Bezugspreise Jjiir «Österreich-Ungarn ganzjährig K 4 — halbjährig K 2- ^ür Amerika: ganzjährig D. I 25 £ür das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „ZDanbermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jernialtnng des Hottscheer Moten in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeige» (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Ver-waltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Wr. 16. Oottschee, am 19. August 1913. Jahrgang X. Ernüchterung aus dem Taumel falscher Freiheitlich keil. In seinem Buche „Politik und Massenmoral" (B. G. Teubner, Leipzig, Berlin 1912) schreibt A. Christensen: „Glaubt denn irgend einer noch an die Klage des Liberalismus über vorenthaltene Volksrechte, an seinen Kampf für die Freiheit? Irgend wer nämlich, der sich nicht an Phrasen, sondern an Realitäten hält. Die Forderungen von Freiheiten, die der Liberalismus seinerzeit aufstellte, sind längst erfüllt. Er gehört also eigentlich zu den Toten. Aber die Suggestion darf er seinen Wählern nicht rauben, es handle sich noch immer um Freiheit und Recht, während es sich in Wahrheit um die Befriedigung großkapitalistischer Instinkte und Interessen handelt und um Errichtung einer brutalen Tyrannis, die alle diesem Endzweck entgegenstehenden Elemente knechten soll." So schreibt nicht etwa ein „Klerikaler", sondern ein ausgesprochen Freiheitlicher. Immer klarer und deutlicher ist es in den letzten Jahren allen, die es mit der wahren Freiheit ernst nehmen, geworden, daß insbesonders der Judenliberalismus nur deshalb sich zum unerbetenen Anwalt der angeblich bedrohten Freiheit aufwirft und die christlichen Bevölkerungskreise gegeneinänder verhetzt, um desto ungestörter und bequemer den streitenden Teilen geschäftig ihre Taschen zu leeren und sich selbst zu bereichern. Es wäre hoch an der Zeit, daß das Volk endlich aus dem „freiheitlichen" Phraseutaumel völlig erwachte und den Freiheitsschwindlern unbarmherzig die Maske vom Gesichte risse. Die Franzosen, die sich an der Jahrhundertwende von einer Schar solcher „freiheitlicher" Beutepoliliker, denen die Freimaurerpresse und die jüdische Hochfinanz zur Verfügung stand, arg beschwindeln und betören und in einen wüsten Kulturkampf hineinhetzen ließen, sind nunmehr auch schon sehr ernüchtert. Es sind ihnen die Augen ausgegangen, daß sie dem „freiheitlichen" Gaukelspiel einer Horde von Strebern auf den Leim gegangen sind. Die Erkenntnis des wahren Charakters solcher „Freiheitlichkeit" bricht sich sogar bis in die Reihen der radikalsozialistischen Partei hinein immer mehr Bahn. Der Ernüchterung, die gegenwärtig selbst in manchen radikalen Kreisen Frankreichs herrscht, gab vor einiger Zeit (Spätherbst 1912) der ehemalige Abgeordnete Zevaes im radikal-sozialistischen „Petit Dauphinois" Ausdruck, indem er der parteigenössischen „Pe-publique d’ Isere“, die einen Brandartikel gegen die Kartäusermönche losgelassen hatte, u. a. folgende derbe Antwort gab: „Heute gibt es keinen rechtschaffenen Menschen" mehr, der es nicht tief bedauerte, hinterdem Lumpenpack hermarschierl zu sein, das unser edles Volk zum Sturme gegen die bescheidenen Wohnungen werktätiger Liebe geführt hat, die nichts anderes verlangte, als ihre Wohltaten im Verborgenen auszuüben! . . . Die letzten Schleier sind nun gefallen und jetzt ist es klar, daß man diese edlen Wesen, die barmherzigen Schwestern, dem Pöbel nur deshalb preisgab, um ihn zu beschäftigen, während das politische Gesindel inzwischen ruhig und ungestört im Trüben fischte und seine Taschen mit dem Gelbe der Nation füllte. Klerikalismus, Antiklerikalismus, wie volltönend sind diese Worte und doch wie leer und sinnlos — oder vielmehr wie verdreht in ihrem Sinne von den Apachen der Politik!" Welch traurige Erfahrungen muß Frankreich gemacht haben, daß sogar ein radikaler Sozialist über das „freiheitliche" Treiben so furchtbar bitter urteilt! Aus Stabt und Land. chottschee. (A l l e r h ö ch st e s G e b u rt s f e st.) Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers wurde am 18. d. M. um 9 Uhr vormittags in der Stadtpfarrkirche ein feierliches assistiertes Hochamt mit Tedeum zelebriert, dem die k. k. Behörden, die Stadtgemeindevertretung, die Schulanstalten, das Marienheim, die freiw. Feuerwehr in Parade mit Fahne und viele Andächtige beiwohnten. Die öffentlichen Gebäude trugen Flaggenschmuck. — (Vom politischen Rechnungsdienste.) Seine Exzellenz der Herr Landespräsident hat den Rechnungsassistenten Herrn Josef Trug er zum Rechnungsosfizial ernannt. — (Vermählung.) Am 18. d.M. hat sich Herr Ludwig Schmid, Gymnasialprofessor in Gottschee, mit Fräulein Gisela Federte, Hausbesitzerstochter in Mähr.-Neustadt, vermählt. Unseren herzlichsten Glückwunsch! — (Deutscher Schulverein.) In den ersten Tagen dieses Monates weilte Herr Direktor Böcker, Mitglied der Hauptleitung des Deutschen Schulvereines in Wien, in Gottschee, um über die Schulverhältnisse unseres Ländchens an Ort und Stelle Erkundigungen einzuziehen. Herr Böcker besuchte auch alle jene Ortschaften und Gemeinden, für deren Schulen eine Unterstützung seitens des Deutschen Schulvereines erbeten worden ist. — (Blitzschlag.) Bei dem heftigen Gewitter, das sich am Samstag den 9. August in den Abendstunden über Gottschee entlud, schlug gegen 3/4 8 Uhr der Blitz unter furchtbarem Donnergekrache in einen der Kirchtürme ein. In der Kirche erloschen sofort sämtliche elektrischen Lichter und die andächtigen Kirchenbesucher wurden von einem nicht gelinden Schrecken erfaßt. Zum Glücke blieb es beim bloßen Schrecken, indem der Blitzstrahl kein weiteres Unheil anrichtete; nur ein Leitungsdraht des elektrischen Lichtes wurde herab« gerissen. Auch draußen soll die Leitung des elektrischen Lichtes (Ver-teilungsmast vor der Kirche) vom Blitze getroffen worden sein, so daß die elektrischen Lichter eines Leitungsdrahtes in den Häusern alle erloschen. Auch in die Blitzschutzvorrichtung des Elektrizitätswerkes schlug es mehrmals ein. Tagsdaraus ging abends wieder ein Gewitter nieder, das mit einem zum Glück ganz kurzen Hagelschlag verbunden war. — (Abfertigung für Unteroffiziere.) Die „Militärische Rundschau" meldet: Unteroffiziere, die noch keinen Anspruch auf eine Abfertigung besitzen, jedoch mindestens fünf Jahre ununterbrochen aktiv gedient haben, können beim endgültigen Abgange aus dem Präsenzdienste beim Kriegsministerium zur ausnahmsweisen Be-teilung mit einer Abfertigung beantragt werden. Die Abfertigung wird (ohne . Rücksicht aus die Charge) in der Regel mit 400 K bemessen werden. — (Auswanderung und Stellungsflüchtlinge.) Die Militärbehörde in Österreich allein mit Ausschluß Ungarns zählte Heuer gegen 112.000 Stellungsflüchtlinge, wovon auf Galizien und die Bukowina allein (Agitation der „Canadian Pacific“) 81.000 Mann entfallen. Kein Wunder, wenn jetzt das Kriegsministerium energisch gegen die Auswanderung Stellungspflichtiger Stellung nimmt. — (Der landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsverein) ist mit seinem Geschäftslokale in das Haus des Herrn Josef Kreiner (neben dem Steueramte) übersiedelt. — (Falsches Silbergeld.) Wir haben bereits darauf aufmerksam gemacht, daß, wie in Südsteiermark, auch in Gottschee falsche Silbergulden in Umlauf gesetzt worden sind. In Südsteiermark (z. B. in Rohitsch) sind auch falsche Fünfkronenstücke in Umlauf gesetzt worden, ohne daß es bisher der dortigen Gendarmerie gelungen ist, eine Spur der Betrüger zu finden. Für Falschmünzer hält man in Rohitsch Kroaten, die zur Marktzeit nach Rohitsch kommen, um ihre Falsifikate an den Mann zu bringen. Die falschen Münzen unterscheiden sich von den echten durch den matten Glanz, fettiges Anfühlen und leichteres Gewicht. Sie sind aus einer Mischung von Zink und Blei hergestellt, und was ihre Prägung anbelangt, den echten Münzen ungarischer Herkunft vollkommen gleich, so daß es schwer ist, die Falsifikate bei oberflächlicher Betrachtung als solche zu erkennen. ■— (Drei Priesterjubiläen in Reifnitz.) Sonntag den 3. d. M. war Reifnitz der Schauplatz einer seltenen Feier. Drei Priester — ehemaligen Kollegen — feierten das 50jährige Jubiläum ihrer priesterlichen Tätigkeit und zelebrierten gleichzeitig ihre heil, goldene Messe. Es waren dies die hochwürdigen Herren Ehrendomherr Dechant Franz Dolinar in Reifnitz, Karl Klinar, Be-nefiziat in Neustift bei Reifnitz, und Heinrich Dejak, gewesener Pfarrer in Oberfeld bei Wippach, jetzt im Ruhestande in Laibach lebend, ein gebürtiger Reifnitzer. Am Vorabende war Reifnitz festlich beleuchtet und mit Fahnen geschmückt; auch fand ein Fackelzug mit Serenade statt — ein Beweis für die große Beliebtheit des dortigen Herrn Dechanten. Am Festtage selbst war die Kirche übervoll, da die Beteiligung aus der ganzen Gegend eine überaus starke war. Es waren zur Feier 30 Priester erschienen, davon aus Gottschee die hochwürdigen Herren Dechant Erker und Professor Watzl. Die Festpredigt hielt Herr Kanonikus Dr. Lesar, ein gebürtiger Reifnitzer. Hierauf traten die drei Jubelpriester zugleich jeder zu seinem Altäre und zelebrierten die heil. Messe. Bei der Festtafel wurden auf die Jubelpriester mehrere Ansprachen gehalten und es gelangten die in großer Anzahl eingelaufenen telegraphischen Glückwünsche zur Verlesung. Die ebenso schöne als erbauliche Feier machte auf alle Teilnehmer einen sehr erhebenden Eindruck. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Marktgemeinde Reifnitz sowie die anderen beiden eingepfarrten Gemeinden den hochw. Herrn Ehrendomherr Dechanten Dolinar zum Ehrenbürger ernannten! ■— (Das Wetter. — Blitzschlag.) Der Juli 1913 bleibt mit seiner Durchschnittstemperatur von kaum 16'1 Grad der f ft lieft e Juli seit 1875 und rangiert mit seiner Niederschlagsmenge von 176 Millimetern an dritter Stelle unter den nassen Julimonaten, denn nur der Juli 1882 mit 182 und der Juli 1897 mit 206 Millimetern Regenhöhe waren noch feuchter als der diesjährige. Ähnlich kalte Julimonate finden sich nur im Jahre 1837 mit 16*5 und 1860 mit 16'9 Grad. Man hoffte nun, daß die Witterung im August reichlich wettmachen werde, was der Juli vermissen ließ. Aber die Hoffnung erwies sich als trügerisch. Nach ein paar kühlen Tagen mit meist nur kurzen Strichregen trat bald wieder eine Periode starker Regengüsse ein, die zum Teile mit starken Gewittern verbunden waren. Erst am 11. August trat eine Wendung zum Bessern ein, die jedoch nur zwei Tage dauerte. Schon am 13. August traten in der Frühe wieder Gewitterregen ein. Dabei schlug es in einen Kamin des Hauses des Herrn Weingroßhändlers Tschinkel ein. Der Blitz zertrümmerte einen großen Teil des gemauerten Rauchfanges, warf Reihen von Dachziegeln herunter, sprang dann über in die elektrische Leitung und von dort in die Rinse. Ein weiterer Schaden wurde nicht angerichtet. Um das Haus gegen das Eindringen des Regens zuschützen, wurden auf die vom Blitze bloßgelegten Stellen sofort Plachen gelegt. —• Am 17. heiterte sich das Wetter aus; wenn's nur von Dauer wäre! — (Todesfall.) Am 11. d. M. starb nach langem, schwerem Leiden Herr Jakob Loser, k. k. suppl. Gymnasiallehrer am hiesigen Staatsgymnasium, im Alter von 32 Jahren. Am Gymnasialgebäude wurde zum Zeichen der Trauer um den Dahingeschiedenen, der ein pflichteifriges Mitglied des Lehrkörpers war, die schwarze Fahne ausgesteckt. Das Leichenbegängnis fand am 12. d. um V2 6 Uhr abends unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Es nahmen u. a. teil die anwesenden Herren Professoren des Gymnasiums und die in Gottschee und der näheren Umgebung wohnenden Gymnasialschüler mit Fahne, das Marienheim, aktive Mitglieder und Alte Herren der akademisch-technischen Verbindung Carniola, der Turnverein mit Fahne. Im Namen des Lehrkörpers des Gymnasiums sprach am offenen Grabe Herr Professor E. Berner den letzten Abschiedsgruß, namens der Carniola Herr Phil. Eisenzopf. Alle Teilnehmer wurden von tiefer Rührung ergriffen. R. i. p. — (Hausiergesetz.) Am 12. d. M. erstattete der Reichsratsabgeordnete von Gottschee Herr Graf Barb o im Sektionszimmer des Stadthauses Bericht über den gegenwärtigen Stand des Hausiergesetzes. An der Besprechung nahmen teil die Herren kaff. Rat und Bürgermeister Al. Loy, Schulrat I. Ob erg füll, Dr. Hans König und Gastwirt Samide von Malgern. Schwierigkeiten macht insbesondere der Absatz 8 des Paragr. 9 des Gesetzentwurfes, wornach die bezüglich der Sonntagsruhe für das Handelsgewerbe im allgemeinen bestehenden gesetzlichen Vorschriften auch auf den Betrieb des Hausierhandels Anwendung zu finden haben. Diese Bestimmung hätte zur Folge, daß die Südfrüchtenhausierer an den Sonntagsabenden, wo sie doch ihr Hauptgeschäft machen, ihr Gewerbe nicht ausüben dürften. Der Regierungsvertreter Sektionschef Müller besteht trotz der wohlbegründeten Einwendungen des Herrn Reichsratsabgeordneten von Gottschee hartnäckig darauf, daß mit Rücksicht auf das Sonntagsruhegesetz eine Ausnahme zugunsten der Gottscheer nicht zugelassen werden solle. Hiedurch würden aber alle sonstigen Begünstigungen des Gesetzes für die Südfrüchtenhausierer sehr au Wert verlieren. Wenn man die Südfrüchtenhausierer aus Kraiu von § 96 i des Ladenschlußgesetzes ausgenommen hat, sollte doch auch eine Ausnahme von gewissen harten Bestimmungen des Sonntagsruhegesetzes nicht zu den Dingen der Unmöglichkeit gehören. Ob die begünstigten Gegenden in das Gesetz selbst (§ 16) ausgenommen werden, ist sehr zweifelhaft. Wahrscheinlich wird dies nicht zu erreichen sein; jedenfalls aber bekommen dann die Hausierer aus Gottschee, aus dem Erzgebirge und der Gegend von Flitsch ihre besonderen Begünstigungen im Verordnungswege. Gegen diese Hausierer herrscht überhaupt keine Mißstimmung, diese ist berechtigterweise nur gegen den lästigen, zudringlichen und das seßhafte Gewerbe wirklich schädigenden Hausierbetrieb der Juden gerichtet. Es handelt sich nun darum, daß die günstige Stimmung für die Golt-scheer, Erzgebirgler und Flitscher nicht bloß wohlwollende Stimmung bleibe, sondern in den betreffenden Paragraphen in die Tat umgesetzt werde. Herr Abg. Graf Barbo ist in dankenswerter Weise eifrig bemüht, mehrere größere Gruppen von Abgeordneten des Nationalverbandes, der Christlichsozialeu, Slowenen und Italiener dafür zu gewinnen, daß sie geschlossen für die Wünsche der zu begünstigenden Hausierer (Gottscheer usw.) stimmen. Das Zustandekommen des Gesetzes dürfte übrigens, wenn es überhaupt erreicht lode ver- ssern nten inen Der ;ge<§, die iben des ellen ms; wem tgen lüde ein chne Uhr men und sial- Alte urn- nms tzten Alle chs- :mer ster- und nig ins- itach Ige- rieb ung rgs- ücht be- chs- stcht Heer igen an rain doch >nn- ren. Ke- ucht aus ihre >au- ler- olt- ung ige- leife des mer be- >de- Icht wird, noch nicht in nächster Zeit zu gewärtigen sein. Es wäre sehr wünschenswert, daß die Vorlage endlich Gesetzeskraft erhielte, denn erstlich würden sich in diesem Falle die Erwerbsmöglichkeiten der begünstigten Hausierer (Gottscheer usw.) sehr erheblich bessern, da voraussichtlich viele Städte und größere Gemeinden die übrigen Hausierer (Juden) ausschließen würden. Andererseits würde in diesem Falle nach Beseitigung der jüdischen Hausierer auch die große Abneigung, die jetzt den Hausierern im allgemeinen entgegengebracht wird, sich legen und würden dann, weil die starke Bewegung gegen das Hausierwesen im allgemeinen sicherlich zum Stillstände käme, vielleicht auch jene Bestimmungen milder gehandhabt werden, die von den begünstigten Hausierern als hemmende, lästige Einschränkungen empfunden werden. — (Todesfälle.) Am 15. August starb hier nach kurzem, schwerem Leiden Herr Alois Schleimer, Mühlen- und Sägebe-sitzcr, im 29. Lebensjahre. — Am 13. August starb der Schneidermeister Herr Franz Perhaj im 54. Lebensjahre. Sie ruhen in Frieden! — (Starke .Zunahme der nordamerikanischen Einwanderung.) Nach den letzten Daten, die die amerikanische Regierung veröffentlicht, ist seit einigen Monaten ein ganz auffallendes Einströmen fremder Arbeitskräfte nach Amerika zu verzeichnen. Im Mai sind 164.692 Personen in Amerika eingewandert. Im Vorjahre betrug im Monat Mai die Vergleichsziffer 132.657, im Jahre 1911 101.075, und bloß der Mai des Jahres 1907 verzeichnet eine Rekordeinwanderung von 206.033 Personen. Seit dem Juni 1912, dem Beginne des Fiskaljahres, wunderten 1,228.770, um 319.850 Personen mehr als inr Vorjahre nach den Vereinigten Staaten aus. Auch im Juni und Juli war eine ungewöhnlich starke Auswanderung zu beobachten und namentlich im Hafen von New Jork nahm sie derartige Dimensionen an, daß ihre Bewältigung an die mit der Kontrolle betrauten staatlichen Beamten hohe Anforderungen stellte. — (Der Verein für die Erhaltung des Deutschtums im Auslande) veranstaltet demnächst von Deutschland aus eine Gesellschaftsreise nach Österreich und es werden die Teilnehmer gegen Ende des Monates August auch die Sprachinsel Gottschee besuchen, um von hier aus sich sodann nach Fiume und Abbazia zu begeben. — (Ein warmes Bad für Gottschee.) Wir erhalten folgende Zuschrift: Biele Quellen, Bäche und Flüsse entspringen im Karst, um fast ungenützt, unweit von ihrem Ursprünge, in unterirdischen Rinnen zu versinken. Warme Quellen freilich werden überall, wo sie sich zeigen, als köstliches, heilbringendes Gut gefaßt und in den Dienst der öffentlichen Wohlfahrt, nicht zum Schaden ihrer Besitzer, gestellt. Auch die Stadt Gottschee besitzt eine warme Quelle, die aber leider ein ganz verborgenes, heimliches Dasein führt — wie jene Liebe, „von der niemand nichts weiß" — und die ungenützt nach kurzem warmen Lebenslauf in der Rinse ein kaltes Ende findet. Allerdings ist es keine Naturquelle. Er ist das fließende, reine Quellwasser, das im Elektrizitätswerk die Rohölmotoren kühlt, sich hiebei auf 33 Grad erwärmt und dann unbenutzt abgeleitet wird. Es ist, als würde man so Geld und Gesundheit in die Sauglöcher der Rinse leiten. Mit einem Kapitalaufwande von höchstens 2000 K, die, den Waisengeldern entlehnt, zur Verzinsung und Amor-lisierung jährlich etwa 80 — 100 K erforderten, ließen sich beim Elektrizitätswerke 5 Badewannen und 5 Brausen zu Bädern einrichten, die nicht bloß für die Bewohner der Stadt, sondern gelegentlich auch für die Bevölkerung der wasserarmen Umgebung eine Wohltat wären. In früheren Jahren haben hier einzelne Bürger öffentlich zugängliche Bäder errichtet; sie mußten aber deren Betrieb einstellen, weil er zu teuer und die Badepreise demgemäß zu hoch waren. Jetzt ist warmes Wasser umsonst und genug da und es wäre sehr bedauerlich, wenn man diese gute Gabe nicht nützen wollte. Das Wasserwerk ist über den neuen Steg vom Hauptplatze aus in 7 bis 8 Minuten zu erreichen, die Benützung des Weges würde in Anbetracht des guten Zweckes sicher auch gestattet werden und die kleinen Badebetriebskosten wären leicht einzubringen. Man bedenke nur, daß die Masse der Bevölkerung (darunter die zahlreiche Volks-, Fach- und Gymnasialschuljugend) durch etwa neun Monate im Jahre keine Badegelegenheit hat! Es gibt auch Leidende, die warme Bäder dringend brauchen. Die Badewartung könnte leicht von der Frau eines Bediensteten des städtischen Wasser- und Elektrizitätswerkes besorgt werden, und zwar in ähnlicher Weise, wie dies beim städtischen Schwimmbade in den Monaten Juni, Juli und August der Fall ist. — (Agente n-U mtrieb e.) Von einzelnen Feuerversicherungs-Gesellschaften werden, vornehmlich zur Herbstzeit, sogenannte Subagenten ausgeschickt, um Versicherungen auf Gebäude und andere Objekte zu akquirieren. Diese Subagenten ziehen von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus und verlangen ganz ungeschält und mit einer gewissen Zudringlichkeit von Besitzern die Polizzen zur Einsicht, wobei sie alle ihre verfügbare Beredsamkeit, alle möglichen Listen und Tricks anwenden, um die betreffenden Parteien zur Unterschrift auf einem hiesür bereit gehaltenen Schriftstück für Versicherungen, zu nötigen, ohne Rücksicht darauf, daß die schon bestehende Versicherung noch 3 oder 4 Jahre oder noch länger vertragsgemäß anzudauern hat, was jeglicher geschäftsmännischen Reellität gründlich widerspricht. Tritt nun, wie häufig, der Fall ein, daß die Versicherungsnehmer gewohnheitsgemäß bei der alten Versicherungsgesellschaft, der sie vielleicht schon 30 bis 40 Jahre angehören, auf erneuerte Polizzen die Prämien weiter einzahlen, so kommen infolge der erwähnten Irreführung auf einmal von der neuen aufgedrungenen Versicherungs-Gesellschaft nach so geraumer Zeit ganz unversehens und zumeist in kategorischer Weise Aufforderungen zur Erlegung der vorgeschriebenen Prämie, was die durch bloße Lfft neu geworbenen Versicherungsnehmer in nicht geringe Unannehmlichkeiten und in materiellen Schaden bringt, da bei zwei Versicherungsanstalten für ein und dasselbe Objekt fortan eingezahlt werden muß, was laut bestehender Statuten gänzlich unstatthaft ist und bei einem allfälligen Brandunglücke einen Anspruch auf Schadenersatz bei keiner der beiden Versicherungs-Gesellschaften zu machen berechtigt. Es sei also mit allem Nachdrucke darauf aufmerksam gemacht, daß man gegen solche umherziehende Individuen sehr vorsichtig sein muß. Am besten ist es, sie ohneweiters kurz abzuweisen, um nicht leichter-dings in eine böse Falle zu geraten; gibt es ja doch ansäßige Vertreter von erstklassigen bestrenommierten Versicherungsanstalten, die es gar nicht nötig haben, Leute auf Fang auszuschicken, da man bei Bedarf ihre Vertretungen in Gotischer ohnehin leicht zu finden weiß. — (Eine wissenschaftliche Arbeit von Dr. Hans Ganslmayer.) In der „Zeitschrift für Jmmunitätsforschung und experimentelle Therapie", die unter Mitwirkung der berühmtesten europäischen, amerikanischen und japanischen Forscher auf diesem Gebiete herausgegeben wird, hat unser Landsmann Herr Dr. Hans Ganslmayer im 5. Heft des 18. Bandes (ausgegeben am 17. Juli 1913) eine sehr interessante, auf eingehenden Studien und an der Tierimpfstoffgewinnungsanstalt des k. k. Ackerbauministeriums in Wien-Döbling vorgenommenen Experimenten beruhende wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht unter dem Titel: „Über Rotlaufimmunität. I. Mitteilung. Über das Schicksal der bei der Rotlaufsimultanimpfung den Impflingen eingespritzten lebenden virulenten Rotlaufbazillen". Zur vorbeugenden Impfung gegen den Rotlauf der Schweine wird bekanntlich entweder die von Pasteur eingeführte Methode verwendet, die aus zwei Impfungen (die erste mit dem Krankheitserreger in mehr abgeschwächter, die zweite in beinahe vollvirulenter Form) besteht. Die zweite Methode, hie noch Lorenz, besteht in der Applikation des von Pferden gewonnenen spezifischen Rotlaufserums, kombiniert mit einer bestimmten Dosis virulenter lebender Rotlaufkeime. In beiden Fällen werden lebende Rotlaufbazilleu verwendet, die mitunter einen nicht unbeträchtlichen Grad von Virulenz besitzen. Es wurden daher Stimmen laut, die vor der Anwendung dieser Jmpfversahren warnten. Einzelne glaubten, daß durch die Verwendung der lebenden Bazillen eine Unterdrückung der Seuche nicht Platz greifen könne und stellten sich vor, daß mit diesen Impfungen die Seuche verschleppt und überall hin verbreitet werden müsse. Also eine für die Praxis sehr wichtige Frage. Trotz aller Bedenken verbreiteten sich diese Jmpfmethoden, besonders die von Lorenz, in ungeheuerer Weise. Die Seuche, die Ende des vorigen Jahrhunderts unter den Schweinebeständen überaus große Verbreitung gewonnen hatte, wurde hiedurch wirksam bekämpft — also zweifellos ein großer Erfolg, der heute von allen Seiten anerkannt wird. Im Widerspruche dazu stehen insbesonders die wissenschaftlichen Arbeiten von Schütz und Voges, welche die Impfungen mit den lebenden Keimen als gefährlich erklären. Dieser Widerspruch der Anschauungen gab den Anstoß für die wissenschaftlich-experimentellen Untersuchungen Dr. Ganslmapers, die sich lediglich auf die Lorenzsche Methode erstrecken. Nicht bloß wegen ihrer wissenschaftlichen, sondern auch wegen ihrer praktischen Bedeutung verdienen diese Untersuchungen die Aufmerksamkeit aller interessierten Kreise. Es galt festzustellen, was mit den eingespritzten lebenden Bazillen geschieht. Kommt es wirklich zu einer Vermehrung und nachherigen Ausscheidung durch Kot und Harn oder verhält sich die Sache anders? Der sicherste Weg zur Entscheidung dieser Frage ist der, daß man Schweine gewöhnlich schutzimpft und jeden Tag nach der Impfung (bis zum 20. Tage) ein oder mehrere Tiere schlachtet, das Blut, die inneren Organe, sowie Harn und Kot auf das Vorhandensein der Rotlaufbazillen prüft. Herr Dr. Ganslmaper hat nun eine Reihe von Versuchen in diesem Sinne durchgeführt, u. zw. in den Jahren 1911, 1912 und 1913, wobei die Schweine im Schlachthause der Produktivgesellschaft der Wiener Fleischhauer zur Verfügung gestellt wurden. Das zur Impfung verwendete Serum stammte aus der k. k. Tierimpfstoffgewinnungsanstalt. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt der Herr Verfasser zusammen, wie folgt: „Bei der Schutzimpfung gegen den Schweinerotlauf nach der Methode Lorenz werden den Impflingen bekanntlich lebende virulente Rotlaufbazillen und von Pferden gewonnenes Rotlaufimmunserum in bestimmter Dosis injiziert. In der vorliegenden Arbeit wurden Untersuchungen darüber angestellt, wie sich die eingespritzten lebenden Keime im Organismus des Impflings verhalten. Die Versuchsergebnisse sprechen dafür, daß die bei dieser Jmpfmethode verwendeten Rotlaufbazillen überaus rasch aus dem Organismus verschwinden." — Hiedurch werden die Einwände jener widerlegt, die behaupten, daß es durch die Einspritzung lebender Rotlaufbazillen zur Vermehrung derselben im Organismus, zum Durchbruch in die Blutbahn kommt und auf diese Weise mit den ausscheidendeu Organen die Bazillen in die Außenwelt gelangen, womit der Verbreitung der Seuche Tür und Tor geöffnet werden. — Wir beglückwünschen Herrn Dr. Ganslmayer zu seiner ersten bedeutenden wissenschaftlichen Arbeit, die er aus dem großen österreichischen wissenschaftlichen Regierungsinstitut der Öffentlichkeit übergeben hat. — („Die Gesellenprüfung des Herrenschneiders".) Von den Heine-Mosteckyschen Vorbereitungsbüchern zur Gesellenprüfung ist nun das 4. Bändchen „Die Gesellenprüfung des Herrenschneiders. Praktischer Ratgeber für die Lehrzeit und Anleitung zur Ablegung der Gesellenprüfung" erschienen (Sternberg in Mähren. Verlag von Aug. R. Hitschfeld, Buchhandlung, Preis 80 h). Das Büchlein ist gefällig ausgestattet und ebenso sorgfältig ausaearbeitet und praktisch verwendbar wie seine Vorgänger („Die Gesellenprüfung des Tischlers", „des Bäckers"). Trotz seines geringen Umsanges (67 Seiten) enthält es alle wesentlichen Bestimmungen über die Gesellenprüfung und den gesamten einschlägigen Prüsungsstoff in gedrängter Kürze. Sein Inhalt gliedert sich, wie folgt: I. Gesetzliche Bestimmungen über die Gesellenprüfung. II. Rechnen und Kalkulationen. III. Buchführung. IV. Geschäftsaufsätze. V. Bürgerkunde. VI. Fachkunde (Von den Stoffen, Rohstoffe, das Spinnen, die Gewebe, Gewebe aus tierischer Wolle, Tuche, Seide, pflanzliche Faserstoffe, Kunstwolle,. Zwischenfutterstoffe, Futterstoffe, Pelzfutter, Knöpfe und Schließgegenstände, Nähmaterialien, Werkzeuge und Geräte des Schneiders, die Nähmaschine, Arten und Formen der Kleidung, die Uniform, Maßnehmen und Schnitte). VII. Die Meisterprüfung. VIII. Die Weiterbildung des Herrenschneiders. Das gediegene Büchlein sei hiemit allen Interessenten bestens empfohlen. —> (Das deutsche Volkslied in der Sprachinsel Gottschee.) Wie Herr Prof. Dr. Hans Tschinkel in der Zeitschrift „Das deutsche Volkslied" mitteilt, liegt nunmehr die Sammlung der Gottscheer Volkslieder druckfertig vor. Das Gottscheer Volkslied wird also im Rahmen des großen Sammelwerkes „Das Volkslied in Österreich" (Unternehmen des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht) dank der arbeitsvollen, eifrigen Hingebung Herrn Dr. Tschinkels den Reigen der Bände eröffnen, die uns das gesamte Liedergut des deutschen Volkes in Österreich nach und nach vorführen sollen. Schon im Jahre 1823 wurden in Schottkps V „Vorzeit und Gegenwart" ein paar Proben von Gottscheer Volks- st ( liebem veröffentlicht, dann in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Frommans Deutschen Mundarten. Hochschulprofessor Dr. K. I. Schmer, der als erster die Gottscheer Mundart wissenschaftlich erforschte, lauschte dem Volksmunde sodann über 30 Lieder ab (1869), Universitäts-Professor Dr. Hauffen machte 1895 in seinem bestbekannten Werke „Die deutsche Sprachinsel Gottschee" eine Sammlung von rund 150 Gottscheer Liedern (mit 91 Singweisen), versehen mit einer mustergültigen Abhandlung und reichhaltigen Erläuterungen, den weitesten Kreisen zugänglich. Dr. Hauffens Hoffnung, daß seine Sammlung die Anregung zu einer Nachlese geben werde, erfüllte sich in unerwartetem Maße. Was nämlich jetzt Dr. Tschinkel bietet, ist nicht eine bloße Nachlese, sondern eine zweite volle Lese, die die erste an Reichhaltigkeit sogar weit übertrifft. Der vom Unterrichtsministerium im Jahre 1906 bestellte Arbeitsausschuß zur Sammlung und Herausgabe der Gottscheer z Volkslieder, dessen Seele und führende Arbeitskraft Herr Dr. Tschinkel ist, gewann zwar nur ein Dutzend Sammler für diese Arbeit, aber die Hingebung und Erfahrung eines einzigen Sammlers, des Herrn Lehrers Wilhelm Tschinkel in Gottschee, dem rund zwei Drittel aller Einläufe zu verdanken sind, ersetzte ein zweites oder auch ein drittes Dutzend weiterer Mitarbeiter. (Herr Oberlehrer Perz in Lienfeld hat sich um die Gottscheer Liedersammlung schon früher wesentliche Verdienste erworben.) Aus dem Munde von rund 100 Gewährsleuten wurden etwa 1000 Beiträge abgehört und eingeliefert. Nach Ausscheidung der fast gleichartigen Varianten ergeben sich über 700 Lieder (darunter 135 geistliche Lieder und über 100 Kinderlieber), deren größter Teil mit Singweisen versehen ist, dann über 50 Rätsel, Zaubersprüche, Wetterregeln und 1 Va Dutzend Tänze. Rund 470 Lieder, Rätsel usw. sind in der Mundart abgefaßt, die übrigen 300 sind hochdeutsch oder zeigen eine Mischung von Mundart und Schriftsprache. Samt den verschiedenen Lesarten zu den einzelnen Liedern erhöht sich die Gesamtzahl von 770 aus 1170; das ist für das kleine Ländchen sicherlich eine ansehnliche Ziffer. Von den mundartlichen Liedern reicht die älteste Schicht bis über die Zeit der Einwanderung im Laufe des 14. Jahrhunderts zurück. Das Lied Nr. 173 ist z. B. ein Nachklang der uralten Sage von den beiden Königskindern, in Nr. 196 und 197 leben zwei Episoden aus der Gudrunsaqe fort, Nr. 204 enthält einen Nachklang zur Tristansage, in Nr. 209 kehrt die Sage vom „edlen Moringer" wieder. So manches uralte Gottscheer Liedergut ist natürlich im Laufe der Zeit ganz in Vergessenheit geraten. An die nicht sehr zahlreiche älteste Liederschicht reiht sich eine erhebliche Anzahl von Liedern aus dem 15. und 16. und den folgenden Jahrhunderten an. Der Gottscheer Handelsmann mochte schon seit dem 15. Jahrhundert neben klingender Münze auch so manches schöne Lied in die Heimat mitgebracht haben, das zu Hause im Munde der Frauen und Mädchen die gottscheeische Mundart annahm. Eine dritte Schicht bilden die Lieder, die im 18. und 19. Jahrhundert nach Gottschee drangen. Sie sind entweder hochdeutsch oder es schimmert der hochdeutsche Untergrund deutlich durch. Manche Lieder sind übrigens im Ländchen selbst entstanden (anknüpfend an örtliche Geschehnisse) oder von den umwohnenden Slawen übernommen worden. Die Lieder, welche erst in neuerer Zeit von außen übernommen wurden, sind meist leichte Ware. Wertvoll hingegen ist das ältere Liebemut, das von einer Eigentümlichkeit ist, wie man sie in ähnlicher Weise kein zweites Mal in deutschen Landen findet. In der Einleitung gibt der Herr Verfasser einen kurzen Überblick über die Geschichte der Sprachinsel und über Land und Leute; sodann folgen eingehende Angaben über den Inhalt der Lieder, über Herkunft und Alter, Ort und Art des Bolksgesanges u. dgl. und schließlich eine Charakteristik der Mundart. Die Lieder sind mit reichen Erläuterungen und Anmerkungen versehen. In einem Anhänge folgen 21 Lieder und Sprüche, die Universitäts-Professor Dr. Lesstak in den im Erlöschen begriffenen Sprachinseln Zarz in Oberkrain und Deutschrut im angrenzenden Görzischen ausgezeichnet hat. — Nachträglich sei noch mitgeteilt, daß Herr Prof. Rietsch, ein Fachmann von Ruf, gemeinsam mit Herrn Pros. Dr. Tschinkel sämtliche Liederweisen überprüft hat, so daß auch der musikalische Teil des Werkes einwandfrei ist. Der Präsident des großen Ausschusses für das Volkslied in Österreich v. Wiener bezeichnete die Fertigstellung der Arbeit Dr. Tschinkels als ein historisches Ereignis. Die Drucklegung wird im Laufe der nächsten Wochen erfolgen, falls dies mittlerweile nicht schon geschehen ist. Wir beglückwünschen Herrn Prof. Dr. Tschinkel zu dem so schönen, reichen und von berufener Seite so lobend anerkannten Erfolge. Das Buch wird ihm und unserer Heimat zur Ehre gereichen. — (Die Notschlachtungen von der Fleisch st euer befreit.) Das Reichsgesetzblatt machte am 2. August l. I. das Gesetz vom 6. Juli d. I. über die Befreiung der Notschlachtungen von der Fleischstener kund. Durch das Gesetz werden die Schlachtungen, welche sich auf Grund der Vieh- und Fleischbeschau als Nvtschlachtungen darstellen, von der Fleischsteuer befreit. Diese Befreiung beschränkt sich nicht auf die Schlachtung allein, sondern wird auch für die entgeltliche Veräußerung des aus Notschlachtungen gewonnenen frischen Fleisches ausgesprochen. Das ist deshalb notwendig, weil nach dem geltenden Fleichsteuer-gesetze unter anderem die Veräußerung von Fleisch dann steuerpflichtig ist, „wenn das Fleisch für das Geltungsgebiet des Gesetzes noch nicht zu versteuern war"; bei Gewährung der Steuerfreiheit bloß für die Schlachtung würde sohin die entgeltliche Veräußerung des aus der Notschlachtung gewonnenen Fleisches steuerbar sein und somit der Zweck der Steuerbefreiung vereitelt werden. — (Auswanderungsgesetz.) Der bereits vor Monaten fertiggestellte Entwurf eines neuen Auswanderungsgesetzes ist, wie „Atlas" meldet, im Kriegsministerium nachträglich als unzureichend erklärt worden und nun wird an die gründliche Umarbeitung geschritten. Die Abänderungen bezwecken polizeiliche Maßregeln gegen die Auswanderung hauptsächlich der militärpflichtigen Leute und es wird dementsprechend dem Ministerium des Innern ein viel größerer Einfluß zufallen, zumal das Handelsministerium auch durch den eigentümlichen Protektionsoertrag mit der Canadian Pacific die Öffentlichkeit und insbesondere die militärischen Kreise recht unangenehm überrascht hat. Der neue Entwurf will es unmöglich machen, daß unsere wehrpflichtigen jungen Leute dem Lande entzogen und drüben massenhaft kolonisiert werden, wie dies in Kanada geschieht. — (LetzteFütterung eines nach Gewicht verkauften Schweines.) Bei dem Verkauf von Schlachttieren nach Lebendgewicht entstehen nicht selten Streitigkeiten zwischen Verkäufern und Metzgern über den Gewichtsverlust beim Schlachten oder bezüglich der Zeit, wann das Tier abgeholt und zum letzten Male gefüttert werden soll. Ein Gesetz darüber, wieviel ein Tier durch das Futter verlieren darf, gibt es nicht. Es liegt daher im Interesse des Viehbesitzers wie des Metzgers, daß sie beim Verkauf, bezw. Kauf jeglichen Viehes nach Lebendgewicht bestimmt und klar vereinbaren, wann die Abholung und die letzte Fütterung stattfinden soll und daß beim Nichtabholen gefüttert und in Gegenwart einwandfreier Zeugen gewogen werden soll. Im allgemeinen ist es üblich, daß das Tier, welches am anderen Morgen früh abgeholt werden soll, abends zuvor zum letzten Male gefüttert wird. Nach dem Wägen kann es ja dann noch gefüttert werden, ehe es zum Transport gelangt. Es sind Fälle vorgekommen, in denen der Käufer erklärt hat, das Tier zu einem gewissen Zeitpunkt abzuholen, und der Verkäufer dann zwischen den gewöhnlichen Futterzeiten nochmals füttert und namentlich nach vorheriger Verabreichung von Salz reichlich tränkt, damit ein recht hohes Lebendgewicht herauskommt. Diese Handlungsweise des Viehbesitzers ist direkt als unredlich zu brandmarken. Kommt dann aber der Metzger nicht zur bestimmten Zeit, sei es Mißtrauen oder weil er verhindert war, so wird das betreffende Tier oft infolge Überfütterung krank und muß durch Hunger erst wieder gesund werden, ehe der Käufer es abnimmt. Damit sind aber direkte Gewichtsverluste verbunden, der Viehbesitzer hat sich also selbst geschädigt. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht zu billigen, wenn der Metzger früh im Finstern, im Sommer oft sogar um 3 oder 4 Uhr unter irgend einem Vorwande erscheint, um das Tier zu wägen und abzuholen. Ehrlichkeit im Handel und Wandel! Dieser Grundsatz darf auch hier nicht außer acht gelassen werden, wenn Streitigkeiten und Prozesse vermieden werden sollen. Witterdorf. (Fleischpreise.) Bei uns bekommt man Rindfleisch per Kilo prima um 1°52 K, mittleres um 1'48 K, minderes um 140 K; Kalbfleisch bis auf weiteres per Kilo um T40 K. Diese Preise gelten bis auf Widerruf. Schalkendorf. (Zur Trassierung der Bezirksstraße Gottschee-Nesseltal.) Für die Korrektur und Umtrassierung der Bezirksstraße Gottschee-Nesseltal wurde bereits im vorigen Jahre von einem Techniker ein Elaborat ausgearbeitet, das jedoch nicht entsprach. Es wird deshalb jetzt die Vermessung neuerdings vorgenommen. Aus diesem Anlasse haben die Insassen von Schalkendorf neuerlich beim hohen Landesausschusse ein Gesuch überreicht, daß Schalkendorf, das mit seinen 400 Einwohnern zu den größten Ortschaften des Bezirkes zählt und durch das unmittelbar angrenzende Kohlenwerk eine besondere Bedeutung hat, bei der Anlegung der neuen Trasse entsprechend berücksichtigt werden möge, und zwar in der Weise, daß die Bezirksstraße von Zwischlern ab über Schalkendorf nach Gottschee geführt werden, bezw. eine direkte Verbindungsstraße (zwischen Gottschee und Zwischlern) hergestellt werden möge. Da bei länger andauernden Regengüssen ein Stück der Straße in der Nähe des städtischen Friedhofes immer überschwemmt wird, könnte durch die Straße über Schalkendorf auch gegen diesen Übelstand Abhilfe geschaffen werden, indem die Straße über Schalkendorf keinen Überschwemmungen ausgesetzt wäre. Da auch der löbliche Straßenausschuß unserem Anliegen nicht unsympathisch gegenübersteht, hoffen wir, daß der vollkommen berechtigte und begründete Wunsch unserer Ortschaft erfüllt werden wird. Langenton. (Schadenfeuer.) Am 2.d.M. brach im Hause des Besitzers Andreas Schmidt in Komutzen vormittags ein Feuer aus, und zwar infolge des Umstandes, daß das zum Trocknen in den Ofen gelegte Holz sich entzündete. Die Gattin des Besitzers befand sich zur Zeit des Feuerausbruches auf dem Felde bei der Arbeit und kam eben noch rechtzeitig nach Hause zurück, um ihr kleines Kind aus dem brennenden Hause zu retten. Das Wohnhaus und der daran anstoßende Stall brannten nieder. Der Schaden beträgt 1200 K, die Versicherung 650 K. Kiefenöach. (Errichtung einer Volksschule.) Es ist schon lange der Wunsch der Tiefenbacher, daß hier eine eigene Volksschule errichtet werde, damit die Kinder nicht den weiten Weg nach Morobitz machen müssen. Wie neulich ein Vertreter der Hauptleitung des Deutschen Schulvereines hier erklärt hat, wäre nun der Schulverein geneigt, für den Bau eines Schulhauses in Tiefenbach den Betrag von 12.000 K zu widmen. Die Gemeinde Tiefenbach müßte ihrerseits den Baugrund usw. beistellen. Wenn also die Gemeinde ernst macht, kommen wir in den Besitz einer Volksschule, die für uns eine große Wohltat wäre. Wöfek. (Sammlung für die Orgel). Herr Johann Roschitsch aus Obermösel Nr. 6, derzeit in Cleveland, hat unter den Landsleuten für die neue Orgel eine Sammlung gütigst vorgenommen. Es spendeten je 2 Dollar: Josefa Roschitsch und Maria Turk aus Mösel; je 1 Dollar: Anna Lackner, Maria Floß, Josefa Fink, Heinrich Weiß, Josef Weiß, Josef Wolf aus Mösel, Fanny Lackner, Josef Ladiner, Julie Schemitsch, Magdalena Stalzer, Pauli Schaffer, Franz ZnrI aus Reintal, Fanny Kraker aus Verderb, Helena Petschek aus Grafenfeld, Josef Schuster aus Hasenfeld, John Schober; 50 Cent Josef Turk und 25 Cent Maria Lobe. Vergelts Gott allen Spendern! Werdreng. (Von der Schule.) Am 6. d. M. traf hier Ingenieur Herr Franz Böcker, Hauptleitungsmitglied des Deutschen Schulvereins wegen noch vor Schulbeginn vorzunehmender Reparaturen an der Schule ein und versprach besonders, die an der Zisterne und am Schulofen notwendig gewordenen Neuherstellungen in Kurze vornehmen zu lassen. Hleintak. (Graf B arbo.) Reichsratsabgeordneter und Landesausschuß Herr Graf Barbo kam auf seiner Jnformationsbe-reisung am 13. d. M. nach Mösel und Reintal, welche Ortschaften zu seiner Ehre und Begrüßung mit deutschnationaleu Fahnen beflaggt wurden. In Mösel 'bat die Ortschaftsvertretung um Erwirkung einer ergiebigen Subvention zum Baue einer auf der Hutweide „Eben" projektierten Viehtränke. Der Herr Graf konnte jedoch nur die Landesbeihilfe von 30 % zusichern. Da die Baukosten auf 2000 K veranschlagt sind, wäre die Ortschaft gezwungen, neuerdings ein größeres Darlehen auszunehmen. In Reintal stellte der Gemeindevorstand das Ersuchen um die Einreihung der von Skrill-Verdreng-Reintal trassierten Straße in die Kategorie der Bezirksstraßen, damit die Gemeinde als solche der Baukosten gänzlich enthoben wäre. Auch da mußte der Herr Landesausschuß eine negative Antwort geben, da eine Bezirksstraße mit der Breite von 4 rn eine für den Bezirksstraßenausschuß unerschwingliche Summe kosten würde. Die trassierte Straße könne nur als Gemeindestraße gebaut werden und werde das Land neben den Kosten der Trassierung auch nur die Subvention von 30 % geben. Da die Gemeinde tief verschuldet ist, wird sie nicht so bald den Bau der trassierten Straße beschließen können. Infolgedessen werden die Skriller noch lange dieser so notwendigen Straße entbehren müssen. Die Ortschaft Reintal sprach die Bitte aus, der Herr Landesausschuß möge auch für die Herstellung einer Viehtränke bei der Wasserleitung eine Landessubvention erwirken. Höerrnösel. (Von Besonderer Seite.) Aufgestachelt von Leuten, die oben auf der Suppe schwimmen, fühlte sich einer der Gemeinderäte in der Sitzung vom 2. d. M. bestimmt, gegen die im „Gottscheer Boten" vom 4. Juli l. I. erschienene Kritik über Hans Jonke Protest einzulegen, der auch in den „Nachrichten" vom 10. August veröffentlicht wurde, und festzustellen, daß Hans. Jonke stets sehr liebenswürdig war, sich nicht selbst zum Ehrenbürger ernannt habe und daß die Gemeindeumlagen nicht 300 %, sondern bloß 98 % betragen. Man muß diesem Menschen in der Tat in allen drei Stücken in gewissem Sinn Recht geben; denn erstens war Hans Jonke wirklich sehr liebenswürdig, besonders aber dort, wo er was zu holen wußte. Hievon werden alle was erzählen können, die sich vor kurzem auf dem Gerichtsgange in Gottschee znsammengefunden haben, aber zu ihrem nicht geringen Staunen mit leeren Händen abziehen mußten. Diese werden nun wissen, daß ihnen die Liebenswürdigkeit des Hans Jonke teuer zu stehen kommt, und daraus die Lehre ziehen, daß der Liebenswürdigkeit nicht immer zu trauen ist. „Mit Speck fängt man Mäuse", dachte sich unser Ex-Bürgermeister und veranstaltete, nachdem der erste Versuch, zum Ehrenbürger ernannt zu werden, mißglückt war, ein Festessen so königlich, daß bei diesem Anlässe einer der Gemeinderäte sich der Anerkennung nicht enthalten konnte: „Ich habe noch nie so viel und so gut gegessen als heute, so daß mir der Bauch weh tut!" Und das Ehrenmitglied spazierte sodann aus dem Backofen heraus. Diese Auszeichnung des Hans Jonke, der sich nur mehr durch seinen übertünchten Nationalismus und Radikalismus ein Rettungsboot zu zimmern hoffte, hat manchen umsomehr überrascht, als seine Aktien in den Augen des Volkes bereits sehr, sehr tief gefallen waren. Dies war auch begreiflich, denn wer wird an einem Manne noch einen Geschmack finden, der nicht wählerisch in den Mitteln war, um seinen Willen durchzusetzen. Wer erinnert sich nicht an den Kampf mit seinem Nachbar wegen dessen angestrebter Gasthauskonzession ! „Wenn ich Dir dabei nicht behilflich sein sollte, so kannst Du mir ins Gesicht spucken und mich einen Schuft nennen!" So sprach Hans Jonke am Tage vor seiner Bürgermeisterwahl zu seinem Nachbar, um sich dessen Stimme zu gewinnen. Und siehe da, es fand sich kein größerer Gegner gegen die Verleihung der Gasthaus-konzeffion als Hans Jonke selbst! — Dies alles tat er nur, um, wie er selbst gesagt haben soll, seinen Kredit zu stärken, das heißt, um, obwohl er sich zweifellos längst schon passiv fühlte, auch weiterhin noch ein recht angenehmes Leben zu führen. Auf wessen Kosten aber? Am 17. Jänner l. I. konnte der Steuerträger bei Einsichtnahme in das Präliminare der Ortschaft Folgendes lesen: Gemeindezuschlag 76 °/o, Gemeindestraßenumlagen 20%, Pfarrhofreparatur 15 %, Ortschaftsumlagen 191 %, Summe 302 %. Durch ein Versehen ist in obiger Kritik unterlassen worden, anzuführen, daß die Ortschafts- und Gemeindeumlagen zusammen über 300 % betragen, daher nicht bloß die Gemeindeumlagen allein. Diese Richtigstellung in den „Nachrichten" ist für uns Mösler aber absolut wertlos, denn Tatsache ist, daß wir 302 % Umlagen zahlen, mögen nun dieselben diesen oder jenen Namen führen, das bleibt sich im Wesen gleich. Der Backenstreich der „Nachrichten" strotzt von einer Naivität, wie man sie nur einem unbeholfenen Anfänger zutrauen kann. Es ist auch wirklich paradox, uns die Meinung zuzumuten, daß einer sich selbst zum Ehrenbürger machen kann, wofür doch ein Kollegium von 10 oder 15 Ausschußmännern da ist! Diese kindliche Auffassung oder Zumutung kann nur irgend einem verbohrten Schulmeister eigen sein. Darum Schuster bleib bei deinem. Leisten, sonst kann auch dieser noch vermodern! chöttenitz. (Unwetter.) Am 9. d. M. nachmittags ging über die hiesige Ortschaft und Umgegend ein wolkenbruchartiges Gewitter nieder. Das Wasser riß bei der oberen Mühle Nr. 47 den Damm nieder, wobei Gefahr vorhanden war für einige in der Nähe befindliche Stallungen und Scheunen. Bei der unteren Mühle wurde der Weg mehrere Meter tief aufgewühlt, so daß die Besitzer jenseits des Baches nur auf Umwegen mit ihrem Vieh hinüber gelangen konnten. Abends waren einige Stallungen vollends unter Wasser gesetzt, so daß deren Besitzer genötigt waren, das Vieh anderwärts unterzubringen. Größeren Schaden verursachte das Unwetter unten in Kaltenbrunn, wo mehrere Wiesen und Äcker mit Sand und Gerölle überzogen wurden. Die Berechtigung und Notwendigkeit des bereits vor einigen Jahren angeregten Plaues, bei der maßgebenden Behörde um eine Subvention behufs Wildbachverbauung eiuzukommen, dürfte aufs neue erwiesen sein. —• (Von der Jagdpacht.) Die k. k. Landesregierung hat den Beschluß des Gemeindeausschusses, betreffend die private Verlängerung der Jagdpacht an den bisherigen Jagdpächter, die Gebrüder Loser, rückgängig gemacht, mit der Begründung, die erwähnte Jagdpachl sei bereits durch 25 Jahre im privaten Wege ohne öffentliche Lizitation vergeben worden. Der Gemeinde stehe gegen diese Entscheidung der Rekurs an das Ministerium offen. Da sich überdies 36 Besitzer in einer Eingabe an die Behörden gegen die private Verlängerung ausgesprochen haben, dürfte es jedenfalls zu einer öffentlichen Lizitation kommen. — (Versammlung des Deutschen Schulvereins.) Die Ortsgruppe Göttenitz-Masern hielt am 10. d. M. ihre diesjährige Versammlung hier ab, wozu auch der Wanderlehrer Herr Petschauer, Schulleiter in Sichtenbach, erschienen war. Der Genannte hielt einen schwungvollen Vortrag über das Ziel und die Erfolge des Vereines, was von den Versammelten in gerechter Würdigung des löblichen Vereines mit Beifall zu Kenntnis genommen wurde. Die Ortsgruppe wurde dadurch wiederum neu belebt und der bisherige Vorstand durch Zuruf wieder gewählt. Krafenfeld. (Die älteste Gottscheerin gestorben.) Am 5. August starb hier Magdalena Wiederwahl, Gattin des Viertelhüblers Michael Wiederwohl, im Alter von angeblich 110 Jahren an Altersschwäche. Sie war im Volke unter dem Namen „Friedrichsteinerin" bekannt, da sie als Kind in dem hölzernen Gebäude unter der Ruine Friedrichstein ausgewachsen war. Die Verstorbene, welche die älteste Person nicht bloß in Gottschee, sondern in ganz Krain gewesen sein dürfte, war fünfmal verheiratet und erfreute sich bis in ihr hohes Alter einer seltenen Rüstigkeit. Sie ruhe in Frieden! Hlieg. (Straße.) Der Bau der Straße Morobitz-Rieg hat endlich begonnen. Nachdem alle Hindernisse überwunden, scheint nur das Wetter noch ein ernstes Wort mitreden zu wollen. Vielleicht wird's doch endlich auch nachgeben. — (Auswanderung.) Letzter Tage ist eine Partie nach Amerika ausgewandert; andere folgen gegen Ende August und im September nach; wohl auch eine Folge der elenden Ernteaussichten. Kinterberg. (Blitzschlag.) Am 16. d. schlug der Blitz in den Stall des Johann Kump ein und tötete ein Pferd. IZüchel. (Trauung.) Dienstag den 12. August wurden in der hiesigen Filialkirche getraut: Herr Franz Pcodinger, Damenfriseur in Innsbruck, Pfarre Pradl, und Fräulein Floriana Stalzer in Büchel Nr. 16. Den Neuvermählten unsere besten Glückwünsche für die ganze Zukunft! Uessettal. (Sterbefall.) Am 14. d. M. ist Josef Tschinkel nach Empfang der hl. Sterbesakramente im 71. Lebensjahre gestorben. Der in weiten Kreisen bekannte Schmiedmeister war ein tiefreligiöser und charakterfester Mann, der in seiner freien Zeit sich im Bersemachen übte, um das Erzeugnis seiner Mußestunden dann gelegentlich zum Besten zu geben. Er ruhe in Frieden! ■— (Kaplan Herr Johann Jaklitsch) wird uns in einigen Tagen verlassen, um seinen neuen Posten in Oberskrill anzutreten. Hochw. Herr Jaklitsch hat in der Zeit seines einjährigen Aufenthaltes dahier als eifriger Seelsorgspriester auf der Kanzel, im Beichtstuhl und in der Schule sehr segensreich gewirkt. Allgemein wird daher das Scheiden des genannten Herrn bedauert. Iktfriesach. (Trauung.) Am 15. v. M. wurde in der Stadtpfarrkirche Teplitz-Schvnau (Böhmen) Herr Alois Weiß, k. u. k. Oberleutnant beim bosnisch-herzegowinischen Infanterie Regiment Nr. 4 in Triest und Sohn des hiesigen Lodenfabrikanten Johann Weiß Nr. 20, mit der k. k. Notarstochter, Fräulein Gertrud Auguste Schiffner, getraut. Unsere herzlichsten Glückwünsche! Asttag. (Spritzenweihe.) Das Fest der Spritzenweihe der hiesigen sreiw. Feuerwehr wurde am 17. d. M. nach dem bereits bekannt gegebenen Programm abgehalteu. Da die Witterung, ausnahmsweise einmal, schön war, fanden sich von Nah und Fern viele Teilnehmer ein. Es erschienen die Feuerwehren von Gottschee, Mitterdorf, Obermösel und Göttenitz. Allen in so freundlicher Weise Erschienenen sei hiemit der beste Dank ausgedrückt. Unsere dankbare Anerkennung auch der hiesigen Musikkapelle, die vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hinein treu ausharrte und viel zur Belebung des Festes beitrug. — Spenden sind der freiw. Feuerwehr zugekommeu von Magdal. Persche, Altlag Nr. 98, 5 K, Herrn Franz Loy in Gottschee 4 K, Herrn Joh. König, Altlag Nr. 59, jetzt in Cleveland, 1 Faß Bier, Brauerei Union in Laibach 1 Faß Bier, Puntigamer Brauerei 1 Faß Bier. Herzlichen Dank allen Spendern! Laiöach. (Todesfall.) Am 7. d. M. ist hier der Landesgerichtsrat i. R. und Advokat Herr Johann Vencajz im 69. Lebensjahre gestorben. Er war in den 70 er Jahren Gerichtsadjunkt in Gottschee, sodann Bezirksrichter in Gurkfeld und Landesgerichtsrat in Laibach; eine Zeitlang war er auch Reichsratsabgeordneter. In den Ruhestand getreten, eröffnete er hier seine Advokarurskanzlei und wurde Direktor der „Vzajemna zavarovalnica“. Wien. (Todesfall.) Am 8. August starb hier nach langem, schwerem Leiden und Empfang der heil. Sterbesakramente Frau Rosina Sa mi de, k. k. Präparators-Gattin, im 64. Lebensjahre. Sie ruhe in Frieden I Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Xleindruckzeile oder eren Raum 10 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zehnprozer tige, bei solchen durch das ganze Jahr «me zwanzigprozentige L äßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Ein. schaltung zu erlegen. — Ls wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Goltscheer Boten" zu beziehen. Danksagung. ^iir die liebevolle Anteilnahme anläßlich des so schnellen Ab-lebens meines unvergeßlichen und innigstgeliebten Gatten, bezw. Vaters und Schwiegersohnes, des Eferrn Alois Schleimer sowie für die schönen Kranzspenden und die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse bittet auf diesem tvege den herzlichsten Dank entgegennehmen zu wollen Familie Schleimer-Swetitsch. Hottschee, den ;s. August ;ysz. Trinken Sie über Anraten des Arztes bei Dysenterie, Darmkatarrhen und Brechdurchfällen J, Schwarz’s Sohn, Rudolf Schwarz, .. V. Schönbrunnerstrasse 76-78.. (12-10> Heidelbeerwein! Nur echt mit der Schutzmarke —J— und Stoppelbrand. Zu haben in allen Apotheken u. Delikatessenhandlungen. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokale „Zum roten Igel", I., Mrechtsplatz Mr. 2. Vom Guün das Seste ist doch immer die Hriginat - Singernähmaschine Zu haben nur in unseren Läden mit 8-Abzeichen: in Gottschee Rauptplatz Nr. 79, 12—^ in Rudolfswert im Bause des Apothekers Bergmann, in Laibach Petersstraße