Erscheint Dienstag und Freitag. Redaktion: Gtadt, N. Markt Nr. 220, 3, St. Expedition: Rann H»u«-Nr. !90. I„serti»n««ebühren: für die 2sp»ltige Zeile oder deren Raum für I Mal S tr„ 2 Mal ° tl 3 Mal lN kr. Insertions­stempcl jede« Mal 30 kr. Verlag und Druck von I . Blasnik. i. Jahrgang. . ZeUschrift für vaterländische Interessen. (Manuscripte werben nicht zurückgesendet,) Laibllch am 12. September 1865. Abonnement ganzjährig 5 fi. — kr. halbjährig 2 „ 5U „ .uierleljnhrig I „ 2» „ Durch die Pu/t: ganzjährig L fi. ^0 kr halbjährig 3 „ 20 „ vierteljährig I „ ?U „ Vinzelne Exemplare kosten 5 Nkr. Verantwortlicher Redakteur: P. v. Radics. M 73. Die Allerhöchst concessionirte erste österreichische E^­und Import-Gesellschaft in Wien, beleuchtet »on Samson Anspitzer, Obmann des Gründungs-Comitss. (Schluß.) Herr Vizekanzler Schwegl (ein geborener Krainer) sagt: „EgYPten ist der Schlüssel zur Eröffnung unserer Handelsverbindungen „mit den reichsten Landern Asiens, zu denen uns der Zutritt nach dem .„Ausbaue des Suez-Kanals möglich wird. >— Den Betrieb des Handels „mit diesen Ländern lernt man aber am leichtesten und' gründlichsten in „EgYPten kennen, und ohne Kenntniß der Usancen, der Leute und ihrer „Sprachen ist eine fruchtbringende Handelsverbindung nicht möglich." Auch hier kann nur durch die Exportgesellschaft das Terrain für Oesterreichs Handel und Industrie vorbereitet und errungen werden. Wir haben die traurigen Folgen des amerikanischen Krieges schwer empfunden; eine Menge Existenzen wurden dadurch vernichtet, und den Sewzis der Gemeinsamkeit der Interessen der ganzen Welt uns that­süchlich geliefert. England, Belgien und- viele- andere Staaten haben es verstanden, sich für die in manchen Zweigen entstandenen empfindlichen Verluste durch reichlichen Gewinn bei den Lieferungen von Waffen und den verschieden­sten Kriegsbedürfnissen an die nordamerikanische Negierung zu entschädigen. Wenn wir es auch hier versäumten, durch Lieferung von Monturen zc. in entsprechender Weise an den Gewinnsten Theil zu nehmen, so ist es umsomehr unsere Pflicht, die sich uns jetzt darbietende günstige Kon­junktur des Friedens im Interesse unserer Industrie so viel als möglich zu benützen. Die nachlheiligen Folgen, welche auf dem Handel und der Industrie der ganzen Welt wegen des amerikanischen Krieges so schwer lasteten, haben zu bestehen aufgehört und wird jetzt nach allen Richtungen eine heilsame Rückwirkung, ein langer andauernder Waarenbedarf eintreten. Es erscheint daher höchst wichtig, auch in Amerika ohne Ueberstür­zung, aber mit Energie alles Mögliche aufzubieten, um den Absatz öster­reichischer Erzeugnisse zu befördern. Nachdem eine weitere, auch nur theil» weise Anführung von den Ländern wie z. B. Südamerika:c. und den Erzeugnissen, mit welchen günstige Geschäfte eingeleitet weiden könnten, bei weitem den uns vorgesetzten Zweck und Raum überschreiten würde, so müssen wir hier jede weitere Angabe in dieser Richtung unterlassen, und können wir die Bemerkung aussprechen, daß der sich für die Gesellschaft darbietende Wirkungskreis noch unendlich groß und mannigfaltig ist, und daß sich diefer noch immer vergrößern wird. Feuilleton. Poesien uon Vr. l'ranx krosyrn. Frei übersetzt «on Louise Pesjak. Trinklied. (UaMnIea). Die Rebe hat nun wieder Den süßen Labetrunk bescheert. Der unsre Pulse hebet, Der Herzen uns und Augen klärt; Der ertränkt, Was da kränkt, Der Hoffnung in die Brust uns senkt. Wem sei der erste, frohe Toast, ihr Freunde! Wohl gebracht? Der Heimat, der geliebten, Sie wahre Gottes heil'ge Macht; Euch dann hier Brüder ihr, Slovenensöhnen für und für! Es mögen Blitze treffen Den Feind aus hoher Wolkenbahn, Denn frei, wie es gewesen, Sei unser Vaterland fortan; Und zersprengt, Und verdrängt, Die Fessel, die es jetzt noch zwängt. Versöhnung, Glück und Eintracht Kommt, wendet euch zu uns aufs Neu', Doch ist es höchst wichtig, aus dem vorstehend Angeführten zu kon» statiren, daß, obwohl wir mit Rußland, dem Oriente und Nordamerika im freundschaftlichen Verkehre stehen, und in allen diesen Ländern, wie schon erwähnt, den meistbegünstigten Nationen gleich gestellt sind, — ob« fchon wir auch genügende Erzeugnisse besitzen, um mit diesen Ländern ei» nen lebhaften Handelsverkehr zu unterhalten, und sogar bezüglich Ruß­lands und dem Oriente rücksichtlich der Transportmittel und der geogra­phischen Lage gegen einen großen Theil des Auslandes entschieden im Vortheile sind; — daß wir trotz all diesen uns so günstigen Verhältnissen in erschreckender Weise gegen das Ausland im Exporte zurückgeblieben ' sind. Wenn es noch eines Beweises bedürfte, wie dringend nöthig es ist, eine Exportgesellschaft in Oesterreich zu gründen, so wird dieser durch obige Thatsllchen in schlagender Weise geliefert. So sehr auch eine Ausdehnung und systematische Anbahnung des Exportes vom großen Publikum gewür­digt werden mag, so ist es doch nicht möglich, der Privat-Thätigleit die energische Betreibung des Exportes vorzuschreiben. Der Handel ist ein Element, in welchem nur der eigenste Vortheil die Triebfeder ist. Die Einen, welche die nöthigen Kenntnisse und Erfahrungen be­sitzen, haben oft nicht die Mittel. — Diejenigen, welche wirklich das nöthige Kapital besitzen, haben nicht immer die Kenntnisse, und wenn schon Kapi­tal und Kenntnisse vereiniget sind, so fehlt nicht selten der Wille, das Vermögen und die Thätigkeit in so hohem Grade dem Exporte zu wid­men. — Wenn aber -alle diese Faktoren bei einer Person sich vereinigt vorfinden würden, fo wird immer'nur ein einseitiges, individuelles aber kaum auch ein systematisches planmäßiges Vorgehen möglich sein. Hier bietet die Association das einzige Hilfsmittel, Eine Export- und Im ­port-Gesellschaft kann die Schwierigkeiten überwinden; sie besitzt das nöthi­ge Kapital, sie kann sich mit der nöthigen Intelligenz und den Männern umgeben, welche die Kenntnisse und Erfahrungen derjenigen Länder be­isitzen, Hiit denen zu verkehren beabsichtiget wird. Sie vereinigt die Mehr­zahl der für den Export und Import passenden Momente und Faktoren in sich, und kommt daher in die Lage, durch die bei den verschiedenen Ge­schäften zu realisirenden Gewinnste die im Auslande bedeutenden oft un« ausweislichen Spesen nicht nur ertragen, sondern noch darüber hinaus verdienen zu können. Nur die rastlose Thätigkeit gibt erst den Handelsverträgen, den di­rekten Verkehrslinien und den vielen für den Handel notwendigen Bedin­gungen den eigentlichen Werth. Die wohlüberlegte energische kaufmännische Einwirkung ist die Seele des auswärtigen Handels, nur durch sie kann das Vorbereitete benützt und das noch Fehlende geschaffen werden. Ihr Slaveniinder alle, O reicht die Hände euch getreu; Daß die Macht Neu erwacht, Mit ihr die Ehr' wie eh' uns lacht. Erhalt' euch Gott, ihr edlen Slovenenrosen, schön und fein; Nicht gibt es euresgleichen Ihr wunderholden Mägdelein! Söhne kühn Mögt ihr zieh'n, Dem Feind zum Schreck, euch zum Gewinn. Ein Hoch euch jungen Männern, Ihr unfre Hoffnung, unsre Lust; Kein Gift foll je ertödten Die Heimatslieb' in eurer Brust; Seid bereit, Wo ihr seid, Das Land zu schützen, ruft die Zeit. Ein Lebehoch den Völkern, Die sehnend nach dem Tage schau'n, An welchem aus dem Weltall Verjaget wird der Zwietracht Grau'n; Wo dem Freund Freiheit scheint, Und wo zum Nachbar wird der Feind. Zuletzt noch laßt uns trinken Auf unser Wohl die flüß'ge Glut, Auf uns, die wir verbrüdert Weil wir im Herzen treu und gut; Viele Jahr' Sonnenklar, Jedwedem Guten unsrer Schaarl 3«2 Erfüllt von der Größe der zu lösenden Aufgabe hat sich das Ko­nnte bemüht, und wird noch ferner alles Mögliche aufbieten, sich die Mit» Wirkung tüchtiger, im Exporte erfahrener Fachmänner zu sichern. Höchst erfreulich ist es überdies, daß dem Gründungs-Komits die freundlichsten Anerbietungen zugekommen sind, worin die thatkräftige Unterstützung nicht nur im Inlande, sondern sogar von einer englischen, spanischen und der oft erwähnten Schweizer Export-Gesellschaft, so wie von bedeutenden überseeischen Häusern zugesichert wurde. Es ist dies nach verschiedenen Richtungen wichtig, insbesondere aber deshalb, weil die Gesellschaft dadurch in die Lage kommt, auch nach sehr weit entlegenen Ländern, wo es derselben für den Beginn nicht mög­lich wäre, Kommandithäuser zu errichten, und namentlich in solchen Artikeln, in denen die Konkurrenz fremder Gesellschaften nicht zu fürchten ist, durch diese den Absatz österreichischer Erzeugnisse zu erzielen. Nachdem die Notwendigkeit, der Geschäftskreis und die leitenden Tendenzen der zu begründenden Ex- uud Import-Gesellschaft entwickelt wurden, ist es wichtig, die Höhe der zur Gründung derselben nöthigen Fonds und deren Beschaffung zu erörtern. I m innigsten Zusammen­hange mit der Aufbringung des Kapitales steht das zu hoffende Ertrag­nis; desselben. Die Beantwortung dieser Fragen ist nur dadurch annäherungsweise möglich, wenn man sowohl die Fonds bei Gründung solcher auswärts bestehenden soliden Gesellschaften, als auch deren Ergebnisse eruirt. Wir führen daher die Gründungsfonde und Erfolge der Aelteste n und der Jüngsten solcher Gesellschaften an, von denen die erste vor 264 Jah­ren, die letzte vor 8 Iahreu. gegründet wurde. Die so große englisch­ostindische Compagnie wurde am 1. Dezember des Jahres 1600 mit 72,000 Pfund Sterling oder 720,000 fl. gegründet. Die Resultate der­selben sind weltbekannt und so großartig, sowohl für die Unternehmer als auch für ganz England, daß es unbefchciden wäre, einer neueren Gesell­schaft nur im Entferntesten ein ähnliches Prognosticon zu stellen. Die jüngst gegründete dieser Gesellschaften ist die Schweizer Export-Gesellschaft in Zürich. Sie wurde durch die damals verderbliche Geschäfts» krisis im Jahre 185? mit einem nach österr. Währung berechneten Kapi­tale von 600,000 fl. gegründet. Sie hat laut ihrer Bilanz ää«. 31. März 1864, nach Abzug von 25 pCt. Tantiemen und 5 pCt. für die Reserve-Fonds nicht nur einen Reingewinn von 22 pCt. vertheilt, sondern es wurden noch weitere im Laufe von 8 Jahren sich angesammelte unvertheilte Gewinnsie in der Höhe von 40 pCt. des ganzen Attienlapitales erzielt und diese den Kom­mandithäuser« als verzinsliches Darlehen überlassen. Aus diesen Daten ist ersichtlich, daß sowohl die große ostindische Compagnie als auch die Schweizer Export-Gesellschaft mit einem Fonde von nur 6 bis 700,000 fl. österr. Währ, gegründet wurden, daher auch diese Summe oder höchstens 1 Million Gulden österr. Währ, zur Grün­dung der ersten österreichischen Ex- und Import-Gesellschaft für den An­fang um so mehr genügend ist, als im Falle günstiger Erfolge auch wir, sowie dies bei der Schweizer Export-Gesellschaft der Fall war, das Ak­tienkapital vermehren, und bei neueren Aktien-Emissionen den ersten Aktiva naren das Vorrecht des Bezuges zum Nominalwerthe einräumen wollen. Ebenso ist aus diesen Daten zu ersehen, daß durch tüchtige Leitung bei einer Ex- und Import-Gesellschaft eine bedeutend hohe Reute erzielt wer­ den kann. Die Beschaffung des nöthigen, für Gesammt-Oesterreich gewiß nicht zu großen Kapitals von einer Million Gulden ist bei den anerkannten Vortheilen einer solchen Gesellschaft und bei den in Aussicht stehenden günstigen Erträgnissen keinen Schwierigkeiten unterworfen. Da es nur ein Akt der Gerechtigkeit ist, daß diejenigen, welche zum Entstehen des Unternehmens mit ihrem Kapitale beitragen, auch außer der zu hoffenden Dividende in ihrem Geschäftsinteresse an den Vortheilen desselben eher theilnehmen sollen, als solche, die sich an dem Unternehmen nicht betheiligten, so wird bei sonst gleichen Konditionen den Aktionären vor den Nichtaktionären bei Anknüpfung von Geschäftsverbindungen der Vorzug gegeben werden. Der Aktionär genießt den großen Vortheil, daß vor Allem in vie­len entfernten Ländern ohne seine Kosten das Möglichste von der Gesell­schaft geschehen wird, um auf seine Muster oder Waaren Aufträge zu erhalten, und daß im Interesse desselben alle jene Zwecke, wie z. B. kom­missionsweise Besorgung des direkten Einkaufes von Rohprodukten :c. an­gestrebt werden, welche er auch mit großen Kosten durch Reisende oder sonstige Vermittlung zu erzielen oft nicht im Stande ist. Dadurch, daß die Gesellschaft die von ihr übernommenen Waaren prompt begleicht, wird die Geschäftswelt nicht nur aller Risicos und Geld­ausstände bezüglich der exportirten Waaren enthoben, sondern es wird die, bisher oft nur einzig mögliche Weise des Exports, nämlich Maare auf Treue und Glauben an fremde Kaufleute in Konsignation zu geben, über­flüssig gemacht. Die Gesellschaft wird sich eifrigst bemühen, dafür zu sorgen, daß ein vorteilhaftes Renomms österreichischer Erzeugnisse in fremden Ländern erzielt und erhalten werde, ferner wird die Gesellschaft dafür sorgen, daß österreichische Fabrikate nicht als fremdländische, wie dies bis -jetzt so häu­fig geschehen ist, ausgegeben werden, und daß im Allgemeinen der öster­reichischen Industrie und Handelswelt die möglichst achtungsvolle Stel­lung unter den verschiedenen Handelsstaaten im Auslände errungen und gewahrt werde. Die erste österreichische Ex- und Import-Gesellschaft hofft einerseits durch den vermehrten Export der einheimischen Industrie- und Landes­produkte, andererseits durch den direkten Import der für unsere Industrie nöthigen ausländischen Rohprodukte, endlich unserer zahlreichen armen flei­ßigen Bevölkerung genügende und lohnende Arbeit zu schaffen, und durch Verwerthung der Erzeugnisse ihrer mühevollen Thätigkeit im Auslände auch eine vermehrte Geldeinfuhr und somit erhöhten Wohlstand zu erzielen. Diesem Aufsatze haben wir über die erste österreichische Ex- und Importgesellschllft Folgendes beizufügen: Diese Gesellschaft wird nach dem Muster der „Schweizer Export­gesellschaft" gebildet, welch' letztere so günstige Resultate geliefert hat, daß sie in dem letzten Jahre nicht blos 22"/^ an Gewinn veitheilen tonnte sondern während acht Jahren bereits eine Gewinnstreserve von 40°/ ' ansammelte, die als verzinsliches Darlehen bei den Commanditen stehen! Die österreichische Gesellschaft wird aber nicht blos, wie die Schweizer auf den Export einiger Fabrikate sich beschränken, sondern die Ausfuhr von Boden- wie von Industrieerzeugnissen, sowie den Import ausländischer Produtte im weitesten Sinne befördern. Das soeben ausgegebene Pro­gramm macht insbesondere auf die großen Vortheile aufmerksam, welche sich bei direkter, kaufmännischer und rationeller Vermittlung, beispielsweise aus den Lieferungen für den Militärbedarf auswärtiger Regierungen, aus dem Wein-Export, insbesondere aber aus der gleichzeitigen Besorgung des Exportes und Importes erzielen lassen, wobei die kostspielige Devisen-Anschaffung zum großen Theile vermieden wird. Die umfassenden Geschäfte der Gesellschaft sollen in entsprechende Zweige eingetheilt und durch tüchtige Fachmänner besorgt werden; der Geschäftsbetrieb jedoch wird streng kaufmännisch geregelt und auf den wichtigsten Plätzen des In» und Auslandes werden Commanditen und Agenturen errichtet. Die Vorarbeiten sind bereits so weit gediehen, daß die Geschäfte nach den Donaufürstenthümern, der Türkei, dem nördlichen und südlichen Rußland, Egypten und einigen Punkten Amerikas sogleich beginnen können; für andere wichtige Handelsplätze in Vorder- und Hinter­Asien hat die Schweizer Exportgesellschaft vorläufig in bereitwilliger Col­legialität die Vermittlung übernommen. Das Comits schreitet daher zur Ausschreibung der Subscription für die Gesellschaftsaktien/ das ganze Gesellschaftscapital ist auf 5 Millionen Gulden limitirt; die erste Emission, zu welcher die Einzeichnungen vom 11. bis 22. September stattfinden, nurd 1 Million in 5000 Aktien zu je 200 st. umfassen. Bei der Einzeichnung sind 10 pCt. oder 20 fl. pr. Aktie zu erlegen; die Termine für die weiteren Einzahlungen werden je nach Bedarf fixirt und immer wenigstens 30 Tage vorher bekannt ge­macht werden. Jeder Aktionär wird von dem Einlangen der ausländischen Muster, von der Concurrenz und allen auf seinen Geschäftsbetrieb bezüg­lichen Berichten in Kenntniß gesetzt, kann der Gesellschaft seine Muster zur Versendung an die Commanditen und Agenturen übergeben und erhalt bei allen Geschäften unter gleichen Verhältnissen den Vorzug. Die. Red. Politische Nevue. Das „Fremdenbllltt" erhält aus ofsiciellen Kreisen folgende höchst wichtige Mittheilung: „So lange die Verfassung nicht durchgeführt ist, ist die Aufgabe eines jeden Ministeriums eine gegebene, das Programm ist kein neu aufzustellendes, sondern ein vorhandenes. Die Auffassung der Verfassung, wird man uns erwidern, die Durchführung derselben kann aber eine verschiedene sein. Letzteres gewiß, dagegen kann über das, was unter Verfassung zu verstehen, nicht der mindeste Zweifel sein. Der Artikel 6 des Februarpatentes ist in seiner Klarheit jeder zweideutigen Auslegung entzogen und läßt nur zu wüuschen übrig, daß er von Jenen, welche die öffentliche Meinung zu leiten und zu läutern vorgeben, gelesen würde. Es ist nicht allein, wie häufig genug angenommen wird, das Gesetz über die Reichsvertretung, welches uns durch das Februarpatent geboten wurde; es ist vielmehr ein Complex von alten und neuen Gesetzen, Verfassungen und Rechten, welche dadurch ihre Sanction erhielten. I n der Lösung der ver­schiedenen Widersprüche, die sich in jenem Complexe finden, besteht die Aufgabe des Ministeriums, besteht die Durchführung der Verfassung. Die Lösung kann aber wieder nur auf verfassungsmäßigem Wege, das heißt unter Mitwirkung der rechtmäßigen Landesver­tretungen vor sich gehen. Es wäre mehr als sonderbar, wenn ein Ministerium den verschiedenen zulässigen Combinationen gegenüber, die bei einem Ausgleiche der Widersprüche vorkommen können, auf einer einzigen, vorher bestimmten Norm beharren wollte, an deren Verwerfung die Lö­sung abermals scheitern müßte. Das Ministerium muß hier offenbar in die zweite Linie zurücktreten und wird seine Thätigkeit darauf beschränken können, die vom Lande angebotene Lösung bezüglich ihrer praktischen An­ wendung zu prüfen. Auch diese Prüfung ist keine willkürliche, keine erst von einem Programme festzustellende. Die gesetzlich bestehende Au­tonomie der Länder wird ihre Grenze, und zwar ihre natürliche Grenze an jenen centralen Einrichtungen finden, die zur Sicherung des Bestandes und der Machtstellung des Reiches unerläßlich sind, die aber auch gleichzeitig die Befestigung und Bürgschaft der verfassungsmäßigen Rechte der verschiedenen Reichstheile in sich fassen. So ist der natürliche Gang der Dinge und kein Programm eines verfassungstreuen Ministeriums wird daran etwas ändern. Es geht nicht der Centralisnms und nicht der Dualismus daraus hervor, es könnte höchstens, wenn schon mit bekannten Schlagworten gesprochen werden muß, von einem Compromisse der centra­listischen und der zum Föderalismus neigenden Elemente die Rede sein. Wo steckt nun aber darin die Programmlosigkeit? Oder verstößt es etwa gegen jenes natürliche, sich von selbst mit zwingender Notwendigkeit erge­bende Programm, daß man die Lösung der Schwierigkeiten zuerst in jenen Ländern versucht, die bisher außerhalb der Reichsvertretung standen?" Wie wir von ganz verläßlicher Seite vernehmen, ist der größte Theil der für den böhmischen und mährischen Landtag bestimmten Regie­rungsvorlagen im Staatsministerium bereits ausgearbeitet. Eine der Vor­lagen betrifft die Umänderung der Wahlordnung. Das Februar-Patent wird dem Pestcr Landtage allerdings als königliche Proposition vorgelegt und dieser aufgefordert werden, sich darüber zu äußern, in wie weit es als Basis zur Vereinigung dienen könne. Auch über die theilweise Revision der 1848er Gesetze soll dem Landtage die Initiative überlassen werden. Man hat sowohl in der ungarischen wie in der siebenbürgischen Hofkanzlei Nachrichten, denen zufolge die Sachsen ebenso wie die Rumänen an dem siebenbürgischen Landtage theilnehmen werden. Ein Correspondent der „Politik" berichtet unterm 5. d. M. aus Wien: I n Kreisen, welche dem abgetretenen Minister von Schmerling persönlich das Wort reden, erzählt man jetzt mit größter Bestimmtheit, daß nur die ungünstigen Vermögensverhältnisse desselben ihn bestimmen konnten, sich einem Ministerium einordnen zu lassen, das so wenig seinen 3«3 Anschauungen entspreche. Daran scheint etwas zu sein, denn man fügt hinzu, daß ein Hausantheil des Herrn von Schmerling nicht schuldenfrei sei. Ob man eine Ehrengabe für den unglücklichen Herkules des Kon­stitutionalismus vermittelst optischer Täuschung beabsichtigt, wissen wir nicht. So stark bei uns die Gemüthlichteit gegenüber großen Herren ist, so hört sie doch bekanntlich auf — in Geldsachen. Man erzählt uns, haß schon am 15. August die erste Sitzung wegen Stubenrauchs Defrau­dation stattfand und daß schon am 18. oder 19. August die Herren Frankl und Pollak bei Königswarter und Rothschild ihre Sammlung begonnen haben. Wir sind auch erschüttert, wenn ein Selbstmord geschieht, und bewundern den edlen Eifer der genannten Herren, Stubenrauch zu retten. Aber wenn wir uns nicht aus Zartsinn Stillschweigen auferlegten, würden wir leicht belegen können, wie der gemüthliche falsche Biedermann eine Spezies ist, die sich leicht mit anderen zusammenballt, um so jene rührige reaktionäre polypiöse Familie zu bilden, die wir hier überall festsitzen sehen, und wie im Gemeinderath, wo Stubenrauch saß, in der Majorität finden. Gegen Jene keine Schonung! Aus vollkommen verläßlicher Quelle verlautet, daß die von Preußen an Oestcrreich für das Herzogthum Lauenburg zu bezahlende Summe aus der Priuatkasse des Königs von Preußen bestritten werden wird. , I n Frankreich dauern die publizistischen Kämpfe über das Programm von Nancy ungeschwächt fort. Wenn auch die damit angestrebte Fusion der Parteien sich bereits als undurchführbar gezeigt hat, so bringt sie doch unter diesen Parteien selbst eine Scheidung zu Stande, welche bald ganz Frankreich in zwei Lager trennen dürfte. I n dem einen stünden sodann alle, welche wollen, daß der monarchische oder republikanische Staat auf seine notwendigsten Befugnisse sich beschränke und daß die Regierung nur die für den Frieden der Gesellschaft und die Staatseinheit unerläßliche concentrirte Macht besitze; in dem andern alle Jene, welche die weitest­gehenden Befugnisse des Staates aufrecht erhalten und ausdehnen wollen. In diesem Sinne prophezeit auch heute bereits die „Epoque": „Man wird sehen, wie nach und nach alles, was der Liberalismus und die De­mokratie an Jugend und Kraft besitzt, sich für das Programm von Nancy ausspricht". Nach einer aus Konstantinopel einlaufenden Depesche ist daselbst am 6. d. eine ungeheure Feuersbrunst ausgebrochen. Es lagen bereits 2500 Häuser, worunter verschiedene Moscheen und audere öffentliche Gebäude, in Asche, und noch war dem Umsichgreifen des verheerenden Elements kein Halt geboten. Eorrespondenzen. Krllinbmg, den 10. September. Nächsten Sonntag, den 17. d. M., Abends 7 Uhr, bringt unsere öitavuioÄ, das Lustspiel „2up«,novÄ Nici^g." zur Darstellung. Da dieses Lustspiel zu unseren beliebtesten nationalen Lustspielen zählt und deni Vernehmen nach die einzelnen Rollen den besten Kräften anvertraut sind, so kann man eines^sehr angenehmen Theateraben­de« versichert sein. Alle Mitglieder unserer öitNvuioa von nahe und ferne werden daher hierzu freundlichst eingeladen. Nach dem Theater wird man vielleicht auch „ein Tänzchen wagen" können, wenn mittlerweile Jupiter pluvius der ävoraua und unserem nach Regen dürstenden Buchweizen Abkühlung verschaffen wird. Zirklliz, 6. September. I n Nr. 71 hat der „^risslav« eine Correspondenz aus Zirkniz gebracht, die in einigen Theilen einer Ergän­zung, beziehungsweise Berichtigung bedarf. Zunächst bemerkt jener Correspondent, daß nebst den 33 fl., die ein unbekannt bleiben wollender Wohlthäter für die Abbrändler von Unter­seedorf gespendet, auch Herr Georg Lavri s von Rakek 50 fl. an das Pfarramt nach Zirkniz zur Vertheilung an jene Unglückliche eingesendet hat. Sollte dieses die Leser des „l^lav " vielleicht auf die Vermu­thung leiten, daß diese schöne That vereinzelt dastehe, und daß die Ein­wohner der näher gelegenen und bedeutend größein Ortschaften Zirkniz, Niederdorf:c., für jene Unglücklichen Nichts, oder doch nicht in jenem Maße geleistet haben. Diefe Vermuthung wäre aber eine um so unge­rechtere, als in der That hierorts fast Jeder nach seinen Kräften zur Linderung der Noth jener Bedauerungswürdigen sein Schärflein beigetra­gen, ja Einige, die aber öffentlich nicht genannt werden wollen, 100, auch 150 fl. unter sie vertheilt, oder dem dortigen Gemeindevorsteher zur Ver­theilung, theils in Geld, theils in Brettern «., übergeben haben. Dieses zur Ergänzung des mangelhaften Theiles jener Correspondenz. Was die in der That zu hohen Fleischpreise anbelangt, die in den vorigen Monaten hier bestanden, so sind diese dem Umstände zuzuschreiben, daß dieselben nach der sehr unverläßlichen und mangelhaften Preisbestim. umngsmethode (die wir näher zu beleuchten uns für ein anderes Mal vorbehalten) vom k. k. Vezirksamte festgesetzt werden; indessen ist, wie auch jener Correspondent nachträglich berichtet hat, dem Uebel schon abge­ holfen, und der Preis xro September von Mastochsen zu 16 kr. und von Zugochsen und Stieren zu 15 kr. pr. Pfund festgesetzt worden. Zum Schlüsse behauptet jener Correspondent, daß „der Fleischtarif noch nicht freigegeben ist, gleichwie der Vrodtarif" und schreibt diesem Umstände die Schuld zu, daß das Brod hier noch immer so theuer lst wie. „dazumal, als der Weizen 3—4 fl. pr. Merling kostete«. Wie der Herr Correspondent zu diesem Schlüsse gelangt, ist nicht leicht einzusehen, ebenso wenig wie der den „(üouZiilyZ" gemachte Vorwurf. Der Brod­ tarif ist frei gegeben, und die Bäcker backen und verkaufen das Brod nach ihrem, und nicht nach dem Gutdünken der „Oousule»", die dabei eigent­ lich nichts mehr zu reden haben. Uebrigens muß erwähnt werden, daß, während im Jahre 1862, als der Weizen 5 fl. 50 kr. pr. Metzen kostete, laut Tarif um 20 kr. 57 Loth Muudmehl-Brod gegeben wurde, gegen­ wärtig um den nämlichen Betrag 74 Loth Mundmehl-Brod überall zu bekommen sind. Lokales und Provinziales. — Sicherem Vernehmen nach wird Herr Stepi n nik den Bau der Gurkfelder Brücke noch im Verlaufe dieser Woche beginnen. Sie kommt weiter «nten, als sie projektiv war, zustehen und wird somit noch bequemer für die Gurlfelder. — Der heutige Jahrmark t legte recht offenkundig den überall fühlbaren großen Geldmangel an den Tag: Verkäufer in Menge, die Preise niedrig, und doch Käufer — keine! — (Karstbewaldung). Am 6. d. M. hielt der österreichische Reichsforstverein, nach den am 4. und 5. anf dem Karste selbst vorge­nommenen Bereisungen, eine öffentliche Sitzung im Ferdinandeum (auf dem Jäger) in Trieft, welcher nebst 54 Mitgliedern auch mehrere Gäste beiwohnten. Den Vorsitz führte Se. Durchlaucht der Herr Fürst Col ­loredo-Mannsfeld, Präsident des Vereins, selber. Obwohl nach dem Programm fünf Gegenstände zur Berathung beantragt waren, wurde doch nur die Frage über die Karstbewaldung allein, von 10 Uhr Vormit­tags bis 2 Uhr Nachmittags, eingehend erörtert, und die übrigen eben­falls zur Berathung vorgeschlagenen Punkte mußten auf die nächste Sitzung übertragen werden. Die Versammlung gewann auf ihren Ercursionen die Ueberzeugung, daß die Bewaldung des Karstes leicht möglich und daß die bisher befolgte Methode im Großen und Ganzen richtig sei. Da die Bewaldung des Karstes nicht nur für Kram und das Küstenland, fondern für den ganzen Staat überhaupt hohe Bedeutung hat, so wurde fast ein­stimmig der Beschluß gefaßt, die Regierung anzugehen, einen Veitrag zu den Kosten der Bewaldung zu bewilligen. — Die Kanzleien der Landeshauptkasse sind wegen den Staub­ferien am 14., 15. und 16. September für Parteien geschlossen. — Ueber die beabsichtigte Errichtung von Salinenbäder n durch den Hotel- und Vadbesitzer Jos. Salle r in Laibach brachte unser Blatt schon vor Monaten eine Notiz. Nun ist diesem Unternehmer mit Erlaß des Finanzministeriums die Einfuhr der Mutterlauge (Soole) aus den Salinen von Pirano zu Heilzwecken gebührenfrei gestattet worden. Das heilungsbedürftige Publikum, dem Zeit und Mittel fehlen, Meerwasser-Kuren zu gebrauchen, hat jetzt diesichere Aussicht, eine höchst willkommene Anstalt hier bald eröffnet zu sehen. — Zur Berichtigung der in unser letztes Blatt übergegangenen Notiz der Grazer „Tagespost" (den krainisch-steierischen Abgeordnetentag betreffend) sind wir in der Lage, aus verläßlichster Quelle mitzu­theilen, daß an der ganzen Nachricht nicht ein wahres Wort ist. Die Notiz entsprang offenbar einem Mißverständnisse, indem ein Mit­arbeiter der „Tagespost" Zeuge eines zwischen einem krainischen und steierischen Abgeordneten geführten Gespräches war, in welchem auch die Zweckmäßigkeit einer derartigen Zusammenkunft von Landtagsabgeordneten besprochen wurde. Wir glauben aber nicht, daß dieses Privatgespräch den Anlaß zu irgend einer weitern Aktion geben wird, — wenigstens dürfte von krainischen Abgeordneten ein Anstoß gewiß nicht ausgehen. — Herr Dr. Bleiweis berichtet über seinen Aufenthalt in Wien in den „Aovios" wie folgt: „Der Redakteur der „Mvics« hat sich als Landesausschuß dem Herrn Staatsminister vorgestellt und mit demselben mancherlei in Angelegenheiten der slovenischen Nation besprochen. Unter Anderm hat er demselben offenherzig aufgedeckt, was wir in den Schulen und jenen Aemtern, die mit dem Volke verkehren, vermissen, und daß die Petition der Slovenen noch fortwährend der Erledigung harre. Der Herr Minister ließ sich gern in ein Gespräch ein und sagte, daß gleichwie den Landtagen ein ausgedehnterer Wirkungskreis nöthig sei, so scheine ihm die nationale Gleichberechtigung die Grundlage eines glück­lichen Oesterreichs. Er versprach Hilfe und fügte bei, daß ihn die Landes^ Vertretungen und alle vaterlandsfreundlichen Oesterreicher bei seiner schwie­rigen Aufgabe unterstützen sollen. Voll Freude und Vertrauen, daß die Zusagen auch zur Wahrheit werden, verließ der Redakteur den Minister, bei welchem er noch zwei Mal war. Das Vertrauen aber ist um so be­rechtigter, da auch dasjenige, was der Herr Minister drei Tage später unserem Bürgermeister Herrn Dr. Costa bei Ueberreichung der Ver­ trauensadresse der Stadt Laibach sagte, klar beweist, daß jetzt ein anderer Geist in den obersten Regierungskreisen wehe. Auch der Bürgermeister verließ in guter Hoffnung den Herrn Minister, und hat sich auch aus einer Unterredung mit dem Herrn Dr. Helfert überzeugt, daß es ein Glück für die österreichischen Slaven wäre, wenn dieser Unterrichtsminister würde. Die deutschen Centralisten fürchten freilich diesen den Slaven ge­rechten Mann, weshalb sie aus vollem Halse schreien, damit er nicht Minister werde. Dem Bürgermeister und dem Redakteur der ^ovioe " bleibt die Erinnerung an Wien in Allem theuer, von wo sie sich auch deshalb schwer trennten, weil sie zu verschiedenen Malen so glücklich waren, in der Mitte mancher wackern Landsleute zu sein, welche dort weilen". — Sonntag weilten die Herren Mrazovi c (Advokat und Land­ tagsabgeordneter) und I . Vranycani , (Gutsbesitzer) von Agram in Laibach. — Das Agramer belletristische Blatt „Ms« Fors list" vom 5. d. M. bringt eine sehr getreue Uebersetzung des sinnigen Gedichtes „Be­stimmung" von Anast. Grün , den „Blättern der Liebe" entnommen. — Vom Herrn A. Domenig ist uns nachstehende Erklärung zu­gekommen: „Mit dem „Eingesendet" an die löbl. Redaktionen der „Lai­bacher Zeitung" 'und des ,/lriZlkv" wegen der Course der krainischen Grundentlllstungsobligationen ist der Gefertigte, obschon Wechsler auf dem hiesigen Platze, nicht nur ganz einverstanden, sondern es ist dasselbe wie aus seinem Herzen geschrieben. Abgesehen, daß nicht nur Verkäufer, son­dern häufig auch Käufer zur Wechselstube kommen, wornach die berührten Nachtheile reciprok werden, fo erreignet es sich oft, daß heute Staats-Papiere an Parteien verkauft werden, welche man morgen rückkaufen oder eintauschen, daher nach dem eben berechneten Verkaufscourfe rücküberneh­men muß, in welchem Falle aller in dem „Eingesendet" dem Wechselge­schäfte zugeschobener Gewinn illusorisch wird." Verschiedenes. — Die technische Hochschule in Graz beginnt Anfang Okto­ber am Ioanneum den vollständigen Unterricht und fangen die Einschrei­bungen am 30. September an. Sie wird aus vier besondern Fachschulen und zwar für Ingenieurwesen, Maschinenbau, chemische Tech­nik, Land- und Forstwirthschaft bestehen und Überdies werden zwei Spezialcurse, der eine für Geometer und Wiesenbaumeister, der an­dere für Werk- und Baumeister eröffnet. Der sich Meldende muß die 6. 3U4 Klasse der Oberrealschule oder des Gymnasiums besucht oder das 17. Le­bensjahr zurückgelegt haben; letzterer muß eine Aufnahmsprüfung be­stehen. — Für verwandtschaftliche Verwicklungen bringt die „H. C." nachfolgendes Beispiel: „Ich machte die Bekanntschaft einer jun­gen Witwe, welche mit einer erwachsenen Stieftochter in demselben Hause wohnte. Ich heiratete sie. Mein Vater, welcher die Gelegenheit hatte, un­sere Stieftochter häufig zu sehen, verliebte sich in diese und machte sie zu feiner Frau. Dadurch wurde meine Frau die Schwiegermutter ihres Schwiegervaters und aus meiner Stieftochter ward meine Stiefmutter und der Stiefvater verwandelte sich in einen Stiefsohn. Meine Stiefmut­ter, Stieftochter meiner Frau, bekam einen Sohn — ich folglich einen Bruder, denn er ist der Sohn meines Vaters und meiner Stiefmutter; aber da er zugleich der Sohn unserer Stieftochter ist, ward meine Frau feine Großmutter und ich der Großvater meines Stiefbruders. Meine Frau fchenkte mir ebenfalls einen Sohn — meine Stiefmutter, Stief­schwester meines Knaben, ist zugleich seine Großmutter, denn er ist der Sohn ihres Stiefsohnes und mein Vater — der Schwager meines Kin­des, da dessen Schwester seine Frau ist. Ich bin der Bruder meines eigenen Sohnes, welcher das Kind meiner Sticfgroßmutter ist. Ich bin der Schwager meiner Mutter — meine Frau ist Tante ihres eigenen Sohnes — mein Sohn Enkel meines Vaters und ich — mein eigener Großvater." Volkswirthschaftliches. Oelonomen, Spiritusfabrikanten, Bierbrauern und Faßbindern bieten die von mir verfaßten und in das Verordnungs­blatt des hohen k. k. Finanz-Ministeriums vom Jahre 1864 Nr. 48 aufgenommenen RllllMlNhlllts-TllfelN nebst unzweifelhafter mathematischer Genauigkeit noch namhafte Zeit- und Kosten-Ersparniß, indem die in den­selben enthaltenen 24000 Positionen verbunden mit der populär gehalte­nen Gebrauchs - Anweiiung ermöglichen, jede Rauminhalts-Erhe­bung , so wie die Vorausbestimmung der Dimensionen anzufertigender Gefäße in äußerst kurzer Zeit ohne besondere mathematische Kenntnisse genau und verläßlich zu vollziehen. Nur den praktischen Bedarf berücksich­tigend, gewährt das Werkchen insbesondere den Vortheil, daß mit Hilfe der Tabellen die Dimensionen (Maße, als: Durchmesser, Lange, Breite und Höhe) anzufertigender Gefäße von Jedermann leicht und schnell in vorhinein bestimmt, und die Gefäße danach bestellt oder geliefert werden können, sohin der bisher fo häufig vorgekommene Fall vermieden wird, daß ein Werkmeister ein bestelltes Gefäß zu groß oder zu klein, oder mit unrichtigen Dimensionen anfertige. Die Nauminhalts-Tafeln sind für runde, ovale und viereckige Gefäße gleichmässig verwendbar, sohin von einem bisher noch nie gebotenen Umfange, nicht allein hinsichtlich der Menge der Raumgehalte und Dimensionen, sondern auch durch die Be­rücksichtigung aller denkbaren praktischen Fälle. Dieses Werk erschien im Selbstverlage des Verfassers zum Preise von 2 fl. pr. Exemplar. Großwardein, im Juli 1565. ' EugenManiak, k. k. Finanzw.-Commisfär. Gingesendet. Schon zu Anfang des vorigen Jahres brachte die „Laibacher Zei­tung" unter ihren Tagesneuigkeitcn die Nachricht, daß die Vorarbeiten zu dem Handelskammer-Hlluptberichte für 1861 bis 1863 bereits eingeleitet sind und daß dieser Kammerbericht demnächst erscheinen werde. Bald da­rauf wurde in einer Handelskammer-Sitzung vom Herrn Kammerrathe Horak an den Kammersekretar Herrn Dr. Uranitsch bezüglich dieses Hauptberichtes eine Interpellation gestellt, welche der Herr Sekretär dahin beantwortete, daß der fragliche Bericht in einigen Wochen veröffent­lichet wird. Seit jener Zeit sind nicht einige Wochen, sondern aber­mals 1 Iahr Verstössen, ohne daß der erwartete schon beinahe2Iahre im Rückstande befindliche Handelskammerbericht erschienen wäre. — Indem nach unserer Ansicht über unsere Handelszustände und die Ver­kehrsverhältnisse sich jedenfalls sehr viel sagen läßt, ohne viel nach Da­ten — herumzusuchen, so erlauben wir uns die bescheidene Anfrage: wann dieser Hauptbericht erscheinen wird? oder ob der­selbe vielleicht gar nicht erscheinen wird? Neumarktl, 8. September 1865. Mehrere Handelskammer-Wahlberechtigte. Erinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 13. September. 3. erek. Feilbietung der Realität des Ioh. Simoniö im Schähweith Von 300 fl. beim Bez. A. Tschernembl. — 3. erek. Feilbietung der Hubrealität des Ioh. Lebar im Schätzwelth von 2475 fl. 80 kr. beim Bez. 31. Egg. — 3. erek. Feilbietung der Realität des Josef Gros im Schähweith von 2455 fl. 40 kr. beim Bez. A. Krainburg. — 3. «et. Feilbietung der Realität de« Andl« Snoj beim städt. del. Bez. G. Laibach (Edikt vom 3. Mai d. I.) Am 14. September. Verhandlung gegen Ioh. Murn unbekannten Aufent­halte« wegen schuldigen 68 fl. 25 tr. beimstüdt. del. Bez. G. Neustadt!. — 3. erek. Feilbietung der Realität des Primus Krisaj tm Schätzwert!) von 181 fl. beim Bez. A. Krainburg. — Grek. Realftilbietung der Halbhube des Jos. Rolich im Schätzwert!) von 1050 fl. beim Bez. Amt Feiftritz. Am 15. September. 3. erek. Feilbietung der Realität des Peter Kasun im Schützwerth von 363 fl. beim Bez. A. Tschernembl. — Verhandlung gegen den unbekannt wo befindlichen Mich. Staudacher Wegen schuldigen 420 fl., lückfichtlich Aufstellung eines Curators »H »«tum beim städt. del. Bez. G. Laibach. — 3. erek. Feilbietung der Realität des Jos. Mlakar im Schätzweith von 1624 fl. 10 kl. beim Bez. A. Littai. Verstorbene. Den 6. September. Dem Valentin Schagar, Heitzer, sein Kind Theresia, alt i Jahr und 10 Monate, in der St. Pcters-Vorftadt Nr. 84, an Fraisen. — Maria Traun, Taglöhnerm, alt 24 Jahre, im Civilspital, an der Gntkräftung nach schw,< rem Typhus. Den 7. September. Dem Florian Waier, Gärtner, seine Gattin Maria, «l, 33 Jahre, in der Stadt Nr. 70, und dem Andrea« Pajk, Schuster, seine Gattin Maria, alt 38 Jahre, im Civilspital, beide an der Lungentuberkulose. Den 8. September, Anton Hoöevar, Tischler, alt 44 Jahre, im Civilspital an der allg. Wassersucht. — Frau Maria Novotny, Finanzwache-Respicientens-Witwe, alt 50 Jahre, in der Stadt Nr. 105, an der Lungenlähinilng. Den 8. September. Lorenz Tuetek, Institusarmer, alt 60 Jahre, im Civil­spital, an der Entmischung der Säfte. — Matthäus Hkauc, Knecht, alt 55 Iahs? im Civilspital, an Erschöpfung der Klüfte. ' Wochenmarkt in Laibach am 9. September. Erdäpfel Mtz. fi. 1.40, Linsen Mtz. fl. 4.—, Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisole» Wetzen fl. 3.75, Rindschmalz Pfund kr. 50, Schweineschmalz Pfund kr. 44, Speck frisch Pfund kr. 38, Speck geräuchert Pfund tr. 44, Butter Pfund kr. 45, Tier Stück 1'/, kr., Milch Mß. kr. 10, Rindfleisch Pf. 16 bis 18 kr., Kalbfleisch Pf kr. 18, Schweinefleisch Pf. tr. 22, Schöpsenfleisch Pf. kr. 9, Hähndel pr. Stuck kr. 20, Tauben Stück kr. 10, Heu Cent. fl. 1.60, Stloh Cent. fi. 1.35, H,l> hartes 30zöllig Klafter fi. 8.50, weiches Kft. fi. 6.50, Wein lother Eimer fl. 13 weißer Eimer fi. 14. Getteidepreise in den Magazinen am 9. September. ' Weizen Mtz. fl. 3.84, Korn Mtz. fl. 2.64, Gerste Mtz. fi. 2.30, Hafel Mtz fi. 1,80, Halbfrucht Mtz. fi. 2.90, Heiden Mtz. fl. 3.5, Hirse Mtz, fl. 2.80 KukulUtz Mtz. st. 2,59. 11. Sept. l,tel.) 7. Sept. Eoursbericht Geld Waare (Durchschnitts­cours) In österreich. Währung zu 5°/, 62.60 62.80 62.70 62.69 „ rückzahlbar „ '/« V» 98.25 88.75 98.25 98.75 „ „ von 1864 86.25 86.40 86.15 86.30 Silberanlehen von 1864 78.75 79,25 78.75 79.25 Nlltionalanlehen 5 °/„ 72,85 73.— 72.70 72.80 72.65 Metalliques 5 °/„ 68.10 68.20 68.25 68.35 Verlosung 1839 143.75 144.25 143.75 144.25 68.25 „ 1860 zu 500 fl 87.80 88.-87.90 88.1« 68' 5 1864 78.30 78.40 78.30 78.40 Como-Rentscheine 42 1«. »U8tr. . . 18.— 18.25 18— 18.25 Grundentlastungs-Oblig. von Krain 88.50 92— 88.50 82— „ Steiermark 85.50 86.— 85.50 86.— Nationalbant 775.— 777.-775.— 77?.— 775.— Kreditanstalt 173.30 173.50 173.— 173.10 173.50 Wechsel auf London lN9.75 108,85 108.60 108.65 103.40 Silber 107.50 108— 107.50 107.75 107.50 Korrespondenz der Redaktion. Herrn V. in Laibach: Ihre ganz begründete Beschwerde haben wir un­mittelbar an die betreffende Behörde geleitet, welche sogleiche Abhilfe bestimmt zu­gesagt hat. — Herrn O. in Z.: Das Versprochene ist uns sehr erwünscht. — Au 0. N. in Niioiüll-VÄe«»,: Am 1. Oktober gehen die Holzknechte ab. Herz­lichen Gruß an Alle. Nr. 5293. (??-1.) Kundmachung. Nach den Anfangs September d.I . eingelangten Vrodtarifen backen nachfolgende zwei Bäcker das größte Vrod: Ierni Vla2, wohnhaft Kapuziner-Vorstadt Haus-Nr. 61, Josef Kosleuöer, wohnhaft Kapuziner-Vorstadt Haus-Nr. 25. Stadtmagistrat Laibach, am 6. September 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. 78. Dank und Anempfehlung. Am 4. September wurde das Manufaktur-Geschäft der hierorts bestandenen Firma Andre DoMtMg geschlossen und an die Herren Kartin N FllbilllN abgetreten. Durch eine Reihe von Jahren war der Leiter desselben mit dem verehrlichen Publikum und dieses mit, ihm in wechselseitiger Kommerz-Verührung. Für die viele Freundlichkeit, welche die ?. ^..Kundschaften dem Geschäfte zukommen ließen, sage ich meinen ergebensten Dank. Es würde mir sehr schwer fallen, nach geraumer Zeit aus gewohnt angenehmen Verhältnissen zu treten, wenn ich mit dem tiefen Danke nicht zugleich die rege Bitt e verbinden könnte, mich für mein aufrecht bleibendes Zell)- und wechsesgeschaft geneigt anempfohlen sein zu lassen. Staatspapiere, Pfandbriefe, Aktien, Promessen, Prioritäten, Lose, Gold- und Silbermünzen, Feingold und Feinsilber, ausländische Bank­noten, Coupons und Kommissions-Geschäfte u. f. w. werden nach wie vor schnell und billigst besorgt in der Wechselstube auf dem bisherigen Platze, Haus-Nr. 14, viL-K-vig der Schuster-Brücke, bei Andre Domenig. Laibach, am 5. September 1865. ^ Am Wieder ein Trefbti Wntfch«!. 1. September d. I . wurde der Treffer fer von 5009 fl . ' der 1839er Lose von der Familie eines hiesigen Wohl bekannten Arztes durch ein bei mir gekauftes Los gewonnen; darum kauft: Kreditlos-Mmessm a 4 ss. 1»r Ziehung am 1. Oktober d. A