t^ro. XXXVIII. Laibacher ^^^ Zeitung. ^^M^ ^'" 2z.Septemb. '"^^ ^^^s Nöln. Unsere t-axette äe (üolo^ns enthalt folgenden Auszug eines Briefes aus Paris vom 18-August. „ Ein aus Portugal! oekommener Jude brachte vorigesIahr eincHals-schnur Diamanten Hieher, wofür' er i6zu wollen, und dem Prinzen v. No» zhan Großallmoftnier vonFrankreich die Kommißion, diesen Kauf zu thun/ gegeben zu haben vorgestellt wurde. !DerEbraer behielt die 2 angeblichen iBillets Ihrer Majestät, die er in der That von der Hand zu sein glaubte, und ließ den Handel durch 2 Mittelspersonen treiben. „ 3lls er die Halsschnur übergab, bekam er 4 von dcm Hrn. Großall-mosenier unterschriebene Wechsel« bricfe jeden von 400002 Livres. Die Verfallzcit des ersten kaw/ und man konnte ihm nicht mehr als 10000 Thlr- baar geben, „ Diese Unrichtigkeit erwekte bei dem Juden Verdacht; er ließ eine Bittschrift aufsezzcn, worin er die Umstände erzehlt, die vor dem Kauf vorhergegangen waren, und worinn er Ihro Majestät dieAusdrüke in dey b Billet infübrt, die er in Handen hatte. Nes Memoire kam vor unsern Durch l. Souoerain, Höchst-welcher von dem Juden die Darle^ 5ung der Beweißdokulncnte fodert. Nachdem alles wohl untersucht worden, wari) es am i4len Abends dem Könige vorgelegt/ welcher aus dcm Munde seiner Gemahlin die lebhaftesten Klagen den Hrn. Großallmo-senier vernahm. „ Des andern Tags, den 15.kam der Hr. G. A. a^fs Schloß um fein Amt zu verrichten und der Königin zu IhremFcsttageGlük zu wünschen. Alles war stille bis halb i2Uhr Mittags. Der Hr.G. A. war schon vor dem König erschienen/ und schon auf dem Nükwege nach feinem Hotel, ßls er durch einen Thürhüter des kö' nigl. Gemachs die Ordre erhielt, sich in das Kabinet des Monarchen zu begeben. Man ließ ihn bei einer Viertelstunde warten, und erst nach diesem Verzug erhielt er Audienz. ,, Er fand Ihre Majestäten , den Siegelbewahrer dcs Reichs und den Baron v. Breteuil versammelt. Lez-terer zeigte ihm die Papiere des Juden, die er gleich anerkannte. Die Königin sagte darauf zu ihm: Wie konnten Sie mich und Ihren Karak-ter kompromittiren? Wie konnten Sie supponiren, daß ich Ihnen übertragen hätte , eine Halsschnur zu kaufen, welche dcr König zu kaufen ausgefchlagen hatte? Er ward de-tretten, man mußte ihm ein Glas Waffer bringen, und um ihm seinen Zustand noch mel»r zu erleichtern, erlaubte ihm der König in ein Nebenzimmer zu gehn/ um daselbst seine Antwort schriftlich aufzusehen. Der Hr. G. A. schrieb auf ein Blatt Papier das Bekenntniß seines begangen nen Unrechts, flehte darinn die Gna« de dcsMonarchen an/ und bat um 24 Stunden Zeit um die 1602220 Livr. zu bezahlen. ,,Es ist der Herzog vonVilleroi, der ihn arretirte, indem er ihm die Hand auf den Arm legte und sagte: z/Sie sind mein Gefangener von wegen des Königs." Der Hr. G. A-.wird tn seinem Hotel im Gesicht ge-haltsn,gestern ward das Siegel wieder abgenommen , man weiß m'ch', was sein Schiksal sein wird na b geschehener Untersuchung seiner Ha-ptere. Den 16. wurden die Siegel im Hotel des Hrn. G-A. abgenommen, um ' 1 Uhr Abends ward er in di«: Bastille geführt. Den i?ten früh gieng er aus derselben, inBegleitun) des Gouverneur dieses Schlosses, Hrn. Ritter von Launoi / heraus, um bei der fernern Wiederadneh^ mung der Siegel zugegen zu sein, und um 3 Uhr Nachmittags ward er nach dcr Bastille zurukgeführt/wo <3 Kammerdiener zu scinerBedienung isind, und wo er die Erlaubniß hat, ^verschiedeneFreunde zu sprechen.Det ^Hr. G. A. versichert, daß er unschul^ dig sei in der Sache, er zeigt allen Muth und Sicherkeit. Die Ve" sammlung der Geistlichkeit hat D^ iputine ernennt, um dem Kömge Vorstellung über die Verhafmeh-mung des Hrn. G- A. zu thun. Das Parlement will ebenfalls mit Re^ Monstranzen einkommen, um vorzustellen/ daß es ein Eingrif in jelns Rechte sei, Komnussarien zu ernennen, um über einen gefanZengehalte-nen Bürger zu urtheilen. Man sa-Ze, der Hr. G. A. verlange, daß ftiu Prozeß in Form und nach den Regeln solle geführt werden. Paris vom 24. August. Es ist noch nichts entschieden übcr das Schiksal Sr. Eminenz desHrn. Kardinal von Rohan G- A. Er ist stcts noch m der Bastille, aber nicht in den innern,düstern und trau- ^ ^igen Kammern , sondern auf dcm Zimmern des Gouverneurs dieser Foueresse des Chevaliers von Lou-r.oi. Die Unterhandlerin Madam" la Mothe Valois halte sich bei der. Vuhaftnehmung des Kardinals aus ^ dem Staub gemacht: wurde aber zu i Bar sur Aube (in Champagne) cr-snffcn, wo sie ganz ruhig auf einem schönen Lalwhaus sich befand- Sie ist nach Paris gebracht worden, um ronfrontirt zu werden, weil der Hl« Kardinal alls Schuld ihr bcimißt, wdem sie Befehle der Königin vor-NZeben, denen zufolge er um so ehcr "icser Negotiation sich untcrpqcn, All er gchvft., die Gnade seiner Souverame wieder zu erlangen, »ochstwelcher er seit 8Iahren zu mißfallen das UnZlük Zehabt hatte. Es ^ragt sich wo oic Halsschnur hingekommen? Die ist verschwunden.! ( Nach einigen sind die Steine aus- i gebrochen und verkauft.) DieGroß-alllnoseniersstelle ist noch nicht verüben. Man glaubt der König wer, ve emen Vice- Gand.Aumonier er-Kkl>nen, so wie er Bice-Kanzler und^ «olle-Admirals mannt hat. ' Lattich vom 24. August. 35 Mann vomSalmiscken Korps desertirien neulich mit Sattel und Zeuch ; diese Desertion dünkte vie< len besonders; aber was solche.noch außcrordentlicher macht, ist dieses. Dich entschlossene, und Me e5 scheint zu allem fähige Leute, litten uängft der hollandischen Gränze hinauf bis in die Gegend von Streven-^wck, wo sie die Maas paßirten. Man weiß nicht, was sür eine» ! Weg sie darauf genommen l>aben 3 man vermuthet aber, daß sie eine» bestimmten Sammelplatz gehabt ^ aus welchem unvorgefthene Umstände sie wieder entfernt haben möHen. Verschieden« Neuigkeiten. Von Regensbmg kömt die Nach^ richt, daß die in Tirol gelegenen k. Völker ihren Marsch bereits anZe-tretten, und ihn schleunigst fortzuse-!zen beordert seien. Die erste Ko-sicnne des Brentanoischen Freikorps ^Sklavonier und Kroaten, welche ,ungefehr 420^» Mann ausmachen, jsoll den 13, die zwote den '6, und die dritte den,8ten d.M.in tm Gegend vonRcgensburg eintreffen,und ohne Rasttag zu halten, den Marsch durch Franken nach den Niederlanden fortsetzen. Nach Brüssel kam dn Befehl, Wai heu, Korn, Haber u. He» im Lande, so viel als möglich, anzukaufen, und die Magazine damit anzufüllen. Was diese plözliche Umwandlung der Friedcnsgerüchtt in KrieMe-lschrei in der Republik Holland für 'Bewegungen und GeManstalten hervordringen werde, wird sich bald zeigen; die patriotischen Bürger derselben brüsten sich sehr mit der un-erschrokensten Herzhaftigkeit, mit der sie sich den militärischen Eingriffen in ihre Rechte widersetzen wollen. Selbst Weiber und Kinder wollen zu Utrecht auf die Dacher sieigen, Steine und Ziegel auf die Soldaten herabregnen lassen, welche in ihre Stadt einzudringen Lust hatten. Die ohnlängst inWien nachVerbrennung der Kontrebandwaaren übrig gebliebene Asche mußte auf Befehl des Kaisers fleißig zusamen-geschaufelt, und an das Münzamt abaeliefert werden, und das daraus erhaltene Gold, welches auf 1022 fi, geschätzt wurde, gehört dem Armcn-Institut. Auf allerhöchsten Befehl müssen alle Kirchen , welche keine Pfarren sind, gesperret werden; die darin bc» findlichen Gerächschiftcn werden theils zur Aushülfe für jene Kirch-; spiele, welche hieran emen Mangel haben, bestimmt, theils aber veräußert, und dem Neligionsfond zu guten gebracht; den Klosterkirchen wird aber nur das höchstnöthige gelassen. Die Untere Iesutterkirche darf, da sie für die Universität und für das Alumnat bestimmt ist, ganz . allein offen bleiben. ^ ' Die hungarischen Bischöffe sol, len von allen politischen Geschäften ausgeschlossen sein, und künftig sich in Prozeßsachen der allgemeinen Gerichtsordnung zu unterziehen haben. Uiber die zu Aachen entdekteVerschwörung wider den Herzog von Braunschweig laßt sich noch kein richtiges Urtheil fällen. Die schleunige Abreise des Nhemgrafen von Salm macht verschiedene Muth-mastungen rege. Zu Kostanz haben die Studenten dem Professor Bitzenberger die Fenster eingeschlagen, und hatten beinahe das Haus in Brand gestekt, weil cr sich dem Nachlaß von 18 fi. welche sonst die Studenten zu be;ahlen haben, und welchen der Hr. Direktor Frik, in Wien, für die Theologen ausgewirket hatte, widersetzt« Der Hr. Professor fürchtet sich auszugeben, und dürfte die Sache noch manche Unannehmlichkeiten nach sich zlchen. Nachricht. Es sucht eine karntnerischeWcibs-person Dienst, und wünschet aber nur zu Kindern aufgenommen zu werden; die weitere Auskunft kann man in der Klemmaierschen Buch^ drukerei erhalten. Gedruckt ln der Klemmayrlschen I-Oe. Gubernal - und landschaftl. Buchdruckers!,im Gersonischen Hause f4. ia. in der Kapu« Melasse/ wo dle Zeitung alle Nonerstag zu haben ist.