Erscheint jeden Samstag und kostet: Mit bei Post ganzjährig . . fl. 5,— halbjährig . . ,, 2.50 Für Laibach ganzjährig . . fi. 4.— halbjährig . . „ 2.— Für die Zustellung in'« Haus sind ganzjährig 50 kr., halbjährig 3« kr. zu entrichten. Einzeln« Nummer 10 kr. Zeitschrift fti vatuliindifche Welchen. Insertionsgebiihttu: Für die 3sp,lngeZe,le od« deren Ran« bei l malig« Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 tr>, 3 Mal 1« tr. Stempel Ms Mal 30 kr. Redaktion und Administration: Hlosterfrauengaffe Nr. b? (gegenüber dem Cafin«). Zuschriften und Geldsendungen find zu lichten «n den Glgenthümer de« Blatte«. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Gigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: I'Stsi ' III. Jahrgang, Zum Sprachellgesetz. Das „Laib. Tagblatt" hat seinerzeit den Wortlaut der, gegen das vom Landtage beschlossene Gesetz zur Durchführung der Gleichberechtigung der slovenischen Sprache in Schule und Amt gerichteten Petition des hiesigen „Constitutionellen Ver­eines" veröffentlicht. Nachstehende Darstellung dürfte zeigen, daß die vom „Constitutionellen Vereine" ins Feld geführten Gründe wohl insgesammt auf Unkenntnis) der Verhältnisse, unrichtigen Voraussetzungen und irrigen Ansichten beruhen. Der „Constitutionelle Verein" behauptet, daß das vom Landtage beschlossene Gesetz den Wünschender Gemeinden nicht entspreche, und beruft sich zum Beweise dessen darauf, daß in der IV . Session der ersten Landtagsperiode, als derselbe Ge­setzentwurf in Berathung stand, die Stadt Idria und der Markt Neumarltl Petitionen gegen denselben überreicht haben, und daß dieser von der damaligen Landtagsmajorität auch so­fort abgelehnt wurde. Allein der „Constitutionelle Verein" hat dabei übersehen, daß aber in der V . Session derselben Land­tagsperiode die Städte Laibach und Krainburg fü r den Gesetz­entwurf petitionirten, und daß die Landtagsmajorität, welche dem Gesetzentwurfe abermals ihre Zustimmung versagte, bei den darauf folgenden Neuwahlen vom Lande wiederholt voll­ständig desavouirt und gänzlich fallen gelassen wurde. Sonderbarer Weise beruft sich der „Constitutionelle Ver­ein" zum Schutze der Wünsche der Gemeinden auf einen Mi­nisterialerlaß vom 1. Jänner 1851 und auf das vom Reichs­rathe beschlossene Schulgesetz vom 25. Mai 1867, als ob ein alter, noch aus der Bach'schen Periode stammender Ministe­ rialerlaß die Durchführung des oftgenannten §.19 der Staats­grundgesetze hindern könnte und als ob das eben gedachte Schulgesetz auf die Regelung der Unterrichtssprache auch nur den geringsten Bezug hätte. Der „Constitutionelle Verein" behauptet ferner, der Umstand, daß die deutsche Sprache in der niederen Volksschule (Trivialschule) gar nicht gelehrt wer­den soll, werde eine mit den empfindlichsten Nachtheilen be­gleitete Störung des ganzen bürgerlichen Handels und Ver­kehrs zu Folge haben. Diese Behauptung beurkundet jedoch nicht bloß die gänzliche Verkennung der Bestimmung der Tri ­vialschule, sondern auch die gänzliche Unkenntniß der möglichen, so wie der wirklichen Leistungen derselben. Nirgends in der ganzen Welt, wo die Schulen nur ei­niger Maßen rationell eingerichtet sind, hat die Trivialschule die Bestimmung, fremde Sprachen zu lehren. Sie laugt ja doch kaum aus, um den Kindern die allernothwendigsten Kennt­nisse im Lesen, Schreiben, Rechnen, in der Religion und Muttersprache beizubringen, woher sollte sie noch Zeit nehmen für fremde Sprachen, und zwar sogar in dem Umfange, um die Kinder mit den nöthigen Sprachenkenntnissen für den bür­gerlichen Handel und Verkehr auszurüsten. Uebrigens ist es ja Thatsache, daß in jenen Trivialschulen Krains, in welchen bis­her neben der slovenischen Muttersprache auch Unterricht in der deutschen Sprache ertheilt wurde, dieser letztere sich natür­licherweise lediglich auf das deutsche Lesen und Schreiben und das Auswendiglernen einiger deutscher Worte beschränkte. That­sache ist es also, daß in der Trivialschule noch nie ein Kind Feuilleton. Ein Pionnier des Deutschthums in Kram. Singe, o Göttin, den Ruhm des vielfach berüchtigten Heros, Der sich unsterblich gemacht durch mehre immense Blamagen, Dienend dem Fortschritt, gleich dem famosen „Laibacher Tagblatt« Deutsche Cul»ur und Sitte verbreitend in slavischen Landen. Deutsch sein Name nicht klingt, deutsch ist das Land und der Gau nicht, Wo er geboren, gelegen in Oestreich's slavischen Marken, Deutsch nicht der Mutter Sprach', noch auch die erste Erziehung, Welche der Junge empfah'n durch des Lehrers slavische Ruthe. Schwierig das Studium ihm war, gar störrig die slavische Zunge, Da sie gezwungen nur lallte die holperig klingenden Laute. Dieses Deutsche erklang wie's Gewäsche der ländlichen Köchin, Welche die Sprache erlernt durch die Leitung der sorgsamen Dienstfrau, Oder der Wertstreit am Markt, wenn feilschen die kundigen Trödler. Später erlernt' er die Sprache, die fremde, auch leidlich zu schreiben, Hielt's mit dem Lande zuerst; vertheid'gend das heimische Lager Schrieb er in manches Journal, doch geringe dünkt' der Erfolg ihm; D'rum den Mantel er dreht' nach dem günstiger wehenden Winde, Spie in die Blätter des Reichs die zu Hause gesammelte Galle, Schimpfte aus Grundsatz auf alles, was Wohlthat dem sla­ vischen Volke, Aergerlich wohl nus dem Grund, daß man feine Verdienste nicht lohnte. Racheschnaubend beschloß er, was and're beharrlich verweigert, Selbs t zu erringen, und sann auf verderbliche finstere Pläne. „Männer, wie ich, die berufen, zu lenken der Völker Geschicke, Speist man mit Stellen da ab, die höchstens ein Tausend nur tragen, Nähren wohl tresslich den Mann, doch sättigen nimmer den Ehrgeiz. Herrlich wohl nähme sich aus ein Orden im Knopfloch, das » leer noch! "hn zu erlangen ist schwer in so untergeordneter Stellung. Auf denn, es heben sich hoch des Parteikampfs stürmische Wogen! Laibach am 31. Oktober 1868. eine fremde Sprache, speciell in Kram die deutsche Sprache erlernt hat, und auch nicht erlernen konnte, und daß daher die Trivialschule, insoferne es sich um fremde Sprachen han­delt, sicherlich so wie so ohne allen Einfluß auf Handel und Verkehr bleiben wird. Dagegen ist es aber auch ebenso gewiß, daß jeder Ver­such, fremde Sprache zu lehren, dem eigentlichen Zwecke der Volksschule, nämlich in der Masse des Volkes nothwendige und nützliche Kenntnisse zu verbreiten, Abbruch thut; es ist gewiß, daß in Kram der geringe Erfolg des bisherigen Volksunter­richtes hauptsächlich dem Umstände zuzuschreiben ist, daß man die Voltsschule mit Hintansetzung der Muttersprache der Kinder zu einer bloßen Dressuranstalt für deutsche Sprache zu machen suchte. Die Folge war, daß die Masse des Volkes weder deutsch noch etwas anderes erlernte; daß der gemeine Mann zur Schule alles" Vertrauen verlor, und daß die Volksbildung trotz der reichen natürlichen Begabung weit hinter jenen Ländern zurück blieb, wo der Unterricht wie z. B. in Böhmen, Mähren, Oesterreich u. s. w. auf der rationellen Grundlage der Mut­tersprache eingerichtet war. Ebenso behauptet der „Constitutionelle Verein", der Um­stand, daß die deutsche Sprache nur in der 3. und 4. Classe der höhern Volksschule (Hauptschule) als Lehrgegenstand vor­getragen werden wird, werde ein entschiedenes Hinderniß der Fortbildung sein, nachdem schon gegenwärtig der Erfolg des deutschen Unterrichtes ein ungenügender sei, wie dieß auch die Nufnahmsprüfungen in die I. Gymnasialclasse beweisen. Dagegen wird bemerkt, daß es allerdings richtig ist, daß die Kinder nach der gegenwärtigen Einrichtung des Unterrichtes in Kram, wenn sie die Hauptschule absolvirt haben, weder deutsch noch slovenisch im entsprechenden Maße können. Allein wo liegt die Ursache? Daß sie slovenisch nicht erlernen, ist ganz natürlich, da dieses nur sehr oberflächlich betrieben wird. Daß aber die Erfolge des deutschen Unterrichtes, welcher schon von der un­tersten Classe an mit allem Nachdrucke betrieben wird, unge­nügend sind, liegt die Ursache wohl nur indem gegenwärtigen verkehrten Lehrsysteme, nach welchem schon von der 3. Classe an die deutsche Sprache auch die Unterrichtssprache ist. Denn wenn die Kinder nach Absolvirung aller vier Classen der Hauptschule nicht genügend deutsch können, um die deutschen Vorträge in der I. Classe des Gymnasiums zu verstehen, wie soll man ihnen ein solches Verständniß schon in der 3. Classe der Hauptschule zumuthen, und wie soll man von ihnen Fort­schritte erwarten, sei es in Sprachen, sei es in andern Gegen­ständen, wenn ihnen der Vortrag nicht klar, nicht verständ­lich ist? Der Versuch, Jemanden einen fremden Gegenstand durch ein fremdes Medium beizubringen, dürfte in der Regel eben so wenig gelingen, als in der Mathematik unbekannte Größen durch unbekannte Größen zu finden. Daher kann man allerdings mit voller Bestimmtheit be­ haupten, daß die gegenwärtige Einrichtung des Unterrichtswe­ sens ein Hinderniß des Fortschrittes war, indem man der slo­ venischen Jugend die deutsche Unterrichtssprache sowohl in der Volksschule, als am Gymnasium aufnöthigte, bevor sie noch Nichts zu erkämpfen für mich im ehmals vertheidigten Lager; Besser, ich schlage mich gleich zu dem Gegner; es zeigen sich Chancen Günstig für mich; sie erheben mich schnell zur gewünschten Bedeutung." Sprach's und schlug sich zum Feind und focht an der Spitze desselben, Doch der Erfolg — nicht brillant; er schwang sich wohl auf die Spitze, Besser jedoch ist oft der zweit' im bebeutenden Gliede, Als der erste im Zug, der entgehet der großen Beachtung. Nicht war befriedigt sein Stolz, es schwiegen beharrlich die Blätter Ueber sein Thun und Verdienst; dies trieb ihn zum Schritt der Verzweiflung. Hastig empor er sich rafft und sinnet auf Wege und Mittel, Die zu Berühmtheit und Größe rasch ihn zu führen vermöchten. Nicht zu erreichen vermochten es giftig gespitzte Artikel, Die in Journale er schrieb, verleugnend das eig'ne Gewissen. Proclamationen an's Volt verfaßt er mit tückischem Sinne, Gleich dem Geschlechte des Hund's, der durch plötzlich erho­ benes Bellen Kinder wohl schrecket und beißt, doch fürchtet des Muthigen Peitsche, Oder dem Buben, der hoch von dem Fenster herab auf die Gasse Spucket auf jeglichen Kopf, der sich zeiget in seinem Bereiche, Oder der kecken Unke, die mächtig sich blähend im Sumpfe Durch beharrliches Quacken erschrecket nur flüchtige Hasen, Hurtig jedoch sich verkriecht, wenn nahet die hungrige Schlange, Oder der Hirt mit dem Steine, zu jagen den vorlauten Schreier. Also er schoß anonym aus der Blätter geduldigen Spalten, Und verfaßte wohl auch mitunter „offene Worte", Die er als Beilage gab der amtlichen „Laibacher Zeitung". Nicht beachtet genug war des edlen Hidalgo Bemühen; Seine Producte, wohl fein und stylistisch künstlich gedrehet, Wanderten häufig, o Schmach! in des Trödlers gemeines Gewölbe, Wurden auch häusig benützt als gute Umhüllung des Käses. — Was nun beginnen? Dies war von nun an sein tägliches Dichten. „Götter und Göttinen all', so geholfen den wackeren Recken, So die Germanen verehrt, so den Kämpen im Kampfe beschützten, Sehet auf mich jetzt herab, o sehet und schenket die Huld mir! Zwar nicht stamme ich aus dem Gesch echte der edlen Germanen, (5raS86l1i. ^ 4V. für dieselbe hinlänglich vorbereitet war; dagegen hat das vom Landtage beschlossene Gesetz eben die Bestimmung, diesem Uebel stände ein Ende zu machen und den Unterricht auf die natür­liche und die einzig richtige Grundlage, auf die der Mutter spräche zu stellen, auf welcher, man könnte es verbürgen, der Unterricht sowohl in der deutschen Sprache, als in allen an dern Gegenständen entschieden günstigere Resultate liefern wirb. Der Fortschritt wird also hiedurch nicht gehindert, sondern wesentlich gefördert werden. Ganz mit Unrecht wähnt der „Constitutionelle Verein", daß durch das genannte vom Landtage beschlossene Gesetz die deutsche Nationalität in Kram gekränkt werden könnte. Es ist überhaupt sehr die Frage, ob Kram unter jene Länder zu zählen ist, die eine gemischte Bevölkerung haben. Es ist allerdings Thatsache, daß sich daselbst die deutsche An siedlung der Gottscheer, bei 25,000 Seelen, dann Weißenfels mit 500 Seelen befindet, und daß sich überdieß einzelne Deutsche in Laibach und auch in andern Orten zerstreut auf» halten. Insgesammt beträgt jedoch die Zahl der Deutschen in Kram nicht über 5 Perzent der Gesammtbevöllerung, während 95 Perzent dem slavischen Stamme angehören. Erwägt man nun, daß sich auch in Niederösterreich sehr bebeutende slavische Ansiedlungen befinden, deren Seelenzahl die der Deutschen in Krain übersteigt, und daß selbst in Wien mehr als 60.000 Böhmen wohnen, ohne daß man gewillt sein dürfte, Nieder» österreich und Wien unter die Länder mit gemischter Bevölke­rung zu reihen, so ließe sich auch für Kram wenigsten? mit ebensoviel Recht behaupten, daß es ein rein slavisches Land sei. Uebrigens ist es ja insoferne überflüssig dießfalls zu strei ten, als ja der Landtag die wahre deutsche Bevölkerung Krain« im vollen Maße berücksichtiget hat, soweit nämlich dießfalls eine Berücksichtigung überhaupt möglich ist. Aber jedenfalls sehr sonderbar ist eS vom „Constitu tionellen Vereine", daß wahrend er für die Gleichberechtigung der Deutschen in Krain eintritt, er sich so entschieden der Durchführung derselben hinsichtlich der so überwiegenden sla vischen Bevölkerung widersetzt, da er doch, falls er wirklich constitutione!! denkt und fühlt, vor allem für die Befriedigung der Majorität, und erst dann für jene der Minorität eintre ten müßte. Der „Constitutionelle Verein" macht auch die Bedenken geltend, welche gemeiniglich gegen den UtraauismuS in der Unterrichtssprache vorgebracht zu werden pflegen; allein er übersieht dabei vollständig, daß jene Verhältnisse, welche die schwache Seite des Utraquismus bilden, in Krain gar nicht vorhanden sind. Der Utraquismus mag allerdings dann dem Unterrichte minder zuträglich sein, wenn Kinder von verschie» dencr Muttersprache, die sie wechselseitig nicht verstehen, in derselben Klasse gleichzeitig unterrichtet werden sollen. Nun ist es aber Thatsache, daß in Krain, mit theilweiser Aus nähme von Gottschee, die Kinder, selbst wenn sie von deu tschen Eltern abstammen, in der Regel auch slovenisch reden. Der vom pädagogischen Standpunkte bekämpfte Utraquismus wird daher in Krain, wenn man von ganz vereinzelten Fällen, die überall möglich sind, absieht, in der Regel gar nicht vor kommen tonnen. Denn erst später beschien mich das Licht des germanischen Glauben«; Ein Deserteur bin ich zwar in den schwachen plebejischen Augen, Gerne vergibt man jedoch den Frevel im feindlichen Lager, Wenn zu fördern der Mann geeignet die heimlichen Plane Durch die genaue Kenntniß des Orts und der festesten Punkte. Helft zu erringen mir auch den Sitz in der hohen Walhall», Daß nach dem Tode das Volt mir errichte ein steinernes Denkmal. Nicht vergessen ich will der huldreich gespendeten Hilfe!« Also täglich er fleht, die Züge entstellet der Kummer, Zehret das Mark ihm ab, im Innern wühlet Verzweiflung, Nächtlicherweile erschrecken den Aengstlichen gräßliche Träume, Daß vergessen er stirbt, verlassen von seinen Genossen, Daß man verwehret dem Geist, Walhalla'« Gefild zu betreten; Zürnend sich wenden von ihm der Heroen verklärte Gestalten, Weil er in Mißcredit sie gebracht bei dem slavischen Volle, Da er, entstammend demselben, treulos verlassen die Fahne Ohne jeglichen Grund; zum Märtyrer nicht noch gestempelt Könne er niemals erscheinen in ihrer Heldengesellschaft. „Märtyrer also?! O Göttin, Du blonde und liebliche Frey«, Soll ich verlieren den Kopf? mich rädern am Ende gar lassen? Niemals erkämpf ich die Palm', die geknüpfet an diese Bedingung! So resignir' ich und schlag' mich zurück in das slavische Lager, Gebe die Pläne auch preis, die für Euch ich so eifrig geschmiedet." Doch die Göttin, erbost durch des Ritters vermessene Worte, Zornig sich wendet ihm ab; sie schützet niemals Verräther. — Weiter jedoch der Ruf, der klägliche, dringet, zur Hölle, Wo die Geister im Saal' sich versammelt zu höllischem Rathe. Lucifer, Präses de« Raths, entsendet zur Stell' ihm den Boten, Trefflich geschult, zu vollzieh'« des machtigen Herrschers Befehle. Flugs sich dieser ihm nah't und spricht die geflügelten Worte: „Nicht ist es n'öthig, daß Du am Körper erleidest die Marterl Mannigfach diese kann sein; es genügt schon d« bloße Verfolgung Wegen politischen Glaubens und Treue für seine Prinzipien. Viele werden berühmt und geachtet wegen der Tage, Welche in Haft sie verlebt fzur Sühne für scharfe Artikel), Manche auch bloß, weil ihnen die Plebs zertrümmert die Fenster. Billig erwarben den Ruhm sie, die Achtung „gebildeter" Männer. Niemand da fragt nach der Art, wie diese Erfolge errungen Jeder das Factum nur sieht und forschet nicht welter nach Grünben Die statistischen Daten, welche den Schulberichten für das verflossene Schuljahr entnommen sind, weisen für dieses Schuljahr nach, daß sich am Untergymnasium in Krainburg nur 1 Schüler, am Obergymnasium in Rudolfswerth nur s Schüler deutscher Nationalität, am Obergymnasium in Llli» bach «her 70 solcher Schüler befunden haben, welche das Slovenische mittelst der deutschen Unterrichtssprache gelernt haben. Es besteht nämlich am Laibacher Obergymnasium die Einrichtung, daß der Unterricht in der slovenische« Sprache für die Schüler slovenischer Muttersprache mittelst der slove» nischen, für die Schüler deutscher Muttersprache aber mittelst der deutschen Unterrichtssprache erheilt wird, und daß er für die erster« obligat, für die letzter« aber nicht obligat ist. Allein gerade der letztere Umstand, nämlich daß der Unter­ richt für die Schüler deutscher Muttersprache nicht obligat ist, verleitet mehrere Schüler, deren Eltern allerdings auch deutsch sprechen, sonst aber der Abstammung nach reine Slovenen sind, die deutsche Muttersprache vorzuschützen, um sich auf diese Art vom obligaten slovenische« Unterrichte zu befreien. Als gewiß kann man aber das annehmen, daß es unter den erwähnten 70 Schülern des Laibacher Obergymnasiums leine 15 gibt, denen die slovenische Sprache nicht gleichfalls ver­ ständlich wäre. Demnach könnte die slovenische Vortragssprache unter den 800—900 Schülern der krainischen Gymnasien höchstens etlichen 20 anfänglich einige Schwierigkeiten bereiten, für alle anderen, also für die weit weit überwiegende Mehrzahl würde sie aber eine entschiedene Erleichterung sein. Uebrigens läßt sich daraus, daß der „Constitutionelle Verein" für die Beibe­haltung der utraquistischen Lehrmethode an der Volksschule plädirt, wo sie offenbar nicht am Platze ist und wo sie in gar greller Weise gegen die Bestimmungen des erwähnten §. 19. verstößt, mit voller Bestimmtheit entnehmen, daß ihm weder um eine rationelle Lehrmethode, noch um den Fort­schritt der Jugend, noch um die Gleichberechtigung, sondern einzig und allein um die Bekämpfung der Durchführung des erwähnten §. 19 in Bezug auf die slovenische Bevölkerung zu thun ist. Ganz überflüssig ist es ferner, wenn der „Constitutio­nelle Verein" auf die Wichtigkeit der deutschen Sprache als Welt- und Cultursprache hinweiset, wenn er sie als die Sprache des constitutionelle« Monarchen, als Band der verschiedenen Völker der Monarchie bezeichnet. Es ist dieß nichts, als eine oaxtatic» beusvoleutiao, nachdem es ja keinem vernünftigen Slovenen einfällt, die eminente Wichtigkeit der deutscheu Sprache in allen diesen Beziehungen zu verkennen. Nament­lich hat aber auch der Landtag in dem beschlossenen Gesetze allen diesen Rücksichten volle Rechnung getragen, denn die Anordnung, daß die deutsche Sprache an der Mittelschule für die Hälfte der Gegenstände Vortragssprache sein soll, macht ja die Pflege und volle Aneignung derselben für jeden, der diese Schule besuchen will, zu einer Notwendigkeit. Es ist daher eine pure Verleumdung, wenn man fortwährend von einer Verdrängung der deutschen Sprache spricht; nicht die Sprache, fondern nur ein schlechtes, auf unrichtigen Prin­zipien beruhendes einseitiges Lehrsystem soll verdrängt, und durch ein vernünftigeres, den Verhältnissen entsprechenderes er­setzt werden, wornach es der krainischen Jugend möglich sein wird, sich sowohl die deutsche als die slovenische Sprache vollkommen eigen zu machen. Tun über die Nationalitätenfrage. Einer Broschüre, worin General Türr , dessen Aus­sprüchen wohl etwas mehr Werth beizulegen fein dürfte, als den bestellten Ergüssen irgend einer trans- oder cisleithanischen Söldnerfeder, die Nationalitätenfrage und im Anhange die Wehrfrage behandelt, entnehmen wir nachfolgende Stellen. Unsere „Liberalen" sollen die Worte des gefeierten, wohl ohne Zweifel wahrhaft liberalen Mannes gefälligst beherzigen. Türr sagt: „Fragt man die Geschichte und forscht man gewissenhaft nach der Ursache der die Völker trennenden Zwistigkeiten, so kann man unmöglich zu einem anderen Resultate gelangen, Häufig sind solche Scandale entsprungen berechneter Absicht Haben die Götter umsonst Dir gegeben natürlichen Scharfsinn?! Auf denn, ermann' Dich und tracht' zu erregen plebejischen Zorn Dir, Oder noch besser, bestich durch feurigen Wein die Gesellen, So sich treiben bei Tag auf dem Pflaster der Gassen stets planlos — Käuflich zu jeglichem Werk und verschwiegen im kritischen Falle, Ohne Gesinnung zumal und folgend dem besseren Zahler — Daß in finsterer Nacht sie schleudern gewichtige Steine Gegen die Fenster mit Kraft, zertrümmern die gläsernen Scheiben, Spurlos und schnell dann verschwinden in Laibach's verfinster­ ten Gassen. Niemand die Thäter dann ahnt. Am Morgen lärme gewaltig, Renne erglimmt in's Bureau der amtlichen „Laibacher Zeitung", Künde das Werk der Verwüstung d'rin an durch heft'ge Artikel. Böses Blut das erzeugt; man bedauert Dich und entrüstet Nennt man als Thäter — der Plebs entstammende, „rohe" Verfechter Andrer Programme, verdammt die ganze „gemeine" Nation gleich. Held des Tages bist Du, die Nffaire wird bekannt durch die Zeitung; Schneller, als möglich Du glaubst, beginnet zu blühen Dein c> »^ Weizen. Leichter und wirksamer «och erreichst Du's im eigenen Blatte, Wenn Artikel Du schreibst und bewirfst die Männer mit Kothe, Welche nun steh'« an der Spitze des gläubigen slavischen Volkes. Spute Dich, gründe ein Blatt und schmähe die würdigen ^, .. .. ... Männer, Greife ,eden d rm an, der and'rer als Deiner Gesinnung.« Also der Bote. Entzückt erwachet der edle Hidalgo, Träumet so wachend noch fort von gesicherter künftiger Größe, Auch von dem Sitz in Walhalla bei vielfach besungenen Recken, Staunend, daß dieser so leicht zu erkämpfen durch listigen Scharfsinn. Kurz darauf erscheinet ein Vlättchen im slavischen Laibach Deutsch ist die Sprache des Blatts, der Inhalt schamlose Lügen Sein Redacteur der gesinnungsreiche Hidalgo, der Edle, ' Welcher mehre Gesinnungen führet und hastig sie wechselt, Wie das Chamäleon Farben, wenn dies ihm ersprießlich erscheinet Viele Artikel er schreibt —doch stets anonym ist die Firma — Ucber den „Clerus am Land" und über „Verbau'rung des ^ Landtags"; Bald als „Mehrere Deutsche in Krain«, als „Schreiben vom Lande", als daß die Mehrzahl der Kriege weniger dem Eigensinne der Herrscher ober der Völker zuzuschreiben sind, als dem Ver­ schulde« jener kurzsichtigen Politiker, die vom trügerischen Geiste verschrobener diplomatischer Doctrinen geleitet, sich das Recht anmassen, die Welt nach ihrer Weisheit zu regieren. Diese irrigen Lehrsätze haben für sie die Autorität einer heiligen Schrift, an der auch nur einen Buchstaben zu ändern unver­ zeihliche Sünde ist. Das eben sind die Männer, welche, ohne Verständniß Npch Gefühl für den Begriff des Rechtes und der Billigkeit, den Egoismus in ein wissenschaftliches System ge­ bracht haben und der Welt glauben machen wollen, daß in her Politik das persönliche Interesse der Moral vorangehe. Dabei haben sie ihre eigenthümlichen Formeln stets bereit: hier handelt es sich um ein berechtigtes Uebergewicht; dort um die Wahrung des europäischen Gleichgewichtes; ein andermal um das legitime Existenzrecht der Staaten als Staaten «. lc. Haben alle zur Stunde bestehenden Staaten das Recht zu existiren? Sonderbare, bedeutungsvolle Frage, der man in­ dessen nicht aus dem Wege gehen darf, die man eingehender erörtern muß, will man nicht ohne weiteres alle bis jetzt gil­ tigen Theorien des Völkerrechtes über den Haufen werfen. Welches ist, worin liegt das einen Staat bildende Element? I n der Nation. Diesen Satz zugegeben, kann eine Nation, selbst wenn sie durch einen stärkeren Nachbar unterdrückt ist, darum doch ihre Existenzberechtigung nicht ver­ lieren. Dieses Recht könnte sich nur aufheben oder verjähren in Folge einer vollständigen Verschmelzung verschiedener Ra­ ren. So lange die Nation aber lebt, so lange das Nationali­ tätsgefühl im Herzen des unterdrückten Voltes sich regt, so lange besteht auch die Existenzberechtigung in ihrer vollsten Ausdehnung. Was vermag das Unrecht und die Willtür gegen eine solche Legitimität? Die Gewalt, welche die Unab­ hängigkeit einer Nation zerstört hat, kann nie so alt sein als das Recht eben dieser Nation. Wenn die Gesellschaften dem natürlichen Gesetze folgen, indem sie sich nach einer gewissen Gemeinsamkeit der Anschau­ungen und Richtungen gruppiren, so gehorchen auch die Staa­ten nur einem Gebote desselben Naturgesetzes, wenn sie sich nach den verschiedenen Nationalitäten constituiren. Gleichwie jede Gesellschaft sich nach ihren eigenen Einrichtungen regiert, so soll jede Nation sich selbst zu regieren im Stande sein, Gewal t hebt dfts Recht nicht auf. Eine Nation kann sich so wenig, weil es in ihrem angeblichen Interesse gelegen oder unter was immer für einem Verwände eine andere Na­tion einverleiben, als sich der Besitzer eines Grundstückes des Ackers seines Nachbars bemächtigen darf aus dem einfachen Grunde, weil er darin seinen Vortheil sieht. D ieNationalität ist die ursprünglicheGrund­lage der Staaten. Mag auch der Staat als solcher zu Grunde gehen, die Nation bleibt, und eben auf Grund ihres Bestehens wahrt sie sich ewig das Recht, ihre politische Un­abhängigkeit wieder zu erringen. Die Macht der Ereignisse und der Einfluß der Zeit ha­ben auf die Existenz und das Leben der Völker in einer Weise eingewirkt, die man nicht unbeachtet lassen darf. Die so ent­standenen Verhältnisse verdienen Berücksichtigung und Aner­kennung, sobald sie das Ergebniß gemeinsamer Vereinbarung zwischen den betreffenden Parteien sind. Politische und diplomatische Gelehrte haben, um den Staaten eine sichere Grundlage und kräftige Stützpunkte zu geben, eine neue Formel erfunden. Leidenschaftliche Freunde der Topographie, studiren sie mit vorgestrecktem Halse die Karte Europas, und müden sich die Augen ab, um gewisse Grenzen zu suchen, die sie die „natürlichen Grenzen" der Völker nennen. Es ist jedenfalls eine sonderbare Idee, die le­bende Natur den Normen der todten Natur unterzuordnen; doch was die Absonderlichkeit der Systeme anbelangt, so ist die diplomatische Wissenschaft in dieser Beziehung schon längst über ihre ersten Anfänge hinaus; einen traurigen Beweis hier­von liefert die so vielgerühmte Politik der heiligen Allianz mit all ihren beklagenswerthen Folgen. Die eigenthümliche Gestaltung und geographische Beschaf­fenheit eines Landes gibt kein unabänderliches Prinzip ab, das sich auf die Existenz der Staaten oder auf den Umfang der­selben anwenden ließe. Ehrgeiz im Bunde mit der Macht ins- Oder als „Mehrere Bürger, mit Kindern reichlich gesegnet", Rücket den Dank er ein an einen ihm gleichenden Lehrer. — Treulich ihm stehet zur Seite, zu fördern gemeinsame Zwecke, Mehrer Doctoren Gefolg, zwar arm noch an Prax und Bedeutung, Tresslich jedoch schon geschult, zu spüren, zu suchen Scandale, Ja zu erfinden sie gar, um zu füllen die hungrigen Spalten. Ueberall schallet gar gräulich der Rotte heiser Gekläffe; Alle bellen ihm nach, dem Meister, dem Schreier im Landtag, Jauchzen Beifall ihm zu, wenn die Scheibe des lachenden Vollmonds Wirket auf sein Gehirn, mit Helle erfüllt den Verstand ihm. Wüthend geberdet ersich in dem Landtag mit slavischer Mehrheit, Donnernd erhebt er die Stimme, daß taub er schreiet die Nachbarn, Werfend die Arme um sich, als kämpft' er mit Flügeln der Windmllhl', Schlägt in's Gesicht der Wahrheit, verschlossen vernünftigen Gründen, Strebend zu stillen den Durst nach lange verweigertem Ruhme. Hei! wie dröhnst die Stimm', wie schmäht er die slavische Linke, Haschend nach Beifall so gern auf der deutschen, ihm freund­ lichen Rechten! Wahrlich, es ist, als erfaßt' ihn die mächtige Kralle des Wahnsinns; Fürchterlich rollet sein Aug' und schießet nur giftige Pfeile. So ist der Führer des „Fortschritts", der Vater des.Lai­bacher Tagblatt«. Dumm ist der Mann nicht, bei Gott; in Sophismen gar trefflich bewandert Findet ein Wort er gleich, wenn «hm fehlen die rechten Begriffe. Doch sein Inneres bietet schaurige Oede und Leere; Wo dem Menschen das Herz, ist ihm ein verschrob'nes Gebilde; Haß gegen's Menschengeschlecht nur fristet sein einsames Leben; Einsam und grimmig er lebt, ersehnend das Ende des Weltalls, Um als der Einz'ge zuletzt zu beherrschen der Erde Ruinen. Er ist das böse Prinzip, Zerstörung fein Trachten und Sinnen, Als Intriguant verwendbar in jedem slovenischen Schauspiel, Auch als Bajazzo, als Clown und schreiender neuer Thersites. Was ist sein Hos? >— Vergeh'« wird und sterben das „Lai­ bacher Tagblatt" — Gleiches Schicksal ereilt den schmähend zersetzenden Pater, Und die Sühne des Voltes vergessen den wüthenden Schreier: Laibach und Krain verbleiben auf ewige Zeiten slovenisch. verhülltste Hoiueriäs. besondere kümmert sich blutwenig UM die Richtung eines Ge­ birgszuges oder des Laufes irgend eines Stromes. Für sie gibt es keine unverletzlichen Marken; auch wird es ihr nie an Gründen und Vorwandcn fehlen, sich immer weiter vorzuwa» gen, sich zu „arrondiren", bis irgend ein anderes Gebirge oder ein anderes Flußgebiet, ihren Interessen mehr entspre­ chend, ihr eine viel natürlichere Grenze als die früheren zu sein scheint. So verhält sich's nun ein Mal seit Menschen­ gedenken. Das Nationalitlltsprinzip allein führt zu lla­ ren, scharfbestimmten und nicht leicht zu umgehenden Schlüssen. Au Trugschlüssen hat die diplomatische Schlauheit ihren gan zen Vorrath erschöpft; die rohe Gewalt muß sich bereits ohne Mäste zeigen. Die beste aller Grenzen und zugleich die stärkste ist diejenige, welche von dem guten Rechte des zu ihrer Vertheidigung berufenen Volkes vorgezeichnet ist. Die Anhänger und Fanatiker der alten Politik geben Herne zu, daß es ein verabscheuungswürdiges Verbrechen sei, einen Andern in seinem rechtlichen Besitze zu verkürzen «der ihn desselben zu berauben; aber vor jenem andern Verbrechen, das in der Vergewaltigung der Völker liegt, schrecken sie nicht zurück. Ist denn eine Nation etwas anderes als eine Gesummt heil einzelner Individuen und gibt es vielleicht eine doppelte Moral, eine für den Gebranch des Schwachen, die andere für den Gebrauch des Starken? Weit entfernt, Europa in zwei große Staatsganze zu theilen, wie Thier s gerne glauben machte, wird das Natio» nalitätsprinzip ein Schutz und Schirm für Alle, für Große und Kleine, es wird auch diesicherste Bürgschaft für die Er» Haltung des Friedens sein. An ihm wird insbesondere Oester­ reich sich kräftigen, seine alte Größe und Macht wieder ge­ winnen. Daher muß Oesterreich entschlossen und für immer mit der Politik der Metterniche, Schwarzenberge und aller aus jener Schule hervorgegangenen Staatsmänner brechen; dem trügerischen Wahngebilde der Centralisation, die sich als eine Chimäre erwiesen hat, muß der Kaiserstaat rückhaltslos ent­ sagen. Mögen sich unsere leitenden Staatsmänner den That fachen nicht verschließen, mögen sie die Lehren der Vergangen­ heit nützen und endlich zu der Einsicht gelangen, daß die so lange Jahre hindurch verwendete Mühe, die Völlerfamilie des Reiches zu germanisiren, weit entfernt den Thron der Habsburger zu kräfti­ gen, nur eine Schwächung des Reiches zur Folge gehabt und schließlich zu der Katastrophe von Sadowa geführt hat. Gleichwie in jeder menschlichen Gesellschaft jedes einzelne Individuum das Recht auf ein Familienleben hat, so muß in jedem aus verschiedenen Nationalitäten gebildeten Staate jeder Nation das Recht auf ihre freie innere politische Entwicklung und Erhaltung nicht nur, sondern auch Schaffung der ihrer nationalen Eigentümlichkeit entsprechenden Institutionen zuer­ kannt und gewahrt werden. Je gewissenhafter der Staat sich jeder Pression auf das innere nationale Leben enthält, je be reitwilliger er dem Nationalgcfühle eines Volkes entgegenkommt und gerecht wird, desto mächtiger werden sich Völker sowohl aus Neigung als aus Interesse zu dem gemeinsamen Centrum hingezogen fühlen, desto bereitwilliger und entschlossener werden sie ihre Anstrengungen mit denjenigen der Regierung zu Gun sie« des gemeinsamen Wohles Aller vereinigen. Mit dem ei» sernen Bande des Despotismus und der Gewalt wird man nie unter sich verschiedene Völker zu einem harmonischen Gan­ zen verschmelzen können. Die Uhr des Despotismus ist übri­ gens abgelaufen. Die vertrauenerweckende aufrichtige liberale Gesinnung des Herrschers wird hinfort das vorzüglichste Band sein, welches die verschiedenen Glieder des österreichischen Staatskörpers untereinander verknüpft; es ist das einzige halt- bare und dauerhafte Band. Geht die Regierung auf diese Weise vor, dann hat sie keine Veranlassung sich zu alarmiren, wenn sich da oder dort vereinzelte Ausbrüche persönlicher Leidenschaftlichkeit zeigen. Ihrer Mäßigung und vernünftigen Politik gegenüber wird sich jede Opposition ohnmächtig erweisen und man wird nicht mehr nöthig haben, an den Strängen der Sturmglocke mit fieberhaft erregten Händen zu reißen, so oft dunkle Gerüchte von sepa­ratistischen Bestrebungen oder panslavistischen Umtrieben als unheimliches Gewölk am politischen Horizonte auftauchen. D i e Regierung bestrebe sich ernstlich im Geiste des Liberalismus, der Gerechtigkeit und Mäßigung die Nationalitätenfrage zu lösen, dann wirb sie mit sicherem Blicke der Zukunft in's Auge schauen können, welche Stürme auch immer diese Zukunft in ihrem Schouße bergen mag." Aus Prag. Die tressliche Wiener Wochenschrift „Der Osten", ein Blatt, dem man gewiß nicht nachsagen kann, daß es Nai» sonnements seine Spalten öffnet, welche die Grenzen der äu» ßersten Mäßigung überschreiten, beginnt in der jüngsten Num­mer mit einer Serie von Berichten aus Prag, welche natu» licherweise davon handeln, wie es dort „unterm Ausnahmszu stand" gehe. Diese Berichte scheinen uns eben deshalb ein besonderes Interesse zu verdienen, weil sie in einer Zeilschrift erscheinen, die wenn schon oppositionell, doch voll jener „Ob­jektivität und Besonnenheit" ist, hie man bei uns heutzutage vorzugsweise, wenn nicht ausschließlich gerade von der oppo­sitionellen Presse fordert. Ueberdieß ist der „Osten" in der Regel sehr gut unterrichtet und erfreut sich offenbar so aus­gezeichneter Verbindungen, daß seine Mittheilungen nicht zu unterschätzen sind. De« erwähnte Bericht entwirft ein Bild von der gegen­wärtigen Physiognomie Prags und resumirt das Urtheil der Bevölkerung über die Regierungsmaßregeln. I n letzterer Be­ziehung ist folgender Passus bezeichnend: „Alles, alles ohne Ausnahme stellt sich hiev die Frage: Gegen wen wurde eigentlich der Apparat aufgerichtet, welchen FML. Koller kommandirt, und Niemand weiß diese Frage zu beantworten, und die öffentliche Meinung ist hier so desorien« tirt in dieser Beziehung und gibt sich so sehr den kunterbun­testen Vermuthungen hin, daß sogar allen Ernste« die Version kursirt, die Czechen feien bloß ein falscher Vorwand, der be­nutzt wirb, um Truppenaufstellungen in Böhmen gegenüber eventuellen auswärtigen Komplikationen vorzunehmen. Die letz­ten Excesse, welche den Entschluß zur Verhängung des Aus« liahmszustandes reif gemacht haben follen, werden mir von mehreren Seiten übereinstimmend als Gassenbuben-Excesse ge» schildert, und wo in aller Welt hat man jemals excedirenden Gassenbuben mit der Verhängung des Ausnahmszuftandes ge« antwortet? Ein verfassungstreuer Kavalier bemerkte mi«: „Die lärmenden undsteinwerfenden Buben hätte man aufgreifen und gleich an or t und Stelle mit Ruthenstreichen tralliren sollen. Alles Weitere war überflüssig." I m weiteren Verlaufe illustrirt der Berichterstatter durch zwei Beispiele die Art und Weise, wie letzterer Zeit in Prag da« Preßgesetz gehandhabt wurde. Wir lassen diese beiden höchst lehrreichen Beispiele hier folgen. Zuerst wird nachstehende Ge­schichte erzählt: „Paragraf 10 des Preßgesetzes bestimmt, daß derjenige, der ein Journal herausgeben will, dich der Staatsanwaltschaft und der Polizeibehörde anzeigen müsse, und wenn binnen acht Tagen lein Anstand erhoben wird, mit der Herausgabe begin­nen könne. I n Wien und auch wohl anderwärts ist es Nie­manden eingefallen, die Behauptung aufzustellen, daß man nach Verlauf dieser Frist von acht Tagen mit der Herausgabe be­ginnen müsse. Und doch wurde dieser Paragraf so in Prag interpretirt, und nationale Journale wurden gestraft, weil sie spater als acht Tage nach geschehener Meldung mit der Her­ausgabe begonnen haben." Der zweite Fall ist folgender: „Ein Iournaleigeuthümer, der oft in die traurige Lage kam, fein Blatt konfiszirt zu fehen, wollte dieß feinen zahlrei­chen Abnehmern in Prag durch Plakate anzeigen. Er ließ die Plakate drucken und an den Straßenecken anheften. Aber siehe da — die Polizei trat auf und erklärte, daß von den Plaka­ten als einer nicht periodischen Druckschrift 24 Stunden vor ihrer Herausgabe die Pflicht-Exemplare bei den betreffenden Behörden hinterlegt werden müssen, und sie konfiszirte die Plakate und ließ sie durch ihre Organe von den Straßenecken wieder herunterreißen. Wir berufen uns hiebei auf die Praxis aller Jener, welche in die Lage kamen, Plakate zu veröffent­lichen. Gar oft ist ein Plakat an den Tag und an die Stunde gebunden und würde es durch einen 24stündigen amtlichen Gewahrsam ganz nutzlos werden. Aber der erwähnte Journal» Eigenthümer kam auf ein Nuslunftsmittel. Er ließ sich einen ganzen Vorrath von Plakaten drucken, auf welchen eine Jour­nal-Konfiskation angekündigt wurde, hinterlegte bei der Be­hörde die nöthigen Pflicht-Exemplare, und fobald fein Journal konfiszirt wurde, zeigte er es durch Plakate dem Publikum an. Die Polizei stellte sich aber auch dießmal ein, und legte auch dießmal ihre Hand auf diese unglückseligen Plakate. Und wie argumentirte sie jetzt, wo doch Pflicht-Exemplare nicht nur 24 Stunden, sondern vielleicht 24 Tage früher hinterlegt wur­den, und die staatsanwaltliche und polizeiliche Censur Muße genug gehabt hätte, über das Staatsgefährliche in diesen Pla­katen ihre Entschlüsse zu fassen? Jetzt sagte die Polizei, die Pflicht-Exemplare der Plakate müssen 24 Stunden vor ihrem Gebrauche bei den Behörden deponirt werden! Der schwer­geprüfte Iournal-Eigenthümer griff zum letzten Mittel. Er verzichtete auf die Vortheile des Preßgefetzes, auf die Vor­teile der Druckerpresse — und ließ seine Plakate schreiben, und in dieser vor Polizei und Preßgesetzsicheren Form prang­ten sie eines schönen Tages an den Straßenecken. Aber die Polizei gab den Kampf auch dießmal nicht verloren. Unsicht­bare Hände der Hermandad rissen die Plakate von den Mau ­ern herunter, ohne sich viel mit Motiven und gesetzlichen Skrupeln zu Plagen, und dem Iournal-Eigenthümer blieb schließlich nichts Anderes übrig, als Leute mit der Aufgabe zu betrauen, die heruntergerissenen Plakate durch neue zu ersetzen." Der Schluß des Berichtes lautet: „Will man wissen, was die nationale Journalistik in Prag bisher bereits erlitten, so möge man sich die Thaisache vor Augen halten, daß dieselbe im Laufe des letzten Jahres 34.0W Gulden an Strafgeldern erlegen mußte, daß ihre Re­bakteure dutzendweife vie Kerker füllten." I n einer anderen Prager Correspondenz vom 22. d. M . in demselben Blatte lesen wir : „Als vor eilf Tagen hier zum größten Erstaunen der hiesigen Bevölkerung der Ausnahmszustand protlamirt wurde und Prag einen militärischen Statthalter erhielt, da waren selbst Verfassungsfreunde xai- exosllsrioo der festen Ueber­zeugung, daß die Regierung nur deshalb zu einem so absolu­tistischen Mittel greife, um die aktive Opposition des Mob zu schrecken und einzuschüchtern und daß sie es bei diesem Schreck­schusse und bei dieser Einschüchterung bewendet sein lassen wird. I n diesem Momente sind wohl Freunde und Gegner der Re­gierung überzeugt, daß es dieser um den faktischen Ausnahms­zustand zu thun war, und daß sie denselben in allen seinen Konsequenzen die böhmische Opposition fühlen lassen will. Wir leben hier faltisch unter Verhältnissen, wie sie selbst zu Zeiten Bachs nicht gedacht wurden, und man fragt sich unwillkürlich, wo das hinaus soll." Der Correspondent äußert dann gegründete Bedenken, ob man die vielbesprochene Versöhnung damit erreichen werde, daß man die Prager Commune in beispielloser Weise beleidigt und ihr sogar das Recht abspricht, Nachtwächter zu halten; schließ­lich kommt er auf die Verfügungen der ausnahmszustänblichen Verwaltung zu sprechen und sagt: „Ma n hat selbst Vereinen, wie der gelehrten Gesellschaft der Wissenschaften, der gegenseitigen Brandschadenversicherungs-Anstalt, dem Gewerbevereine u. s. w. aufgetragen, die Sitzun­gen 48 Stunden früher anzuzeigen und das Programm der­selben der Polizei-Direktion vorzulegen. Was kann eine Brand­schadenuersicherungs-Anstalt und deren Direktorium für ein ge­fährliches Programm haben? Anderen Vereinen aber, wie dem Typographenverein, dem Turnverein (natürlich dem böhmischen), wurde strengstens befohlen, binnen acht Tagen ein Verzeichniß der Mitglieder, deren Vor- und Zunamen, Stand, Charakter, Wohnung und Beschäftigung der Polizei-Direktion vorzulegen. Wozu? Das weiß wohl nur der Herr Polizei-Direktor. Das Maß der Verfolgungen, „die Krönung des Gebäudes", wurde wohl in dem Erdrosseln der nationalen Presse erreicht. Plötz­lich erschienen nämlich in den Redaktionen Commisfäre, und zwar überall in der Nacht, und fuspendirten mit einem Schlage die gesammte czechische Journalistik. Wiener Blätter schmeichel­ten sich wohl, daß diese drakonische Maßregel nicht ohne Grund vorgenommen wurde. Nun in den betreffenden Redaktionen ist ein solcher Grund bisher nicht bekannt. Die genannten Blätter waren in der letzten Zeit mehr als mäßig, sie berührten leine österreichische Frage, um dem Schicksale der Konfiskation nicht immer wieder zu verfallen (der „Näi-oäni kokrok" wurde in der letzten Zeit ?3mal lonfiscirt) und schrieben über Spa­nien, Japan, die Pflege des Gemeindestieres und Gott weiß was, nur nicht über Cisleithanien und sein liberales Ministe­ rium. Woher also diese Strenge, woher der Grund derselben? Gegenwärtig sitzen im hiesigen Kriminal zehn Redakteure, die politischen „Verbrecher" find zahllos; täglich weiden Journale und Journalisten zu unerhörten Strafen verurtheilt — das nennt man — Versöhnung!" Korrespondenzen. Tliest, 26. Oktober. 2v. Die endlosen Pressionen und Eigenmächtigleiten unseres Municipiums gegen das Territorium haben die Vertreter und Gemeindevorstände derselben abermals veranlaßt, am 22. d. M . eine Zusammenkunft in Rojana ab­zuhalten, um sich über die Schritte zu berathen, die Angesichts dieser Vorgänge zu thun seien. Die Versammlung beschloß einhellig, um die Trennung des Territoriums von der Stadt Trieft zu petitioniren; die Gründe dafür sind in einer eigenen Denkschrift niedergelegt und in 20 Punkten zusammengefaßt. — Außerdem wurde in dieser Versammlung noch eine andere Angelegenheit erlediget. Dem Triester Stadt­rate hatte es gefallen, alle Lehrer für die Territorialschulen zu entsetzen und neue einzusetzen. Die Gemeindevorstände des Territoriums, welches sich diese Oktrohrung nicht gefallen lassen will, da man bei den Ernennungen auf die Fähigkeit der Lehrer, den Unterricht in slovenischer Sprache zu ertheilen wenig Bedacht genommen hatte, beschlossen eine zweite Petition an die Statthalterei zu richten, in welcher dieselbe um Abwen­dung der stadträthlichen Verfügung gebeten wird. Zu diesem Zwecke wurde von der Versammlung dieselbe Petition accep­tirt, welche bereits von den slovenischen Abgeordneten im Triester Landtag überreicht worden ist und folgendermaßen lautet: „Hohe k. l. Statthalterei! Unter den zahlreichen Ungerechtigleiten, welche uns, den Bewohnern der Umgebung, von Seite der uns nur zu fehr bekannten, italienischen Partei des Stadtrates widerfahren, hat uns besonders diejenige tief verletzt, daß diese Partei die besten Lehrer unserer Kinder ohne alle Ursache abgesetzt und au ihre Stelle solche ernannt hat, welche, wie gerüchtweise ver­lautet, erstlich unserer Sprache gar nicht oder nur in geringem Maße mächtig, daher unsere Kinder zu unterrichten nicht be­fähigt, überdieß aber größtenteils Feinde unserer slovenischen Nationalität sind, stets bereit, für das „unvollendete Italien" zu wirken. — Wir sind Gott und Oesterreich, dem wir jederzeit, gleich wie jetzt, treu ergeben waren, für unsere Kinder verantwortlich und lassen es deshalb nicht zu, daß sie entnationalisirt werden. Es liegt an der hohen k. l. Statthalterei diesen neuen Schlag von uns abzuwenden. Zu verdächtigen und unfähigen Lehrern wollen wir un­sere Kinder nicht in die Schule schicken. — Die angeführten Gründe mögen und müssen hinreichend sein, um unseren Entschluß zu rechtfertigen. Deshalb wollen wir des verschwenderischen Gebühren«, auf welches jede Ge­meinde ihr besonderes Augenmerk richten sollte, gar nicht er­wähnen. Tüchtigen und fähigen Lehrern müßten wir Pensionen, unbrauchbaren aber den Gehalt auszahlen, und für das Orgel­spielen in den Kirchen wieder Andere aufnehmen und honori­ren, weil die neuernannten Lehrer das Orgelspielen nicht ver­stehen. Das ist die derzeitige ökonomische Wirtschaft des Trie­ster Stadtrates, die nur den Zweck hat, das Terrain für die Erweiterung des „unvollendeten Italien" zu präpariren. Wir fordern nichts als das Recht, dafür wollen wir aber auch fest, gleich der Felsenwand des Karstes stehen. — Wir erblicken eine Ungerechtigkeit darin, daß man uns die tüchtigen Lehrer genommen und sie durch unfähige ersetzt hat, weshalb wir die hohe k. k. Statthalterei bitten: uns Schutz angedeihen zu lassen, dem betreffenden Beschlüsse des Stadtrates die Bestätigung vorzuenthalten und zu verfügen, daß in dieser Angelegenheit vorläufig und insolange nichts ge­ändert werde, bis sich die Vertreter der Umgebung nicht selbst definitiv über diesen Punkt ausgesprochen haben." Das Schriftstück wurde von sämmtlichen Gemeinde-Vorständen des Territoriums gefertigt. Man ist gespannt, wie das Landespräsidium dieß Gesuch erledigen wird. Die Partei der Italianissimi ist nicht müßig und sucht auf alle mögliche Art ihren Einfluß auf die Person des Leiters der Statthal­terei gellend zu machen. Manches Histörchen von hinterlistiger Heuchelei und Verleumdung ließe sich erzählen mit Bezug auf den letzten Tabor bei Oemxas, welcher selbst unfer n Ita ­lianissimi viel Kopfzerbrechen verursachte. Wahrscheinlich waren sie besorgt um ihre Görzer Gesinnungsgenossen! — Seit ei­nigen Tagen erscheint hier ein neues Blatt „I I (3a,uidero" (der Krebs), welches sich hinsichtlich der gemeinen Ausfälle auf die Slovenen seinen altern College» würdig anreiht. Nur so fortgefahren, einmal muß sich — das Blatt wenden! Zum Schlüsse noch etwas heiteres. Gelegentlich der Er­öffnung der öitalnica in Oböina wurde den Sängern der be­nachbarten Ortschaften strengstens untersagt, hiebei die slavische Tricolore sehen zu lassen, weil deren Farben — russisch seien! Görz, 27. Oktober. 0. Daß der von den Görzer Slo­venen veranstaltete Tabor so großartig ausgefallen und in schönster Ordnung vor sich gegangen, ist für unsere Italia­nissimi eine harte Nuß, an der sie noch lange zu knacken ha­ben dürften. Der Lernte ? Tabor hat es wohl der ganzen Welt deutlich gezeigt, daß Görz, besonders das Gebiet außer­halb der Stadtmauern, kein besonders geeigneter Boden ist zum Betriebe italienischer Politik. Die Görzer Slovenen fühlen sich als Slovenen, sie fühlen sich aber auch als Ocsierreicher und würden es wahrhaftig verdienen von der Regierung im eigenen Interesse der letztern etwas mehr berücksichtiget zu werden. Wer unsere Verhältnisse nicht kennt, wird sich kaum einen Begriff machen können, mit welchem Terrorismus die Fraktion der hiesigen Italianissimi auftritt. Die Besucher des letzten Tabors müssen es sich gefallen lassen, an den Straßen­ecken zu lesen: „Norts Ä, N. N.", — oder in stiller Nacht­stunde durch eine improvisirte Aufführung des vierten Aktes aus „liovatore " mit schauerlichen Grabchoralen beehrt zu werden. Während des Tabors unterhielten sich bei 200 Görzer Italiener im „Auslande", sie zogen nämlich nach Palmanov», wo eine Tombola stattfand. Mi t einer weiß-roth-grünen Fahne an der Spitze wurde dort ein feierlicher Einzug gehalten, der hiesige Theaterchor producirte sich und so mancher Schmerzens­schrei wurde ausgestossen. Wir gönnen jedem seine Freude, tonnen es aber nicht begreifen, welchen Zweck die großartigen Vorsichtsmaßregeln „zum Schutze der Slovenen" hatten, da sich ja die größten Heißsporne ins „Ausland" begeben hatten? Die Zahl der Taboriten wäre gewiß noch größer gewesen, wenn nicht die abenteuerlichsten Gerüchte in Umlauf gesetzt worden wären, die doch manchen vom Besuche des Tabors ab­gehalten haben dürften. I n ßsmp»» waren für Sonntag Abends angesagt 244 Mann Infanterie mit 1 Stabsofficier, 11 Officieren und 4 Pferden, dann ^ Eskadron Hußaren (1 Officier und 50 Mann mit 52 Pferden), endlich ' , Bat­terie (1 Officier, 24 Mann mit 14 Pferden). Diese Truppen sollten sich angeblich wegen eines Manövers dahin begeben, wurden jedoch am Sonntag abgesagt und für den nächsten Tag nach Heidenschaft angekündiget. — Es hätte sich vielleicht auch diese Illustration nicht übel ausgenommen, die ganz gewiß nur „zum Schutze" von 10.000 kräftigen Männern gegen einige Kralehler bestimmt gewesen sein mag! — Angesichts dieses beim Tabor uns gewordenen Schutzes müssen wir es ausspre chen, daß uns die hohe Regierung zu großem Danke verpfllch­ten würde, wenn sie auch anderwärts den allezeit getreuen Slovenen etwas mehr Schutz angedeihen ließe gegen die Prä» tensionen, die unsere Existenz gefährden. I n diesen Fällen wäre ein ausgiebiger Schutz bedeutend mehr am Platze. Tliest, 28. Oktober. ^/. (Einige« über die beal) sichtigte Trennung der Umgebung vonder Stadt Trieft.) Wie ohnehin schon bekannt, geht jetzt das Best« ben der hiesigen Slovenen dahin, die Trennung ihres Territo riums von der Stadt zu Stande zu bringen. Die Gründe, welche sie unlängst zur dießfälligen Schlußfassung bewogen haben, sind allerdings fehr triftig. Die Behandlung der Slovenen der gedachten Umgebung von Seite des Magistrat« und respektive des Municipiums ist nichts weniger als geeig net, dieselben, zumal hinsichtlich ihrer Nationalitiitsrechte, deren Wahrung sie seit einiger Zeit mit lobenswertem Eifer anstreben, zufrieden zu stellen. Man will sogar mit Lügen der Welt zeigen, daß diese Slovenen leine Ursache haben, sich zu beklagen, auch insofern« es sich um die oben erwähn ten Rechte handelt!!*) Nun entsteht aber die Frage, ob der Beschluß Hinsicht lich der gedachten Trennung werde auch vollzogen werden können ? Es wird leider! viele Schwierigkeiten geben. Sollte die Trennung in der Art gemeint sein, daß das Territorium (Umgebung) bis zu seinen alten Grenzen eine besondere Gemeinde mit eigener Verwaltung bilden und mit der Stadt einen gemeinschaftlichen Landtag haben würde, so wäre ben Slovenen mit einer solchen Trennung wenig oder eigentlich gar nicht geholfen, wenn man erwägt, daß jetzt innerhalb dieser Grenzen ein bedeuteuder Theil der Italiene r wohnt, so zwar, daß deren Anzahl ohne Zweifel schon größer als jene der Slovenen sein dürfte. Was könnte wohl bei diesem, dann dem weiterm Umstände, daß in der Stadt gleichfalls die Italiener in der Mehrzahl sind, den Slovenen hieraus für ein befonderer Vortheil erwachsen? Die Antwort darauf ist nicht schwer! Wollten sich aber die Slovenen mit Istrien, Kram oder mit dem Görzer Gebiete vereinigen und ihre alten Gren zen behalten, so müßte man das mit Rücksicht auf die Linie, bis zu welcher diese Grenzen gehen und daher auch auf den Umstand, daß ein großer Theil der jetzigen Stadt innerhalb derselben befindlich ist, für etwas Unmögliches halten. I n dieser Hinsicht sind hier Alle mit Ausnahme Einiger, welche dem Anscheine nach den Gegenstand nicht gehörig in's Auge gefaßt haben, einverstanden. — Was bliebe nun den Slove nen bei so bewandten Verhältnissen noch übrig? Vielleich t doch nu r noch der Entschluß, denjenigen Theil des Territo» riums, welchen (zumal auf der Ost- und SUdwestseite) die Italiener, in deren Besitz er gekommen ist, bewohnen, aufzu opfern und den Rest mit Kram oder dem Görzer Gebiete zu vereinigen, um doch hier die Rechte der slovenischen Nation» lität zu schützen und zu wahren. Dieser Gegenstand wäre sorgfältig zu Prüfen und eingehend zu überlegen. Markt TÜffer, 29. Oktober. Wie es uns unangenehm war, in Ihrem geschätzten Blatte und im „8I«v. Uaroä" einigen hiesigen Abtrünnigen von der Mutter ßlavn, verdiente schwarze Punkte in das Sittenbuch zu verzeichnen, ebenso rechnen wir es uns zur angenehmsten Pflicht, auch etwas Er» freuliches aus unserm Orte zu berichten. Als eine derartige Erscheinung begrüßen wir den jüngst hier ins Leben getrete» nen Privat-Lehrturfus der slovenischen Sprache. Schon im vorigen Jahre wollte der hiesige Kaplan Herr Karl Kau perl , mit mannigfachen Sprachkenntnissen bekanntlich in un gewöhnlichem Maße ausgerüstet, das Slovenische nach dem der zeitigen Stande der Sprachwissenschaft und Literatur dadurch zum Gemeingute machen, daß er sich aus rein patriotischem Antriebe bereit erkärte, einige freie Stunden dem Unterrichte im Slovenischen zu widmen. Allein damals scheiterte» die gute Idee und der gute Wille an der Theilnahmslosigkeit der Leute. Die Sachlage hat sich nun seit jener Zeit geändert und die Lernbegierde ist reger geworden; Herr ßauper l hat mit unbeschreiblicher Freude, die jeden Patrioten erfüllen muß, bereits den Unterricht begonnen, welchen er durch fechs Stunden wöchentlich mit unerwartetem Erfolge ertheilt. Unter den Zuhörern, deren gegenwärtig der unermüdliche Herr 8 au per l einstweilen fechs hat, gehören vier dem Beamtenstande, und zwar 3 den: t. k. Bezirksgerichte und 1 dem Genieinde amte an, zwei sind Industrielle; drei von den fechs Herren sind geborne Deutsche. Zu lonstatiren ist, daß gerade die letzteren, mit dem Herrn t. l. Adjunkten K. an der Spitze, die Eröffnung des erwähnten Unterrichtes ermöglichten, weil sie einsehen, daß die gründliche Kenntniß der Sprache jenes Volles, mit dem man lebt, verkehrt, amtiri :c., eine oouclitin »ine HN8, rwu ist. Renegaten und Zöpfe, spiegelt euch an den ehrlichen Deutschen! Gehet hin und thuet desgleichen! Tagesneuigkeiten. Laibllch, 31 . Oktober. — (Gedächtnißfeier.) Die Mitglieder des Männer» chores der 6i»alnica werden morgen als am Tage Allerheili gen wie alljährlich dem Andenken ihrer verstorbenen Freunde und Genossen den schuldigen Tribut der Erinnerung dadurch darbringen, daß sie um dre i Uh r Nachmittags an einem der in hergebrachter Weise geschmückten Gräber mehrere Trauer lieber absingen werden. — (Dramatischer Verein.) Die nächste Vorstellung deö dramatischen Vereines findet am 22. November im Saale der öitalnica statt. Aufgeführt wird das zweialtige Lustspiel >,2«,1lou3!!6 naäloFe" und das Singspiel „^ävokatn,". Bei der nächsten Beseda in der Oitalnica (am 8. November) wird das mit so großem Beifall aufgenommene, schon lange nicht gegebene Lustspiel „vomaöi propir" zur Darstellung gelangen. — Für die PreZiren-Befeda (am 6. Dezem­ber) wird Preßiren's dramatisirte Dichtung „Trst riri 8»> vioi " vorbereitet. — (Herr Gutsbesitzer Ioh . Mach) in Slatenegg hat an die hierortige Landwirthschaftgesellschaft 4000 Eier des Eichenfeidenfpinuers fammt einer Anleitung zur Zucht dieser Seidenraupe (^Äluauia y eingesendet, welche Anleitung in deutscher und slovenischer Sprache ihre Verbre» tung in weiter« Kreisen finden wird. ») E« soll dem „Offeivatore Triestino" «m Bericht über 5en Ta­bor bei Schonpaß zugekommen sein (es hat »hn aber betannter­maßen der Rebakteur selbst geschrieben!). Demselben zufolge hat Herr Nabergoi beim Tabor unter Ander« gesagt, daß m unser« lt>. i. für die slovenischen Kinder bestimmten Schulen noch im­mer die italienische Untellichtssvroche besteht. Da« wurde von der sogenannten Munizipal-Delegation und respektive von dem Podeste Poren»» mit der sonderbaren Behauptung widerlegt, daß in dem Territorium von Trieft bisher immer nur d,«slove­nisch« Sprache we Unterrichtssprache gewesen sei! -^ W,e >el Wahre« daran sei, da« hat der „?riiuo«<:" nachg«w,esen. — (Unfern Handelsleuten zur Wissenschaft.) Die k. k. mährische Statthalterei hat für das Jahr 1869 be­williget, daß zu Altbrünn der Aprilmarkt anstatt am 5. April erst am 12. April 1869 — und in der Stadt Brunn der Septembermarkt anstatt am 6. September schon am 30. August 1869 beginne. — (Ein agrarischer Kongreß) wird zum Zwecke der Erörterung wichtiger, auf die Landwirthschaft Bezug ha­bender Fragen von Seiten des Ackerbauministeriums veran­staltet und findet laut dessen Zuschrift in der Zeit vom 9. bis 14. November in Wien statt. Jede Landwirthschaftsgesellschaft hat dazu zwei Abgeordnete zu entsenden. Die krainische Landwirthschaftsgesellschaft wird durch die Herren Dr. E. H. Costa und Seuni g vertreten sein. — (Preßfreiheitliches.) Die Montagsnummer der Wiener „Zukunft" wurde über Auftrag der Staatsanwalt­schaft ohne Angabe der Gründe konfiszirt. Demselben Blatte steht wegen des in Nr. 241 erschienenen Leitartikels ein Preß­prozeß bevor. — (Ein neues Ehegesetz.) Der Reichsrathsabge» ordnete Dr. Figulh hat ein neues Ehegesetz ausgearbeitet, welches demnächst im interkonfessionellen Ausschusse zur Bera­tung gelangen wird. Dasselbe ist auf folgende Grundsätze ba­sirt: „Die Erklärung der Eheleute, womit sie in den Abschluß der Ehe willigen, ist ein bürgerlicher Rechtsakt. Die Bedin­gungen der Fähigkeit zum Abschlüsse dieses Vertrages, der Form des Abschlusses, sowie die bürgerlichen Wirtungen des Vertrages werden durch das Staatsgesetz festgestellt. Auch in Ehesachen sind alle Staatsbürger vor dem Gesetze gleichbe» rechtigt. Das Glaubensbekenntniß hat keinen Einfluß auf die allgemeinen bürgerlichen Rechte. Die Staatsbürger genießen im Staate den Schutz ihrer gesetzlichen Freiheit im Allgemeinen und der Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheit insbe­sondere. Die Heiligung der Ehe durch das Sakrament ist nach Maßgabe der religiösen Ueberzeugung Jedem unbehindert offen gelassen. Den im Staate anerkannten Religionsgenossenschaften wird die gleiche Freiheit der Religionsübung von der gesetz­gebenden Autorität des Staates gewährt; aber es kann Nie­mand zu einer kirchlichen Handlung gezwungen weiden. Das Religionsbekenntniß kann nie der Erfüllung der staatsbürger­lichen Pflichten Abbruch thun, deren erste „Achtung der Gesetze des Staates" ist, dessen Schutz die Kirche genießt." Der Entwurf enthält 68 Paragrafe und schließt sich dem Eherechte des allg. bürgert. Gesetzbuches an, welches entsprechend amen-dirt und umgearbeitet erscheint. Der Verfasser hat alle Be­stimmungen des allg. bürgert. Gesetzbuches, welche auf den kirchlichen Charakter der Ehe Bezug haben, gänzlich wegge­lassen und solche Normen festgestellt, die dem Institute der obligatorischen Civilehe entsprechen. Den Eheleuten bleibt es jedoch nach Abschluß der Ehe vor der Vezirksbehörde unbenom­men, die kirchliche Einsegnung ihrer Ehe von einem oder dem anderen Seelsorger der Konfession, welcher ein Theil der Ehe­leute angehört, zu erwirken. Von den Ehehindernissen, welche das allg. bürgert. Gesetzbuch anführt, sind die der §§. 63 und 64 beseitigt, so daß das Cölibat und das Gelübde der Ehelosigkeit bei Ordenspersonen vom Staate nicht mehr als Ehehinderniß anerkannt und Ehen zwischen Christen und Nicht» christen gestattet werden. — (Zur Statistik der Namensänderungen in Ungarn.) I n dem Zeiträume vom 16. März 1867 bis Ende Juni 1868 sind in Ungarn 338 Namensänderungen vorgekommen u. z. haben 107 Familien und 231 einzelne Personen ihre ursprünglichen Familiennamen ins Magyarische überschreiben lassen. Die meisten, welche dieser sonderbaren Mode huldigen, sind Deutsche und Juden. — (Russisch-polnisches.) Der Kaiser von Rußland hat bei seiner Anwesenheit in Warschau dem polnischen Theater 10.000 Rubel (17.000 fl.) geschenkt. Was sich die armen Polen unter der russischen Knute alles gefallen lassen müssen! — (Ein englischer Eisenbahnorganisations­plan.) I n finanziellen und Eisenbahnkreisen der englischen Hauptstadt erregt eine vor Kurzem in die Oeffentlichkeit ge­langte kleine Broschüre, in welcher der Verfasser derselben, ein Herr Rafael Branden, einen neuen Plan zur Eisenbahnorga­nisation in ausführlicher und interessanter Weise erörtert, die allgemeinste Aufmerksamkeit. Der Plan besteht einfach in der Anwendung des berühmten Sir Rowland Hill'schen Penny­Post-Shstems auf den Eisenbahn-Passagier Verkehr. Der Ver­fasser der Broschüre macht nämlich den Vorschlag, einen Passa­gier wie einen Brief zu behandeln und ihn nach allen Theilen des Königreiches ohne Rücksicht auf die Entfernung, gegen Zahlung eines sirirten Maximalpreises zu befördern. Mit einer Dreipenymarke versehen, soll der Passagier in den Stand ge­fetzt werden, in dritter Wagenklasse nach jeder Richtung des Landes hin zu reisen, sei es von Ludgata Hill nach Shden­ham oder von John o Groats nach Land's-end. Wer zweiter Klasse reisen will, hat sich mit einer Sechspenhmarke zu ver­sehen, und wer sich den Luxus der ersten Wagenklasse erlauben will, hat einen Shilling Porto für seine Person zu zahlen. Dieß klingt fast ebenso unglaublich und abenteuerlich, wie einst das Projekt der Penh-Post. Aber Herr Vrandon weist in seiner Broschüre nach, daß bei seinem proponirten System alle Interessenten im Eisenbahnwesen, Aktionäre, Publikum und die Regierung, ihre Rechnung finden würden, gar nicht zu geden­ken, daß Industriezweige mancherlei Art dabei in Aufschwung kommen dürften. I m Jahre 1865 wurden auf 71 Millionen (englische) Meilen Schienenstrecke in runder Zahl etwa 3'/, Millionen Passagierzüge mit 252 Mill. Passagieren befördert. Der Pasfllgierverkehr Produzirte 14,724.802 Pfd. Sterling. Man führe, ruft Herr Brandon aus, eine universale Dreipeny-Fahrtaxe ein, und ich stelle bei nur mäßig vergrößerten Aus­gaben einen sechsmal größeren Verkehr als den bisher erzielten in Aussicht, der die Einnahme der Eisenbahnen im Ganzen genommen um vier Mill. Pfd. Sterl. vermehren würde! Wenn aber in Betracht gezogen wird, daß ein Siebentel der Passagiere erste Klasse zu einem Shilling und 2 Siebentel zweite Klasse zu 6 Pence fahren dürften, fo würde dies die jährliche Einnahme für den Passagierverkehr von 14,750.000 Pfd. Sterl. auf 32 Mill. Pfd. Sterl. erhöhen. Während die Postanstalt ein kostspieliges Briefträger-Institut unterhalten muß, um die Unzahl der täglichen Briefe an die betreffenden Adressaten zu befördern, würde die Eisenbahnverwaltung sich um die Ablieferung der ihrer Beförderung anvertrauten Passa­giere gar nicht zu bekümmern haben, denn — der Eisenbahn­passagier liefert sich selbst ab. — («Tagblatt«.) Als Muster der noblen Kam­pfesweise unserer Kulturtürken empfehlen wir unfern Lesern die an die Adresse der „Auvios" gerichteten geistreichen Aus­lassungen über unser Blatt in Nr. 64 des „Laib. Tagblatt". — Herr Prof. 2akraj«ek in Görz hat dem hiesigen dramatischen Vereine feine eben vollendete Übersetzung des dreiaktigen französischen, deutsch von Schille r bearbeiteten Lustspieles „Der Neffe als Onkel" (von Picard) angeboten und ist vom Ausschusse bereits ersucht worden, das Manuskript einzusenden. — Wagner's „Lohengrin" wurde in Petersburg mit durchgehend« russischen Kräften aufgeführt. — Herr Ed. Rüffe r in Prag, der Verfasser des Libretto zu der Oper „NuZitsKä, uevssta,", hat wieder ein 3Mges Salonlustspiel unter dem Titel „Najovä, uoo" (Mainacht) verfaßt. Gingesendet, in Liverpool. Diese wohlbekannte solide Versicherungs-Gesellschaft hielt am 7. August d. I . ihre ordentliche General-Versammlung ab, in welcher der Rechnungsabschluß für das Jahr 1667 vorgelegt wurde. Die Resultate kann man wohl als glänzend betrachten, wenn man bedenkt, daß in der Feuer-Branche trotz der vielen Brände, welche in demselben Jahre stattgefunden haben, gegen eine Prämien-Einnahme von Silber fl. 4,605.530 an Schäden 2,921.250 oder etwa 63 Prozent zu vergüten waren. Nach Zahlung aller Schäden und Bestreitung der son­ stigen Auslagen ergibt diese Branche einen Neingewinn von Silber fl. 563.730 ö. W. — I n der Lebensversicherungs- Branche sind weit günstigere Erfolge zu erwarten, nachdem der von der Direction neu gefaßte Beschluß, den Gewinn-Ancheil unter den Versicherten zu erhöhen, einen augenscheinlichen Ein­ fluß auf das bereits ausgedehnte Geschäft ausgeübt hat. Der jährliche Durchschnitt des neuen Lebensversicherungs-Geschäftes für die letzten drei Jahrestelltsich schon jetzt auf Pf. St. 801.000 gegen Pf. St. 688.000 in den vorhergehenden fünf Jahren, während noch zu bemerken bleibt, daß jährlich durchschnittlich Pf. St. 213.000 Versicherungscapital für unannehmbar ge­ haltene Risten von der Direction abgelehnt wurden. Die General-Versammlung beschloß, nachdemsie dem vor­züglichen Gebühren der Direction und der untergeordneten Organe, hauptsächlich aber des verdienstvollen Actuars und Direktors der Gesellschaft Herrn Percy M . Dove ihre Aner­kennung gezollt, trotz dieser glänzenden Resultate nur die ge­wöhnliche Dividende von 7 Sp. pr. Actie zu vertheilen, indem der beträchtliche Rest des Gewinnes zur Erhöhung des schon bedeutenden Reservefondes überwiesen wird. Leider nur 14 Tage nach der General-Versammlung sollte die lio^al InZurauos <üoiuz>au^ einen herben Verlust durch das frühzeitige Hinscheiden eines in der Assecuranzwelt sehr geachteten und vielverdienten Mannes, des Herrn Percy M . Dove erleiden, welcher vom Gründungs-Comitö zur Leitung dieser Anstalt berufen, seiner Aufgabe durch 24 Jahre mit solcher Energie und Fachkenntniß nachkam, daß er die lio^al lusuraiioe Ooiupall^ zu einer der größten Gesellschaften der Welt emporhob. Der edlen Denkungsart und weisen Voraus­sicht dieses Mannes verdankt jedoch die Lo^sl Ingurauoe Oompau^ eine Milderung ihres Verlustes dadurch, daß Herr Percy M. Dove, für die Geschicke der Anstalt stets besorgt, noch bei Lebzeiten in der Person des Sub°Directors Herrn John H. Mc. Laren eine Capacität an seine Seite zu, fesseln wußte, welche durch langjährige Praxis in dem Versicherungs­wesen und gestützt auf die weisen Nachschlage des Dahinge­schiedenen, gewiß nicht verfehlen wird, die Leitung des Ge­schäftes der lio/al Insurauce <üoiuPau^ ebenso würdig und erfolgreich weiter zu führen. Diese renommirte Gesellschaft, welche fast in allen Welt­gegenden in angesehener Weise repräsentirt ist, beschloß im Jahre 1866 auf Ansuchen des Unterzeichneten, auch in Trieft einen Generalbevollmächtigten zu ernennen, in der Absicht, so­wohl im Kaiserthume Oesterreich als im Königreiche Italien die Vorarbeiten zu einem gesunden Geschäfte zu bewerkstelligen und die lio^al InguranLe Cloru^au^ zu vertreten. Während dieser Zeit gewann dieselbe einen vollen Einblick in das öster­reichische Versicherungsgeschäft und es wurden dem Publikum viele Gelegenheiten geboten, die Coulanz, Pünktlichkeit und Genauigkeit der Anstalt kennen zu lernen. I n Folge dessen und der immer mehr und mehr gewonnenen Gunst des Publi­cums beschloß die Direction derLo^alluLui-aiioe (^ouipkn^ auch die erforderlichen Documente für das Gesuch um Con­cessionirung im österreichischen Kaiserstaate vorzubereiten, und überschickte dieselben dem Unterzeichneten mit der Befugniß, im Namen der Gesellschaft die nöthigen Schritte beim k. t. Han­delsministerium einzuleiten. Beehrt mit diesem Auftrag, hat der Unterzeichnete ohne Zeitversäumniß das Gesuch beim k. k. Ministerium eingereicht, und hofft, daß der zuversichtlich bald erfolgende Bescheid sich günstig herausstellen wird, da es ge­wiß im Interesse des gesammten Publicum« und des Staates selbst liegt, daß eine so bedeutende Anstalt mit so starten Ca­pital auch hier in den gesetzlichen Formen vertreten sei, und zwar um so mehr, als die Statuten der Iio/s.1 InZurano« OomPau^ dem beabsichtigten neuen Gesetze über das Ver­sicherungswesen, welches wahrscheinlich bald in Wirksamkeit treten wird, ganz entsprechend zu sein scheinen. Der Unterzeichnete glaubt durch obige Mittheilungen ei­nem vielseitig angeregten Wunsche des versicherungslustigen Publicums nachgekommen zu sein und hofft dadurch die Nei­gung und das Vertrauen zu dieser Anstalt in noch höherem Grade zu beleben, indem er es sich zur ernsten Aufgabe ge­macht hat, alle die wesentlichen Vortheile, welche diese groß­artige Versicherungsgesellschaft bieten kann, auch unserem Kai­serstaate in ausgiebigster Weise zugänglich zu machen. I m Auftrage des Generalbevollmächtigten, Herrn Giro­lamo Vasevi in Trieft Der Inspector für Kram, Kärnten, Südsteiermark, Görz, Gradisca, Istrien und Croatien ^NKNst VrtuiK. Verstorbene. Den 14. Oktober. Herr Johann Stempicher, Hörer der Rechte, alt 24 Jahre, — und Frau Ioscfine Pälidoro, Inwohnersgattin, alt 30 Jahre, beide im Civilspital, an der Tuberculosis. — Matthäus GriiML, Inwohner, alt 40 Jahre, im Civilspital, »n der Lungen­lähmung. Den !5. Oktober. Jakob Kofchier, gewesener Schweinschlächter, alt 73 Jahre, in der Krakauvorstadt Nr. 44, an der Entkraftung, — Herr Mathias Murnik, Hadernfaktor der Iosefstholer Papierfabrik, alt 54 Jahre, ins Civilspitalsterbend übelbracht, und wurde gerichtlich beschaut. Den IL. Oktober. Herr Anton IevaLin, gewesener Diurnist, alt 58 Jahre, in der Stadt Nr. 100, — und dem Herrn Lukas Dimms, Lederhändler, seine Gattin Maria, alt 40 Jahre, in der Stadt Nr. 33 beide am Zehrfieber. — Johann Priftou, Knecht, alt 32 Jahre, im Civilspital, an der Planne. Den 17. Oktober. Helena Kikel, Inwohnerin, alt 53 Jahre, im Civilspital, an der Lungenlahmung. — Johann Kosec, Instituisarmer, »lt 72 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. NN, an der Entkraftung. Den 18. Oktober. Dem Herrn Wilhelm Treo, Bauunternehmer, sein Kind Bertha,starb im 14. Lebensmonate, in der Kapuziner»»!" stadt Nr. 82, an der Lungenentzündung. — Georg Breüovar, Inwoh­ner, alt 70 Jahre, im Civilspital, »n Altersschwäche. Den 19. Oktober. Katharina Eßlauer, Iuwohnerswitwe, alt 71 Jahre, im Civilspital, an Marasmus. Den 22. Oktober. Herr Michael Kastelic, Pens. k. k. Bibliothe kar und Hausbesitzer, alt 73 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. 22, »m Zehrfieber. — Dem Heim Johann Novak, Greisler, seine Gattin Franziska, alt 40 Jahre, in der Kapuzinervorstadt Nr. 14, an der Entartung der Unterleibsorgane. — Herr Johann Supan, k. k. Beamte, alt 45 Jahre, in der Stadt Nr. 34, an der Wassersucht. Den 23. Ottober. Mathias Rupert, Kellner, alt 42 Jahre, in« Civilspitalsterbend übelbracht. Den 2«. Oktober. Der Frau Johanna Zotter, Pens. k. k. Wundarztenswitwe, ihre Tochter Julian«, alt 14 Jahre, in der Stadt Nr. 288, am Zehrfieber. Den 27. Oktober. Lukas Ieras, Zwängliug, alt 38 Jahre, ,m Zwangsarbeitshause Nr. 47, an der Luugenlähmung. - Kaspar Dolinar, Inwohner, alt 48 Jahre, im Civilspital, an der Lungen ^"'F°' ^ ^?° " 2mdar Fleckschneider, »lt 70 Iah«, in der Stadt Nr. 27, gahe am Schleimschlage. Den 28. Oktober. Dem Josef Poljak, Zimmermann, sein Kind Johann, alt 3', Jahre, im Elisabeth Kinderspitale in der Polaua-Vorstadt Nr. 67 und dem Alois Lauritsch, Hafner, seine Gattin Ca­zilia alt 40 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. 92, beide an der Lungentuberkulose. — Ursula 2upa»<5iL, Köchin, »lt 45 Jahre, m der Stadt Nr. 139, an der Wassersucht. — Michael LauriL, Tag löhner, alt 24 Jahre, im Civilspital an der Erschöpfung der Kräfte. — Franz Podkrajsek, Ableber, alt 74 Jahre, in der Tirnauvorstadt Nr. 28, gähe am Tchlagfluße. — Maria 2»panöiö, Inwohnerin, alt 70 Jahre, im Civilspilal, an Marasmus. Den 29. Oktober. Maria Ko-ina, Inwohnerin, alt 75 Jahre, im Civilspital, an Altersschwäche. Zahnärztliche Anzeige. Allen Zahllkranten ist Gelegenheit geboten, beim Gefettigten zahnärztliche Hilfe finden zu können. Er wohul im „Hotel zum Elephanten", l Stock, Zimmer-Nr. 20. Auch WhrenKranKen wird ordiüirt. Docent der Zahnheilkunde an der Universität 52-2. zu Graz, 1«—4. Specielle Wirkung de« von Dr. I . G. Popp, prakt. Zahnarzt in Wien, dargestellt von Dr. Julius Iauel, prakt. Arzt,c. Verordnet auf der k. k. Klinik zu Wien von den Herren Dr. Professor Oppolzer, Rektor Wagnis,, t. sächs. Hosrath, Dr. Kletzinski, Dr. Brants, Dr. Heller ic. Es dient zur Reinigung der Zähne überhaupt. Es löst durch seinechemischen Eigenschaften den Schleim zwischen und ans den Zähnen, Besonders zu empfehlen ist dessen Gebrauch «ach der Mahl­zeit, weil die zwi,cheu den Zähnen zurückgebliebenen Fleisch­theilche» durch ihren Uebergang in Fäulniß die Substanz der Zähne bedrohen und einen üblen Geruch aus dem Munde ver­breiten. Selbst in denjenigen Fällen, wo bereits der Weinstein sich abzulagern beginnt, wirb es mit Northeil «»gewendet, indem es der Erhärtung entgegenarbeitet. Denn, ist auch nur der kleinste Punkt eines Zahnes abgesprungen, so wird der so entblößte Zahn bald vom Beinfraße ergriffen, geht jedenfalls zu Grunde undsteckt die gesunden Zähne an. E« gibt de» Zähnen ihre schöne natürliche Farbe wieder, indem es jeden fremdartigen Ueberzngchemisch zersetzt und ab­spült. Sehr nutzbringend bewährt essich in Reinerhaltung künst­licher Zähne. Es erhält dieselben in ihrer ursprünglichen Farbe, in ihrem Glänze, verhütet den Ansatz des Weinsteines, sowie es selbe vor jedem üblen Geruch bewahrt. Gs beschwichtigt nicht nur die Schmerze», welche hohle und brandige Zähne mit sich bringen, sondern thut dem weiteren Umsichgreifen de« Nebels Einhalt. Ebenso bewährtsich da« Anatheriu-Mundwaffer auch gegen Fäulniß im Zahnfleische und »ls einsicheres und verläßliche« Besänftigungsmittel bei Schmerzen von hohlen Zähnen, sowie bei rheumatischen Zahnschmerzen. Das Analherin-Mundwasser stillt leicht, sicher und ohne daß man irgend eine nachtheilige Folge z» befürchten hat, den Schmerz in der kürzesten Zeit. Ueberaus schähenswerth ist das Anathelin-Mundwaffer in Erhaltung de« Wohlgeruchs des Athems, sowie in Hebung und Entfernung eines vorhandenen übelriechenden Athems, und es genügt das täglich öftere Ausspülen de« Munde« mit diesem Wasser. Nicht genug zu empfehlen ist es bei schwammigem Zahn­fleische. Wird das Anatheriu-Mundwaffer kaum vier Wochen vorschriftsmäßig angewendet, so verschwindet die Bläffe des kranken Zahnfleische« und macht einer gefülligeren Rosenröthe Platz, Ebenso treffend bewühltsich das Nnatherin-Mundwaffer bei lockersitzenden Zähnen, einem Uebel, an dem so viele Scrophu­lose zu leiden Pflegen, sowie auch, wenn im vorgerückten Alter ein Schwinden des Zahnfleische« eintritt. Ginsicheres Mittel ist da« Nnatherin-Muudwaffer eben­falls bei leicht blutendem Zahnfleische. Die Ursache hievon liegt in der Schwäche der Zahngesäße. In diesem Falle ist eine steife Zahnbürste sogar erforderlich, dasie das Zahnfleisch slarifizirt, wodurch neue Thätigkeit hervorgerufen wird. Zu haben in Laibach bei AntlM Krisper, Josef Klllill­ger, Ioh. Kraschowitz, Petr,6i6 H Pirler, Ed. Mahl und Killschowitz' Witwe; — Krainburg bei F. Krisper; Bleibürg bei Herbst, Apotheker;— War««din bei Halter, Apotheker;-Rudolfs«, erth bei T>. Rizzoli, Apotheker;-Gurffeld bei Friedr. Vömches, Apotheker: — Stein bei Jahn, Apotheker; - Bischoflack bei Karl Fabian«, Npothe, ler; — Görz bei Franz Lazzlll und Pontoni, Apotheker. Gedruckt bei Josef Vlasnik in Laibach.