Nro. ZZ. Kreytaa den 13. Auaust. 179^ Inländische Nachrichte«. Laibach ben 13. August. Folgen-^ des ist zmil Einrücken mitgetheilt worden uni> betvlft eine der lezten Handlungen des berühmten F. M. Baron v. London, wie Derselbe von der Gene, ralität und der sämtlichen Armee Ab, schied nahm: , «. «. „Es baden des selig ruhenden Hrn. F. M. Freyherrn v. London Exzellenz noch einige Tage vor seinem Hmtrttte mich zu sich bitten lassen, und semer schmerzhaften Krankheit ungeachtet, mtt dem wärmsten Gefühle und wahrer Rührung des Herzens ersucht, auf den Fall, wenn es dem Allerhöchsten gefallen sollte, Ihn aus diesem Zeitlichen abzurufen, ln seinem Namen mcht nur den ,amtltchen Herren Generalen, Staabs - und Qoer-QWeren, sondern allen und jeden bls zum Gemeinen Manne, für dle mtt unter seinem Homlnando in so vielm Feld- ^ z'lgen, Schlachten und Kndern Gelegin« feiten dem Staate geleisteten ersprießli-chm Dienste, und überhaupt für alle mit Ihm getheilten Gefahren und Kriegsbe-schtvemisien , diejenige aufrichtige und unbegränzte Danksagung bekannt zu machen , die Er ihnen auf seinem Sterbe» bette widmet und tief eingeprägt iu seine Seele, selbst in die Ewigkeit mit sich zu nehmen wünschet; wobey Er zugleich die sämtliche Generalität und die Armee ersuchte , diejenige Liebe zum Staate , und die geprüfte Tapferkeit, von welcher Er in so vielen Gelegenheiten Augenzeige war, nicht nur ferner'beyzubehalten , sondern auch nach aller Möglichkeit zu erweitern, und den Ruhm der österreichischen Waffen Ul unterstützen. Da ich mich nun dieseS Auftrages entledige, und Ew. HoHgeboh-ren um die diesfallige weitere Bekanntmachung an die unter Dero Befehlen stehenden Generale und Truppen ersuche; sy versichere ich n,ich burch die allgemein bekannte Zuneigung zu diesem mit einen Ruhme, der stäcs unbefleckt war, ver? schiedenen Feldherrn, daß auch jedes Ne-giment oder Korps Ihm die letzte Be,:ei-gung seiner Liebe nicht versagen, sondern in seiner Militärpfarre ein feyerlichcs Seelenamt abhalten zu lassen nicht säumen werde; gleichwie man dergleichen nächst künftigen Sonnabend auch in der hiesigen Pfarrkirche veranlassen wird." Neutitschein , den 2o. Hmm. 1790. — Graf »< Kolloredo, Feldmarschall. N)ien den 8. August. Schon den 3i. Heum. ist der Unterlieutenant Graf^l V. Harteg von Reichenbach als Kurrier mit den Friedenspräliminarien allhier eingetroffen , und sogleich wieder dahin zurück expediret worden. Se. Maj. der König haben den Major Wiese von Warasdmer Krell,-,?rregi-ment, welcher die Nachricht von dcr Eroberung Zettin überbrachte, das kleine Militär Theresien Ordens Kreuz zu Verleihen geruhet. Die ungarische Nodle Garde ist bereits vollzählig, aber noch nicht ganz beritten ; der Oberste dieser Garde hat absichtlich die schönsten jungen ungarisches Edelleute darunter genommen, um diese" Garde zur schönsten in Europa zu machen. Der hiesige holländische Gesandte Bar. H. Harften hat dem Fürst Staatskan:ler ein Memoire übergeben , welches die Niederländischen Unruhen betrift. Der König und hie Königin von Neapel werden mit den 2 ältesten Prin-zessinen, vermög der ^inqtlangttn Nachricht, künftigen Monat sich-r cm^er erwartet, und deswegen in d<-r Burg di<> Zimmer bereits zubereitet, für die Do- mestiqnttt aber das Lobkotvitzische Haus Zugerichtet. Am 19. werden Se. Majestät unft« König von hier aufbrechen, und diesen gedachten hohen Gästen bls Fiume tNtge-gen gehen. Auf eine Vorstellung sollen alle so« genannte Fratschler aufgehoben, und in die Fabriken verwendet werden. Se. Maj. haben zu Folge höchste» Hofdekrets vom 26. Iuly zu entschliefst« geruhet, daß von nun an das Ausfuhrs« verboth der Ungarischen Tabacksblatter aufgehoben , und der auswärtige Handel mit demselben gegen Entrichtung der tariffmas-sigen Z. llgebührnl und Beobachtung der vorgeschriebenen Ordnung der Privatem« sigkeit überlassen seyn soll. N)icn den Zten August 1790. Se. Maj. haben den unter König Dragoner gestandenen ersten Ntttmeifter uud mit Majorsrange ausgltrettenen Hrn. Johann Christoph Röger, in Ansehung seiner durch viele Jahre treugeltistetcn Dienste, mit Nachlalsung der Taxen i» den Adelstand erhoben. Ingleichen haben Se. Maj. den hiesigen bürgerl. Großhändler, Jakob Rcux, in Rücksicht seiner dem Staate sehr nützlichen Verwendung in Fabriksangelcgen-heiten und andern Dienstleistungen samt seinen Leibeserben in den Adelstand mit d?m Ehrenworte; Edler von, allergllädigst zu erheben geruhet. Durch die von Iolsph Johann Ma-stalier dem jüngeltt, Doktor der ArMy-Wissenschaft, nntttnonm^ne Anstalt füe arme kranke Kinder sind im fl,a/liw<5rtigt» halben Jahre 8c>.l. lranse Kindcr, cim« Tag in den and?rn gereclnttK lmmfgelt" lich mit Ar ne'M vrsehcn worden. (Menschenfreunde, di« hie,u beptrage« Bossen , ?ölilttn sich im V. Gerstenbran-' > dischen Hause Nro. 105^ in der Kärnt. «crstrasse im 2. Stock an ihn wenden. Die Buchdvuckerkunst ! an die ! Erzherzoge Kömgliche Hoheiten ! «ls die vier altern am 2ten und die zwey ' »üngern am zten d. M. die Buchdruckeren d<>s > Herrn v. Trattnern mit Ihrem Besuche ^ beehrten. Durchlauchtigste! Die Kunst, die guter Fürsten Lol> Echon länger, als dreyhundert Jahr erhob, Die denket heut: Sie würden mich Mit Ihrer Gegenwart nicht ehren , Wenn sie nicht gute Fürsien wären. Durchlauchtigsie! Betrugt sie sich? id nein! Ein guter Fürst ist allen Künsten hold. Unb S öhne denkm so, wie Vater Leopold. ^) »>> « H 5 Aukaresi bcn 19. Heum. Der Baron v. Herbert ist den »?. d. allhier ein-getrosien, wo es heißt, daß sowohl der 3v«ßische Gesandte, als auch der Groß-veier erwartet werden, um den Friedenskongreß m erösinen. Der Herr F. M. Prinz v. Koburg bat mit seinem Heere das Lager allhier be/.ohen, und erwartet den Großvezier, der über die Donau gesetzt hat, und Mine wacht unsere Stadt ;u überfalle«. Auch Aht Couwarow schon in d?r Nahe; sollte t>ep Tnrfen ''er kllsi fown'm dj,- bccken bestand, so daß die feindlich? Flotte bis auf 28. Segel anwuchs, und die Meine Flotilie des Lambro Ca.zioni, die «nun dcr feindlichen Uibermacht nicht mchr ! ausweichen konnte, den Schluß zu fassen Igenöchiget war, dem Feinde niit Muth !jeden Vortheil streitig, und jeden An. ^ griff theuer bnahleu :u machen. An die» !sem Tag? nc'htrten sich berde feindliche Flottillen dem rußlschen Gefckwader; das Gefecht war beyderseits hitzig , ,md dauerte bis an dcn Abend; 2. Rußjschr Schisse wurden genommen; die Fregatine der Achilles, als sie ausser Stand war, sch weiter zu vertheidigen, wurde vrn dlaf-, dis Stadt Wien , kam an der Küsse von' Andro auf den Erunb; die andere Fre« Hktme, hie M'mertzz, welche durch und durch i^shossen ein?!? blosen Gerippe ähn-' lich ^h , wird ebenfalls in ^rand gesicLt und d?r tapfere Kotnnland>lnt rettete sich mit seiner wenigen übrig gebliebenen Mann fchaft an Bord einer Ghirlandizze / und zog sich mit 2. anderen Schiffen in der Nacht zurück; ein anderes seiner Schiffe höhlte ihn noch ein, obgleich di? Algierer selbiges einige Zeit verfolgten, um es wegzunehmen. Die Niederlage an Mannschaft ist beyderseits sehr beträchtlich; der größte Verlust aber auf türkischer Seite. Der Rußlsth Kaisers. Komandant verlor in diesem Gefecht 2. Schiffe, welche in die Hände der Feinde gen'ethen, und ?. Schiffe, um sie dem Feind nicht, zu überlassen, steckte er selbst in Brand;! zwischen Todten und Gefangenen verlor! er 400. Mann; die Türken und Algierer verloren über 1500. Mann, und eine Ghirlandi^ze, welche in Brand gerieth.' Die meisten ihrer Schiffe waren so durch^ löchert, daß die Hälfte davon unbrcmch-bar geworden ist. Die Spitaler ;u Scio. und Smyrne sind dah?r voll von Ver-j wundern. Der Rutsche Kommandant befindet sich seit dem m Turzolatt , einer kleinen Insel in dem Meerbusen von Patras« so, mit 5. S hiffen, so ihm noch ü^rig geblieben sind, einem Transportschiff,! welches er in Zea zurüF ließ, und einem^ grossen Türkischen Schiffe, welches er, Vor einigen Monaten den Türken weggenommen hatte. Von diesen 6. Schiffen ließ er 4. recht gut ausrüsten, welche er neuerdings unter Anführung des Kapi« tain Niccolo Caßini nach dem Archipel aussandte; er selbst aber verblieb noch so lange auf diesen Inseln, bis das große Türkische Schiff, und das Transport schiff zum Kriege ausgerüstet sind, und oann erwartet er noch eine Fregatte, welche er v?n einer Fremden Macht ek-> kaust hat, um wiedcr in Diensten seiner Monarchin abzulausen. " — L.en:berg den 27. Heum. Gc'stm« ^ ist de? Graf von Roman;ow , Sohn des F. M. , aus Petersburg hier eingetrof-' zeN/ und geht, wie man hört , in wich-i tigen Angelegenheiten nach Wien. ! Der Herr Fürst v. Fürstenberg ist ! erst am 2,5. dieses abgereiset, da er zn? vor als Brigadier noch viele Geschäfts in Ordnung zu bringen hatte. Dieser Fürst ist ein wahrer Soldat und Zugleich ein Menschenfreund, gütig, und großi müthzg, bereit, jedermann ;u unterstützen, der einer Hilfe bedarf. Die hiesigen Armen , die viele Wohlthaten von ihm erhielten, segnen ihn. Bey Feuersgefahren war Er mit einer bewundernswürdigen ! Geschwindigkeit immer am ersten gegenwärtig. Wie dies zugieng, konnte anfänglich niemand errathen, bis man erfuhr: daß in seinem Stalle Tag und Nacht ein Pferd gesattelt stand. Kurz, ein Herr, dem gewiß jeder, der ihn kennt. alles Wohlergehen und Glück, al« len Segttt wünschet. Wir danken der höchsten Vorsicht, welche uns abermal ein Jahr verliehen htt, daß der Landmann die Frucht seines Schweißes ruhig und ungestört einbringen kann. H?il jenen, welche den Feind und mit ihm alle Verwüstung weit Von uu« sern Grenzen entfernet haben! Wicd alte Dienst, und FttMage nachmittags mn 4. Uhr auf dem Platze dfra< iKz. m dse wl! Klmuuayerschetl Buchhandlung ausgegeben.