bewunderungswürdigen Gleichgültigkeit dazu, unsere ehrenswerte Person dein rollenden Fahrzeug auzuvertrauen, ohne daß wir auch nur im geringsten um die uns sonst so teure persönliche Sicherheit besorgt wären. Und dennoch sind wir sonst keineswegs ein so leichtsinniges Geschlecht. Wir versichern unser Leben und unser Eigentum auf alle möglichen Arten, wir beachten zuweilen .mit ängstlicher Vorsicht alle erdenklichen hygienischen Vorschriften, um unsere Gesundheit zu wahren, wir regeln unsere Verdauung und verschließen des nachts unsere Wohnung vor Dieben, kurz, was tun wir nicht alles in sorgfältiger Bedachtitahmc auf unser persön--liches Wohl? Nur in einem Punkte scheint der Laie im Eisenbahnwesen viel weniger über deu kausalen Zusammenhang von Ursache und Wirkung nachzudenken: wenn er die Eisenbahn zu seinen Reisen benützt. ,< „Ja," wird da vielleicht irgendeiner sagen, „sollen wir denn immer schon mit dem Gefühl der bloßen Angst unsern Fuß auf das Trittbrett setzen und die mögliche Voraussicht vor uus haben, mit zerquetschten Leibern in unserem Bestimmungsort anzukommen?" Das ist nun gewiß nicht nötig, und wir Eisenbahner haben die allerwenigste Ursache, dem Publikum das Reisen vereiden zu wollen, um etwa dadurch die Betriebsergebuisse der Bahnen herabzusetzen, was ja doch nur wieder an uns selbst erspart werden würde. Was wir aber im Interesse unserer eigenen Standeslage, wie im Interesse des reisenden Publikums selbst verlangen können, ist die Erziehung für die Eisenbahn. Und da die Menschheit nun einmal schwer begreift und sich besonders nicht gerne für Dinge erziehen läßt, wo das allerpersönlichste Interesse nicht unmittelbar1 in die Augen springend ist, wollen wir es versuchen, ein wenig deutlicher zu werden. So wie die Angst und Furcht der biederen Landbewohner vor Jahrzehnten in den ersten Eisenbahn-zügen nur Schreckliches sah, weil ihr die Kräfte und die Art des Betriebes in geheimnisvolles Dunkel gehüllt waren, so denkt man sich heute über den Eisenbahnbetrieb schlechtweg überhaupt nichts, weil die Gewohnheit darin etwas Selbstverständliches erblickt. Im großen Publikum weiß man ja, daß auch auf der Eisenbahn ein Zusamenstoß oder sonst wie ein Unglück passieren kann, aber muß denn dieses Unglücks gerade dann passieren, wenn der A oder B eine Reise unternimmt? Schließlich ist ja wohl die Gefahr, bei einem Eisenbahnunglück verletzt zu werden, gar nicht | größer, als etwa von einem Blitz getroffen zu werden, ! Und dann, wenn es schon geschieht, liegt das eben-in der besonderen Eigenart des Betriebes, der ohne! Gefahren nun einmal nicht anfrechterhalten werden/ kann. Auch das Gute hat eben seine Schattenseiten. So ungefähr kalkuliert der gewöhnliche Durchschnitts-reisende, wenn man seine Gedanken ans das hier ungezogene Thema lenkt. Und da nun einmal die Mehrzahl der Menschen diesem gemütlichen Dnrschnitts-typns angehört, ist es nur zu begreiflich, daß man solche Erwägungen, die ja doch keinen anderen Sinn hätten, als daß man sich die Lust an einer der großartigsten Errungenschaften verdirbt, hübsch bei ©eite, läßt und sich ruhig unter.die Fürsorge seines Schutz-: engels begibt. Passiert dann und wann wirklich ein-: mal auf einer Eisenbahn ein größeres Unglück, tuie! etwa auf der Pariser Stadtbahn oder bei Spremberg,' oder gar eines in unserer Nähe, dann kann es wohl; zuweilen Vorkommen, daß der biedere Spießer über die Unvorsichtigkeit und Ungeschicklichkeit des Zngs-^ Personals in Wut gerät, das in diesem Falle sicherlich' das Unglück verschuldet hat. In einer wunderbaren i Eisenbahnskizze hat Maria von Weber diesen Ge-j dankengang der Reisenden gekennzeichnet, wenn inj „Eine Winter nacht auf der Lokoin 0--1 t i v e", während Heizer und Führer mit Wind uniy| Wetter kämpfen, im weichen Pfühl der I. Klasseabteilung eilt Reisender beim Erwachen dem ersten! Gedanken Ausdruck verleiht: „Wenn die Kerle vorn! auf der Maschine heute nur ordentlich Acht geben! wollten!" _ I Diese ganze eigenartige Psychologie des reisen» den Publikums hat, wie wir schon angedeutet habenj ihre Ursache darin, daß dieses den Dingen und tat-1 sächlichen Verhältnissen, wie sie auf den Eisenbahnen^ bestehen, vollständig fremd und verständnislos gegen» übersteht. Was weiß heutzutage auch der Laie von all! —------------------------- Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 46.000 Exemplaren. Seite 2 ■r ................................... -....... .... i dem Wust von Instruktionen und Vorschriften, die in .der grauen Theorie den Bediensteten des Verkehrs seingebläut werden, um in Wirklichkeit schön am Papier zu bleiben, was weiß er davon, daß die schönsten Vorschriften nicht eingchalten werden können und nicht eingehalten werden dürfen, wenn der Verkehr nicht ins Stacken geraten soll. Und erst -davon, daß der Bedienstete mit allen möglichen Verrichtungen überbürdet wird, die ihn zuweilen zur Außerachtlassung der wichtigsten Sicherungsvorkeh.-jlungen zwingen, daß Turnusse erstellt werden, die der Führer nicht, ohne seine klare Besinnung einzubüßen, 'einhalten kann und die oft genug den unmittelbaren Anlaß zu katastrophalen Ereignissen bilden! Was weiß der größte Teil des reisenden Publikums von jenem kleinlichen Knausersystem, das überall am Unrechten Platz sparen läßt und wodurch die Sicherheit des Verkehrs im höchsten Grad gefährdet wird. Daß man vielfach, wie in der Eisenbahnerfachprcssi zu wiedcrhöltenmalen festgestellt wurde, alte, vorsintflutliche Maschinen im Verkehr beläßt,.' daß man Sicdc-rohre an schadhaften Stellen verstopfte, die später barsten und den Führern Gesundheit und Leben kosteten, davon und von vielen anderen ungezählten Mängeln und Schlampereien im Eisenbahnbetrieb hat der Laie in der Regel keine Ahnung, und es ist solcherart auch gar nicht zu verwundern, daß das große Publikum mit bewunderungswürdiger Ruhe und Gelassenheit Nachrichten von Eisenbahnunfällen zur Kenntnis nimmt, ohne sich darüber weitere Gedanken zu machen. Kommt etwas vor, so dankt man dem lieben Gott, daß man nicht selbst dabei war und die Geschichte 'ist vorüber. Und doch könnte gerade von dieser Seite viel, sehr viel geschehen. Das große Publikum für die Eisenbahn so zu erziehen, daß cs endlich begreifen lernt, daß man damit, daß man irgendeine Unbequemlichkeit, die einem auf der Reise zustieß, ins Beschwerdebuch einträgt, blutwenig getan hat, um seine Interessen zu wahren, sollte daher vor allem eine wichtige Aufgabe der ehrlichen und unabhängigen Publizistik sein. Das beste Beschwerdebuch .für das Publikum ist hier die Presse. Welche Macht von dieser Seite ausgeübt werden kann, wissen wir aus der täglichen Erfahrung. Man nehme Nur vergleichsweise den Fall, wo in den letzten Tagen fin der europäischen Tagcspresse die himmelschreienden Schweinereien bei dem amerikanischen Fleischtrust besprochen wurden. Die Empörung, die da gegen eine Bande von verbrecherischen Kapitalisten in der Öffentlichkeit wachgcrufen wurde, als man erfuhr, wie die Gesundheit aller Volksklassen durch das (schweinische Treiben in den Fabriken bedroht wurde, (hat sicherlich mehr genützt, als alle Antitrustgesetze imstande gewesen wären. Und das kann überall dort bewerkstelligt werden, wo das Interesse breiter Bc-völkerungsschichten unmittelbar mit einem Betriebszweig verknüpft ist. In dem Wiener Konfcktionsgc-werbe hat man seinerzeit Zeichen cingeführt, die in den Auslagen aus den fertigen Kleidungsstücken angebracht werden und die dem Publikum die Kontrolle ermöglichen, daß in den betreffenden Werkstätten nicht unter unhygienischen Bedingungen gearbeitet wird, die auch die Gesundheit der Warcnkaufer gefährden. K a n n m a n also nicht auch dem Feuilleton. ; Das Eisenbahnunglück. rv Dämmerung hatte den kleinen Bahnhof müde gemacht. 8r hatte sich mit rotem Grau leicht eingepackt und rührte sich nicht. Nur der riesige Trinkbecher schlug, bom Luftzug bewegt, schläfrig und blechern um seine Pumpe, wie nörgelnd, dah er fchon wieder aufgeweckt wurde. Der Stationsvorstand stand hinter seinem Fenster und -fing Brummer. Er schlich ihnen mit der Hand bis an den Mand der Scheibe nach und strich sie ruckartig ein. Dann warf -er sie mit Wucht gegen das Fensterkreuz. Wenn es zu sehr trippelte, machte er schon vorher die Finger auf. Plötzlich läutete es pom nächsten Bahnübergang. Der Stationsvorsteher zerquetschte eiligst einen Brummer und ging an seinen Apparat. Aus dem Güterschuppen stürzten zwei Männer mit Dienstmützen, kletterten über die Geleise und gleich sprangen gesbe und bunte Lichter in das Dämmern. Der Vorsteher lief mit seiner hochroten Mütze aus dem .Gebäude, Ein beladener junger Kellner hinter ihm drein. Sie (spähten über die Schienen hin. Die machten kurz vorher eine Biegung; darum sah man nichts. Die Gläser auf dem Tablett schüttelten sich leise, klirrten aneinander. Von fernher atmete ies, fauchte, keuchte, pfiff und dröhnte mächtig; dann schossen überhelle Lichter heran. Es knirschte, kreischte, wie wenn zwei Riesenmesser geschärft werden, lächerlich grell und nervschnei-fcend. Der Zug stand. 1 „MöpschenwerdaI" rief der kleine weißbärtige ZugS-führer in das Schweigen und sprang ab, faßte sich gleich nach 'dem Nacken, wo er etwas Schlimmes hatte. Einzelne Eoupö-ffüren wurde» aufgestoßen. Kinder, Frauen stürmten heraus a»nd suchten unsicher bei der trüben Beleuchtung nach der irßumpc. Herren spazierten, tief Luft holend, auf und ab. Der Kellner wand sich mit wankendem Tablett den Perron sentlang und schnarrte: Pier! Pier! „Einsteigen I" sagte der alte Zugsführer für sich, wie amt zu probieren. Und dann laut und heiser: ..Einsteigen I" | Ein hohlwangiger Mann steht auf dem Trittbrett und -vlckelt seine Stullen wieder - in. Plötzlich ruft eine über-Kchraubie Frauenstimme aus dem Wagen ängstlich: „Selma!" X, HU3JLLJ ' ' mr Besucht Publikum d i e Kontrolle über den Eisenbahnbetrieb erm.ö glichen? Gewiß kann man das. Hier handelt cs sich Vor allem um einen Betriebszweig, wo das Interesse aller Bcvölkerungsklasscn innig mit den Interessen der Bediensteten verknüpft ist. Monopol und Schlamperei, die aus falsch angcwendcter Sparsamkeit entstehen, werden hier nicht nur zu einem Ucbelstand, unter denen die Bediensteten leiden, sondern sie bedeuten auch eine Gefahr für alle jene, die ihr Leben und ihr Eigentum der Eisenbahn anvcrtrauen müssen. Und der überanstrengcnde und im Dienst ermüdete Mann am Regulator ist nicht bloß eine Gefahr für sich selbst, sondern für den ganzen Zug mit allen seinen Insassin. Für diese so naheliegenden Tatsachen muß man Sinn, Verständnis und Empfindung des . Publikums schärfen. Diese Wahrheit muß, weil die Menschen nun einmal für Wahrheiten am schwersten zugänglich sind, möglichst oft und laut gesagt werden. Dafür follte nun die Tagcspresse ohne Unterschied der Parteistellung ihre starke Stimmen leihen, und sie würde sich ein hohes Verdienst als Mahnerin öffentlicher Interessen erwerben. Doch in dieser Hinsicht scheint es freilich noch auf lange Zeit hinaus gute Wege zu haben. Die große Mehrheit der Tagesblätter begnügt sich eben damit, über einen Eisenbahnunfall mit derselben Gleichmütigkeit zu berichten, wie etwa über ein scheues Pferd oder über einen Selbstmordversuch eines lebcnsüberdrüssigen Liebespaares. Soll man über das gewohnte Maß der Zeilenanzahl in der Lokalchronik hinausgehen, dann muß der Unfall schon von ganz besonderer Bedeutung sein und einen katastrophalen Charakter besitzen. Und doch wäre es hier zuweilen am Platze, den Ursachen solcher Erscheinungen mit der Gründlichkeit eines soziologischen Forfchers nachzuspüren; die Resultate, die sich ergeben würden, wären lehrreich in mannigfacher Hinsicht. Sie würden vor allem wertvolle Anhaltspunkte dafür bieten, daß cs sich schon der Mühe lohnt, den Dienst-und Arbcitsverhältnisscn des Verkehrspcrsonals volle Aufmerksamkeit zuzuwenden und die internen Be-tricbsverhältnisse auf der Eisenbahn aufmerksam zu verfolgen und zu kontrollieren. Denn wo scheinbar oft ein unglücklicher Zufall ein Unglück verschuldete, da war cs in der Tat Schlamperei und Ueberbürdung des Personals, die namenloses Unheil anrichtete, und das hätte leicht vermieden werden können, wenn man früher schon darauf bedacht gewesen wäre. Dieselbe Tagespreise, die unsere Wißbegierde befriedigt, wenn es sich um die Geburtswchen einer exotischen Regentin handelt, und die uns die Speisezettel einer fürstlichen Festestem serviert, sollte also etwas mehr als die üblichen zehn Zeilen haben, wenn es sich um eines der gerade in letzter Zeit wieder sehr oft wiederholten Eisenbahnunglücke handelt. Durch eine zeitweise Statistik der Eiscnbahnunfälle und der dadurch verursachten Opfer einerseits, und der Ursachen, die dazu den Anlaß gaben anderseits, könnte in dieser Hinsicht sehr viel zu der Beseitigung der angedeuteten Uebelstände beigetragen werden. Weil wir Eisenbahner aber keineswegs so naiv sind, zu glauben, daß das von der Tagespresse in der Zukunft ausreichende geschehen wird, erwächst uns um so mehr die Pflicht, für den Ausbau und die Verbreitung unserer Fachpresse zu sorgen. Die Erkenntnis, daß dadurch, das wir das große Publikum auf Der Mann schrickt hoch und fragt mit faltiger Stirn: „Wo ist denn das Kind nur hin?" Er springt herunter und läuft stolpernd ins Gebäude. „Selma! Selma!" schreit die fahl-blonde "Frau aus dem Fenster und dreht den Kopf schnell nach allen Seiten. Der Vater stürzt zurück, der Stationsvorsteher schreitet den Zug entlang: „Hat jemand ein kleines Mädchen gesehen?" Aus dem Wagen schluchzt die Stimme nervös „Selma! Selma!" Der Zugsführer meint, es wäre höchste Zeit. Der Vater läuft auf dem Bahnsteig herum: „Haben Sie meine Tochter nicht gesehen?" und verzweifelt: „Hat denn niemand meine Tochter gesehen?" Der Stationsvorsteher nähert sich: „Wissen Sie denn genau, dah Sie sie mit hatten?" „Telephonieren Sie doch an den Eisenbahnminister!" rät eine Frau. „Nützt nichts, wir müssen fahren," ruft der Zugsführer. „Jesses Maria!" kreischt die dürre Frau auf dem Trittbrett. Der Mann rennt ins Gebäude, gleich wieder heraus, schreit Unverständliches. Die Mutter hebt eine Hand und spreizt die Finger: „Mein Kind ist tot! Sesma!" Ein Gepäckträger guckt überall unter den Zug, der Stationsvorsteher ruft entschlossen: „In einer Viertelminute abfahren I" „Selma!" schluchzt die Frau ans dem Fenster, der Vater ist vorn an der Lokomotive. Der Stationsvorsteher setzt die Pfeife an den Mund: „Meine Herrschaften . . .s" In diesem Augenblick geschah folgendes: Aus der Toilette des Wagens vierter Klasse kam Selma, das vermißte kleine Mädchen. Und sagte, sie möchte jetzt Abendbrot essen. „Abfahren!" schrie der weihbärtige Zugsführer. Er zitterte vor Lachen und mußte sich den Nacken halten. Fast hätte er tzerpaht, auf den letzten Magen zu springen . . - Ausfi ins Heu. Int „Tagebuch" seines „HeimgartenS" erzählt Peter Rosegger folgenden lustigen Schelmenschwank: „Der Bauer stand nahe an seiner Dienstmagd und wisperte ihr ins Ohr: „Du, morg'n, bals dunkel wird, bin i oben im Heu. Kim auffi a bihl!" nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" die Gefahren aufmerksam machen, denen cs durch dsi Dienstesüberbürdlmg des Personals ausgesetzt ist. füv unsere wirtschaftliche Besserstellung ein wirksamer Hebel ausgelöst wird, auferlegt uns die Pflicht, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß unsere Fachpresse auch in den Kreisen des reisenden Publikums gelesen: werde, denn sie ist cs, durch welche die Legende zerstört wird, daß der Eisenbahner auf Rosen gebettet ist. j Und da kann unseres Erachtens sehr viel ge* schchen. Der Eisenbahner bildet in vielen Geschäften-, ja in ganzen Ortschaften, den Hauptteil der konsumierenden Bevölkerung, so daß er überall in Gast-und Schankwirtschaften verlangen kann, daß neben den vielen Zeitschriften auch die Eisenbahnerfachpreste aufgelegt werde. Sie ist es, die den vielen Klagen und Beschwerden, von denen wir erfüllt sind; Ausdruck verleiht, und die nicht bloß von uns selbst, sondern auch von der großen Maste der Bevölkerung gelesen werden soll. Die Menschheit soll für die Eisenbahn erzogen werden, indem sic die Gefahren begreifen lernt* denen sic ausgesetzt ist, wenn die Bediensteten leiden und gequält werden. Je mehr und je wirksamen dies geschieht, desto nachhaltiger werden wir unsere gerechten Forderungen unterstützen. Die Proteste gegen die Unsicherheit des Betriebes, die wir in der öffentlichen! Meinung auslösen, sind Proteste auch gegen unsere eigenen Leiden. Lernen wir auch diese Waffe handhaben, und wir werden damit unseren Kampf wirksam unterstützen und damit gleichzeitig dem öffentlichen Wohlc nützen. Erziehen wir so das Publikum füx die Eisenbahn! _________________________ n'.: ......7"'T"' Fluktuation. Es geht wieder vorwärts. Immerhin aber nicht so, wie es von jedem guten Freunde des Fortschritts: gewünscht wird. Die Ziffer der organisierten Arbeiter als Ganzes steigt, jedoch gleicht dieser Aufstieg leider, der berühmten Echternacher Springprozession: dreh Schritte vorwärts, zwei Schritte zurück. Oder drücket^ wir das Aufrücken in prosaischen Zahlen aus; 8 + 3 = 11-2 = 9. Der Aufstieg der Gewerkschaften als Ganzes besteht zwar in Permanenz, gleicht jedoch im einzelnen einem Auf- und Abfluten, wobei die vorwärts drängende Woge stärker als die zurückflutcnde ist. Ein starkes Meer, das mit immer stärkerem Wogendrange das kapitalistische Festland mehr und mehr überflutet. Nüchtern ausgedrückt nennt man in der Gewerkschaftsbewegung diesen Zustand Fluktuation, das Wallen und Schwanken der Bewegung, hervorgerufen durch Beitritt und Fahnenflucht, wobei allerdings der erstere die letztere überwiegt. j Die Fluktuation ist eine ebenso alte wie bedauerliche Erscheinung in der Geschichte der Gewerkschaften. Jede Gewerkschaft ist ihr mehr oder weniger unterworfen. Und die verschiedensten Mittel sind schon empfohlen und angewandt worden, um diesen schädlichen Zustand zu beseitigen oder wenigstens abzuschwächcn. Bei der Einführung und dem Ausbau der verschiedenen Unterstützungseinrichtungen innerhalb dev Gewerkschaften war und ist ein Hauptargument der: Befürworter dieser Einrichtungen stets der Hinweis^ darauf, daß dadurch auch die Fluktuation behemmt werden könne. Wenn man den Mitgliedern in den verschiedensten Notlagen materielle Vorteile biete, dann sei Aussicht vorhanden, sie dauernd an die Organisation zu fesseln, was wiederum von günstigem Einfluß sei, Die Magd verstand und flüsterte über die Achsel zurück:! „I lim auffi." Dann ging sie und dachte: „Js dos oaner, der Sau’rt DoS muaß i da Bäurin sog'n, dah sie’s woaß. 's brav Weiberl, wias ma dabormbt. Js dos oaner, der Bau'r!" Und anstatt daß sich die Magd herrichtete fürs Heu, erzählte sie der Bäuerin, wie sie vom Bauer eingeladen fei.- Die Bäuerin blieb ganz ruhig und fragte sie dann» „Gehst auffi?" „Owa Bäurin! A so a Sünd'!" „Schob’, wan er umsist wordat." „Bäurin," sagte die Magd, „i woas wos. Das er niti umsist wort't: Geh du auffi!" Die Bäurin hieb sich mit der Faust in die hohle Hand! und rief: „Dar tuar i aa!" . I Der Bauer war auf das Feld gegangen und in der' frischen Luft zu einiger Besinnung gekommen. „An Eh'brücherll" Go scheu is 's nit. Js sa weit eh noh gonz guat, mein Wei. Wan sie ma sou was antat,, wa mar a nit recht. I moan,, i loß 's bleib'n. I schick in Knecht auffi, dah d'Mirl nit’ umsist geht." Dem Knecht war's recht. Was der Bauer anschafft, dachte er, das muh man tun. Und als es am nächsten Tage dunkel war, ging der Bauert anstatt ins Heu in die Ehekammer. Die Bäuerin war nicht da. Hingegen war die Magd da mit aufgestreckten Aermeln unkl wusch an den Fenstergläsern die Fliegenspuren ab. „Mirl, bist dan du nit auffi ins Heu?" „Na." „Won is dan die Bäuerin?" „Ausfi ins Heu," ( Auf der Stelle wußte der Bauer, was zu tun war. Best der>Magd fand er jetzt gar leiste Unterhaltlichkeif. Er lief, er konnte, „auffi ins Heu". Ist er noch früh genug gekommen? Ist er zu spät gekommen? Die alten deutschen Dichter hätten ihn in ihren Lu+ spielen früh genug kommen lassen ins Heu. Die neuen sicherlich — zu spät. Oder ihn gar zurückbehalten — diesmal in ft«*01*’ Ehestübl. aufliegt! "VN aus die Lohnbewegungen, die die Entfaltung aller Kräfte auf möglichst breiter Grundlage erfordern. Diese Argumentation hat viel Wahres in sich. Es kann auch ohneweiters zugegeben werden, das; durch die Einführung der verschiedenen Unterstützungseinrichtungen innerhalb der Gewerkschaften der Fluktuation. wenn auch in noch immer unvollkommener Weise, Einhalt geboten worden ist, und das; dadurch die Kampffähigkeit sich verbessert hat. Zugleich aber muß auch ■ als feststehend betrachtet werden, daß der bedauerliche ' Zustand, weint auch in verminderter Form, noch in jeder Gewerkschaft mehr oder weniger vorhanden ist. Wie ist nun dos Wesen und was ist die Ursache dieser Fluktuation und welche Mittel sind außer dein schon genannten am besten geeignet, sie immer mehr und mehr auf ein Minimum zu reduzieren? Wir beobachten bei inszenierten Lohnbewegungen stets einen stärkeren Zustrom zur Gewerkschaft. Bei solchen Gelegenheiten sind auch die Versammlungen stets besser besucht als in ruhigen Zeiten. Es kommen dann nicht nur die, die von der Notwendigkeit der Gewerkschaftsbewegung voll überzeugt siud und planvoll und zielsicher für ihre Organisation streben, sondern sind, aber erfahren haben, cs sei „etwas los" und durch die Bewegung könne ein höherer Lohn erreicht werden, die Bewegung ein höherer Lohn erreicht werden könne. So etwas wirrt auch auf diese Leute anziehend, sie werden mit in die Bewegung gerissen und gerade sic sind es auch daun in der Regel, die dabei die radikalsten Forderungen vertreten, obwohl sie bisher für den Kanivf-fonds so gut wie nichts aufgebracht haben. Ist aber die Bewegung zu Ende, dann flant auch nach und nach das weitere Interesse an der Organisation ab. Entweder man hat den höheren Lohn durchgesetzt und sich bald an den neuen Zustand der Dinge gewöhnt und der monotone Gleichklang des Tages schläfert die Gemüter wieder ein, oder die Bewegung ist ergebnislos verlaufen, womit für diese Mitläufer der „unwiderlegliche" Beweis erbracht erscheint, daß „alles nichts nutzt". Das Interesse für die Gewerkschaft erlahmt bald, die prompte Beitragszahlung läßt uach und bald muß wieder ein Teil der soeben gewonnenen Mitglieder von der Liste gestrichen wcrdcn. Bei der Agitation liegt es ähnlich. Der Referent erscheint, nachdem seine Zuhörer unter oft großem Aufwand von Opfern zusammengetrommelt sind, und hält einen Vortrag über die Notwendigkeit der Organisation. Er erweckt mit seiner Rede Begeisterung und oft melden Mort Dutzende ihren Beitritt zur Organisation an. Nach einigen Wochen oder Monaten jedoch läßt das Interesse nach, das Beitragzahlen wird als lästig emp,. funden und wieder muß ein Teil von der Mitgliederliste gestrichelt werden... In beiden Fällen gehen allerdings die gewonnenen Mitglieder nicht restlos verloren. Ein Teil bleibt, überzeugt sich nach und nach von der Notwendigkeit der gewerkschaftliche» Organisation, rückt in den festen Mitgliederbestand ans und verstärkt damit den stabilen Te,l der Gewerkschaft. Das ist der Ueberschuß aus Bewegung und Agitation, der wirkliche Gewinn an Mit-gliedern, der fast alljährlich in den Abrechnungen der Verbände festgestellt wird und das Wachstum der Organisation illustriert. ... . Hebung der Mitgliederzahlen und Be-fompfnng (bet: Fluktuation ist eben fortgesetzte Agitation notig. Die Untcrstützungseinrichtmtgcn tun dabei ein ubnges und der eigentliche Kernpunkt der gewerkschaftlichen Bewegung, der Kampf um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen, darf gleichfalls unter keinen Umstanden vernachlässigt werden. Hierfür tritt auch jede echte gewerkschaftliche Organisation eilt und diesen drei Faktoren ist es zn verdanken, daß die Ziffern der Gewerkschaftsmitglieder steigen und die Fluktuation mehr und mehr bchentmt wird. Das vornehmste und best-wirkende Mittel unter den drei genannten bildet jedoch unter allen Umständen das erstgenannte, die Agitation, und zwar nicht nur die mündliche, fonbcrit auch die schriftliche. . Sßötn Arbeiter in der Gewerkschaftsbewegung unsichere Kantonisten sind, «dann trägt die Schuld daran vor allem ihre Unerfahrenheit und ihr noch beschränkter geistiger Horizont. Ein nur geringer Teil wird aus Egoismus oder gar Bosheit der Gewerkschaft feritblciben oder ihr untreu werden. Wir meinen, wenn es möglich tft den geistigen Horizont des Arbeiters auf wirtschaftlichem und Politischem Gebiete zu erweitern, und ihm auf diese Weise die zwingende Notwendigkeit der Organisation und des Klassenkampfes ins Hirn zn Pflanzen, vaß dann auch am ersten und sichersten erreicht wird, den Betreffenden dauernd für die Bewegung zu gc-hnniteit. Alle äußeren Anlässe zur Beteiligung an der Organisation, wie Lohnbewegungen und Unterstützung^ emrichtungen, wirken nie so durchschlagend zur Bekämpfung der Fluktuation wie die ans einem bestimmten Grad von Wissen aufgebaute Ueberzeugungs-treue. Und diese kann vor allem nur erreicht werden durch nachhaltige Agitation! Unausgesetzte zähe Anf-klarungstatigkeit ist nötig, und zwar nicht nur von oen hierzu besonders Berufenen, sondern vSit jedem einzelnen ! Die Agitation von Mund zu Mund ist hierbei immer noch das bestwirkende Mittel. Und wenn dann noch die geeignete Lektüre hinzukommt, und die ist ja tntrner vorhanden und sie braucht nur verbreitet und fielcfen werden, dann kann uns um die weitere Zurück-drangung der Fluktuation in den Gewerkschaften nicht bange sein.. Agitiert tit verstärktem Maße, weckt die Geister, fuhrt sie zum Wissen und damit zur Erkenntnis und zur Ueberzeugungstreue, dann werden auch die Gewerkschaften noch mehr als bisher wachsen und an Stabilität gewinnen! Jeder erfülle also seine Pflicht im steten Aus-fuüelit und Wachhalten der Geister und der so bitter Notwendigen Aufklärung. Erfüllt die Köpfe der Ar-Detter mit Klassenbewußtsein. Wissen bedeutet Macht auch bei der Bekämpfung der Fluktuation und wird tc'e mit der Zeit auf ein solches Minimum beschränken, daß jeder an dem daraus erwachsenden schnelleren Tempo im Ausstieg der Gewerkschaften seine Helle Freude haben wird! Ser Nationalirnm» dient Dem Kapitalismus. Ein deutschnationalcs Geständnis. In den „Deutschen Hochschulstimmen aus der Ostmark", einem schroff antisozialdemokratischen Blatt, stellt ein Schwärmer, der das Wesen des Nationalismus offenbar noch nicht begriffen hat, folgende wehmütige Betrachtungen über die mit Fabrikantengeld erfochtenen deutschnationalen Siege an: Bei Beobachtung des Kampfes, der von deutsch-nationaler Seite gegen die internationale Sozialdemokratie geführt wird, habe ich mich stets eines tiefen Unbehagens nicht erwehren können. Dieses Unbehagen konnte ich auch dann nicht bannen, wenn ich von Siegen über die Sozialdemokratie hörte oder las und es steigerte sich noch, wenn ich mich in die nationalen Provinzzeitungen vertiefte, die jene Siege in Jubelaufsätzen feierten. Ich kann mir nun einmal nicht helfen: bei diesen Siegen muß ich immer an künftige Niederlagen denken. Ich muß an solche denken, weil ich wahrnehme, daß die Freude über die Niederlage der Internationalen sehr häufig auch eine innige Freude derer ist, die ihrem Geldsack zu dienen glaubten, indem sic Geld opferten, um die Niederlage der Internationalen fjcrbeifiihren zn helfen. Wenn zum Beispiel der Bund der Industriellen Deutschnationalen Mahlgelder zur Verfügung stellt (dieser Fall ereignete sich tatsächlich während der letzten Wahl), so glaube ich trotzdem nicht, daß es die Begeisterung für den nationalen Gedanken ist, der den Bund der Industriellen werktätig teilnehmen läßt an dem Kampf gegen eine Partei, die immerhin noch über machtvolle gewerkschaftliche Organisationen verfügt, über 'Organisationen, die Einfluß ausüben können auf die Gestaltung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse. Ich will nicht mißverstanden werden. Es gibt genug Industrielle, die national denken, empfinden und handeln. Aber der Bund der Industriellen als solcher denkt, empfindet und handelt nicht national. Das ist auch nicht seine Aufgabe. Diese besteht vielmehr in der Vertretung und Wahrnehmung der Interessen des Standes der Industriellen. Wenn er daher als Bund der Industriellen einem deutschnationalen Wahlfonds Gelder zufließen läßt, so spricht er durch diese Unterstützung aus, daß er in der Wahrnehmung der Interessen des Standes der Industriellen Wert darauf legt, statt eines sozialdemokratischen einen deutschnationalen Wahlwerber siegreich aus dem Wahlkampf hervorgeheu zu sehen. Und das ist es, weis mein Unbehagen hervorruft und was mich bei deutschnationalen Siegen an künftige deutschnationale Niederlagen denken läßt, die kommen müssen, wenn die Masse erkennen sollte, daß die Hoffnungen des Bundes der Industriellen nicht unbegründet waren — daß mit der nationalen Politik der durch den Bund der Industriellen unterstützten Deutschnationalen auch der Bund der Industriellen zufrieden sein kann, in dein, nicht nur nebenbei bemerkt, sondern besonders hervorgehoben, das internationale Geldjudentum nicht nur eine hervorragende, sondern die führende Rolle spielt. Ich galube, daß die mit Hilfe des Bundes der Industriellen erfochtenen deutschnationalen Siege zu teuer stehen kommen werden, daß sie dem nationalen Gedanken und seiner Ausbreitung nicht nur nicht nützen, sondern ihm noch viel schaden werden, mehr schaden werden, als der nationalen Sache durch eine Niederlage deutschnationaler Wahlwerber hatte geschadet werden können. Und ich erinnere mich du oit die alte judenliberale Partei und an ihre Verbindung mit dem industriellen und spekulierenden Großkapital, an die Partei, die, als sie maßgebenden Einfluß im Staate besaß, diesen nicht dem Volke dienstbar machte. Warum nicht? Weil sie den Großindustriellen, dein Geldjudeittuin dankbar sein mußte für dieselben Leistungen, die heute auch von Deutschuationalcn nicht abgelehnt werden. Ist der Indenliberalismus umsonst zusammengebrochen? Wollen wir die Lehren dieses Zusammenbruches nicht berücksichtigen? ... Die Partei des programmatischen Klassenkampfes kann nicht überwunden werden, indem ihr ihre nationalen Gegner eine totbringende Waffe liefern durch die Tatsache, daß sie selbst Werkzeuge der Klasseuintcressen der im Bunde der Industriellen organisierten industriellen Großunternehmer werden. Diese Tatsache vergißt der denkende und organisierte Arbeiter nie und sie wird immer gegen die Deutschnationalen zeugen, die sie geschaffen haben. Ob die Schriftlciterpresse diesen Worten eines überzeugten Nationalen eine weitere Verbreitung geben wird? Unsere Jelemertenkxnserenr. (Schluß.) B r 0 d c c k y führt der Delcgicrtcnkonfcrcnz in einer sachlichen, grofemißclcfiten iltebc die Ursachen der Entstehung des nutoiiomistifchcn Gedankens sowohl in der politischen wie auch in der gewerkschaftlichen Organisation vor Augen. Die politische Organisation trage dein nationalen Zeitgeist zu sehr Rechnung und während bei ihr die autonome nationale Sache einer gesunden Entwicklung entgegeneilt, ist die llebertragnng der nationalen Idee in die Gewerkschaften in der Form deren Spaltungen für das gesamte Proletariat schädlich. Was der politischen Partei nützt, muß nicht immer der Gewerkschaft frommen. Der Nationalismus hat in den Reihen der Eisenbahner nichts zu suchen. Wir sehen dies klar an den Nationalen. Zuerst gingen Klosac und Burival einerseits und Kroy und Weide nhosfer anderseits an die Gründung nationaler Organisationen. Dann gründete man eine tschechoslawische Liga mit den Slowenen, Polen :c. einerseits, anderseits suchte man den Zusammenschluß aller deutschen Vereine. Tschechen gegen Deutsche und umgekehrt war Trumpf, die nationale chauvinistische Sache blühte und schon dachte man so die sozialdemokratische Organisation umzubringen. Sie blieb aber feststehen. Und was sahen Sie, wert« Genossen, bei den letzten PersonalkommissionSwahlen auf der St. E. G. und Oe. N. W. B.? Die zwei feindlichsten Elemente die Tschechischnationalen und die Deutschnationalen, vereinten sich in brüderlicher Eintracht zum internationalen Block gegen die sozialdemokratische Eisenbahnerorganisatiou. Dieser Fall lehrt uns schon, wo unser Heil zu suchen ist. Wir wollen gute Anhänger der tschechoslawischen politischen Organisation sein, wir wollen aber mit unseren deutschen und anderen Genossen eine gewerkschaftlich zentralistische Eisen» bahnerorgayisation haben. Gewerkschaftlich wollen wir eine Einheit bilden mit dem gesamten Proletariat ganz Oesterreichs, und niemand ist imstande, nns nur einen Schritt von dieser unserer Ueberzeugung abzubringen, politisch wollen wir unserer Organisation angehörcn, (Beifall.) Genosse Brodecky verliest sodann eine längere Resolution, welche die tschechischen Genossen in der Konferenz der tschechischen Delegierten beschlossen haben. Koranda schildert sodann ebenfalls in längeren Ausführungen die Verhältnisse in Mähren und den Konflikt in dcr mährischen tschechoslawischen Landcspartci und wünscht ebenfalls mit Tomschik, daß vor allem Klarheit in dieser Frage geschaffen werde. Rudolf Müller (Wien): Im Laufe dieser Verhand-; langen ist wiederholt auf die Gefahren hingewieseu worden/ von denen die Eisenbahner bedroht wcrdcn. In dirlcr Zeit wird dcr Versuch unternommen, uns anseinandcr^zerren, anstatt unsere Macht zu stärken. In solchen Zeiten sollte, selbst wenn Differenzen vorhanden wären, uns die gemeinsame Not zusammenführen. Die deutsche und die tschechische Bourgeoisie mobilisieren gegen unser Koalitionsrecht. Merken da die Separatisten noch immer nicht, daß wir mit einer Trennung nur den Bahnverwaltungen einen Dienst erweisen würden? Unsere Organisation zerreißen, heißt uns vor die Kanonen unserer Feinde führen. Nachdem noch eine Reihe von tschechischen und deutschen Genossen zu dieser Fragc dahingehend ihre Meinung zum Ausdruck brachte, daß an der jetzigen zentralen Organisation festzuhalten sei, wurde einststimmig nachstehende Resolution angenommen: „Die in Wien tagende Delegiertenkonferenz der österreichischen Eisenbahnerorganisation beschließt in Ueberein-stimmung mit den Vertretern der tschechoschlawischen Ortsgruppen uud Zahlstellen: Als die einzig mögliche, dem wirtschaftlichen Kampf der Eisenbahner nützliche und zweckdienliche Form der gewerkschaftlichen Organsiation sei einzig und allein die bisherige zentraliststische Form zu betrachten. Aus diesen Gründen uud weil jede Absonderung, sei es nach Kategorien oder nach Nationalitäten, geeignet ist, viisere Macht zu schwächen, erklärt die Konferenz, an der bisherigen Form der Organisation für die Eisenbahner feststzuhalten, wobei den tschechischen Eisenbahnern, sowie bisher ihren sprachlichen Bedürfnissen Rechnung tragend, auch fürderhin die ihnen zugc» staudeue Selbstverwaltung gewahrt bleiben soll. Den tschechischen Genossen wird hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zur tschechoslawischeu Partei kein Hindernis in den Weg gelegt. Die Vertreter der tschechoslawischen Ortsgruppen erwarten, daß sie in diesem Bestreben von dcr tschechoslawischen Partei im Interesse des gegenseitigen freundschaftlichen Einvernehmens nicht gehindert, sondern zum Zwecke dcr Führung eincS wirksamen Klassenkampfes unterstützt werden." Ein weiterer Antrag verlangt, daß die Konferenz den Wunsch ausspricht, cs seien unter Mitwirkung dcr lschccho-slawischen Partcicxckutivc zwischen der Verwaltung dcr tschechischen Eiscnbacrhncrorganisatioa und dem ncugcgründctcn tschechoslawischen Verband unter Zuziehung von zwei in dcr Konferenz gewählten Genossen Verhandlungen cinzulcitcn. mit die Einheitlichkeit aufrechtzuerhalten. Auch diese Resolution wurde einstimmig angenommen. Beim 6. Punkt dcr Tagesordnung: Sichcrheitsmiinner im Eiscnlmhnbetrieb referierte Genosse Rudolf Müller in ausführlicher Weis« Die Inspektion im Eisenbahnwesen bedürfe einer modernem sozialpolitischen Ausgestaltung. Mit Rücksicht aus die besondere Gcfährlichcit dcs Bcrgbaucs sind durch ein Spczialgcsctz Sicherheitsmänner im Bergbau eingestellt. Auch Eisenbahnen sind eilt sehr gefährlicher Betrieb, auch hier wären Sicherhcits-männer unbedingt nötig, nicht nur im Interesse der Eisen« bahnerschast, sondern auch im Interesse dcs ungestörten Betriebes. Redner schildert nun den Wirkungskreis und bett Wert dieser Institution für die Eisenbahner. Die Sicherheits-männer können aber ihre Ausgabe nur dann voll erfüllen, * wenn sic vom Personal frei gewählt werden würden, von den Verwaltungen ganz unabhängig und für die Zeit ihrer Wirksamkeit immun wären. Sie müßten auch immer im engen. Kontakt mit der Organisation bleiben. Mit der Einführungj der Sicherheitsmänner werde der Arbeiterschutz sehr viel g»! Winnen. Redner beantragt schließlich nachstehende Resolution. Seitdem eine Eisenbahnerorganisation besteht, wird das Verlangen nach unabhängigen Bahninspektoren gestellt. Dieser Wunsch wurde im Lause der Jahre ein stets lebhafterer und fand in dem Anträge (Gesetzentwurf) im Parlament bereits seinen Ausdruck. Von diesen Erwägungen geleitet, beschließt die im Jnni 1.911 im Arbciterhcim Favoriten, tagende Dclegicrtcnversammlnng: Die Zentralleitung wir aufgesordert, mit tunlichster Raschheit alle Vorbereitungen zu treffe«, damit ein Stück gesetzlicher Personalschutz (Arbeiterschutz) auf den Eisenbahnen geschaffen werde. Derselbe wäre durch Eingaben an das k. k. Arbeits-statistische Amt als mich durch eine Petition an die beiden Häuser des Reichsrates und durch selbständige Anträge im Parlament zn betreiben. Diese Bahninspektoren sollen nach dem Muster der Sicherheitsmänner beim Bcrgbau verlangt wcrdcn, welche durch freie Wahl gewählt und mit Immunität aus gestattet sind. Diesen Bahninspektoren (Sicherheitsmännern) soll die Kontrolle über die Einhaltung dcr bahnpolizeilichön und jener Vorschriften obliegen, die im Interesse dcr Verkehrssicherheit erlassen wurden nnd hätten sie namentlich die Vorkehrungen für die persönliche Sicherheit zu bewachen. Nach einer Befürwortung dieser Anregung durch Gc»i uosscn 2er ch (Raubnitz) wird der Antrag des Rcfercnte# Genosscn Müller einstimmig angenommen. Beim 4. Punkt der Tagesordnung: Tie Sozialversicherung erörtert ebenfalls Genosse M ü l l e r in einer ausführlicher» Darstellung die Verhandlungen im Sozialversicherungsausschuh, wo cs unseren sozialdemokratischen Vertretern oft mit Ausbietung aller zulässigen Kräfte gelungen ist, sowohl bezüglich dcs Krankenkassengesetzes als auch des UufallvcrsichcrnugS-gesetzes einige schlechte, schädliche Bestimmungen durch gut« zu ersetzen. So ist im Krankeuversicherungsgesetzentwurf di« Bestimmung hervorzuheben, die erkrankten Personen mil variablen Bezügen nach länger als dreitägiger KrankheitS» UHF“ Sorget dafür, daß der „Eisenbahner" auch vom reisenden Pnbliknrn gelesen werde! "WU -Seite 4 W" ' WMO>»M»»«OWW«W«WMch»>»»WMMWWWl> i ■ ...................... t ' ' tfcaucr trotz Bezug des Gehaltes als Entgelt für den Verlust ■her variblen Bezüge das halbe Krankengeld zuspricht, weiter/ daß wertvolle Verbesserungen für Frauen geschaffen würden, und daß die Verwaltung aller Krankenkassen ähnlich den industriellen Betriebskrankenkassen geregelt werde ic. Auch bezüglich des Unfallversicherungsgesetzentwurfes ist eS gelungen, so manche beabsichtigte Schädigung der Eisenbahner hintanzuhalten. Aber es bleiben noch immer genug Bestimmungen, die die Eisenbahner in ihren Rechten verkürzen. Insbesondere ist durch § 232 die Zusammenlegung der Rente mit der Pension vorgeschrieben, und eine wie tief einschneidende Schädigung der Eisenbahner diese Bestimmung bedeutet, haben wir seiuerzeit bei der Nordbahn gesehen. Die Eisenbahner sollen daher gerüstet sein, um nötigenfalls ihre Rechte selbst zu verteidigen. Schließlich beantragte Redner, die im Jahre 1900 angenommene Resolution nochmals anzu-nehmen. Nach einer kurzen Debatte, an der sich die Genossen H a t t i n g e r, G r ü l l, Z a p l e t a l, T a n t s i n, S o m i t s ch beteiligten, wurde der Antrag des Referenten Genossen Müller einstimmig angenommen. y.<_- Zur Frage des Genossenschaftswesens, J. Punkt der Tagesordnung, referierte ebenfalls Genosse Rudolf Müller. Die politische und die gewerkschaftliche Organisation haben sich eingehend und lange mit der Frage des Genossenschaftswesens besaht und schließlich einmütig anerkannt, daß die Genossenschaften in den Händen der Arbeiter ein weiteres Mittel im Emanzipationskampf des Proletariats bilden, sie daher möglichst zu unterstützen sind. Hierbei sind haupsächlich die Konsum- und ähnliche Genossenschaften gemeint. Die Eisenbahner haben sogenannte Lebensnüttelmaga-rine, die als Wohlfahrtseinrichtungen gelten. Da sie für diese zur Beförderung von Lebensmitteln Regietarife haben, wäre zu empfehlen, wenn möglich die genossenschaftliche Form mit jener eines Wohlfahrtsinstitutes zu vereinigen und die Selbstverwaltung möglichst rein anzustreben. Als Muster einer guten LebenSmittelverwaltung sei das der Oe. N. W. B. zu empfehlen. Eine zweite Art von Genossenschaften sind die Baugenossenschaften. Diese stehen im Zusammenhang mit der industriellen Entwicklung des Staates. Leider werden solche Genossenschaften mehr von unberufenen als von berufenen Faktoren gegründet. Bei den Eisenbahnen ist die Wohnungsfürsorge schon im Entstehen begriffen und sind schon viele Bauten durchgeführt. Die Bahnverwaltung hat ja schließlich das Interesse, ihre Bediensteten nahe dem Dienstort wohnend zu haben, und ihre Pflicht ist es, aus Betriebsmitteln Wohnhäuser mit billigem ZinS zu bauen. Von den Eisenbahnbaugenossenschaften haben besonders ersprießlich gewirkt jene in Knittelfeld, Hütteldorf und Heiligenstadt. In neuester Zeit werden auch Genossenschaften für Einfamilienhäuser propagiert. Es soll jeder sein Haus haben. Diese Genossenschaften sind nicht zu empfehlen, weil deren Programm für die Masse undurchführbar ist, und wo es durch, führbar ist, machen sie den Menschen ganz abhängig. Der ein Häuschen besitzende Eisenbahner hat jedes SelstbestimmungS-vccht verloren und kann sich an keinem Kampf um die Verbesserung der allgemeinen Lage mehr beteiligen, ohne Gefahr zu laufen, fein Hab und Gut durch Versetzung re. zu verlieren. Er wird sich deshalb auch jeden Kampfes enthalten und reaktionär werden. Die Erfahrung lehrt, daß eigene Häuser die Kampfeslust und Kampfesmöglichkeit unterbinden. Beispiel: Jägerndorf, Roseggergründe und schlesische Weber. Die größten Gelehrten auf dem Gebiete der Wohnungsfrage prüfen noch immer mißtrauisch die Zweckmäßigkeit des neuen Einfamilicn-häufcrprojekts, empfehlen aber doch die Arbeiterwohnhäuser als gegenwärtig zweckmäßigstes Mittel zur Bekämpfung des Wohnungswuchers. An der Debatte beteiligten sich noch Scholz (Klosterneuburg) , Forstner (Laibach), Weninger (Meran), Kovar (MatzleinSdorf), Weiser (Linz) und Tantsin (Floridsdorf). Hierauf wird folgende Resolution einstimmig angenommen: ( Resolution. Auf Grund allgemeiner Erkenntnis und insbesonders auf Grund der Beschlüsse der Parteitage und Gewerkschaftskongresse, wurde das Genossenschaftswesen, speziell aber die Konsumgenossenschaften als eine wichtige Ergänzung in unserem Emanzipationskampf erklärt. Von dieser Voraussetzung ausgehend, beschließt di heutige Delegiertenversammlung, daß unsere OrganisntionS leitung und unsere Vertrauensmänner ein größeres Augenmerk, wie bisher, dieser Bewegung schenken und dieselbe in ihrer Vorwärtsbewegung wie und wo immer es sei, fördern mögen. Jnbesonders muß bei Wahlen in diesen Körperschaften ein einmütiges Vorgehen erzielt und dafür Sorge getragen werden, daß die Einrichtungen in den Genossenschaften derartige sind, daß diese dem Eisenbahnpersonal wirtschaftlich wertvoll werden. Da aus notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen, wie Expropriationsgesetz, Erbbaurecht, Steuernachlässe, Erleichterungen in der Bauordnung jc. zur Bekämpfung des Wohnungswuchers und zur Linderung der Wohnungsnot durch Errichtung von Genossenschaften für den Bau von Einfamilienhäusern noch nicht vorhanden sind, erscheint es als eine Pflicht der Zentralorganisation, ihren Mitgliedern abzuraten, derartige Genossenschaften zu gründen oder ihnen beizutreten. Dagegen fordert die Delegiertenkonferenz die Zentral-leitung auf, die Wohnungsfürsorge aus Fonds-, Betriebsoder staatlichen Mitteln mit allem Nachdruck zu fördern. Auch ein analoger Antrag des Genossen W e n i it g e r (Meran) fand Annahme. ■ Zum letzten Punkt der Tagesordnung: Anträge und Anfragen wurde folgende die Teuerung betreffende Resolution einstimmig angenommen. .Die im Juni 1911 tagende Delegiertenkonferenz der Eisenbahner Oesterreichs erblickt in der fortschreitenden Teuerung aller Lebensmittel und sonstigen Bedarfsartikel einen Zustand, der sich insbesondere für das gesamte Eisenbahnpersonal Oesterreichs immer unerträglicher gestaltet. Alle bis jetzt erreichten Gehalts- und Lohnsteigerungen sind durch die Teuerung längst »iberholt und das Eisenbahnpersonal ist sich auch darüber im klaren, daß sich nicht eher eine wirksame Verbesserung seiner Lage erreichen laßt, bis die Ursachen der Teuerung beseitigt sind. Die Delegiertenkonferenz erwartet, daß die sozialdemokratische Fraktion des neuen Volkshauses alle Mittel anweuden wird, die geeignet sind, die Wirkungen der Teuerung zu beseitigen. Bei einem Kampf gegen die Teuerrung werden der Sozialdemokratische Verband sowie die gesamte arbeitende Bevölkerung die Eisenbahner Oesterreichs stets tiercit finden, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln wirksam einzugreifen." Es wurden auch noch einige andere sachliche Anträge gestellt und teils angenommen, teils der Zentrale zur geeigneten Erledigung überwiesen. Nachdem die Tagesordnung erschöpft war und sich niemand mehr zum Worte meldete, schloß Obmann Genosse Schwab nach einem wirkungsvollen Schlußwort diese fünf Tage währende Delegiertenkonferenz. 9ie Bl. ordentliche ©eitmtter* fammlnng der Berufsgeneffenldtoft-lidbett littsttlSversiÄerimgMNstalt der österreichische« kisrttbahne«. Am 24. Juni 1911 fand unter bent Vorsitz bes I. Obmannstellvertretcrs der Anstalt, des Herrn Generalsekretärs Dr. Alfred Hermann, die 21. Generalversammlung der genannten Anstalt statt Anwesend waren 39 Delegierte aus der ernannten Kurie und 49 aus der gewählten Kurie, von welchen die ernannten 1083 Stimmen und die gewählten Delegierten 1012 Stimmen vertraten. Vor Beginn der Verhandlung stellt der Vorsitzende den erschienenen Anfsichtskommissär Herrn Wolfgang Grafen zu Wolkenstein-Robcnegg, Oberinspektor der k. k. Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen, der Versammlung vor. Als Schriftführer ernennt der Vorsitzende beit Sekretär der Anstalt Herrn Max Ewert zum Protokollführer. Zum ersten Gegenstand der Tagesordnung, „Geschäftsbericht des Vorstandes", konstatiert der Herr Vorsitzende vorerst, daß der Geschäftsbericht samt Betriebs-rechnung und Bilanz per 1910 den Delegierten bedeutend früher, als es § 19 des Anstaltsstatuts bestimmt, zugesendet wurde, und eröffnet sohin, da auf Verlesung des Berichtes von der Versammlung verzichtet wird, die Dis-lussiou über den Geschäftsbericht selbst. ^ Der Delegierte Genosse Robert Scherbaum (k. k. privilegierte Südbahn-Gesellschaft) erklärt, das; er, bevor er auf eine Besprechung des Geschäftsberichtes eingehe, namens der gewählten Delegierten einer Pflicht der Dankbarkeit zu genügen habe. Seitdem Herr Sektionschef Adolf Kaisler als Obmann an die Spitze des Vorstandes berufen wurde, sei den wiederholt geäußerten Wünschen und Anregungen der gewählten Delegierten Rechnung getragen worden und für alle diese Beweise des Entgegenkommens fühlen sich die gewählten Delegierten verpflichtet, Herrn Sektionschef Kaisler ihren aufrichtigsten Dank ab-zustatten. Redner bittet den Herrn Vorsitzenden, diesen Ausdruck des Dankes Herrn Sektionschef Kaisler in geeigneter Weise zur Kenntnis zu bringen, und gibt der Erwartung Ausdruck, daß auch der künftige Obmann den berechtigten Wünschen der gewählten Delegierten in gleicher Weise entgegenkommen werde, wie sein Vorgänger. Zur Besprechung des Geschäftsberichtes übergehend, betont der Redner, daß die gewählten Delegierten den Bericht zur Kenntnis nehmen und nicht anstehen werden, dem Vorstand das Absolutorium zu erteilen. Die Ziffern des Geschäftsberichtes weisen im allgemeinen eine steigende Tendenz auf, was in der Natur der Sache begründet sei. So sei beispielsweise eine Steigerung der Verwaltungs-kostcn und insbesondere der Kosten der ärztlichen Untersuchungen zu verzeichnen. Hierbei sei jedoch zu erwägen, daß 'dieseKosten ^schiedsgerichtlichenVerfahren auchdann aufgewendet werden müssen, wenn sich die Ansprüche des Klägers als unbegründet Herausstellen. Wie die gewählten Delegierten sich überzeugt haben, werden die Ansprüche der Versicherten im Vorstand gewissenhaft geprüft und so komme es, daß der überwiegende Teil der Klagen voin Schiedsgericht als unbegründet abgewiescn wird. Auf diesen Umstand müßten die Vorstandsmitglieder, wenn sic zum Zwecke der Berichterstattung mit den Versicherten in Fühlung treten, Hinweisen, um mutwillige Klagen, die der Anstalt unnötige Kosten verursachen, hintanzuhalten. Weiters bemerkt der Herr Delegierte, daß er erfahren habe, daß die Anstaltsräumlichkeiten sich schon als nahezu zu kleitt erwiesen haben und die Anstalt daher darangehen müsse, neue Räume zu erwerben. Int Interesse der Anstalt liege es, diese Frage rasch zur Lösung zu bringen, weil die Preise für günstig gelegene Bauplätze in ständigem Steigen begriffen sind. Beim Balte eines Anstaltshcmses könne vielleicht darauf Rücksicht genommen werden, daß die Wertpapiere der Anstalt bet dieser selbst in entsprechenden Räumen untergebracht werden, wodurch die für die Verwahrung der Papiere zu entrichtenbett Räume erspart werden könne. Rebner ersucht um Auskunft darüber, wo gegenwärtig bie Wertpapiere untergebracht siitb mtb was die Verwahrung derselben kostet. Redner geht sodann zur Besprechung der Frage der Hinausgabe der Bescheide in den einzelnen Landessprachen über. Er gebe zu, daß es für die Anstalt ein Ding der Unmöglichkeit sei, in allen Landessprachen zu amtieren; die Lösung dieser Frage sei aber dadurch zu bewerkstelligen, daß die einzelnen Bahnverwaltungen den Rentenbezugsberechtigten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, Uebersetzuugen der Bescheide der Anstalt beigeben. Errichte also namens der gewählten Delegierten au die heute anwesenden Vertreter der Eisenbahnunter-nehinunugen neuerdings das Ersuchen, in diesem Sinne auf ihre Verwaltungen einzuwirken. Schließlich erinnert der Herr Delegierte au die Stellungnahme der Versicherten zum neuen Sozialversiche-rnngsgesetz und betont, daß dieselben nach wie vor gegen jeden Versuch einer Verschlechterung des gegenwärtigen Zustanbes in energischer Weise Stellung nehmen müßten. Es sei möglich, baß die Anstalt aufgefordert werde, zu dem Gesetzentwurf Stellung zu nehmen. Hierbei werde es ihre Sache sein, die maßgebenden Faktoren über die Ansicht der Bediensteten aufzuklären. Ebenso aber bitte er den anwesenden Vertreter der Aufsichtsbehörde, die Regierung von den Wünschen der Versicherten zu informieren und sie nicht im unklaren'darüber zu lassen, daß jeder Versuch, die bisherigen Bestimmungen über die Unfallversicherung durch ungünstigere zu ersetzen, in den betroffenen Kreisen einen Sturm der Entrüstung hervorrufen und sie zur schärfsten Abwehr veranlassen müßte. Der Delegierte Genosse Friedrich Preis; (k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck) schließt sich den Ausführungen bes Vorrebners in Bezug auf bas neue Sozialver- sicheruugsgesetz an. Nach wie vor bleibe es ferner ein besonderer Wunsch der Delegierten, daß der Vorstand der Frage der Erbauung von Arbeiterwohnhäusern setn Augenmerk zuwenden möge. Mit dem Charakter der Anstalt als Humanitätsinstitut vertrage es sich nicht gut, daß die Gelder der Anstalt ausschließlich in Wertpapieren an-gelegt sind, während mit denselben der allerorten bestehenden Wohnungsnot in wirksamer Weise und ohne die Kapitalien zu gefährden, abgeholfen werden könne. Der Einwendung, daß bie auf biesc Weise angelegten Kapitalien keine entsprechenbe Verzinsung abwerfen, sei entgegenzuhalten, baß Staat unb Gemeinheit notorisch teurer bauen als Private, so baß es sich empfehlen würbe, Gelder bei- Anstalt vertrauenswürbigen Baugenossenschaften zur. Verfügung zu stellen. Rebner führt als Beispiel für bie bestehende Wohnungsnot an, daß in Landeck ehemalige Schweineställe an Eisenbahnbedienstete vermietet wurden, in Bludenz überhaupt keine freie Wohnung zu finden ist,! so daß Bedienstete schon öfters um ihre Versetzung von dort einkommen mußten. Ungesunde und ungenügende Wohnungen aber haben einen Einfluß auf die Gesundheitsver-hältnisse der Versicherten und bannt auf die Verkehrssicherheit. Die Anstalt sei also an der Schaffung von gesunde» und billigen Wohnungen direkt interessiert und werbe sich hierdurch den Dank vieler Lausende von Eisenbahnbediensteten erwerben. _ i Der Delegierte Genosse Franz Ha11inger (der Staatsbahndirektion Linz) totist darauf hin, daß sich oft Ersparungen für die Anstalt machen ließen, wenn die Bahnen diejenigen Verletzten, die eine kleine Unfallrente beziehen, int Uebrigen aber noch zum Teil arbeitsfähig sind, wieder zu einer entsprechenden Dienstleistung verwenden würden. Es gebe Hunberte von kleinen Rentnern, bie gerne arbeiten würben, aber mit Rücksicht barauf, baß sie eine Unfallsrente beziehen, nicht mehr angestellt werden. Er wolle also die Aufmerksamkeit der Vertreter der Eisenbahnunternehmungen auf diese Frage lenken und insbesonders darauf Hinweisen, daß durch die Praxis, Unfallsrentner nicht wieder anzustellen, nicht bloß die Unfalls-Versicherungsanstalt, sondern auch der Provisionsfonds in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Delegierte Genosse Anton H o l u b (k. k. Staatsbahndirektion Prag) schließt sich den Ausführungen seiner Vorredner an und teilt bezüglich der Frage der Übersetzung ber Bescheibe in die Landessprachen mit, daß die Staatsbahndirektion Prag in dankenswerter Weise solche Übersetzungen eingeführt hat. Was bei dieser Direktion möglich sei, könne gewiß auch anderwärts durchgeführt werden. e i Außerdem bezeichnet cs der Delegierte als wimschens-j wert, daß die Vertrauensmänner der Anstalt, welche zu/ Unfallerhebungskommissionen entsendet werben, ebenso wie, bie untersuchenden Aerzte ber Muttersprache ber betreffenden Versicherten mächtig sein sollen. Der Delegierte Genosse Georg P i n k e r (k. k. Staats-bahnbirektion Pilsen) erklärt sich gleichfalls mit ben Ausführungen ber Vorrebner einverstanben. Was die Ver-waltungskosten anbelangt, so könnten gewiß viele unnötige Auslagen erspart werden, wenn die Organe der Bahnen, die mit den Unfallssachen zu tun haben, auch entsprechen!) informiert wären. Es sei kaum glaublich, aber Tatsache, daß cs heute, nach 21jährigem Bestand der Unfallversicherung, noch Dienstvorstände gibt, die sich über die Ansprüche der Verletzten nicht im klaren sind. So habe sich erst vor kurzem ein Fall abgespielt, bei welchem ein, Wächter, dem von der Anstalt unter Einstellung der 60pro-zetttigen Heilverfahrensrente eine löprozentige dauernde Rente zuerkannt wurde, nicht den ihm gebührenden Zuschuß bekomme» habe, weil dem betreffenden Dienstvorstand die einschlägigen Vorschriften nicht bekannt waren. Erst über Intervention des Redners bei der Staatsbahndirektion Pilsen sei dem Verletzten der ihm gebührende restliche Zuschuß von zirka 400 Kr. nachgezahlt worden. Wenn aber schon die Vorgesetzten nicht wissen, was die Verletzten zu beanspruchen haben, um so weniger wissen es die Bediensteten selbst. Hier könnte« neben den Vorstandsmitgliedern auch die Delegierten aufklärend wirken,-Diese erhielten jedoch keinen Urlaub zu btejein Zwecke, i Was bie Übersetzung der Bescheide in die Landes^ sprachen anbelange, so scheine cs ihm nicht recht begreiflich, warum das, was bei der Staatsbahndirektion Prag durchführbar war, nicht auch bei der k. k. Staatsbahndirektion Pilsen und anderen möglich sein soll. Man habe dies sogar schon von gegnerischer Seite gegen seine Person zu agitatorischen Zwecken benützt, weil dies im Direktionsbezirk Pilsen bis jetzt noch nicht durchgeführt wurde. Er gebe der Hoffnung Ausdruck, daß dem von den Delegierten schon so oft geäußerten Wunsche baldigst seitens aller Bahnen Rechnung getragen werde. 1 Der Delegierte Vinzenz Hanus (k. k. Direktion1 für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft) appelliert oit ben Vorstanb, es möge getrachtet werben, daß die politischen Behörden die ihnen obliegenden Erhebungen, ins-, besondere aber bei Todesfällen, mit tunlichster Beschleuni-, gung burchführen. -i Der Vorsitzenbe gibt zunächst namens bes Vorstan-^ bes ber Befriedigung darüber Ausdruck, daß die gewähl-j ten Delegierten mit der Tätigkeit des Vorstandes einver^ standen sind. Was die Schiedsgerichtsfälle anbelange, so sei aus der letzten Geschäftsperiode zu ersehen, daß die Zahl der; eingebrachten Klagen und die Zahl ber abgewiesenen Fälle so ziemlich bie gleiche bleibe. Im letzten Jahre seien 85 Prozent ber eingebrachten Klagen angewiesen toorben. Wenn man erwäge, baß auch biese 85 Prozent ber Prozesse namhafte Kosten an Untersuchungshonoraren, Reiseauslagen-u. s. w. verursachen und daß auch in den restlichen 15 Pro-j zent der Fälle dem Klagebegehren oft nur zum geringen Teil stattgegeben wurde, so käme die Anregung, es möge durch Aufklärung dahin gewirkt werden, daß mutwillige Klagen unterbleiben, nur begrüßt werben. 1 Daß bie Anstaltsräumlichkeiten auf bie Dauer unzulänglich seien, ist im Vorstanb bereits mehrfach erörtert worben. Da schon die letzte der seinerzeit an Privatper-. seinen vermieteten Wohnungen in die Bureauräumlichkeiteri einbezogen worben sei, so werbe sich bei bem bestänbige» Anwachsen bei- Akten der verfügbare Raum in absehbarer Zeit als zu klein erweisen. 1* Es fei daher im Vorstand erwogen worden, einen itzeckgrieten Bauplatz zu erwerben und ein den Bedürfnissen Entsprechendes Gebäude aufzuführen. Nach einein derartigen Bauplatz halte der Vorstand gegenwärtig Umschau. I Auf die Frage des Delegierten Herrn Scherbaum erwiderte der Vorsitzende, daß die Wertpapiere der Anstalt zum überwiegenden Teile bei der k. k. priv. allgemeinen österreichischen Bodenkreditanstalt, zum kleinen Teile beim t k. Postsparkassenamte deponiert sind und daß die Anstalt eine Depotgebühr von 0 3 Promille, insgesamt von rund 81.000 Kr. zu entrichten habe. Die Depotscheine seien bei -er Anstalt hinterlegt. 1, Was die Anregung anbelange, diese Wertpapiere in Sem zu erbauenden Anstaltsgebäude zu verwahren, so halte et es nicht für ratsam, die etwa 80 Millionen betragenden Werte der Anstalt im Hause der Anstalt selbst zu verwahren. Für die verhältnismäßig geringe Depotgebühr Habe die Anstalt absolute Sicherheit. Rücksichtlich der Uebersetzung der Rentenbescheide in die einzelnen Landessprachen müsse der Wunsch, daß die der deutschen Sprache nicht mächtigen Versicherten durch eine Uebersetzung vom Inhalt der Bescheide Kenntnis erhalten, im Prinzip gewiß als berechtigt anerkannt werden. Die Durchführung allerdings müsse aus den schon öfters erörterten Gründen den Mitgliedern überlassen bleiben. In welcher Weise hiebei vorzugehen sei, zeige das Beispiel der k. k. Staatsbahndirektion Prag. Die Anstalt amtiere nach wie vor ausschließlich in deutscher Sprache und der deutsche Text der Bescheide sei der allein maßgebende und rechtsverbindliche. Für Fehler in den Ueber-setzungen treffe die Anstalt keine Häftling. Den von den Delegierten an die Bahnverwaltungen gerichteten Appell, diese Übersetzungen allgemein durchzufuhren, könne die Anstalt nur unterstützen. Anlangend die bezüglich des Sozialversicherungsgesetzes geäußerten Befürchtungen müsse er darauf verweisen, daß die Anstalt nicht zu jenen Faktoren zählt, welchen in dieser Sache ein ausschlaggebendes Votum zukommt. Die Anstalt werde besten Falles um ihre Ansicht gefragt, es stehe das von ihr gesammelte statistische Material zur Verfügung, im übrigen aber stehe ihr keine Einflußnahme auf die Legislative zu. Der mehrfach berührten Frage der Erbauung von Arbeiterwohnhäufern stehe der gesamte Vorstand durchaus synrpathisch gegenüber. Der auf Grund des Gesetzes vom 22. Dezember 1910 demnächst zu errichtende staatliche Wohnungsfürsorgefonds werde cs ermöglichen, die Mittel der Anstalt nach dieser Richtung hin nutzbar zu machen. Bezüglich der von Herrn Delegierten H a t t i n g e r gegebenen Anregung, es möge die Notwendigkeit zur Zahlung kleinerer Renten dadurch aus der Welt geschasst werden, daß die betreffenden Rentner von ihrer Bahnverwaltung wieder beschäftigt werden, bemerkt der Herr Vor-sitzende, daß dies gewiß im Interesse der Anstalt gelegen und daher sehr wünschenswert sei. Auf die Bemerkung, daß die zu den Unfallserhebun-gen entsendeten Vertrauensmänner der Anstalt und die Aerzte der Muttersprache des Verletzten mächtig sein sollen, müsse erwidert werden, daß dies ohnedies zumeist der Fall |em wird, soweit dies aber nicht zutreffe, könne die Anstalt zur Erfüllung dieses Wunsches wohl nichts beitragen. Daß auch höher stehende Organe der Bahnen über die aus dem Unfallversicherungsgesetze fließenden Rechte und Verpflichtungen nicht genau informiert seien, sei, wo es vorkomme, gewiß bedauerlich und eine Aufklärung in diesen Fällen gewiß am Platze. Was die vom Herrn Delegierten H a ti u § berührte -Verzögerung bei der Behandlung von Todesfällen anbelangt, so müsse darauf hingewiesen werden, daß die Ursachen dieser Verzögerung nicht bei der Anstalt, sondern dei den politischen Behörden oder bei den betreffenden Bahnverwaltungen zu suchen sind. Im übrigen verweist "Er Herr Vorsitzende auf den alljährlich im Rechnungsabschlüsse eingestellten Fonds zur Gewährung von außerordentlichen Unterstützungen an Hinterbliebene tödlich ver-unglücktor im Taglohn gestandener Bediensteter, aus welchem, falls der Erledigung der Ansprüche der Hinterbliebenen sich Hindernisse in den Weg stellen, namhafte, nicht rückzahlbare Unterstützungen gewährt werden. Da sich niemand mehr zum Worte meldet, bringt der Herr Vorsitzende den Antrag des Vorstandes: „Die geehrte Generalversammlung wolle den Geschäftsbericht Sur Kenntnis nehmen" zur Abstimmung, welcher Antrag angenommen wird. Zum zweiten Gegenstand der Tagesordnung: „Bericht der Revisoren über den Rechnungsabschluß per 1910 und Erteilung des Absolutoriuins an den Vorstand" erstattet im Namen der Revisoren der Delegierte Herr Robert Scherbaum (k. k. priv. Südbahngesellschaft) nachfolgenden Bericht: „Die gefertigten, von der XX. ordentlichen Generalversammlung der Berufsgenossenschaftlichen Unfallverfiche-kungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen am 28. Juni 1910 gewählten Rechnuugsrevisoren habe,, die ihnen vor-gelegte Betriebsrechnung für das Jahr 1910 mit ihren ^erlagen einer eingehenden Prüfung unterzogen und die -«ilanz der Anstalt per 31. Dezember 1910 postenweise M den Büchern verglichen, wobei dieselben vollständig Übereinstimmend befunden wurden. „ Hienach beehren sich die Revisoren den Antrag zu "eilen." Die geehrte Generalversammlung wolle die Betriebs-Rechnung und die Bilanz per 1910 genehmigen und dem Vorstände hiefür das Abfolutorium erteilen." . Da niemand zu dem Berichte und Antrage bei: Re-Moren das Wort ergreift und auf die Anfrage des Herrn ^orsitzenden keine stimmberechtigte Person auf der AB« Anirnung mittelst Stimmzettels besteht, bringt der Herr Ersitzende den Antrag durch Handerheben zur Abstimmung. Der Antrag wird einstimmig angenommen, x . Zum dritten Gegenstand der Tagesordnung: „Wahl: eines Vorstandsmitgliedes, b) von neun Ersatzmännern °urch die Kurie der ernannten Delegierten" weist der .sErr Vorsitzende zunächst auf die Bestimmungen der §§ 20 No 21 des Statuts hin und gibt bekannt, daß die zur Be-'dtzung gelangenden Mandate/ da es sich um eine Er» gänzungswahl für die restliche Dauer der Funktionsperiode der in der XVIII. ordentlichen Generalversammlung am 13. Juni 1908 von den Vertretern der Eisenbahnunternehmungen gewählten Vorstandsmitglieder und Ersatzmänner handelt, von denselben Verwaltungen zu besetzen sind, welche im Jahre 1908 die Vorstandsmitglieder und Ersatzmänner entsandten, so daß also die k. k. Staatsbahndirektion Wien das Vorstandsmitglied und fiinf Ersatzmänner, die k. k. priv. Südbahngesellschaft, die k. k. Nord-bahndirektion, die f. f. Direktion für die Linien der Staats» eisenbahngesellschaft und die k. k. Nordwestbahndirektion je einen Ersatzmann zu entsenden haben. Der Delegierte Herr Robert KoIIärz (f. k. Direktion für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft) beantragt, von einer Wahl mittels Stimmzettel Umgang zu nehmen und die Wahl per AkklaiÜation vorzunehmen. Da auf die Anfrage des Herrn Vorsitzenden, ob jemand gegen den vorgeschlagenen Wahlmodus Einsprache erhebt, sich niemand zum Worte meldet, schlägt der Delegierte Herr Robert Koll-Irz zum Vorstandsmitglied: Herrn Dr. Viktor R u d e l, k. k. Sektionschef im k. k. Eisenbahnministerium; zu Ersatzmännern der Vorstandsmitglieder die Herren: Dr. Ferdinand Zitze, Inspektor der k. k. Nordwest-bahndirektion, Kornel K o b y l a n s k i, Oberinspektor der k. k. Direktion für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft, Dr. Johann B l a z i c e k, Bahnsekretär der f. f. Staatsbahndirektion Wien, Dr. Anton S t u m p f, k. k. Ministerialvizesekretär im k. k. Eisenbahnministerium, Dr. Otto de M a r t i n, k. k. Ministerialsekretär im k. k. Eisenbahnministerium, Dr. Anton P ö s ch m a n n, k. k. Ministerialsekretär im k. k. Eisenbahnministerium, Dr. Heinrich Schlesinger, k. k. Ministerialrat im k. k. Eisenbahnministerium, Dr. Stephan kontiert), Inspektor der k. k. Nord-bahndirektion, Franz P ö l l e r i tz c r, Inspektor der k. k. priv. Südbahngesellschaft, vor, welche Vorschläge die Kurie der ernannten Delegierten einstimmig zum Beschluß erhebt. Zu Rechnungsrevisoren wurden per Akklamation gewählt, und zwar: Joses H o r a k, kaiserlicher Rat, Oberinspektor und Oberbuchhalter der k. k. priv. E. W. A. Dr. Karl Wessely, k. k. Regierungsrat, k. k. Staatsbahndirektorstellvertreter in Linz. Robert S ch e r b a u m, Zugsrevisor der k. k. priv. Südbahngesellschast in Wien Zu Ersatzmännern derselben: Dr. Stephan H o n v e r y, Inspektor der Nordbahn. Georg P i n k e r, Oberkondukteur der Staatsbahndirektion Pilsen und Dr. Anton Stumpf, k. k. Ministerialvizesekretär im k. k. Eisenbahnministerium. Um halb 11 Uhr vormittags schließt der Vorsitzende nach Erledigung der Tagesordnung die XXI. ordentliche Generalversammlung. eine Lohnbewegung der Innsbrucker Lokalbahnbedienfteten. Die Innsbrucker Lokalbahn trachtet mit ihren Fahrpreisen die teuersten Kleinbahnen Oesterreichs zu erreichen. Die Fahrpreise, welche in Innsbruck, besonders auf der Jglser, der Stnbaital- nnd der Hungerburgbahn nach der am 1. Juli eingetretenen Erhöhung bezahlt werden müssen, zeigen, daß dieses Streben beinahe erreicht ist. Die Verwaltung der Innsbrucker Lokalbahn weif; wohl für die periodisch immer wiederkehrenden Fahrpreiserhöhungen Argumente ins Treffen zu führen, wovon der Hinweis auf die „stets steigenden Personalaus-gaben" jedesmal im Vordergrund steht. Auch die letzte Fahrtariferhöhnng wurde mit den angeblich „v c r-m ehrten Personalausgaben" begründet. Wäre diessss Argument w a h r, so trüge die Bevölkerung die erhöhten Tarife sicherlich williger, weil das Bewußtsein, mit einer Bahn sich fahren zu lassen, Iberen Angestellte einen menschenwürdige n Lohn beziehen, Wohl bei allen Fahrgästen, denen soziales Empfinden nicht gänzlich fremd ist, doch ein gewisses Gefühl der Befriedigung erweckt, das den Aerger über die teuren Preise herabmindert. Nun ist die Bezahlung der Lokalbahnangestellten aber die denkbar traurigste: Seit Jahren sind die Löhne gleich geblieben: ja anläßlich 6er Elektrisierung der Linie nach Hall hat man ein neues Gehaltsregulierung herausgegeben, das die Anfangsgehalte nicht unwesentlich verschlechterte. Die wiederholten Ansuchen der Bediensteten, durch eine Aufbesserung die E n t w e r t u n g der Bezüge durch die maßlose Verteuerung der Wohnungen, die Erhöhung der L e b e n s m i t t e l p r e i s e u. s. w. halbwegs anszugleichen, wurden zwar nie brüsk abgelehnt, aber midi nie erfüllt. Jedesmal hat die Lokalbahn die Bediensteten vertröstet, bis die Bahn rentabler werde. Die Bediensteten ließen sich auch vertrösten und haben bei der äußerst mageren Bezahlung ihre Pflicht gewissenhaft erfüllt. Im Laufe des Monats Juni im heurigen Jahre machten die Lokalbahnbediensteten neuerlich eilte Eingabe an den Verwaltungsrat. Wir «drucken das Schriftstück weiter unten wörtlich ab. Jeder, der es durchsieht, wird uns beipflichten, daß die Forderungen wahrhaft bescheidene sind, das Minimum, das ein Mensch verdienen muß, hin bei der Teuerung halbwegs sein Auslangen zu finden. Die Lokalbahnbediensteten und jeder, der von den Forderungen Kenntnis hatte, war der sicheren Hoffnung auf Erfüllung der Forderungen, wenigstens in ihren Hauptpunkten. Diese Hoffnung war um so berechtigter, als ja die mit 1. Juli in Kraft getretene Fahrpreiserhöhung der Bahn sicherlich eine Mehreinnahme bringen wird, welche die gestellten Forderungen schon um ein Beträchtliches übersteigen, muß. Wer konnte erwarten, daß die Lokalbahnverwaltung ausschließlich nur auf die Dividenden der Aktionäre Rücksicht nimmt? So viel soziale Einsicht, daß in einer Aktiengesellschaft nicht bloß die Aktionäre eine Verzinsung ihrer Kapitalien erreichen, sondern mich die S3e« diensteten eine Bezahlung erhalten müssen, bei der sic leben können, hat man der Lokalbahnverwaltung schon zugetrant. Es ist anders gekommen als erwartet: Die Lokal-" bahnverlvaltnng, die sich bei der Fahrpreiserhöhung auf „gesteigerte Personalausgaben" berufen hat, lehnte das-Ansuchen des Personals um eine Aufbesserung der Be-, züge rnndweg ab. Nicht brüsk, sondern sehr höflich:; Die Lokalbahner wurden, wie wiederholt, ans einen „ge«, eigneteren Zeitpunkt" vertröstet. Die Bevölkerung Innsbrucks wird sich über die Lokalbahnverwaltung, welche die Fahrpreise erhöht unter Berufung ans angeblich gesteigerte Personalkosten, eine Aufbesserung der niedrigen Gehalte aber „dermalen" ablehnt, selbst ein Urteil bilden, wenn sie die Eingabe di^r Lokalbahner und die Anti wort der Lokalbahnverwaltung dnrchsieht und sich erinnert, wie die Aktiengesellschaft 'die Erhöhung der Fahr* Preise motivierte. y Hier wörtlich die Eingabe des Personals: •\ An beit hohen Verwaltungsrat der Lokalbahn Innsbruck—, Hall i. T., Innsbruck. 1 Nachdem es den Fahrbediensteten unter den gegenwärtigen Verhältnissen ganz unmöglich wird, mit dem jetzige« Einkommen für eine entsprechende Ernährung daS nötige; Auslangen zu finden, unterbreiten dieselben dem geehrten' Verwaltungsrat die dringende Bitte um Berücksichtigung der hier angeführten Wünsche. Es ist sehr leicht nachzuweisen, wie viel jedem ein« zelnen zum notwendigsten Lebensunterhalt übrig bleibt, wenn die Abzüge für Wohnung, Pension, Krankenkasse, Versicherungen, Steuer u. s. w. abgerechnet sind. Die unregelmäßigen Etzzeiten verteuern den Haushalt bedeutend, ob verheiratet oder ledig. Wir können nicht umhin, zu bemerken, daß in den letzten Jahren doch mindestens hier in Innsbruck in allen Berufen Verbesserungen der Lohuverhältuisse mit Rücksicht auf die fortwährende Preissteigerung der Wohnungen unb' notwendigsten Lebensmittel durchgeführt wurden. Das bei der Lokalbahn im Jahre 1909 in Kraft getretene" neue Gehaltsschema sollte auch eine Verbesserung des Einkommens des Fahrperfonals bedeuten, war cs aber nur irt j einzelnen Fällen, während cs beim größten Teil des Fahr-; Personals nicht nur keinen Vorteil, sondern direkten Nachteile verursachte. Was es durch die kürzeren Vorrückungszeiten zu > verbessern schien, wurde durch die Zurücksetzung des Anfangs-" geholtes von 1000, 900 und 800 Kr. auf 700 Kr. genommen. Der Endgehalt des neuen Schemas wurde erhöht, wird aber von keinem Fahrbediensteten erreicht. Der Fahrdienst verlangt vom Personal anstrengende' körperliche und geistige Tätigkeit, welche Kräfte bei Mangel-' Hafter Ernährung vorzeitig geschwächt werden. ■ Um für den einzelnen eine nicht große, aber doch zu verspürende Verbesserung zu erlangen, ersucht das gesamte1 Fahrpersonal, den Anfangsgehalt, wie derselbe früher schon, bezogen wurde, für Motorftihrer mit 1000 Kr., für Zugs- > führet und Kondukteure mit 900 Kr., mit den VorrückungS-j geilen des neuen Schemas rückwirkend auf den Anstellungs^ termin, eintreten zu lassen. Ferner werden die nächtlichen Separatsahrten iimnccl häufiger, wodurch das Fahrpersonal feine notwendige Ruhezeit einbützen muß. Es ist cinzusehen, daß es anders schwer möglich ist, aber die Entlohnung entspricht dieser Dienstleistung nicht. Das gleiche gilt von der Uebernachtnngs-gebühr in der Station Hall sowie vom Reservedienst in der' Station Berg Jsel, wo ein Fahrbedicnstcter von 0 Uhr früh bis 7 Uhr abends ohne Stundengeld, trotzdem er zu der-' fchiedenen Dienstleistungen verwendet wird, bleiben mutz, und sehr oft, besonders zur Winterszeit, passiert cs. daß einer j abends für einen anderen in Dienst treten mutz, ohne eine-Etzzeit zu haben. j Es wird das Ansuchen gestellt, dem Fahrpersonal da-' durch Rechnung zu tragen, datz für Extrafahrten bei Nacht für jede Stunde 1 Kr. bewilligt wird, lieber eine halbe Stunde wird für ganz gerechnet. Als Uebernachtungsgebühr 1 Kr. und' als Bereitschaftszulage die Hälfte der Fahrzulagen. Die Aushilfsmotorführer und Aushilfskonduktcure' stehen in einem sehr mißlichen und unsicheren Dienst- und! Lohnvcrhältnitz. Dieselben bitten daher um Ausbesserung ihres fixen Taglohnes, und zwar: für Aushilfsmoiorfiilircr; Kr. 8 20, jetzt Kr. ‘2-80, für Aushilfskondukteure Kr. 2-80, jetzt Kr. 2 20. Dieselben ersuchen auch um Mitteilung, ob und in welchem Zeitraum eine definitive Anstellung zu erhoffen wäre.; Das Fahrpersonal ersucht um günstige Erledigung de»! Ansuchens und dieselbe mit 1. Juli in Krast treten zu lassen.; Ferner wird ersucht, der geehrte Verwaltuugsrat wolle mit Vertretern des Fahrpersonals verhandeln und die Entscheidung über dieses Ansuchen bis 10. Juli 1911 dem unter-, fertigten Personal bekanntgeben. In der sicheren Hoffnung, der geehrte Verwaltungsrats wolle den Wünschen des Personals wohlwollend entgegen-> kommen, zeichnen sich Hochachtungsvoll • ■ (Folgen die Unterschriften.) Mit einem Schreiben vom 5. Juli 1911, Zahl 916/1, lehnte die Lokalbahnverwaltung das fo berechtigte Ansuchen ihrer Bediensteten ab. Das Antwortschreiben! war die gewohnte Vertröstung „auf einen späteren, Datum", der die Lokalbahuer immer in hoffnungsvoller: Arbeitsfreude zufrieden erhalten soll. Das Schreiben hat; folgenden Wortlaut: | „Ihre Eingabe vom 21. Jnni l. I. um Erhöhung Ihrer > Bezüge hat der Verwaltuugsrat wohlwollend zur Kenntnis genommen. Derselbe wird nicht ermangeln, zum geeigneten Zeitpunkt die Angelegenheit in Erwägung zu ziehen, sobald sich die dermal ungünstigen Verhältnisse wieder geändert haben. ' Dr. Wackerncll, Dr. F a IV ,j Die. Lokalbahnbediensteten sind nicht gewillt, den ablehnenden Bescheid der Verwaltung wie die früheren ganz ruhig und stillschweigend als ihr unabwendbares. Geschick hinzunehmen. Es ging deshalb eine Deputation der Bediensteten znm Präsidenten der Lokalbahnver»! waltnng, Dr. v. Wackernell, um ihn zu ersuchen,1 dem in Hinblick ans die Teuerung wohl mehr als gerechtfertigten Ansuchen Rechnung zu tragen. Herr Doktor, v. Wackernell erklärte, daß es zunächst von der Stadt-j gemeinde Innsbruck abhange (welche bekanntlich die; Fahrtarife zu genehmigen hat), ob sie in die vorläufig; „provisorisch" vorgcnommene Erhöhung der Fahrpreise, einwillige. Auf Idie Erklärung der Deputation, datz fiel morgen auch beim Bürgermeister versprechen werde, untz Seite 6 ob für den Fall, als die Stadtgemeinde den bereits erfolgten Aufschlag genehmige, das Personal auf eine Er-Wllung der Forderungen zu rechnen hätte, erklärte Dr. v. Wackernell. das; zuerst die „W i r k u n g" der Fahrpreisermäßigung abgewartet werden soll. Man ersieht schon daraus, daß es Herr Dr. b. Wackernell vorzüglich versteht, immer wieder mit neuen Mitteln bas Personal hintanzuhalten. , Die Lokalbahnbediensteten ließen sich aber nicht vbhalten, die begonnene Aktion fortzusetzen. Unter Führung des Reichsratsabgcordneten A b r a m sprach tun 8. d. M. Oberkondukteur Scheibein als Obmann der organisierten Eisenbahnerschaft und zwei Vertreter der Lokalbediensteten beim Statthalter vor, um denselben über die große Erregung des Personals zu informieren und um seine Intervention zu bitten. Bevor die Deputation si chzum Statthalter begab, hatte diese Herrn Hofrat v. Falser über die große Unzufriedenheit, die im Personal herrscht, ausführlich berichtet und ihm das Gesuch, sowie das Gehaltschema vom Jahre 1905 und 1909 ^überreicht. Der Statthalter empfing Abgeordneten >316 r ex nt mit der Deputation und ließ sich ebenfalls informieren. Er versprach der Bitte, Verhandlungen zwilchen den Vertretern der Verwaltung und dem Personal anzubahnen, soweit es ihm möglich ist, nachzukontmen (und nachdem Abgeordneter Abram nach Wien zur Parlamentseröffnung fahren mttß, den Bescheid an Ocher-jkondukteur Scheibein gelangen zn lassen, t In einer von fast sämtlichen Bediensteten der Lokalbahn besuchten Versammlung, die nachts abgehalten wurde, berichette Genosse S ch e i b e i n sodann über den Stand der Bewegung, wobei er auf die sogenannte Lohn» iregulieritttg des Jahres 1909 zurückkommend, nachwies, daß die Jnnsbrticker Lokalbahner ganz unzureichend entlohnt seien. Anschließend an diesen Bericht erklärt Genosse Schcibein, daß nun die Sache ihren Gang nehmen und das Komitee den Bediensteten nur den Vorschlag unterbreiten könne, ruhig ihre Pflicht weiter zu erfüllen und die nächsten Tage abzuwarten. Spätestens in acht Tagen werde wieder eine solche Vollver-famiylung wie die heutige stattsinden, in der sodann die Bediensteten selbst zu entscheiden haben werden über die weiteren Aktionen. Notwendig sei jedoch, daß das Solidaritätsgefühl, welches heute die Bediensteten aller Kategorien beherrscht, aufrecht erhalten bleibt, daß alle persönlichen Differenzen und politischen Gegensätze in 'den Hintergrund gedrängt werden, um als geschlossene Körperschaft auftreten zu können. Nur in der Einigkeit liegt die MachtI Schließlich schlug der Referent vor, das Memorandum von 1909, ergänzt durch die Eingabe vom 21. Juni l. I. als Grundlage für die bevorstehenden Verhandlungen gelten zu lassen und ein Komitee zn wählen, welches diese Verhandlungen mit der Verwaltung der Lokalbahnen zu führen hat. i lieber das Referat und die Art der Führung des tzohnkapipfes entspinnt sich nun eine lange Debatte, in der eine ganze Reihe von Bediensteten aller Kategorien das Wort ergriff. Von allen Reimern wurde betont, daß nur ein solidarisches Vorgehen aller Gruppen von Bediensteten und aller Kategorien einen Erfolg herbeiführen kann. Dem Vorschläge, das Memorandum vom Jahre 1909 und die letzte Eingabe als Grundlage zur Verhandlung zu nehmen, wurde zugestimmt. In das Komitee wurden gewählt: Bayer, Seyerl, Kindelmann, Sieger, Nußdorfer und Berti. i Es entwickelte sich noch eine Debatte über die einzuschlagende Taktik, worauf Gewerkschaftssekretär Genosse Flöckntger das Wort ergriff und die Lokalbahner der Sympathie der gesamten organisierten Arbeiterschaft versicherte. Sollte der Konflikt nicht friedlich 8U lösen sein, dann werden die Organisationen dieser Sympathie auch durch die Tat Ausdruck geben. Notwendig sei die Einigkeit und das Vertrauen zu den leitenden Personen. Samstag den 8. d. M. begab sich auch noch eine Deputation der Lokalbahner unter Führung des Genossen S ch e i b e i n zum Bürgermeister, welcher versprach, seinen ganzen Einfluß auf die Gesellschaft geltend zu machen, um diese zu veranlassen, in Verhandlungen mit ihrem Personal einzugchen. Der Statthalter hat den Bezirkshauptmann Herrn v. Ballaxini bestimmt, gu den Verhandlungen zur Beilegung der Lohnbewe- ?UNg teilzunehmen. Der Bürgermeister konferierte mit IM Bezirkshauptmann und fetzten sich beide Herren mit dem Verwaltungsrat der Lokalbahn in Verbindung. Für Donnerstag den 13. d. M. vormittags wurden die Vertreter der Bediensteten in die Statthalterei zu einer Konferenz berufen, die lediglich einen informativen Charakter trug. Die Vertreter der verschiedenen Kategorien waren vollzählig erschienen. Der Bezirkshauptmann Ballerini cröffnete mit der Mitteilung die Konferenz, daß er vom Statthalter den Auftrag übernommen habe, bei den obschwebenden Differenzen zwischen der ^okalbalmverwaltung und den Angestellten in Vertretung desselben als Vermittler zn fungieren. Seitens der Angestellten wurde hervorgehoben, daß das Memorandum, worin die Angestellten ihre Anliegen dem Verwaltungsrat zur Kenntnis brachten, am 21, Juni überreicht wurde und daß zu dem Zeitpunkte weder die Oefsentlichkeit, noch das Personal irgend eine Kenntnis besaßen, daß der Verwaltungsrat mit 1. Juli eine Erhöhung der Fahrpreise vornehmen werde. Da erst am 24. Juni diese Absicht bekannt wurde, so sei cs unrichtig, wenn angenommen wird, die Forderungen der 'Lokalbahnangestellten stünden mit der Tariferhöhung in ^Zusammenhang. Herr Ballerini nahm nach dieser ^Darlegung zur Kenntnis, daß seitens der Angestellten «ine Ausnützung der Situation mit der Fahrpreiserhöhung nicht vorliege, sondern daß die Lohnbewegung lediglich durch die mißlichen Lohnverhältnisse hervorge-rufen wurde. Die Vertreter der Angestellten informier-"len über Aufforderung den Herrn Bezirkshauptmann über die Lohnverhältnisse ihrer Kollegen der verschiedenen Kategorien, worauf sich Herr Bezirkshanptmann Ballerini bereit erklärte, mit dem Betriebsinspektor Herrn Twerdy und mit dem Präsidenten des Verwaltungrates Herrn Dr. W a ck e r n e l l Verhandlungen herbeizuführen. Herr Bezirkshauptmann Ballerini 'teilte noch der Deputation mit, daß Herr Dr. Wackernell seine Bereitwilligkeit geäußert- habe; eventuell im tele- ,.Dev Gisettsiahnev." graphischen Wege eine Sitzung des Verwaltnngsrates einzuberufen. Unter dem Personal herrscht Ruhe und strenge Disziplin und wartet dasselbe vorläufig das Ergebnis der Verhandlungen ab, mit der Hoffnung, daß Einsicht und Vernunft der maßgcbendenFaktoren eine baldige Erfüllung der nur zu berechtigten Forderungen des Personals ergeben werden. Inland. _ Parlamentsanfang. Am 17. Juli tritt das neu-gewählte Parlament zusammen. Die Sommertagung soll bis zu Beginn des Monats August währen, worauf erst die Ferien folgen sollen. Selbstverständlich sollen in der Sommertagung, nach dem Wunsche der Regierung, nur die nach ihrer Ansicht allerdringendsten Staatsnotwendigkeiten Erledigung finden, wie Bankvorlage, Wehrvorlage und dergleichen. Die Steuervorlagen sollen erst im Herbst darankommen. Im Herbst soll auch eine kurze Session der Landtage einberufen werden, um die Anbahnung eines nationalen Ausgleiches zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen zu ermöglichen. Soweit die Absichten der Regierung. Ob ihr nicht ein dicker Strich durch ihre Rechnung gemacht wird, ist eine andere Frage. Der Klub der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten hat beschlossen, einen Antrag auf Erhebung der Ministeranklage gegen die Mitglieder des Kabinetts Bienerth, wegen des Verfassungsbruches durch Mißbrauch des § 14 einzubringen und die sozialdemokratischen Klubs der anderen Nationen einzuladen, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Die Erfahrungen bei den Reichsratswahlen haben gezeigt, daß die schon im Jahre 1907 beobachteten Wahl-mißbräuche sich ins Ungemessene gesteigert und verallgemeinert haben. Zugleich sind die technischen Mängel der Wahlordnung noch empfindlicher geworden. Der Klub beschloß daher, nicht nur die vielfachen Mißbrauche, die insbesondere in den Sudetenländern in der Form des Mißbrauches der Amtsgewalt durch die Gemeindevertretungen und Gemeindeämter und durch die Konnivenz der Behörden gegenüber dem Unternehmerterrorismus verübt wurden, parlamentarisch zur Sprache zu bringen, sondern auch die Initiative zur Aenderung der technischen Bestimmungen der Wahlordnung zu ergreifen. Angesichts der Gerüchte, daß die Regierung beabsichtigt, die Wiedereinbringung der Sozialversicherung hinauszuschieben, wurde der Vorstand beauftragt, in geeigneter Form eine energische Gegenaktion vorznbereiten. Der Klub wird ferner einen Antrag einbringen, worin die Negierung anfgefordert wird, die mit 1. Juli verfügte Erhöhung der Preise der Zigarren und Zigaretten in Bezug auf die billigen Sorten, die von den breiten Schichten konsumiert werden, rückgängig zn machen. Ueberdies wird der Klub, um ähnlichen fiskalischen Uebergriffen in Hinkunft vorznbeugen, einen Gesetzentwurf einbringen, welcher das Recht der Tarifsetzung dem Reichsrat Vorbehalt. Da zum erstenmal seit Jahrzehnten die Wählerschaft aller Nationen Oesterreichs ein antiklerikales Parlament gegeben hat, so hält es der Klub für geboten, diesen Wünschen der Wählerschaft Rechnung zu tragen und die Initiative zu ergreifen, um die konfessionelle Gesetzgebung, insbesondere das Eherecht, einer Reform zn unterziehen. Der Klub wird dem Parlament geeignete Anträge unterbreiten. Es wurde sodann beschlossen, eine Reihe weiterer Initiativanträge und Interpellationen einzubringen, unter ihnen solche handelspolitischen Inhalts und einen Antrag bezüglich der drohenden Milchteuerung. Ferner wird der Klub die schon in den früheren Sessionen ein-gebrachten Gesetzentwürfe programmatischen Inhalts, insbesondere die den Arbciterschutz in allen seinen Zweigen betreffenden, neuerlich einbringen, unter ihnen auch die schon vom Parlament in der vorigen Legislaturperiode beschlossenen, im Herrenhause liegengebliebenen Gesetze. Die Gemeindeämter arrangieren eine öffentliche Bettelei für die Dcutschgclbcn! Die „Arbeiter-Zeitung" veröffentlicht folgendes Zirkular: * Gemeindeamt Grotzpriesen, am 29. Juni 1911. Löbliche Gemeindevertretung! Die deutsche Arbeiterpartei hat durch ihr rücksichtsloses Auftreten gegen die Schädlinge des deutschen Volkstums, durch Betätigung strenger Partcidisziplin und durch ihr opferfreudiges Einsetzen für die dentschfreiheitlichen Bestrebungen anläßlich der Reichsratßwahlcn den Kampf zu unseren Gunsten entschieden. Von ernsiem Tatendrang beseelt, spornte sie die Säumigen und Wankelmütigen an, am Wahltag zu zeigen, daß sic deutsche Männer sind. Hierfür sind wir der deutschen Arbeiterpartei Dank Und Anerkennung schuldig. Der siegreich geführte Kampf kostete der deutsch organisierten Arbeiterschaft Taufende Krone» und es bietet sich jetzt die beste Gelegenheit, unsere Dankesschuld dadurch wenigstens zum geringen Teile abznstattcn, daß wir für die Wicdcrer-starkung der sehr geschwächten Kasse der deutschen Arbeiterpartei Sorge tragen. Von mehreren Seiten aufgefordert, die Durchführung dieser Sache in die Hand zu nehmen, erlaubt sich der Gefertigte, das Ersuchen zu stellen, dortorts unter der bemittelten Bevölkerung eine Sammlung von freiwilligen Spenden cinzn-lcitcn und den erzielten Betrag unter Benützung des mitfolgenden Posterlagscheincs bis spätestens 15. Juli 1911 an das Gemeindeamt Grotzpricscn einzusenden. lieber den Erfolg wird später, gelegentlich eines Vorstehertages, Bericht erstattet und Rechnung gelegt werden. Mit treudeutschem Grutz K a m m e l, Gemeindevorsteher. Höher kann die Pflichtvergessenheit der Gemeinden schon nimmer gehen! Die Gemeindeämter sammeln für die nationale Arbeiterpartei, als chatten sie für Ortsarme zu sammeln. Ein Gemeindeamt gibt sich offiziell zum Kassier her und benützt dazu die amtlichen Posterlagscheine. „Gelegentlich eines Vorstehertages" wird dann Bericht erstattet, das wird also förmlich ein Programmpnnkt sein. Die von Bienerth instruierten staatlichen Behörden sehen dem schamlosen Mißbrauch der Gemeindegewalt natürlich wohlwollend zu! Und erst die famose Arbeiterpartei, Jbie gelegentlich wieder ihren, Klassenstandpunkt betonen wird! Unter der „bemittelten Bevölkerung" wird für sic auf „Anregung" jener Gemeindevertretungen gesammelt, die den Arbeitern so gut gesinnt sind, daß sie ihnen konsequent das gleiche Wahlrecht in die Gemeindevertretung vorenthalten! Diese brave Arbeiterpartei hat sich Dank und Anerkennung wütender Arbeiterhasser errungen. Sie hat Agrariern zum Sieg über Arbeiterkandidaten verholfen und wird jetzt entlohnt. Von der Entwürdigung dieser öffentlichen Bettelei nicht zu reden, denn auf Würde geben die Dentschgelben, die Geld vorziehen, natürlich nichts! Die Ausgestaltung der Stadtbahn. Die K o m-j missionfürdieWienerVepkehrsan lagen hat eine Plenarsitzung abgehalten, in welcher der Bericht des Subkomitees über seine Beratungen betreffend das am 28. März d. I. der Kommission für die Wiener Verkehrsanlagen vorgelegte Elektrifiziernngs-und Schnellbahnenprojekt erstattet wurde. J Nach diesem Projekt soll bekanntlich die alte Stadtbahn elektrifiziert und gleichzeitig der Bau zunächst zweier Schnellbahnlinien: J 1. Ottakring—Westbahnhof—Stephansplatz—Pra-> terstern; 2. Gersthof—Währingerstraße—Graben , > durchgeführt werden, während einer späteren Bauperiods die Herstellung der Linien Kaiserplatz (Brigittenau) —1 Ring—verlängert Kärntnerstraße—Südbahnhof (Favoriten respektive Verbindugsbahneinbindnng) Vorbehalten werden soll. Die Linien sind als normalspurige Bahnen, aber mit kleinerem Profil, als dies bei den alten Stadtbahnlinien möglich war, geplant. Die e r st g e n a n n t s Linie soll späterhin vom P r a t e r st e r n im Zuge der I n n st r a ß e über die n e u e D o n a u b r ü ck e nach Floridsdorf geführt werden. Das Plenum der Kommission für die Wiener Verkehrsanlagen nahm den Subkomiteebericht zu stimmend zur Kenntnis und ermächtigte dieses gleichzeitig, für die Durchführung dieser großzügigen Aktion Offerte von Privatunter-n eh m un gen einzuholen und mit diesen über jene Offerte unverbindlich zu unterhandeln sowie auf Grund dieser Verhandlungen dereinst entsprechende A n-t r ä g e an das Plenum der Kommission für die Wiener Verkehrsanlagen zu erstatten. Auch die Gemeinde wird vielleicht ein Projekt vorlegen. Der K a p i t a l s b e-darf, zu dessen Bestreitung eventuell auch das A u s-landskapital in Betracht kommen könnte, wird auf etwa zweihundert Millionen Kronen veranschlagt, da die zu bildende Bau- und Betriebsgesellschaft wohl auch die alten Stadtbahnlinien zu übernehmen und zn betreiben haben wird. I Die Betriebseinnahmen der Buschtiehrader Bahn. Der Monat Juni brachte der Buschtiehrader Bahn eine Mehreinnqhme von 79.800 Kr., wovon 37.800 Kr. auf die A-Linie und 42.000 Kr. auf die L-Linie entfallen. Dieses Plus rührt zur Gänze aus dem Personenverkehr her, der eine ungewöhnliche Steigerung aufzuweisen hatte. Es wurden rund 372.000 Reisende, das ist um 52.000 Reisende mehr befördert als im Juni des Vorjahres. Die Frequenzznnahme erklärt sich durch die Verschiebung der Pfingstfeiertage und das günstige Reisewetter. Die U-Strecke hat ans dem Personen- und Gepäcksverkehr um 54.000 Kr. mehr eingenommen als im Juni vorigen Jahres, während das Plus der A-Linie aus demselben Verkehr 25.000 Kr. betrug. Anderseits lvar infolge der geringeren Zahl der Werktage der Kohlenverkehr beschränkt. In der ersten Junihälfte gab es bloß neun Fördertage, während an sechs Tagen, den Samstag vor Pfingsten und den 13. als Tag der Reichsratswahlen eingerechnet, nicht gearbeitet wurde. Durch diese vielen Ruhetage konnte sich der Kohlenversqnd nicht entfalten, trotzdem aber wurden auf der Linie der Buschtiehrader Bahn nur um zirka 100 Waggons Kohle weniger verfrachtet als im Juni 1910. An Gütern wurden zirka um 2100 Waggons mehr befördert als im Vorjahre. Die Regulierung der Einnahme für den Monat Februar ergab ein Plus von 14p0 Kr. für die A-Strecke und von 663 Kr. für die U-Strccke. Die Gesamteinnahmen für das erste Halbjahr, welche nur für zwei Monate definitiv und für vier Monate provisorisch ermittelt sind, beziffern sich mit 11,375.798 Kr., das ist um 260.719 Kr. mehr als im Vorjahre.________________________________________ Ausland. Die Internationale der Unternehmer. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß die Unternehmer nicht so kurzsichtig sind, ihre Organisationen nach Nationen einzw schachteln, sondern daß sie ei ge Internationale bilde». Zwar werden sie nie müde, uns vorzuwerfen, daß wir keinen Sinn für das eigene Vaterland haben, daß wir immer internationale Tendenzen propagieren, und das Wort von der vaterlandslosen Sozialdemokratie ist dem Phrasenschatz der Ausbeuter der ganzen Welt einverleibt worden. Trotzdem sind es gerade dir Unternehmer, welche für sich und ihre arbeiterfeindlichen Bestrebungen den Internationalismus fördern, fördern in dem volksfeindlichsten Sinne, indem sie sich 'international bei'* einigen gegen die eigenen Volksgenossen, um sie in Me, mut, Elend und Sklaverei zu erhalten. In der Zeit vom 28. September bis 1. Oktober d. I. findet in Turin ein internationaler Kongreß der Unternehmer statt, der sich vornehmlich mit folgenden Dingen beschäftigen wird: 1. Die Taktik und das Wirke» der Unternehmerorganisationen. 2. Die Beziehungen der Unternehmerorganisationen und die Arbeiter. 3. Dw Stellung der Unternehmerklasse zur Arbeiterschutzgesetz' gebung. Schon aus diesen Verhandlungsgegenständen ist zu schließen, daß die Diskussion sehr interessant werde» wird, sind es doch Angelegenheiten, in welchen sich dw Ausbeuter aller Länder einig fühlen, wenn sie auch bur®, Länder und Meere getrennt sind. Die Verschiedenheit der^ Sprache wird es nicht hindern, daß sie sich zusammen'^ finden, geht es doch gegen die Arbeiter. J. Massenausspcrrungen in Skandinavien, Nachdei» es erst im Frühjahr mit viel Mühe und Not gelungell war, die Massenaussperrungsgelüste des dänischen Unternehmertums abzuwehren, ist jetzt das Unternehmertum in Schweden und Norwegen dabei, gewaltige toirtschaU-Kche ^Kämpfe .zu entfesseln. ,,23ereits_atn_10. Juht^uÄ Nr. 21 > ..........— --».»M.-.....,........, , begann in Schweden die allgemeine Aussperrung im Baugewerbe und den verwandten Berufen, soweit die Macht des hier maßgebenden „Zentralen Arbeitgeberverbandes" reicht. Die Ursache des Kampfes ist, daß das Unternehmertum einem Teil der Arbeiterschaft Verschlechterungen der Lohn- und Arbeitsbedingungen aufzuzwingen sucht, was die Arbeiter sich nicht ruhig gefallen lassen. Die Norwegische Arbeitgebervereinigung hat zum 8. Juli eine allgemeine Aussperrung der Sägewerks-, Zellulose- und Papierfabriksarbeiterschaft beschlossen, wobei ungefähr 17.000 Mann in Frage kommen, und zum 15. Juli eine ungefähr 15.000 Mann umfassende allgemeine Aussperrung in der Eisen- und Metallindustrie, so daß also in Norwegen rund 32.000 Arbeiter zum Feiern verdammt werden sollen. Die Ursache ist hier, daß die 3000 Bergarbeiter eine bescheidene Aufbesserung ihrer Löhne verlangen. Die norwegische Regierung hat sich bemüht, eine Einigung zwischen den Parteien zn-standezubringen, und auch in Schweden versuchte man, durch die staatsangestellten Vermittler der Massenaussperrung, die hier gegen 40.000 Mann treffen wird, vor« znbeugen. Aber die Friedensbestrebungen scheiterten hier wie dort an der Unnachgiebigkeit des Unternehmertums, das offenbar in beiden Ländern übereingekommen ist, gleichzeitig gegen die Arbeiterschaft vorzngehen, um dadurch leichteres Spiel zu haben. Die Arbeiterschaft ist jedoch auf diese Kämpfe gefaßt und wird sie, da sie sich als unvermeidlich erwiesen haben, auch mit Erfolg zu führen wissen. Dic Wicdcrcinstcllung dcr Eisenbahner tu Frankreich. In der französischen Deputiertenkammer begründete der Deputierte Colly einen Antrag, der ans die Wiedereinstellung der entlassenen Eisenbahner abzielt. Ministerpräsident Caillanx erinnerte an die Verpflichtung, die in dieser Beziehung in der Regierungserklärung übernommen wovden sei und fügte hinzu, die Regierung sei ans Menschlichkeit zu den weitestgehenden Maßregeln bereit, aber sie werde keine Störung der Ordnung dulden. Gemäß der Forderung Caillanr, der die Vertrauensfrage stellte, wurde dic Priorität für die Tagesordnung Colly mit 409 gegen 90 Stimmen abgelehnt, desgleichen die Priorität für einen Antrag ans Uebergang znr Tagesordnung, der von Beauregard gestellt und von der Regierung bekämpft worden war, mit 365 gegen 171 Stimmen. Die Tagesordnung Pachadre, die die ministerielle Erklärung billigte und der Regierung das Vertrauen ausdrückte, wurde mit 361 gegen 81 Stimmen angenommen. • • Eine furchtbare Eiscnbahnkatastrophc in Amerika. Ans Newyork wird gemeldet: Eine, furchtbare Eisen-bahnkatastrophe hat sich in der Nähe von Bridgeport, dem Haupthafen des Staates Connecticut, zugetragen. Der Washington-Boston-Expreß entgleiste in voller Fahrt, geralde in dem Augenblick, als er einen zehn Meter hohen Viadnkt übersetzte. Der ganze Zug stürzte hinab in die Tiefe. Dreißig Passagiere des Zuges blieben auf der Stelle tot, mehr als hundert Personen haben sehr schwere Verletzungen davongetragen. Mehrere Personen wurden vor Schreck wahnsinnig, lieber die Ursachen der Katastrophe ist noch nichts bekannt. Weitere Details fehlen vorläufig. ' t Ein großes Eisenbahnunglück i» Deutschland. In der Station M ü l l h e i m (Baden) entgleiste am 17. d. M. um y29 Uhr früh der um 8 Uhr früh aus Basel abgegangene D-Zug Basel — Frankfurt o. Main — Berlin. Die Lokomotive sowie der Tender und ein Waggon erster und zweiter Klasse sprangen sofort aus dem Geleise, während zwei Waggons dritter Klasse ineinanderfuhren. Der Rest des Zuges dlieb stehen. Der dem Tender folgende Gepäckwagen fiel rechts, ein Waggon erster und zweiter Klasse links aus dem Geleise. Zwei nachfolgende Waggons dritter Klasse wurden ineinandergeschoben. 13 Reisende fielen dem Tüde zum Opfer, denen noch einige Schwerverletzte folgen dürften. Das Unglück erfolgte, weil in der Station Müll-Heim, welche die Umsteigstelle der Zweigbahn nach Baden ist, gegenwärtig Geleiseausbesserungen vorgenommen werden und inzwischen eine provisorische G e-l e i s e k u r v e gelegt worden ist. Als der Zug mit einer Geschwindigkeit von 70 Kilometer in der Station ankam, gelang es dem Lokomotivführer, wie er angibt, nicht, die Geschwindigkeit zu mäßigen, da die Luftbremse Versagte. Er fuhr also mit voller Geschwindigkeit über diese provisorischen Geleiseknrven hinweg, wodurch das Unglück entstand. Augenzeugen behaupten, daß der Lokomotivführer in dem Moment, als er das Nichtfunk-itonieren der Luftbreinfe wahrnahin, eine Gebärde der Verzweiflung machte. Aus dem Gerichtssaal. Ein ernster Unfall in Stalin. Die Station Kolin, wo die Strecken der gewesenen Oe. N. W. B. und der St. E. G. Zusammentreffen, ist durch die Unvollftäitbiflfeit ihrer Einrichtungen berüchtigt. Unzählige Unfälle sind daselbst schon vor-gekommen. Es ist weder um genügende Beleuchtung, noch um sonstige Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen. Diesem Umstand ist es auch zuzuschreiben, daß es am 4. November 1010 auf der Nordwestbahnseite zu einem Zusammenstoß gekommen ist, der ein Opfer an Menschenleben gefordert hat. An diesem Tage hätte um 7 Uhr 22 Minuten abends der Lastzug von Kuttenberg ankommen und auf das zweite Geleise einfahren sollen. Da jedoch noch Verschiebungen vorzunehmen waren, disponierte der diensthabende Beamte, Assistent Wenzel Hora, 10 Minuten dor Ankunft des Zuges, daß der Lastzug Nr. 61 auf das vierte Geleise und der nachfahrende Personenzug auf das zweite Geleise fahren solle. Er gab den diesbezüglichen Auftrag dein auf der Kuttenberger Seite bediensteten Stationsineister Johann Zeman, welcher die Umstellung der Wechsel anordnete und sohin die Distanzscheibe deblockierte. Als der Güterzug auf das Geleise Nr. 4 einfuhr und die Weiche Nr. 12 passierte, kam dom Geleise Nr. 6 eine verschiebende Lokomotive angefahren Und stieß mit dem Lastzug zusammen. Bei diesem Zusammenstoß wurde der Verschieber Johann Pajska getötet und 8wci weitere Bedienstete leicht beschädigt. Die Anklage wegen Vergehens nach § 887, St. G. 83. wurde gegen den Stations-Meister Johann Z e m a n erhoben, und zwar auf Grund £er Aussage des Stationsvorstandes H l a d i n a, welcher behauptete, daß es Pflicht des Angeklagten war, die Verschub-jxrctie von der veränderten Einfahrt zp verständigen und auf vrund des Gutachtens des Sachverständigen J b l, welcher behauptete, daß Zeman seine Pflichte» schlecht verstanden hat, ..Dev Giseul»aht»ev.« seine Aufmerksamkeit der weniger wichtigen Ausfahrt des gleichzeitig ausfahrenden Personenzuges gewidmet hat und die gefährlichere Einfahrt des Lastzuges auf ein unrichtiges Geleise unbeachtet ließ, lieber die Anklage verhandelte das Preisgericht Ku11enberg unter Vorsitz des Landesgerichtsrates Pfeifer. Die Anklage vertrat der Staatsanwalt Mo rav ec, den Angeklagten verteidigte über Auftrag des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines Dr. Alfred Meißner aus Prag. Der Angeklagte erklärte: Es war nicht seine Pflicht, die Verschubpartie zu verständigen, da dies Sache des anderen Stationsmeisters war, welcher auf der entgegengesetzten Seite Dienst hatte. Der Dienst in der Station Kolin ist in der Weise eingeteilt, daß der auf der Osseker Seite diensthabende Stationsmeister alle Verschiebungen überwacht. Dieser Stationsmeister ist jedoch vom diensthabenden Assistenten Hora nicht verständigt worden. Der Angeklagte selbst konnte gar nicht voraussehen, daß die Verschubpartie auf das vierte Geleise fahren werde, da die Wechsel nicht für diese Partie gestellt waren, und da der Angeklagte von dieser Partie überhaupt nichts gewußt hat, denn bei der herrschenden Dunkelheit, Unwetter und starkem Regen hat er das blaue Licht der Reservelokomotive überhaupt nicht gesehen. Das einvernommene Bahnpersonal bestätigte die Angaben des Angeklagten betreffs der Einteilung des Dienstes. Der Weichenwächter Rctolistka gab an, das; er damals vom diensthabenden Beamten nicht verständigt worden ist, da es durch die ungeordnete Einfahrt des Lastzuges auf das abnormale Geleise Nr. 4 leicht zu einem anderen Unfall hätte kommen können, weil auf diesem Geleise von der entgegengesetzten Richtung ein Personenzug erwartet wurde. Der Staatsauwalt beantragte die Verurteilung des Angeklagten und berief sich hauptsächlich aus die Aussage des Stationsvorstehers Hadina und das Gutachten des Sachverständigen. Der Verteidiger Dr. Meißner wies auf die Unrichtigkeit des Gutachtens des Sachverständigen hin. Der Angeklagte war objektiv nicht verpflichtet, das Verfchubperfonal zu verständigen, da diese Verständigung nicht in den Bereich feiner Verpflichtungen fiel. Auch objektiv kann von einem Verschulden nicht gesprochen werden, da er das blaue Licht der Reserve-lokomotive nicht gesehen hat, was auch beim Lokalaugenschein sichergestellt worden ist, deshalb konnte dcr Angeklagte nicht wissen, wo sich die Lokomotive befindet und daß sic auf das vierte Geleise fahren wird, da für diese Einfahrt die Wechsel nicht gestellt waren. Zeman war nebstdcm verpflichtet, bei der Ausfahrt des Personenzuges zu stehen, da dies vor Jahren infolge eines Unfalles seitens des Stationsvorstehers angeordnet worden ist, und wäre der Unfall bei der Ausfahrt passiert, so hätte höchstwahrscheinlich der Sachverständige in der Ausfahrt die größere Gefahr erblickt. Auf Grund dessen bean-antragte er die Freisprechung seines Klienten. Der Gerichtshof fällte sohin ein fr-isprechendes Urteil, und zwar aus dem Grunde, weil in subjektiver Hinsicht von einem Verschulden des Angeklagten nicht gesprochen werden kann, da er von der Anwesenheit einer Lokomotive und von den vorzunehmenden Verschiebungen keine Kenntnis hatte. Ingenieur Jung, k. k. Adjunkt und Obmann der Ncichs-bundSortsgruppe Jglau, wegen verleumderischer Ehrabschneide-rei zu 48 Stunden Arrest und zur Tragung sämtlicher Kosten verurteilt. Wir wollen Ingenieur Jung keine Popularität verschaffen. Ingenieur Jung stellt uns, bei vollständiger Beiseitelassung seiner Person, bloß den Verfechter jenes Sy. sterns vor, welches sich Gehässigkeit und Anfeindungen niedrigster Sorte als Parole ausgesteckt hat, um durch Lügen und Verleumdungen, durch entstellte Wiedergaben und Verdrehungen politische Gegucr dem Spotte und der öffentlichen Verachtung preiszngeben, damit dadurch dcr geheuchelte Edelmut, _ die aufgeputzte Reinheit und Uneigennützigkeit der »einzig selig" machenden deutschnationalen Ueberzcugung um so. frappierender hervorstechen. Um so erbärmlicher ist ein Lügenheld, der als Mann nicht den Mut findet, offen und ohne Hehl auch auf dein neutralen Boden des Gerichts seine Worte zu wiederholen und für dieselben einzustehen, sondern feig zu Beteuerungen und Sophismen feine Zuflucht nimmt und sich ängstlich hinter das Wort „Kritik" wie ein Küchlein unter die schützenden Flügel der Bruthenne verkriecht. Der ganze Vorfall wird besonders unsere Genossen interessieren und auch die Direktion darüber belehren, daß Herr Ingenieur Jung in seiner Zügellosigkeit und durch seine Arroganz in Jglau unmöglich geworden ist. Der Beamte, welcher dem Dienstpersonal ein Muster von Objektivität, Pflichterfüllung, Anstand und Entgegenkommen sein soll, wird wegen verleumderischer Ehrabschneiderei abgestraft. Welche Achtung und Würde ein solch abgestrafter Herr k. k. Adjunkt bei feinen Untergebenen und Dienern genießt, wollen wir dahingestellt sein lassen. In Ebersdorf — in einem abseits gelegenen, stillen Dörslein, wo ländliche Einfalt und Sitte ihre Heimat hat — hielt Herr Ingenieur Jung aut 23. April eine Volksversammlung ab und schlug hier die vollen Töne seines prächtigen Sprachrohrs in „Liebkosungen" gegenüber den Sozialdemokraten an. Wie er sich so in seinem Lieblingsthema über die doppelte Moral der Sozialdemokratie vertiefte, rief ein unberufener Besucher: „Was ist mit Köllncr aus Oberleutensdors?" Diesen Zwischenruf nahm Herr Jung auf und erklärte: „Köttner ans Oberleutensdors war früher auch Sozialdemokrat. Als solcher entwendete cr Verein sgelder, und nachdem er den Sozialdemokraten einen Revers unterschrieb, verblieb er noch neun Jahre in dcr Partei. Erst als er sich von den Sozialdemokraten verabschiedete, verfolgten ihn dieselben wie ein gesagtes Wild." Hierauf fuhr er in einem Ateinzug fort: „Meine Herren, ich kann Ihnen noch ein zweites Beispiel anfiiljrcn: Brodeckh, der Sekretär der tschechischen Eisenbahner in Prag, hat dasselbe Delikt (Unterschlagung von Vereinsgeldern) begangen, ist dafür einige Monate Kerker gesessen und ist noch hcutc Sekretär in der Partei." Als hieraus in der Versammlung darob, daß ein abwesender und dcit Teilnehmern unbekannter .Mann ohne jede Veranlassung in seiner Ehre angegriffen werde, Heller Unwille ausbrach und hicgcgen seitens eines Genossen energisch protestiert wurde, wurde Herr Ingenieur Jung, ahnend die Folgen seiner Vorlautigkeit, blaß uitp wiederholte in künstlicher Verstellung mit bebender Stimme: „Ich bin bereit, meine Worte zu wiederholen. Bor einem Jahre stand im „Deutschen Eisenbahner", daß Genosse Brodcckh einige Wochen im Kerker gesessen ist, weil cr dasselbe begangen hat, was Köllncr" und fügte ironisch bei: und heute sitzt er noch immer in der Partei." Auf einen Zwischenruf erwiderte Herr Ingenieur Jung noch in der höchsten Ekstase: „Wenn cs nicht dasselbe Geld war, so war’s halt ein. anderes." Dieser Vorfall bildete den Gegenstand der Anzeige des Genossen Wilhelm Brodeckh gegen Ingenieur Jung, über welche am 14. Juni d. I. vor Sem k. k. Bezirksgericht in Stecken verhandelt wurde. Bei der Strafverhandlung selbst krümmte sich Herr Ingenieur Jung wie eine Schlange und erklärte zu wicdertjoltcninnlcn, daß cr keine Absicht hatte, Brodeckh zu beleidigen, und daß er auch nicht Vvraussctzcn konnte, daß seine Worte in beleidigendem Sinne aufgcfaßt werden. Er habe nichts mehr als in Ausübung der Parteikritik nur den Grundsatz zur Geltung bringen wollen, daß Leute, welche nicht einwandfrei sind, sich nicht auf Moralprediger hinausspielen dürfen. Die tut Laufe, des Beweisverfahreus unter Eid eirwentommenen Zeugen haben aber den inkriminierten Ausdruck sowohl dem Inhalt als auch dem Wortlaut nach übereinstimmend bestätigt und hat der verhandelnde Richter Dr. Jindrich, Welcher mit größtem Interesse und ohne jede .Parteilichkeit ................................... Seit- ? .......................................—rsi die Verhandlung führte, eine ganze Reihe von Zeugen gar nicht weiter einvernommen, weil der strafbare Tatbestand über jeden Zweifel hin erwiesen war. Denn selbst die von Ingenieur Iu » a geführten Entlastungszeugen, insbesondere dessen Mitgeher Johann Wölfl, mußte zugcftchen, Hatz 61 e AeußerungdcsJngenicursJung nicht anders zu verstehen war, als daß Brodeckh sich anvertrantc Vercins-gcldcr angecignct hatte. In der größten Klemme, als dem Ingenieur Jung der Schweiß in großen Tropfen aus dcr vicldcnkendcn Stirne hervortrat, kam er mit einem Wahrheitsbeweis und berief sich auf den „Deutschen Eisenbahner" als Gewährsquelle, insbesondere auf einen unter deifli klingenden Schlagwort „Sozialdemokratische Bübereien" anläßlich einer Gerichtsverhandlung in Prerau veo öffciitlichtcn Schmutzartikel, der dem ganzen Shstem deutsch-nationaler Gehässigkeit und Lumperei die Krone aufs Haupt setzte. Es war eine Lächerlichkeit, sich zur Erbringung eines Wahrheitsbeweises auf tendenziöse Ausgeburten deutsch-nationaler Schmierfink? zu berufen und war es dem Vertreter des Genossen Brodcckh ein leichtes, diese Albernheit zu kennzeichnen. Ingenieur Jung hat sich einmal tief ins Fleisch ge» schnitten. Ohne Leidenschaft, kalt und bedacht verkündete der Richter das Urteil: „Im Namen Seiner M aj est ä t." Das Bezirksgericht in Stecken hat über die Privatanklage dcs Herrn Wilhelm Brodcckh in Prag, vcrtrctcn durch Herrn Dr. Ludwig S p a c e k, Advokat in Jglau, in Angelegenheit des Angeklagten Herrn Ingenieur Rudolf Jung über Antrag zu Recht erkannt: „Der Angeklagte Rudolf Jung, am 18. April 1882 geboren, nach Bilovic bei Brünn zuständig, ist schuldig der Uebertretung gegen die Sicherheit der Ehre im Sinne des S 487 St.-G., begangen dadurch, daß er am 23. April 1011 bei einer in Ebersdorf abgehaltencii Volksversammlung Herrn Wilhelm Brodccfi) unter Hinweis auf Köllncr von Ober* lcutcnsdorf, von dem er zuvor behauptet hatte, daß cr Vereinsgelder entwendet habe, mit den Worten: .Brodeckh, der Sekretär der tschechischen Eisenbahner in Prag, hat dasselbe Delikt begangen' u. s. w. fälschlich einer strafbaren Handlung b c s ch u ldigt habe und wird hierfür nach § 493 St.-G. zu einer Geldstrafe von 20 Kr. oder Arrest von 48 Stunden, nach § 880 St.-P.-O. zum Ersatz der Kosten dcr rcchtssreundlichen Vertretung per Kr. 97-75 verurteil t." Also Herr Jung, wo bleibt nun Ihr Prinzip, daß Leute, welche sich gegen das Strafgesetz vergessen haben und nicht einwandfrei sind, sich nicht auf Moralprediger hinaus-spiclcn dürfen? Ingenieur Jung verursacht den Mitgliedern der hiesigen Ortsgruppe des „Reichsbundes" durch seine teueren Lustbarkeiten recht viel überflüssige Auslagen. Der Fall Brodeckh verschlingt an Geldstrafe 20 Kr., an Vertretungskosten Kr. 97 75, au Kosten des Strafverfahrens 144 Kr., zusammen das Sümmchen von Kr. 261-75. Dabei ist Jung eigentlich noch recht glimpflich davongekommen. Für eine derart niedere Verleumdung sollte slrasgesctzlich eine weit höhere Strafe vorgesehen sein. Mit Jung ist hierbei auch sein Gewährsmann, der „Deutsche Eisen bahne t", moralisch gerichtet worden. Streiflichter. Persimalauslieutuiisi bei dcr Vuschtiehrader Eisenbahn. Von der B. E. B. ist schon längere Zeit nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen und man müßte glauben, daß hier alles in bester Ordnung wäre. Besonders in der letzten Zeit machten es uns die Wahlarbeiten unmöglich, über die schauderhaften Zustände,; die von Tag zu Tag dem Personal unerträglicher werden, etwas1 zu veröffentlichen. j In der Station Komotan herrschen in der letzten Zeit Zustände, wie solche in Rußland nicht anders sein können. Ein Revisionsorgan jagt das andere, ja sogar vier bis fünf Herren belagern täglich diese Station, fahren mit den Gütcrzügen, um sich zu überzeugen, wie viel mau einem Zug Brutto mit möglichst wenig Personal anhängen kann und kontrollieren, ob die herausgegebenen Erlässe genau befolgt und durchgeführt wer-, den. Einer dieser Herren bediente kürzlich bei einem Gebirgszug sogar selbst eine Bremse. Was auf der einen Seite dem Personal a» Kilometer- oder Stundengeldern abgezwackt wird, das wird den Revisionsorganen zehnfach an Diäten gezahlt. Wenn ein Zugsführer einen Mann nur eine Station^ mit im Dienste führt, und er hat denselben zu Bremsen desj Brutto nicht unbedingt notwendig gebraucht, so kommt schon in kurzer Zeit ein grüner Bogen mit den Bemerkungen: Warum,! weshalb. Sie haben, Sie hätten. Sie sollen u. s. w. zur Recht»; fertiyung innerhalb 24 Stunden oder zwei Tagen, und eine Krone als Strafe für diese Ordnungswidrigkeit ist fällig, tnetli der betreffende Bremser vielleicht 8 oder 4 H. zu viel verdient hat. ; Ob bei den Manipulationszügen in den einzelnen <5ta«' tionen, wenn ein Zug oft 15 bis 20 Ausladewagen hat, ge»! nügend Personal vorhanden ist, fragt die Direktion mitsamt! den Revisionsorganen nicht. j Diese Kilometer- und Stundengelderschinderei hat be«i sonders in der letzten Zeit ihren Höhepunkt erreicht, so daß ein! so armer Taglohn- oder Rescrvebreniser 15 bis 20 Kr. im Mo-! nat weniger an Kilometerbezügen hat, als im Jahre 1910. j Sehr oft kommt eö vor, daß das Personal in Regie zu] ihrem Zug nach Eger fährt, und wenn der betreffende Mann dort nicht gebraucht wird, kann er in Regie bis Tirfchnitz oder Falkenan fahren, und wenn dort noch nicht genügend Brutto für den Zug ist, kamt er noch weiter in Regie fahren, eventuell gar bis Komotan. Der Tag und die Nacht, sowie das Essen ist weg und der Mann hat nichts verdient und solche Fälle sini» täglich. j Anders ist es, wenn in Karlsbad ein Pferderennen statt--findet. Bei solchen Auläßen werben Separatzüge eingeleitet, ganz abgesehen davon, ob die Regie gedeckt ist oder nicht. So wurde auch zu dem am 25. Juni I. I. in Karlsbad stattge-fmtdenen Pferderennen ein Separatzug, bestehend ans sieben Personenwagen und einem Gepäckswage», von Saaz bis Karlsbad eingeleitet. Das Personal bestand aus drei Kondukteuren, einem Zugsführer, dem Lokomotivpersvnal und vier Direktion sorganen. | Passagiere hatten 85 dritte und 8 zweite Plätze befetzf. Also wohlgezählte 48 Personen, wo jedoch die Mehrzahl nicht wegen dein Pferderennen nach Karlsbad gefahren sein mag. , Am Rückweg waren nur 32 Personen. Wir glauben kaum,' daß sich ein Direktionsorgan einmal mit den wenigen Hellern eines Bremsers begnügen würde, und wollen gar nicht erst durch Ziffern Nachweise», was solche LuxuSzüge samt dem Personal kosten. Abcx es nützt nichts, das Personal muß ausgesaugt werden. Wegen des niedrigen Wasserstandes in der Elbe haben wir in Komotan derzeit einen derart starken Verkehr, daß täglich drei bis vier Separatzüge verkehren, ohne die ankommen» den Separatzüge, deren cs ebenst) viele gibt. Diese Mehrleistung, die nicht einmal im Winter mit 81 Partien stattfand, wird jetzt mit 29 Zugspartien bewerkstelligt, dazu kommen noch die Materialzüge. Kann es eine größere Ausbeutung geben? Wo steckt denn eigentlich der Reichsbund mit seinen Radaumachern, die immer alles machen und den „Roten" vorwerfen, sie machen nichts sie das Personal. Ist fcoch Herr Juajl, Obniagn. dxx OrtsgM^ Oberdorf, der den Mund immer am meisten voll nimmt, jetzt ibei Lastzügen, oder meint er, daß er gut tun muß, um Unter» Ibeamter zu werden? Trotz des riesigen Materials, das uns zur Verfügung steht, müssen wir Raummangels halber abbrechen, und werden es bei nächster Gelegenheit verwenden, solange nicht bessere Verhältnisse eingetreten sind, und wollen nachstehend etwas von der Uebernahme der A. T. E., welche demnächst stattfinden soll, erwähnen. So viel uns bekannt, waren schon öfters Kommissionen wegen Erweiterung des Bahnhofes, da er sich schon viele Jahre als zu klein erweist. Es wurden Plätze ausgemeffen, Pläne entworfen u. s. w.. doch konnte man bis heute zu keinem Entschluß kommen, denn so etwas kostet Geld und die Dividenden könnten geschmälert werden. So ging man daran, mit der A. T. E. in Unterhandlung zu treten, ob es nicht geeigneter wäre, die B. E. B. mit der St. T. E. unter einem Betrieb in der Station Kömotau zu leiten, da dadurch erstens große Betriebskosten, zweitens Personal erspart würde und drittens könnte man Platz gewinnen, weil jene Geleise, die derzeit nur die A. T. E. i>;nützt, auch von der B. E. B. mit in Anspri'ch genotv/.neu werden könnten und die Sache wäre etwas billiger abgetan Dieser Plan ist fein ausgedacht, aber noch nicht durchgeführt. ■> Die Uebernahme soll, so viel wir erfahren haben, mit 1. Oktober d. I. zur probeweisen Durchführung gelangen, und ab 1. Jänner 1912 definitiv in Kraft treten. Nun plant man auch hier wieder eine unverschämte Ausbeutung. Besonders die beiden Herren Vorstände der A. T. E. und B. E. B. der Station Komotan geben sich alle Mühe, Personal zu ersparen. Das Personal der A. T. C. soll zum großen Teil versetzt werden und Herr Inspektor Fischer will es durchsetzen, mit nur geringer Persoüalstanderhöhung diesen Verkehr aufrecht zu erhalten, ja, bei einigen Kategorien soll gar keine Personalvermehrung Eintreten. Wir können Herrn Fischer schon heute sagen, daß er mit Gewalt und Brutalität nichts richten wird, und wenn er ein ordnungsliebender Mann ist, so muß eben auch das in Betracht kommende Personal genügend am Platz sein, außer er würde für die Folgen, die sich eventuell dadurch ergeben werden, die Verantwortung Übernehmen. Ueber einzelne Details wollen wir heute nicht eingehen und wollen der Dinge, die da noch kommen sollen, entgegensetzen, werden aber, sobald Herr Inspektor Fischer seinen Plan nicht ändern sollte, etwas ausführlicher Berichten. Jntelligenzattest eines Bahnarztes. Herr Dr. Karl Nagler, Bahnarzt in Absdorf, über dessen bahnärztliche Wirksamkeit wir in der letzten Nummer unseres Blattes eine Beschwerde aus den Kreisen der Krankenkassenmitglieder zu veröffentlichen genötigt waren, sieht sich veranlaßt, die gegen ihn erhobenen Anwürfe zu „widerlegen". Nachdem dies jedermann feiner Charakteranlage und seinem Jntelligenzgrad entsprechend zu tun erlaubt sein muß, so haben wir natürlich auch das nachfolgende Schreiben, das Herr Dr. Karl Nagler, Bahnarzt in Absdorf, gegen uns ausgeschleimt hat, zur Kenntnis genommen. Der akademisch gebildete Herr Doktor schreibt nämlich: Verehrter Herr Redakteur! Ihre liebenswürdigen und geistreichen Worte über meine bahnärztliche Tätigkeit habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Hoffentlich liefern Ihnen meine zahlreichen Verehrer aus dem Eisenbahner st and reichlich Staff zu weiteren Gehirnschmalzproduktionen. Sollten Sie sich dabei überanstrengen, so bitte ich nicht zu ermangeln, einen Erholungsausflug zu Ihren Gesinnungsgenossen nach Absdors zu machen, wobei ich bitte, mich zu besuchen. Ich werde Ihnen den Kopf g r ü n d l,i ch waschen und durch Massagen mit der Hundspeitsche Ihre Gedanken über meine ärztliche Tätigkeit zu zerstreuen suche n. Auf Wunsch bin ich bereit, diese Kur in Wien in Ihrem Redaktionslakal auszuführen. Jedenfalls bitte ich um pünktliche Zusendung Ihres geschätzten Blattes. Achtungsvoll Dr. Nagler. Nachdem dem Verlangen nach einem Erholungsurlaub nach Absdorf augenblicklich nicht willfahrt werden kann, so sei hiermit dein Herrn Dr. Karl Nagler, Bahnarzt in Absdorf, der Wunsch, et möge die uns angetragene Kur in unserem Re-daktionslokal ausführen, zur besonderen Kenntnis gebracht. Wir erwarten den Herrn Doktor bereits in aufgestülpten Hemdärmeln, und falls er mit genügend numerierten Gebeinen bei uns eintrifft, so dürfte er, falls er beim jüngsten Gericht schon seine Teilnahme angesagt hat, nicht später wegen anatomischer Unvollständigkeit in peinliche Verlegenheiten kommen. Sonst aber haben wir als gute Menschen, die wir sind, die Strasanzeige gegen den Herrn Dr. Karl Nagler einstweilen unterlassen. Mag vorläufig über den seinen Herr», der so vertraut mit der Hundspeitsche zu sein scheint, die Oeffentlichkeit urteilen. Die wird schon wissen, wie beneidenswert kranke Eisenbahner sind, die einem Arzt anvertraut sind, der ZeitungS-redakteuren solche Atteste über seinen akademischen Bildungsgrad zur Verfügung stellt. Von der Südbahn. Die Blocksignaldiener der Station Innsbruck vom nördlichen Turm haben schon wiederholt an die Verkehrsdirektion mittels Gesuch gebeten, eine Abänderung in der Ablösung zu gestatten. Alle bisherigen Eingaben, man soll in Anbetracht der äußerst strengen Dienstverrichtung im Sinne des Ministerialerlasses vom 14. Februar 1898, Zahl ‘2725, das ist 12 Stunden Dienst und 24 Stunden frei, bei ununterbrochenem Verfchub, gewähren, blieben ohne Erfolg. Auf Grund von vielen amtlichen Erhebungen und auf Grund ihrer sozialen Einsicht hat sie sich endlich bemüßigt gesehen,, daß am nördlichen Weichentnrin ein Blocksignaldiener (der 12 Stunden Dienst und darauf 24 Stunden frei hatte) den anstrengenden Dienst nicht mehr versehen kann. — also gut, solange ein von der Direktion bei der Dienstverrichtnng anwesender Kontrollor mit zusah, wurde ein zweiter Mann für den Turm bewilligt. Als den hohen Herrn der Schlaf packte, ging er, und richtig — anstatt 6 Mann für den Turm — 2 zu je 8 Stunden Dienst — einzuteilen, gab man 5 Mann in den Turnus und verschlechterte diesen gegen früher sehr wesentlich. Die Direktion läßt von 11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh durch 1 Mann am Turm den Dienst versehen; sie ist offenbar der Meinung, daß in der oben erwähnten Zeit in Innsbruck, Nordseite, kein Verkehr ist — dem ist aber nicht so, sondern es , verkehren von 11 Uhr nachts folgende Züge: Nr. 120, 67 \V, 90, 7, 8, 105, 88, 119, 86, 151, 84 und 112. Verschoben werden in der Zeit von 11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh die Züge. Nr. 120. 90. 36, 151, 112, 88. 87 St. B. 66 St. B. und 84. Es werden die Garnituren in der Zeit von 11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh für die Züge Nr. 35/36, 15/16, 56/51, 17, 309/310 (15/16 St. B. umgewechselt und verschoben). Außerdem ist Fracht- und Eilgut für loko Innsbruck auszurangieren, und zwar Magazins-, Zoll-, Parteien-, Eilgut-, Lebensmittelinagazin- und Postambulanzgeleise. ES wird in dieser Zeit auf der nördlichen Seite mit zwei Verschubloko-motiven verschoben und tritt nicht eine Pause, von fünf Minuten ein. Die Südbahn riskiert also gerade zu jener Zeit, wo der menschliche Organismus nachläßt, den so anstrengenden Dienst mit einem Mann. Wir erwarten von der Ver- kehrsdirektion der Südbahn, daß diese endlich so viel Einsicht aufbringen wird, und den längst erbetenen sowie notwendigen Turnus mit sechs Mann für den nördlichen Turm in Innsbruck bewilligt. Der Bedienstete H. ist in Innsbruck für diesen Dienst abgerichtet und braucht nur eingeteilt zu werden. Elektrizitätswerk Heiligen stadt. Zum Kapitel „Sparwut bei den k. k. Staatsbaimen" diene folgender Beitrag. Im k. k. Elektrizitätswerk Heiligenstadt herrschen infolge der Sparwut Zustände, die jeder Beschreibung Hohn sprechen. Um den Betrieb des genannten Werkes recht billig zu gestalten, reduziert Inspektor Hansberger fortwährend das Maschinenpersonal. Anegblich geschieht diese Reduktion im Auftrag der k. k. Staatsbahndirektion. Wir sind jedoch der Meinung, daß die k. 1. Staatsbahndirektion jede Personalreduzierung unterlassen würde, wenn sie mit den Betriebsverhältnissen vollständig vertraut wäre. Doch nicht genug mit dem, daß das zurückbleibende Personal mit Arbeit überhäuft wird, spielt Inspektor Hansberger auch noch mit den gefunden Knochen, ja sogar mit dem Leben der im Betrieb stehenden Arbeiter. Zur Illustration dienen folgende Tatsachen: Im Jänner 1909 strömte mit einemmal aus der Verkleidung des Hochdruckzylinders der 700 P. 8. Dampfmaschine während des Betriebes Dampf aus, welcher Fall darauf hin-wies, daß der Hochdruckzylinder einen Defekt erlitten haben mußte. Anstatt die Maschine sofort einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen, arbeitete Maschinenmeister Kulina immer am Zylinderdeckel herum und ließ auch von den Maschinisten Asbestschnüre zwischen den Zylinder und den Deckel einsäumen, da feiner Meinung nach die Dichtung des Deckels fchadhaft war. Nachdem dies alles jedoch nichts nützte, drang das Personal anfangs März 1910 auf eine eingehende Untersuchung. Als man darauf den Zylinderdeckel abhob, zeigte sich ein über einen Meter langer Sprung, der vom oberen Aus-strömkanal aus sich dem Umfang nach erstreckte. Selbstredend mußte der Zt,linder ausgewechselt werden. Im zweiten Fall handelte es sich um eine Dynamomaschine, wo von sechs Speichen des Ankers derselben, deren fünf eingerissen waren. Werkmeister Tuma wurde des öfteren auf die bestehende Gefahr aufmerksam gemacht. Genannter Herr lächelte jedoch jedesmal darüber und meinte, es kann ja nichts passieren. Noch besser und auch bezeichnender ist jedoch, die Aeußeruug des Inspektors Hansberger, welcher auch Maschineningenieur ist, selbst, die er gegenüber zweien Oberingenieuren getan hat. Er sagte nämlich auf die Frage einer der Herren, ob die Gefahr doch nicht zu groß wäre, folgendes: Es könne absolut nichts passieren, denn, wenn wirklich die Speichen ganz abreißen könnten, so würde sich die Ankerwelle mit dem Haufen und Speichen eben ruhig weiter drehen, der Anker jedoch würde an den Magneten blicken bleiben. Im dritten Fall handelt es im wesentlichen um das gleiche wie im vorgehenden. Bei dieser gegen- ■ wärtig noch im Betrieb stehenden Dynamomaschine zeigen sich im Guß des Ankers ebenfalls Sprünge. Wie Inspektor Hansberger und die beiden Werkmeister Tuma und Kulina dieser Tatsache gegenüberstehen, soll kurz in folgendem beleuchtet werden. Als kürzlich ein Herr im Werk erschien und ein Mittel zum Ver-kauf bringen wollte, mittelst welchem gebrochene Gußeisenteile wieder dauernd miteinander verbunden werden könnten, zeigte man diesem Herrn die Sprünge im Anker mit der Bemerkung, er möge dieselben mit seinem Präparat verkitten. Dieser Herr stellte sich nun als Maschineningenieur vor und Betonte ausdrücklich, daß in diesem Fall es am vernünftigsten wäre, die Maschine sofort außer BetrieB zu fetzen, um eine mögliche Katastrophe zu verhüten. Auch diese Warnung blieb unbeachtet. Erst als die Zentrale unserer Organisation von diesen Zuständen in Kenntnis gesetzt worden war und man deren Einschreiten Befürchtete, wurde diese Maschine sofort außer BetrieB gesetzt. Ein gräflicher Sportsmann über die ökfahren der Nebermübung von Fahrzeuglenkern. In der SportrnBrik eines Wiener Blattes fchreibt Graf Alexander Ko.lowra 1 einen Artikel, den wir nachstehend wicbcrgcben: „SB enn man im Automobil c i n s ch 1 ä f t. Das Schlafen im AutomoBil ist, wie vielleicht mancher Leser ans Erfahrung weiß, keine gerade unangenehme Sache. Es geht ganz leicht nach einer anstrengenden Tagestour. Man sinkt bann in die Polsterung zurück, das rhythmische Geräusch des Motors und die schaukelnden Bewegungen des Wagens, all das wirkt vorteilhaft auf den schlafenden Müden. Ich weiß, das meine Passagiere oft in meinem Wagen geschlafen haben und gewöhnlich erst wach wurden, wenn der Motor aufhörte zu arbeiten. Doch auch der Leuker eines Automobils ist mitunter vor dem Einschlafen nicht gesichert, freilich lange nicht in dem Maße wie der Passagier, der ja nicht Beschäftigt ist. Ich erinnere mich dabei eines Vorkommnisses, Bet dem ich mich gänzlich außerstande sah, dem Schlafbedürfnis zu widerstehen. ES war in Böhmen, und ich kehrte nach einer anstrengenden Tagestour nach Hans zurück. Einige Pneumatikdefekte hatten mich längere Zeit ansgehalten, und die Nacht war schon weit vorgeschritten. Die Fahrt verlies in eintöniger Weise. Wie ein endloses Band zog sich, van den Scheinwerfern grell beleuchtet, die Straße dahin. Allmählich begann ich müde zu werden. Ich fühlte, wie die Augenlider allmählich schwerer wurden, und plötzlich ertappte ich mich dabei, daß ich sie für Momente schloß. Ich war mir der Gefahr dieses Zustandes wohl bewußt, riß krampfhaft die Augen auf und blickte nach vorne. Doch nach einer Weile begann die Müdigkeit wieder zuzunehmen und mir fielen die Augen abermals zu. Ich merkte jetzt, daß es ganz unmöglich sei, diesem Schläfrigkeitsgefühl zu widerstehen. Zwei oder drei Sekunden und ich würde in tiefem Schlaf verfallen. Mit dem AufgeBot meiner ganzen Willenskraft schoB ich den Schnelligkeitshebel auf Leerlauf und stieg taumelnd auf das Trittbrett. Ich hatte nur den einen Wunsch, mich irgendwo hinzulegen und auszustrecken. Doch was war das? Mein Wagen Bewegte sich unter meinen Füßen und ich hatte doch, wie ich Bestimmt wußte, ausgekuppelt. Dieses Gefühl machte mich plötzlich wach. Ich riß die Augen auf und sah, daß mein Wagen tatsächlich in Bewegung war, aBcr nicht nach vorwärts, sondern nach rückwärts. Ich hatte wohl den Hebel auf Leerlauf geruckt, aber nicht die Bremse angezogen und befand mich gerade auf einer Steigung. Ich fand noch Zeit, schnell um den Wagen herumzulanfen und die Handbremse anzuzichen. Es war freilich schon die höchste Zeit, denn der Wagen war auf der RückwärtsBewegung schon in Beträchtliche Nähe des StraßengraBens geraten. Noch wenige Zentimeter, und er wäre aBgestitrzt. DieS ist von meinen automoBilistifchen Erlebnissen für mich wenigstens das interessanteste, denn ich hätte vorher nie geglaubt, daß man in der Senkung derart ermüden kann, daß man tatsächlich in aller Form einschläft. Vielleicht ist diese Geschichte gleichzeitig ein Appell an jene, die oft ihre Chauffeure nach anstrengenden Tagesetappen noch eine Weile während der Nacht fahren lassen " Diese Schilderungen dieses Sportsmannes bezeugen recht deutlich, in welche gefahrvolle Lage ein ermüdeter Lenker eines Fahrzeuges geraten kann. Mit Recht warnt Graf Kolowrat jene, die oft ihre Chauffeure nach anstrengenden Tagestouren auch noch in der Nacht unauS-geruht fahren lassen. Weit schlimmere Situationen als auf der Landstraße können sieh aber am Schienenweg ergeben. Man denke sich einen bereits in der 14., eventuell 16. Dienststunde stehenden Lokomotivführer (solche Dienstleistungen kommen bei Lastzügen auf den k. k. Staatsbahnen sehr häufig vor) bei Annäherung an irgend ein Signal auf der Strecke. oder auf der Fahrt gegen eine Station in einem Zustande wie ihn Graf Kolowrat schildert! Könnte diesem Manne, der nicht wie der Lenker eines Automobils im weichen Kissen sitzt, nicht Aehnliches passieren?! Wenn auch bis nun durch Aufbietung der ganzen Willenskraft derartige Vorkommnisse, die katastrophal hätten enden müssen, verhindert wurden, die Bahnverwaltungen und an ihrer Spitze die der k. k. StaatsBahnen haben nichts dazu getan. Im Gegenteil, sie dulden noch weiter 14- Bis 16stündige ununterbrochene Dienstesleistungen Beim. Lastzugslokomotivpersonal. Als Beispiel wollen wir den Lastzugsturnus in Stadlau hier anführen: Erster Tag: Zug 283 Stadlau aß 10 Uhr 35 Minuten nachts bis Mißlitz, an 7 Uhr 53 Minuten früh; zweiter Tag: von Mißlitz Regie mit Zug 264, ab 9 llhr 17 Minuten Stadlau, an 2 Uhr nachmittags; dritter Tag: Maschinenzug 298 Stadlau 2 Uhr 30 Minuten früh nach Wien, mit Zug 273 ab Wien 4 Uhr früh bis Mistelbach, au 7 Uhr 55 Mi-nuten früh, daselbst Ruhezeit bis zum Zug 282 5 Uhr 10 Minuten nachmittags. Diese Ruhezeit soll das Personal in einem Zimmer auSnützcn, in dem die Station MistelBach einen Schreiber etablierte. Als dieser über diesen Vorfall Beschwerde führte, versprach man Abhilfe. Aber anstatt dieser wurde, wie zum Trotz, noch ein zweiter Mann als Schreiber in dieses Zimmer kommandiert. Man kann sich leicht einen Begriff machen, wie die Ruhe unter solchen Verhältnissen aussieht. Nun kommt das Personal mit Zug 282 um 11 Uhr 45 Minuten nachts in Stadlau an und fahrt am selben Tag mit Zug 217 Regie nach Grußbach; von dort mit Zug 275 nach Brünn, Ankunft, wenn keine Verspätung eingetreten, 3 Uhr 20 Minuten früh; von Brünn mit Zug 272 3 Uhr 20 Minuten nachmittags bis Grußbach, an 8 Uhr 45 Minuten abends; als MafchinenzuH 267/11 aB 12 Uhr 33 Minuten nach Brünn, an 4 Uhr früh; von Brünn mit Zug 218 ab 11 Uhr 55 Minuten mittags bis Mistelbach, von da mit Zug 278 nach Stadlau, an 8 Uhr 45 Minuten abends. Dies sind in sechs Tagen drei ganze und zwei halbe Nächte hintereinander Dienst. Man kann es da ruhig der Beurteilung der Oeffentlichkeit überlassen, wer bei einem Versagen der physischen Kräfte die Verantwortung für cintrclcndc Folgen zu tragen hat. Aus den Amtsblättern. £8crrütfungSfristen für Diener. (An alle Dienststellen. Zirkular Nr. 159.) Das f. f. Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom 16. Juni 1911, Z. 20.425/4, die ©rmäch»; tigung erteilt, in ttilweifer Abänderung der Bestimmungen des Erlasses vom 11. Jänner 1909, P.-Z. 70.178 ex 1908, jenen Dienern, welche am 1. Jänner 1899 mit 700 Kr. angestellt und am 1. November 1899 in die Gehaltsstufe von 800 Kr. ein* gereiht wurden, unter Söebachtnahme auf die allgemeinen mit Erlaß vom 5. Dezember 1908, P.-Z. 63.322 (Amtsblatt, LXII. Stück, ex 1908) vorgesehenen Voraussetzungen die nächste regelmäßige Vorrückung um ein Jahr zu kürzen, wobei eine den betreffenden Bediensteten im Sinne des Erlasses P.-Z. 70.178 ex 1908 etwa bereits zuerkannte halbjährige Kürzung einzurechnen ist. Desgleichen ist den am 1. Juli 1899 mit 700 Kr. an» gestellten und am 1. November 1899 in den Gehalt von 800 Kr. eingereihten Dienern die nächste Vorrückungsfrist um ein halbes Jahr zu kürzen. W i c rt, am 4. Juli 1911. Der k. k. Staatsbahndirektor: K o l i s k o m. p. Korrespondenzen. Graz. (Süßbahn.) Im Monat Juni mußte der Ma» gazlnsdiener Gustav Kuß in Graz den in Gratwein befindlichen Magazinsaufseher Brecko substituieren, weil sich derselbe krank gemeldet hatte. Da Brecko von der dortigen Papierfabrik eine monatliches Zulage bezieht, kam er dennoch, obwohl im Krankenstand, zur Waghütte bei der Fabrik, um gewisse Arbeiten für die Fabrik selbst zu machen, damit ja nicht feine Zulage in Gefahr kommt. Bei dieser Gelegenheit entstand ein Wortwechsel zwischen ihm und dem Substituten Kuß, weil sich Stuß verbat, sich in feinen Dienst hineinzumischen, zumal Brecko im Krankenstand ist. Dieser Wortwechsel veranlaßt«: den offenbar „schwer-kranken" Brecko, den Kuß sofort zu denunzieren, weil Kuß noch am selben Tage von der Substitution abberufen wurde. Am nächsten Tage darauf verlangte Kuß ein Protokoll und da wurde ihm vorgehalten, daß er jeden Tag abends eigenmächtig nach Hause fahre. Selbstverständlich war das auf die Denunziation des Brecko zurückzuführen. Kuß konnte sich diesbezüglich damit rechtfertigen, daß er vom Stationschef in Gratwein die Bewilligung hatte. ^Kuß konnte es aber auch dem Brecko nicht erspart bleiben lassen, den wahren Grund seiner Krankmeldung und den des Konfliktes zu Protokoll zu geben. Da nun SBrecic offenbar wegen feiner Heldentaten zur Ver, anttoortung gezogen wurde, lauft er zu jeder in Gratwcin an» haltenden Zugspartie und will derselben weismachen, daß er von einem Ausschussmitglied der Ortsgruppe denunziert worden sei und er müsse deshalb aus der Organisation austreten. Das erzählte Brecko dem Zugs- und Maschinenpersonal, vergißt aber ganz und gar darauf, daß er bei unserer Organisation-gar kein Mitglied ist. Kommentar überflüssig! Ober-Gerspitz. Bei den Vorgängen im hiesigen Heizhaus kann man nicht mehr stillschweigend vorübergehen; denn was alles hier mit den Arbeitern getrieben wird, geht über alle Maßen. Die Hauptrolle spielt der Maschinenmeister B a r u c k i, der jedenfalls glaubt noch irgendwo in Galizien zu sein. Die hiesige Arbeiterschaft wohnt durchwegs in den umliegenden Stationen, weil sie ntifcraBcl Bezahlt wird und ein Profefsionist mit einem Taglohn von Kr. 2'70 doch nicht leBen kann. Ja viele Arbeiter haben einen noch geringeren Lohn. In die Arbeit fahren diese Arbeiter per Bahn und müssen schon um 5 Uhr früh in Gerspitz eintreffen, denn wehe dem Arbeiter, der erst mit dem zweiten Frühzug um 7 Uhr früh eintreffen möchte. Die t/aar Minuten Verspätung kommen ihm teuer zu stehen: Geldstrafen, wochenlange Ausschließung aus der Arbeit und Einstellung des Lohnes, das sind die üblichen Strafe». Und zehnmal wehe dem sozialdemokratisch gesinnten Arbeiter, denn einen solchen kann Herr Barucki schon gar nicht leiden. Verschwärzungen und kleinliche Anklagen beim Vorstand, Schikanen und Versklavung der Arbeiter, das sind seine Manieren. Will die Arbeiterschaft eine Versammlung ein» Berufen, und die Kollegen Einladen, bann schnüffelt der edle Herr üßerall herum, oB nicht irgendwo ein Flugzettel angeklebt wurde, was ihm in jedem Falle eine willkommene Gelegenheit ist, unsere Genossen wegen „Agitation im Dienste", .Verhetzung der Arbeiter'^ und dergleichen mehr Beim Vorstand anzuzeigen und ihre Verfolgung zu verlangen. Der edle Herr dürfte jedenfalls schon darauf vergessen haBen, wie es ihm in Oswiencim ergangen ist, und kann deshalb nicht draufkommen, daß die hiesige Arbeiterschaft es nun genug hat, sich von ihm noch weiter versklaven zu lassen. Er möge sich das merken und — kehrtmachen. Steinbrück. (N achru f.) Alle Kollegen, Freunde und' Genossen der Umgebung Steinbrück rufen dem nach OPeina als Verfchubauffeher versetzten Genossen Josef Pecnik, Obmann der Ortsgruppe Steinbrück, politischer Vertrauensmann Str. til „Dev GiseuVaynev." Seite 9 und Gcmeindcrat, sowie seiner lieben Familie ein inniges und herzliches Lebewohl zu. In der Ueberzeugung, das; der verfehle Genosse und Freund auch in der Ferne den Partciprinzipicn treu bleibt so wie er einen Kampfgenossen in der Erinnerung für immer bleiben wird, empfehlen wir ihn den Genossen sowie der dortigen Umgebung des genannten Ortes auf das aller-wärmste. Die organisierten Eisenbahner von Steinbruck. Homotau. (Ein kleiner Gernegroß.) Wie überall, so gibt es auch unter dem Eisenbahnerpersonal Leute, die sich auf ihren Stand etwas einbilden und in dem Wahn leben, bessere Menschen zu sein als die übrigen. Obzwar der Raum in unserem Blatt etwas knapp bemessen ist und wir uns mit solchen Angelegenheiten nicht gern befassen, können wir es nicht unterlassen, uns mit der Person des jungen Herrn Richter, Assistent der B. E. SB., näher zu beschäftigen. Herr Richter, 1 ein Jüngling, der vor zirka zwei Jahren bei der B. E. B. als Bcamtenaspirant ausgenommen wurde, stellte vor kurzer Zeit einen im Dienst ergrauten Diener, ob er nicht wisse, daß er ihn (Herrn Richter) zu grüßen habe, obzwar derselbe schon im Eisenbahndienst stand, als Herr Richter noch Knöpfelhosen trug oder gar die Störche noch nach ihm fischten. Wir erachten einen Gruß als eine Höflichkeit und auch die Bediensteten wissen, was ihnen einem Vorgesetzten gegenüber für Pflichten obliegen. Daß sich aber dieser Junge nicht schämt, einen Mann wegen eines Grußes anzühalten, der durch seine langjährige Praxis im Bahndienst jedenfalls mehr im kleinen Finger hat als Herr Richter im Kopf, indem Herr Richter bis heute nur einen Schreiberdienst zu verrichten hat und eine gar jämmerliche Rolle spielen würde, wenn er sein Amt als Beamter wirklich ausführen im beinmal Verkehrsdienst machen sollte. Wir wollen diesem im Eisenbahndienst noch sehr unerfahrenen Jüngling anraten, in Zukunft alte Bedienstete wegen eines Grußes nicht mehr zu belästigen, vielmehr würde cs sich gebühren, einen solchen alten Diener zu respektieren, und würde ihm von seiner SBcamtenehre niemand etwas nehmen, um so mehr, als wir wissen, unter welchen Verhältnissen er es zum Assistenten bei der A. T. E. gebracht hat. Möge Vorerwähntes Herrn Richter vorläufig als Richtschnur dienen, sich eines besseren Anstandes zu befleißen, eventuell fleißig Gehübungen mit dem Degen und Ehrenbezeigungen zu machen, und wenn er etwas älter sein wird, dann könnte er einmal ein solches Verlangen an einen Diener stellen. Doch bis jetzt, Herr Richter, wollen Sie solche Späße beiseite lassen, nachdem das gesamte Eisenbahnpersonal Sie als Sohn des an Affären so reichen Telegraphisten Richter kennt, der sich schon manche Blamage geholt hat. Villach. (K. k. Staats bahn.) Eine Freunderlwirt-schaft muh der Vorgang genannt werden, der im Anfang dieses Monats sich hierorts ereignete. Wurde da durch allzu knickerisches Einmesscn von Parteikohlen für die Bediensteten der k. k. Staatsbahn (was eben Bei der großen Masse der Konsumenten gewiß der Fall ist) ein Ucberschuß erzielt, der zur Aufteilung gelangte. Wie das gemacht wurde, soll Zweck dieser Zeilen fein. Eine offizielle Verständigung zwecks Verteilung dieses Ueberschusses an die Bediensteten erfolgte nicht; nur ein ganz kleiner Kreis war von vornherein auserschen, von dem angesammelten Vorrat sich einen entsprechenden Anteil zu sichern. Man glaube ja nicht, daß man damit vielleicht die Absicht verfolgte, den ärmsten Teufeln, den Bedürftigsten im Taglohn oder den in niederem Gehalt stehenden Bediensteten die Möglichkeit zu gewähren, sich eilt entsprechendes Quantum dieses Ueberschusses zu sichern. Zuerst mußte doch gesorgt werden, daß jene Herren, denen es ohnehin so gut geht, und die die heutige unerträgliche Teuerung durch „Heil"schreien aus Welt schaffen wollen, sich ihre Keller von den abgezwackten Kohlen der niederen Bediensteten füllen. Denn zu der Anhäufung dieses Ueberschusses von 150 Bis 160 Tonnen Kohlen diese Herren, die sich durch diese Machination einen ganz respektablen Vorteil zu verschaffen wußten, gewiß am allerwenigsten beigetragen, da erfahrungsgemäß diese Herren kommer f 8UI10 der Kohlen ohnehin nicht zu kurz Also, jene Bediensteten, die sich mit dem schlechtesten -Rist und i»lt dem kleinsten Quantum Kohle jahraus und jahr-ein begnügen mußten, von denen dieser Ucberschuß eigentlich herruhrt, haben mit wenigen Ausnahmen nichts bekommen. »Bei dieser Kohlenaufteilung hat man eben den deutschen Volksgenossen von Arbeiter und niederem Bediensteten nicht mehr benötigt. — Ja, ja, die Sozialdemokraten wollen halt immer teilen; es ist nur schade, daß sie cs nicht so gut verstehen als unsere deutschen Volksbeglüüer. Für ein cinge--ahltcs Quantum wurden 50 Prozent vom Ucberschuß darauf» gegeben, damit wollte man eben erreichen, daß Bessersituierte, die in der glücklichen Lage waren, sich zum Beispiel drei Tonnen zu kaufen, A'A Tonnen ausgefolgt erhalten. Den Proletariern des geflügelten RadeS war es eben dank unserer bürgerlichen Vertcuerungspolitiker zur gegebenen Zeit in den wenigsten Fällen möglich, die paar Kronen für eine Fuhr Kohle aufzubringen, wenn sie auch von der Sache zufällig Kenntnis hatten. ES mußte eben verhindert werden, um im Tone der Villacher Jntelligenzzeitung zu sprechen: „daß diese voziweiber für ihr heranwachsendcs Nattcrngezücht öfter, als es jetzt nach möglich ist, eine warme Suppe kochen zu können". Zum Schluß eine offene Anfrage an Herr Hofrat Ostheim: Läßt sich ein derartiger korrupter Vorgang einet: Ihnen unterstellten Dienststelle mit der bei Ihrem Amtsantritt versprochenen Objektivität vereinbaren? Ocblarn. (Ein herzliches Lebewohl) rufen die Oberbauarbeiter von Oeblarn anläßlich seiner Versetzung nach Rohr ihrem Bahnmeister Herrn Klingseisen nach und gratulieren den dortigen Kollegen zu ihrem neuen Vorgesetzten. Nemnarkt-Kallham. Am 4. d. M. wurde der Vorarbeiter Johann S ch o ß I e i t n e r der Bahnerhaltungssektion tfranfcmnarü bei Ausübung seines Dienstes vom Lokomotiv-zug 251 überfahren und getötet. Schoßlcitner war ein braver und guter Familienvater und ein überzeugter Genosse. Möge ihm die Erde leicht sein! Eben (Pongau). Am 21. Juni I. I. feierte der hiesige Bahnmeister Herr Legerer sein Lojährigcs Dienstjubiläum, zu dem auch viele Oberbauarbeiter erschienen waren, die dadurch ihren humanen und gerechten Vorgesetzten ehrten. Nun fand sich auch der Anstrudler und Obmann der VerkehrSbund-ortsgruppe Bischofshofen Franz S ch a t t a u c r hierzu ein, ber den Jubilar in einer sinnlosen Rede feierte, wobei er die anwesenden Oberbauarbeiter zu seinen Partciangehörigen stempelte. Den weiteren Verlauf der Feier benützte er dazu, um dem Verkehrsbund Mitglieder zu erobern, womit er allerdings kein Glück hatte. Es iväre besser gewesen, er wäre zu Hause geblieben, denn ein Clown stand bei dieser Feier nicht auf dem Programm und als Agitator sich zu betätigen, ist gerade für S-chattauer eine sehr undankbare Beschäftigung. Die Oberbauarbeiter von Eben bedanken sich für die zweifelhafte Ehre, als Verkehrsbündlcr betrachtet zu werden, und weisen diese Anschuldigung energisch zurück. Brün». (S taas e iscnbahn gcsellscha ft.) Wie Unerfreulich sich die Personalverhältnisse in Brünn gestalten, erscheint wieder einmal durch das Juliavancemcnt recht deutlich bewiesen. In der zweiten Sektion sind im ganzen 95 Unter-beamte außer der Rangstour vorgerückt, wovon auf Brünn nur entfallen, obwohl diese Station allein beinahe 200 Unter» Eanite zählt. Somit ergibt sich eine Berücksichtigung von ungefähr einem Neuntel de§ Unterbcamtenstandes bei der außertourlichen Vorrückung. Von den Diener» aber, deren Gesamtstand ja naturgemäß ein mehrfacher ist, sind in der ganzen zweiten Sektion überhaupt nur 32 außer der Rangs-tour vorgerückt, davon acht Mann in Brünn. Es sind demnach von dem gesamten Brünner Unterbeamten- und Dienerstand im ganzen 30 Bedienstete außer der Rangstour vorgerückt. In der Rangstour sind bei der zweiten Sektion vorgerückt zwei und ernannt wurden 47 Unterbeamte. Von den Diener» sind 40 in der Tour vorgerückt und 87 wurden ernannt. Unter den ernannten Dienern befinden sich auch 58 Brünner Kondukteure und ist die Ernennung dieser Bediensteten der einzige lichte Punkt des ganzen Avancements. Aber auch dieser mußte erst durch unsere Organisation schwer erkämpft werden, cs mußte — bis die Ernennung erreicht wurde — wiederholt bei der Direktion interveniert werden und eine Reihe von Vorsprachen und schriftliche Eingaben mutzten erfolgen. Von den in Brünn selbst erfolgten außertourlichen Vorrückungen entfallen auf Kapitel IV und V je 1 Fall, auf Kapitel XII 4, auf Kapitel XIII 3 und auf Kapitel XV 13 Fälle. Um recht klar darzutun, wie stiefmütterlich die Station Brünn das ihr unterstehende Personal behandelt, wollen wir auf folgende Gegenüberstellung Hinweisen. Es rückte» außertourlich vor: Oberkondukteure: in Prag-StaatSbahnhof 47 von 80 — die Hälfte; in Böhmisch-Trübau 5 von 5 — alle; in Chotzen 13 von 20 — zwei Drittel; in Brünn 3 von 52 — ein Siebzehnte!. Dieses Mißverhältnis tritt aber noch krasser zutage, wenn erwogen wird, daß in Brünn beim Zugförderungsdienst von 43 Lokomotivführern 13 außertourlich vorgerückt sind, also beinahe ein Drittel, während von 48 Unterbeamten des Sta-tionL- und Verkehrsdienstes bloß vier, das ist ein Zwölftel, und von den Oberkondukteuren gar nur ein Siebzehnte! außertourlich vorgerückt sind. Nun wirft sich die Frage auf, wo denn die Ursache dieses Mißverhältnisses zu suchen ist. Und da soll festgestellt werden, daß diese Bei der Stationsleitung allein liegt. Denn bei der Qualifikationsbeschreibung wurden viele Unterbeamte und Diener durchwegs vorzüglich notifiziert. Aber selbst die tadelloseste und vorzüglichste Note wurde in der Rubrik „Würdigung zur Beförderung rc." durch das kaltblütigste „in der Rangtour" entkräftet. Ja, was nützen den altgediente» Unterbeamten und Dienern die schönsten Noten, wenn sie von diciistjüngeren Kollegen überholt werden! Wie anders gingen zum Beispiel die Vorstände in Chotzen, Prag, Trübau und im Heizhaus in Brünn vor, wenn auch dort von einem Glück des Personals nicht gesprochen werden kann. Aber beim Bahnbetriebsamt in Brünn rivalisieren die beiden Herren Inspektoren, der obere kann den unteren, der untere den oberen nicht anschaucn und das ganze Personal soll darunter leiden. Was der eine Vorstand für das Personal mitunter tun möchte, wird von dem zweiten vereitelt, weil jeder von ihnen nach oben hin als der „bessere Oekonom" erscheinen will. Dabei hat jeder von den beiden seine Kanzleikohorte, die in der Regel macht, was ihr beliebt. Ein Kanzleischreiber oder Assistent ohne Prüfungen, kann in Brünn Gesuche des Personals zurückweisen, bei Personalverschiebungen mit entscheiden und sich Überhaupt auf den großen Herrn hinausspielen. Ein wahrer Augiasstall, der gründlich zu räumen sein wird. Ebeusee. Ein „Christlichsozialer von echtem Schrot und Kern, der sich durch Verleumdung und Denunziationen recht unangenehm bemerkbar macht, ist der Verschieber F o r st i n-gcr in Ebensee. Forstinger ist Mitglied des christlich-sozialen Verkchrsbundes geworden, weil ihm bei seinem Beitritt versprochen wurde, daß er einen besseren Posten erhalten werde. Da nun die Macher der hiesigen Zahlstelle des Ver-kehrSbundeö dieses Versprechen nicht durchführen können, so versucht F o r st i n g e r durch die niederträchtigsten Mittel auf den angestrebten Posten zu kommen. Dieses, jeden anständigen Menschen anekelnde Treiben gegen einen Kollegen, der eine siebenköpfige Familie zu erhalten hat, zeigt uns die christlichsoziale Nächstenliebe in ihrer wahren Gestalt. Ein Bild des Ekels und der widerlichsten Dummheit. Und dieser christlich-soziale Held, der von seiner besseren Ehehälfte mit allen erdenklichen Kosenamen im reichlichsten Maß bedacht wird, will sich justament an einem älteren Kollegen rächen. Unter dem gesamten Personal in Ebeusee ist man darüber einig: Forftin-ger hat durch den Beitritt zum Verkehrsbund das Bild vervollständigt. Jetzt sind die rechten beisammen. Vielleicht wählen die Verkehrsbündlcr Forsting er zum Obmann? Möglich ist bei diesen Leuten alles. St. Pölten. Durch die Versetzung des Assistenten Schönig, der in St. Pölten als Schulbeamter fungierte, ist dem Zugbegleitungsperfonal ein längst ersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen. Herr Schönig wird nun bei der Abteilung V Stundenpässe revidieren, um vielleicht in kurzer Zeit Prii» fungskoinmissür zu werden. Als Prüfungskommissär könnte er das gesamte Personal der Direktion mit seinen nationalen Allüren beglücken und schikanieren nach Herzenslust. Hoffentlich werden die St. Pöltner einen Schnlbeamten bekommen, der objektiver als Herr Schönig sein wird, dann wird er auch ein pflichteifriges und zufriedenes Personal erziehen. SB nick n. d. M- (S ü d b a h n e r v e r b a n d.) Wie sich dieser Dircktionsverein seine Mitglieder fängt und erhält, zeigen folgende Beispiele: Hat ein Arbeiter einen Dienst, der viel mit den Beamten und Schreibern zu tun hat, so wird er stets angebettelt, Mitglied zu werden und so lange geht die Dressur fort, bis er ja sagt. Tut er dies nicht, so wird er von den Schreibcrleins als Avantgarde der Herren Beamten sekkiert und damit er nicht in Ungnade bei seinen Vorgesetzten fällt, läßt er sich einschrciben. Es erfolgt nun der Abzug vom Lohn u. s. w. hei der Auszahlung. Viele davon kommen zur Erkenntnis, daß dieser Verba iw Abc für nichts taugt oder schämen sich, von den anderen Eisenbahnern als Kriecher und Streber oder gar als Gesinnungslumpen zu gelten und melden ihren Austritt aus den Südbahnerverband durch Einsenden der Mitgliedskarte an. Trotzdem wird den Ausgetretenen gegen ihren Willen der Beitrag abgezogen. Dieser Vorgang kann und muß als gewalttätiger Mitgliederfang und Mitgliedschaftsbettel bezeichnet werden. Wäre nicht ein solcher Terrorismus in den Kanzlcischreibern drinn, so würde dieser Südbahnerverband bald bei den paar Beamten und den paar Schreibern angelangt und nicht imstande sein, soviel Abcschützen auflmbringe», um den Ausschuß zu stellen, zu stellen. Hutlein. (N achru f.) Unser Mitglied Karl Cttpk a. Ladscheinschreiber, ist im Krankenhause in Kremsier an Kopf-und Bauchthphus gestorben. Wir werden dem Verstorbenen ein ehrendes Angedenken bewahren. Bielih. (Heizhaus.) Schon zu wiedcrholtenmalcn beschwerten sich die Heizer über die Sckkaturen, die von einigen Lokomotivführern und Vorgesetzten geübt werden. Da sich der Heizhausleiter, Herr Oberkommissär M a y e r, zu einer Untersuchung, respektive Abstellung dieser Uebelstände nicht auf» raffen will oder kann, so glaubt mancher Lokomotivführer, daß er sich durch das fortwährende Schikanieren seines unterstellten Heizers ein Verdienst in den Augen des .Heizhaus» lciters erwerben kann. Sollten diese zwecklosen Sckkaturen und die vollständige Mißachtung des Heizerpersonals nicht bald aufhören, so müßte an kompetenter Stelle schon eine deutlichere Sprache geführt werden. Wir erwarten jedoch, daß Herr Oberkommissär Mayer dieser Angelegenheit sein besonderes Augenmerk widmen möge und noch früher Ordnung machen wird, bevor es zum Aeußersten kommt. Eisenerz. (Freisprechung eines H i l f La r> beiters zum S ch l o s s e r.)'* AI» nach der Freisprechung des Hilfsarbeiters Leopold Wizeling zum Schlosser ein Artikel diesbezüglich im „Eisenbahner" erschien, war der Expositur-leitet, Herr Marady, ganz aus dem Häuschen. Er hatte nichts Eiligeres zu tun, als einen Lokomotivführer als mutmaßlichen Einsender, einem dreiviertelstündigen Verhör, hinter verschlossener Tür zu unterziehen. Er kam jedoch an die gefehlte Adresse. Der betreffende Lokomotivführer gab Herrn Marady den wohlmeinenden Rat: wenn Herrn Marady unrecht geschehen ist. könnte er ja auf Grund des § 19 eine Berichtigung einsenden oder eine Preßlinge einreichen. Er lehnte jedoch beide Ratschläge ab. Während dieser Auseinandersetzung zeigte Herr Marady auch den Lehrbrief des Wizeling. Zum Schluß sagte er noch: „Ich kann Ihnen nur garantieren, daß Wizeling auf das kommen wird, was er anstrebt, nämlich zum Lokomotivführer." Er dürfte aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben, da der ganze Stand der Schlosser und Lokomotivführer über den bereits amtlich fcstgestelltcn Schwindel und die Protektionswirtschaft entrüstet ist und diesbezüglich energisch Protest erhebt. Am 12. März 1911 hatte die Eisenerzer Genossenschaft ihre Generalversammlung. In dieser verlas der Gehilfenobmann den Artikel über die Freisprechungsangelegenheit. Hierbei hatte er gegen die Genoffenschaftsvorstehung sowie gegen den Gemeindesekretär, Herrn Eizenberger, und auch gegen Schlossermeister, Herrn Fürlinger, beleidigende Steuerungen gebraucht. Daher wurde der Gehilfenobmann von den vorerwähnten Herren wegen beleidigender Aeußernugen geklagt und vom k. k. Bezirksgericht in Eisenerz zu acht Tagen verdonnert. Die Freude dieser Herren dauerte nicht lange, da der Verurteilte die Berufung anmeldete. Bei der betreffenden Verhandlung wurde er freigesprochen. Der Rechtsschutz bestellte Herrn Dr. Eisler aus Graz zum Verteidiger. Da die betreffenden Herren aus gewissen Gründen eine Prcßklage scheuten, hatte der Vertreter auch die Aufgabe, diese ungesetzliche Freisprechung amtlich feststcllen zu lassen, um dadurch das Nötige den kompetenten Behörden zur Kenntnis zu bringen, damit diese den ausgestellten Lehrbrief für ungültig erklären und die Schuld-tragenden zur Verantwortung ziehen können. Die Berufungsverhandlung hat ergeben, daß die Freisprechung Wizelings in ganz unzulässiger und ungesetzlicher Weise erfolgte. Der über Antrag des Verteidigers als Zeuge vernommene Vorstand der Genossenschaft der Schlosscrmeister in Leoben gab an, daß die Freisprechung eines Schlosscrge-hilfen überhaupt nur durch die den ganzen Sprengel der Handels- und Gewerbekammer Leoben umfassende Genossenschaft der Schlossermeister Leobens erfolgen dürfe, und daß eine Freisprechung durch die Eisenerzer Kollektivgenossenschaft überhaupt nicht zulässig war, iveil Schlosser dieser Genossenschaft gar nicht an gehören können. Im vorliegenden Fall war aber Leopold Wizeling gar nicht Lehrling und daher auch von keinem Genossenschaftsmitglied als solcher gemeldet, und seine Freisprechung war daher ein reiner Willkürakt ohne jede gesetzliche Grundlage. Der gleichfalls über Antrag des Verteidigers vernommene Schlossermcister Leopold Fürlinger gab selbst an, daß Wizeling eines Tages zu ihm kam und ihn ersuchte, seine Freisprechung zu erwirken, weil er dann im Heizhaus Unterkommen könnte. Fürlinger gab bei Gericht an, daß er eine solche Freisprechung selbst für unzulässig hielt, und infolgedessen von dem Ersuchen Wizelings nichts hören wollte. Daraufhin bat ihn Wizeling, ihm wenigstens zu gestatte», daß er bei Fürlinger ein Gesellenstück unfertige, was Fürlinger nach längerem Bitten auch geschehen ließ. Fürlinger behauptet jedoch, daß er jede Teilnahme an dieser Freisprechung von vornherein ablehnte und Wizeling an den Genossenschaftsvorstand Weber wies; Auch über das Gesellenstück hat er ihm nur einen mit Bleistift geschriebenen Zettel ausgestellt, worin kurz bestätigt war, daß dieses Stück von Wizeling in der Werkstätte Fürlinger herge-stellt wurde. (Anmerkung: Ucber diesen Punkt können wir an kompetenter Stelle wichtige Aufschlüsse geben.) Aus diesen Aussagen geht hervor, daß die Freisprechung Wizelings nicht nur ungesetzlich w a r, sondern die Unzulässigkeit dieser Freisprechung den Beteiligten auch bekannt war. Es ist nun Sache der Genoffenschaftsvorstehung der Schlossermeister in Leoben, die Staudesinteressen zu wahren und die bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft als Gewerbe-Behörde bereits eingelangte Anzeige zu vertreten. Eventuell hierzu benötigte Zeugen werden durch Herrn Dr. Eisler, Advokat in Graz, bekanntgegcben. Wegen Raummangel können wir uns heute mit dem Expositursleiter, Herrn Marady, nicht beschäftigen. 91 Is eine Anfrage vom Gericht über die frühere Tätigkeit des Wizeling über Antrag des Verteidigers erfolgte, langte von ihm eine Darstellung ein, welche sich in Schmähungen der sozialdemokratischen Slrbciterschaft erging und auf das entschiedenste in 9lbrede stellte, daß seitens irgend eines Funktionärs der Heizhausexpositur auf die Freisprechung Wizelings Einfluß genommen wurde. Was ist es mit der Zeugenbecinflußung? Es wird nun Sache der k. k. Staatsbahndirektion sein, in dieser Slngelcgenheit reinen Tisch zu machen. Auch hat eine k. k. Direktion die Pflicht, auf Grund des Protokolls der Kreisgerichtsverhandlung sowie auf Grund der noch ausständigen Verhandlung bei der k. k. Gewerbebehörde, eine Untersuchung einzuleiten. Man hat ja nichts dagegen,'wenn die k. k. Staats» bahndirektion den Wizeling als Hilfsarbeiter, beziehungsweise Werkgehilfe anstellt, aber Schlaffer, beziehungsweise als Werk-manu oder Lokomotivführer ist es gänzlich ausgeschlossen, da sich heute die ganzen Berufskollegen energisch zur Wehre setzen müßten, wenn man über Recht und Gesetz hinweg c>.icn Hilfsarbeiter als qualifizierten Schlosser einreihen, beziehungsweise in dieser Eigenschaft belassen würde. Es kann durch Zeugen nachgewiesen werden, daß Wizeling keinen Dunst vom Schlosser« Handwerk hat. ES wäre hoch an der Zeit, daß man Herrn Marady den wohlverdienten blauen Bogen überreichen würde. Sollte eine k. k. Staatsbahndircktion das vorliegende Material außer acht lassen, und die Standesehre der Schlosser und Lokomotivführer durch eventuelle Jntimierung oder Stabilisierung des ungesetzlich freigesprochencn Wizeling zum Wcrkmann aufs tiefste verletzen, so würde man genötigt sein, diese Slngelegenhcit auch vor das k. k. Eisenbahnministerium, beziehungsweise vor das Parlament bringen. Versammlrmgsberichte. Wien. (Oe. N. W. 58.) Am 12. d. M. fand in Karlitzkys Restauration im XX. Bezirk eine äußerst erregte Verschieber-vcrsammlung statt, zu welcher auch von allen bis Stockerau befindlichen Stationen Delegierte entsendet wurden, um die unhaltbare Lage zu besprechen, in Ivelchc die Verschieber durch das jüngst erschienene Avancement versetzt wurden. Als Vertreter der Zentrale erschien Genosse Swoboda; die Genoffen Holzer und Decker waren über spezielle Einladung der Ortsgrupe gekommen. Der einzige Punkt der Tagesordnung: „Die Lage des^Verschubpersonals der Oe. N. W. B." beherrschte nahezu vier Stunden die Versammlung, Iveil die Direktion auf dem Standpunkt steht, daß die Staatsbahnen genug-definitive Verschieber hätten, so daß cB nicht notwendig sei, noch solche zu ernennen. Zu dieser äußerst brutalen Stellung»; «Leile lö nähme seitens der Direktion, welche die Lage des Verschub-personalS dieser Bahn auf die unterste Stufe der Lcbinv?« bedingnngen drückt, ergriff eine ganze Reihe von Versannn-I^ngsteilnehmern das Wort, mit darzulegcn, daß ihre Eristenz-Möglichkeit in Frage gestellt sei. Nach den sachlichen Ausführungen der Genossen Schwab, S w o b o d a, Holzer und Decker wurde schließlich folgende Resolution einstimmig angenommen: „Da? heute in Karlihkys Restauration versammelte Verschubpersonal beschließt, auf die Antwort der Direktion bis längstens 20. Juli 1911 zu warten. Sollte bis zu dieser Zeit keine genügende Antwort gebracht worden sein, so wird die Zentrale ausgefordert, die schärfste Tonart anzuschlagen." Penzing. (Eine Obcrbauarbeitervcrsamm- l u n g.) Am 12. d. M. fand in Statisch’ Gasthaus in Penzing eine § 2-Versammlung der Obcrbauarbeitcr statt, in welcher die Lage der Obcrbauarbeitcr besprochen wurde. Die Versammlung nahm einen sehr stürmischen Verlauf und :S zeigte sich, daß die Obcrbauarbeitcr auf dem Punkt angelangt find, wohin man Arbeiter bringt, wenn man fic immer wieder vertröstet und ihnen nicht einmal soviel Lohn gibt, damit fic als Menschen halbwegs leben können. Von der Zentrale war Genosse Rodler anwesend, der die Lage der Obcrbauarbeitcr besprach und die Versammelten auf forderte, sich auszusprcchcn, wic sie über ihre Lage denken. Die nachfolgende Diskussion entwickelte sich dann äußerst stürmisch. Ans den Ausführungen der einzelnen Redner ging hervor, daß der Unmut über die elende Entlohnung unter den Obcrbau-arbcitern groß ist und daß ihre Geduld erschöpft ist. Die Versammlung beschloß dann einstimmig, sich Mann für Mann in der großen am 19. d. M. stattfindendcn Oberbauarbcitcr-versammlung zu beteiligen und soviel in ihren Kräften steht, mitzuwirken, daß die Lage der Obcrbauarbeitcr verbessert wird. Aus den Organisationen. ■*: Unter-Hischka. Bei der am 4. Juli abgehaltenen Ge- neralversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Josef lldove, Obmann, Franz Lukezic, Stellvertreter; Jakob Kovac, Kassier, Alois Dolinar, Stellvertreter; Wilhelm Rudolf, Schriftführer, Johann Sepin, Stellvertreter; Karl Kisowcc und Johann Velkaverh, Bibliothekare; Anton DolZnig und Vinzenz Oschgan, Kontrollore; Karl Kanoni, Josef Muhar, Josef Paulin und Anton K o c j a n c i c, Ausschußmitglieder. Nach der Wahl brachte Genosse Kopac aus Triest einen Bericht über die Ende Juui in Wien stattgefundene Delegiertenkonferenz. Zuschriften in Vereinsangelegenheitcn sind an Genossen Josef II d o v c in Anter-Sischka, in Geldangelegenheiten an Jakob Kovac dortselbst zu senden. Kufstein. Bei der am 12. Juli stattgefundcnen außerordentlichen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß nachgewählt: Johann Berger, Obmann, Kranz B l a h a, Stellvertreter; Georg Sell meier, Revisor; .Guido Scnctti, Schriftführerstellvertreter; die übrigen Aus-schußmitglieder find die gleichen. Alle Zuschriften in Vereinsangclcgenheiten sind an Genossen Johann Berger, Krankenhausgasse 14, in Geldangelegenheiten an Genossen Leonhard Sto11er, Franz Josef-Platz 12, zu richten. Am 26 .Juli findet im Gasthaus „zur Gräfin" eine Monatsversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht der Funktionäre. 2. Bericht über die Generalversammlung der Zentrale (Referent Genosse Scheib ein, Oberkondukteur aus Innsbruck). 3. Eventuelles. Es wird jedem Mitglied zur Pflicht gemacht, bei dieser wichtigen Versammlung pünktlich zu erscheinen. Alle Mitglieder werden ersucht, ihre Adressen beim Portier bekanntzugeben, da durch die neue Straßenbenennnng und Numerierung leicht Unregelmäßig» liciten in der Zusendung Eintreten könnten. Alt-Paka. Bei der am 2. Juli 1911 hier stattgefundenen Generalversammlung sind folgende Funktionäre gewählt worden: Eduard Krejel, Weichenwächter, Alt-Paka Nr. 26, Vorsitzender; Josef Stolin, Schriftführer; Franz Lusk. Weichenwächter, Alt-Paka, Kassier. Zuschriften in Ver-emS'angetegenheiten find an den Vorfitzenden, Geldsendungen an den Kassier zu richten. Die Ausschuß- sowie Mitgliederversammlungen-werden stets durch die Fachpresse bekannt« gemacht. Laibach. Bci der am 3. Juli stattgefundcnen General-Versammlung wurden folgende Genossen gewählt: Johann Hirs ch, Oberkondukteur, Obmann, August F o r st tt c r, Magazinsdiener, Stellvertreter; Anton Mozetic, Bahnmeister, Schriftführer, Franz Z u p a n c i c, Kondukteur, Stellvertreter; Ernst Pohl, Sekretär, Kassier, Franz Paulic, Kondukteur, Kaspar S t e r m s e k, Kondukteurzugsführer, Stellvertreter, Karl Cop, Avifor, Albin I e rin, Schmied, Alois G r c b i e n, Magazinspartieführer, Fraiu, y a f o a i c, ,Zimmermann, Matthias Trepse, Lokomotivführer, Ferdinand C e b c I a, Bahnrichter in Brezovie, Franz^ L a u r4i c, Bahnrichter in Saafe, Subkassiere; Franz B e r z i c, Ober-Kondukteur, Bibliothekar, Franz Hauptmann, Schlosser, ^Stellvertreter; Franz Lebar, Oberkondukteur, Revisor, Franz IKopi ta r, Magazinsdiener, Stellvertreter; Jakob Soje r, ^Wächter, Johann R u p e r, Tischler, Anton K l u n, Lokomotivführer, Ausschußmitglieder. Sämtliche Briefe sind an den Genossen Pohl, Reselftraße Nr. 2 2, zu senden. Die regelmäßigen Vereinsversammlungen finden jeden .Zweite« im Monat statt. Die nächste AuSschuhsitzung wird am 25. Juli, um 8 Uhr abends, im Vereinslokal abgehalten. Biclitz. Die Mitglieder werden aufgefordert, die Mitgliedsbücher und Jntmmskarten samt den im letzten Halbjahr erhaltenen Ouittungscouponen bei der Abstempelung dem Kassier vorzulegen. Ferner wollen jene Mitglieder, welche ihre Beiträge den Subkassieren übergeben, stets den Ouittungs-coupon des zuletzt gezahlten Monatsbeitrages vorweisen. Wilflcinsdorf. Jene Mitglieder, die sich mit den Mitgliedsbeiträgen im Rückstand sind, werden aufgefordert, twestiben ehestens nachzuzahlen, da sonst nach den Statuten vorgegangen wird. Um in Zukunft dem Kassier die Arbeit zu erleichtern, werden die Genossen ersucht, ihre Monatsbeiträge pünktlicher zu Begleichen. '-'ff Daßnitz. Bei der konstituierenden Versammlung wurden .folgende Genossen gewählt: Anton Krämer, Bahnrichter, Obmann, Josef Sommer, Weichcnwächter, Stellvertreter; Wenzel Zicner, Weichcnwächter, Kassier; Josef Sie gl, Weichcnwächter, Schriftführer, Georg B ö h m, Bahnwächter, ^Stellvertreter; Anton Fischer und Josef Kraus, Ober-Bauarbeiter, Revisoren; Josef Uh lik, Zimmermann, ^Aus-schußmitglied; Wenzel Zeiber, Obcrbauarbeitcr, und Franz F e i g l. Wcichcnwächter, Königsberg, Subkafsiere. Sämtliche »Zuschriften sind an den Obmann Anton Krämer, Bahnrichter, und in Geldangelegenheiten an Wenzel Zicner, Weichenwächter, beide in Daßnitz, zu richten! Die Monatsver-.sarnmlungen finden jeden Samstag nach dem 18. eines jeden Monats in Herrn Grimms Gasthaus in Daßnitz statt I BOlM Sit „Mkitkl-Wllg" „Der («Hfenltrtljncv.'* Verschiedenes. An# der Predigt des iticbet'tinliriftfjcu Pfarrers Balthasar Zoglhuber über die Feuerbestattung. Geliebte in Christo! A ganz a schöne Erfindung von den modernen Heiden ist das Verbrennen der Toten. Die alten Heiden ham’S tan, die neuen tun's ei st recht und in Preußen Ham sie's sogar eing'führt. Und wenn in Preußen was cing'führt ist, nachher kiinntt’s a bald nach Bahcrn. Dös woaß rna ja. Andächtige, habt's öS schon amal zug'schaut, wenn a Papicrl verbrennt? Wie st dös krümmt und zammballt! Grad a so machen's dö Leichnam a, wenn f verbrennt wcrn. Wißt's warum f' dö tun? Ja weil der Teufel neben eahna steht und auf dö arm Sccl wart. Der iS ja d' Hitz gewöhnt und dem machts Feuer nix. Er freut fi grad, wciin’s recht schön warm is. Und da steht er halt neben dem Toten, lacht höhnisch und sagt: „So is recht, mein Liaba, gewöhn' bi nur brav ans Fcucr, wirst cs bald brancha könna. Wcr sic verbrenn» laßt, kommt z'ticsst in d' Höll. Da is no viel hoaßcr als da herin!" .... Jetzt merkt aber dö arme Seel, was ang'stellt hat und fic fangt 's Wimmern an und der Leichnam streckt vor lantcr Verzweiflung d' Arm in d' Höh und krümmt st und nachher rührt er d' Fuß, sperrts Maul weit auf und schueid't G'sichter. Der Teufel, dcr lacht jetzt gcadnaus und sagt: „Wart nur, wennst unten bist, gcht's dir no ganz anders. Wetd nimmer lang dauern, nachher Hab' i di." Und jetzt sangt dö arme Sccl wieder 's Wcincn an, daß an Stan dcrbarma könnt. Aber der Teufel derbarmt si net. Der kennt koa Derbarma, liabc Lcut! Und jetzt nimmt er sei lange glühende Ofcngabcl, spießt die arme Sccl an und rutschidibutsch verschwind er mit ihr in dcr Erdcn und bringt s' dahin, wo Hcnlcn und Zähncklappcrn is. Andächtige! Viele, viele tausend Jahr san dö, dö wo si verbrenna lassen, im höllischen Fcucr. Und alle hoffen, daß unser Herrgott mit cahna wenigstens mit jüngsten Gericht Erbarina hat. Aber Schnecken! Da san s' erst recht dö Lackierten. Da werd der Himmel ganz schwarz und überall werd's kohlrabennacht. Plotzli tuat si dcr Himmel auf und Christus kommt raus mit alle Engel und Erzengel. Und dö Erzengel blasen auf große Posaunen, dö länger san wie i: „Tutuuh! Tutuuh!" Dös klingt so schauerlich, viel viel schauerlicher, als wenn's in der Nacht im Dorf brennt und der Feuerlärm geht. Und jetzt offnen sie dö Gräber, dö Toten steigen in langen weißen Hemden raus und stellen si auf. Aber dö Verbrennten könna nicht komma. Von dene is ja nix mehr da als ein kleins Hauferl Asche und dös is in am eisernen Kastl drin, dös wo ganz fest zuag'macht iS. Da köna s' net raus, denn davon steht nix in dcr Heiligen Schrift, daß dö Kastl'n aufgengan beim jüngsten Gericht. Und a wenn f aufgeh'n könnten, tät's dcnc, dö wo si Hain Der» brcnna lassen, nix helfen, weil s' koanc Knochen mehr Ham und drum gar net aufstch'n könnten. Wie f merken, daß s' jetzt erst recht dö Pctschicrtcn sau, werden dö armen Seelen von dö Verbrennten ganz verzweifelt. Sie fangen z'wimmern und z'wcina an, daß nta fast dö Posauna von dö Erzengel nimmer hört und daß alle Auf* erstqndcncn kalt «unterlauft. Dazwischen aber lacht der Teufel, daß von alle Bcrg widcrhallt, und ruft: „Möcht'S außi und könnt's nct. Haha! .Haha! Alle» hilft enf nix; aus dcr Holl' kommt's nimmer raus!" Ja, Geliebte in Christo, so gcht’s dcnc, dö, wo si verbrennen lassen. Mcrkt’s cnk nur dös: Dcr Äicnsch stammt von dcr Erdcn und g’hört a wieder in d' Erdcn. Und wcr nct ttet will, der ist verdammt in alle Ewigkeit. Amen! Fachtechmsches. Die neue Schwebebahn zum Montblanc, lieber ein werdendes Meisterwerk dcr modernen Technik, über die große Hängebahn, die von Chamonix bis hinaus zu den Firnen des Montblanc führen wird und damit allen Touristen die mächtige Gebirgskette bequem erreichbar macht, teilt Dr. Gradcn-witz in dcr „Nature" einige interessante Einzelheiten mit. Die ersten beiden Sektionen dieser großangelegten Schwebebahn, die in einer Höhe von 1000 Meter über dem Meeresspiegel in Chamonix ihren Ausgangspunkt hat, führen über La Para und über den Gletscher von Bostons bis zu 2500 Meter Höhe empor. Die Drahtlänge dcr ersten Sektion beträgt 1870 Meter, auf welcher Strecke 750 Meter Steigung gewonnen werden; die zweite Sektion bringt bci 1190 Meter horizontaler Länge die gleiche Steigung, so daß auf 100 Meter Steigungen von durchschnittlich 50 bis 63 Meter überwunden werden. Dcr „Bahnkörper", also die mächtigen Drahtseile, an denen die Waggons durch die Lüfte schweben, ist nach Kräften dem (»icjändc angcpaßt; in Abständen von 40 bis 90 Meter ragen titc kunstvoll konstruierten Eisenpfeiler empor, auf denen die Seile ruhen. ... Nur an zwei Stellen sind die Tragepfeiler 200 Meter von einander entfernt, so daß man von einem Schwebetrajekt sprechen kann. Die dritte und vierte Sektion der Bahn führen bis zum Col du Midi in eilte Hohe von 3500 Meter empor, und die fünfte letzte Sektion hat als Endpunkt den Gipfel dcr Aiguillc du Midi, womit die Bahn in einer Höhe von nicht weniger als 3843 Meter über dein Meeresspiegel anlangt. Bci diesen letzten Sektionen hat man infolge dcr steilen Gebirgsfor-mationen zu noch größeren Kabclspannungen seine Zuflucht nehmen müssen. Die Waggons dieser einzig dastehenden Schwebebahn, die 20 bis 24 Personen fassen, laufen auf drei verschiedenen Kabeln, einem großen, von 30 Millimeter Durchmesser, ans dem die Räder des Gestells ruhen, an dem der Wagen hängt, darunter ist der eigentliche Zngkabel, der die Fortbewegung übernimmt; ein drittes Drahtseil erfüllt den Zweck einer Bremsvorrichtung, mit deren Hilfe die elektrische Kraft automatisch ausgeschaltet werden kann. Unmittelbar unter dem Gipfel der Aiguillc du Midi, in 3800 Meter Höhe, wird zwischen den Bergfelfcn ein prachtvolles modernes Hotel errichtet. Hier soll auch ein kleiner Auszug gebaut werden, dcr ßit dem Gletscherfelde des „weißen Tales" führt, das bisher tut Winter überhaupt unzugänglich und im Sommer nur durch langen, schwierigen Aufstieg zu erreichen war. — Sehr Bequem macht's die Technik denen, die es dazu ha&cn. Pattntlicricht, mitgcteUt von Dr. Fuchs und Ingenieure Kornfeld und Hamburger, Wien, VII., Siebenstern* gaffe 1. Auskünfte in Paten tangclcgcnhcttcn werden Abonnen» ten dieses Blattes unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung unten angeführter Patentanmeldungen kann binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patent« befchreibungen werden von dem angeführten Patentanwalts« Bureau mäßigst Berechnet. Oesterreich. AuSgelegt am 1. Juni 1911, Einspruchsfrist bis 1. August 1911. Friedrich Leonhard und Ladislaus Jedlicska, beide Maschinenschlosser in Budapest. Schmiervorrichtung für Achslager von Eisenbahnfahrzeugen mit einem in das Lagergehäuse eingesetzten Oelbehälter, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Behälter durch eine in eine Rille des Achszapfens gelegte, den AchSzapfcit umschließende und daher das Eindrigen von Staub und dergleichen verhindernde Scheibe und durch eine an die Stirnfläche des Zapfens gelehnte Schraube aufgehängt und gegen seitliches Eindringen van Stanb und dergleichen durch unter die Ansätze dcr Lagcrschalc ragende Lederbelege geschützt ist. — Hugo Bahn, Metallarbeiter in Neu-Prödlitz bci Aussig. Hl r. 21 — | - • - - — ... * • rr.t' Selbsttätige Kuppelung Bet Eisenbahn« wagen und dergleichen mit pscilfönnigcn Kupplungsenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Pfeilhaken die .Enden langen, federnder Zugstangen bilden, derart, daß beim Zu* samrnenstoßen dcr Wagen das Aufcinandcrgleiten der Keil« flächen der Kuppelstücke unter Durchfederung beider Zug» stangen bis zum Einschnappen dcr hakenförmig ausgebildeten Rückseiten dcr Kupplungsköpfe erfolgt. Deutschland. Ausgelegt am 26. Mai 1911, Einspruchsfrist bis 26. Juli 1911. Rudolf Wolle, Leipzig. Gott« schedstraße 17. Verfahren' zur Herstellung von E i f e n« bahnschwellen aus Beton verschiedener Zusammensetzung. — Ausgelegt am 29. Mai 1911, Einspruchsfrist bis 29. Juli 1911» Hans Fischer, Stuttgart, Tübingerstraße 67. Vom Wagen aus bedienbare Stellvorrichtung für Weichen. D. - R. - G. - M. Josef Gramer, Börnig bei Herne^ S ch i e n e n b e f e ft i g i> n g. — Königliches Hüttcnamt. Glciwitz. Hebe- und S ch i e k> e v o r r i ch t u n g für Gleis« rückmaschincn. — Cornel Esser Köln, Aachenerstratze 28. Einteilige S ch i e n e n 11 c m m c. — „Atlas", Gesellschaft für Grubenausbau m. B. H. Essen a. d. Ruhr. S ch i e n e n h a l t e r. — Paul Garthe, Milspe i. W. S t a n B d i ch t u u g S r i n g aus Holz für die Achsbuchsen von Eisenbahnwagen. — Bergmann-Elektrizitätswerke A.-G.» Berlin. A u ß e r. r a h men für S ch m al s p u r l o k o m o-tivcn mit nach innen ci»gezogenen Lagerstellen für. die Kurbelachse. ;_______ Literatur Eine Gedcnkschrift an die ReichSratSwnhlen. Zur Erinnerung an die Reichsratswahlen der deutschen Sozialdemokratie in Oesterreich am 13. und 20. Juni ist im Verlag der Wiener Volksbuchhandlung eine Gedcnkschrift erschienen, die in allein ein Ausdruck ist für die herrliche Jubelstimmung, die jeden Arbeiter über den Ausgang dieser Wahl im tiefsten Innern erfaßte, eine JuBclstimntung, die noch immer mit ungehemmter Kraft nachwirkt. Die Denkschrift ist Bildlich und textlich auf das vorzüglichste nusgestattei. Ein uttgemetn packendes Titel» Bild zeichnet das Heft ans. Auf dunklen Feldschollen steht cm ArBeiter, der, einige AugcnBlickc ruhend, über die rauchenden Fabriken hinweg der ausgehenden Sonnc cntgcgcnfchaut. Dic symbolische Bedeutung des Bildes tritt aus das klarste zutage. Den textlichen Inhalt leitet ein Aufsatz „Wahlkampf" von Otto Bauer ein. Dcr Artikel schildert in gedankenvollen Worten das das Innerste aufwühlende Wesen des letzten Wahlkampfes und klingt aus: „Erkennt die Masse erst ihre Kraft, ist sic vom Willen zur Macht erfüllt, dann ist sic unbesiegbar. Sie Ivird sich die Macht zu erobern wissen; mit dem Stimmzettel, wenn es geht, mit anderen Waffen, wenn e5 fein muß. Eine Quelle proletarischen Massenwillens zur Macht ist jeder Wahlkampf. Darm liegt seine revolutionäre Bedeutung." In einem sehr anschaulich gehaltenen Aufsatz: „Wien und Niederösterreich" spricht Karl Rennet über das große geschichtliche Werk, das die Arbeiterschaft vollbracht, indem sie die „Reichshauptstadt Wien und das Stammland des Staates das Herz Oesterreichs der klerikalen Reaktion entrissen" hat. Viel Aiisklärendcs bringt ein Artikel von Oswald Hillibrand über die Wahlen in Deutschbohmen Eine äußerst lebendige Schilderung ist in einer Skizze „Wahl-tag" gegeben. Wertvolle statistische Daten bringt Gustav Walter in seiner Zusammenstellung: „Dic Reichsratswahlen ^ in Ziffern." In einem Aufsatz: „Helden des Klassenkampfcs zeichnet Karl Cermak in treffenden Worten die opfervollc Arbeit unserer Genossen. Ein „Wie die Gegner kämpfen" betitelter Artikel von Julius Deutsch charakterisiert in ebenso scharfer Weife die Programmlosigkcit unserer Gegner wie auch deren Skrupellosigkeit im Kampfe gegen die. Sozialdemokratie. Ungemein wertvolle Anregungen gibt Robert DanneBcrg in seinem Beitrag „Zu neuer Arbeit". Einen sehr hübschen Schmuck des .Heftes ergeben die sebr gut ansgeführten Bilder der neu-gewählten 43 Sozialdemokraten. Aus dein Angeführten läßt sich entnehmen, von welcher Reichhaltigkeit diese Gedcnkschrift ist, die gewiß dem Verlangen jedes tiaffenbewußten Arbeiters entspricht und nur neue Begeisterung wecken kann. Sie kostet 20 Heller und sollte in keiner Arbeiterfamilie fehlen. Wo die Gedcnkschrift bei den Partcikolporteuren ausnahmsweise nicht erhältlich sein sollte, da empfiehlt sich die Einsendung von 25 Hellern — 25 Pfennig in Briefmarken an die Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand n. Komp., Wien, 6. Bez., Gnmpen« dorferstraße 18, worauf die sofortige Zusendung derselben an den verehrlichen Besteller franko erfolgt. Mitteilungen der Zentrale. Vcrwaltlingskomitccsitzung am 6. Juli 1011. Die vorliegenden 122 llnterstützungsansuchen werden wie folgt erledigt: Für 103 Fälle werden Unterstützungen im Gesamtbeträge von 2180 Kr. bewilligt, 19 Fälle abaeimesen. Der Rechtsschutz wird für 49 Fälle bewilligt, ein Fall ab-gewiesen. Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Beschlußfassung über den Ankauf eines Baugrundes zur Er« bauung eines Eisenbahnerheims in Wien, Gründung neuer Ortsgruppen und Errichtung neuer Zahlstellen, Erledigung einiger Personalangelegenheiten.___________________ ßclmntWüjiW btt liiniuilttalion. Aviso oit „Ne unsere Obmänner, Kassiere und Kolporteure! Wir bringen hiemit nochmals den Funktionären irr Erinnerung, daß in den verschiedenen Ortsgruppen und Stationen eine größere Anzahl von Kolporteuren den „Faschiitgsfuncr", den wir im Februar d. I. heraus« gegeben haben, noch nicht abgerechnet haben. Außerdem ,st noch eine große Reihe von Kalenderabnehmern für das Jahr 1010 und 1011 mit der Abrechnung im Rückstände. Wir machen alle jene Restanten darauf aufmerksam, iw Falle die vollständige Abrechnung und Geldabfuhr bis 15. August 1011 nicht erfolgen sollte, rvir auf Grund eines Beschlusses des Zentralvorstandes gezwungen wären, dieselben namentlich im „Eisenbahner" auszmveifeu. Wir bitten daher dringendst um Regelung dieser AngeleMnhelt. Der Kalenderverlag. Verlag ,D«r FaschWgskvner . Sprechsaal. Maschinisten, Pnmpen- und Kesselwärter aller Bahnen! Am Donnerstag den 27. Juli, um 0 Uhr vormittags, findet eine Versammlung der oben angeführten Kategonen m den Gasthauslotalitäten des Herrn B n b e n t k tt* Zizkov, Ecke der Karlsstraße und Havliöekgasse mit folgender Tagesordnung statt: Bericht der Deputation ans dem EtsenbahnministeriuM. Die Wichtigkeit des Programmes erheischt es, daß allk Genossen und Kollegen, hauptsächlich die <'if! u-cit Tiencr sich an dieser Versammlung zu beteiligen. Ans Siedeckljeir am 27. Juli in Prag. Siftnatmeister in Mähren. Das Aktionskomitee der Signalmoistcr hält seine nächste Sitzung am 6. August 1911, um 7,6 Uhr abends, im Gasthvf deS Herrn Pollak in Brünn, Adlergasse Nr. 21. ab. Die Genossen und Kollegen werden hiezu höflichst eingeladen. Die Tagesordnung ist äußerst wichtig. Bahnrichter der Südbahn Achtung! Am Sonntag den 6. August 1911, um 9 Uhr vormittags, findet in Graz, Juliensäle, nach § 2 des Vereinsgesetzes eine Bahnrichterversammlung mit der Tagesordnung statt: 1. Die nächsten Forderungen der Bahnrichter; 2. Forderung nach einer Vertretung in der Personalkommission: 3. Beschlußfassung zu Punkt I und II ; 4. allgemeine Angelegenheiten. Es ist Pflicht eines jeden Bahnrichters zu dieser wichtigen Versammlung zu erscheinen, wenn sie ihre derzeit bestehenden Verhältnisse bessern wollen. Die E i n b e r. u f e r. An die organisierten Eisenbahner in Tirol. Am 20. Juli, abends 8 Uhr, finden in Innsbruck im Arbeiterheim, a,n 22. Juli, abends 8 Uhr, in Lienz im Vereins-lokal, am 24. Juli, abends 8 Uhr, in FranzenSieste im Gastyof Ranalter, am 26. Juli, abends 8 Uhr, in Kufstein .Gasthof zur Gräfin" und am 27. Juli, abends 8 Uhr, finden in Bozen im Gewerkschaftshaus Eisenbahnervcrsammlungcn statt, in welchen Genosse Scheibein über die Delegiertenversammlung, die vom 25. bis inklusive 29. Juni 1911 in Wien getagt hat, Bericht erstatten wird. Die Eisenbahner werden cingeladen, zahlreich zu erscheinen. ___________ Offene Anfragen. An die f. f. Nordbahndirektion. Das in Privatwohnungen untergebrachte Personal der Station Szakowa bittet um gütige Erledigung ihres am 15. Mar 1911 übergebenen Gesuches um Ausfolgung von Ne-giclohlen. An die k. k. Staatsbahndirektion in Pilsen. Die Streckenwächter der Strecke Kaschitz-Pilsen bitten eine k. I. Staatsbahndirektion um baldige Einführung eines Dienstdurnusses (16_ Stunden frei und 16 Stunden Dienst), da bei dem gegenwärtigen Verkehr von 38 regelmäßigen und 10 btS_ 12 Erforderniszügen auf einer eingeleisigen Strecke ein Ibstündiger Dienst mit nur 12stündiger Ruhezeit für das Wächterpersonal zu anstrengend ist. Im Interesse der Sicherheit des Verkehrs erhoffen die Bittsteller eine baldige Erledigung ihres Gesuches, welches schon im Monat März im Dienstweg eingesendet wurde. Ferner bitten die Oberbauarbeiter der Sektion Poder-sam eine k. k. Staatsbahndirektion in Pilsen um baldige Erledigung ihres Gesuches, welches ebenfalls schon vor drei Monaten eingesendet wurde. Das betroffene Wächter- und Oberbaupersonal. An bio löbliche ©cnetnldircffioit der a. prib. Bnschtiehrader Eisenbahn in Prag. Ist einer löblichen .Generaldirektion bekannt, daß das Personal des Zuges 753 in Weipert zur Dienstleistung für Zug 778 herangezogen wird, trotzdem dasselbe mit Zug 708 in Regie nach Komotau zurückfahren soll? Braucht die Station Weipert das Personal für Zug 778 nicht, so wird dasselbe in Krima-Neudorf für Zug 754 avisiert, wovon jedoch größtenteils nur einige Mann im Dienste fahren und die übrigen, anstatt mit Zug 708, erst mit dem Zug 754 in Regie nach Komotau zurückkehren, wo dem Personal an seiner Ruhezeit viel verloren geht, indem die ganze Partie in der Nacht wieder den Zug 151 nach Eger und retour im Dienste zu fahren hat. Um dringende Abhilfe der ungerechten Vorgaugsweise der Stationen Weipert und Krima-Neudorf bittet das gesamte Güterzugspersonal der Station Komotau. An die Verkehrsdirektion der Südbahn. Die Personalkommission der Sektion A führt darüber Beschwerde, daß bei Anständen mit den Fahrlegitimationen nicht mit dem wünschenswerten Takt vorgcgaugen wird, und wird das Revisionspersonale mit Z. S. A. Nr. 25 vom 24. Juli 1911 darüber belehrt, diesen wünschenswerten Takt bei Beanstandungen zu wahren. Demgegenüber, stellt das gesamte Revisionspersonale an dis Verkehrsdirektion das Ersuchen, der Personalkommission der Sektion A zur Kenntnis bringen zu wollen, daß eine Beanstandung ganz leicht vermieden werden kann, wenn sich die Herren Beamten mit gültigen Fahrkarten versehen. Es wäre der Personalkommission der Sektion A bei-zuhringeu, daß es gewiß nicht dem Anstand entspicht, wenn die Herren Beamten (nicht alle) ohne oder mit ungültigen Karten fahren wollen, oder wenn sie schon eine solche haben, die Revisionsorgane bitten oder auch direkt verlangen, man möge dieselbe nicht dekupieren, um sie nochmals verwenden zu können ober wieder zu retournieren. Es entspricht aber auch nicht dem wünschenswerten Tqkt, wenn man bei solchen Gelegenheiten einen Druck auf das Personal ausübt oder bei Gelegenheit, weil das Revisionspersonal gültige Fahrkarten verlangt, im Dienste Rache auSübt. Es ist daher durchaus nicht notwendig, das Beanstandungen Vorkommen, aber sehr dringend notwendig ist es, daß die Herren sich zu Fahrten mit gültigen Fahrtausweisen versehen und nur in denjenigen Abteilen Platz nehmen, für welche ihre Fahrtausweise lauten. Das Revisionspersonal hat nur die Karten zu kon-trgllieren, nicht aber nachzuforschen, ob der Reisende der Sektion A. gngehort oder nicht. Mit dem Schwarzfahren und fahren wollen, sollte im Interesse des Dienstes endlich gründlich aufgeräumt werden. Das Revisio ns personal. An die k. u. f. Direktion für die Linien der StaatSeisenbahnaeseltschaft in Wien. Das Personal derStationWessely a. d.M. hat imJänner 1911 ein Gesuch im Dienstweg um Erhöhung des Quartiergeldes sowie um Verabfolgung von Einkaufszertifikaten ein-gebracht. Nachdem bis heute, nach einem halben Jahre, noch keine Antwort erfolgte, so erlauben sich die Bittsteller, das im Jänner gestellte Ansuchen nochmals zu wiederholen und um eine baldige Erledigung zu kitten. <• -- v y „ 9Ctt dir k. k. Staaisbnhndircktion in Wien. Laut Zirkular vom 25. Februar 1910, Zahl 073, wurde Von der k. k. Staatsbahndirektion angeordnet, daß den Pro* feisionisteil der I. k. Bahncrhaltungssektionen das erforderliche Werzsug stets von der Dienstesstelle beigestellt werden soll. Bei der k. k. Bahnerhaltungssektian Gmünd wird diese Vorschrift nicht eingehalten und die Professionisten müssen deshalb, heute noch mit ihrem eigenen Werkzeug arbeiten, obwohl das den Professionisten zugedachte Werkzeug bereits seit mehreren Monaten im dortigen Magazin lagert. Um baldige Abhilfe wird gebeten. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gcwerkschaftsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Jofefstadt-Jaromär. Sonntag den 23. Juli, um halb 10 Uhr vormittags, findet im Grand Hotel eine öffentliche Eisenbahnbedienstetenversammlung mit folgender Tagesordnung'statt: 1. Die jetzige Situation. 2. Die' wirtschaftliche Frage und das neue Parlament. Referent aus Prag. Die Kollegen werden ersucht, zahlreich zu dieser Versammlung zu erscheinen. Ortsgruppe Kaaden-Brunnersdorf. Es wird den geehrten Mitgliedern hiermit zur Kenntnis gebracht, daß am 23. Juli 1911 im Gasthaus „zur Linde" in Brunnersdorf, um 3 Uhr nachmittags, eine öffentliche Ortsgruppenversammlung stattfindet. Wegen interessanter Referate, die in dieser Versammlung erstattet werden, wollen die Mitglieder so zahlreich wie möglich erscheinen. Ortsgruppe Neubet. Die Generalversammlung findet Sonntag den 23. Juli, um 6 Uhr abends, in Herrn Sandners Gasthaus statt. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Wickwiy. Alle dienstfreien Mitglieder der Ortsgruppe Wickwih werden freundlichst ersucht, in der am 23. Juli, 8 Uhr abends, im Vereinslokal in Wickwitz stattfindenden öffentlichen Mitgliederversammlung bestimmt zu erscheinen. Referent Genosse Kraus aus Falkenau wird über die Vorkommnisse der im Juni stattgefundenen Delegiertenkonferenz und anschließenden Generalversammlung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines Bericht erstatten. Ortsgruppe HaunSdorf. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß am 23. Juli 1911, um 3 Uhr nachmittags, im Gasthause des Herrn Josef Veith in Geppersdorf die Monats-Versammlung abgehalten wird. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich zu erscheinen. Zahlstelle Stillfrieb. Am 23. Juli, um halb 3 Uhr nachmittags, findet im Gasthaus des Herrn I. Tomitzi in Angern eine Versammlung statt. Die dienstfreien Genossen werden ersucht, vollzählig zu erscheinen. Gäste herzlich willkommen! Ortsgruppe Saaz. Am 30. Juli findet in Schaboglück im Gasthaus des Herrn Schuhmann eine öffentliche Versammlung statt. Die Genossen der Ortsgruppe Rudig und Kriegern werden ersucht, sich zu dieser wichtigen Versammlung einzufinden. Ortsgruppe Michelob. Die nächste Monatsversammlung findet am 23. Juli, 3 Uhr nachmittags, im Gasthaus des Herrn Josef Eisenstein statt. Die Kollegen werden ersucht, zahlreich yttsjDicfer Versammlung zu erscheinen. Inhalt der Nummer 30 vom 10. Juli 1911. Artikel: Der moralische Verfall des deutschen Nationalismus. Was lehren uns die. letzten Reichsratswahlen? Die Opfer unserer neuen Verkehrswege. Die gesetzliche Regelung der Arbeitszeit der Eisenbahner im Ausland. Der VIII. deutsche Gewerkschaftskongreß. Unsere Delegiertenkonferenz. Reichskonferenz der Kanzleidreuer der f. I, -Staatsbahnen. Von der Personalkommission der Südbahn. Feuilleton. Der Schnauzl. Inland: Die Einberufung des Reichsrates. Die Geldgeber der Deutschradikalen. — Deutschnationale in Bodenbach ermorden einen sozialdemokratischen Arbeiter! Die Christlichsozialen für eine neue Auflösung des Reichsrates. Wem haben die Deutschbürgerlichen geholfen? Deutschradikale Rachsucht. Neue Staatsbahndirektionen in Böhmen. Die Niederlage der Christlichsozialen — eine Fügung Gottes. Der 82. Sozialdemokrat gewählt. Ausland: Der Streik der Seeleute. Die Pensylvania Railroad gegen das Organisationsrecht der Cisenbahnwerk-stättenarbeiter. Frauen als Bahnwärter. Maßregelungen organisierter preußischer Eisenbahnarbeiter. Aus dem Gerichtssaal: Der „Schuldige" an dem Zugszusammenstotz bei Komotau. Erblindung als Unfallsfolge. Unfall infolge unbeleuchteten Stockwagens. Streiflichter: Ein Schwabenstreich der k. k. Staatsbahndirektion Linz. Bremsinstrukteure bei den k. k. Staatsbahnen. Generalversammlung des Pensionsinstituts der österreichischen Lokalbahnen. Wie Eisenbahnbedienstete im Krankheitsfall behandelt werden. Eine Deputation von Lokomotivführeranwärtern bei der Staatsbahndirektion Wien. Korrespondenzen: Wien I. Czernowitz. Mährisch-Ostrau-Oderfurt. Klostergrab. St. Polten. Weiz. Gloggnitz. Rudig. Aus den Organisationen: Braunau am Inn. Studig. V e r s ch i e d e n es: Oesterreich das Land der Hungerlohne, Der Triumph des Aluminiums. Literatur: Oesterreichische Zeitschrift für Eisen- bahnrecht. Petzolds Gedichte. Sprechfaul. Offene Anfragen. An das hohe k. I. Cisenbahnministerinm. An das hohe k. k. Eisenbahnministerinin Allgemeiner Rechtsschutz- und Gowerk-schaftsvexein für Oesterreich: Kufstein. Walachisch-Meseritsch. Standing. Neusattel. Jägerndorf. Nürschau. Parsch-nitz. Budweis. Aßling. _____________________________________ Briefkasten der Redaktion. R. P. in I. Sie haben vollkommen recht. 68 zeigt gewiß von sehr wenig Entgegenkommen, wenn der Einsender den Bericht doppelseitig und mit Bleistift geschrieben an die Redaktion einsendet. — I,, Stat i o nsmeist e r. Nach den derzeit geltenden Bestimmungen werden bei Verleihung von Slationsmeisterposlen Zerusikatisten vor allen Bewerbern zuerst berücksichtigt. Das schließt aber die Verleihung solcher Posten an andere Bewerber nicht aus. Für dgn Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktlo* und Administration keine wie Immer geartete Vor-o o antwortung. 0 liri Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o o Danksagung. Die vielen und prachtvollen Kranzspenden sowie das reichliche Santm» lungSergebnis anläßlich des AblebeuS und der Beerdigung meines innigst go-z liebten Gatten, des StationSwächterü Johann Aichinger in Bitten der Eisenbahn Wien-Aspana, veranlassen, mich auf diesem Weae allen Spendern. Wohl- Leiten und Nervenschwäche von Spe'.ialarzt Dr. Nuniler. 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Mai 187» erhielt er ein AustellungSdckret der Zikronprin- Nudolf« Bahn als EtatiouSdieucr für die Station TarviS. Zufolge die,es Dekret-reiste er am 18. Mai,1878 von Steyr ab und traf am ly, Mai 1878 in TarviS ein. Seit 19. Mai 1878 fehlt von ihm jede Svur. Da die gesetzliche Vermutung des Todes des Vermißten begründet sein könnte, wurde auf Ansuchen seiner Schwägerin Julie Teltscher, KanzlistenS-witwe in Laakirrhen bei Gmunden, Oberösterreich und der Kinder und Enkel seiner zweiten Schwägerin Aloisie Pesendorfer, Maria Mühlegger, MatthinS fmcmei*, Julie Psaffenbauer. Maria Stvckinger, Georg Rechberger jnn. und Bettv Weißeichacher sowie des Georg Nechberger eon., sämtliche vertreten durch Herrn f. k. Notar Roman Puxkandl in Gmunden, das Verfahren zur Todes- erklärung des Vermißten eingeleitet. Der Gefertigte, welcher vom tlDCi .„ . chcr vom?. k. Landesgericht in Zivilrechtssachen Wien zum Kurator des abwesenden Leonhard Heiser bestellt wurde, ersucht hiermit jeden, der über den Verbleib des Vermißten irgöndwdlche Mitteilungeni machen kann, ihm diese zukommen zu lallen. Herr Leonhard Heiser selbst wird ersucht, dem gefertigten Kurator Kenntnis von seinem Leben und seinem Auf-l enthalt zu geben. Dr. Leopold Kat?. Hof-und ®etW3nbtiotat in Men, I. Wipplingersiraße 41. Ächtung! Eisenbahner! W Möbel auffallend billig! 2 St. Walzenaussatzbcticn 30 K, Diwan mit Matratze 30 K Schlaf-fofa 16 K, 2 Käste» SC K, 2 Doppelkasten 60 K, Betteinsatz m K, 2 Doppelkästeu mit Schubladen 72 K, Matratze 10 K Dekorations-diwan 43 K, Ottomane 24 K, Schreibtisch 30 K, 2 Kuchenkredenzen 20 K, Zimmer- und Kücheneinrichtung spottbillig. EISLER [beeldotor Schatzmeister), Tischler- und Tapezierer - Wläbel, Wien XV, Sperrgasse 2 (Haltestelle Hotel Holzwarth), „Zum ____________________________Eisenbahner“. 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