Wahlsprucy: Was wir begehren von der Zukunft Fernen Das; Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, Datz unsere Kinder in der Schule lernen, Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Hcrwcgh. MKM m 3 TeiMm Nr. 2323. Ser Echeckroräo 38.415, ZenLralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. NedaMon: Wien VA, Zentagasse Nr. 5. 91e6nttiuii8fd|lufi: Zwei $nnc vor drin Erscheinen dcö Blattes. Sprechstunden sind jeden Tag mit Auinahmc der Sonn» und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis ‘/24 Uhr nachmittags. Jnfcrtionsprcis: Tie zweimal gespaltene Nonpareillezcilc oder deren Raum 40 Heller. Bei JahrcSaustrag Rabatt. Äbonnements-Vedingungen: Halbjährlich................................Kr. 2'88 Ganzjührlich................................ „ 5 76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für boä übrige Ausland ganzjührlich 9 Franken. Erscheint jeden 1, Iß. und 20. im Monat. Nr. 2. Wien. Den 19. Sännet 1911. 19. Saltg. So nannten Anfangs Februar I. I. erscheint als einmalige Ausgabe in unserem Verlage: „3er Faschings-Kurier." Konfuses Zentralorgan der österreichischen Eisenbahner. Der „Fasch in gs-Kuri er" kämmt aus dem Reiche des Spottes und der Satire. Als Richtschnur gilt jür ihn die Devise: Die kranke Welt gesund zu machen. Sieht man viel Äcrzte sich bemüh'n. Gleichgültigkeit, den Alltagsdrachen, Will man mit Fliedertee verbrüh'n l Doch sind umsonst die ganzen Sachen, Nichts will helfen, Blasen zieh'n I Was soll man mit dem Untier machen? Gebt ihm die letzte Medizin. Das letzte Pulver: L a ß t u n s lachen! Einsendungen, die für das Witzblatt bestimmt sind, müssen bis zum 21. I ä n n e r l. I.' i n unseren Händen sein. Ebenso bitten wir die Anzahl der bestellten Exemplare bekanntzugeben, damit wir die Höhe der Auflage festsetzen können. Die Redaktion. Enttäufditc Komödi anten. Hot also die Komödie, die die in der sogc-neuen Koalition" vereinigten Drahtzieher des nationalen Demagogentums mit ihrer mit so viel Reklame inszenierten „Aktion" ausführten, mirktich ihr an solche Possen immerhin gewöhntes Publikum enttäuscht I Das sehr gemischte Publikum, das diesmal außer den dentschöstcrreichischen Beamtenvcrcinlern aus den dem „Reichsbund" der konationalen „Zemska Jednota“ und noch einigen kleinen Vereinchen angehörenden Eisenbahnern bestand, scheint nämlich früher als wir glaubten, die plumpe Regie gemerkt zu haben, und hält jetzt aus Gründen, die begreiflich genug sind, mit dem Beifall zurück. Die einzig Befriedigten sind natürlich die Beamten, die teilweise wenigstens auf ihre Rechnung kommen, indem sie als Preis für die Rationalisierung ihrer Organisation die Automatik erhielten, und die denn auch, wieder fromm und zahm, den hohlen Scheinradikalismus zum späteren Gebrauch am Eise frisch aufbewahren. Die übrigen Bediensteten, die den nationalen Klopffechtern Gefolgschaft leisteten, befinden sich freilich in einer anderen Stimmung. Sie sehen sich schnöde um einen versprochenen Erfolg betrogen und fühlen nur zu deutlich, daß ihre Solidarität mißbraucht wurde, die sie unter der heiligen Versicherung für die Forderung der Beamtenschaft einsetzten, daß diese unter allen Umständen bereit sein werden, mich für die Gesamtheit die angeskrcbtc Ouartiergelderhöhung erkämpfen tu helfen. Run freilich merken die armen Teufel, die im guten Vertrauen auf die Ehrlichkeit ihrer nationalen Führer sich zu bloßen Vorspanndiensten gebrauchen "cpn, daß d i e nationale G c m e i n b ü r g-schaft wieder einmal versagt hat, wie sie eben hmmer versagt, wenn es sich darum handelt, auch für die Interessen der unteren Kategorien mit Nachdruck emzutreten. Diese Lehre freilich werden die Eisenbahner, die da glauben, in den tschechisch- oder deutschnationalcn Vereinen eine wirklich aufrichtige Vertretung zu finden, noch oft genug empfangen können, falls sic es nicht schon früher vorziehen, aus dem Verrat die einzig vernünftigen Konsequenzen zu ziehen. Das offenbar ist auch der Gedanke, den die nationalen Führer heute schon nicht los werden können, und der in einem Artikel des „Deutschen Eisenbahner" vom 1. d. M. in nicht zu verkennender Art recht änglichst zuni Ausdruck kommt. Es klingt Nämlich wie eine Selbstanklage, wenn es dort gleich in den einleitenden Sätzen heißt: „So manche Aeuße-rungen und verkündete Anschauungen von Bediensteten und Kategorien, die nicht dem Beamtenstande angehören, verraten, daß ganz unrichtige und u n z u-treffelide Folgern n ge n aus der letzten B e a m t e n b e m e g u n g gezogen wurden." Darnach gibt es also auch schon im „Reichsbund" Leute, denen die mit den Beamten gemeinsam unternommene Aktion nicht recht geheuer vorkommt, und die der ihnen zuteil gewordene „Aufsitzer" offenbar zu recht intensivem Nachdenken veranlaßt hat. In dieser Situation, die auch den reichsbündlerisch organisierten Bediensteten das Nachdenken lehrt, ist nun dem „Deutschen E i s e n b a h n e r" aus „Julius Cäsar" eingefallen, daß „solche Leute gefährlich" werden können, und so beeilt er sich denn rasch, „die Beweggründe, welche zur Bewegung führten, kurz klarzulegen". Ob freilich die deutschen Eisenbahner mit dieser „Klarlegung" sich befriedigt erklären werden, das ist jetzt die Frage. Was nämlich der „Deutsche Eisenbahner" zur „Klarlegung" anzuführen hat, das klingt eher wie ein verschämt vorgebrachtes Schuldbekenntnis denn als eine wohlbegründete Motivierung der eingeleiteten Aktion. Was man nämlich aus dem Artikel des „Deutschen Eisenbahner" erfährt, ist, daß. „d e r Erfolg der ganzen Aktion leider! ein sehr karger war" und daß sich nur erreichen ließ, „was unbedingt gegeben werden m u ß t e". Wenn wir jetzt ebenso boshaft demagogisch manövrieren wollten, als das sonst von den „Reichs-bündlern" uns gegenüber zu geschehen pflegt, so wäre es billig, zu fragen, warn m denn nicht mehr erreicht wurde, wo doch die Herren den Mund vorher so gewaltig voll nahmen und der Regierung mit den schärfsten Repressalien gedroht hatten? Aber nicht um diesen von den Nationalen uns gegenüber stets an-gewendeten Kniff ist es zu tun, sondern um die einfache Feststellung einer Tatsache, die beweist, w i e leichtfertig di ^Nationalen diesmaldie Bediensteten hinters Licht geführt und in der u n verantwortlich st en Weise genarrt h a b e n. Die Forderung nach einer allgemeinen Regelung der Quartiergeldfrage ist, wie wir bereits früher erklärten, bekanntermaßen wie vieles, was die Nationalen mit so viel Reklame für sich aufgriffen, eine alte sozialdemokratische Forderung. Das wissen nicht bloß unsere Genossen, die alle unsere Aktionen, Konferenzen und Beschlüsse verfolgt haben, das ist auch für die Nationalen, die ja sonst alle unsere geheimsten Lebensäußerungen sehr genau verfolgen, kein Geheimnis. Wenn also^die Herren jetzt auf einmal so genau wissen, daß die Ouartiergeldregelung nicht zu erreichen war, so gehört jedenfalls sehr viel Naivität dazu, der Welt glauben zu machen, daß man das nicht ebenfalls schon vorher wissen konnte, wo zumindest jeder halbwegs denkende Eisenbahner wußte, daß die sozialdemokratische Organisation diesen Kampf mit aller Zähigkeit seit Jahren führt. Dieses Geständnis beweist eben nur, daß es grobe Täuschung war, als man die Q u a r t i e r g e l d f r a g c mit der Automatik der Beamten verquickte, unternommen zu dem Zweck, um die Wünsche der Beamten durch die Mithilfe der Bediensteten zu realisieren. Und nun fragt der „Deutsche Eisen bahne r" in kindlicher Einfalt: „Haben nun die deutschen B c d i c n st c t e n, welche n i ch t d e in B c a m t e n st a n d a n g e h ö r e n, einInter-c s s e an dem Erfolg, den die Beamtenschaft errang? Gewiß, ja. Und zwar aus folgenden Gründen: Der Beamtenschaft wurde bewiesen, daß ihr durch den Zusammenschluß in nationalen Organisationen mehr Vorteile erwachsen, als ihr früher durch ihr internationales Bündnis erwachsen konnten. Der nativnalsoziale Gedanke muß also in der Beamtenschaft gestärkt werden. Das wird aber auch die Beamtenschaft dazu führen, das in letzter Zeit ja ohnehin stärker gewordene SolidaritätS-gesühl gegenüber den anderen Bediensteten noch zu erweitern, so daß wohl erwartet werden darf, daß die Mehrheit der Beamtenschaft künftighin selbst gegen so ungeschickte Beschlüsse auftritt, wie solche i n letzter Zeit in zwei alpenländischen Versammlungen gegen die B e a m t e n e r » e n n u n g der Unterbeamten gefaßt wurden. Die Erreichung der Automatik war für die Beamtenschaft der letzte spezifische Wunsch, den sie bei den Staatsbahnen zu äußern hatte. Der ist nun erfüllt und die Staatsbahnbeamtenschaft wird daher schon gezwungen sein, das Einvernehmen mit den übrigen Bediensteten zu' suchen und zu erhalten. Durch die gleichartige Weltanschauung wird nun gerade gegenüber den in nationalen Organisationen stehenden Bediensteten anderer Kategorien der BündniLgedanke bei der Beamtenschaft gekrästigt und wenn jetzt auch bei der momentan aufgelauchten Frage das Bündnis der nationalen Organisationen nur Erfolge für die Beamtenschaft und hoffentlich auch für die llnterbcamtenschast herauszubringeu vermochte, so kann man doch damit rechnen, daß in weiterer Verfolgung der gemeinsamen Wünsche auf die anderen Erfolge jetzt sicherer gerechnet werden kann." Ei zum Teufel noch einmal, wenn schon die „gleichartige Weltanschauung", die sich jetzt auf einmal die Beamten zurechtgclegt haben, gemeinsame wirtschaftliche Interessen erzeugen soll, wie kommt es denn dann, daß es jetzt, wo die Beamten ihren Happen erreicht haben, auf einmal so still über den Gewässern geworden ist und auch der „Reichsbund" gar nichts mehr von der angedrolsten passiven Resistenz wissen will? Die Gelegenheit, Solidarität gegenüber den Bediensteten zu üben, märe ja doch gerade jetzt f ü r d i e Beamten gegeben, die jetzt, wo ihnen Bedienstete zu ihrer Automatik verholfen Haben, zeigen müßten, daß man nicht ruhig als der Gesättigte heimzieht, wenn die „Bundesgenossen" leer ausgehen. Warum also wird der Beweis, den der „Deutsche Eisenbahner" zum Schlüsse androht — „daß die Meinung des Eisenbahnministeriums und der Privatbahnverwaltungen, die Sozialdemokratie umfasse die Mehrheit der Bediensteten, eine irrige sei" — nicht jetzt, wo man das Gefühl der Enttäuschung nicht los wird, unternommen ? Gut ist es, daß zur besseren Beantwortung dieser Frage der „Deutsche Eisenbahner" selbst noch einmal an die t r a u r vg c Haltung der nationalen Beamtenorganisation anläßlich der Beamtenernenrmng von Unterbeamten erinnert. Der schmähliche Schimpf und der den niedrigsten Instinkten entsprungene Neid, der durch ein paar Wochen in dem Organ der Beamten gegen die Unterbeamten ausgeschleimt wurde, zeigt vielleicht besser als alles, was Unterbeamte, Diener und Arbeiter von der Solidarität jener Leute zu erwarten haben, denen sie jetzt zu einem Erfolg verhalfen. Sie Bedien ft etc n in den nationalen Organisationen sind jetzt zwar um eine Hoffnung ä r m cr, ab c r u m eine Erfahrung reicher! Streitfragen im diriitlidten GcroerMdmffslager. I. Im Deutschen Reich, wo neben den modernen Gewerkschaften auch die christlichen Gewerkvereine eine ganz andere Rolle spielen als bei uns, rumort es seit einigen Wochen in dem Lager der letzteren ganz bedenklich. Bekanntlich zerfällt die reichsdeutsche christliche Arbeiterbewegung in zwei Richtungen, von der die eine, die die sogenannten katholischen F a ch-a b t e i l u n g e n umfaßt, ausgesprochen im reaktionärklerikalen Fahrwasser segelt, während die Partei der sogenannten M ünchen-Gladba ch e r, wenn auch nur scheinbar interkonfessionell, doch mehr fortschrittlichen Tendenzen huldigt. Wiewohl nun auch beide Richtungen, sowohl vom katholischen Zentrum wie von den protestantischen Pastoren warm unterstützt' und als Gegenströmung gegen die „kirchenseindlichen" Tendenzen der sozialdemokratischen Gewerkschaften ins Leben gerufen wurden, blieb auf die Dauer den kirchlichen Würdenträgern und ihren kapitalistischen Freun- Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 46,000 Exemplaren. den manche bittere Enttäuschung, die sie mit den sogenannten „freien" christlichen Gewerkschaften machten, nicht erspart. Der einfache Umstand, daß man sich in den Bernssgeiverkschasten — wollte man überhaupt mit den Arbeitern als Mitglieder rechnen — notgedrungen auch dann und wann mit Arbeiterfragen beschäftigen und dazu Stellung nehmen mußte, brachte cs mit sich, daß hie und da Stimmungen und Tendenzen durchsickerten, die vom kapitalistisch-staatserhal-tenden Standpunkt nicht mehr als einwandfrei angesehen und für die weitere friedliche Entwicklung als gefahrdrohend angesehen wurden. Es war eben nur zu natürlich, das; Arbeiter, wie sehr sie auch sonst mit Geist der kirchlichen Frömmigkeit und des christlichen Gehorsams durchtränkt wurden, doch nicht vollständig ihren eigenen Klasseninteressen entfremdet werden konnten, die sich dann und wann empörten, wenn ihnen allzustarke Verräterstücke zugemutet wurden. Dabei ist daran zu erinnern, daß dieser immer mehr wahrnehmbaren Strömung nach links, auf dein vor wenigen Jahren in Zürich stattgefundenen christlichen Gewerkschaftskongreß ein hervorragender Führer der christlichen Gewerkschaften, Herr Giesberts, dadurch Rechnung trug, daß er in einer ziemlich freien Rede sich gegen die Bevormundung der christlichen Gewerkschaften durch die Bischöfe verwahrte, was freilich schon damals starken Widerspruch in der katholischen Zentrumspresse hervorrief. Seit dieser Zeit ist der Riß im Lager der christlichen Arbeiterbewegung noch beträchtlich tiefer geworden, und es ist vor allein bemerkenswert, daß dazu in den letzten Wochen auch das Wiener Organ der klerikalen Würdenträger, die „W teuer Politische Korrespondenz", in einer sehr deutlichen Erklärung Stellung nimmt. Vertieft ist der Streit, der auf rein wirtschaftliche Ursachen zurückzusühreu ist, zunächst dadurch geworden, daß während Kardinal Fischer den „interkonfessionellen" christlichen Gewerkschaften das Wort redet, Kardinal K o p p, Breslau, sich allein auf die rein konfessionellen katholischen Fachabteilungen stützt und nur diese befürwortet. Die Erklärung für diese beiderseitige Auffassung liegt einfach darin, daß Kardiual Ko p p O b e r s ch l e s i e n, ein Gebiet vor sich, wo die industrielle Eickwicklung noch schwach und cs der Klerikalismus mit einem noch tieferen Kulturniveau der zumeist katholischen Bevölkerung zu tun hat, während hingegen seinÄmtsbruder Fischer das industriell entwickelte Deutschland im Auge hat, wo die Aufklärung weiter vorgeschritten und die Arbeiterschaft zum größten Teil auch formell der protestantischen Kirche 'angehört. Es find also rein taktische Motive, in der wirtschaftlichen Rating begründet, von denen als schlaue Strategen die beiden Kirchenfürsten ausgehen. Zu diesem Streit hat nnn, wie erwähnt, das Organ der österreichischen Kirchen-fürsten, die „Wiener Politische Korrespondenz", das Wort ergriffen, das sich, wie folgt, vernehmen läßt: „Die Sympathien des Papstes stehen hinsichtlich der Arbeitervereine auf der Seite derjenigen Vereinigungen dieser Art, die einen offenkundig katholischen und konfessionellen Charakter tragen. In Italien hat Papst Pins X. die Arbeitervereine, d i e ni ch tk a th o lisch e Mitglieder zu gelassen Hab e n, verurteilt. Desgleichen gibt der Papst auch in Deutschland den konfessionellen Arbeitervereinen den Vorzug, immerhin duldet er aber dort in Anbetracht der Verschiedenheit der Lage im Vergleich zu Italien auch die gemischten Vereine, die insbesondere in den westlichen Provinzen Deutschlands bestehen, wo Katholiken und Protestanten nebeneinander leben. Der Kardinal Fischer hat in seinen Unterredungen mit dem Papst auch die Frage der christlichen Arbeitervereine in Deutschland besprochen, und den Geist von demselben sich erfüllt zeigen, gekennzeichnet. Der Papst nahm diese Darlegungen wohlwollend entgegen, ohne jedoch seinen Standpunkt in dieser Angelegenheit zu ändern, welchem gemäß er, wie bereits betont wurde, die gemischten Arbeitersyndikate, wo sie eine Notwendigkeit sind, wohl duldet, die konfessionellen Syndikate jedoch überall, wo solche möglich sind, vorzieht. Der Aufenthalt des Kardinals Fischer in Rom hat somit im Stande dieser Angelegenheit k e i n e A e n d e-t n it g bewirk t." Für die christlichen Gewerkschaftler enthält diese nicht mißzuverstchende Erklärung eine recht bittere Tatsache. Klar und bündig sagt das Amtsblatt des katholischen Klerus, daß die' christlichen Gewerkschaften einfach vom Papst geduldet sind, dem es sonach auch jederzeit in die Hand gegeben ist, seine allergnädigste Duldung zurückzu-ziehen und kraft seiner „unfehlbaren" Autorität die ganze christliche Gewerkschaftsbewegung zu verbieten. Eine sehr seine Witterung für die bewegenden Triebkräfte, die dein Streite im christlichen Gewerkschafts-lager innewohnen, hat übrigens auch diesmal das bekannte deutsche Scharfinacherorgau „Die Po st", die ganz offen heraussagt, daß die Kirche nicht mehr länger jenen Tendenzen zusehen konnte, die immer offenkundiger in der christlichen Gewerkschaftsbewegung hervortreten. „Jahrelang," heißt es in einem Artikel, „ist sic (die christliche Gewerkschaftsbewegung) unter dem Drucke der sozialdemokratischen Konkurrenz in immerdemokratisch radikaleresFahrwasserhineingeraten, so daß sie schließlich von sozialdemokratisch freien Gewerkschaften durch eigentlich nichts mehr politisch-sozial unterschied als durch den Rainen — n a ch-d e m sie übrigens die agitatorischen Methoden der Massenbewegung, die Verhetzung gegen die Unternehmet und die b esteh e n de Gesellschaftsordnung in weiten Kreisen des w e st l i ch e n I n d n-st r i e b e z ir k e s zuerst ein geführt hatte." Und so begrüßt das .Hauptorgan der Unternehmer verständnisinnig „die starke Gegenströmung positiv-kou-sessioneller und monarchisch-konservativer Richtung, die sich im Katholikenlager bemerkbar macht", und die daraus zurückzuführen ist, daß man _ im Lager der Katholiken erkannte, „daß man zu weit gegangen fei, daß die Macht des Katholizismus in der unbedingten Fefthaltnng des konservativen und aristokratischen Prinzips in der Kirche von jeher beruht habe und noch heute beruhe, und daß eine immer schrankenlosere Entwicklung tu der freiheitlichen Richtung auf kulturellem und sozialpolitischem Gebiete mit dieser aristo-kratisch-konservativen Fundierung des kirchlichen Lebens auf die Dauer nicht vereinbar sei". Gewiß, so geht es nicht weiter mit den lästigen Geistern, die man rief und die man nicht inehr los wird. Und so wird man im Lager der Scharfmacher, denen die zahmen Lämmer der „Christlichen" schon viel zu radikal geworden sind, wohl freudigst begrüßen, daß ihnen eine kirchliche Autorität, P. Josef Biederlack, Professor der Moraltheologie an der Universität I n n s b r u ck, zu Hilfe kommt, der sich in einem kleinert Büchlein: „Theologische Fragen ü b e r die gewerkschaftliche B e w e g tl n g" wie folgt vernehmen läßt: „Darum besitzt die kirchliche Autorität unbedingt das Recht wie die Pflicht, für die gewerkschaftlichen B e st r e b n n g e n allgemeine Verhaltungsmaßregel» behufs Einhaltung der Sittenvorschristen zu erlassen, und falls etwas gegen das christliche Sittengefet; geplant oder geschehen sein sollte, d i e Bewegung wieder auf d e n richtigen Weg zu rückzuführen. Daher muß man der kirchlichen Autorität, dein Papst und den Bischöfen, vor allem einmal das Recht und die Pflicht znerkenuen, die gesamte gewerkschaftliche Bewegung im Auge zu behalten. Aber noch mehr. Sollten die Träger dieser Bewegung Ziele anweisen, welchen mit dem christlichen Sittengesetz sich nicht vereinbaren lassen, zum Beispiel ungerecht hohe Arbeitslöhne oder sonstige ungerechte Arbeitsbedingungen f o r d e r n, oder sollten sie auch behufs Erreichung sittlich erlaubter Ziele zu Mitteln ihre Zuflucht nehmen, welche das christliche Sittengesetz untersagt, zum Beispiel zu ungerechter oder wenigstens die christliche Liebe verletzender Boykottierung von Geschäften oder einzelner Personen, so muß jeder Katholik nicht nur grundsätzlich der kirchlichen Autorität das Recht zuerkennen, gegen solche Verletzungen des Sittengesetzes ihre Stimme zu erheben, sondern anch auf diese Stimme hören und ihr Gehorsam leisten." Liegt in diesen Ausführungen des katholischen Theologieprofessors und in den scharfmacherischen Auslassungen des zitierten Unternehmerblattes „Die Post" nicht eine geradezu harmonische Uebereinstiminnng? Hier wie dort die feste Erkenntnis, daß die Kirche sich der gewerkschaftlichen Bewegung gegenüber nicht indifferent verhalten und zusehen dürfe, wie das „konservativ-aristokratische Prinzip" immer weiter von den demokratischen Tendenzen verdrängt werde. Das chr ist li ch e S i 11 e n g e s etz, das von der kirchliche» Autorität, vom Papst und den Bischöfen, abhängt, sei daher der einzige Maßstab für die Erlcmbtheit der Gewerkschaften. Für die Naturgeschichte der christlichen Arbeitergewerkschaften sind diese Geständnisse so wertvoll, daß man sic zum bleibenden Gedächtnis sesthalten muß. Es ist das Kommando Routs zum Abmarsch in das Lager der Arbeiterfeind» und der Reaktion! Fr. L. Der fmnzöiiichc Strrifege-ietzentmurf gegen die Eifen- AeuMeLon. Muhr, mach' heihei! Frei nach dem Französischen des A. T i l l i e r. „Plick! Plack!" sagten die großen Holzpantoffel. „Plick! Plack!" Und sie stampften fest auf die gefrorene Erde. „Plick! Plack! Plick! Plack!" Aber ihr Herr blieb stehen und horchte auf ein anderes Geräusch, welches näherzukommen schien. „Plom! Plom!" anworteten vier wuchtige Gcndarmen-ftiefel durch die klare kalte Winternacht. „Plom! Plom!" Aber als die vier Stiefel an Ort und Stelle waren, wo waren da die Holzpantoffel? Was war doch dieser Touton für ein elender Hund! Hatte er sie nicht von den Füßen gezogen, damit er beim Wegrennen keinen Lärm macht? Na, aber Freude wird er daran keine erleben! Also: In einer kleinen Stadt in Charolais lebte unter dielen anderen armen Familien eine arme Familie. Sie lebte Nach einem eingebürgerten Brauch vom Hunger und umfaßte liebst Vater und Mutter fünf Kinder, die vom Vater und Mutter in gleichmäßiger Eintracht gehegt und gepflegt, das heißt geprügelt wurden. Außer dieser nahrhaften Kost, die sie redlich miteinander feilten, bekamen sic hie und da noch Kartosfeln, die ihr Vater vom- nächsten Acker „holte", wie er sich euphemistisch auszudrücken pflegte. Bei dieser Beschäftigung halfen ihm feit einem Jahre die beiden Aeltesten, die bisher ihre Tage idyllisch mit Nägelbeißen und Stollenspielen verbracht hatten, während das 'TV1--:'...-" ----- nächste eine außergewöhnliche Neigung und ein nicht gewöhnliches Talent für das Nasenbohren an den Tag legte. Und noch eine Nahrungsquelle hatten die Leutchen, die Milch, die ihnen zwei Ziegen, die selbst den höchstgeschraubten Anforderungen an Schlankheit genügt hätten, lieferten. Der Vater, das war Tonton, ein ehemaliger Fuhrmann, der brotlos geworden war, als die Eisenbahn — aber das ist eilte böse Geschichte; es ist besser, wir reden nicht weiter davon. Jetzt nährte er sich redlich vom Erdapfelstehlen und wenn er konnte, so schmuggelte er in der Nacht den Pächtern die Schweine über die Verzehrungssteuerlinie. Und die Nachbarn billigten die zweite Beschäftigung weit mehr als die erste und darum schwiegen sie. Aber etwas muß doch herausgekommen sein und so geschah es, daß er eines Nachts, als er ein geschlachtetes Spanferkel in die Stadt schmuggeln wollte, vor zwei ihn verfolgenden Augen des Gesetzes die Flucht ergreifen mußte, lind seither waren sie ihm auf den Fersen. Mit rührender Teilnahme beobachteten sie jeden seiner Schritte und endlich kriegten sie es heraus: In zwei Tagen wird er ein Schwein abstechen und wird es bei sich zu Hause ausweiden. Als der liebe Gott, der, wie schon sein Name sagt, bekanntlich sehr lieb ist, das sah, rieb er sich feine Hände und sagte: „Die Dummköpse werden schön aussitzen." Und richtig: als sic in der Nacht bei ihm eintraten, saß er, die Pfeife im Munde, ruhig im Zimmer und schaukelte eine zerbrochene Wiege, in der sein Kleinstes lag. Die Vorhänge der Wiege waren zugezogen und das Kind lag anscheinend im Schlafe. „Was, Hundkingl Haben wir dich jetzt?" fragte der Wie bereits berichtet, hat die französische Negierung einen Gesetzentwurf im Parlament eingebracht, mittels welchen, dem Streikrecht der Eisenbahner der Garaus gemacht werden soll. Der Entwurf zerfällt in zwei Teile. Er richtet sich zunächst gegen jede Art bon Dienstverweigerung und enthält insbesondere scharfe Strafbestimmungen für die Fälle sogenannter Sabotage. Der zweite Teil beschäftigt sich sodann mit dem schiedsgerichtlichen Verfahren in den Fällen von Streit-fragen. Dieser Teil des Gesetzes ist eigentlich nur vorbildlichen Bestimmungen in verschiedenen anderen Staaten nachgebildet. Schon im Jahre 1888 haben die Vereinigten Staaten von Bundes wegen ein (1898 abgeändertes) Gesetz über das Schiedsgerichtswescit für die Verkehrs-Unternehmungen mit dreifachem Justauzenzuge und gerichtlichen Untersuchungsbefugnissen, allerdings ohne Zwangsvollstreckung, erlassen. In den berühmten Neuseeländer Schiedsgerichtsgesetzen hat Minister ReeveS bereits 1894 den Gedanken des Zwangsschiedsgerichtes siir Streitigkeiten aus industrial agreements zwischen Eisenbahnministerium und Eisenbahiiergewerkschaften verwirklicht, und andere australische Staaten sind dieser Spur gefolgt, bis UN Jahre 1904 das Commonwealth o£ Australia die Zuständigkeit der bundesstaatlichen Gerichte auf die Streitfälle der Eisenbahner ausdehnte. Im Jahre 1903 hat Kanada ebenfalls von Bundes wegen ein Gesetz in gleichem Sinne erlassen, bei dem aber die rechtlichen Mittel zur geplanten Zwangsvollstreckung der Schiedssprüche völlig unzulänglich waren. Kanada ist darum im Jahre 1907 in seiner neuen Industrial Disputes Investigation Act, die nicht bloß für Eisenbahnen, sondern für alle Unternehmungen von öffentlichem Interesse gilt, von diesem Zwangsschiedsgedanken zurück-gekommen und hat sich auf den gesetzlichen Zwang zu Einigungsverhandlungeit bei Arbeitsstreitigkeiten m den gemeinnützigen Versorgungsgewerben beschrankt; es sind also Streiks und Aussperrungen nur wahrend einer ^tägigen Anmeldefrist und des Ganges der Einigungs-verhandlungen verboten, während die letzte Zuflucht zu dem offenen Kampfe nachher freisteht. Here mit der allen Polizeiangehörigen eigenen gewinnenden Liebenswürdigkeit. „So, und jetzt führe uns im Haufe herum; wir werden da? Vieh schon finden." „Pst," sagte der glückliche Vater, „wenn der Fratz jetzt auswacht, schreit er eine halbe Stunde in einem Atem." „Schon gut," sagte der andere, „also laß ihn in Gottes Namen da liegen und koinm schon einmal! Wenn wir alles nachgeschaut haben, gehen wir wieder." „Von mir aus, ich geh; aber dann muß sich 'einer von euch an meinen'Platz setzen, denn er merkt's gleich, wenn er nicht gewiegt wird." Und dabei blieb es. Der eine von den Aufrechterhaltern der öffentlichen Ordnung fetzte sich graziös au die Wiege und, begann mit Todesverachtung zu schaukeln. „Mutzi", ermahnte Vater Touton feinen Sprößling noch sanft, „mach schön heihei und ärgere den Herrn Gendarmen nicht," und dann ging er mit. Der Boden und der Keller und der Schuppen- oas Klosett, alles wurde uingedreht. Der Gendarm fluchte, daß es eine Passion war. Aber es half nichts. Und so mußten sic endlich abziehen. , . . .. Und als Vater Touton sich überzeugt Pc, daß sie wirklich fort waren, zog er die Vorhänge der ^>ege zurück und zog ein wnnderfchöneS, dickes rosa Spanferkel heraus, das er zärtlich betrachtete. Und dann führte er eine ,lrt ^ndianc» tanz auf und fang: . . „Mutzi, mach' heihei.... Mutzi, mach heihei. Am anderen Morgen aber stahl Touton, der sehr fromm und gotteSfürchiig war, dem älteren der beiden Gendarmen eine Muttergottesfigur und stiftete sie zum ewigen Angedenken der Kirche. ____________ —f--------------Sis v Besucht nur Lokale, iu welchen der „Eisenbahner" aufliegt! •r™ Es erübrigt sich, auf die gleichzieleirden gesetzgeberischen (Schöpfungen oder Versuche in Argentinien, Transvaal, der Türkei oder auf die sinnverwandten neueren Gesetzentwürfe Italiens und des Kantons Basel, die die Arbeiter- und Beamtenstellung in den öffentlichen Betrieben unter ausdrücklichem Ausschluß des Streikrechtes regeln wollen, hier näher einzugehen. Das Briandsche Gesetzeswerk, das im folgenden genauer, zum Teil im Wortlaut dargestellt werden soll, läßt, wie eingangs erwähnt, der Hauptvorlage über das Einigungs- und Schiedswesen zwei kleinere polizeilichstrafrechtliche Novellen vorangehen. Demgemäß ergibt sich folgendes Bild der wichtigen Aufgaben, die nunmehr das französische Parlament beschäftigen sollen: Gesetze n t w u r f zur Abänderung des Artikels 2 0 des Gesetzes b o nt 15 Juli 1845 über die Polizei auf den Eisenbahn e n. Der erste Entwurf Beantragt folgenden Zusatz zum Gesetz über die Bahnpolizei: „Jeder Zug- oder Maschinenführer, jeder Bremser oder jener andere Angestellte, der den Auftrag hat, einen Eiseubahnzug zu führen, und der währe n d d e s Dienstes feinen Posten verläßt, s o-w i c j e ö e r Angestellte, der i u regelmäßiger Weife u r Ablösung eines mit der Führung eines Zuges beauftragten Angestellte n b c-ft i m m i, seinen Posten ohne Entschuldig u n g nicht a n getreten h a t, wird mit Gefängnis von sechs Monaten bis zu zwei Jahren bestraft. Dieselbe Strafe ist anwendbar, wen n ein SB c i ch e ii ft c II c r oder ein Signal Wärter oder irgend ein anderer Angestellter auf der Strecke, der einen für die Sicherheit der Eisenbahnz üge nötigen Sienft auszuf üljicn h Q t, feinen Posten verläßt oder seinen Dienst nachlässig versieht oder ohne gültige Entschuldigung dem Dienste fernbleibt.“ Gesetzentwurf über die Verfolgung von H a n dl u n g e n, die als Sabotage bezeichnet z ii werden pflegen. Das Gesetz über die Sabotage enthält vier Artikel. Der erste Artikel lautet: „Wer absichtlich Instrumente und andere Gegenstände zerstört oder unbrauchbar macht, in der Absicht, das Funktionieren des öffentlichen Dienstes oder die Ausbeutung eines industriellen »der kommerziellen Unternehmens zu verhindern oder zu zerstören, wird mit Gefängnis Vott einem Monat bis zu zwei Jahren und mit einer Geldstrafe von 80 Frcs. bis zu 1 0 0 0 Frcs. bestraf t. Wenn das Vergehen von einem Arbeiter oder Angestellten des öffentlichen Dienstes oder einer industriellen oder kommerziellen Unternehmung begangen ist, tritt eilte Gefängnisstrafe von zwei bis zu fünf Jahren und eine Geldstrafe von 200 Frcs. bis zn 1000 Frcs. ein. Der Versuch wird in der gleichen Weife bestraf t." Artikel 2: Die nämlichen Strafen treffen diejenigen, welche 1. unter den Voraussetzungen des Artikels 60 des Strafgesetzbuches als Helfershelfer bei den im voraufgegangenen Artikel aufgeführten Handlungen aufgetreten sind, 2. diejenigen, welche durch andere Mittel als folche, welche im Preßgefetz vorn 29. Juli 1881 vorgesehen sind, direkt zu den erwähnten Handlungen ansgefordert haben, selbst, wenn diese Aufforderung wirkungslos geblieben ist. Artikel 3: Die Aufforderungen zur Sabotage, die durch die Presse begangen, werden, werden nach den Bestimmungen des Preßgesctzes verfolgt, doch wird die Strafe auf das im Artikel 1 festgesetzte Maß erhöht. Der Artikel 4 ordnet einige Besonderheiten und sieht die Zulässigkeit der mildernden Um-ftande und der entbrechenden Strafininderunng vor. Gesetzentwurf über die A tt ge ft e 111 e tt o rd-n u n g auf den Eisenbahnen allgemeinen Interesses und über die friedliche Regelung von Kollektivzwistigkeiten über Bern f s i n t e r e s s e n der A n g e st e 111 c 11. Dieser Gesetzentwurf über die friedliche Regelung der ArLeitszwiste und die Einschränkung des Streikrechtes umfaßt 24 Artikel. Der Artikel 1 bestimmt: Die Verwaltungen der Eisenbahnen allgemeinen Interesses müssen innerhalb sechs Monaten nach Vollzug des vorliegenden Gesetzes der Billigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten Verordnungen unterbreiten in Bezug auf die AiifriickungS- und Ver-abschiedungsbedinguiigeu sowie auf das Difziplinarverhältnis der berfchtedcitcn Klassen ihres Eisenbähnpcrsonals. Wenn die Billigung des Ministers von Aeitderungen oder Zusätzen abhängig gemacht wird, welche die Verwaltung der Eisenbahnen nicht annimmt, so entscheidet der Minister durch Dekret nach Einholung der Ansicht des Staatsrates. Artikel 2: Die Verwaltungen der Eisenbahnnetze allgemeinen Interesses sind verpflichtet, in den verschiedenen Bezirken und Unterbezirken ihres Gebietes Sitzungen zu veranstalten, zu denen gewählte Vertreter des Personals scher Dienstgattung berufen werden, um iit regelmäßiger Folge — aber mindestens zweimal im Jahre — mit den Vertretern der Verwaltungen diejenigen Fragen zn besprechen, die sich auf die Beruflichen, kollektiven oder individuellen Interessen der eingestellten ArBeiter Beziehen. Artikel 8: Die Verwaltungen der Eisenbahnnetze sind ferner verpflichtet, in den verschiedenen Bezirken und Unterbezirken ihres GeBietes Ausschüsse einzurichten, in die die gewählten Vertreter jeder Klasse des Dienstpersonals auf Verlangen der Beteiligten oder des Ministers der öffentlichen Arbeiten berufen werden können, mit mit den Vertretern ' Verwaltungen die Streitfälle kollektiver Art zu prüfen, meiche sich auf die beruflichen Interessen der Angestellten und Arbeiter beziehen. 4: jedem Eisenbahnnetz ist eilte Haupte ini- gungsfteue einzurichten, welche außer den Vertretern der Verwaltung wenigstens zwei erwählte Vertreter des Personals irasaßen mnßt8°ttUn0 unb c'nen technischen Aufsichtsbecnnten . ahner.") III. (Rückblick. — Lohnzulagcn für die Eisenbahnarbeiter in Preußen. — Forderungen ch r ist« lichnationaler Eisenbahner in Mecklenburg. Nochmals die freie Fahrt der Eisenbahner in Preußen. — Hygienische Reinigung der Eisenbahnwagen.) Was hat uns das vergangene Jahr gebracht? Diese Frage ist bald beantwortet, denn wirkliche Verbesserungen sind bei der bekannten Sparmethode in den staatlichen Betrieben nur wenige zu verzeichnen. Das wenige, was wirklich den Eisenbahnern gegeben wurde, wird vollständig in den Hintergrund gedrängt durch die Tatsache, daß die Steuerpolitik des Jahres 1909 schwer auf dem deutschen Volk lastet. Große Bevölkerungskreise sind erbittert und geben ihrem Unmut aus mancherlei Art und Weise zu erkennen. Auch bei den Eisenbahnern, besonders bei den Arbeitern und unteren Beamten, macht sich eine steigende Unzufriedenheit bemerkbar, die aber durch das straffe militärische System, durch die unerbittliche Knebelung der privaten und öffentlichrecht» liehen Selbständigkeit, die nun einmal im Eisenbahnbetrieb ausgcübt wird, vollständig niedergehalten wird, bis — na, bis es auch einmal der Eisenbahnerschaft über wird, sich wie eine Kuliherde Plattwalzen zu lassen. Leider ist der Solidaritätsgedanke, wie er in den freien Gewerkschaften Deutschlands zu finden ist, bei den Eisenbahnern noch wenig entwickelt. Die schöne Eigenschaft der Brüderlichkeit und Solidarität muß ihnen noch eingcbläut werden. Heute sicht man unter den Eisenbahnern überall erbitterte Jnteressenkämpfe und jede Gruppe sucht sich auf Kosten der anderen Gruppen und der Allgemeinheit befondere Vorteile zu verschaffen, die, wie cs vorgekommen ist, oft in nichts weiterem als einer silbernen oder goldenen Litze, eines Titels oder eines Ordens bestehen. Das ist beschämend! Einen ernstlichen Kampf um die Verbesserung der allgemeinen Lebenshaltung wagte keiner der sogenannten Standes-vereine zu führen, von denen es in Deutschland unter den Eisenbahnern so viele gibt, wie in Oesterreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien, Holland und England zusammengcnommen. Ganz richtig schreibt der „Weckruf" von ihnen, daß sie von wirtschaftlichen Errungenschaften überhaupt nicht sprechen können, weil sie durch die, infolge Verzichtleistung auf ein freies Koalitionsrecht, an sich begangene Selbstkastrierung zur Sisyphusarbeit verurteilt sind. Gewerkschaftliche Eunuchen, eine Schutzgarde kapitalistischer Interessen, aber nicht gewerkschaftliche Organisationen zur Vertretung von Arbeiterinteressen, das sind die Standesvereine. Die Staatsarbciterkartelle, das Berliner wie das christlich-nationale, wozu der Berlin-Trierer und der Elberfelder Verband gehören, sind nichts weiter als Bollwerke der Reaktion und der kapitalistischen Ausbeutung. In ihren Versammlungen wird jetzt in einer Weise kritisiert, die früher stets von ihnen als unpassend zurücfgewiesen wurde, aber — diese Wandlung besagt nicht viel. Schon hat der Minister Breitenbach mit dem Zeigefinger gedroht, und prompt trat der Vorsitzende Severin aus „Gesundheitsrücksichten" von seinem Amt zurück. Nicht viel besser wie die Trier-Berliner sind die „christlichen" Demagogen vom Elberfelder Verband. Ihnen schließt sich der bayrische Eisenbahnerverband mit seiner maßlosen Zentrumshetze gegen den Süddeutfchen Eisen-bahncrverband würdig an. Die Hetze wurde fo stark, daß selbst der Minister v. Frauendorfer nicht geschont wurde, als er in mannhafter Weise dem Süddeutschen Eisenbahnerverband Gerechtigkeit widerfahren ließ und dabei ins Gedränge kam. Auch in Baden kam es zwischen dem Süddeutschen Verband und dem Badischen Eifenbahner-verband zu einem Geplänkel, welches von letzterem eingeleitet und Von den Hintermännern des Zentrums Provoziert worden war. Dagegen gab es im Württem-bergischen Verband, der unter der Leitung des „berühmten" Herrn Roth steht, eine kleine Revolution, die zur Spaltung des Verbandes führte. Als letzte dürfen wir die Hirsch-Dunckersche Gruppe nicht vergessen. Diese Leutchen kommen aus der Harmonieduselei nicht heraus. Von den Beamtengruppen schlossen sich die mittleren zu einem Kartell zusammen. Aus diesem traten die Eisenbahnassistenten aber bald wieder aus. Ferner kam es zu einem Zusammenschluß aller deutschen Lokomotivführer zu einem Reichsverband und zum Zusammen-fchlutz der lokalen und Bezirksverbände der Weichensteller, Bahn- und Brückenwärter zu einer losen Föderation. Damit wollen wir unsere Kollegen von den Standesvereincn verlassen und uns ihren „Erfolgen" in Preußen zuwenden. Die Ausbesserung der Be-amtengehältcr im Jahre 1908 brachte für die einen eine Zeit der Ruhe, für die anderen entmutigende Resignation, je nachdem sie besser oder schlechter abgeschnitten hatten. Die große Mehrheit ist bitter enttäuscht und hat deshalb eine große Unzufriedenheit mit in das neue Jahr hinübergenommen. ES ist aber auch offenkundig, daß die letzte Gehaltsaufbesserung in keinem Verhältnis zu der bestehenden hohen Lebensverteuerung stand, zu deren Ausgleich sie gegeben und bestimmt war. Darüber balf auch ‘ eine andere Regelung der Wohnungsgeld-zuschiisse nicht hinweg. Tie Nebengeldreform harrt noch ihrer Erledigung. Sodann hat die Anrechnung der Militärzeit ans das Besoldnngsdienstalter eine kleine Verbesserung gebracht. Der Erholungsurlaub an Beamte soll bei Erreichung des 50. Lebensjahres eine Verlängerung erfahren und auch den noch im Arbeiter-Verhältnis stehenden Bediensteten soll in Zukunft ein Erholungsurlaub ohne Lohnabzug gewährt werden. Eine Abschätzung der Dienstwohnungen nach dem ortsüblichen Mietswert hängt noch in der Sckiwebe. Weiter brachte das verflossene Jahr eine partielle Lohnerhöhung für Arbeiter und Hilfsbeamte bis zu 20 Pf. per Tag und ebenso eine Erhöhung der Leistungen in Abteilung B der Arbeiterpensionskasse, die allerdings durch eine Erhöhung der Beitrüge nahezu wieder wettgemacht wird. Als „größte" sozialpolitische Tat im vergangenen Jahre ist wohl die Sicherstellung der Vertrauensmänner der Eisenbahner in den Arbeiterausschüssen und Verficht rungseinrichtungen anzusehen. Daß dieses geschehen mußte, läßt immerhin tief blicken und kennzeichnet so recht den „arbeiterfreundlichen" Geist in der preußischen Eisenbahnverwaltung. Obgleich Maßregelungen, Koali-tions- und Presseverbote im verflossenen Jahre mehr wie vorher gegen die freie gewerkschaftliche Organisation der Eisenbahner erfolgt sind, ist es dem Minister von Bieitenbach nicht gelungen, den unbequemen Mahner zu beseitigen. „Hei lew't immer noch" und er wird leben, allen reaktionären Widersachern zum Trotz, bereit zu neuen Kämpfen im neuen Jahre. Die Reichstagswahlen in Deutschland rücken näher und näher. Es beginnen die bürgerlichen Parteien, um die Gunst der Eisenbahnarbeitcr zu buhlen. Von Zeit zu Zeit tauchte in bürgerlichen Blättern die Nachricht über eine beabsichtigte Lohnzulage auf. Ein Direktionsbezirk nach dem anderen erklärte jedoch einfach, nichts davon zu wissen, so daß es erklärlich ist, wenn die Erregung unter den Eisenbahnern steigt. Tatsächlich ist nun den Eisenbahnern im Direktionsbezirk M a i n z als Weihnachtsgeschenk eine Lohnzulage bewilligt worden, die, obgleich. es eine Lohnerhöhung darstellen soll, in den weitesten Kreisen der Arbeiterschaft berechtigte Enttäuschung hervorgcrufen hat. Zunächst wurden die Orte unter Berücksichtigung der Teuerungsverhältnisse und des ortsüblichen Taglohncs nach Klassen abgestuft. Während man seither sieben Klassen hatte, gibt es jetzt deren.neun. Man erhöhte nun die Löhne der einzelnen Klassen nicht unerheblich; diese Erhöhung wird aber sofort dadurch völlig illusorisch gemacht, daß man die meisten Orte in niedere Klasse versetzte und den Arbeitern die' seit dem 1. Dezember-1906 gewährte Teuerungszulage von 10 Pfennig für hessische und 20 Pf. für badische Orte wieder entzog. So wurde eine Anzahl Jndustrieorte von der I. in die III. Klasse versetzt, und es erhalten in diesen Orten am Main und Rhein 24 Prozent der Arbeiter eine Zulage von 20 Pf., 50 Prozent von 10 Pf. und 26 Prozent keine Zulage. Es muß eigentümlich berühren, so wird der „Frankfurter Zeitung" geschrieben, daß nur die badischem Orte Friedrichsfeld, Schwetzingen, Heidelberg Mannheim, Waldhof und Käserthal in der I. Servis-klasse geblieben sind. Daraus ersieht man, daß die Direktion in den auf badischem Gebiete liegenden Orten nicht hinter den Löhnen der badischen Bahn Zurückbleiben wollte. In der Arbeiterschaft erwartete man eine Lohnzulage von 10 Prozent ohne Abzug der Teuerungszulage, zumal die Beamtengehälter um 16 und mehr Prozent erhöht wurden. Es ist unmöglich, daß ein Rottenarbeiter (Strecken-) mit fünf Kindern nach acht Dienstjahren in einem Orte der III. Klasse nach Abzügen für Kranken- und Pensionskasse mit Mk. 77-20 monatlich anskommen kann. Mit 69 und 72 Mk. monatlichem Lohn können Arbeiter in den Jndustrieorten nur ein Hungerdasein fristen. Trotzdem hört man immer vom Ministertisch die hohen Lohnsätze preisen. . In dem mit Junkern reich gesegneten Lande des OchscnkopfeS *, Mecklenburg, hat sich die christlichnationale Richtung unter den Eisenbahnern, wie sie in den Zentralverband deutscher Eisenbahnhandwerker und -Arbeiter (Sitz: Elberfeld) vertreten wird, seit einiger Zeit ihr Tätigkeitsfeld ausgesucht. Die genannte Organisation hat nun eine Bitt- und Denkschrift an die Generaldirektion der Großherzoglich Mecklenburgischen Eiscn-bahnverwaltung und an den mecklenburgischen Landtag gerichtet. In der Begründung befinden sich vergleichende Hinweise auf die Lohnverhältnisse in Preußen und den Reichslanden (Elsaß-Lothringen) mit der Forderung um zeitgemäße Aufbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse, höhere Zuschüsse zur Unisormbeschasfung, zur Wohnungsversorgung, zur Deckung von Arzt- und Apothekerverrechnung, Familienkrankenkassen, Erholungs-, Heime, kürzere Dienstzeit, vier Ruhetage im Monat, besser geordnete Gehälter, angemessene Amtsbezeichnungen. Die Eisenbahnhandwerker und -Arbeiter schließen sich diesen Wünschen an, unter denen Arbeiterausschüsse (es existieren noch keine), Stellungssicherung nach zehnjähriger Beschäftigung, höhere Peusionsgelder obenan stehen. Es wird wenig oder gar nichts bei dieser Vitt- und Denk* fchrift herauskommen. Die Ritter im mecklenburgischem Landtag, welche über die Bittschrift zu beschließen haben, wachen eifersüchtig darüber, daß ihnen die Eisenbahn mit höheren Löhnen keine Konkurrenz macht. Darnach handeln die Ritter und hüten sich ängstlich, die Begehrlichkeit ihrer Arbeiter dadurch zu wecken, daß sie die Löhne der Eisenbahner erhöhen. Der zentrumschristliche Verband deutscher Eisenbahnhandwerker und -Arbeiter. (Sitz: Berlin) hat in einer Statistik, die den Mitgliedern des preußischen Landtages und der Eisenbahnverwaltung zugegangcn ist, nachgewiesen, daß eine Tag löhnerfamilic des Freiherr» v. Wangenheim in den agrarischen Gefilden des preußischen Ostens an barem Geld und Viktualien jährlich 2000 Mk. verdient hat (natürlich müssen sich Mann. Frau und Kinder dafür ganz in den freiherrlichen Dienst stellen); die Streckenarbeiter in dortiger Gegend verdienen dagegen nur 600 Mark. Hier wie in Mecklenburg passen also die Junker schon auf, daß die Eisenbahnverwaltung mit ihren Löhnen der Landwirtschaft keine Konkurrenz macht, sondern immer ein beträchtliches Stück unter dem Lohnniveau der Landwirtschaft bleibt. Da die christlich-nationale Organisation zu denen gehört, wie sie anfangs geschildert sind, so wird es bei dem Bitten und Flehen sein Bewenden haben, denn zu einem mannhaften Auftreten werden sich ihre Mitglieder nicht entschließen können. Die neuen Bestimmungen über das Frcifahrtwesen der Eisenbahuangcsicllten sind doch nicht ganz so schlimm ausgefallen, wie wir sie in letzter Nummer geschildert habe». Die mittleren Beamten erhalten ab 1. Jänner jährlich noch fünfmal freie Fahrt, die unteren Beamten dreimal jährlich. Die ihnen zusteheuden Wagenklassen sind genau wir vorher geblieben. Die Anzahl der bewilligten freien Fahrten ist allerdings gegen früher herabgesetzt worden. Wie cs mit den Arbeitern und Hilfs- *) Mecklenburg führt einen Ochsenkops in seinem Wappen, der die Zunge ausstrcckt, als Symbol der dort herrschenden agrarischen Unverschämtheit, » Beamten steht, ob diese wirklich in die vierte Wagenklasse abgeschoben werden sollen, darüber hat die Oeffentlichkeit noch nichts erfahren. Aber die Tatsache, daß die Eisenbahnerfachblätter aller Grade die Verschlechterung der freien Fahrt kritisch besprachen und an diese ernstlich glaubten, kennzeichnet so recht ihre Meinung über den hohen Grad der „sozialpolitischen Einsicht", den nun einmal die Eisenbahner bei der Verwaltung bei allen ihren Reformen und Maßnahmen voraussehen. Im vorigen Jahr gelangte auf Anordnung des preußischen Eisenbahnministers in einigen Direktionsbezirken die hygienische Reinigung der Eisenbahnwagen versuchsweise in Anwendung. Nunmehr sind die Versuche abgeschlossen, und zwar mit einem sehr zufriedenstellenden Resultat. Während früher das Reinigen der Wagen durch Ausklopfen und Bürsten der Polster, Auskehren it. s. w. bewerkstelligt wurde, geschieht die Reinigung nunmehr durchwegs durch S t a n b s a u g e a p p a-r a t e, um der Gefahr, ansteckende Krankheiten durch die Eisenbahnwagen zu verbreiten, wirksam entgegentreten zu können. Diese Einrichtung sollte auch bei den Eisenbahnen anderer Länder eingeführt werden. C h e m i n o t (Berlin). Zum Eisenbahnunglück in Villach. Abgeordneter Niese schreibt der „Arbeiter-Zeitung" unterm 6. d.: Die Mitteilungen des „Arbeiterwillcn" über die Gin-vernähme' des schwerverletzten Oberkondukteurs Schmidt haben allenthalben die lebhafteste Entrüstung über die Rücksichtslosigkeit der bahnamtlichen Erhebungsorgaue hcrvorgerufen.^ Und in der Tat verdient ihre noch dazu ganz zwecklose Barbarei die allerschärfste moralische Verurteilung. Am vierten Tage nach der Katastrophe erschienen sie bei dem Schwerverletzten, von dem man damals noch nicht wußte, ob er mit dem Leben davon-kommen werde und der überdies ganz außer- stande war, _ verläßliche Angaben zu machen, und unterzogen ihn einem peinlichen zweistündigen Verhör. Was Wunder, dach der Kranke danach in die quälendsten Phantasien verfiel. Welchen Wert will man diesem Protokoll beimessen? EL ist ja doch nur ein Dokument zur Qualifikation der verhörenden Beamten. Als ich Schmidt besuchte, der sich schon ein gutes Stück auf dem Wege der Besserung befindet, schilderte er mir seine Wahrnehmungen bei der Katastrophe. Biel hatte er nicht zu berichten. Als er das Achtungssignal hörte, wollte er beim Fenster im Kammerlwagen hinaussehen und hielt sich mit einer Hand an der Türverschlußstange fest. ^ Schon im nächsten Augenblick gab es einen gewaltigen Krack) und er fühlte seine Füße festgepreßt. Es kam wer, dem er zurief, er solle ihn losmachen. Dann verließ ihn sein Bewußtsein gänzlich und als er wieder zu sich kam, befand er sich im Spitalbett. In den Betten neben ihm lagen der verunglückte Kondukteur H o f m a n n, der einen Rippenbruch links und Kontusionen an den Beinen erlitten hatte, und der Lokomotivführer Türk mit stumpfen Kontusionen am Kopfe, der einen Tag lang die Sprache verloren hatte. Beide konnten schon Ende voriger Woche in häusliche Pflege übergeben werben; .Hofmann nach Klagcnsurt, Türk nach Marburg. Schmidt fühlte gar keine Schmerzen, als er eingeklemmt in den Wagentrümmern lag. Der Wagenkasten war so zersplittert worden, daß es ein Wunder ist, wie Schmidt überhaupt lebend davonkommen konnte. Seine Verletzungen waren sehr arge. Er erlitt einen Bruch der Schädelbasis, eine große Lappenwunde am Schädeldach, eine Rißquetschwunde an der Stirn, eine Rißwunde am Schläfenbein neben dem äußeren Augenlid, eine Fraktur des dritten Mittelhandknochcns links und Kontusionen und Hautabschürfungen am ganzen Körper. Die Acrzte bemühten sich sehr um ihn und "er befindet sich auch bereits, wie schon erwähnt, ein gutes Stück ans dem Wege der Besserung. Aber damals, als die Kommission kam, es war am 28. Dezember, stand es noch schlimm mit ihm. Noch Tags zuvor halte ihn niemand besuchen dürfen. Man kann sich seinen Zustand, der durch den erlittenen Nerveuchok verschlimmert wurde, lebhaft vorstellen. Vom Bahnhof aus war telephonisch angeiragt worden, ob die Kommission kommen könne. Man erteilte die Erlaubnis zu einem kurzen Besuch. Daraufhin erschienen um 9 Uhr Vormittags der Oberinspektor Marti vom Klagenfurter Bctricbs-inspeltorat und der Verkehrsreferent Inspektor Penk l, gleichfalls von Klagenfurt, mit dem Verkehrskontrollor Revidenten Supersberger, der als Schriftführer fungierte. Sie begannen die Einvernahmen mit Hofmann und Türk, mit denen sie in einer Stunde fertig waren, und zogen dann Schmidt ins Verhör, den sie von 10 bis 12 Uhr mit ihren Fragen und Vorhalten quälten. Selbst wenn sie ganz vergessen oder überhört haben sollten, daß sie nur zu einer kurzen Rücksprache berechtigt waren, so hätten sie den Zustand des Schwerverletzten doch selbst erkennen und sich sagen müssen, daß er zu einer amtlichen Einvernahme gar nicht fähig ist. Ein böser Zufall wollte es, daß die Aerzte um dieselbe Zeit mit einer schweren Operation bis nach 12 Uhr beschäftigt waren und also nicht dazwischentreten konnten. Und so fiel Schmidt den Beamten durch zwei Stunden zum Opfer. Sie hielten ihm zunächst ein Zirkular vor, das aus Anlaß des Roltenmanner Unglücksfalls Heraus-gegeben wurde und das das Personal zur besonderen Vorsicht verpflichtet. Ob er es kenne? Ob er es nicht auch unterschrieben habe? Dann holten sie ihn darüber aus, ob er genau alle vorgeschriebenen Formalitäten bei der Zugsabfertigung erfüllt habe. Schmidt gab zu, daß er den diensthabenden Beamten nicht auf den fälligen Zug Nr. 455 aufmerksam gemacht habe. Man hielt ihm vor, daß er dadurch die Vorschriften nicht eingehaltcn habe, wodurch er noch mehr konfus wurde. Nebenbei sei bemerkt, daß sich die beiden diensthabenden Beamten, wie verlautet, über diesen Zug telephonisch verständigt haben und daß Schmidt auf eine an den Beamten gerichtete Frage gar^ keine Antwort erhielt. Auf diesen Vorhalt hin hielt sich Schmidt an dem Zusammenstoß für mitschuldig, was ihn natürlich in eine zunehmende Aufregung versetzte. Als die Herren ihr Protokoll geschlossen halten und gingen, sagte ihm Oberinspektor Marti tröstend, es werde nicht so schlimm ausfallen. Dieser zweifelhafte Trost bewirkte gerade das Gegenteil. Bei Schmidt stand es nun fest, daß er angellagt und verurteilt werde. Er begann zu weinen und als ihn Nachmittags seine Frau aufsuchte, erzählte er ihr ganz aufgeregt von seiner Einvernahme und daß er nun eingesperrt und von der Bahn entlassen werde und seine Familie — er Hat sieben Kinder — hungern müsse. A m nach ft en Tage war der Zustand des Bedauern s werten derart verschlimmert, daß er nicht einmal seine Angehörigen kannte und sich vor jedem fürchtete. Er phantasierte von einer Gerichtsverhandlung und sah sich und den Beamten schon verurteilt. Als er mir von der Protokollaufnahme erzählte, traten ihm wieder die Tränen in die Augen und er konnte die Worte kaum hervorbringen. Er glaubt noch immer, mit dem Protokoll sein Urteil unterfertigt zu haben. Ich ließ ihn nicht zu Ende erzählen und beruhigte ihn. Kurz vor mir hatte ihn Genosse Beer von Mürzzuschlag besucht. Auch ihm hatte er sein Verhör unter Tränen geschildert und auch Genosse Beer stellte fest, wie sehr der Kranke Heute noch unter dem deprimierenden Gefühl leidet, das die Einvernahme bei ihm zurückgclasscn. Dabei aber ist es die Ueberzeugnng aller Eisenbahner, daß Schmidt absolut kein Verschulden an dem Zusammenstoß trifft. War die Einvernahme nicht eine ganz u n-verantwortliche Quälerei? Als ob es etwas verschlagen hätte, wenn die Herren ein paar Tage später gekommen wären, und als ob sie die Ausnahmen, die sie mit Schmidt gemacht, überhaupt verwenden könnten! Ihr jedem Mcnschlichkeitsgefühl hohnsprechendes Verhalten fordert den schärfsten Protest heraus. Dieselben Herren fanden sich auch bei dem verunglückten Lokomotivführer des Personenzuges, Genossen R u z i c t o, ein, den sie mit mehr Einsicht Behandelten. Auch mit ihm wollten sie ein Protokoll ausnehmen; aber er lehnte es ab, auf einzelne Fragen zu antworten, und schilderte den Hergang in einer zusammenhängenden Darstellung, aus der sie das für sie Wesentliche entnehmen konnten. Sie hielten sich deshalb nicht allzu lange bei ihm auf. Dennoch zeitigte auch bei ihm die Einvernahme schlimme Aufregungszustände. Auch er befindet sich bereits auf dem Wege der Besserung. Er hat Rißquetschwunden am Kopfe und Brandwunden zweiten Grades oberhalb des rechten Knies erlitten sowie Kontusionen am ganzen Körper. Sein Lokomotivheizer Stern wird am Montag bereits wieder Dienst machen. Eine sittliche Pflicht ist der Anschluss an die Organisation. Organisation: das Zauberwort der neuen Zeit, der mächtigste Hebel des Kulturfortschritts. Organisation bedeutet in unserer Zeit der Massenbegriffe alles. Ohne planmäßige Organisation ist die menschliche Tätigkeit auf keinem Gebiete mehr denkbar. Der Zusammenschluß Gleichgesinnter, Gleichstrebendcr und vor allem Gleichbedrückter ist zu einer Lebensnotwendigkeit geworden. So rat- und machtlos, wie der Mensch ursprünglich den entfesscllten Naturkrästen gegenüberstand, so voller Ohnmacht schwimmt er in dem brandenden und brausenden Strome des Lebens. Auch der stärkste Wille des einzelnen knickt einem Strohhalm gleich vor der Macht der Verhältnisse zusammen. Die Naturkräste meisterte der Mensch durch die Technik; das Leben und seine Bedingungen kann er nur durch die Organisation nach seinem Willen gestalten. Die tiefeinschneidendste Bedeutung hat die Organisation für die Lösung der sozialen Frage gewonnen. Die Lösung der sozialen Frage, das ist die Lösung der Widersprüche unserer Wirtschaftsordnung. Der klaffendste Widerspruch dieser so viel gepriesenen Wirtschaftsordnung besteht bekanntlich darin, daß in den Kulturländern neun .Zehntel der Menschen trotz emsiger, bis zur Erschöpfung gesteigerter Arbeit, als Gegenleistung nicht mehr erhalten, als zu einer kümmerlichen Existenz ljinreimt, während diejenigen, in deren Diensten jene neun Zehntel stehen, in ihrer Gesamtheit, als Klasse der Besitzenden, einen ins Märchenhafte wachsenden Reichtum ansammeln. Muß das so sein? Ist das nicht Widersinn? Haben wir nicht ein Recht, ja die Pflicht, uns dagegen aufzubäumen? Das Ziel aller, die nichts besitzen als ihre Arbeitskraft, als ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, muß deshalb dahin gehen, einen größeren Anteil an diesem Reichtum, den sie rn i t g es ch a ffe n h a b e n, zu erlangen, und es m u ß dahin gehen, neben ihrer Arbeit auch Zeit zu haben, diesen größeren Anteil am gesellschaftlichen Reichtum zu genießen. Der Arbeiter, der Angestellte, der Beamte, er muß dieses Streben haben, wenn er als einzelner, wenn sein Berus, sein Stand, seine Klaffe nicht verelenden soll. Die frei wirkenden wirtschaftlichen Kräfte müßten zur sozialen Verelendung führen, rvenn nicht Gegenkräfte mobil gemacht würden. D i c Gegenkräfte der sozialen Verelendung liegen verankert in der fortschreitenden sozialen Gesetzgebung und in der wirtschaftlichen Organisation der Arbeit-n e h m er, der Gewerkschaft. Tie gewerkschaftliche Organisation muß ihren Mitgliedern in langem zähen Kampfe den Anteil an den Kulturgütern vergrößern und die soziale Gesetzgebung vorantreiben zum Schutze der wirtschaftlich Schwachen. Die Hoffnung, daß der einzelne, besonoers Begünstigte, ganz aus eigener Kraft zu Reichtum und Ansehen gelangen könne, ist trügerisch. Selbst wenn es einzelnen gelingt, was ist damit den übrigen geholfen? Wenn die große Masse der Besitzlosen nicht wäre, könnte die kleine Schar der Reichen nicht sein. Die Selbständigkeit, die sie als einzelne im Wirtschaftsleben nicht mehr erringen können, erreichen sie erst wieder als Glied ihres Berufes in der Berufsorganisation. Die kompakte Masse der organisierten Arbeitnehmer ist, wenn sie will, dem einzelnen Arbeitgeber gegenüber stets der Stärkere. Wenn die Organisation den Willen hat, im Interesse ihrer Mitglieder diese Macht auch anzuwenden, und diesen Willen hat allein die gewerkschaftliche Organisation, dann wird cs ihr auch gelingen, die Existenzbedingungen ihrer Mitglieder besser zu gestalten, ihren Anteil an dem Ertrage ihrer Arbeit zu vergrößern. Das Bindeglied, das den einzelnen Berussgenossen mit seiner Organisation verknüpft, ist die wirtschaftliche Interessengemeinschaft aller Berufsangehörigen. Ihr Streben ist dasselbe, und die Mittel, ihr Ziel zu erreichen, sind die gleichen. Auf dem Boden dieser Gemeinsamkeit- erwächst die Solidarität. Der einzelne ordnet sich dem Gesamt-interesse unter und die Gesamtheit tritt für ihn ein. Je stärker entwickelt das Gefühl der Solidarität ist, um so stärker ist der Einfluß der Organisation. Es bedarf keiner Erörterung, warum die Organisation um so stärker ist, je zahlreicher die Berufsgenossen ihr angehören. Das ist so klar, wie zwei mal zwei vier ist. Wer sich außerhalb der gewerkschaftlichen Organisation seines Berufes stellt, der schädigt nicht mir sich selbst, er schädigt jeden seiner Mit« kollegcn, er schädigt die Gesamtheit. Er sympathisiert wahrscheinlich mit dem Streben der Organisationen, aber er erklärt sich mit seinen Berufsgenossen nicht solidarisch, er wird nicht Mitglied der Organisation. Er möchte die Früchte der Arbeit der anderen genießen, ohne sich selbst zu rühren. Das ist wenig ehrenvoll und es ist sehr kurzsichtig. Denn wieviel mehr könnte erreicht werden, ivenn alle jene, die draußen stehen, mithclfcn würden. Ja, meist wird nur darum nichts erreicht, weil jene aus Egoismus oder Furcht sich fern halten. Deshalb präge sich jeder _ unorganisierte Kollege, jede unorganisierte Kollegin die Worte des Professors v. Gizykiein: Der Anschluß an eine Organisation ist eine sittliche Pflicht! Zur Bewegung der Signal-meiSter. Die Sitzung des Aktionsausschusses der organisierten Signalmeister in Prag am 3. Dezember 1910 gestaltete sich zu einer allgemeinen Versammlung der Signalmeister, so zahlreich war die Beteiligung derselben. Der rege Besuch dieser regelmäßigen Versammlungen ist ein erfreuliches Zeichen, daß die Organisation der Signalmcister Wurzel und Boden gefaßt hat. Es dürfte kaum eine zweite Kategorie von Eisenbahnbediensteten geben, welche so untcrschätzt, gleichzeitig aber mit Arbeiten und Funktionen derart überbürdet wird, als jene der Signalmeister. Obwohl denselben vor nicht langer Zeit durch Zusammenlegung der Funktionen der Block- und Telegraphenmeister der Dienst bedeutend erswcrt wurde, wird nun abermals eine weitere Belastung derselben in Aussicht gestellt. Die Kategorie der Signalmeister besteht, wie bekannt, erst seit dem Vorjahre, bis zu welcher Zeit die Erhaltung der Sicherungsanlagen, der Streckenblocks, Telegraphen- und Telcphon-anlagen re. den Block- und Telegraphenmeistern zugewiesen wurde. Bis zu dieser Zeit war die Ausübung des Dienstes und die allgemeinen Dienstverhältnisse der Block- und Telegraphenmeister der k. k. Staatsbahncn anders als bei den Privatbahnen. Mit Rücksicht auf die Forderung der Block- und Telegraphenmeister nach Besserung ihrer Dienstverhältnisse, Erhöhung des Reise-panschales und Kürzung der Angewiesenen Strecken, mit Rücksicht auf die Verstaatlichung der Privatbahnen reorganisierte das Eisenbahnministerium den Dienst der Block- und Telegraphenmeister durch Zusammenlegung beider Dienstzweige und Einführung der Kategorie der Signalmeister. Grundsätzlich wäre die Ausübung des vereinigten Dienstes nicht ohne Vorteil, wenn auch bei allen Direktionen der gleiche Vorgang eingehalten und im Sinne der erlassenen Instruktionen vorgegangen würde. Es ist vielleicht begründet, daß der verwandte Dienst der Block- und Tclegraphenmcister durch einen Signalmeister ausgeübt wird, aber ebenso begründet ist es, daß die einem Signalmeister zugewiesene Strecke derart gekürzt wird, daß ihm die Ausführung aller mit der Erhaltung der Einrichtungen verbundenen Arbeiten ermöglicht wird. Dies ist jedoch nicht geschehen. Es wurden den Signalmeistern die Strecken etwas gekürzt, durch Zusammenlegung des Dienstes sind jedoch die dienstlichen Obliegenheiten und Verantwortung um 100 Prozent gestiegen, abgesehen von der Anhäufung der schriftlichen Arbeiten. Die Signalmcister haben trotzdem die Ausübung des vereinigten Dienstes übernommen und bemühten sich nach Kräften, den an sie gestellten Anforderungen zu entsprechen, obwohl sie gezwungen waren, sich die sachlichen Kenntnisse des einen oder des anderen DienstzweigeS anzueignen. Sie taten dies in der sicheren Erwartung, daß diese Mühe auch anerkannt und ihre Dienstleistung gerecht beurteilt und abgeschätzt wird. In diser Erwartung wurden sie aber gründlich getäuscht. Obwohl der Umfang der dienstlichen Obliegenheiten immer größer wird, so werden den Signalmeistern Funktionen zugewiesen, welche ihnen instruktionsgemäß nicht zustehen und für welche ihnen die sachlichen Kenntnisse fehlen._ So wurde zum Beispiel bei der verstaatlichte» St. E. G. den Signalmeistern die Erhaltung der Wegabsperrschranken (auch Neubauten), außerdem Erhaltung der Petroleumglühlichtlampen und in letzter Zeit sogar auch die Reparatur der Brückenwagen zugewiesen. Nicht genug an dem, man trägt sich sogar mit der Absicht, den Signalmeistern eine weitere Funktion, und zwar Reparaturen der Krampen und der übrigen Oberbanwerkzeuge zu übertragen. Ob es überhaupt möglich und den fachlichen Kenntnissen der Signalmeister angemessen ist, alles Vorangeführte neben den nicht geringen Arbeiten, welche ihnen bei Erhaltung der bestehenden und Montage der neuen Einrichtungen ihres eigenen Dienstzwciges erwachsen, zu versehen, wird jeder Laie beurteilen können. Die Signalmeister sehen mit Besorgnis der Zukunft entgegen. Es ist schon, im Interesse der Verkehrssicherheit geboten, daß dieser systematischen Ueberbürdung der Signalmeister ein Ziel gesetzt wird. Während vom Signalmeister die klaglose Instandhaltung der ihm zugewiesenen Signal-, Sicherungs- und Telegraphenanlagen verlangt wird, wird er gleichzeitig mit anderen, ihm nicht anstehenden Funktionen betraut, welche es ihm unmöglich machen, sich der instruktionsgemäßen Obliegenheiten voll und ganz zu widmen und die ihn derart in Anspruch nehmen, daß er sein eigentliches Fach vernachlässigen muß. In Erwägung dieser Verhältnisse haben die anwesenden Signalmeister einmütig erklärt, unter den geschilderten Verhältnissen kaum noch die ihnen auferlegte Verantwortung tragen zu können. Behufs Erweiterung und Ssträftigung der Organisation der (signalmeister wurde beschlossen, in jenen -Orten, wo mehrere Signalmeister beisammen find, Bezirksversammlungen abzuhalten und die Einberufung einer Reichskonferenz der Signalmeister in nächster Zeit anzustreben. Letztere hätte sich nicht mit Aufstellung irgend welcher neuer Forderungen zu befassen, sondern auf Erfüllung der alten, bis heute unberücksichtigten Wünsche einzuwirken, die gegenwärtige Lage der Signalmeister zu erwägen und Mittel und Wege zu suchen, die Existenz der Signalmeister erträglicher zu gestalten. Es wurden auch die Schwierigkeiten besprochen, welche den Signalmeistern aus ihrer Zuweisung der BaHnerHaltnngs-fektionen erwachsen. Obwohl das Dienstverhältnis der Signalmeister zu den Sektionen und der Fachgruppe instruktionsgemäß festgesetzt ist, verlangen doch einige Scktioiisvorftände vom Signalmeister Vorlage von Tagesberichten und Meldungen, wohin er sich behufs Ausübung feines Dienstes begeben will und erteilen "ihm auch dienstliche Aufträge, obwohl dies nur der Fachgruppe allein zuftebt. Im Interesse des Dienstes wäre es Sache der betreffenden Fachgruppe, sich gegen derartige Eingriffe in ihre Rechte zu verwahren. Nach Erledigung der laufenden Angelegenheiten wurde die nächste Sitzung des Aktionsausschusses für den 7. Jänner 1911 angesetzt, und werden die Genossen Signalmeister zur zahlreichen Beteiligung eingeladen. Die Kanzleigehilfen der österreichischen Eisenbahnen. Man schreibt uns: Obwohl der Bestand der Kanzlei-gehilfenkategorie ein noch kurzer ist, hat dennoch die Bahnverwaltung an derselben ihre weitestgehende Ausbeutung schon geübt, denn nur die Profitsucht war Vater des Gedankens, an Stelle früherer Unterbeamten schlechter bezahlte Diener zu verwenden. Es ist oft vorgekommen, das; frühere Dienerposten als Unterbeamtenposten systemisiert wurden, daß man aber aus früheren Beamtenposten später Unterbeamten-posten und seit der Zeit, als die Kategorie „Kanzleigehilfen" geschaffen wurde, Dienerposten machte, war ausnahmslos nur bei den Kanzleigehilfei; der Fall. Man möge aber fa nicht glauben, daß etiva auch die verlangte Dienstleistung dementsprechend verringert wurde, im Gegenteil, man verlangt von den nunmehrigen „Kanzleigehilfen" nicht nur ganz dieselbe Dienstleistung als früher von den diesen Dienst verrichtenden Unter» beamten beziehungsweise Beamten, sondern mitunter sogar eine noch bessere und überdies auch eine weit bessere Vorbildung und mehr Kenntnisse und Fähigkeiten, als dazumal von den Beamten respektive Unterbeamten. Daß dies Tatsache und nicht bloße Behauptung ist, können alle Unterbeamten und Beamten dieses Dienstzweiges bestätigen. Selbst das k. k. Eisenbahnministerinm hat dies anerkannt. Also nicht unwissentlich, sondern mit boller Absicht behandelt uns das Eisenbahnministerinm rücksichtslos. Es ist dem k. f. Eisenbahnministerinm wohl bekannt, daß die Kanzleigehilfen durchwegs zu Unter-beamten, fa vielfach zu Beamtendiensten verwendet werden, es macht sich aber gar kein Gewissen daraus, sie als Diener zu verwenden. Und dies aus dem Grunde um einerseits billige Arbeitskräfte zu haben, anderseits dafür zu sorgen, das; sich die Kanzleigehilfen als Offizianten nicht etwa noch dazu erfühlten, die Wiederzugäng-lrchmachung der solchen Bediensteten einst offen gestandenen Beamtenkarriere zu fordern, indem es denselben den ihnen zufolge ihrer Vorbildung und qualifizierten Dienstleistung mit Recht gebührenden Anspruch auf Unterbeamtenrang erst nach acht- bis zwölf- und mehrfahriger Dienstzeit und selbst da sehr unbestimmt gewahrt. Tie Offizianten (Unterbeamten im Kanzleidienste) streben schon seit längerer Zeit die Wiedererreichung der ihnen einst offen gestandenen Beamtenkarriere an. Diese seitens des Eisenbahnministeriums schon zu wiederholtenmalen als gerechtfertigt anerkannte Forderung soll nun demnächst unter Zugrundelegung verschiedener Voraussetzungen zur Durchführung gelangen. Die Kanzleigehilfen haben bereits im September 1910 dem Eisenbahnministerinm die Forderung über-POfcht: _ E men u u u g z u O f f i z i a n t e „ a ch fünfjähriger D i e n st z e i t. Diese mit Rücksicht auf die von den Kanzleigehilfen zu leistenden Arbeiten wohl bescheiden zu nennende Forderung wurde jedoch vom Eisenbahnministerium unter dem Borwand der tristen finanziellen Lage der Staatsbahnen prinzipiell abgelehnt. Es ist ja Tatsache, daß ein Defizit besteht und daß sich dasselbe jährlich steigert, doch daran kann me Kanzleigehilfen, die jahrelang für einen Hungerlohn int Dienste stehen, nicht das geringste Verschulden treffen, wohl aber das Eisenbahnministerinm selbst. Man braucht nur stiller Beobachter der Dinge sein, zum Beispiel die ^^Beförderung der dortselbst verwendeten Juristen beobachten. Ist es nicht schmählich, auf Kosten dieser Kanzleigehilfen die ohnehin glänzende» Avance-stalteu?der Juristen noch günstiger zu ge- .... Estin Verhalten des Eisenbahnministeriums muffen die Kanzleigehilfen ihre Konsequenzen ziehen. Wer nicht blindlings und gleichgültig seinem Geschicke gegenüber!telst und nur halbwegs über einen gesunden Menschenverstand verfügt, muß doch aus diesem nuquali-fizierbaren Verhalten des Eisenbahnministeriums indirekt den Wink verstehen, daß es sehr darauf ankommt, die Kauzleigehilstm weiterhin und unbekümmert in ihrer trostlosen Lage zu belassen, wie sich dieselben dazu verhalten. Stehen sie ihrem Geschicke untätig und gleichgültig gegenüber, so wird es dem hoben Eisenbahn-ministeriuni selbst dann nicht einfallen, das Los der Kanzleigehilfen etwas erträglicher zu machen, "wenn demselben die reichlichsten Geldmittel zur Verfügung stunden. Es gibt gewiß viele selbstbewußte Kanzleigehilfen, die dieses frivole Spiel, welches das Eisenbahnministerinm mit ihnen treibt, zur Genüge erkennen, die bereit und entschlossen sind, für ihr vorenthaltenes Recht zu kämpfen. Aber was nützt es diesen einigen, wenn ihnen die große Mehrzahl der Kanzleigehilfen ihre Mithilfe versagt. Solche Elemente sind entweder geistig nicht so weit entwickelt, um die Mithilfe an der Verbesserung ihrer Lage als ihre Pflicht zu erachten, oder sie sind ehr-und charakterlos. Welchen Weg sollen nun die Kanzleigehilfen betreten, der sie zum Ziele führt? Etwa Gründung von eigenen Vereinen oder Veranstaltung von Bittgängen ins Ministerium ihren Vorgesetzten gegenüber tiefste Ergebenheit und Unterwürfigkeit heucheln? Wer die Hartnäckigkeit kennt, mit welcher uns das k. k. Eifeu-bahnministerium gegenübersteht, bedarf hierüber keiner weiteren Aufklärung. Im übrigen ist Schreiber dieser Zeilen der Ansicht, daß es erstens unter unserer Würde wäre, um unser verdientes Recht am Bauche liegend zu bitten, und zweitens pflegen sich nur solche darauf zu verlegen, die sich aus ihrem tiefsten Innern heraus schwach und unbeholfen fühlen, die sich in Bezug auf Arbeitsleistung und Fähigkeiten von den übrigen überholt sehen. Es mag auch solche geben, deren Devise lautet: „Nur mit meinen Volksgenossen und für dieselben will ich kämpfen." Diesen sei die Frage aufgeworfen, wie sie sich denn so einen Erfolg vorstellen können. Ist es möglich, daß nur der Lohn oder Gehalt von nur deutschen oder nur tschechischen u. f. w. Kollegen aufgebessert werden kann, währenddem alle anderen leer ausgehen sollen? Wer sich mit solchen Illusionen noch befassen mag, ist wahrhaft ein Feind seiner Kategorie, gleichwohl, ob bewußt oder unbewußt. Mögen nun die bisher ihrem Geschicke interesselos gegenübergestandenen Kollegen diese Worte beherzigen: tun sie dies, so wird es sie keiner großen Mühe bedürfen, zu erkennen, wie und auf welche Art und Weise sie eine Verbesserung ihrer Lage zu erzielen vermögen. Oie Bewertung der Wädifer-häufer der Südbahn. Wie wir bereits berichtet haben, hat die Südbahn-verwaltung mit dem Zirkular 465 A vom 29. Oktober 1910 folgendes Zugeständnis gemacht: Die Bewertung der Wächterhüuser wirb nach den für die gesellschaftlichen Wohngebäude geltenden MietzinSnormcn und unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse bis 1. Jänner 1911 durchgeführt werden. Auf Grund der Ergebnisse dieser Bewertung werden die Quartiergeldzulagen der Wächter, Blocksignaldiener und Bahnrichter, welchen Naturalwohnungen in einem Wächterhausc zu-gewiesen sind, individuell unter Rücksichtnahme auf die ihrer Gehaltstufe entsprechenden Quarticrgelder mit Wirksamkeit vom I. Jänner 1911 fixiert werden, wobei eine Herabsetzung der bisherigen Quartiergeldzulagen in keinem Falle stattsinden darf. In analoger Weise werden die Quartiergeldzulagen für jene Wächter, Blocksignaldiencr und Bahnrichter ermittelt, welchen Naturalwohnungcn außerhalb eines Wächtcrhauses zugewiesen find. Die für die gesellschaftlichen Wohngebäude geltenden Mietzinsnormen sind in folgendem Zirkular enthalten. Seit der mit Zirkulare Nr. 16 ddo. 20. Februar 1899 (Eich. Nr. 276/P. A. ex 1899) stattgehabten Mietzinsrcgulierung für Wohnungen in gesellschaftlichen Gebäuden ist die Kronen-währung obligatorisch zur Einführung gelangt, iveShalb es geboten erscheint, die bezüglichen Einheitspreise in dieser Währung zu verlautbaren und wird bei diesem Anlaß das bereits zitierte Zirkulare vollinhaltlich reproduziert. Die bisherige Berechnung der Mietzinse für Wohnungen in den gesellschaftlichen Gebäuden beruht teils auf Einheitssätzen, welche vor vielen Jahren den damaligen Verhältnissen und Quartiergeldklassen entsprechend normiert wurden und seither trotz der Vorrückung vieler Stationen in höhere Quartiergeldkategorien imgeändcrt geblieben sind, teils auf den vor einigen Jahren für die Diencrwohnungen eingeführtcn Einheitssätzen, welche bedeutend höher als diejenigen für die Bcamteu-ivohnungen sind. Es hat sich hieraus zwischen den Mietzinsen für Beamtenwohnungen in den Stationen, welche in höhere Quartiergeldkategorien eingereiht wurden und denjenigen, welche in den ursprünglichen Kategorien verblieben, ganz besonders aber zivisch n den Mietzinsen für Bcamtenwohnungen und denjenigen für Dienerwohimngen _ und zwar zu Angunsten der letzteren ein Mißverhältnis gebildet, welches dringend der Abstellung bedarf. Um dieses Mißverhältnis zu beseitigen und eine gleichmäßige und gerechte Grundlage der Mietzinsberechnnng für das gesamte in gesellschaftlichen Gebäuden wohnende Personale zu schaffen, wurden eingehende Erhebungen gepflogen und auf Grund derselben die Einheitspreise per Quadratmeter der benützten Wohnfläche dem Range des Stockwerkes und der Quartiergeldklasse entsprechend, wie aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich, festgestellt. 1 1 Tabelle der Eiichcitsvreiie vcr Quadratmeter für die Wohnuilgrmlete in I gesellschaftlichen Gebäuden in Kronen berechnet.. Stockwerk Quarliergcld-Äatcgorle I Triest II 1 11 1 IV 1. Stock 640 5-76 5-12 4-20 3-20 2. Stock Ebener Erde 5 76 518 4-60 3-78 2-88 3. Stock Halbstvck 512 4-60 410 | 3 86 2 56 1 Souterrain Dachstock 320 2'88 2-56 210 1-60 i Für isolierte Stationen und Gebäude, daß sind solche, welche entweder vom nächsten Orte weit entfernt gelegen oder aber durch Gclciseanlagen vom Ortsverkehr getrennt sind, dann für einzelne vermöge ihrer Beschaffenheit als besonders niinder-ivertig klassifizierte Wohnungen werden die obigen Einheitspreise um 20 Prozent ermäßigt. Ter Mietzinsberechnung werben jene Wohnflächen zugrunde gelegt, welche sich nach Abzug der Grundflächen für Abort, Speise und Gang (soserne letzterer nicht als Vorzimmer anzusehen, das heißt abgeschlossen und abspcrrbar ist) ergeben, wobei jedoch WohnungSpidcen, welche für sich mehr als 25 Quadratmeter Flächenraum besitzen, bei der Mietzinsberechnung nur für eine Fläche von 25 Quadratmetern in Anrechnung gebracht werden. Für die im Genüsse von Naturalwohnungen stehenden Bahn- und Weichemvächtcr bleiben auch fernerhin die bestehenden Normen in Straft. Der neue Mietzins hat sofort für alle jene Wohnungen zur Einhebung zu gelangen, bei welchen eine Mietzinsverminde-rung Platz greift, während Mietzinserhöhungen, sofern sie nicht ganz geringfügige Beträge betreffen, nur für jene Wohnungen sofort in Kraft treten, welche Beamte in der Gehaltsstufe von 1400 Slr. und aufwärts inneyaben. Für alle übrigen Wohnungen werden die nach der Neuregelung sich ergebenden erhöhten Mietzinse erst bei eintretendem Wechsel in der Person des WohnungsinhabcrS, bei dessen künftiger Vorrückung in eine Gehaltsstufe, mit welcher ein höherer Quarticrgeldbezug verbunden ist, bei eventuellen Umbauten gesellschaftlicher Gebäude sowie endlich in dem Falle zur Einhebung gelangen, als eine Station beziehungsweise Strecke für die Folge tu eine höhere Quartiergeldklasse eingerciht werden sollte. Sowohl die sofort in Anrechnung kommenden als auch die in den vorgedachten Fällen erst künftig anzurechnenden neuen Mietzinse werben behujS Einbehaltung von den Bezügen der betreffenden Bediensteten in zwölf gleiche Monatsraten, und zwar in der Weise geteilt, daß bei der einzelnen Monatsrate sich ergebende Teilbeträge unter 10 E. zugunsten des Wohnungs-inhabers falle» gelassen werden und ein ZinSausgleich im Monat Dezember nicht mehr stattzufinden hat. Wien, am 113. Juni 190!. Ter Generaldirektor: Eger in. p. Vom Zenf ralarbeiterausfchuSj der h. k. Staatsbahnen. Wie wir bereits in ben vorigen Nummern aufmerksam gemacht haben, fanden am 21, 25. und 28. November 1910 die Sitzungen des A. rbe i t erzen trat qur. -schusses statt. Dem unergründlichen Ratschluß des Eisen» bahmuiuisteriums zufolge tagte der Zeuträtarbeiteraus fchuß nicht wie früher gemeinsam, sondern getrennt noch Sektionen. Wir bringen nun im nachstehenden die von den Zentralarbeiterausschußmitgliedern ei »gebrachten Anträge und anschließend das Protokoll jeder Sitzung. Vorläufig sind wir nur in der Lage, das Protokoll von der Sitzung der Sektion: Bahnerbaltung. zu bringen, weil uns die Protokolle von den anderen Sitzungen noch nicht zugekonunen sind. Wir bringen in dieser Nummer die im allgemeinen alle Kategorien betreffenden Anträge und die, welche die Bahnerhaltungsarbeiter speziell bei reffen. In den Berichten über die anderen Sitzungen werden wir daher die erstereu. das heißt die alle .Kategorien gemeinsam betreffenden Anträge nicht mehr bringen, sondern nur mehr die der betreffenden Sektion, und mögen deshalb die Arbeiter der beiden anderen Sektionen auf diese Nummer achten und sie aufbebeu. Im nachstehenden die Anträge und das Protokoll: An den Herrn Vorsitzenden des Arbeiter-zentral a u 8 s ch u s s e I d e r k. k. S i a atLbah II e u . in W i c it. Initiativanträge der Arbeiterzen!ralausschnßmiiglieder. 1. Der Arbeitcrzentralausschuß soll nicht getrennt nach Gruppen, sondern immer zu gemeinsamen Sitzungen einbe-rufcit werden. 2. Neuerliche Erhebung der örtlichen Verhältnisse unter Beiziehung der zunächst wohnenden Arbeiterausschußmitglieder und neuerliche Regulierung der Löhne nach dieser Erhebung. 3. Die Lohnregulierungcn sollen nicht als im Sinne von Lohnvorrückungen aufgefaßt werden, sondern sollen^ die Lohnvorrückungen ungeachtet der Lohnrcgulierungen am Tage des Ablaufes des Terminus von der letzten Lohnvorrückung an gerechnet, erfolgen. Wo das nicht geschehen ist, sollen die betreffenden Arbeiter die Fehlbeträge nachbezahlt erhalten. 4. Gleichstellung aller Arbeiter in der Lohnvorrückung nach jener, welche im Amtsblatt Nr. 29 vom 8. Juli 1910 der k. k. Staatsbabudircition Villach enthalten ist, und zwar überall dort, wo eine mindere Lohnvorrückung besteht: Erstellung von Grundanfangslöhncii für alle Werkstätten- und Heizbausarbeiter, sowie einer Lohnvorrückung für dieselben nach dem Schema, nach welchem im Wiener Direktionsbezirk die Vohn-regulieruug dieser Arbeiter vorgenommen wurde. Die Altersgrenze für Lohnvorrückungen tut Direktionsbezirk Pilsen und überall, wo festgesetzt ist, soll eliminiert werden. 5. Einführung von Arbeitsordnungen für alle Arbeiter-kategorien mit dem Inhalt: a) Beibehaltung der gegenwärtigen Norinatagc mit Bezahlung deö Lohnes und Festsetzung, daß, wenn an solchen Tagen gearbeitet wird, die volle gearbeitete Zeit außer dem vorerwähnten Lohn bezahlt wird. b) 521-ständige wöchentliche Arbeitszeit für alle Werk-stättenarbeiter ohne Unterschied des Betriebes foivie für alle Arbeiter in den Materialdepots. c) ölstüudige wöchentliche Normalarbeitszeit für alle nicht im Wcchselturnusablösedieust beschäftigten Arbeiter. ) wenn bei Vergehen seit der Abbüßung der Strafe fünf Jahre vergangen sind. 1. 13. Die Oberbauarbeitcr sollen nach ununterbrochener zehnjähriger Dienstzeit, die Professionisten im Bau- und Bahnerhaltungsdicnste nach fünfjähriger ununterbrochener Dienstzeit stabilisiert werden. ad Punkt 2. Tic Dienerposten sollen entsprechend vermehrt und' alle Arbeiter zu den Dienstprüfungcn unter besonderer Berücksichtigung der mehr als zehn Jahre dienenden Arbeiter zugelasscn werden. Hierauf wird zur Besprechung des Punktes 3 der Tagesordnung geschritten, in welche über Antrag der Zcntralaus-schutzmitglieder die Punkte 4, 5 und 6 einbezogen werden. 8. Herausgabe einer Arbeitsordnung für die Bahn, crhaltungsarbciter. 4. Gewährung von Urlauben. 5. Feststellung der Arbeitszeiten. 6. Ueberstundencntlohnung. Der Vorsitzende teilt eingangs mit, das; die Arbeitsort), nung für den Bau- und Bahnerhaltungsdienst in den Grundzügen ausgestellt ist und daß durch die vorliegenden Punkte der Tagesordnung den Mitgliedern des Arbeiterzcntralaus-schusses Gelegenheit gegeben ist, ihre Wünsche in diesem Belange vorzubringcn. Mitglied Frei sch lag bezeichnet die Herausgabe der Arbeitsordnung als äußert notwendig und dringlich, damit auch die Oberbauarbeitcr ihre Rechte und Pflichten genau kennen lernen; er bittet die für die Arbeiter wichtige Frage der Erholungsurlaube in der Arbeitsordnung zu regeln, da sich diesem Wunsch die k. k. Eisenbahnverwaltung auf die Dauer nicht wird verschließen können, zumal die privilegierte Südbahn und die jüngst verstaatlichten Bahnen bereits Erholungsurlaube ihren Arbeitern gewähren. Für die Dauer der Erholungsurlaube der Arbeiter hätten die für die Diener im § 59 der Dienstordnung festgesetzten Ausmaße sinngemäß Anwendung zu finden. Hinsichtlich der Freigabe des 18. August beschwert sich der Redner über das ungleichmäßige Vorgehen einzelner Dienstcsslcllcn, die zwar dem Arbeiter den Tag vollbezahlt frcigcbcn, im Falle der Arbeiter aber Dienst verrichten mutz, die Arbeitszeit nicht doppelt, sondern nur in Bruchteilen vergüten. Mitglied Hittlict ernannt — befürwortet ebenfalls die Gewährung von Erholungsurlauben und möchte als vorläufiges Ausmaß die Dauer der Erholungsurlaube nach bcrtt Muster der Südbahn in Vorschlag bringen. Mitglied Schneider ergeht sich in Ausfällen wegen Verzögerung der Arbeitsordnung und fordert die obligate Freigabe des 1. Mai. Der Vorsitzende weist die Ausführungen des Mitgliedes Schneider zurück und macht nachdrücklich auf die lediglich begutachtende Funktion des Arbcitcrzcntralausschusses aufmerksam. Mitglied Frei sch lag verlangt für die Obcrbauarbcitcr eine wöchentliche 54stündigr Normalarbeitszcit für Sommer und Winter mit einer andcrthalbstündigcn Mittags« pause. Die andcrthalbstündige Mittagspause begründet er damit, datz eine ganze Zahl von Arbeitern von der Strecke nach Hause möchte, um eine warme Mahlzeit cinnehmen zu können, weiters schlicht sich der Forderung nach Freigabe des 1. Mai an. Mitglied Heyda bemerkt, datz die llcberstundenent-lohnung für die Bahnerhaltungsarbeiter zwar durch mehrere Erlässe festgesetzt worden ist, jedoch zeigt sich das Bestreben, die Oberbauarbeitcr immer ungünstiger zn_ stellen, beispielsweise haben Oberbauarbeitcr, die in einem fremden, nachbarlichen Rayon zur Arbeit herangezogcn worden waren, nunmehr werde diese Zulage nur gewährt, wenn die Arbeit im zweit« nächsten Bezirk auszuführen ist. Mitglied Schneider möchte auch die nachstehenden Bestimmungen in die Arbeitsordnung ausgenommen wissen. Bei der Aufnahme mutz jeder Arbeiter das 18. Lebensjahr bereits und das 40. Lebensjahr noch nicht erreicht haben; cs wäre denn, datz der Aufzunehmende bereits früher durch zehn Jahre ununterbrochen im Dienste der Bahnverwaltung gestanden ist. Frauen dürfen erst nach vollendetem 20. Lebensjahre ausgenommen werden, ferner soll die Arbeitsordnung genaue Bestimmungen enthalten, im Falle die angestelltcn Frauen ins Wochenbett kommen. Jedem Arbeiter wäre zugleich mie der Arbeitsordnung ein Zettel auszufolgen, in dem ersichtlich zu machen wäre,,ob das ArbeitSvcrhältniS ein provisorisches oder dauerndes ist. Hinsichtlich der Arbeitszeit wäre noch festzulcgen, das; der Beginn der Arbeit von dem Zeitpunkt des Eintreffens der Arbeiter an einem jeweils zu bestimmenden Sammelplatz zu rechnen ist. Auch ersucht er, bei Erstellung des Lohnes auf die Qualität der zu verrichtenden Arbeiten Rücksicht zu nehmen; so wären Arbeiten in Schlamm, Kehricht, Senkgruben mit Zulagen zu vergüten. Für Tunnclarbciter soll eine sechsstündige Arbeitszeit und Gewährung einer Zulage von 40 H. festgesetzt werden. Der Referent Inspektor W o u w e r m a n s klart den Antragsteller dahin auf, das; derzeit bereits solche qualifizierte Arbeiten, die in der Instruktion für den Bau- und Bahn-crbaltungsdienst (XLlIj angeführt sind, mit einem höheren Lohn verrechnet werden. Mitglied H u m e r verlangt die Abschaffung der Entlassung und des zeitweise;; Aussehens bei denjenigen Ober-bauarbeitern. die mehr als ein Jahr bei der Bahnverwaltung beschäftigt waren. Nach seinem Gutachten sollten die Bahn-crhaltungssektioncn mehr haushälterisch und rationell Vorgehen, damit sic mit den; vorhandenen Kredit die Arbeit über das ganze Jahr verteilen könnten, um nicht den Arbeiter, der ihnen zur Sommerzeit treu gedient hat, im Winter der Kalte und Not preisgegeben, entlassen zu müssen. Mitglied 3! e j e d l y verlangt hinsichtlich der Bau- und Bahncrhaltungsarbcitcr der Direktion für die Limen der Staatseisenbahngescllschaft, bei welcher 70 Prozent. der gesamten Arbeiter dieses Dienstzweiges ständig beschäftigt sind und die Ucberstunden zweifach entlohnt werden, datz keine Aenderung zum Schlechten vorgenommen werde. Der Vorsitzende bemerkt, das; nach den Statuten des Arbeiterzentralausschusses die Delegierten lediglich Gutachten abzugebcn hätten und datz bei den Sitzungen keine Entscheidungen über die Durchführung einzelner Maßnahmen getroffen werden können. Mitglied Sticha bittet u»; eine entsprechende Entschädigung für jene Arbeiten, die infolge ihrer Dringlichkeit zu den normalen Ruhezeiten ausgcführt werden müssen. Mitglied H umer sagt, datz der Standpunkt der Arbeiter dahin gehe, dätz an Sonn- und Feiertagen überhaupt nicht gearbeitet werden soll. Wenn aber wegen unaufschiebbarer Arbeiten an diese» Togen trotzdem gearbeitet werden müsse, dann soll die Arbeitsleistung an diesen Tagen doppelt entlohnt werden. Die Anregungen diu- Arbciterzentralausschutzmitglieder werden somit in folgender Weise zusaininengefaßt: Ad Punkt 8. Die Arbeitsordnungen für die Bau- und Bähnerhaltungsarbeiter sollen ehestens herausgegeben werden. Entlassungen sollen bei Oberbauarbeitern, die bereits mehr als ein Jahr bei der Bahnverwaltung beschäftigt sind, vermieden werden. Als ständiger Arbeiter soll daher jener Arbeiter gelten, der über ein Jahr in ununterbrochener Verwendung steht. Ad Punkt 4. Erholungsurlaube sollen an die Arbeiter im selben Ausmas;, wie solche den Dienern nach § 59 der Dienstordnung zustehen, erteilt werden. Ad Punkt 5. Die wöchentliche Normalarbeitszeit soll für Sommer und Winter 54 Stunden betragen und soll eine anderthalbstündige Mittagspause gewährt werden. Die Samstagnachmittage sollen bei voller Bezahlung, ebenso der 1. Mai und der 18. August freigcgeben und bei Arbeitsleistung an diesen beiden letzten Tagen der doppelte Taglohn gezahlt werden. Die Wegleistung soll in die Arbeitszeit bei einer Entfernung von über 1 Kilometer vom Stationicrungs- oder Sammelplatz eingerechnet; die Regentage sollen bezahlt und eine sechsstündige Arbeitszeit für Tunnelarbeiter bei Gewährung einer Zulage von 40 io. festgesetzt werden. AdPunkt 6. Die Ueberftundcn sollen anderthalbfach, die Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeiten doppelt bezahlt werden. Als Ueberslunden sollen alle im Dienste zugebrachten Stunden von 15 Uhr früh bis zum Beginn der normalen Arbeitszeit, die Mittagsstunden und die Stunden vom Schlup der normalen Arbeitszeit bis b Uhr abends gelten, als Nachtstunden alle in der Zeit von 8 Uhr abends bis 6 Uhr früh. Bei Verwendung außerhalb des Bahnmeifterrayonö sollen die Pryfessionistcn in der gleichen Weise, wie dies für die Werkstättenarbeiter in der Arbeitsordnung geregelt erscheint, durch Zehrgelder entlohnt werden. 7. EntIo h ii u ti g. Vor dem Eingehen in die Beratung des Punktes 7 der Tagesordnung betreffend Entlohnung macht der Vorsitzende aufmerksam, daß die Behandlung der Frage der Entlohnung der Arbeiter vornehmlich und in erster Linie in die Arbeiterausschüsse bei den StaatSbahndirektionen gehöre und daß diese Angelegenheiten, weil sie sich nach den örtlichen Verhältnissen richten, nicht Gegenstand allgemeiner Verfügungen bilden können. Mitglied F rei sch lag vertritt die Ansicht, das; die örtlichen Verhältnisse wohl für die Bestimmung der Grundlöhne ausschlaggebend sein sollen, daß aber die Sohiv Vorrückungen einheitlich festzulegen wären, wogegen der Referent Dr. W i lt t e r bemerkt, daß sich auch die Lohnvor-rückungen nach den ortsüblichen Verhältnissen richten müssen. Die Mitglieder Schneider, A reischlag Und S t i ch a beklagen sich über die Unzukömmlichkeiten bei der Festlegung der Löhne, die meist auf völlig unrichtige Angaben von feiten der Behörden, Gemeinden und Privatunterneh-inungen ohne Hinzuziehung von Vertretern der Arbciteraus-fchüfsc gebildet werden; daher komme es dann, daß Orte, die ganz nahe aneinander gelegen, aber verschiedenen Staatsbahndirektionen angehören, verschieden eingeschätzt werden und stark divergierende Grundlöhnc aufweisen. Mitglied S t i ch a berichtet über die Unzulänglichkeit der gegenwärtigen Taglöhne der Oberbauarbeiter in den Städten Prag und Pilsen und fragt an, wie es möglich fei, daß in Prag jeder der dort stationierten drei Bahnerhaltungs-sektionen einen anderen Grundlohn ausgestellt habe, obwohl die Lebenshaltung doch für die Arbeiter aller drei Sektionen die gleiche sei. Der Vorsitzende weist das Mitglied Sticha an, derartige Angelegenheiten Beim Ärbeiterausschuß vorzubringen. 8. Bezug von Brennstoff. Bei Beratung betreffend die Regelung der Bezugsrechte von Brennstoff macht der Referent Inspektor v. Wouwe r-m a it S die einleitende Mitteilung, daß die Angelegenheit des Brennftoffbezuges, soweit die ständigen Arbeiter in Betracht kommen, im Eisenbahnministerium bereits in Behandlung stehe und daß in absehbarer Zeit in diesem Belang eine Entscheidung erfolgen dürfte. Mitglied Frei s ch l n g wünscht die Ausdehnung dieser Begünstigung auf alle mehr als ein Jahr im Eisenbahndienst stehenden Arbeiter, gleichgültig, ob sie dem Provisionsfonds ungehüren oder nicht, ferner auf die im Ruhestand befindlichen Arbeiter, die von der Bahnverwaltung ein Gnadengehalt beziehen, wobei er die Notwendigkeit einer strengen Kontrolle hervorhebt. Die Mitglieder sprechen sich dahin aus, daß die Instruktion VIII dahingehend zu ändern wäre, daß alle Arbeiter, welche über ein Jahr ununterbrochen im Dienste stehen, zum Bezug von Brennmaterial zum Regiepreis berechtigt werden; ferner sollen vom Bezug des Brennstoffes die von der Bahn-Verwaltung ein Gnadengehalt erhaltenden Arbeiter nicht ausgeschlossen sein. Nach Erledigung der Tagesordnung bringt Mitglied .V) u m e r den Wunsch vor auf Auöfülgung von Regiefahrlegitimationen (mit Photographie) mit Gültigkeit für die Linien der k. k. Staatsbahnen an alle ständigen Arbeiter, ferner sollen den Provisionierten Arbeitern die Regiefahrlegitimationen belassen werden. Mitglied F r e i s ch l a g bringt sodann noch einige Anregungen vor, hinsichtlich welcher derselbe jedoch vom Vorsitzenden aus die diesbezüglichen Ausschüsse der Krankenkasse und des ProvisionSfonds verwiesen wird. Die Mitglieder Freischlag und Schneider ersuchen nochmals um die baldige Herausgabe der Arbeitsordnungen und Vorlage derselben an den Arbeiterzentralausschuß, worauf der Vorsitzende mit einigen kurzen Bemerkungen die «itzung um 2 Uhr nachmittags schließt. Der Vorsitzende: Dr. B o e ß m. p. Der Verifikator: Der Schriftführer: Ferdinand Schneider m, p. Dr. R i e b l e r m. p. Die Sitzung währte von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags. Die Arbeiterausschußiiiitglieder bemühten sich, mit allem, was ihnen zu Gebote stand, die Notwendigkeit der Durchführung aller gestellten Anträge den Vertretern des Ministeriums nahezulegen. Das Protokoll ist daher nur ein Auszug aus dem ganzen Gang der Sitzung und enthält darum nicht alle Ausführungen. Befremdend ist, das; das Eisenbahnmiuiste-rium zu der von ihm selbst erstellten Tagesordnung und zu keinem einzigen Punkte derselben irgendwelche Vorschläge oder Pläne brachte. Inland. DaS neue Ministerium Bienerth. Nach den verschiedenartigen Kombinationen, die dein Rücktritt des Ministeriums Bieuerth gefolgt waren, ist nunmehr die neue Kabinettsbildung abgeschlossen. Die Zusammensetzung der Regierung ist folgende: M i n i st e r p r ä s i d e n t: Freiherr u. Bienert H. Minister des Innern: Graf Max Wicke n-b u r g. Sektionschef im Arbeitsministerium. Landesverteidigungsminister: FML. v. G e o r g i. Eisenbnhnministcr: Tr. Glombinöki. H a n d el s m i n ister: Dr. W e i s k i r ch n e r. $ i n n n z m i uister: Dr. Robert M n t) e r. I u st i z m i n i st e r: Dr. v. Ho ch e n b u r g e r. A ckerb a u m inist e r: Freiherr v. W i d m a n it. II n t e r r i ch t 8 m i n i st e r: Graf Stürgk h. A r b e i t s in i n i st e r: Sektionschef M a r e k. G a l iz i s ch er L a n d sma n u mi ni st er: Doltor v. Z a l es ki. Genosse Michael ttolicgcr in den steiermärkische» Lmibtiiq flctoifjlt. Am 5. d. M. fand in dein zweiten Wahlkreis der Ar'.'eiterkurie des steiermärkischen Landtages die Ersatzwahl für das durch den Rücktritt des Genossen Jodlbauer erledigte Mandat statt. Das vorigemal hatten die Sozialdemokraten mit 4154 gegen 3055 gegnerische Stimmen, die sich auf einen chrisüichsozialeit und einen deutschnationalen Kandidaten austeilten, gesiegt. Die Deutsch-nationalen machten sich diesmal Hoffnung auf das Mandat, da die Christlichsozialen keinen eigenen Kandidaten ausgestellt und insgeheim sogar beschlossen hatten, den deutsch-nationalen Kandidaten zu unterstützen. Da die Sozialdemokraten einen Eisenbahner, den bewährten Genossen Michael K o l l e g e r, als .Kandidaten ausgestellt hatte«, kandidierten auch die Deutschuationalen einen Eisenbahner, den Südbahnexpedienten Burg stalle r. Sie hofften damit die Stimmen vieler indifferenten Eisenbahner zu gewinnen. Die Agitation der Deutschuationalen war diesmal über alle Maßen infam. Das berüchtigte Lügenflugblatt über den Cihula-Prozes; in Wiener-Neustadt, worin behauptet wird, das; der „sozialdemokratische" Anwalt B erstl die deutsche Nation beschimpft habe, wurde in Massen verbreitet. Eine eigene deutschnationale Wahlzcituug sorgte für die Verbreitung der deutschnationalen Lügen im ganzen Wahlkreis. So sehr hatten die Deutschnationalen auf einen Sieg gerechnet, daß sogar die Grazer .Tagespost", die sich sonst als anständiges Blatt drapiert, mit den „starken Bataillonen" ginq und die Sozialdemokraten beschimpfte. Die Klerikalen, die das vorigemal 1887 Stimmen aufgebracht hatten, agitierten und stimmten fleißig für die Deutschnationalen, was an den Resultaten in den klerikalen Orten klar bewiesen werden kann. Trotz aller Machinationen der Deutschnationalen siegten die Sozialdemokraten diesmal mit Zweidrittelmehrheit. Genosse Kolleg er erhielt 3334, der deutschnationale Mischmaschkandidat Burg st a ller 1780 Stimmen. Wir beglückwünschen unseren Genossen Kolleger und die steirischen Genossen m ihrem Siege auf das herzlichste! Der „Aufschwung" der dcutschnationalen Gewerkschaften. In dein Bericht über die „Arbeitseinstellungen und Aussperruugeu in Oesterreich während des Jahres 1909" ist ein Bericht der Zentralkommission deutscher Arbeiterorganisationen über die „deutschvölkische Arbeiterbewegung in Oesterreich" enthalten, dem eine sehr belustigende Statistik angehängt ist. Ende 1908 zählt der deutsche Glasarbeiterverband in zwei Ortsgruppen 1000 Mitglieder.s? wenn's nur auch wahr wäre! D. R.); Ende 1909 in sechs Ortsgruppen nur 320 Mitglieder; Ende 1908 zählte der Gewerkverein deutscher Bauarbeiter in elf Ortsgruppen 3100 Mitglieder (?), Ende 1909 in fünfzehn Ortsgruppen nur 1500 Mitglieder; Ende 1908 zählte der Reichsbund deutscher Holzarbeiter in sechs Ortsgruppen 1900 Mitglieder, Ende 1909 iu acht Ortsgruppen uur noch 700 Mitglieder; Ende 1908 zählte der Reichsverbaud deutscher Tabakarbeiter in zwei Ortsgruppen 800 Mitglieder. Ende 1908 in drei Ortsgruppe» nur mehr 670 Mitglieder. — Ans der Statistik ergibt sich, das; zwei O r t s o r g a n i ' a t i o-n e n überhaupt z u g runde g e gang c n sind, die anderen haben f a st alle, und auch b e t r ä ch t l i ch. Mitglieder v e r l o r e n. Das alles in einem Jahr! Außerdem werden in der famofen Statistik die meisten Mitglieder zweimal gezählt, und zwar einmal in der „Gewerkschaft" und das zweitemal in den verschiedenen Gau oder Bezirksverbänden. Daß in der ganzen Statistik von Einnahmen, Ausgaben mtb Kassenbeständen keine Rede ist. ist eigentlich nur selbstverständlich. — Uud so was prophezeit der Sozialdemokratie den Untergang! Die wichtigsten Lebensmittelzölle. Oesterreich hebt Von jedem Kilo der nachstehenden Koniumartikel folgenden Zoll ein: Butter ........................ . » . 85 Heller Schweinefett ,. . . ........ -45 Margarine .................................35 Brot 15 „ Teigwaren «Nudeln u. s. w.).................40 ,, Fleisch, frisch........................... 30 Fleisch, geräuchert .......... 45 Fleischwürste ........................... 100 Zafelfäfe _................................(30 Andere Käse . . 50 Heringe .................................. 7 Fische, geräuchert..........................................30 Fische, mariniert oder in Ocl.... 60 „ Kakao und Schokolade...................... 200 „ Kaffee, roh............................... 95 Kaffee, gebrannt .. . . . 120 Mucker . . • ».. . , . « 26 „ Ä? ei zeit . . . •*■»". » » 7 o „ Roggen (Korn).............................. 7 Diese Zolle kommen natürlich durchwegs in deu Verkaufspreisen zum Ausdruck, weil die inländischen Produzenten und Großhändler die Preise der Inlands-Produkte nach den Preisen richten, welche die Produkte des Auslandes mit Zuschlag vou Fracht und Zoll aus unseren Märkten erreichen. Das gilt besonders von jenen Produkten, die im Inland nicht genügend produ-. ziert werden, nämlich von. Mehl, Fleisch. Fischen n.J.,w.. Bei einer Reihe von Artikel», die bei uns überhaupt nicht erzeugt uud gebaut werden, wie Kaffee, Reis, Tee, Kakao, Schokolade, wirkt der Zoll als Steuer. Er muß bis auf den Heller von de» Konsumenten getragen werde». Beim Zucker hat der Zoll zu einem Kartell geführt, das unter Ausnützung des Zollsatzes das Produkt enorm über den Weltmarktpreis hiuauffchraubt, eine noch weitere Verteuerung besorgt der Staat, der für ein Kilo-gramm Zucker 38 Heller Steuern einhebt. Diese Zölle lause» 1917 ab. Bei der nächste» Reichs-ratswahl wird das Volk also schon entscheiden, ob der Zollwucher durchbrochen werden kann. Die Regierung will feilt billiges Fleisch. Argentinien ist nicht der einzige Staat, der in der Lage wäre, uns mit überseeischem Fleisch zu versorgen. Auch Uruguay bemüht sich lebhaft, ein Absatzgebiet für seine Fleischproduktion zu gewinnen. Vor kurzem sollten ans diesem Staate 1000 Kilogramm gefrorenen Fleisches in Fiume ein geführt werden, und zwar sollte diese Sendung unentgeltlich au die Armen verteilt werden. Die ungarische Regierung verbot die Einsuhr, und nunmehr ist, Wie der Triester „Piccolo" meldet, auch in Oesterreich ein derartiges Verbot erslossen. Ein uruguayisches Konsortium für den Export von gefrontem Fleisch hatte der Stadt Triest durch Vermittlung des uruguayischen 'Konsulats in Fiume eine Sendung von 900 Kilogramm gefrontem Hammelfleisch unentgeltlich zur Verfügung gestellt, welche die Stadt Triest für die AuSspeisuug im Armenhause bestimmte. Alsbald traf jedoch aus Wien die Meldung ein, daß die Einfuhr dieser Fleischseuduug nicht gestattet werde. Ter Sachverhalt ist nun folgender: Obwohl das Abgeordnetenhaus die unbeschränkte Einfuhr überseeische» Fleisches aus Argentinien für die „Zeit des Bedarfes" beschlossen hatte, zeigt die Regierung so wenig Entgegenkommen, daß nur „Kostproben" aus Argentinien zu uns gelangen können. Die geringere Möglichkeit, entsprechende Masse» von Fleisch bei uns einzusühreu, bleibt nicht ohne ungünstige Rückwirkung auf die Preisbildung des eingesührten Fleisches. Nun findet sich ein anderer Staat, der mit uns Geschäfte machen will und durch seine Konkurrenz die Preise von argentinischem Fleisch beeinflussen könnte. Er gibt auf die denkbar vorsichtigste Weise sozusagen seine Visitkarte ab: Er sendet eine größere Fleischmenge als ein Geschenk für die Armen. Fleisch ist aber henke ein Luxusartikel für jedermann, und die Regierung befürchtet offenbar, daß auch minder Bemittelte dem Fleisch aus Uruguay Geschmack abgewinnen könnten. Flugs ist sie also mit einem Verbot bei der Hand und wirft den Geschenkgeber zur Tür hinaus. So sieht die Förderung der Einsuhr überseeischen Fleisches durch die Regierung aus! irv—-7v v • r/-nrtra ». ii lim »»Mi» Ausland. Ein Erfolg der schweizerischen Eisenbahner. Die Generaldirektion hat die Kreisdirektionen zur Vor. nähme der Uebersührung von Taglohnpersonal in das definitive Austelluugsvcrhältnis angewiesen Diese Anordnung bedeutet ein Zugeständnis aus die. wiederholten, energischen Vorstellungen von seiten der Personalverbände. Nachklängc zum französischen Eisenbahnerstreik. Die Untersuchung gegen die anläßlich des Eiseubahuerstreiks verfolgten Agitatoren ist abgeschlossen worden. Gegen 15 derselben, darunter den bekannten Sekretär des Syndikats der Elektriker, P a t a u d, wurde das weitere strafrechtliche Verfahren eingestellt. Gegen die übrigen 14 wird die Anklage wegen Mitschuld an dem Verbrechen der Störung des Eisenbahnverkehrs- erhoben werden. Generalstreik der italienische» Eisenbahner? Das Blatt „Conquista", das Organ der italienischen Eisenbahner, veröffentlicht einen heftigen Artikel, in welchem mitgeteilt wird, daß die Feier des 50. Jahrestages der Unabhängigkeit Italiens dadurch verhindert werden soll, daß die Eisenbahner einen Generalstreik in die Wege zu leiten beabsichtige». Dieser Generalstreik werde im richtigen Moment verkündet und nicht durch telegraphische Anweisungen, sondern auf ein verabredetes Zeichen in Kraft treten. Große Diebstählc bei der sibirischen Eisenbahn. Ein großer Diebstahl wurde bei der sibirischen Bahn entdeckt. Dem Senator G l i s ch i nski gingen eine ungeheure Anzahl von Klagen und Mißbrauchen zu, die zu einer Revision führten. Die Revision konnte fcststellen, daß die höheren Beamten häufig Frachten ohue Doku-meute beförderte», aber die Gebühre» dafür erhoben, Distanzchefs stellten tote Seele» als Arbeiter ein. Ju Tomsk, wo das Zentrum der Bahnverwaltung lag, waren die Mißbrauche am schlimmsten. Dort kam es vor, daß der Stationschef, der Distanzchef und der Kontrollor sich die besten Waren einfach aneigneten. Schließlich deckte die Revision umfangreiche systematische Fälschungen von Frachtduplikateu auf. die die Bahn viele Millionen jährlich kosteten. Auch aktive Marineoffiziere werden unter Anklage gestellt, darunter Baron R h o d i n, der Kommandant des Kreuzers „ASkolo", der 200.000 MC. verschleudert haben soll. Gegen els Kommandanten von Minenbooten und Transportschiffen wurde bereits ein gerichtliches Strafverfahren cingeleitet. Einige von ihnen, die wegen ihrer Trunkenheit eine große Schuldenlast besaßen, ließen große Posten Zucker für die Marine durch einen Kommissär verschreiben und verkauften ihn an Chinese». 200.000 Mk. wurden daran verdient. Der Kommandant des Transportschisses „Kolgin" hat 15.000 Mark eingesteckt, die für die Expedition Rjabuschinski eingestellt waren. Er ist ebenfalls gerichtlich belangt. So haben diese „echt russischen Leute" und Stützen des .Zarenthrones 20 Millionen gestohlen. Die ehrlichen Leute hängt mmi in Rußland, die Gauner bleiben in Amt und Würden uud stehlen wie die Rabe«. Der Bauer uud der Arbeiter müssen zahlen, bis sie selbst nichts mehr haben und Hungers sterben. Ein Angriff ans den finnische» Eisenbahnerver-band. Die filmischen Eisenbahner haben gegenwärtig mit den schwierigsten Verhältnissen zu kämpfeu. Wie bekannt, geht die russische. Politik dahiu, die Selbstregierung Finnlands zu vernichten und diese Politik kommt 1Vtq(,stichi[ch Jwirschicdcitcr Weise zi»r.,Anwendring..Unt« linderem sind ottcT) die höchsten Stellen auf den finnischen Eisenbahnen von Russen besetzt. Was aber die größte Beunruhigung ui den Reihen der Eisenbahner hervorgerufen hat, ist folgendes: Am 13. Juni ereignete sich auf der Station Sockenbacka der Staatseisenbahn ein Zusammenstoß, bei dem vier Personen getötet und zirka gehn Personen verwundet wurden. Auf Grund der an-gestellten Ermittlungen ist das Unglück auf eine „Lap--Order" zurückzuführen. Die Leute dieser Kategorie gehören der Organisation nicht an. Dennoch hat der Ge-neralgouverueur dem Senat folgendes Schreiben übersandt: „Verschiedene Umstände weisen bereits darauf hin, daß der Zusammenstoß, der sich am 13. Juni ereignete, kein gelegentlicher Unglücksstill war, sondern aus verkehrte Ausübung und vielleicht verbrecherische Nachlässigkeit auf seiten gewisser Eisenbahnangestellten zurückzuführen ist. Ich ersuche daher den Senat, die energischesten Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, damit alle Umstände, die mit diesem bedauerlichen Ereignis zusammenhängen, eingehend untersucht werde» können und damit festgestellt werden kann, worauf das Unglück zurückzuführen ist, ob auf die Nachlässigkeit der Angestellten oder auf Maugel au Ordnung in der Eisenbahnverwaltung, auf die mangelnde Disziplin in den unteren Kategorien und Mangel an Autorität auf seiten der Vorgesetzten ihren Untergebenen gegenüber. Die beiden letztgenannten Umstände sind zum großen Teil zurückzuführeu auf die Existenz und den Einfluß solcher gefährlicher Organisationen, wie zum Beispiel der filmische Eisenbahnerverband. Auch möchte ich davon in Kenntnis gesetzt werden, welche Personen der Senat mit besagter Untersuchung beauftragen wird. Auch von den Resultaten möchte ich so bald'wie möglich benachrichtigt werde» und ebenfalls von den Maßnahmen, die der Senat zu unternehmen gedenkt, um die besagten schlechten Verhältnisse zu beseitigen und die Ordnung auf den finnischen Eisenbahnen zu sichern u. s. w." Solches Dazwischentreten seitens eines der liöchsten Beamten des Landes zeigt klar die Meinung. Die Eisenbahner sehen die Sache sehr ernst an, und es gibt kaum noch jemand, der in diesen Tagen seine Meinung ausznsprechen wagt. Auch sind die Beamten bemüht festzustellen, wer von dem Personal der Organisation angehört. Dies in Verbindung mit den früheren Haussuchungen, Gefängnisstrafen :c, Zeigt deutlich, daß die Situation eine sehr ernste ist. Unsere finnischen Kameraden verdienen alle Sympathie und Aufmunterung, die ihnen während dieser trüben Tage gegeben werden kann. Wahlcrfolg in Schweden. Genosse W i n b e r g in S t o ck h o l m, der Redakteur von „Signalen", Organ des schwedischen Eisenbahnerverbandes, wurde mit 2489 Stimmen als Abgeordneter des dritten Wahlkreises Stockholms in den Reichstag gewählt. Damit ist der erste Repräsentant der unteren Eisenbahnergruppen ins schwedische Parlament eingezoge». Ein Kartell sämtlicher organisierten Eisenbahner der Vereinigten Staaten ist im Oktober 1910 von den Vertretern der bestehende» Verbände, die über 300.000 Mitglieder umfassen, abgeschlossen worden. Bits dem Gericklslaal. Die Gefahren des einsamen Wächterhauses. Aus P i I-fen wird uns berichtet: Im Wächterhaus 279 bei Krzimitz war am 12. Dezember v. I., abends, die Frau des Bahnwäch. ters,^ Anna R z e z a n k a, mit ihrem 18jährigen Sohne allein zu Hause. Gegen 8 Uhr erschienen zwei Zigeuner und verlangten von ihr fünf Gulden. „Geben Sie fünf Gulden her," sagten sie, „wir brauchen sie nach Biowitz!" Die Frau, über den Besuch ziemlich erschrocken, wies die' Leute ab, sie habe kein Geld. „Gut, so nehmen wir uns halt die.Betten!" erklärten sie. Sofort waren die zwei Männer im Nebenzimmer und ergriffen ein Federbett nebst zwei Polstern. Da erschien der Bahnwächter Johann Rzezanka, den der 13iähvige Sohn eilends von der Strecke zu Hilfe gerufen. R z e z a n k a wollte die zwei Unbekannten zur Rede stellen — unterdessen ertönte das Signal, daß der Zug naht. „D i e Pflicht geht vor allem," sagte der Wächter. ..reg' dich nicht auf. sollen sie machen, was sie wollen, ich treib’ schon auch mich um etwas kümmern!" Mit diesen Worten verließ Rzezanka seine Wohnung und seine Leute und ging, seinem Dienst gemäß, pm Zug. Die Zigeuner packten indessen die Betten zusammen. Die Bahnwächtersfrau eilte zwar, mit Geschrei den Dieben nach. Zwei Leute zeigten sich auch und kamen näher; aber wer wird sich so leicht mit Zigeunern in ein Renkontre in dieser Situation einlassen? Die braunen Gesellen verschwanden mit ihrer Beute im Dunkel der Nacht. Sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Bahnwächter hatte vom Block aus telephonisch die Gendarmerie verständigt; noch in derselben Nacht nahmen die Gendar-meriepostenführer Joses CHraste cky und Matthias Kasch ik des Postens Pilsen die Verfolgung der Zigeuner anf und machten sie auch in einer einsamen Schäferei bei Ratschitz samt den Betten dingfest. Bei der siattgehabten Verhandlung (Vorsitz Landesgerichtsrat S m n t n Ist wurden Johann I a-neczek und Robert Horaczek des Verbrechens des Dieb-stahls schuldig erkannt und Johann I a n e c z e t zu vier Monaten schweren Kerkers, verschärft mit einem Fasttage monatlich, und Robert Horaczek zu f ü n f Mo n a t e n schweren Kerkers, verschärft mit einem Festtage monatlich, verurteilt. Streiflichter. Größenwahn! Es ist ja auf jeden Fall ein Unglück, wenn irgendein harmloser armer Teufel plötzlich auf den Einfall kommt, er lei zum Mittelpunkt der Welt geworden. Aber trotz alles Mitleides, das solche pathologische Zustände verdienen, muß Man doch auch wieder unwillkürlich lachen, wenn so ein armer Narr über die Gasse rennt und behauptet steif und fest, er sei der Kaiser von China. Seit ein paar Wochen befindet sich nun Herr König vom „Reichsverein österreichischer Eisenbahner" ain besten Wege, in die gleiche pathologische Verfassung zn verfallen. Er läßt nämlich unaufhörlich rote Zettel drucken, aus welchen cs 1 in fetten Lettern ruft: „Sozialdemokratische Gewerkschaft, wo bist du? Die Zettel enthalten dann gewöhnlich eine konfuse Aufforderung an die Gewerkschaft und an den Abgeordneten Genossen Toms ch i k, sie mögen in irgend einer sogenannten Versammlung, die Herr K ö n i g mit seinen Skat-sreunden darstellt, die .sozialdemokratische Schwindelpolitik in der Teuerungsstage" verantworten. Nachdem aber sowohl die Gewerkschaft als auch Abgeordneter Genosse T o m s ch i k etwas fSsCesa* £»• i.ui habest, M.auk fttciiMbleinaiwfl >.W i’ b > kl du?" mit Herrn König Katz' und Maus zu spielen, so bleibt natürlich Herr König mit feinenSkatsreunden regelmäßig ungestört. Das ärgert natürlich Herrn König furchtbar. Er will absolut nicht in der Dunkelheit des StichtS weitervegetieren. Und so kam er jüngst aus den Einfall, eine solche sogenannte Versammlung in Liesing, im Wahlkreis des Genossen Tom sch ik einzubcrusen. und sandte das „Wo 6ift duV dem Genossen Tomschik rekommandiert ins HauS. Nun befand sich Abgeordneter T o m s ch i k zu dieser Zeit (am 5. d. M.) allerdings bereits in Tirol auf einer VersammlungStour. Aber zur Beruhigung des Herrn König diene es, daß sein heißes Sehnen auch dann ungestillt geblieben wäre, wenn Genosse Tomschik zu Hause gewesen wäre. Im Ernst geredet: Es ist einfach zu albern und geht über das Mas; landläufiger Dummheit hinaus, wenn man die Sozialdemokratie, die im Parlament ein Dutzend Anträge einbrachte, beschuldigt, sie habe nichts gegen die Teuerung unternommen. Und Herr König wird doch nicht im Ernst meinen, das; Genosse T o m s ch i k oder die Gewerkschaft sofort feierliche Rechenschaft oblegen, wcnn e r irgendwo sein „Kuckuck, da bin ich!“ aus der Versenkung ruft. Der „Reichsverein österreichischer Eisenbahner" sollte sich einmal dagegen verwahren, daß seine paar Kreuzer für die Unterhaltung des Herrn König versplittert werden! Tie stiefmütterliche Behandlung der Südlmhnportiere. Die Zurücksetzung der Portiere seitens der Südbahnverwal. tung gegenüber den anderen Kategorien veranlassen dieselben, in der Öffentlichkeit Schutz und Hilfe zu suchen. Zur näheren Aufklärung diene folgendes: Bei der BetriebSerösfnuug konnten in dieser Kategorie nur besonders beliebte und auserwählte Protektionskinder Platz finden, da dies für die damaligen Portiere, mit Rücksicht auf die unter Umständen sehr bedeutenden Nebeneinkünfte durch ZeituugS-, Bücher-, Tabak- und Zigarrenverschleiß, Gepäckaufbewahrung rc., ganz abgesehen von dem Benutzungsrecht der Natnralwohnung mit Gärten, ein sogenannter „fetter Posten" war. Zudem sind die Portiere mit ihrem Gehalt trotzdem mit der ersten Dienerkategorie gleich gestanden. Heute haben sich die oberwähnten Verhältnisse gewaltig geändert. Dort, wo früher ein, im strengsten Falle zwei Portiere den Dienst versahen, erfordern die heutigen Verhältnisse acht bis zehn. Zeitungs- uud Büchervcrfchleis; wurden an jüdische Unternehmer verkauft, Tabak- uud Zigarrcnberschleiß an Witwen, für die eigentlich die Südbahngesellschaft die Pflicht hätte, diese ohne jedwede AuSnützung zu versorgen, vergeben. Die Garderobe verwaltet bis heute die Südbahngesellschaft selbst uud gibt den Portieren von dem Erlös einen minimalen Prozentsatz, während gewissen sogenannten Aufsichtsorganen, wie: Stationschefs sowie diversen anderen Stationsbeamten, Reisekommissären, Direktionskon--trolloren, abgesehen von ihren hohen Gehältern und Diäten für ihr fortwährendes Schnüffeln nnd Schikanieren, der Löwenanteil zufällt; angliedernd an dieses ein kleines Beispiel von der „Ausübung der R e v i s i o n" von seiten einzelner oberwähnter Organe. Ein mit markanten Gesichtszügen ausgestatteter Herr, welchem man seinen Dienstcharakter als „S ü dbahnd i r e k-tionskontrollor" schon von weitem ankennt, betritt in einer Station die Garderobe, vermutet selbstredend in jedem darin anwesenden Portier einen Schelm und Dieb, entfernt von dem ihm Nächstliegenden Gepäckstücke einen darauf befindlichen, mit Fliegendreck gezierten Garderobezettel und stellt ohneweiters gegenüber dem Herrn Stationschef die Behauptung auf, derselbe sei zufolge dieser Fliegenschisse, die er kraft seines Amtes als „N adelstiche" konstatiert (Hör- und Sehvermögen??^), von den Portieren zu wiederholtenmalen verwendet Warden, wodurch die Gesellschaft einen eminenten Schaden erlitt, ohne jedoch dabei zu berücksichtigen, daß in den heute noch bestehenden Löchern, die man Garderoben schimpft, bei einer stärkeren Personenfrequenz für bas aufzunehmende Gepäck ein derartiger Platzmangel herrscht, daß die Gepäckstücke fünf- bis sechsmal, wenn nicht öfter, der Ornung wegen überstellt werden müssen, wodurch die so kritisierten „verdächtigen Nadelstiche" faktisch entstehen, abgesehen von den blinden Löchern, die von den Fliegen erzeugt werden. Ein zweiter dieser Herren „Direktionskontrollore" vertritt von vornherein schon einen derartigen hartnäckigen Standpunkt, der jede, wcnn auch noch so gerechtfertigte Erwiderung von seiten der Betroffenen illusorisch hinstellt, sie mit unnützen Protokollen überhäuft und zum Schluffe trotz allem, ob schuldig oder nichtschnldig, mit empfindlichen Geldstrafen belegt. Um aber diesen erwähnten Sekkaturen und Schikanen einerseits ein möglichst rasches Ende zu bereiten, anderseits aber die pekuniäre Lage zumindestens teilweise zu verbessern, wird cs den Portieren an das Herz gelegt, sich ihre alten Rechte zu sichern uud mit aller Energie dafür einzutreten, daß die Garderoben nur an Portiere, nicht aber an jüdische Unternehmer verpachtet werden. Entschieden verlangen die Portiere die Einreihung in den Unterbeamtenstatus uud fordern das gesamte Personal auf, die Portiere mit allen zu Gebote stehenden Mitteln in ihren berechtigten Forderungen tatkräftigst zu unterstützen. Bo» den Magazinsmeistern und -Aufsehern der f. f. StaatSbahne». Am 19. Dezember war's, als cs ych ereignete. An diesem Tage bekam das Personal des Makerialmagazins am Westbahnhof seine Jahre Sremuneration. Bitte nicht zu lachen! Die Beamten bekamen 40 Kr., die Unterbeamten 25 Kr. und die Magazinsaufseher sage und schreibe: zehn Kronen gegen Abzug von 14 H, Stempelgebühr. Diese Jahresremuneration, auf die das betreffende Personal eigentlich obligatorisch gar keinen Anspruch hat, ist für besondere Dienstleistungen während des laufenden Jahres; ist also so eine Art Gna-dengabe der k. k. Staatsbahnverwaltung. Da sollte dieses Personal ja eigentlich dem Eisenbahnministerium dafür dankbar sein, wenn cs nicht eine brüske Verhöhnung wäre, einem Bediensteten einen derartigen Pappenstiel als Jahresreinune-ration in die Hand zu drücken. Wenn man den Krempel der Auszahlung am Wsstbahnhos addiert, so dürfte es für 22 Bedienstete ("inklusive Vorstand uud Stellvertreter) zirka 800 Kr. ausmachen. Zur Gegenüberstellung dessen nehme man nur einmal die alte, oft bekrittelte Tantiemenwirtschaft. Ta gibt man eine m Werkmeister als Tantieme per Jahr zirka 1600 Kronen, also ü-liiml so viel als einem Magazinsmeifter und leOrnal so viel als einem Magazinsaufseher. Sapicnti sat! Das Eisenbahnministerium hat im Vorjahre das Einsehen gehabt, daß es mit einer Lächerlichkeit von 15 Kr. nicht abgetan sein kann und bewilligte einen Nachtrag. Was wird es diesmal bei der Jahresremuneration von 10 Kr. tun? Wir wollen dem Eisenbahnministerium keinen Vorwurf machen, Mr wir Balten c? für,,eine Unklugheit, die Langmi'tiakeit einer Bedicnstctcnkategoric so unerhört auszunützen. Daß daZ Eiscnbahnniinisterium den Wert des Matcrialdienstes nicht kennt, ist einmal klar, sonst könnte eS sich nicht zu solcher Ignoranz entschließen. Ein genaues Studium dieses Ressorts würde dem hohen Eisenbahnministerium gar nicht schaden, zumindest käme es dann zur Einsicht, daß der Dienst eines Magazinsmeisters oder -Aufsehers ein verantwortungsvoller ist, der viel Gewissenhaftigkeit und vollkommene Kenntnis aller kaufmännischen Usancen erfordert. Wir wollen hierbei nicht unerwähnt lassen, daß das Magazinspersonal zu den* jenigen Bediensteten zählt, die auf ihren mageren Gehalt angewiesen sind uud daß sic bis heute bei jeder Verbesserung ausgeschaltet wurden. ES ist unverantwortlich, einem Familienvater mit 10- bis 20jähriger Dienstzeit einen monatlichen Bezug von 60 bis 80 Kr. zu geben, während man dem andere» bis 1600 Kr. als Nebenbezug zuerkeunt. Wie leicht irrt ein Mensch, dem es unmöglich wird, bei der heutigen Teuerung mit diesen Einkünften sich und seine Familie zu ernähren, vom richtigen Wege ab. Ist dann die Staatsbahnber-waltung hierbei von der Mitschuld loszusprechen? DaS ernannte PerfonalkoinmifsionSmitglied LandtagSabgeordneter Georg P i j ch i tz, der sich taxfrei dcn Titel eines Zentral-obmanneS beigelegt hat und der die Magazinsmeister und geprüften -Aufseher in seinen Magazinsmeisterverein locken will, rühmt sich, ungeheuer viel für seine. Standestollegen geleistet zu haben, doch ist das Resultat seiner Tätigkeit gleich Null. Die Magazinsmeifter werden gut daran tun, Herrn P i s ch i tz die Gefolgschaft vollends zu kündigen uud die Vertretung ihrer Standesiutereffeu nicht christlichsozialen Händen anzuvertrauen, sondern diese energisch in der allgemeinen Organisation aller Bediensteten zu betreiben. Kann man einzelnen Bediensteten fette Tantiemen zuweisen, obwohl die Ersparnisse nicht von einzelnen, sondern von der Masse der Bediensteten des betreffenden Dienstzweiges erzielt werden, wird man auch darüber nicht hinweg können, die Magazinsmeifter und Magazinsaufseher der Wichtigkeit ihres Dienstes entsprechend zu entlohnen. Staatseisenbahngcsellschast. Im Jahre 1011 werden aus dcn verstaatlichten Linien der Staatseisenbahngesellschaft weitere acht Stationen mit Vorsahrgeleisen ausgestattet und die begonnene Herstellung der Vorfahrgeleiseanlagen in Schöuprieseu vollendet werden. Weiters soll die Ausführung der Streckenblockiereinrichtuug auf der Hauptstrecke begonnen werden, eine Arbeit, die dann im Jahre 1012 fertiggestellt sein wird. Außerdem ist die Erweiterung einer Reihe mittlerer Stationen geplant. Vu« der niederiisterreichisch - steirischen Alpcnbah». Der niederösterreichische Landesausschuß hat an den Millio-uenüberschreitungen bei dcn Landesbahnen zu würgen, und Professor Stur m verkündet in Versammlungen, daß durch seine Amtsführung Taufende beim Material und beim Personal erspart worden. Das Personal hat herumgelungert und die Landesbahnen wären zugrunde gegangen, wenn er nicht als rettender Engel erschienen wäre. In Wirklichkeit verhält sich die Sache so, daß nach wie vor auf den Landesbahnen ein Teil des Personals bevorrechtete Protektionskinder sind, und daß die Ersparnisse nur auf Kosten der niedrigen Bediensteten, die man in echt christlicher Nächstenliebe bis aufs Markt auSnützt, erzielt werden. Hier einige Beispiele: DaS ZugbegleilnngSpersonal fährt mit dem Lastzug von Sankt Pölten dcn einen Tag bis Mariazell, um den anderen Tag die Fahrt zurück zu machen. Für diese Dienstleistung erhält es, Stundengelder sind nicht eingesührt, nur 1 Kr. Kilometergeld bezahlt. Eine dienstfreie Zeit kennt dieses Personal überhaupt nicht. Die Ruhe auswärts wird diesem als dienstfreie Zeit augerechuet und es hat in der Station, wenn es nicht fährt, Reserve zu halten. Die Reserve wird zum Schulhalten benützt und das Zugbegleitungsperfonal bat während derselben beim Verschieben auszuhelsen. Ist ein Bremser in der Reserve genug herumgelaufen, darf er wieder um 1 Kr. nach Mariazell fahren. Die Verschieber haben 16 Stunden Dienst und 16 Stunden frei. Wie diese von ihrem Dienst mitgenommen werden, zeigt folgender Fall: Ein vom Dienst ganz ausgemergelter Verschieber mußte sich krauk melden. Der Arzt erkannte sein Leiden und gab ihm humanerweise 3 Kr., damit er sich Fleisch kaufen und sich kräftigen könne. Die Wächter dieser Bahn sind auch keineswegs zu beneiden. Drei Wächter müssen aus zwei Blockstellen Dienst machen, der Turnus ist folgender: Dcn ersten Tag von 4 Uhr früh bis 10 Uhr nachts Blockdienst, dann find sämtliche Lichter an dcn Signalen zn verlöschen, was eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Jetzt kann endlich der glückliche Wächter nach Hause schlafen gehen.'Sein Schlaf darf aber nicht zu lange dauern, denn am zweiten Tag beginnt der Dienst um B Uhr früh und dauert bis 10 Uhr nachts. Ter dritte Tag ist frei. Zur Erholung mutz der Wächter am freien Tag sich um 12 Uhr mittags zum Wechselputzen melden. Es sind 48 bis 50 Wechsel zu reinigen. Um 6 Uhr abends kann er nach Hause gehen, um den nächsten Tag wiederum um 4 Uhr früh zu beginnen. So will die Direktion dieser unter „christlichsozialer Verwaltung" stehenden Bahn die Bediensteten aller Kategorien bis znr äußersten Kraftanstrengung Dienst machen lassen. Der weise Inspektor F i e-bcr sieht schon eine Verschwendung darin, daß Kolli bezettelt werden. Wenn sür mehrere Parteien Mehlsendungen in einem Waggon verladen werden, dürfen die Säcke nicht bezettelt werden, obwohl dann viel Zeit beim Ausladen verschwendet wird, wenn die Säcke verschiedener Mehlqualitäten herausgesucht werden müssen. Wie Inspektor Fieber die Landesbahnen durch das Ersparen von Zetteln retten will, will Direktorstellvertreter P o l y wiederum bei den Kappen Ersparnisse erzielen, wcnn die Silberborte an den Kappen durch eilte Ledereinfassung ersetzt würde, was eine Ersparnis von 40 H. per Kappe ergibt. Von diesen Zuständen könnten wir noch viel mehr schreiben, wollen es aber für heute genug fein lassen. ES wäre Aufgabe des VerkehrSbundes, dem jeder Landesbahner, der nicht 1 entlassen werden will, angehören muß, hier Wandel zn schaffen. Aber die Direktion weiß, mit was für Leuten sie es bei den VerkehrSbündlern zu tun hat, sic verhandelt nicht einmal mit Vertretern derselben. Direktor K l e i n e r sagte dem Obmann der tot. Pöltener Ortsgruppe des VerkehrsbundcS: „Was kümmert mich der Ver-kehrsbnnd!" Die Zustände auf den Landesbahnen sind bezeichnend für die christlichsoziale Bedieustetenfürsorge, und die Bediensteten der niederösterreichischen Landesbahnen beginnen einzusehen, daß sie von den Christlichsozialen und ihrem Verkehrsbund keine Hilfe zu erwarten haben. Auch hier wird nur die sozialdemokratische Organisation Besserung bringen können. Das christlichsoziale Joch abzuschütteln, wird keine kleine Irbeit sei», ob ex sie muß gelingen. Die Stationsbiener der Wiener Stadtbahn. Der Herr Verkehrskontrollor S e ft u 11 a der Wiener Stadtbahn hat mit Dienstbefehl vom 18. November 1910 angeordnct, daß das Kohlenzutragen zu den Kassen, Türsteherräumen und Vestibüls durch die Stationsdiener nach Schluß des Verkehres zu besorgen sei. Daß das Kohlenzutragen wahrend des Zugsver-kehrcs unmöglich ist, wird jeder, der die Zugsintervalle betrachtet, einsehen. Von 6 Uhr früh bis 12 Uhr nachts sind alle Zugsintervalle kürzer als 10 Minuten und der Stationsdiener hat bei jedem Zuge am Platze zu sein. Cs ist aber ebensowenig von einem Stationsdiener, der von 6 Uhr früh bis halb 1 Uhr nachts ununterbrochen im Dienste gestanden ist, dem die Füße schon vor Müdigkeit den Dienst zu versagen drohen und der schon die Minuten zählt, die Schuhe von den Füßen zu bekommen und sich ausruhen zu können, zu verlangen, daß er nach Schluß des Verkehres die Kohlen zuträge. Das wird der Herr Verkehrskontrollor S e g u l l a einsehen müssen, wenn er darauf hält, daß seine Dicnstbcfchle tatsächlich durchführbare sind. Man kann dem Stationsdiener unmöglich zumuten, daß er während der vierstündigen Nachtruhe die Schneeab-räumung, das Sandstreucn, das Kohlenzutragen und Perron-kehren besorge. Die Ersparnis an Ueberstunden, die man dadurch erzielt, daß mau zum Schncenbräumcn und zur Beseitigung des Glatteises keine Leute kommandiert, oder sie nicht vor Beginn des Zugsvcrkehres arbeiten läßt, kann sich leicht empfindlich durch einen Unfall rächen, der dann gewiß mehr Geld verschlingen wird, als man je ersparte, und die Stations-dicner der Wiener Stadtbahn haben ein Recht darauf, als Menschen behandelt zu werden. Warum hält man dieser Kategorie den Dienstturnus mit 12 Stunden Dienst und 24 Stunden Ruhezeit vor, obwohl dieser für andere Bedienstete dieser Bahn Geltung hat? Daß wir diesen nicht wollen, ist eine Ausrede, der gegenüber wir erklären, daß die Stationsdiener der Wiener Stadtbahn den 12/24stündigen Dienstturnus fordern, weil sie sich als Menschen behandelt wissen wollen, und da man das, was man der einen Kategorie gewährt, der anderen nicht verweigern kann. Wo man Pflichten aufbürdet, muß man auch Rechte einräumen, und dies muß auch auf der Wiener Stadtbahn für die Stationsdiener gelten! Großes Eisenbahnunglück in Bludenz. Am Neujahrstag ereignete sich in der Station Bludenz ein gräßliches Eisenbahnunglück. Infolge des Schnecwetters sollte zur Freimachung der Bahn über den Arlberg der Marinsche Schneeräumer von Bludenz bis Langen fahren. Dieser Schneepflug läuft auf einem Kader, soll von der Maschine gezogen werden und erfordert ein Bedienungspersonal von sechs bis zehn Mann. Der Standort desselben war eine eigens hierzu eingerichtete Remise im Heizhause. Er mußte also von dort auf das Abfahrtsgeleise der Station überstellt werden. Die Bedienung des Schneepfluges besorgten zur Zeit Bahnrichter Lenz vonBraz, Vorarbeiter Fidel D r e s s e l von Nüziders, Wilhelm Lorünser von Radin und die Arbeiter Capclio, Tiso und L i n h e r r von Bludenz. Aus dem Heizhausrayon wurde der Schneeräumer durch eine Lokomotive, welche Lokomotiv-führcranwärter Eduard Winkler von Bludenz bediente, geschoben. Während dem Zurückschiebcn entgleiste der Schneepflug, vermutlich bei einer Schienenkreuzung am Ende der Station gegen Thüringen-Ludesch. Den Schneepflug warf es infolge-dessen auf die Seite über die Böschung, der Tender der Lokomotive entgleiste; das Bedienungspersonal des Schneeräumers wurde teils unter den Schneepflug, teils unter den Tender geschleudert. Der Anblick war schauerlich, herzzerreißend. Jedem, der bei der ersten Hilfsaktion teilnahm, preßte es Tränen aus den Augen. Der Arbeiter L i n h e r r stand einzig noch auf dem Schneepflug und frug verstört nach den übrigen, dann sah er Lenz an den Füßen und am Unterleibe eingeklemmt, lief ihm zu Hilfe und hielt dessen Oberkörper. Inzwischen war schon, alarmiert durch die Lokomotive, mehr Personal sowie Arbeiter aus der Brauerei Fohrcnburg zur Hilfe herbcigecilt. L i n h e r r fing dann zu weinen an und entfernte sich. Tagsüber war er geistesgestört und beklagte sich erst gegen Abend über Unterleibs- und Schenkelschmcrzen. Er dürfte jedoch nicht allzuschwcr verletzt sein. "Bahnrichter Lenz bat die Helfenden, ihn doch frei zu machen, während cs ihn stark fieberte. Nach zirka einer halben Stunde konnte er geborgen werden. Im Laufe des Nachmittags verschied er an den erlittenen Verletzungen im städtischen Spitale. Nachdem der Schneepflug etwas gehoben war, sah man die verstümmelte Leiche des Lorünser darunter liegen. Noch schrecklicher als die Personen unter dem Schneepflug, waren die unter dem Tender zugrachtet. Arbeiter Cappella wurde zwar gleich geborgen, starb aber schon gegen Mittag im Spitale. Vorarbeiter D r e s s e l und Arbeiter Tiso lagen tot mit verstümmeltem Körper unter dem Tender. Die Leichname der Verunglückten wurden erst am Bahnhofe aufbcwahrt, dann in die Totenkammer des städtischen Spitals überführt. Tiso war ledig, hinterläßt Eltern und Geschwister, die übrigen waren verheiratet und hinterlassen Witwen und Waisen. Mitleidsvoll teilen wir den tiefen Schmerz der Hinterbliebenen und bedauern die Opfer des Schlachtfeldes der Eisenbahn! AuS WLchtcrkreifen der k. k. Norbbahndirektion. Van seiten der Bahnabteilung Wien ist folgendes Zirkular an die. Bahncrhaltungssektioncn erschienen: „An die k. k. Bahnerhaltungssektion N. N. Die Bahncrhaltungssektioncn werden angewiesen, sämtliche unterstehenden Bediensteten auf die Bestimmung des § 28 der Dienstordnung aufmerksam zu machen. Nach diesen Bestimmungen darf auch ein beurlaubter Bediensteter nicht ohne Vorwissen und Genehmigung seines Dienstvorstandes den Dicnstort verlassen. Jeder Bedienstete, der den Sta-twnsort verläßt, muß vielmehr seinem Dienstvorstand jene Adressen angeben, unter welchen er nötigenfalls.zum sofortigen Dienstantritte aufgefordert werden könnte, da nach § 60 der Dienstordnung der beurlaubte Bedienstete den Urlaub erscheint mu^' tocnn c§ im dienstlichen Interesse geboten Der Bahnabteilungsvorstand: Baumgartncr m. p." Zu diesem Zirkular muß betont werden, daß § 60 folgendermaßen lautet: Der Urlaub kann durch die zuständige Behörde jederzeit zuruckgenommen werden, wenn eS im dienstlichen Interesse geboten ist. Nach unserer Ansicht sagt § 60, daß der bereits bewilligte Urlaubsantritt widerrufen werden kann, wenn es die Notwendigkeit erheischt, ist aber nirgends vorgeschrieben, daß ein bereits angetretener Urlaub zurückberufen werden muß oder kann. Herr Bahnabteilungsvorstand, das beste wäre, wenn sie jedem Untergebenen bei Antritt des Erholungsurlaubes zugleich eine Marschroute einhändigen und die Behörde davon in Kenntnis fetzen möchten, um jede» Be-dicsteten zu beobachten, damit selber nicht vom vorgeschriebenen Wege abkommt. Es muß die Frage aufgeworfen werden, ob jeder Bedienstete bei Antritt seines Erholungsurlaubes in der Lage ist, genaue Adressen anzugeben, wo selber sich beabsichtigt aufzuhalten während seiner Urlaubsreise. Dies ist nn deutlicher Beweis, mit welchem Wohlwollen man den Be- diensteten entgegenkommt, wenn die Interpretation einzelner Paragraphe von einzelnen Vorgesetzten viel schärfer zugespitzt werden, als sie tatsächlich in der Dienstordnung niedergelegt sind. Am härtesten trifft er die Wächter auf den Naturalwohnungen, welche ohnehin vom menschlichen Verkehr wie Verbrecher abgesondert sind. Daß man einem Bediensteten nicht einmal diese kleine Freiheit unbeschränkt gewährt, das übersteigt alle Grenzen. Wenn Herr Baumgartner tatsächlich auf seiner Interpretierung des § 60 bestehen bleiben sollte, dann werden wir cs als Pflicht erachten, sich mit den Verhältnissen dieses Herrn und seiner Untergebenen näher und eingehender zu befassen und der Öffentlichkeit ein klares Bild vor Augen führen, wie sich die Interpretation der Dicnst-ordnungsparagraphen und jene der zugestandenen Begünstigungen und Rechte der Wächter gegenseitig widersprechen. Eite den Amtsblättern. Zirkular Nr. 268. Ersatzleistung für Verdicnstcntgang an verletzte Bedienstete anläßlich ärztlicher Untersuchungen. An alle Dienstesstellen. Verletzte Bedienstete haben sich mitunter über Veranlassung der BcrufSgenossenschaft-lichen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen zu einem Zeitpunkt, in welchem sie bereits wieder Dienst versehen, einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Diese Untersuchungen lasten sich nicht immer außerhalb der normalen Arbeitszeit durchführen, so dah der betreffende Verletzte, falls er im Taglohn siebt, infolge des Ausbleibens von der Arbeit den ganzen oder halben Taglohn verliert ober, falls er stabiler Bediensteter ist, aus demselben Anlaß eventuell einen Entgang an variablen Bezügen erleidet. Ein solcher Verdienstentgnng wird für den Fall, atS der Verletzte in der Lage ist, sich durch eine an ihn ergangene Zuschrift der Berufsgenosscnschaftlichen UnfallvcrsicherungS-anstalt, die Vorladung des betreffenden Arztes oder derjenigen Behörde, durch deren Amtsarzt er untersucht werden soll, auszuweisen und der Ersatz des Verdienstentganges für nicht mehr als einen Tag beansprucht wird, von der genannten Anstalt ersetzt. In jedem derartigen Falle sowie auch dann, wenn es nicht sicher feststeht, von wem die ärztliche Untersuchung veranlaßt wurde, oder wenn ein Verdienstentgang für mehr als einen Tag in Frage kommt, ist unter Angabe des Ersatzbetrages sofort au die k. k. Staatsbahndirektion zu berichten. Wien, am 30. November 1910. (Z. 3872-1.) Für den k. k. Staatsbahndirektor: S ch m i tz. Zirkular Nr. 262. Vorrückung der Diener. An alle Dienstesstellen. Das k. k. Eisenbahnmmisterium _ hat nachstehenden Erlaß anher gerichtet: In Erledigung des Berichtes der k. k. Staatsbahndirektion Villach vom 9. Oktober 1910, Z. 1384/1/1, wird der k. k. Staatsbahndirektion eröffnet, daß den Bestimmungen des Erlasses vom 20. September 1909, Z. 43.318, die Erwägung zugrunde lag, jene Bediensteten, welche in der Uebergaugs-periode (Punkt 12 des Erlasses vom 8. Juli 1909, Z. 14.535) auch bei Nichteinführung des neuen Gehaltsschemas i n B e-rücksichtigung ihres höheren Taglohnbezuges mit dem Gehalt von 900 Kr. beziehungsweise 1000 Kr. stabilisiert worden wären und nach den bestandenen Normen die Gehaltsstufe von 1000 Kr. beziehungsweise 1100 Kr. nach Absolvierung einer zwei- beziehungsweise dreijährigen Vorrückungsfrist erreicht haben würden, durch Umgangnahme von den Uebergangsbcstimmungen vor einer Benachteiligung zu bewahren. Dem Vorstehenden gemäß ist. daher während der ganzen Uebergangszeit rücksichtlich der Vorrückung von 900 Kr. auf 1000 Kr. zu unterscheiden, ob ein Bediensteter schon zufolge seines höheren Lohnbezuges in die Gehaltsstufe von 900 Kr. einzureihen war ober ob seine Stabilisierung mit dem Anfangsgehalt von 900 Kr. lediglich eine Folge der Einführung des neuen Gehaltsschemas war. Für den letzteren Fall gelten die in den Uebcrgangs-bestimmungen festgesetzten verlängerten Vorrückungsfristen, während im ersteren Falle die regelmäßige Vorrückungsfrist Anwendung zu finden hat. Bei den eventuell in den Anfangsgehalt von 1000 Kr. erfolgten Stabilisierungen sind, wenn diese Stabilisierungen in Konsequenz des früher bezogenen höheren Lohnes in die gedachte Gehaltsstufe erfolgten, gleichfalls die regelmäßigen Vorrücknngsfriste» anzuwenden. W i c n, am 23. November 1910. (Z. 3627/2/1.) Der k. k. Staatsbahndirektor: K o l i s k o. Zirkular Nr. 276. Frachtbegünstigung für Sendungen der bei den k. k. Oestcrreichischen Staatsbahnen bestellenden Lcbeiismittelmagazine. Sin alle Dienstesstellen. Mit Tarifvorschrift Nr. 94 vom 2. März 1905 wurde für die nachfolgend angeführten Sendungen der Lebensmittclmagazine für die Bediensteten der Staatscisenbahnvcrwaltung der frachtfreie Transport innerhalb des Dircktionsbezirkes, in dem das betreffende Lcbensmittelmagazin seinen Sitz hat, bewilligt, und zwar: 1. Für die im Artikel 19 der Instruktion Nr. V. genannten Artikel, welche v o n den Lebcnsmittelmagazincn a n die auf der Strecke Domizilierenden, im Artikel 19 der genannten Instruktion näher bezeichneten Bediensteten der Staatseisenbahnverwaltung, Witwen und Waisen derselben, sowie Arbeiter gesendet werden. . 2. Für leere Emballagen, welche von den genannten Mitgliedern der Lebensmittelmagazine an diese zur Füllung, beziehungsweise Verpackung oder nach erfolgtem Bezug der Lebensmittel hin- beziehungsweise rückgcsendet werden, ferner für jene neuen Emballagen, welche von den Mitgliedern der Lebcnsmittelmagazine entweder direkt oder in ihrem Auftrag durch die Erzeuger vom Fabrikationsort an die LebenSmittel-magazine zur Verpackung der für die Mitglieder bestimmten Lebensmittel zur Versendung gelangen. Die Bestimmungen dieser Tarifvorschriften sind den beteiligten Organen in Erinnerung zu bringen und genau einzuhalten. Wien, am 6. Dezember 1910. (Z. 597/1/VI.) Der k. k. Staatsbahndirektor: K o l i s k o. Korrespondenzen. Leoben. (Südbahn.) In Leoben gibt eS eine Auf-räumerin und einen Stationsvorstand, welches von den beiden mehr Rechte hak, ist schwer zu unterscheiden. Eher die Anf-räumerin als der StationSvorstnnd, denn der Herr Vorstand ist gegen diese Person ganz machtlos. So zum Beispiel kommt die Aufräumen« erst um 8 oder 9 Uhr in die Station und dann muß sie erst in der Staatsbahnerkascrnc die verschiedenen Zeitungen lesen. Da die Beamten aber um 7 Uhr früh vor dem Dienstwcchset die Kanzleien aufgeräumt haben wollen, so müssen die Magazinsarbeiter aus Anordnung des Vorstandes die Kanzleien aufräumcn, ebenso müssen die Kasernen von den Magazinsarbeitern gereinigt werden. Wenn die Kanzleien gerieben werden, so müssen wieder die Magazinsarbciter der gnädigen Aufräumerin das ganze Wasser tragen, und somit wird aus Konto des Akkords der Aufräumerin mit 116 Kr. Verdienst ihre Faulheit unterstützt. Da sie eine unverträgliche Person ist und alle Monat übcrsiedeln muß, so darf sie sich die Maga-zinsarbeitei zum Uebersiedcln nehmen und ihre Möbeln im Magazin einlagern, welche jetzt schon drei Monate eingelagert sind, wo ohnehin das Magazin zu klein ist, aber sür diese Person muß immer Platz sein. Früher hat sie sich in der Reservegarnitur ihre Wohnung aufgeschlagen und darin geschlafen. Der Stationsvorstand ist überhaupt ein sehr guter Mann sür gewisse Landsleute, solche haben wir leider mehr in der Station. Da kann man sich alles erlauben, ivaS den anderen nicht bewilligt wird. Leoben. (Südbahn.) Der Bahnmcistcraspirant K u r z wird hiermit ausgefordert, mit den unterstellten Arbeitern in angemessener Form zu verkehren und die Lohnlisten genauer zu führen, damit nicht immer Beschwerden über grobe Behandlung und Rechenfehler zum Schaden der Arbeiter Vorkommen. Bischofc>hofen. Der hiesige Portier Richard Hall sucht stets Anlaß, seinem Kollegen, der gleichfalls Portier ist, Unannehmlichkeiten zu bereiten. In letzter Zeit versucht er sich sogar im Denunzieren, was er dadurch bewies, daß er dem Herrn Inspektor hinterbrachte, er sei vom erwähnten Portier ausgespötelt worden, weil er Schnee vom Perron kehrte. Welchen Nutzen er von diesem Denunzieren hat, ist uns nicht bekannt, sicher ist aber, daß, wenn Herr Hall die Reibereien und das Denunzieren nicht laßt, der Angegriffene auch gezwungen wird sich zu verteidigen und zu reden. Ob dem Herrn Hall die Folgen angenehm sein werden, wird sich dann zeigen. Gewarnt ist er. Spalato. (V o m H e i z h a u s.) Die Arbeiter der k. k. Staats! ahnen in Dalmatien haben unter unerfreulichen Verhältnissen zu leiden; sie sollen auf die paarHeller Lohn warten, bis es den Herren vom grünen Tisch gefällig ist, diesen gnädigst anSzu-zahlen. Am 31. Dezember des verflossenen Jahres erhielten sie den ihnen gebührenden Lohn nicht ausbezahlt und mußten bis zum 2. Jänner aus ihr schwerverdientes Geld warten. Ob _ die Direktion der StaatSbahncn oder die HeizhauSdirektion schuld sind, missen wir nicht. Der Arbeiter hat am Samstag, wenn der Lohn fällig ist, verschiedene Verpflichtungen einzuhalten, er hat keine Geldvorräte und kann nicht auf das Geld, daö er doch verdienen mußte, warten. Die Arbeitsordnung, die den Samstag als Lohntag scstsrtzt, hangt doch wohl nicht zwecklos in der Werkstätte und muß auch von der Bahnverwaltung respektiert werden. Linz an der Donau. Seit Herr Oberinspektor Thüringer Dahnamtsvorstand von Linz'ist, wird bei den Güter* zugspartien kein Turnus mehr eingehalten. Es vergeht kein Tag, wo nicht in Salzburg und Amftetten der ganze Turnus durch „Partien vor schieben" verworfen wird. Bei Erstellung der Turnusse hat doch die k. k. Staatsbahndirektion selbst die Züge so aufgeteilt, daß Züge mit viel Arbeit mit solchen mit weniger Arbeit wechseln. Auch das k. k. Eisenbahnministerium hat wiederholt erklärt, daß die Turnusse nicht verschlechtert werden dürfen und nach und nach eine weitere Erleichterung versprochen. Wir sind die Letzten, welche gegen eine vernünftige Oekonomie etwas entwenden, aber so, wie es jetzt in Linz zugeht, das war noch nie da und kann so nicht mehr weitergehen. Wir glauben bestimmt, daß der Herr Hofrat. mit dem bestehenden Sparsyslcm, wie cs Herr Oberinspektor Thüringer praktiziert, nicht einverstanden ist, wo durch das immerwährende „P a r t i e n vorschiebe n" der erstellte Turnus illusorisch wird und das Zugspersonal unausgeruht im Dienste steht. Es kommt jetzt täglich vor, daß ab Salzburg ein oder zwei Erforderniszüge eingeleitet werden. Statt daß Reservepartien für diese Züge nach Salzburg gesendet werden, werden einfach die Turnuspartien so lange vorgeschoben, bis ein Erforderniszug von Linz nach Salzburg kommt und der Abgang der Partien ausgeglichen wird. Dasselbe in Am-stetteu. Es Verkehren sehr häufig ab Salzburg die Züge 262 oder 168, auch beide zugleich, und wird dann so vorgegangen: Die Partie vom Zug 69 führt Zug 262, Zug 561 führt Zug 562, Zug 97 führt Zug 70, Zug 79 führt Zug 264, Zug 587 führt Zug 174 so lange, bis eine Reservepartie mit einem Erforderniszug von Linz nach Salzburg kommt. Ehe die Partien in Salzburg wieder in ihren normalen Turnus die Partien in Salzburg wieder in ihrem normalen Turnus kommen, wird wieder ein Erforderniszug eingelcitet — Zug 162, 164 oder 288 — und das Trauerspiel geht van neuem an. Der Aufenthalt vom Zug 97 bis Zug 70 beträgt 7 Stunden 4 Minuten. Bis Zug 97 übergeben ist, bis man sich reinigt und vielleicht nuch einen Kaffee wärmt und bis man ins Bett kommt, ist eine Stunde um. Eine Stunde früher muß der Zugsführer wieder beim Zug sein, eine Stunde früher wird er aufgeweckt — ein Frühstück braucht er nuch — so bleiben zum faktischen Ruhen höchstens vier Stunden, vorausgesetzt," daß man gleich oinschlafen kann. Bei Zug 97 ist viel Arbeit, da ist man oft so aufgeregt, daß man nicht gleich Einschlafen kann. Wenn scblechtes Wetter ist, werden die Leute gar nicht trocken und müssen mit den nassen Kleidern wieder auf der Bremse sitzen. Der Aufenthalt vom Zug 70 bis Zug 264 beträgt 8 Stunden 5 Minuten. Um 7 Uhr früh kommt man zum Schlafen, um 9 Uhr muß man aufstehen, einkaufen und ab-kochen, weil sonst die Züge 587 und 203 ankommen und Zug 588 abgeht, somit vier Partien, da? sind mit den Mnni-pulanten 23 Mann, auf einmal kochen. Bis abgekocht ist, ist cs 11 Uhr vormittags. Auf einmal kommt der Nachtwächter mit dem Diensiauftrag von Linz, Zug 79 hat Zug 264, Zug 587 hat Zug 174 it. s. w. Statt nachmittags weiterschlafen zu können, um für Zug 174 ausgeruht zu sein, muß die Partie Zug 264 führen. Die Leute sind nicht ausgeschlafen, weil sie mit Zug 79 die ganze Nacht gefahren sind und bis zum Zug 264 höchstens drei Stunden schlafen können. Mit Zug 264 müssen sie wieder bis Mitternacht fahren, wo auch wieder viel zum verschieben ist, seitdem die Aufenthalte des Zuges verlängert wurden. @3 ist schon vorgekommcn, daß Zugsbcgleitcr beim Stehen eingeschlafen sind. Der Aufenthalt vom Zug 587 bis Zug 174 beträgt 9 Stunden 16 Minuten. Um Mitternacht ist in. Linz aufzustehen. Um 10 Uhr 10 Minuten vormittags kommt Zug 687 nach Salzburg. Bis der Zug übergeben ist und abgekocht wird, ist cs 12 Uhr 30 Minuten mittags, um 1 Uhr kommen die Leute zum Schlafen, um halb 5 Uhr ist aufzustehen, sich um ein Nachtmahl umzuschauen und zum Zug 174 vorzubereiten. Im besten Falle hat die Partie VA Stunden geschlafen und muß wieder die ganze Nacht mit Zug 174 fahren und überall verschieben. Meldet man dem Diensthabenden in Salzburg, dah die Partie nicht auSgeschlafen ist, so bekommt man zur Antwort: „L inz hat so verfügt, wenn ihr. nicht fahren könnt, meldet euch krank; sechs Stunden Ruhezeit find, da kann mit n n i cf) t S m a ch e tt." Jawohl! Sechs Stunden Intervall von der Minute der Ankunft bis zur Minute der Abfahrt sind ja, aber zur Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse braucht man doch auch eine Zeit und auf Kommando kann man nuch nicht jedesmal Einschlafen. Die Generation Menschen muß erst geboren werden, die das aus-hält, wie es Herr Oberinsepektor Thüringer praktizieren möchte. 18 Stunden Dienst, 6 Stunden frei auswärts, 18 Stunden Dienst, 10 Stunden frei zu Haufe u. f. w. Im Erlaß. Zahl 28.282/21 vom 9. September 1908, Abschnitt VI, betreffend die Regelung der Dienst- und Ruhezeiten des Lokomotiv- und Zugbegleitungsperfonals heißt es wörtlich: „Inwieweit in einzelnen Fällen mit Rücksicht auf die zu stellenden dienstlichen Anforderungen eine weitere Ein-fchränkung des regelmäßigen Dienstes stattfinden muß, hat die Vorgesetzte Dienstbehörde bei Beginn der einzelnen Fahrplanperioden unter eigener Verantwortlichkeit zu prüfen und festzustellen." Die k. k. Staatsbahndirektian Linz hat das auch getan und im Sinne des oben zitierten Ministerialerlasses die Diensttouren bei Erstellung des Turnusses berücksichtigt. Der Bahnamtsvorstand Oberinspektor Thüringer fetzt sich über die Anordnungen feiner Vorgesetzten Dienstbehörde einfach hinweg. Bei den früheren Dienstvorständen wurden für Erforderniszüge Rescrvepartien entsendet, und war es bis zur Abfahrt des Erforderniszuges nicht mehr möglich, so wurde höchstens eine Turnuspartie vorgeschoben. Dann kam eine Reserve-Partie in Regie und nahm den Zug der vorgeschobenen Partie. Der Turnus der übrigen Partien blieb aufrecht. Jetzt wird aber so lange vorgeschoben, bis eine Reserve-Partie mit einem Erforderniszug nach Salzburg kommt, um die Regiefahrt zu ersparen. Das Borschieben hört dadurch gar nie auf, der Turnus der Staatsbahndirektion steht nur mehr am Papier, eingehakten wird er nie, weder in Salzburg noch in Amstctten. Die Ersparung der Regiefahrt ist nicht allein der Antrieb, sondern Thüringer hat den Stand der Bremser so reduziert, daß heute ein Bremser im Linzer Neservezimmer eine Rarität geworden ist. Früher, wenn mit den Reservepartien bei starkem Verkehr das Auslangen nicht mehr gefunden wurde, wurden sogenannte fliegende Zugspartien zusammengestellt. Ein Kondukteur mit Zugsführerprüfung wurde aus seiner Partie herausgenommen und durch einen Bremser ersetzt. Dem Kondukteur wurden vier Bremser zugeteilt, oder ein zweiter Kondukteur als Schlußkondukteur, und die Partie war fertig. Jetzt haben wir einen ganz besonders starken Verkehr. Mit den Rescrvepartien können die Erfordcrniszügc nicfit mehr gedeckt werden, trotzdem die Partien aufs äußerste nusgenützt werden. Oberinspektor Thüringer will jedoch zeigen, daß er alle seine Vorgänger in den Schatten stellt und daß sein Sparstistem durchführbar ist. Statt, fliegende Partien aufzuftellen, werden die Refervepartien zum Umfallen ausgenützt, der Güterzugsturnus verworfen und im Magazin noch Leute entlassen. Die Linzer Güterzugspartien bitten Herrn Hofrat, hier Wandel zu schaffen, damit der von der k. k. Staatsbahndirek-iion erstellte Turnus cingehalten werde, bevor es zu einer 'Katastrophe kommt. Innsbruck. (Zustände am Südbahnhof.) Durch mehrere Jahre hindurch petitionierten die Blocksignaldiener 'der Station Innsbruck (Siehe „Eisenbabner" Nr. 28 ex 1904, Nr. 12 und 22 ex 1905), daß für das „Stellwerk I" zur Verrichtung des Dienstes bei Tag und bei Nacht zwei Mann eingeteilt werden. Im Jahre 1908 am 1. Februar wurde vom Eisenbahn-ministerium mit Erlaß Z. 2725 die lang herbeigefehnte 9hihe= zeit des Personals im allgemeinen geregelt. Nach dem Erscheinen des Erlasses wurde für die Block-signaldiener der Station Innsbruck ein dem Vorschriften entsprechender Turnus erstellt und zwar: 12 Stunden Dienst — 24 Stunden frei. Diese Einteilung blieb bis 1. November 1909. Das „Stellwerk I" wurde infolge Umbau und Vergrößerung des Bahnhofes verlegt und entsprechend ausge-stattet. Durch die Einstellung einer zweiten Vcrschtiblokomotive auf der nördlichen Seite, die Vermehrung der Wechsel, Signale, Hebel, Schlachthansgelcise und anderes mehr war es ein Ding der Unmöglichkeit, daß ein Mann beim „Stellwerk l" den Dienst versehen konnte; gezwungen durch die Verhältnisse, mußte man zwei Mann zum Bedienen des «Stellwerkes I" geben. Im selben Moment, wo der zweite Mann Verwendung fand, kümmerte sich die Südbahn nicht mehr um den im Jahre 1908 erschienenen Erlaß des Eifenbahnministeriums. — Der Turnus wurde anstatt mit C nur mit 5 Mann erstellt; von 11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh ist nur ein Mann beim „Stellwerk I". Nicht etwa, weil die Arbeit weniger wird oder Ruhepausen eintreten, nein — fondcrn um einen Mann zu ersparen. (Dazu nach Mitternacht, wo die Kräfte nachzulassen beginnen.) Es ist noch nicht lange her, da war von der General-Inspektion ein „Revidicrcr" im „Stellwerk I" und besichtigte alles; er blieb auch eine Zeitlang und überzeugte sich von der Dienstverrichtung; plötzlich sagte er zu dem ihm begleitenden Kontrollor: „Da find wohl zwei Mann ficständig beschäftigt?" „Ja!" war die Antwort. Leider ist dem rticht so. Von 11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh muß ein Mann den verantwortungsvollen Dienst versehen. Wir wollen nun nachweifen, daß in der Zeit (11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh) ein zweiter Mann dringend notwendig ist. „Stellwerk 1” ist ein Apparat mit J'A Meter Länge und hat 43 Hebel mit 26 Wechsel, 6 Kontrollriegel, 8 Signal-Hebel, 3 Sperrhcbcl, davon 10 englische Weiche», 2 Doppel-weichen und 14 einfache Weichen. Tag und Nacht verschieben auf der nördlichen Seite zwei Lokomotiven, für welche die Wechsel vom „Stellwerk 1" zu stellen sind; von 11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh verkehren 11 regelmäßige Züge; alle Züge von Süden kommend werden in Innsbruck aufgelöst und ausrangicrt. Die Zugslokomotiven fahren über die Weichen des „Stellwerkes I" in das Heizhaus. Außerdem sind die Züge 15, St. B., 36, 51—15 und 310 W., 146, 154, 27, 26, 17 herzurichten, Verstärkungen bereit--stellen k. Von 11 Uhr nachts bis 6'Uhr früh wurden die Stellungen bei einer Weiche gezählt — sie mußte 53mal gestellt werden. Die ganzen Umstellungen der Weichen von 11 Uhr nachts bis 6 Uhr früh sind 330mal durchschnittlich. Dazu kommt noch Telephon — Eintragungen ins Tclephonprotokoll — Kontrollriegel und anderes mehr. Die Blocksignaldiener haben in der Erkenntnis ihrer großen Verantwortung am 21. Mai 1910 im Dienstweg nachstehendes Gesuch an die Verkehrsdirektion gerichtet: Die ergebenst gefertigten Blocksignaldiener der Station Innsbruck am nördlichen „Stellwerk I" erlauben sich, eine löbliche Ver-kehrsdirektion zu bitten, dieselbe wolle den bestehenden Turnus gütigst in dem Sinne abändern, daß anstatt 5 — 6 Mann eingekeilt und zu zwei und zwei, je zwölf Stunden Dienst machen, worauf eine 24stündige freie Zeit folgen soll. Dieselben glauben an die wohlwollende Einsicht auf Grund der außerordentlich anstrengenden Dienstleistung beim „Stellwerk I" nicht vergebens zu appellieren und bitten um ehebaldige Tnrnusänderung im obgenannten Sinn. Innsbruck, am 21. Mai 1910. Hochachtungsvollst. Nachdem unser Herr Stationschef, kaiserlicher Rat Inspektor Seidler jeden Tag in das „Stellwerk ]" kommt und sich die Dienstverrichtung ansieht, haben wir keine Ursache zu Zweifeln, daß er das am 21. Mai 1910 überreichte Gesuch befürwortend vorlegte. Wir vermuten, die Schuld der Nichterledigung des Gefuches liegt bei der Direktion, weshalb wir uns 'auf diesem Wege an sie wenden, endlich das Selbstverständliche zu verfügen, und uns die alte Diensteinteilung. das ist 12 Stunden Dienst, 24 Stunden frei, mit je zwei Mann, das find 6 Mann für das „Stellwerk I" in Innsbruck zu bewilligen. Wien. (N o r d w e stb ah n.) Das Verschubperfonal der Station Wien (N. W. B.) hielt am 14. Dezember 1910 eine Versammlung ab, die erfreulicherweise sehr gut besucht war. Die Vertrauensmänner berichteten über die Lage des Ver-fchubperfonals im allgemeinen und über die Konferenz, die am 11. November 1910 im Arbeiterheim Favoriten stattge-funden hat, dann über die Aktion, welche dem Verfchubperfonal zur besseren Lebenshaltung ermöglichen soll; au chüber die Organisationstätigkeit wurde eingehend gesprochen. Genosse Decker zergliederte den Anwesenden die Notwendigkeit einer starken Organisation. ES wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Die am 14. Dezember 1910 in KarlitzkyS Gasthaus stattfindende Versammlung des Verfchubperfonals der Station Wien (Oe. N. W. 93.) beschließt, sich mit der Resolution, die am 11. November 1910 in der Konferenz des Verfchubperfonals Oesterreichs aller Bahnen einstimmig angenommen wurde, einverstanden zu erklären und alles daranzusetzen, daß die darin enthaltenen Forderungen ehebaldigst zur Durchführung gelangen. Die Versammlung beauftragt die Vertrauensmänner, mit allem Nachdruck dahinzuwirken, daß insbesondere die anderthalbfache Diensizeitanrechnung und die Verschubzulage von 24 Kr. pcr Mann und Monat errungen wird. Weiters werden die Vertrauensmänner aufgefordert, ihr Augenmerk darauf zu richten, daß die Verfchubauffeher und Oberverschieber bei Einführung der k. k. Staatsbahn-normen betreffs Beteilung der Bediensteten mit Montur-stücken nicht benachteiligt werden, und ihre bisher bezogenen Kleidungsstücke auch fernerhin bekommen, bis die vom Ver-fchubperfonal allgemein-verlangte Monturregelung einge-füljrt fein wird. Schwarzach - St. Veit. Im Monat November wurden sämtliche Streckcnwachter der Bahnerhaltungsfektion Bischofshofen vom Herrn Jnfpektor Liebfcher zirkularifch aufge-fordert, sämtliche Laschenfchrauben anzuziehen, widrigenfalls sie bestraft würden. Dieser Herr scheint nicht zu begreifen, daß auf der doppelgleisigen Strecke doppelt soviel Schrauben anzuziehen sind wie auf der eingeleisigen. Herr Liebfcher nimmt auch keine Rücksicht darauf, daß auf dieser Strecke täglich mindestens 56 bis 60 Züge verkehren. Natürlich können sich die Wächter nicht weigern, den Anordnungen Herrn Liebschers Folge zu leisten, wir ersuchen aber Herrn Inspektor Liebscher, nachdem die Sicherheit des Zugsverkehres durch feine Befehle gefährdet ist, den Wächtern einen Turnus herauszugeben, dann werden die Schrauben auf Risiko des Herrn Inspektors prompt angezogen. Nachdem gegenwärtig in den Zugspausen nicht soviel Zeit übrig bleibt, die vorgefchriebenen Kontroll-gänge vorzunehmen, fo stehen die Wächter immer zwischen zwei Feuer. Von dem Vorgesetzten wird verlangt, daß sie sich während der Zugspaufen auf der Strecke beschäftigen, die dienst-habenden Verkehrsbeamten brauchen aber die Wächter, was auf einer Strecke mit so dichtem Zugsverkehr leicht begreiflich ist, auch außer den vorgeschriebenen Zugsavisierungszeiten beim Telephon, weil oft unvorhergesehene Fahrten avisiert werden müssen. Etwas muß nun Herr Liebfcher tun, entweder er stellt einen Arbeiter zum Telephon oder zu den lockeren Schrauben. Wir glauben auch, letzteres wäre im Interesse der Sicherheit des Verkehrs praktischer. Da nun das Praktische nicht zu den Tugenden des Herrn Inspektors gehört, so wissen wir nicht, ab er unseren Rat befolgen wird. Nur das Sparen versteht Herr Liebscher vortrefflich, was folgendes Hirschauer-stücklein beweist: Im heurigen Sommer durchwanderte eine Zigeunertruppe unsere Gegend, ein paar Zigeuner stellten sich bei Herrn Liebfcher als Kesselverzinker vor und baten um Aufträge, was ihnen Herr Liebfcher bereitwilligst zufagte. Wie wir aus dem „Salzburger Wochenblatt" entnommen, wurde aber Herr Liebfcher von den Zigeunern anständig verzinkt, weniger aber die Kessel. Dem Vernehmen nach mußte Herr Liebfcher den Aufsitzer mit zirka 300 Kr. bezahlen. Die Kosten dieses Schnitzers sucht er nun anderweitig hereinzubringen. Zum Beispiel wurden die Wächterhäuser schon zwei bis drei Jahre nicht mehr getüncht, die Oefen in den Wächter-Häusern werden selten oder gar nicht repariert, viele gehören schon unter das alte Eisen. Dachrinnen, welche bei den Wächterhäusern der anderen Sektionen überall angebracht sind, fehlen. Die Folgen davon sind feuchte Wohnungen. Die Dächer find fast durchwegs noch Schindeldächer und befinden sich auch häufig in sehr fragwürdigem Zustand. Für den Brennstoff haben die Wächter keinen Platz, wenn sie nicht aus eigenen Mitteln etwas zur Unterbringung desselben Herrichten. Die Kohlen bleiben manchmal im Freien bis zum Frühjahr liegen. Ist das die vielgerühmte Oekonomie, die jetzt bei den k. k. Staatsbahnen geübt wird? Es sind schon zwei Jahre feit dem Ban des zweiten Geleises verflossen und noch befinden sich Böschungen und Grundstücke in sehr desolatem Zustande. Wir Wächter wünschen nichts sehnlicher, als daß ein höheres Organ sich einmal von den hier geschilderten Uebelständen bei den Wächtern selbst überzeugen möge und sich nicht immer bei den diversen Bereisungen von den an diesen Zuständen Mitschuldigen die Auge» auswischcn zu lassen, dann könnte auch auf diesem Gebiete eine Besserung cintreten. Mährisch-Ostrau-Oderfurt. In den ersten Tagen des vorigen Monats fanden in unserer Station die Wahlen in den Lokalausschuß der Krankenkasse statt, die selbstverständlich mit dem Siege unserer Liste endeten. Wir konnten bei dieser Gelegenheit wieder die Macher der gelben Organisationen, der beiden nationalen Lager, die „Zomskü j c d n o t. a" und „R eichsbun d" Hand in Hand gehen sehen. Hatten dieselben doch eine gemeinsame Kandidatenliste zusammengeschustert und jede der genannten „Organisationen" gab ein Flugblatt mit der Unterschrift des „9t eichsbundes deutscher Eisenbahner Oesterreichs", „Zemskä iedneta zfizencti drah krälovstvi C e s k 6 h o ■ e u t s ch» österreichischer Bcanitcnbcrci n" und „8p o I e k 6 e s k t c h i'i f e d n f k ü" (cs ist uns ganz unbegreiflich, was die zwei letztgenannten mit den Krankenkasscnwahlen zu tun haben, da doch sehr wenige Beamte Mitglieder der Kasse sind) heraus. In dein van der „Zcmska jednota“ herausgegebenen Flugblatt hieß es unter anderem: gebet nur diesen „energischen Männern" eure Stimme u. s. w. (In dem Neichsbundflugblatt mit Unterschrift der „Zentskä jednota" und „Spolek Ceskych üfednlkü" brachten die „c hrcn f e st e n Kainerade n" nicht soviel Mut oder besser Frechheit aus, die gemeinsamen Kandidaten als „energische Männe r" zu bezeichnen.) Es wird deshalb von Nutzen sein, wenn wir in Kürze einige dieser „energischen Männer" hier abkonterfeien; an erste Stelle gehört hier wohl der polnischnationale Strecken-schlaffer Skurski, der nebenbei bemerkt, auch ein gut patriotisch schlagendes Veteranenherz besitzt, der ganz „energisch" bestritt, als er von einigen polnischen Genossen zur Rede gestellt wurde, weshalb er sich zu dieser schmählichen Kandidatur hergebe, etwas von einer Kandidatur zu wissen und erklärte, er würde sich s ch ä m c n muff e n, a l s Pole mit den Deutsch- und Tschechisch nationalen gemeinsame Sache zu machen; trotzdem er ganz^gut wußte, daß er auf Anfrage des Rcichsbunoeö bei der Streckenleitun^ von dieser zur Kandidatur vorgeschlagen wurde und fein deutfchnationales Söhnchen in der Werkstätte für ihn eifrig agitierte, brachte er nicht so viel „Energie" auf, diese» zu gestehen und zu ver- teidigen. Es würde doch Schade ums Papier fein, wollten wir die Nackensteife und „Energie" noch mehrerer folcher „P r a ch t-kerl e", die auf dieser Liste glänzten, beleuchten, können uns aber nicht versagen, noch zu erwähnen, daß als Vertreter der „deitchen Eizenbahner" der jetzt in letzerer Zeit immer mehr und mehr sich der vornehmsten Tugend der Teutschen (nämlich dem Saufen) ergebende Frantizek Gröger auserkoren wurde. Was wohl Wotan sich von feinem treuesten Sohne denken wird, wenn er denselben Hand in Hand mit dem tfchcchifchnationalen Chauvinisten Brezina gehen sieht, ja, sogar seinen gut deutschen Namen Franz in „Frantizek" tschechisiert? Was bei den Sozialdemokraten bis jetzt immer als „Volksverrat" verflucht wurde, ist heute bei den Reichsbündlern eine nationale Tat; jetzt erklären sie jedem, der es hören will, daß sie nur in wirtschaftlichen Angelegenheiten gemeinsam Vorgehen, als ob die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht Schritt für Schritt von der Politik beeinflußt würden. Jahrelang bestreiten die Nationalen beider Lager den Kampf gegen die Sozialdemokratie mit dem Phrasengebimmel vom „Volksverrat", nun aber fanden sich die feindlichen Brüder. Der Haß gegen die Sozialdemokratie hat sie geeinigt, und sie haben sich geeinigt bei uns eine Schlappe geholt, trotz der liebevollen Hilfe so mancher nationalen Schreiberseele; fo zum Beispiel hat der mit der Austeilung der Stimmzettel betraute Schreiber Schneidro-wicz im Heizhause (nach der Instruktion hat ein Beamter die Verteilung vorzunehmen!) sich bloß die Ausgabe von den indifferenten Kohlenladern bestätigen lassen, die Stimmzettel aber behalten und mit den „energischen Kandidatcn" ausgefüllt. In der Werkstätte besorgte die „Werbearbeit", der in einem Schönnbrnnner nationalen Verein unvergeßliche Bergold, der „große Sozialvolitiker", indem er zum Beispiel den Hilfsarbeiterpartieführer Havranek bearbeitete, die Stimmzettel feinen Leuten abzunehmen. Auch Vrlik der „Deutsch e" bemühte sich so viel er konnte, einige Stimmen zu ergattern, um seinem Herrn und Meister Oppih eine Freude zu bereiten. Von den Arbeitern der Werkstätte war cs wieder der allen Genossen genügsam bekannte, der immer nach einem Mcistcrpostcn lechzende protzige Idiot Glabazna und sein gezeichneter Kumpan Davidek. der heute „Na zdnr" und morgen „Heil" schreien kann, die dach bei jeder Aktion der organisierten Arbeiterschaft in den Rücken fallen, die sich zur Agitation für die „Energischen" einsetzten und gerade in der Werkstätte war das Resultat für diese Verräter ein niederschmetterndes. — Unsere Genosfcn c r-hielten 716. die „Energischen" 94 Stimmen. In der Station bearbeitete der deutschnationale Evidenzführer Zmeskal die Verschieber mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln. Nationale, die eine folche Politik betreiben, schänden den Begriff einer nationalen Partei, wo bleibt nun das „S v ü j k s v e m u" und das „D e m Deutschen kann nur durch Deutsche geholfen werde n"! ? „Wir werden und müssen" — schrieb der deutfchnationale Arbeiterführer und Buchdrnckercibesitzer Burschofskv in feinem Blatte „Der deutsche Arbeiter", 2. Jahrgang. Nr. 6 — „fremder Hilfe entbehren müssen — oderu n« fere Sache ist nichts wert." Daß die „Siche der nationalen Arbeiterparteien" nichts wert ist, haben sic durch diese Wahl wohl wieder erfahren muffen. Wir ersuchen schon heute alle Genossen, zu den in kürzester Zeit vorzunehmenden Wahlen in 8en ZentralauSfchuß der Betriebskrankenkaffe der k. k. Staatsbahnen eine stramme Agitation zu unternehmen, damit wir in unserer Station bei denselben eine noch viel größere Stimmenanzahl aufbringen! Graz, Südbalin. (Ein Wartefaal als Hühn.erst all.) Ein Reisender schreibt uns: Ich komme auf meinen Reisen oft in die Station Wildon yiid treffe fast jedesmal in dem Wartesaal III. Klasse neben einigen Passagieren auch die Hühner des Herrn Stationschefs dort an. Komme ich am Abend oder in der Nacht, fo finde ich diese harmlosen Ticrlcin wohl nicht mehr vor, doch ein gewisser Gestank und eine große Anzahl kleiner „Hinterlassenschaften", die den Fußboden verunzieren, beweisen, daß die Hühnerfamilie den Wartefaal III. Klaffe erst kürzlich verlassen hat. Am 20. De-ember v. I. kam ich abermals nach Wildon und fand zwar iesmat nicht die Hühner, wohl aber eilte Anzahl Bahnarbeiter vor, die sich, um vor den Unbilden des Wetters geschützt zu sein, in den geheizten Wartefaal III.. Klasse geflüchtet hatten. Die armen Teufel tauten an dem heißen Ofen ihr hartgefrornes Brot auf, um es als Mittagmahl verzehren zu können. Doch auch diese geringfügige Begünstigung sollte den Arbeitern nicht vergönnt sein. Der Herr Stationschef kam zur Tür herein und sagte: „Hier stinkt es abscheulich, die Bahnerhaltung muß den Wartefaal ausretben." Der Stationschef hat die Wahrheit gesprochen. «Es stinkt abscheulich." Dach sind an diesem Gestank nicht die Arbeiter, sondern dem Herrn feine Hühner und der hinterlaffenc Schmutz daran schuld. Wenn die hochlöbliche Baudirektion der Südbahn den Ober-bauarbeitern in Wildon einen geheizten Raum zur Verfügung stellen möchte, so würden diese gewiß den Wartesaal III. Klasse der Hühnerfamilie des Herrn Vorstandes vollständig überlassen. Cbcrfurt. (R o r d b ah nw e r kst ä t t e.) Der Schmiede-vorarbeiter Pasker leidet an Größenwahn und fcheint auch fchon den Gipfel desselben erreicht zu haben. Obwohl in dieser Abteilung noch höhere Vorgesetzte fungieren, so fühlt sich Pasker doch tüchtiger im Fache, das heißt er kann besser schikanieren und antreiben. Auf welche Weife Pasker feine Tätigkeit als Vorarbeiter ausübt. beschreiben folgende Fälle: Indem jetzt Mangel an Schiniedehelfern ist, wurde eine Partie aufgelöst. Einer der besten Feuerburschen wurde zum Helfer degradiert, weil er angeblich der jüngste Feuerbursche sei. Hätte Herr P a s k e r gesagt, ich brauche diesen Mann zu dieser Arbeit, welche er bis jetzt gemacht hat, so wäre diese Degradierung nicht erfolgt. Da er aber auf diesen Feuerburschen ein schiefes Auge hat, so hat er sich an demselben seine Rache gekühlt. Ein zweiter Fall bringt die Arbeiterfeindlichkeit diese? Vorarbeiters noch besser zum Ausdruck. Ein Arbeiter, welcher nach fünfmonatiger Krankheit (Gelenksrheumatismus) den Dienst antrat, wird mit den schwersten Arbeiten überhäuft; Herr Pasker glaubt, daß Schwitzen für Rheumatismus die beste Kur fei. Aber fehlgetroffen, Herr Vorarbeiter! Bei diefer Zugluft, welche in der Schmiede existiert, ist das Schwitzen nicht sehr angenehm. Sie haben zwar das noch nicht erprobt, da Sie noch nie bei der Arbeit geschwitzt haben. Als dieser Arbeiter bei Pasker um einen zweiten Helfer vorfprach, da ein Helfer zu dieser Arbeit zu wenig sei, erwiderte ihm derselbe: „Wenn der Helfer nicht arbeiten will, braucht er es nur zu sagen, da wird man gleich Mode machen. Wenn matt sich diese Worte zergliedert, so heißt es nämlich so: Willst du dich nicht zum Krüppel schinden, so sage es nur, fo wirst du wegen Arbeitsverweigerung bestraft oder entlassen. Geht man zu Herrn Pasker Material anweisen, so muß matt die Sparwtit dieses Herrn bemerken. „Zn was brauchte ihr so viel Material?" Das ist jedesmal feine erste Frage. Stellt man an ihn eine Frage, so wird man mandjmat sehr grob angeschnauzt. Herr Pasker! Bessern Sie sich im neuen Jahre, da wir sonst noch über Vieles berichten werden, was Sie dann selbst nicht verantworten können. Mouthoufen. Die organisierten Eisenbahner ersuchen den Herrn Bahnmeister Bauer in Pcrg, er möge mit seinen Zeitungen in Hinkunft ein anderes Absatzaebiet wählen, da man für derartige Zeitungen kein weiteres Bedürfnis hat. Bezüglich des Sterbefonds raten wir jedoch Herrn Bauer, er möge^ in erster Linie sich selbst, womöglich mitsamt seinem Fahrrad, versichern lassen, beim wenn „Reiter und Rotz" versichert sind, dann können die Hinterbliebenen ruhiger schlafen. Traute»«». (Heizhaus, k. k. N o r d w e st b a h n.) Seit zwei Jahren ist cs dem hiesigen Maschinenpersonal der Lastzüge trotz Bitten und Ansuchen noch nicht gelungen, einen menschenwürdigen Turnus zu erhalten. ES wurde immer gehofft, datz nach der Uebernahme durch den Staat auch den gerechten Wünschen des Personals bei Erstellung der Turnusse Rechnung getragen wird. Aber weit gefehlt. Die Touren wurden zusammengeschraubt, datz sogar noch Personal reduziert wurde. So kommt es vor, datz Diensttouren v o n 14 b i S 16 Stunden int Turnus enthalten sind, ohne die Vorbercrtungszeit vor der Abfahrt und die Ausrüst zeit nach der Ankunst eingerech-n e t. Schlägt man diese Zeit dazu, so ergibt sich ein Dien st 1) o n l 7_ B i £i 1 fl Stunde n. Wir fragen: „Wo bleibt hier der Erlatz der f. !. Generalinspektion, nach welchem die Dienstdauer 40 Prozent der Gcfamtstundcn eines Monats nicht überschreiten darf?" Als im Monat September der Winterturnus erstellt wurde, so wurde auch ein gemeinsamer Turnus mit mehrfach besetzten Maschinen verlangt, um die gleiche Verteilung der schweren und leichten Touren zu ermöglichen. Diese oftmalige 'Bitte wurde rundweg abgeschlagen mit der Begründung, datz die Direktion auf der einfachen Besetzung der Maschinen besteht, um eine Person für die Instandhaltung der Maschinen verantwortlich machen zu können. Wie aber die einfache Besetzung der Maschine aussieht, und das; der Stammführer feine Maschine oftmals zwei bis drei Touren gar nicht zur Bedienung bekommt, scheinen die Herren nicht zu wissen. ES wird sich ein jeder Stammführer bedanken, wenn durch ein Kontrollorgan ein Anstand ait feiner Maschine gefunden wirb, die Verantwortung dafür zu tragen, wenn anbere damit herumfahren. Als bann nach vielem Hin unb Her der Turnus zufammengeflickt war, wurde derselbe von einigen Führern unterschrieben, ohne datz sich diese vorher mit bci’.t Gesamtpersonal hätten beraten können. Vertrauensmänner bat man keine wählen lassen, wahrscheinlich weil die maßgebenden Herren den Ministcrialcrlatz vom 27. November 1807, Zahl 18.443/IV, laut welchem bei Erstellung der Turnusse Vertrauensmänner des Personals zuzuziehen sind, nicht kennen oder nicht kennen wollen. Wie sah aber der Turnus aus? Ein noch elenderes Flickwerk als der erste. Als mm das Personal gegen diesen Stellung nahm und darauf hinwies, das; derselbe nicht unterschrieben sei, so hietz cs einfach: „Derselbe entspreche den vorgeschriebenen Normen." Und so mutzte derselbe ohne Unterschrift und ohne Einverständnis des Personals gefahren werden. Kein Wunder auch, wenn man sich über die oben genannte Verordnung der Direktion mir und dir nichts darüber hinwcgsetzt, datz man dann auch skrupellos dem Personal einen Turnus aufoktroyieren kann. Warum macht man nicht einen Turnus, wo zwei Führer eine Maschine haben und nach welchem der Turnus gemeinsam gefahren werden könnte, wie cd früher war? Bei cinigcrmatzcit gutem Willen lietze sich ein Turnus zusammenstellen, nach welchem das Personal nicht so unmenschlich ausgeschunden würde, sondern mit Lust und Liebe seinem schweren Dienste nachkäme. Dabei wäre noch der Vorteil, datz die Maschine immer nur zwei Führer hätten, welche dieselbe auch in einem besseren Zustand halten könnten. Hier hätte zum Beispiel Herr R o s-manit ein weites Arbeitsfeld, wenn er sich um diese so wichtige Sache annehme und zur Durchführung brächte. Der Dank des gesamten Personals wäre ihm dafür sicher. Dieser Herr scheint eö aber vorzuziehen, das Personal durch kleinliche tochtJanen zu drangsalieren. Ein Vorgesetzter, welcher dem Personal Vorhalt: „Wenn Sic physisch und körperlich nicht mehr zum Lokomotivführerdienst taugen, so müssen Sic halt gehen. Da kann doch der Staat nichts dafür, datz euch die fvs w f t^?uIammen'’cfcI)lin^n hat", dem ist £ Menschlichkeitsgefuhl fremd und von dem hat auch nie« <£ p rcf "hoffen, Wir appelliere» hier an unseren Herrn Heizhauslciter, mit aller Energie dahin au wirken, einen menschenwürdigen Turnus zu erzielen, wibriacit-talls wir icbc Verantwortung ablehnen mütztei, für bic folgen, die durch Ueberbürdung im Dienste entstehen. Saatfclbcii. (St. k. Bahncrhaltungssektion.) Der erst kürzlich zum Aushilfsbahnrichtcr ernannte Oberbauarbeiter Georg ftraher will sich für seine Ernennung baburch bankbar zeigen, batz er die Oberbauarbeiter in der überflüssigsten Weise schikanieren will. Im Verein mit dem Vorarbeiter Schaff-Iiuger beschimpft Kraher die Arbeiter und droht mit Entlassungen. eo verbietet Kraher den Arbeitern das Rauchen, Weder der Bahnmeister noch die Herren der B. E. S. haben bis jetzt an dem Rauchen der Arbeiter etwas Pflichtwidriges gefunden, deshalb dürfte dieses von Kraher angekimdigte Rauchverbot nur cittc jener Schikanierunge» bebrüten, bie sich dieser angehenbe Bahnrichter gegenüber einigen mitzliebigen Arbeitern so oft unb gerne erlaubt. Mein lieber Kraher, sinb Sie etwas vorsichtiger. Seitdem Sie „Hausbesitze r" geworden sind, haben Sie sich durch die so n d e r b a r e Art des Hausbaues ein besonderes Verdienst unter den Arbeitern erworben. Lassen Sie die Grobheiten, denn die k. k. B. E. S. Saalfelden stellt, wie wir aus sicherer Quelle erfahren haben, „Hausbesitzer" nicht gerne an. Thalheim. Noch bei Lebzeiten des Bahnarztes Herrn Dr. 9t a » d l in Judenburg wurden die zwei Brunnen in der mesigen Station für untauglich und das Trinkwasser, worin ^Lurmer und aller möglicher Unrat enthalten ist, für ge-fundheitsschäblich erklärt. Auch Tafeln mit bem Inhalt: „Stein Xrtnftoaffer" sind angebracht. Zwei neue Brunnen sind vom Jcmtstcrium bewilligt und von der Staatsbabndirektion zuge- werde« aber nie gemacht. Nachdem ein anderer Brunnen nicht vorhanden ist, so ist das Personal gezwungen, von diesen hiÜUm1rn va§. Wasser zu nehmen, was mit großer Gefahr für 1 jJ.1' !c't. und^bas Leben bet Bediensteten verbunben ist. ~ r, . c löbliche StaatSbatinbirektion wird auf bief.cn krassen aufmerksam gemacht und um Abhilfe gebeten. cm r- ®*loarWhSt. Beit. Anläßlich des Baues einer neuen Watzerlenung m ber Station Lcnd wurden auch bic Arbeiter bon ber tstreae loitiie jene von ber Station Schwarzach herau-Rczogcn. Dre^e Leute haben, ba sie neun Kilometer von ihren Wohnstätten arbeiten müssen, ihr bitzchcit Brot für ben ganzen ~ag tn Rucksäcken verwahrt. Natürlich ist dieses sowie bie sonstigen Lebensmittel steinhart gefroren. Die Arbeiter gingen wahrenb der Mittagspause in bat Wartesaal HJ. Klasse, um dort ihr Brot zu verzehren. Der Stationsvorstanb in Lcnd Herr Hafner duldet dies nicht unb verbot ben Oberbau-arbcitcrn die Benützung des Wartesaales, um dort ihr Brot zu effen. Den Bahnarbeitern, die von 7 Uhr früh bis 8 Uhr abends in der Kälte drautzen arbeiten müssen, wird von Herrn Hafner bic Benützung eines Unterkunftsraumes für eine Stunbc verboten. Für die Hirsche und Rehe werden tochutzhüttcu unb Futterstellen gebaut, für die eigenen Bediensteten hat die Staatsbahnbirektion keinen verfügbaren Raum, wo biefe ein Stückchen Brot essen dürfen. ' Rohrbach. (Bah arzt fragen.) Man möchte nicht glauben, bis zu welchen Auswüchsen der Nationalismus ausarten kann. In Rohrbach i. M. ist ein Bahnarztposten zu be- setzen. Bekanntlich ist aber der Bahnarzt viel mehr Kranken-kassenarzt und kann cs dem Personal keineswegs egal bleiben, welchem Arzte cs feine Gesundheit anzubertraucn hat. Die Bahiiärzteposten werden int Konkurswege besetzt und pflegt das beteiligte Personal sich um die jeweiligen Petenten begreiflicherweise auch zu interessieren. Auch in Rohrbach war dem so. Selbst der Bahndirektor äutzerte sich seinerzeit einer Deputation bon Bediensteten, welche in dieser Angelegenheit bei ihm vorsprach, gegenüber, batz ein eventueller Vorschlag der beteiligten Bediensteten in den Kreis der Erwägungen gezogen werden wird. Also glaubten die beteiligten Bediensteten um so mehr beruhigt feilt zu können, als sic der k. k. Nordbahndirektion bekanntgegeben hatten, datz der einzige Petent auf den Posten, Dr. S v c 11 i ch, wohl jener Mann ist, welcher sich des Vertrauens des Personals rühmen darf. Die Angelegenheit war bereits so weit gediehen, datz man bie Bestellung bes Dr. SbLtlik als Bahnarzt bemnächst erhoffte. Aber ba kam unverhofft bic Sache ganz anders. Herr Doktor SvStlik fand int Abgeordneten Pater Silin ge t eine unablässige nationale „Unterstützung", welche einen Gegendruck auf den entgegengesetzten Pol erzeugte. Abgeordneter Dr. N c d-l i ch konnte cs sich nicht entgehen lassen, aus der nur die Bediensteten der Bahn in erster Linie betreffenden Sache eine nationale Angelegenheit zu machen, nur deshalb, weil Doktor Sveilich, ein Tscheche, in einem tschechischen Pater eine Stütze gefunben bat. Int Nu würbe ber bentschnationale Dr. Nosek aus Gr.-Scclowitz betrogen, nach Slbschlutz bes Konkursverfahrens fein Offert bei ber Bahnverwaltung einzubringen. Unb .Herr Dr. Redlich scheute nicht bic Mühe, eine Deputation von Gr.-Seelowitzer Bürgern zusammenzutrommeln unb nach Wien zu bringen, bannt nicht Dr. Svetlif, sondern Dr. Nosek angestellt werde. Und richtig scheint der Einfluß bes Dr. R e b-l i ch bei ber Bahnverwaltung mehr gewirkt zu haben, als ber Einfluß 8 i l i n g e rs. Also „kämpfen" die Herren Nationalen um einen Beamtenposten bei der Bahn. Nur übersehen die Herren Abgeordneten von rechts und links einen dritten unb meijtintercfsicricit Faktor: bic Bahnbediensteten. Die Praxis und das ganze Verhalten des Dr. Nosek wirb von allen, bic mit ibnt in Fühlung getreten sinb, auf bas schärfste verurteilt. Die Arbeiterschaft in ben Privatbetrieben kann über ihren „Arzt" sehr viel erzählen, unb Bezeichnungen wie Indolenz, Faulheit, Gewissenlosigkeit unb anberes mehr werben öffentlich ausgesprochen. Von einem solchen „Arzt" lassen sich • aber Bahnbcbicnsietc nicht behanbeln. In einer ain 80. Dezember 1910 in Rohrbach abgehaltenen Versammlung der Bediensteten wurde diese Angelegenheit sachlich besprochen und gegen die Bestellung des Dr. Nosek in folgender 'Resolution Stellung genommen: „Die am 30. Dezember 1910 in der Bahnhofrestauration Rohrbach versammelten Mitglieder der Betricbskrankenkasse der k. k. Staatsbahnen verwahren sich energisch gegen die angeblich bestehende Absicht, den Bahnarztposten in Rohrbach mit einem Arzt aus Scclowitz zu besetzen. Insbesondere können bic Versammelten gar kein Vertrauen zu ber allzubekanitteii Praxis bes Herrn Dr. Nosek haben. Unb sollte etwa gegen ben von ben beteiligten Krankcnkassenmitglicbcrn seinerzeit aus rein sachlichen unb sanitären Griinbcn vorgeschlagenen Herrn Dr. S v e 11 i f schwerwiegende Bedenken bestehen, was allerdings die Versammelten vollkommen unb entschieden bezweifeln, dann möge ein anderer Arzt, nicht aber Herr Doktor Nosek, als Bahn- und Krankenkassenarzt für Rohrbach bestellt werden. Und sollte die Stimme der Versammelten überhört werden, dann sind dieselben entschlossen, die an der Hand liegenden Konsequenzen entgegen einer allgemein verurteilten Praxis eines Arztes zu ziehen." Bludenz. (Eisenbahnunglück.) Mit einem Unglück hat bei uns das alte Jahr geendet und das neue begonnen. Am Silvesterabend erfatzte am hiesigen Rangierbahnhof eine Lokomotive einen beim Schneeschaufeln beschäftigten Arbeiter. Der Bedauernswerte wurde ein Stück mitgcschlcift, erlitt einen doppelten Bein- und einen Bruch des Oberschenkels. — Am Neujahrstage morgens stieß ein zur Freimachung der Arl-bergbahnftrecke bestimmter Schneepflug unmittelbar nach der Ausfahrt aus dem Heizhause an ein Ncbcngclcisc. Der Pflug kippte um und ritz den Tender mit sich, der auf fünf zur Bedienungsmannschaft gehörende Arbeiter fiel. Drei Arbeiter wurden vom Gewicht des Tenders sofort getötet, zwei schwer verletzt. Die. Verletzten sind im Laufe des Tages im städtischen Spitale gestorben. Bischofshofe». Vor einiger Zeit wurde hierher ein Platzmeister versetzt, der sich auch schon bemerkbar macht. Am •23. Dezember wurde er mit ber Dienstübergabe nicht rechtzeitig fertig unb fing mit bem ben Tagbienst versehenben Obervcrschicbcr einen Streit an, ohne einen Grunb bazu zu haben. Vom bicnstübcrnehmenbeit Vcrfrfnibauffehcr verlangte er fobamt, er möge feinem Verschubpersonal verbieten, während ber Dienstübergabe ben Platzmeisterraum zu betreten. Auf bic Antwort desselben, er werde mit seinen Leuten tun, was er für gut befinde und nicht was Herr Meister (dies der Name des Platzmeisters) befehle, cs fei chm sogar recht, wenn der Oberverschieber beim Dienstantritt bcrciitkommc, da die Zeit vorn Dienstantritt bis zur nächsten Zugsgruppe sehr kurz sei, er ihm also nötige Aufträge gleich mittcüen könne, ohne ihm erst nachlaufen zu müssen, wurde Herr Meister so erbost, .datz er dem Vcrschubaufseher gegenüber einen Ausdruck gebrauchte, der ihm eine Ehrcnbelcibigungsklage ciiv tragen könnte, von der jedoch der Beschimpfte für diesmal Abstand nimmt in der Erwartung, datz Meister sich künftig solche Acutzcruugcn überlegt, denn ein zweitesmal würde citic Nachsicht nicht mehr geübt. Herr Meister sei hier gewarnt und ihm Besserung anempfohlen, denn in Hinkunft würde auf seine — „Frühstücksstimmung" keine Rücksicht mehr genommen. Seine Dienstübergabe wolle er auch etwas früher fertigstelleu, dann braucht er sich mit dem übernehmenden Verschubpersonal nicht zu — ärgern. Brün» T. (Wieder e i n großer Erfolg unserer Genosse n.) Das Stationspersonal von Brünn, Rös-sitzer Bahnhof, ist am 5. September 1010 durch ihre Vertrauensmänner an die Direktion der St. E. G. mit einem Memorandum um Vermehrung des Stationspersonals sowie um Regelung des Dienstverhältnisses re. herangetreten. Diese Aktion, welche von unseren Genossen ^eingclcitct wurde, war vom besten Erfolge, soweit es sich vorläufig tun ließ, begleitet. Die Hauptforderung, welche in der Vermehrung des Verfchub-persoiials gipfelte, wurde teilweise erfüllt. Es wurde bei einer Reserve ständig ein Verschieber mehr bewilligt. Bei der zweiten Reserve nur über die Zeit des starke» Verkehres. Ferner wurde im südlichen Turm ein zweiter Blocksignaldiener ringe führt. Die kleinen Touren der Weichenwächter, welche vor dem Nachtdienste die Weichen putzen unb schmieren mußten, würben gänzlich aufgehoben und hierzu zwei Arbeiter ständig angestellt, welche zu Stationsbiettem ernannt werben. Mithin ergab sich eine Vermehrung von zehn Mann, was bei der hcrrscheiibc» Sparwut einen großen Erfolg bcbculct. Außer biefer Vermehrung würben noch andere Forderungen, wie die Ernennung Von Arbeitern zu AuShilfsverschiebern, die Erhöhung bereit Taglöhnc teilweise durchgeführt. Den Wagen» schreibern, die als Arbeiter im Taglohn stehen, wurde sofort die Verabfolgung von Monturen zugesagt, deren Ernennung zu Dienern ehestens zugesichert; den Platzmeistern wurde der Dienst teilweise erleichtert und die Ernennung weiterer drei Platzmeister zugesichert. Obzwar dieser Erfolg unter den herrschenden Verhältnissen einen großen Vorteil bildet, ist noch lang: nicht das erreicht, was nötig wäre, um daS StationS- personal zufriedenzustellen. Es wird Sache unserer Ver» trauensmänner sein, unerschrocken vorwärts auf dein einge* fchlagenen Wege weiterzugehen, unbekümmert um unsere Gegner, die das Personal, in nationaler Hinsicht zu zersplittern suchen. Denn dieser Erfolg, daß Direktionsorgane an Ort tmd Stelle mit unseren Vertrauensmännern Verhandlungen pflegen mußten, ist nicht zu unterschätzen und man ersieht barauS, was ein gutes uitb Wohldiszipliniertes Personal vermag. Unseren Genossen rufen wir aber zu: Auf zur eifrigen Werbearbeit, daß keilt Manu autzer der Organisation stehe, und bann ist ber Sieg unser! Wien, Westdiihnyof. (W c i h n a ch t c n d e r Verschieber in Penzing.) Diese Kategorie kann in dieser Station mit Recht sagen, datz sic von seiten der Herren Vorstände als die größten Sündenböcke und dienstesnachlässigsten Bediensteten angesehen und dementsprechend behandelt werden. Bei jedem geringsten Anlaß wird denselben nicht nur mit Strafen gedroht, sondern sie werden tatsächlich gestraft, wobei die Herren eine Kenntnis der Instruktion zeigen, die gerade aufreizend wirkt unb die Bediensteten in eine derartige Zwangslage versetz,, baß dieselben überhaupt nicht mehr wissen, wie sic ihren Dienst verrichten sollen, ohne Strafen zu gewärtigen. Würben diese Herren einen Funken McnfchlichkcitSgcfühI haben, so könnten sic sich nicht so kurzer Hand über die primitiven Platzvcrhältnissc unb den Mangel an Personal hinwegsetzen. Weist ein Bediensteter auf diesen Umstand hin, so wird er unnachsichtlich auss Korn genommen und bei nt geringsten Anlaß mit Geldstrafen belegt und. außerdem, wenn er auch der tüchtigste Oberverschieber oder Verschieber ist, disqualifiziert. Wie diese Herren unsere Dienstleistung einschätzen, erficht man barauS, daß ber _Hcrr Inspektor Schneider bei Vorkommnissen, wenn bic Schulb auch den obzitierten Verhältnissen beigemessen werden muß, das Verschubpersonal mit Krastäußerungeu belegt, die wir von einer Person, welche wenig Anspruch auf Bildung erhebt, erwarten, aber nicht von einem Herrn Inspektor der t. k. Staatsbahnen. Unfere Dienstleistung sehen wir auch in pekuniärer Hinsicht von feiten dieses Herrn gewürdigt. In den meisten größeren Stationen des Wiener Dircktionsbeztrkcs waren die Herren Vorstände so einsichtsvoll und bctcilten auch das 'Verschubpersonal mit der LokalzugSprämie. In unserer Station sah noch nie ein Verschieber einen Heller davon, dieses Jahr wurden auch die Ober-bcrfchicbcr übergangen. Wir, die täglich und stündlich unsere Gesundheit und unser Leben für die Bahnverwaltung riskieren, werden ganz einfach mit Strafandrohungen und Strafen bctcilt; deshalb können wir auch unseren Kindern unterm Weihnachtsbaum nur zur Kenntnis genommene Strafzettel legen und auf die kindliche Frage, warum hat uns das Christkind nichts gebracht, die Antwort geben: „Weil es das Geld, welches es sich sonst ersparte, auf Bezahlung ber Strafen, welche über eure Väter verhängt wurden, brauchte. Aber, liebe : Kinder tröstet euch! Das nächste Jahr wird es besser werden, ba werden eure Väter der neu zu gründenden Versicherungsgesellschaft gegen unfreiwillige Entleerung des Geldbeutels der Verschieber beigetreten sein." Auch tjt sozialer Hinsicht stehen diese Herren mit dem Verschubpersonal auf dem Kriegsfuß. Zur Illustration diene folgendes: Bis vor einem Jahre hatten die Verschieber überhaupt keine Unterkunft, voriges Jahr intervenierte das Perfonalkommifsionsmitglied Genosse Decker in einer Sitzung, ein Jahr darauf, und zwar 1910 int Oktober, bekamen wir zwei alte Kastenwagen. Diese ^wurden ausgebessert, ein Ofen eingestellt, aber, man höre: bic Fensteröffnungen würben ausgeschnitten, jedoch keine Rahmen, folglich auch keine Scheiben angebracht, so datz die Verschieber sich gezwungen sahen, diese unerwünschten Luftlöcher mit Pappe und Brettern zu vernageln. Wahrscheinlich haben die Verschieber keinen Sinn für Hygiene, denn sonst würden sie das Wohlwollen der kompetenten Faktoren zu würdigen wissen und nicf)t betrübet schreiben. Es bleibt uns leidet fein anderer aus* weg. Hätten wir einen einsichtsvollen Vorstand, so wären biefe Untcrkunftsräumc schon vor Jahren hergestellt worden. Beim Strafen die Ersten, beim Wohl tun die Letzten, das ist die Devise unseres Vorstandes in Bezug auf das Verschubpersonal. Aus solchen Fällen sehen ivir ganz deutlich, daß daS Verschubpersonal einzig und allein auf feine eigene Macht angewiesen ist und diese wieder nur in einer geschlossenen Organisation zum Ausdruck kommt. „ „ Villach. (Tauernbahn.) Die k. k. Staatsbafindtrckd tion trägt sich mit der Absicht, auf der Tauernbahn bet den Güterzügen, denen nachgeschoben wirb, bic Brcmsprozcnte herabzumiubern. Der Herr Verkehrskontrollor btefer Strecke informierte sich bei einigen Zugsführern über ihre Ansicht, und leider gibt es immer wieder welche, bie, um cs sich nach oben ja nicht zu verberben, zu allem ja unb amen sagen. Obgenanntes Kunststück hat jebenfalls cm bon über* mäßiger Dienstleistung verschonter 'Bureautrat herauSgcrech^ net und gefunden, daft hierdurch in v5pitial=3)?illjtättcr|cc etit Kondukteur und in Schwarzach- St. Veit ein ober zwei Bremser entbehrlich würden, die übrigen aber nt Jicgic bt8 Mallnitz oder umgekehrt bis Bockst ein fahren unb von dort erst bei der Talfahrt im Dienste verwendet werden konnten. Die TaiiernbaHn ist in Bezug auf Streckcnverhaltinffc eine der gefährlichsten Bahnen. Schon bei dem gegenwärtigen BreinsauSinaßc ist cs nur durch die int e n s i bst e A u v- • n ü tz u n g jeder einzelnen Bremse möglich, den! Zug in der vorgeschriebenen Fahrzeit zu erhalten. Ein bter angewendetes Sparen würde sich bitter rächen, denn die sache, das; bis heute noch nichts borgekommen ist, i|t lediglich nur der vollsten Aufmerksamkeit des Personals znzuschreiben. Schon bei der Einführung des Wintcrtunmfses wurde das GüterzugSversonal behufs Vermehrung um eine Partie vorstellig, was denselben auch von feiten der k. k. Staat*-bahndircktion versprochen wurde. Doch bis jetzt ist es noch immer nur bei dem Versprechen geblieben. Alle Tage verkehren Ersorbemiszüge; die Partien werden dadurch au, daS äußerste ausgeniitzt, alle möglichen und unmöglichen Kommandierungen werden versucht, um eine Mehrleistung der Partien herauszubringen. Eine Partie, welche schon 21 Stunden. im Dienste stand, sollte noch den Zug 785 nach Villach führen, so daß die Gcsaiittdicustleisiung 31 Stunden ausgemacht hätte. Die Bediensteten erklärten jedoch, keine Verantwortung übernehmen zu können und mutzten deshalb in Schwarzach - St. Veit abgclöst werben. „Diese Aufwiegler (Bemerkung des Herrn Adjunkten Pfeifer) wurden bestraft, indem jeder Kondukteur zu einer anderen Partie cm* geteilt wurde. , Nach Ankunft eines TauembahnguterzugeS kann man die Zugsbegleiter nach Hause wanken feben, müde und schwarz wie ein Kaminfeger, hungrig; von Bifchofshoscn biS Villach baben dieselben nichts gegessen, autzer es riskiert einer einen akuten Magcuiatarrh durch eine mit sich geführte Jaufc, welche unterwegs gefroren ist. Auch kommt es vor, batz in Bifchofshofen, trotz wieder-Holter Beschwerben, bic Partien, wenn sie zu beit Zügen bei Stacht geweckt werben, kein Frühstück kochen können, ba bcc Herb in ber Kaserne nicht vorgeheizt wurde. Um die Vor-bereitungszcit nicht zu versäumen, müssen die Leute ohne Frühstück wegfahren. Früher konnte man diesem Ucbelstand dadurch begegnen, datz man in Schwarzach-St. Veit, wo ein längerer Aufenthalt bei den Züge» vorgesehen ist, sich ganz einfach in der Restauration ein solches kaufte. Jetzt aber ist, infolge eines hochwohlweisen Erlasses, das; die Partien die Verschiebungen in Schwarzach-St. Veit selbst vorzunehmen haben, auch dies unmöglich. Nun kann so ein armer Teufel eine Fahrt von neun bis zwölf Stunden mit nüchternem) Magen auf kalter Bremse mitmachen, und es darf nun die maßgebenden Herren gar nicht wunder», wenn ein so großer Marodenstand ist. Kommt dann so ein total erschöpfter Zugsbegleiter nach Hause, so muß er schnell etwas warmcS Essen hinunter-würgen und dann endlich schlafen, um ja recht schnell wieder wegfahren zu können. Die Familie existiert für ihn nur vom Hörensagen. Wir warnen die maßgebenden Faktoren, das Personal zum Aeutzersten zu treiben, denn an der Grenze des Möglichen sind wir angelangt. Wenn die k. k. Staatsbahndirektion ein zufriedenes und vom Dienst vollständig ausgeruhtcs Personal wünscht, so endlich heraus mit der schon solange versprochenen sechsundzwanzigsten Partie, oder müssen vorerst Bedienstetenlebcn und Materialschäden dem verderblichen Sparsystem zum Opfer fallen? Verfammlunflsberichte. St. Pölten. Am 18. Dezember fand in St. Pölten eine massenhaft besuchte öffentliche Eisenbahnervcrsainmlnng statt, in welcher Reichsratsabgeordneter T o m s ch i k über die „Lebensmittelteuerung und ihre Bedeutung für die Eisenbahner" referierte. Sigmllndöhcrbcrg. Am 30. Dezember hielt die Ortsgruppe in Plank eine Versammlung der Oberbauarbeiter ab, die sehr gut besucht war. Die Genossen Gaag und T r a s ch l erklärten den versammelten Bahnbedienstcten den Zweck und Nutzen einer starken Organisation und ernteten für ihre Referate ungeteilten Beifall. Sclzthal. Am 11. Dezember v. I. fand in Hubmannö Gasthaus eine Versammlung der Oberbauarbeiter statt, in welcher ein Mitglied des Arbeiter-ZentralausschusseS über die Tätigkeit des ZcntralansschusseS und der Pcrsonalkommission berichtete. Eins den VraamfatmnnL Saalfeldcn. Bei der am 11. Dezember v. I. abgehaltenen Generalversammlung wurde der bisherige Ausschuß wiedergewählt und sind daher^alle Zuschriitcn an Laurenz Wojtech, Kondukteur in Saalselden zu richten. Floridödorf. Am 28. Dezember v. I. tagte im hiesigen Arbeiterheim eine von den Verkehrsbediensteten veranstaltet^ Mitgliederversammlung mit der Tagesordnung: I. Bericht der Deputation wegen Errichtung einer Ortsgruppe für die Verkehrs-bediensteten. Beim 1., Punkt entspann sich eine äußerst lebhafte Debatte, in welcher von den meisten der Genossen die Notwendigkeit einer zu errichtenden Ortsgruppe erörtert wurde. Bei der vorgenommcnen Wabl wurden folgende Funktionäre gewählt: Leopold Stella. Magazinsmeister, als Zahl-stellenleiter, Wien, XXI., Franz Josefstraße 6, 111/10; Salvatore SImobco, Bisiercr, Kassier, Wien, XXI. Rechte Nordbahngasse 515: Anton Richter-Bräue r. Stationsmeister, und Leopold Schott, Kassenkontrolle. Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind au Genossen Leopold Stella, in Geldangelegenheiten an Genossen Salvatore A m a d e o zu richten. Einzahlungen werden an jedem ersten und dritten Donnerstag eines jeden Monats im Arbciterhcim (Spielzimmer) Wien, XXI. Angererstraße 14, entgegengenommen. Verschiedenes. Wie die Uhr der Simmeringer Pfarrkirche „funktionierte". Im „Neuen Wiener Tagdtatt" lesen wir: Eine lustige Geschichte, die wie eine Witzbtatthuinoreske anmutet, erweckte in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Simmering bei Wien 'lebhafte Heiterkeit. Aus die Beschwerde eines Bezirksrates, daß die Uhr der eben erst cingeweihten Simmcringer Pfarrkirche chre Tätigkeit bereits wieder eingestellt habe, erzählte Bezirks-vorsteher Hirsch: Kurz vcr der Einweihung konstatierte man, daß die Uhr „Manderln" mache. Man telephonierte schleunigst dem lllrniachcr, aber all seiner Kunst gelang es nicht, die ; streikende Uhr wieder in Gang zu bringen. Gehen musste aber j die Uhr bei der Einweihung, und so verfiel man auf ein ein- j saches Mittel: zu jedem Minutenzeiger der vier Zifferblätter wurde ein Arbeiter gestellt, und nach dem Kommando eines weiteren Arbeiters, der mit einer Taschenuhr in der Hand den Lauf der Zeit kontrollierte, rückten dann die Zeiger vorwärts. Auch das Schlagwerk der Uhr wurde auf diese Weise in Betrieb gesetzt. Bald nach Beendigung der Einweihungsfeierlichkeit stellte jedoch die Uhr ihre Tätigkeit wieder ein: die Arbeiter waren zum Mittagessen gegangen. Doppelt genäht hält besser. Auf wackligen Füßen steht die Frömmigkeit'eines Grundbesitzers in Tauern, Kreis Breslau, lieber seinem Hause prangt die Inschrift: Wo Gott nicht das Haus bewachet, Wachen die Wächter umsonst. An der Pforte ainc liest man außerdem: Achtung! Böser Hund! Fremden ist der Eintritt verboten! Der Mann vertraut zwar fromm seinem Gotte — aber ein „böser Hund" muß ihm doch zuverlässiger erscheinen . . . Christus und die Pfaffen. Jesus sagt, von seinem durchdringenden Genie, inspiriert die köstlichen Worte: „Auf Moses Stuhl sitzen die Schristgelehrtcn und Pharisäer. Alles, was sic euch sagen, das ihr batten sollt, das haltet und tut; aber nach ihren Werken sollt ihr es nicht tun. Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf den Hals; aber sie selbst wollen nicht cinui Finger regen." „Alle ihre Werke tun sie, daß sie von den Leuten gesehen werden. Sic sitzen gern obenan über Tisch und in den Schulen und haben es gern, aus dem Markte gegrüßt zu werden und von den Menschne .Rabbi' genannt zu werden 1“ „Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen. Ihr kommt nicht hinein und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingchcn. Wehe euch, die ihr der Witwen Häuser fresset und lange Gebete verwendet. Darum werdet ihr ebenso verdammt fein. Wehe euch, die ihr zu Wasser und zu Lande umherziehet, um einen Judengenossen zu machen, und wenn er cs geworden ist, macht ihr ans ihm ein Kind der Hölle. Wehe euch, denn ihr seid wie die Gräber, die nicht scheinen und ans die man tritt, ohne cs zu wissen. Ihr Narren, ihr vernachlässigt das Schwerste im Geletz, nämlich Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Glaube». Ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken seiht und Kamele verschluckt." „Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Becher und Schüsseln auswendig reinlich haltet, inwendig aber sind sie voll Staub und Fraß. Tn blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere von Becher und Schüsseln, damit es auch außen ein werde." „Wehe euch, cschristgelehrte und Pharisäer, die ihr gleicht den übertünchten Gräbern, die auswendig schön scheinen, innen aber voller Totenknochen und Unflats sind. Von außen ! erscheint ihr vor den Menschen fromm, inwendig aber seid ihr i voller Heuchelei und Untugend." — Ist es da nicht begreiflich, daß IesuS »ach fo_ scharfen, aufregenden Diskussionen von den Pharisäern mit Steinen beworfen wurde, wobei sic nur die Gesetzesvorschrist erfüllten, die erheischt, daß jeder Prophet, selbst wenn er Wunder wirkte, gesteinigt werde, ohne ihn weiter anzuhören, so er das Volk dem alten Kultus abwendig mache V Dann wieder wurde er verrückt, besessen, Samariter gescholten, oder ihn zu töten versucht. Und ist es heute nach fast 2000 Jahren anders? Sie sind diejenigen, die keinen Finger rühren, die in den Schulen die Herren sein wollen, die sich Rabbi (tzochwürden jetzt) nennen lassen, die keine Gerechtigkeit gegen Andersgläubige kennen und selbst im Tode noch die Matschen trennen wollen? Und fressen diese Erbschleicher nicht heute noch der Witwen Häuser? ; Auswendig hui^ inwendig pfui! DaS_ mar die Meinung Jesu und in diesem Sinne sind wir seine Schüler. Christus hat vor 2000 Jahren die Pfaffen vorempfunden. Er ist an dieser Krankheit der Völker gestorben. Wer Christi Worte liest, wird die Portugiesen verstehen. Eiteratm:. Die österreichischen Staatsbahnen seit dem Bestand deS Cisenbahnministerinms. Unter diesem Titel ist eine von dem k. k. Hofrat im Eisenbahnministerium Dr. Adolf Ritter v. j Steigt über Ermächtigung dieses Ministeriums verfaßte Publikation erschienen, welche die Darstellung der Entwicklung und , der Ergebnisse des Staatsbahnbetriebes während der Jahre 1896 j bis 1908 zum Geaenstand hat. In dieser Publikation wird zunächst die während der genannten Jahre erfolgte gewaltige Ausdehnung des Staatsbahn-betricbes dargelegt, das in das Bahnnetz investierte Anlagekapital auSgeiviesen und anschließend daran der Fahrpark bezüglich seines Standes und seiner Leistungen sowie die Entwicklung des Verkehrs behandelt. Die Abschnitte „ordentliche Einnahmen", „ordentliche Ausgaben", „außerordentliche Einnahmen und Ausgaben" und „BetriekHüberschuß" sind der Darstellung der finanziellen Gebarung der Staatsbahnen während des gegenständlichen Zeitraumes gewidmet, worauf sodann in einem besonderen Abschnitt die finanzielle Belastung des Staates durch die k. k. Staatsbahnen zur Erörterung gelangt. Den Schluß des textlichen Teils des Werkes bildet eine Gegenüberstellung der Hauptergebnisse des österreichischen Staatsbahnbetriebes in den Jahren 1896 und 1908 und der Vergleich derselben mit jenen der preußisch-hessischen und der bayerischen Staatsbahnen in den eben genannten Jahren. An den textlichen Teil reiht sich eine größere Anzahl von in Tabellenform gehaltenen Beilagen — 26 — welche ein reichhaltiges, den vorangehenden Darlegungen zugrunde gelegtes, statistisches Material enthalten. EtnaefrnDd. (Für diese Rubrik über nimmt die Rcdakiio II teilte Verantwortung.) Im Blute liegt das Hebel, Das Blut ist der Lebensstrom und im Blute liegt oft das Uebel, wenn Gesundheit und Leben durch allerlei bedenkliche Erscheinungen bedroht werden, wie zum Bespiel schlechte Verdauung, Appetitlosigkeit, Angstgefühl, leichte Erregbarkeit, Mattigkeit, Energielosigkeit, Kopfschmerzen, Nückenschmerzcn, Schlaflosigkeit, Nachtschweiße, kalte Füße, Blutandrang nach dem Kopfe, Herz, Leber- oder Nierenleiden, Korpulenz oder Blui-armut, Hämorrhoiden, Beinschäden, Pickeln, Rheumatismus, Gicht, Zuckerkrankheit, Katarrhe des Halses, der Nase oder der Ohren re. Das Blut versorgt nicht nur alle Teile des Körpers mit Nährstoffen, die in den Verdauungsorganen in Form eines weißlichen Saftes znbercitct werden, sondern es bringt auch aus den Lungen den Sauerstoff herzu, der es dem Organismus erst ermöglicht, diesen Nährsaft zu verwerten, nämlich Wärme und Kraft daraus zu erzeugen. Ferner nimmt es alle bei dieser Umwandlung der Nährstoffe. übrigbleibenden Reste mit sich fort und führt sie den verschiedenen Organen (Leber, Schweißdrüsen) zu, durch die sie ausgeschieden werden. Diese Rcstprodukte haben nämlich giftige Eigenschaften, und erfolgt ihre Entfernung nicht prompt, so muß der Körper unfehlbar erkranken. Die verschiedenen Arbeitsleistungen des Blutes sind chemischer Natur. Wird die chemische Zusammensetzung des Blutes irgendwie verändert, fehlen ihm znm Beispiel bestimmte mineralische Salze, so verliert es seine Fähigkeiten zum Teil, die Ernährung des Körpers wird folglich gestört oder er leidet Mangel an dem zum Leben unbedingt nötigen Sauerstoff oder die giftigen Restproduktc bleiben im Blute und vergiften es. Eine Menge Krankheiten sind nur auf solche Fehler tu der chemischen Beschaffenheit des Blutes zurückzuführen. Um diese Fehler zu beseitigen und ihre Wiederkehr zu verhindern, verwendet man neuerdings mit bestem Erfolge T)r. med. H. Schröders „Renascin". Wie großartig die Erfolge sind, das beweisen Tausende von anerkennenden Zuschriften. Der beschränkte Raum verbietet es, hier viele davon abzudrucken, aber einige aus letzter Zeit mögen hier folgen: Fühle mich verpflichtet, die vollste Anerkennung über die auffallend schnelle Heilwirkung Ihres gesendeten „Renascin" Blutsalznahrung, zu veröffentlichen und dadurch der kranken Menschheit aufs allerbeste zu empfehlen. Durch einen großen Bcilhieb verlor ich voriges Jahr bereits all mein Blut, litt hiervon den ganzen Winter hindurch an Blutarmut, an einem schmerzlichen Fußleiden, Appetitlosigkeit und konnte monateweise keine Stunde, weder Tag noch Nacht, schlafen. Zufälligerweise kam ich in Besitz Ihrer werten Adresse und bestellte sofort zwei Schachteln „Renascin". Nach Verbrauch derselben wurde ich aber auch ein ganz anderer Mensch, ich kann nun ganze Nächte ruhig und gesund schlafen und habe Appetit wie schon Monate her nicht mehr. Den verbindlichsten Dank abstattend zeichnet Josef Ludw. V i t h, Laterns. Ihre Tabletten haben wunderbar gewirkt und meine Frau strotzt wieder von Gesundheit, während sie sozusagen mit einem Fuße am Grabe stand, und ich kann Ihnen nicht genug für die wunderbare Heilung danken. Die Krankheit meiner Frau waren Rückenschmerzen, Scitenstiche, Appetitlosigkeit, Mattigkeit und unregelmäßiger Stuhlgang, ist nun aber vollständig gesund. Ich werde mich allezeit aus Dankbarkeit bemühen, in meinem Bekanntenkreise Ihre Kundschaft zu vergrößern und bestens zu empfehlen. Taglöhner Franz K l o j, Klein-Soldikcn. Wer sich für das Mittel interessiert, der bekommt von Dr. med. H. Schröder, G. m. b. H. in Berlin 35/Postfach R 33, nicht nur ein ganzes Buch voll solcher Zuschriften zugeschickt, sondern auch, was noch wichtiger ist, eine Probcdose „Renascin" vollständig gratis zu Versuchszwecken. Die eigene lleberzcugung ist ja immer besser, als nod) so viele und noch so wahrhafte Lobsprüchc anderer, und die Gratisprobe luirb cbcß gegeben, damit sich jeder selbst von der Vorzüglichkeit dieses segensreichen Präparats überzeugen kann. Man braucht nur an obige Adresse eine Postkarte zu schreiben, des Inhaltes, daß man diesen Artikels gelesen habe lind einen Versuch machen wolle, dann erfolgt sofort die gänzlich kostenlose Zusendung. Allerdings wird es zweckmäßig sein, bgld zu schreiben, da cS nicht sicher ist, ob die Gratisabgabe von Proben lange fortgesetzt wird. Ithaiuilnifliljiniß Scr AdiiMlljlllillsil. i. Zur Erstellung 'der Statistik für das Jahr 1910 wurden an sämtliche Ortsgruppen, reipektive Zahlstellenleitungen Formulare zugcsendet, in welchen der Mitgliederstand nach Kategorien und wo mehrere Bahnen in Betracht kommen, auch nack) Bahnen auszuteilen ist. Obwohl für die Einsendung der statistischen Bogen der 10. Jänner als Endtermin auSersehen war, müssen wir konstatieren, daß »och immer ein beträchtlicher Teil von Ortsgruppen seiner Verpflickitung nicht nachgelommen ist, weshalb wir hiermit die säumigen Funktionäre aufmerksam machen müssen, die Einsendung der betreffenden Formulare umgehend vorzunehmen, ansonsten die Fertigstellung des Berichtes in Frage gestellt sein könnte. II. Es mehren sich die Fälle, daß Ortsgruppen es unterlassen, j die Monalsabrechnung auf der Rückseite der Erlagscheine einzu-! stellen. Nachdem uns daraus recht zeitraubende Büchereien er-* wachsen, die oft noch dazu resultatlos sind, so daß wir wieder an die betreffende Ortsgruppe um Aufklärung schreiben müssen, ersuchen wir im Interesse einer rascheren Geschäftsabwicklung alle Ortsgrnpvenkassiere, stets die detaillierte Abrechnung auf den Erlagscheinen einzusehen. Zu diesem Zwecke haben wir doch die Erlagscheine bedrucken lassen. SpralilaaL Streckenwächter der Strecke Bodenbach-Komotan! Nachdem das Resultat wegen Einführung des 16/ltistiinbigen Dienstes bekannt ist, hat sich die Notwendigkeit ergeben, eine eingehende Besprechung abzuhalten. Zu diesem Zwecke werden die Streckenwächter für Sonntag den 15. Jänner um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus „zur Morgensonne" in Weiskirchlitz stattfindenden Versammlung eingeladen. Die dienstfreien Streckenwächter werden ersucht, bestimmt und pünktlich zu dieser wichtigen Besprechung zu kommen. Die Vertrauensmänner. Gft'ene ^Infraaen. An die k. k. Staatsbahudirektion tu Villach. Mehrere Bedienstete der k. k. Bahnerhaltungssektion Spittal a. d. Drau haben vor zwei I ihren um Aufnahme in den Pro-visionsfonds der k. k. Staatsbahnen angesucht. Bis heute haben dieselben keine Antwort erhalten. Ebensoerging es jenen Bediensteten, welche vor und im Laufe des Jahres 1910 um Ausnahme in den Provisionssonds durch die k. k. Bahnerhaltungssektion Spittal a. d. Drau ansudjten. Die Gesuchsteller bitten eine k. k. Staatsbahndirektion in Villach um baldige, günstige Erledigung ihres Ansuchens. An die k. k. Staatsbahndirektion in Villach. Ist einer k. I. Staatsbahudirektion in Villach bekannt, daß Herr Küster, Hotelier in Villach, ganze Waggonladungen von Altschwellen an die Brennerei Hökl. das Stück um 22 H. liefert. Die Bediensteten der k. k. Staatsbahnen würden gerne für ein Stück Schwelle 22 H. zahlen, doch werden die Bediensteten stete mit den Bemerken abgewiesen, daß heuer keine oder nur wenige Altschwellen vorhanden sind. Die Bediensteten bitten daher, daß die k. k. Staatsbahndirektion veranlassen möge, daß die Altschwellen dem eigenen Personal verkauft werden. An die k. f. Staatsbahudirektion tu Pilsen. Die Streckenwächter der Strecke Pilsen-Dux bitten eine k. k. Staatsbahndirektion um baldige Einführung eines besseren Diensttnrnufses, da bei dem gegenwärtigen Verkehr von täglich 39 regelmäßigen und vier bis fünf Erforderniszügen auf der eingeleisigen Strecke ein lkstündiger Dienst mit nur 12stündiger Ruhezeit für das Wächterpersonal zu anstrengend ist. Im Interesse der Sicherheit des Verkehrs erhoffen die Bittsteller eilte baldige Erledigung. An die k. k. Staatsbahudirektion in Villach. Ist es einer löblidjen k. k. Staatsbahndirektion bekannt, daß die Streckenwächter der Nvrdrampe der Tauernbahn im Oktober nur l'öOO Tonnen Kohlen ausfaßten, trotzdem jedem Wäckster per Heizstelle O'SOO Tonnen gebühren? Nachdem die Wächter für drei Heizstellen zahlen müssen und ihr Kohlenvorrat bereits aufgebraucht ist und sie für drei Monate (Oktober bis inklusive Dezember) auf 2'700 Tonnen Gebühr hätten, so erfüllen sie um baldige Einleitung eines Kohlcnverteilungszuges. Sümtlickie Streckenwächter der N o r d r a m p e der T a u c r n b a h n. Att die 1. k. Staatsbahudirektion der Staats-eisenbahngesellschaft in Wien. Im Vorjahre wurden in der Station Brünn 52 Scs dienstetc zu Aushilfskondukteuren ernannt. Diese Leute haben trotz der kalten Winterszeit noch keine Pelze erhalten. Tie Betroffenen ersuchen deshalb um dringende Abhilfe. Au die löbliche Direktion der k. k. privilegierten Eisenbahn Wien-Aspang. Die Personalkommission sowohl als auch der Arbeitcrausschuß haben in ihren letzten Sitzungen um Regelung der Spestentarife in den Bahnrestaurationen ersucht und die Zusage erhalten, daß die Direktion die Sache untersuchen und regeln werde. wird seiner unerreichten Vorzüge wegen von lÄiiiionen täglich getrunken. Einzig wirklicher Familienkaffee! Billig u. gesund. 3cr. 2 Eciic 15 Nachdem die in der Restauration am Wiener Bahnhof dem Personal verabreichten Speisen nicht immer von einwandfreier Qualität sind und das Personal dieselben hohen Preise wie das reisende Publikum bezahlen muß, erlauben wir »ns, die höfliche Anfrage zu stellen, ob die Direktion gewillt ist, ihre Zusage ein- zulösen. i o 3 betroffene Personal An die k. k. Staatsbahndirektion in Villach. In letzter Zeit mehren sich die Fälle, das; aus den Linien der Tauernbahn ungeschulte und ungeprüfte Arbeiter der k. k. Bahnerhaltungsfektion als Wächterfubstituten herangezogen werden. Da durch die Verwendung von ungeschulten Substituten auf verantwortungsvollen Wüchterposten eine Gefährdung für den Gcsarntverkchr entstehen kann, so wird um diesbezügliche Abänderung gebeten. Allgemeiner Rechtsschutz- und GewerkschaftSvercin für Oesterreich. Ortsgruppe Wickrvilr. Es wird den Mitgliedern zur Kenntnis gebracht, daß die nächste Mitgliederversammlung am 15. Jänner, 3 Uhr nachmittags, stattfindet. Zu dieser werden alle dienstfreien Genossen ersucht, pünktlich zu erscheinen wegen Besprechung sehr wichtiger Punkte. Nach der Versammlung findet eine Vorlesung statt. (Ortoßruyy t gritmkeitlMtt. Anläßlich Kontrolle der Mitgliedsbücher sind dieselben bis längstens den 15. Februar an den Kassier abzngeben. Zugleich werden die Mitglieder ersucht, ihre genaue Adresse bekanntzugeben. Grtvavnppe Dolenl-ach. Die Generalversammlung der Ortsgruppe Noseubach findet am 11. Februar 1911, 7 Uhr abends im Gasthaus des Herrn Matschn'ig statt. NollzähligeS Er-schcincn der Mitglieder notwendig. Weiters diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die ausgegebenen Stimmzetteln behufs Neuwahl des Ausschusses längstens bis 5. Februar I. I. in den Händen der Ortsgruppenleitung fein müssen. Jene Mitglieder, welche ihre Mitgliedsbücher zwecks Kontrolle noch nicht den Kontrollvertrauensmännern vorgelegt haben, mögen dies ehestens durchführen. Gt'tagruppc Kberlcutenodorf. Die diesjährige Generalversammlung findet am 22. Jänner um 3 Uhr nachmittags im Vereinslokal statt. Pünktliches Erscheinen sämtlicher dienst« freien Mitglieder notwendig. Grtsaruppe Pragrrhof. Die Mitglieder werden dringend ersucht, ihre Mitgliedsbücher und Jnterimskarten so schnell wie möglich an die Kassiere behufs Vornahme der Iahreslontrolle abzugeben und eventuelle Rückstände wegen des Jahresabschlusses tunlichst zu begleichen. jjtrjcjjenlutra. Am 2. Februar findet in Herrn p e i D c r n i g*8 Gasthaus oie Generalversammlung statt. Die Mitglieder werden ersucht, vollzählich zu erscheinen und die Mitgliedsbücher Behufs Kontrolle mitzubringen. Zahlstelle Aleu-Aigcn. Tic Generalversammlung findet am 15. Jänner um 10 Uhr vormittags in Smutny 8 Re-stauratwn in Neu-Aigen mit wichtiger Tagesordnung statt. Pünktliches und zahlreiches Erscheinen notwendig. Gi'toAruppe Arnstrtten. Die Generalversammlung findet am 28. Jäuner um ye8 Uhr abends in Brunners Gasthaus mit Neuwahl des Ausschusses und Vortrag statt. Ferner werden die Mitglieder ausgefordert, ihre Mitgliedsbücher behufs Sott-trolle bis längstens 20. Jänner d. I. im Vereinslokal abzugeben. Ortsgruppe G>«erleutensdorf. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die Vcreinsbeitrüge an den neuen Kassier Genossen Johann Scholz, Kondukteur in Ober-len t e n S d o r f, E l i f a b e t h st r ci ß e 4 90, zu begleichen find. Zur leichteren Abwicklung, tyr Zahlungen bleiben jedoch noch folgende Subkassiere: Heinrich H rr g e t, Wächter in Wiesa, I o s c f S a v i ö l a, Ober-V e r s ch i e b e r in Osse gg, Josef Hujer, Magazinsarbeiterin Ober-George n-thal, Friedrich Petra (, Verschieber in Eifenbcrg. Jene Mitglieder, welche noch mehrere Monatsbeiträge im Mitgliedsbuch, nicht eingestempelt haben, wollen das Mitgliedsbuch an Genossen Schulz behufs Abstemplung cinsenden. (Ortsgruppe Gmünd. Die Generalversammlung findet Sonntag den 22. Jänner d. I. um 1 Uhr nachmittags im Gasthaus des Herrn Widhalm in Unterwielcmd statt. Pflicht der Mitglieder ist es, zur Generalversammlung zahlreich und pünktlich zu kommen. Ortsgruppe Iglau. Sonntag den 15. Jänner, nachmittags um 2 Uhr, findet im Vcreinsheim, Pragergasse 8, die Generalversammlung mit Vortrag statt. Gleichzeitig werden jene Genossen, welche noch Bücher aus der Bibliothek entliehen haben, ersucht, diese Bücher ehestens znrückzngeben. Zalslstelie Kisenx-Pisetr. Den 29. Jänner um '! Uhr nachmittags, findet im Gasthaus des Herrn Blaschek (Bahnhof) eine freie, jedermann zugängliche Eiscnbahncrverfninmlung statt. Referent aus Brünn. Ortsgruppe Kaaden. Am 14. Jänner d. I. hält die Ortsgruppe Aaaden in HeinzmattnS Gasthaus in Meretih (Bahnhof, Klösterle) einen Eisenbahncrball ab, ivozu die »ollcgcn samt ihren Angehörigen freundlichst eingeladen werden. Beginn 8 Uhr abends. Ortsgruppe Teilchen. Die Monatsversammltmg der Ortsgruppe Tetschen findet am SatnStag den 14. Jänner 1911 um 8 Uhr abends im Gasthaus „zur Tanne" statt. Bericht über die Konferenz der B a h n erhalt n n g S-arbeiter und über die Aktion der Kohlenarbeiter. Ferner diene den geehrten Genossen zur Kenntnis, daß der Ball am 5. Februar l. I. im Saale „zur Stadt Prag" stattfindet. Inhalt der Nummer 1 vom 1. Jänner I»Il. Artikel: Im Kampfe um die Hebung der wirtschaftlichen Klassenlage. An der Schwelle des Jahres. Die Schwindelpolitik in der Sackgasse. Der neueste Verrat an den Eisenbahnern. vozialversicherungSausschuß. Folget eurem Stern 1 Die Ge-5,jF.unQ von Fatirtbegünstigungen an die Angehörigen der Myztere. Unentgeltliche Angehörigeubehandlung der Kranken-laiicnmttgliebct der Südbahn. Die Oberbauarbeiter. Kreuz und quer unter den deutschen Eisenbahnern. Christen ttnb die Svzial-pemotrattc. Schwerer Zusammenstoß auf der Südbahn. Die neuen dieuer °bcrnSübb*i[minultScn fiir die Wächter und Blocksigital- 3,n 1d: Kapitalistischer Mehrwert im Teuerungsjahre. E>n chnnltchfozialcs Urteil über die Christlichsozialcn. Neue Lokalbahnen in Oesterreich. Die Schienenbestellungen bei den Staatsbahnen. Die Vintschganfialm wird nicht gebaut I AuSlnud: Die eifcnBahncrlicmtgitng in Italien. Ein Minister über die Arbcitersekretüre. Italienische Eisenbahnprobleme. Bcaiiüenrccht in Preußen. Nachwehen vom französischen Elsenbahnerstreik. Etn neues PensionSgeietz für Eisenbahn-Bedienstete in 3ieusüdwales. AuS dem Gerichtssaal: Erhöhung der Unfalls» rente eines Lokomotivführers. Zusammenstoß zweier Lokomotiven. Karambol mit einem Gepäckwagen. Eine Ehrenerklärung. Streiflichter: Von der Böhmischen 9toröbahn. Von den Friedlän der Bezirlsbahnen. Der Dienstturnus der Innsbrucker ZngsBegleiter der k. k. Staatsbabnen. Vom LeBenSmittelmagazin der k. k. NordBahn. Arbeiterfeinde im Arbeitergewand. Korrespondenzen: Villach. Graz. Komotau. Bielitz. Vom Arlberg. Villach. Bruck a. d. Mur. Triest. Marburg. Grußbach-Schönau. Braunau am Inn. Stockerau. Villach. Witkowitz. Villach. Hislau. VersainntlungLberichte: Teplitz. Sigtnundsher-berg. Lundenburg. Leobcrsdors. Chodau. 5ttcms. Steyr. Aus den Organisationen: Gmunden. Krima- Neudors. Marchegg. Verschiedenes: Mit jedem Tag. „Nur leider." Fünfzig Jahre europäische Eisenbahnen. Literatur: Die bürgerliche JngendBewegnng. Mitteilungen der Zentrale: Zentralausschutz- sitzung. Bekanntmachungen der Administration S p r e ch s a a l: Aufruf zur Wahl in die BctriebSkranken-kasse der k. f. Staatsaakmen. Offene Anfragen : An die Staatsbahndirektion in Wien. Achtung, Eisenbahner von Klagen-fnrt und St. Veit an der Glan! A UgemeinerRech tsfchu tz-un dGewerkfchaftS-verein: Schwechat-Kledering. St. Lueia-Tolm. Kriegsdorf. Clttititz. Rudig. Marburg I. VudweiS. Liebefchitz. Mauthaufen. Kloftergrab. Böhmifch-Kamuitz. Sigmundshcrberg. HötzelSdors. Aussig an der Elbe. Schärding. Marchegg. Salzburg 1. Salzburg II. Wolssberg. Lichtenau. St. Valentin. Trautenau. Bischofö-hofen. Selztal. BriefftaÖen der Redaktion. 3ltt alle Ortsgruppen und Zahlstellen. Der Bericht über die stattgefundenen Sitzungen oes Arbeitcr-Zentralaus-fchufses der k. k. Staatsbahnen konnte bis jetzt deslialb nicht gebracht werden, weil die Protokolle den Arbeiter-Zentral-ausschußmitgliedern noch nicht zugekommen sind. Die Protokolle sind bereits verifiziert und ist zu erwarten, daß dieselben den Arbeiter-Zentralausschußmitgliedern ehestens zukommen werden, woraus wir sofort berichten werden. Die Zentralleitung. — SigninndShcrberg. Die ©chttorrbriesc sind an alle Adressen, die man atiftreiben konnte, versendet worden. Darüber zu schreiben steht nicht dafür. Klosettpcipier tarnt man immer verwenden. — Bühmisch-Lcipa. Wen» ein Anstreicher das Handwerk erlernt hat und das mit dem Lehrzeugnis Nachweisen kann, ja; sonst ist er qualifizierter Hilfsarbeiter. - Waidtzofcn a. d. Ybbs. Nachdem der liebegirrende „Kater der Mbstalbahn" nach M. versetzt ist, werden wir denselben genauer studieren können. FUr den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortunfl. o j Für den Inhalt der In-I Berate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie | Immer geartete Ver-! o o antwoHung. o o AclMtiBieg 1 Männcrkrank- teilen und NcrvenschwLche von Spezialarzt Dr. Rnmlcr- Acutzerst lehr» teil)« Ratgeber und Wegweiser zur «jerdütung und Heilung von Gehirn- und MückeninarlserlchSpsung, GeschlkchlSuervenzerrllttung, Folgen nctuenruinicreiibct Leidenschaften und ßjrjefle und aller sonstigen geheimen Leiden. Für jeden Mann von geradezu uuschäyl llrcin gesundheitlichem Nutzen. Für Kroue l'GO Bries-marlen franko von Dr. med. Ruinier, Genf 881 (Schweiz). 11! Von Versatzämtern !! I Die fchDnRen Herren- und Knabenanzüge, U-berzieher 7 Kr., Ulster, Wett ertrügen 6 Kr., Winterrklk!, Lodenrölke, *efnt von 4 Kr. aufwärt», fviue Petze, Krack, kmocking, Salonanzüge ;c., feinste Herrenhemden flt. 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