als Extra-Beilage zur Laibacher Zeitung. ^ AI. Donnerstag am 21. December.^____________ K848. Gin freimüthiges Wort im Namen der schwer bedrängten Bewohner des stachen Landes. Ein böser Geist hebt sein dräuendes Haupt unter dcm l Landvolke empor und flüstert ihm zu, das) nun der Au. genblick gekommen sey, gegen einbildetet oder wnk-liches Unrecht, mit Umgehung der Behörden, die Sclbst-Hilfe anzmvenden, in fremdes Eigenthum und iu fremde Rechte g.waltlhätige Eingriffe s,ch zu erlauben und mit höhnendem Übcrmuthe Rache an den ehemaligen Grund. henen ;>> üb.u. L..,e cNlö allen Ständen, sogar solche, derci, bc>. sondere 'rsi'cht es wäre, dagegen zu wirken, sucheu die. sen Geist 4" nähren und immer mehr zu verbieicel>; s,e thun es entweder aus einem verkehrten Begriffe von den auac^r».'" Menschenrechten, oder aus Has, gege» die aebildele.i, nod wohlhabender« Mitbürger, oder auö Ehrgeiz u»d niedngem Eigennutz. Der böse Same, den sie aussäen, fallt leider auf fruchtbaren Boden; die vielen Frevel, welche f^st m allen «Provinzen der österreichischen Monarchie vo>, dem Landvolke verübt wcrdeu , beweisen nur zu sehr die Rich' tigkeil dieser Behauptung. Es darf üblig>i,s den Menschenkenner nicht über. raschen, n'e>„, er die E'fahrung machc, das- ei» biohe, geknechteter oder sich geknechtet wähnender Stand nach erfolsiter Lösung aller Fesseln, die ihn bisher drückten, die ihm noch neue Freiheit mißbraucht, namentlich wenn er von leichtsinnigen oder menschenfeindlichen Verführern darin bestärkt und von der wirklichen oder scheinbaren Ohmnacht der BeHorden zur Hoffnung verle.tet wird. bei seinen verbrecherischen Unternehmungen auf keinen oder nur geringen Niderstand zu stoße»! Der angegriffene und bedrohte Bewohner des flachen Landes, der gewöhnlich einsam, oder umringt von feindlich gesinnten Landleuten wohnt, ist nicht im Stande, mit den wenigen Personen, die mit ihm unter einem Dach« leben, einem großen Haufen zusammengerolleter und von wilden Leidenschaften bewegter Feinde einen erfolgreichen Widerstand zu leisten, und hätte er wirk-lich den Muth und die Mittel, den Angriff zurückzuweisen, so ist er der Gefahr ausgesetzt, daß die Angreifet verstärkt zurückkehren und sich für die erlittene Nieder- , läge rächen. Ist dabei tzln« geflossen, was bei solche» Anlassen mil der größten Scho"".,g nicht zu ve>mcidei, ist, so stehen ihm die Verlegenheiten einer langwierigen peinlichen Untersuchung bevor, ui.o hat er den Beweis der gelblichen Nothwehr« hergestellt und vor dem weit lichen Richter seine Unschuld nachgewiesen, so hat er oft noch die lebenslange Folter zu gewärtigen, die ihm die peinlichen Zweifel eines zu zarten Gewissens bereiten. Welche Feder vermag aber die unsägliche Äugst 5eS schwächern Theiles der durch solch» Angriffe bedräng-ten Familien ihrem ganzen Umfange nach zu schildern, und wer ist im Stande dem wilden Treiben eines ro-hen und von Leidenschaften bewegten HaufenS eine bestimmte Gränze vorzuschreiben!? Dem Tiger gleich, dessen Mordlust durch den Genusi deS Blutes gesteigert w,rd achtet er nicht Eigenthum, noch das Leben dcr Angegriffenen; die Ehre des schwächern Geschlechtes ist ihm nicht heilig; der Jammer und die Angst unschuldiger Kinder und zitternder Greise rühren ihn nicht; Raub, Mord, Brandstiftung and Nothzucht su.d die gräßlichen Folgen solcher Unternehmungen, die häufig mit minder feindseligen Absichten begonnen werde.,, be> vorgefundenem Widerstände aber, oder im Rausche des Gelingens Gräuel auf G'äuel häufen, bis ihre Zahl .'rschöofl ist, der Lavine gleich, die im Anfange mibe- 5 tutend, mit Blitzesschnelle anwächst, bis sie riesengroß i ^od und Verderben weithin verbreitet! Die Geschichte ist leider sehr rcich an solchen Bei- ' lpielen; wir selbst haben mehrere dieser traurigen Er- ! fahrungen gemacht, namentlich in neuester Zeit den ge- , waltthätigen Überfall der schlcsischen Herrschaft Gotsch-dorf, wo schamlos geraubt und der Besitzer der Herrschaft auf die hinteilistigste Weise schwer verwundet wurde, während seine Angehörigen durch zwanzig volle Gtund^u grausame Foltern erdulden mußten. Ui>s allen sind die Graueithüte!,, wclche dort vei'udt wurden, noch im frischen Al»dc»tc:l; i.^'r rechtlich dcnrVilde und ge-fühlvolie Mensch e-.'>:li,crl sich dersclbcn nur mit Abscheu. Wir waren zwar bisher so glücklich, dergleichen Frevel in unserer Provinz nichf zu erleben, dessen un geachtet haben wir doch auch unser Schärflein zu derlei traurigen Ereignissen beigetragen. Wer erinnert sich nicht des Überfalles der Herr-,'chaft Sonnegg , der von vielcn erschwerenden Umstän. den begleitet war? U»d gegenwältig wiederholen sich auf beunruhigende Wcise die ftiudseligen Besuche, welche zusammengerollete Landleuie in bedrohlicher Anzahl ihren ehemaligen Gruudhcrrcn abstatten, um unter Drohungen und Schcltwortcn die Zurückerstattung der vor dem 7. September dieseS Jahres freiwillig geleisteten Nncerthansverbindlichkeiten zu begehren, oder jene Feuer-gewehre gewaltthätig und eigenmächtig zurück zu neh« men, welche den Wildschützen kraft des allerhöchsien Iagdpatentes abgenommen wurden. Noch häusiger sind die Mißhandlungen dcr Iagdberechtigten, welche im Vertrauen auf ihr guces Recht ihrem Vergnügen nachgehen, dann gewaltthätige und eigenmächtige Pfändungen der Jagdgewehre zum Nachtheile der Iagdberechrigten selbst, oder derjenigen, die in ihiem Namen die Jagd ausüben. Auch die Ausübung deS Fischereirechres auf fremdem Grund und Bode» will »na» hindern, ui.d mit Umgehung der Behörden sich sclbst t^ci, wirkliches oder Mlgebildl'tes Unrecht schützen. Der einsam wohnende Landbewohner erkennt in diesem gesetzwidrigen Bcnel).-men der Landlcute die traurigen und deutlichen Vorboten der hereinbrechenden Anarchie, die ihn mit Grund beängstiget und gigen deren böse Folgen ihn nur ein rasches und kräftiges Auftreten der geistlichen und wclt-lichen Obrigkeiten schützen kann. Diese müssen die aufopferndste Thätigkeit entwickeln, wenn nicht ein voller Umsturz der Dinge und das rohe Faustrecht an die ^ Htelle des Gesetzes und der Oidmmg nett», der Wohlstand unseres theuern Vaterlandes zer»^ört werden und der S'leg den Proletariern und den Wühlern bleibe», soll, die sich zum Untergänge des Eigenthums und der Ordnung verbunden haben, und unermüdet auf das Ziel losgehen, welches sie sich vorgesteckt haben. Die mit Erhaltung der Ruhe und Ordnung auf dem stachen Lande beauftragten Behörden sind gewöhn» lich zu entfernt oder zu ohnmächtig, um zu gehöriger Zeit und mit Elfolg solchen Gewaltthaten au Ort und Stelle zu begegnen; sie sind nicht immer in der Lage, die Gefahr mit jener Klarheit zu erkeimen, mit der sie der Augenzeuge wahrnimmt, weil mchl^c der aufgezählten Thatsachen wegen Mangel einer Anzeige ihnen nicht zu Ohren kommen. Dieß ist in weit höhcim Grade mir den Oberbehörden der Fall, welche noch entfernter von dem Schauplatze solcher Ereignisse ihren Sitz haben; daher weder diese, noch jene mit Recht der Vor.-wurf trifft, daß sie aus eigenem Verschulden den wah-, ren Sachverhalt nicht kennen, und eS wäre höchst un-> gerecht, sie eines schuldbaren Mai'gelS an Eifer und Thätigkeit anzuklagen, wenn ihre Vorkehrtingen nicht immer der Größe der Gefahr entsprechen. Darum dürfen sie die Stimme des warnende». Vaterlandsfreundes nicht mißdeuten, wenn er den Muth hat, die nackte Wahrheit zu sagen und nach seinen geringen Einsichten die Mittel angibt, mit welchen der Gefahr, welche den geängstigten Bewohner stündlich be» droht, mit Erfolg zu begegnen wäre: Wir leben in einer sturmbewegten Zeit, wir sind von großen und ungewöhnlichen Gefahren unilingt, da» rum bedürfen wir zu unserm Schutze der rastlosen Thätigkeit und eines sich selbst aufopfernde» Eifers von' Seice unserer Behörden, die den ungewöhnlichen Ereig« nissen, laiche sich gegenseitig überstürzen, ungewöhnliche, schnellwirtende Vorkehrungen entgegensetzen und den alteu, schleppenden Geschäftsgang verlassen müssen, der in ru» higeru Zeiten dem allgemeinen Wohle nicht gedeihlich war, nun aber vollkommen unzureichend ist! Vor Allem müssen unsere Behörden den Zeitgeist nicht auS den, Auge verlieren! sie werden sich übcrzeu. ge„, daß eine zu rechter Zeit ausgesprochene, kräftige Ermahnung, eine kurze, klare, dem Fassungsvermögen aller Staatsbürger angemessene Erklärung der Gesetze durch die Behörden selbst einen weit größcrn Erfolg hat, als die bloße Anwendung der Gewalt. Unser Zeitalter begehrt Öffentlichkeit und Freimüthigkeit, darum fügt euch solchen Begehren und verlaßt die bisher ge-wohnte Zurückhaltung und Redekargheit; ein offenes und freimüthiges Wort erweckt immer Vertrauen! Dieß ist in unserer gegenwärtigen Lage um so drin» gender, weil die Meh,-zahl der Gewaltthätigkeiten und Übergriffe, welche in unserii» Varerlande verübt werden, eine falsche Auslegung und Amvendung der neuen Ordnung der Dinge, namentlich des allerhöchsten Pa-te»tes vom 7. September dieses Jahres zur Veranlas» sung haben. Die LandleM haben den Wahn, daß Gründ uud Boden schon gegenwärtig vou allvi» was immer für Namen habenden Lasten befreit sind und werden darin von den Feinden der Ordnung und Ruhe fortwährend bestärkt; aus diesem Grunde verbieten sie die Ausübung der Jagd und Fischerei auf ihren, Grund lwd Boden. Sie behaupten, daß alle grundobliqkeiclichel, Rechte, wozu sie irriger Weise auch l?as Jagd- und Fischerei, recht zählen, bereits vor dem Erscheinen des erwähnten Patentes ungesetzmäsiig und widerrechtlich ausgeübt wiu^ den, daß daher die Ausübung dieser Rechte nichts als eine Unterthansdcdrückung war, welche sie seit ihrer Entfesselung von dem Unlerthansverbande berechtiget, eigenmächtig zurückzunehmen, was ihnen, ihrem Wahne nach, widerrechtlich abgedrungen wurde! Wohlmeinende Vaterlandsfreunde ssnd eifrig b> müht, mit Wort und Schrift diesen Wahn den Land« leuten vird eine wohlthätigere Wirkung hervorbringe», als das bloße Einschreiten der Strafbehörden ^egen verübte Übertretungen der Gesetze. Dieses hat „ichl immer den erwünschten Erfolg, nxil es sich hau fig zuträgt, das; die Strafe den Schuldigen cnrwcd.r garnicht, oder erst dann ereilt, wenn der erste Eindruck des Abscheues, den seine That hervorgerufen, bereits „loschen ist; daher die Strafe öfter weder befriedigt, „och abschreckt und Mitleiden mit dem Verunheilcen oder Mißbilligung der Harte des Gesetzes und der Richter wecket. Wenn aber Ruhestörungen und Geschesübertretmi« aen wirtlich vorfallen, dann sollen die Ortsobrigteilen, die für die Erhaltung der Ruhe und Ordnung zu sorgen haben und die St>afbehörden rasch und furchtlos einschreit,»; die ersteren müssen jede noch so leise Au< sicrniig von Widerspenstigkeit und Gewaltthätigkeit nn-tcidrücke», den zugefügten Schaden zu mildern, die Widerholung und glößere Verbreitung deS Übels mir allen ihuen zu Gebote stehenden Mitteln zu hindern suchen, wählend die Strafbehörden d,c Gesetze^übevcrc-tungen einem raschen und umsichtigen Verfahren untlr-zithcn sollen, damic die gesetzliche Strafe alle Schuldi. avu gewisi und schnell ereile. Lasset die Strenge vor walten, denn »»zeitige Milde gegen Wenige hat oft namenloses Unglück über Viele gebracht. Lasit euch durch den Schein nicht täuschen und erkennt die nur zu deut« llchen Vorboten der das flache Land stündlich bedrohende» Gefahr! Eine und dieselbe Gesetzesübertretung, wel' che unter gewöhnlichen Umstanden, das heißt, we>m das Gesetz unumschränkt herrscht, von geringer Gefah: für das allgemeine und besondere Wohl ist u»d deß-wegen ein »linder kräftiges Einschreite» von Seite de: Behörden erheischt, ist i» sturmbewegten Zeiten von bei, „ameulosesteu Folgen, d,iiei7 nur durch rasches, auf^ opferndes und umsichtiges Zusammenwirken der Beh'ör, den mit Erfolg entgegengewirkt werde» kann. Je gro-»er die Gefahr, desto kräftiger und herzhafter muß dar Einschreiten der Behörde», desto strenger und gewisser muß die Anwendung der Strafgesetze seyn; dieß ist ein vo» allen NcchtSa/K-hrten und Staatsmännern anerkannter und ron allen Gesetzgebungen ausgesprochener Grundsah, und das; die Gefahr gegenwärtig sehr gros: ist, wird Niemand laugne» wollen, der die Tagesereignisse unbefangen und aufmerksam beobachtet! (Schluß folgt.) Die Arbeiterfrage. Nach Michel Chevalier. (Fo»ls«tzung.) ^u der Vorzeit war der Charakter d«r Arbeit ein vorzugsweise undankbarer ; wir kennen teine geeignetere Bezeichnung für emen Zustand, in welchem die Natur dem Menschen für riesenhafte Bemühungen Nnwesent» liches erstattete. Dem Arbeiter standen damals weder die vervollkommneten Werkzeuge, noch di« Maschinen unserer Tage zu Gebote. Das Arsenal der verbesserten Arbnt5methoden war ihm ein verschlossenes Heiligchum. Dlr Kinder der Neuzeit haben die Kräfte der Natur zu unterjochen verstanden; der rollende Strom, die flüs-sige Luft, die elastische Dampfkraft, die wir zu Scla- ven gemacht, standen den frühern Generacioüen unbenutzt gegenüber. Selbst die von ihm gezähmten Thiere verstand er nur zu unvollkommener Dienstleistung zu brauchen. Das Pferd war ihm nur Saumroß, selten als Zngthier verwendet; denn die Alten besaßen nur höchst unvollkommene Straßen, deren steile Abhänge, oder grundlose Geleise dem Karren unüberwindliche Hin» derilisse boten. Das System der Arbeit im Großen, der Vorarbeiten, war völlig unbeka»'"c; der Kunststeiß war auf den engen Bezirk des Haus^ö beschränkt, und die nur inmitten der Familie vor sich gehende industrielle Erzeugung auch wieder nur für die Familie be« rechnet. Trotz dieser enormen Zersplitterung der Arbeitt kräfce war de» Alten doch jene Erfindung der Neuzeit, die zweckmäßige Theilung der Arbeit, durch welche der Production eine gewaltige Steigerung erwachst, völlig unbekannt. Den mühseligsten Anstrengungen gelang eS, nur ganz geringfügige Resultate zn erzielen; dies, war des anciken Lebens Bilanzergebniß, in Bezug auf menschliche Thätigkeit. Inmitten solcher Dürftigkeit dürfte auch der Arbeitgeber selbst sich keines Ubersiusses rühmen, und so konnte es nur dem Genius griechischer Poesie gc-lingen, uns für die Lebensweise damaliger Familien-häupclinge Bewunderung einzustoßen. Der einfachste Bürger erfreut s>ch in unsern Tagen einer angenehmern und behagllchern E,ristcnz, als jene Helden, die Troia belasten, oder Thebens Maue»n umstürzten. Dc» Sclaven endlich ließ die Vorzeit in bestialischer, brand.-marauder Entblößung; in körperlicher Beziehung war er blos: Sache, in geistiger völlig verlhiert. Mit Unrccht wl'ude man jedoch die vormalige Erniedrigung des Arbeiters bloß egoistischer Hartherzigkeit seines Herrn, oder frechen, übermüthigen Vorurlhcilen desselben znschreibcn. Gegenüber der peremnrenden Armlichl^it der ganzen staatlichen Gesellschaft war das Loos des Sclaven m>r folgerecht zu nennen. Diese Ärmlichkeit hatte ihren »acülllchei! Grund in dem Mangel an den Grundbe» dinguugeu der beziehungsweise unendlich ergiebigen Industrie der Icßtjelt, u: dem Abgang deS Bereichcrungs-untie!) der europäische,, Gesellschaften; diese Grundbedingungen können und müssen unter einem Namen zusammengefaßt werden. Obwohl ein Theil unserer modernen Theoretiker solchen im gehässigsten Lichre darzn» stellen sich bemüht, so zögern wir doch keinen Augeublick ihn abzusprechen; er lautet! „Capital." Die ganze eben ausgezählte Reihe der machtigen Arbciisbchelfe, welche oein Industriellen früherer Jahrhunderte entgingen, liegt i» diesem einfachen Worte. Wertzeuge, Ma» schinen, Apparate, dac> g^nze schwere und leichte Ge^ schütz unsercr Arb?iMäcte», unserer Fabriken „nd Hüt--tenwerte, die umflochten Narurkräfre, der die Mühlen treibende Wi»d, der R.-.der drehende Wasscrstluz, die Macht des zu lausend Zwecke« benutzten Dampfes, kurz sämmtliche Kräfte, die wir einer Maschine als be-lebenden Odcm einzuverleiben im Stande, sie müssen als Capital betrachtet werden. Die ungeheuren Rohstoff oarräche, welche der Betrieb großartiger Industrie erfordert, repräsentiren ebenfalls ein Capital; Straßen, Cai'älc, Eisenbahnen, da>) Frachtschiff der Flüsse, die Segler u»d Dampfer der Meere, das schwere Zugpferd, so wie die Locomotive, sie alle gehören in die Rubrik staaköwirchschasrlicher Eapn,l>^,. De? Arbeiters gesteigerte Geschlcklichkeit, die er vorhergehendem Undichte, festgesetzter Lchrzcic, dem Bei-splele und den Rathschläge» seines VaterS, so wie der eigenen Erfahrung verdankt, auch sie müssen als Ca-pital, und zwar als kostbares, reichlich ergiebiges Ca-pilal angeschlagen werden. Selbst der Fleiß und die erhöhte Thätigkeitslnst, der in der Arbeitsstätte herrschende Ordnnngsgeist und eifrigere Sorgfalt des einzelnen Industriellen für den lohnenden Erfolg des gesamm-ten Geschäftsbetriebs, müssen als eine vollgültige Capital-Varietät angeschlagen werden, bereu Mithilfe nicht genau geschätzt werden kann. Wo Mangel an Capital herrscht, wird die Erzeugung eine siechende, ihre Products wenig an Zahl, geringfügig an Werth seyn; die unmittelbare Folge hier- von ist die Herrschaft des Elends in der größern Menge der Bevölkerung. Die äußerste, jegliche Kraft auftreibende Anstrengung verschafft dem Arbeiter nur den kärgsten Loh», und diesen in so geringein Betrage, daft er kaum vor dem Hungertode geschützt ist. Gestattet ii» solchen Zeiten die Ungleichheit der socialen Güierver-theilung noch einigen ^urus, so erfreuet sich seiner nur eine sehr geringfügige Minorität; selbst wen» man die» se» das Uderilüssige encage, um es gleichmäßig unter die Menge zu vertheilen, so würde deren Schicksal nicht merklich verbessert. Der Arbeiter nmßte doch in seinem Elend, in seiner geistigen und körperlichen Erniedrigung verharren. So bald einer nur einigermaßen zahlreicher, Gesellschaft der so mächtig« Capitalbehelf mangelt, so wird auch das scheußliche Institut der Sclaverei, gleich« viel ob unter irgend einen» beschönigenden Namen, Le» ben5'bedi»guüg ihrer Eristenz. Sclaverei bedingt aber die absolute Abhängigkeit der ganze» oder des größten Theiles der arbeitenden Classe; sie ist ein venhierendes Zwangsgcsetz, physische und geistige Entwürdigung eines großen Theiles unserer Mitmenschen. Und doch war Sclaventhum eine so unbedingte gräuliche Nothwendig» keit jenes ehernen Zeitalters, und doch war das Bedürf» »iß, selbes dem Volke annehmbar, sich selber erklärlich zu machen, so unabweisbar, daß die groftten Männer der anriken StaarsgefeUschaften zu einem eigenthmnli» che», charakteristische» Anökunftsmittel zu greifen geuö» thigt waren; sie schrieben sie in unmittelbarer Ablei« tung den, höchsten aller Gottheiten, dem Schicksale zu, der :m»rbiltlichen, im tiefen Dunkel beschließenden, gefühl- und lieblosen Macht, die nur wirkt, um Götter und Menschen unter der Schwere unbeugsamen Io, ches zu erdrück.n. Als der durchdringende Geist eines Aristoteles sich selbst Rechenschaft über das so UN» gerecht erscheinende Phä„»meu der Sclavelffessel geben wollte, unterschied cr in, logischen Zwange zwei pola» risch verschiedene .Natnr,n der menschliche» Classe, die freie und dir Sclaven »Natur. In den, Maßstabe aber, als die Capitalien einer staatlichen Gesellschaft zunehmen und der Vervielfältig gung entgegen gehen, wird auch ausgedehntere Behaglichkeit fm eine größere Menschenzahl möglich; kann se» »er die Gesammtbevö'lkerung stufenweise aus dem e„t» würdigenden El»nd erlöset werden, in welchen» sie zu versumpfen drohte; unwiUtürlich fast sehe ich mich ge» ^vungen, hier eine Stelle aus den wahrhaft leuchten-den Worten des eben genannten philosophische» Genies-anzuführen: „Könnten Weberschiff und Meißel oknc Menschenhände schaffe» , di« Nothwendigkeit de5 Scla-venthnms würde ln sich vergehen." Was Aliftoteles» noch ei» unlösbar Problem geschienen, hat die Vermehrung der Capitalien glücklich zu vermitteln gewußt; Weberschiss und Meißel verrichten, von unsichtbare» Kräften geführt, ihr Geschäft in scheinbarer Selbststan^ digkeit; erfüllt ist die Vorahnung des griechischen Philosophen, verschwunden die Sclaoerei; der frei gewordene Arbeiter darf für sich u»d die Seinigen besseres und würdigeres Geschick anstreben. Anf den Wink d^ Capitalsmacht vereinigten sich die Naturtrafte mit je>!,>, des menschlichen Arms und so wurde die menschliche Gesell-schaft von den mühseligste» und demüchigendsten Arbeiten emancipirt. Jetzt erst konnten die Entdeckungen der Wissenschaft practischen Boden gewinnen und zweck-gemäßere Arbeiisvertheilung zur Möglichkeit werden. Der in engen Kreis gebannte Handelsgeist schwang siH im Adlerfluge empor; in stufenweiser, aber riesiger Ent.-wicklung umfaßte er die Reiche aller bekannten Conti« nente, unsereS Planeten sämmtliche Räum?. Jetzt erst tonnte er feine ihm eigenthümlichen Tendenzen erfüllen;, er enthüllte bis jetzt unbekannt gebliebene Gemlsse denr emancipirten Menschengeschlechte, und verschaffte ihm gegen die günstigsten Bedingnisse, d. f>, gegen ungleich geringeren Aufwand von Arbeitskräften, die Rohstoffe, deren sein Kunstsieiß bedürfte. In unendlichen manniq, faltigen Modification?« hat also das Capital die Ar, beit befruchtet. Durch seine Mitwirkung erzielt forta,» die gleiche menschliche Anstrengung undenklich verviel--fachte Resultate. (Gchlus folgt.) Verlester: Ignaz AloiS Kleinmayr. — Verantwortlicher Nedactcnr: Leopold Kordesch-