Nr. 51. Sonntag, den 25. Inni 1882. VII. Jahrgang, (Ollin' Zeitung. eti4t"it icdkn Tonnerslag nnb vonnlaa Morgen-. - Pra«ulurr-ti-»sbtdiil>,nnl,kn: ,'ür Cilli sammt Zuftelluaq in« Hau» aanuähria fl. 0.-PKrtelja*iig fl ;1.50. inonatlidi .>•> fr. M.l PostVersendung ganzjährig fl. «.40, halbjäkrig fl. 3.20. oierteljähriq fl. 1.00. - Redaction und Adm gasie Ja. b. Sprechenden des Redaclnirs laglich. mit «»«nähme der Eonn- und Feiertage, von !»—12 Uhr Vor- und von •'!->> Udr Nachmit mi»rh*n htflintt VliiÄmAw.-i w:. /ein'__n ____^ ... r . ». .. " , haldjährig fl. 3.— Adminislrati««: Herren- — ..........>"•* vdiiii. «iiv vun ■■—» ugc «>or> uno von .3—0 uar i'indbnütlaai. — Inserate "«den billigst ^rechnet. «uSwÜrts nehmen Inserate für die „CiU.er Zeitung" alle bedeutenderen Annoncen Expeditionen an. Pränumeratious Einladung. Die erste Hälfte des IahreS 1882 ist in wenigen Tagen vollendet. Mit besonderer Genugthuung können wir ans die letzten sechs Monate unserer Thätigkeit zurück blicken. Unser redliches Bemühen, das deutsch-nationale Bewußtsein gegen die ehrenrührigen Angriffe der slavisch-clericalen Partei mit dem vollen Einsätze unseres Könnens zu vertheidigen, hat gerade i» der abgelaufenen Periode den lebhaftesten Anklang und die thatkräftigste Unterstützung gefunden. Wenn gegenwärtig auch uoch die volle Schwere eines feindlichen Geschickes auf dem deutschen Stamme in Oesterreich lastet, wenn Mißgunst und Neid denselben unentwegt verfolgen, so tröstet, ja erhebt der Gedanke, daß die Widerwärtig-leiten und Bedrängnisse dort wieder einigten, wo eine Reihe von schönen Tagen nur DiS-Harmonien hervorriefen. Die Eintracht unserer Parteimänner, die deutsch-nationale Begeisterung, welch- sich bei jedem Anlasse im Unterlaude manisestirt, bilden aber die mächtigsten Wogenbrecher gegen die slavische Hochfluth. Dafür nun zu sorgen, daß die Eintracht nicht gestört und die Begeisterung nicht gedämpft werde, halten wir als die vornehmste Aufgabe unseres Blattes. Durch muthiges und rücksichtsloses Auftrete» gegen die dunkle deutschfeindliche Liga hat die „Killier Zeitung" zum Aerger und Berdrusse ihrer Gegner immer größere Verbreitung gesunden, so daß eS heute kaum einen bedeutenderen Ort Unter-steiermarkS gibt, wo sie nicht trotz der Bann-und Fluchbullen, mit denen elerical-nationale Zeloten sie zu belegen und zu ersticke« suchen, — aufläge. Stolz auf die Anerkennung, die wir iu weiteren Kreisen uns errangen, danken wir heute aus vollem Herzen unseren Parteige-nossen für ihre thatkräftige Unterstützung. Gleichzeitig aber fügen wir unserem Danke die ergebene Bitte bei, uns auch in Hin» kunft treu und fest zur Seite 311 stehen. Das Bewußtsein, in einem Kampfe gegen Hinter-list und Tücke einen mächtigen Rückhalt zn haben, stählt die Ausdauer nnb die Kraft, sowie die frohe Zuversicht auf den endlichen Sieg der guten, der gerechten Sache, die Kampfeslust verdoppelt. Indem wir nun, einer alten Gepflogen-heit folgend, unsere P. T. Gcsinnuugöge-nossen zu einem neuen Abonnement höflichst einladen, bringen wir gleichzeitig zur Kenntnis, daß wir in Folge der stärkeren Auflage un-sereS Blattes in die angenehme Lage versetzt wurde», auch den Umfang desselben vom 1. Juli ab zu vergrößern. Vom gedachten Zeitpunkte an wird die „ßissier Zeitung» eine eigene Woman Meitage enthalten. Die Stelle unter den. Striche wird nach Ablauf des Romanes „Auf dunkle» Wegen" mit einem Feuilleton ansgefnllt werden. Mit der Veröffentlichung des überaus spanneilden und anziehenden Romanes Drei Glockenschläge oder Das Heljeimniß von Ho;y Dess, von Henry C. de Milte. — Deutsch von Alfred Mürenberg beginnen wir bereits in der nächsten Sonn-tagönummer. Zum Schlüsse erlauben wir uus noch die Versicherung auszusprechen, daß wir auch in Hinkunft den wirthschaftlichen Fragen und der TageSgeschichte des Unter-landeS unsere besondere Aufmerksamkeit widmen werden. Hochachtungsvoll Die Redaction u. Administration der Cillier Zeitung." fr Auf dünkten Wegen. Roman von Ed. Wagner. (53. Fartseftung.) Sie traten in'S Haus. Mr. Dalton war zu Hause und sie wurden in fein Arbeitszimmer geführt. Er begrüßte Alexa mit einer tiefen Ver-beugnng und einem wohlwollenden Lächeln. Das Mädchen erzählte kurz und faßlich, welche wichtige Entdeckung sie heule gemacht und der Pastor hörte aufmerksam und mit stei-gender Verwunderung zu. „Das wirft allerdings neues Licht in das Geheimniß!" rief er, als Alexa mit ihrer Er-zählung zu Ende war. „Miß Strange, Sie haben da ein großes Werk vollbracht. Die Wichtigkeit dieser Entdeckung ist nicht zu unterschätzen." Alexa zitterte vor Aufregung. „Habe ich so viel entdeckt, daß Renard's Verhaftung bewirkt werden kann?" fragte sie. „Wenn mcht so habe ich noch mehr zu fagen." .Lassen sie eS mich hören. Sie können auf meine Verschwiegenheit rechnen. Miß Strange. ES wird daS Beste sein mir AlleS anzuver-trauen." „Und ich will schwören, Niemandem etwas zu sagen," rief Mrs. MatthewS. „Wenn Hoff-nuug vorhanden ist, Lord Stratford Heron's Namen wieder herzustellen, werde ich Alles thun, was in meinen Kräften steht." „Sie können sich auf Mrs. Matthews ver-lassen, Miß Strange." sagte Mr. Dalton. „Ich bürge für ihre Verschwiegenheit!" So beruhigt, erzählte Alexa von ihrer Entdeckung in der Gruft der alte» Kapelle. „Die Sache ist vollkommen klar!" rief Mrs. Matthews. „Trotz aller Beweise gegen ihn war Lord Stratford Heron unschuldig, und Pierre Renard ist der Mörder!" „Die Sache ist mir gleichfalls klar," er-klärte Mr. Dalton. „Nach der vermißten Iu-wellensammlung des ermordeten Marquis ist niemals genau geforscht worden. Man glaubte, der Marquis hätte sich ihrer kurz vor seiner Er-mordung erledigt, oder Lord Stratford Heron habe sie versteckt, damit angenommen werden solle, der Mord sei von Einbrechern verübt. Daß sie im Besitz seines Dieners sind, der ihn haßte und geschworen hatte, sich für die Mißhandlung zu rächen, sowie die Thatsache in Be-treff der Uhrkette werden wesentlich dazu bei-tragen, Pierre Renard des Mordes zu über-führen." „Genügen sie nicht allein?" fragte Alexa ängstlich. „Die Beweise gegen ihn berechtigen mich, ihn unter Aufsicht zu stellen," erwiederte Mr. Dalton. „Ich werde mich selbstverständlich mit Scotland-Aard in Verbindung setzen und über-Haupt die geeigneten Schritte in der Sache thun. Mrs. Matthews, Ihnen liegt als Haushälterin des Schlosses das Engagement des Dienst-Personals ob. Ich werde Ihnen morgen einen Mann schicken, für den Sie irgend eine Be-schäftignug finden müssen. Er wird auf Pierre Renard Acht haben, wenn er zurückkommt/' „Ich verstehe, Sir," sagte Mrs. Mathews, »und will den Mann engagiren, den Sie mir schicken 1 es wird sich schon Beschäftigung für ihn finden. Aber Renard wird nicht so schnell zurückkehren." „Um so besser. Der Mann kann sich bis dahin orientiren." „Ich dochte," sagte Alexa, „daß genug entdeckt worden wäre, um Renard's Verhaftung zu bewirken und Lord Stratford's Ehre wieder-herzustellen. „Nicht genug, um Lord Stratford Heron von der Theilnahme an dem Verbrechen zu be-freien," erwiederte Mr. Dalton ernst. „Da Lord Stratford sich so viele Stunden im Garten des Schlosses aufhielt, ist eS sonderbar, daß ihn Niemand gesehen hatte. Es waren dreißig Dienst-boten im Hause nnd von diesen hätte ihn doch Einer sehen müssen. Ich begreife Ihren Enthn-siasutus in dieser Sache, Miß Strange. Wenn So mußte es kommen! Nicht Rachsucht, nicht Schadenfreude ist es. wenn wir uns heute mit dem Preßprocesse, wel-cher am 22. d. unsere Geschworenen beschäftigte, eingehend befassen. Die Volksrichter haben ja nur ein Verbiet gesprochen, welchem seit Jahres-frist auf den Lippen aller rechtlich denkenden Menschen schwebte. Das Urtheil vom verflossenen Tonnerstage sanctionirt nur die öffentliche Mei-nung des steirischen Unterlandes. Lange genug wurde von der „Südsteirischen Post" die Wahrheit geohrfeigt, lange genug durch Denunciationen und Verdächtigungen ein Ter-rorismnS auszuüben gesucht. Wir selbst genoßen die zweifelhafte Ehre zu den besonderen Lieblingen dieses Ehrenblattes zu zählen, ging doch fast keine Nummer ins Land, daß nicht unser in den gewähltesten Schimpfworten und Ver-leumdungen gedacht worden wäre. Doch die Zeiten sind jetzt vorüber, mag nun das von Dr. Gregorec geleitete Blättchen oder der Ge> nannte selbst von Gift und Galle überfließen, mag der würdige Priester, dessen verborgener Thätigkeit es gelang, einen bisher unbescholtenen Menschen einer empfindlichen Freiheitsstrafe zu-zuführen, das Tollste, das Vermessendste uns auflügen. — wir werden nicht mehr repliciren, denn seitdem wir einen kleine» Einblick in die Verdächtigungsküche. genannt Redaction der „Südsteirischen Post", gewonnen haben, wider-strebt es unserem Ehrgefühle mit einer Sippe zu streiten, die Haß gesät und Verachtung ge-erntet hat. Ein Blick hinter die Coulissen hat uns gezeigt, aus welchen Quellen dem schmutzi-gen Pfuhle niederer De.ikungsart die Nahrung zufließt. Leider muß nach dem Gesetze ein Mann die Strafe tragen, welcher von den Faiseuren des gedachten Blattes als Sündenbock angestellt wurde. Der intelectnelle Urheber aber sitzt straf-los in seiner Redactionsstube und brütet in sei-ner instinktiven Menschenverachtung auf neue Ideen, um die seit Jahren künstlich erzeugte Verbitterung der beiden Nationalitäten des stei-rischen Unterlandes nicht einschläfern zu lassen. Wen» wir auch nie über die Bediennngs-Mannschaft der „Südsteirischen Post" im Unklaren waren, so hätten wir es doch nicht geglaubt, daß sie selbst Leuten, welche wegen ihrer Charakter-Eigenschaften von der nationalen Partei anfgegeben werden, sobald es sich um die Ver-leunidung oder Verdächtigung eines angesehenen ehrenhaften Mannes handelt, ihre Spalten öffnet. Das Zeugenverhör int Processe Snppan contra Leon hat diesbezüglich hoch interessante Auf» schlüffe gegeben. Ter verfehmte Redacteur des großen nationalen Witzblattes „Roßfliege" (Ale-Sovc heißt der Wackere), welcher im letzten Au° genblicke als ein moderner Winkelried, sich der Strafe zu exponiren, geneigt zeigte, erklärte in die Ehre des edlen Namens der Montherons wieder hergestellt wird, ist der Marquis Ihnen so tief verschuldet, daß er es nie gut zu machen im Stande ist." „Diese Ehre soll wieder hergestellt werden!" rief Alexa im leidenschaftlichem Ton und eine glühende Rothe bedeckte ihr Gesicht. „Ich habe einen guten Anfang gemacht, wie sie sagen Air. Dalton, und ich werde nicht eher ruhen, bis ich einen vollständigen Erfolg errnngen habe! Sie erhob sich zum Gehen. Mr. Dalton war überzeugt, daß irgend ein Geheimniß das Mädchen umgab, denn er konnte es sich nicht erklären, daß ihr Handeln nur aus jugendlichen Enthusiasmus herrühre. Ihre Aehnlichkcit mit Lord Stratford Heron regte wieder seine Ge° danken auf. Wer konnte sie sein und was trieb sie, einen Namen wieder herstellen zu wollen, den er selbst für hoffnungslos entehrt gehalten hatte? Alexa ließ ihm keine Zeit zum Fragen, sondern entfernte sich, nachdem sie versprochen hatte, zu ihm zu eilen, sobald sie weitere Ent-deckungen gemacht haben würde. Sobald seine Besucher fort waren, richtete Mr. Dalton ein Telegramm an den Chef von Scotland-?1ard, daß er ihm sofort einen tüchtigen Geheimpolizisten schicken möchte. „Der Beamte wird morgen früh hier sein," sprach er bei sich selbst. „Ich will ihm sagen. sonderbarer Auffassung seiner Eidespflicht, nach längerem lleberlegen die Correspondenz aus Lai-bach an Dr. Gregorec eingesendet zu haben, er wisse jedoch nicht ob dieselbe mit dem gleichen Wortlaute in der „Südst. Post" erschien. Dr. Gregorec jedoch gab die schriftliche Erklärung ab. daß er sich für das genannte Blatt nur intcrefsire und ab und zu für dasselbe Artikel schreibe. Diese Erklärung wurde jedoch vom Leiter der Druckerei wiederlegt, welcher es ganz bestimmt aussprach, daß Dr. Gregorec s ä m m t l i ch e E i n s e n d u n g e n r e d i g i r e und dann in die Druckerei gelangen lasse. Wir sehen also, daß Dr. Gregorec von einem Manne, der in einem, mit diesem Pro-cesse im Zusammenhange stehenden Widerrufe, als von der nationalen Partei ausgeschlossen erklärt wird, Eorrespondenzen aufnimmt und ver-öffentlicht, wir sehen, wie leichtsinnig, wie fre-velhaft ein Priester die Ehre eines unbescholtenen Mannes zu besudeln bestrebt ist. Mag auch die Strenge des Gesetzes diesmal nur einen Stroh-mann treffen, dessen Unverstand oder dessen ge-schäftliche Rücksichten ihn die Stelle eines Sitz-Redacteurs ohne Stimme einnehmen ließen, so berührt doch Schuld und Strafe in erster Linie Herrn Dr. Gregorec. Wir glauben nicht, daß durch die Verur theilung des verantwortlichen Redacteurs Johann Leon, die Tactik der „Südsteirischen Post" eine andere Richtung einschlagen werde, dazu scheint uns Dr. Gregorec, der nach wie vor aus ge-schützte»! Hinterhalte seine giftigen Geschosse ab-feuern wird, nicht der Mann zu sein. Auch dürfte sich seine Verbissenheit zn einer solchen Höhe gesteigert haben, daß er, um nicht Schaden an Körper und Seele zu erleiden, seiner Wuth freien Spielraum gewähre» muß. Allein seine Ver-dächtignngen werden nun wie ein letzter in leere Nacht gehauchter Seufzer verklingen, ohne daS leiseste Echo zu erwecken. Der Terrorismus, den initunter Denunciationen auf zart besaitete Na-turen übte, ist zu Ende, der Bann ist gebrochen, der Alp geschwunden. Menschen solcher Sorte können beschmutzen, aber nicht verletzen. Ihr Lob wie ihr Tadel ist nicht die Tinte werth, die sie daran verwenden. Kein vernünftiger, kein vorurtheilsfreier Mensch wird den rüden und gehäßigen Espectorationen die mindeste Ausnierk-samkeit schenken. Daß es dahin saut, das ist ein Trumph des Rechtes, welches die südsteiri-schen Geschworenen am Donnerstage sprachen. Z>er panslavismus vor Gericht. Ein hochbedeutsamer Proceß spielt sich ge-genwärtig vor dem Schwurgerichte in Lemberg ab und mit gespannter Aufmerksamkeit folgen alle politischen Kreise dem Verlaufe desselben. Eine Anzahl von Ruthenen, unter ihnen in erster Linie ein pensionirter österreichischer Hosrath, ste- was er thun soll und ihn als Diener auf's Schloß schicken. Sobald er dort angekommen ist, werde ich nach London gehen und dem Gericht die Entdeckungen des jungen Mädchens mittheilen. Aber wird Lord Stratford Heron dadurch gerechtfertigt werden? Ich befürchte, daß noch viele Hindernisse zu besiegen sein werden. Vor Allem gilt es, das edle, muthige Mädchen zu beschützen, über deren Haupte die drohendste Gefahr schwebt, denn mir ahnt, daß Renard bald zurückkehren wird, um seine verbrecherische Absicht auszuführen." 48. Kapitel. Bit Rettung. Alexa und Mrs. Matthews kehrten ins Schloß zurück, ohne daß der Kutscher oder die Bedienten irgend welchen Verdacht geschöpft hätten. Mrs. Jngestre schlief und das Essen war dem-nach für Alexa allein gedeckt. Nach dem Essen beschloß diese, dem srüheren Gärtner des Schlosses und jetzigen Müller, Mr. Jocob Gregg. einen Besuch abzustatten. Sie ging in ihr Zimmer, zog einen Mantel an, setzte den Hut auf und niachte sich allein auf den Weg, den ihr Mrs. Metthews beschrieben hatte. Sie ging die Terasse hinab, Treppe um Treppe, die mit Geländern von Marmor ver-sehen waren, und betrat dann den Park. ES he» unter der Anklage des Hochverraths, weil sie die LoSreißung GalizienS und der Bukowina von Oesterreich und den Anschluß dieser Länder an Rußland angestrebt haben. Das umfassende Anklagemateriale scheint diese schwere Beschuldigung vollständig zu rechtfertigen und in der Än-Nageschrist werden die geheimen Fäden des Pan-slavismuS mit einer Klarheit aufgedeckt, die ver-blüffend wirkt. Was der Panslavismus an geheinten Wühlereien zu leisten vermag, das haben uns die Ereignisse im Orient bereits zur Genüge gezeigt; allein der Panslavismus begnügt sich nicht mit diesem Hauptfelde seiner Thätigkeit, er ist überall, wo ihm der Boden nur halbwegs günstig scheint und ein Wunder ist es daher nicht, daß er seine Fühler auch nach den östlichen Provinzen unserer Monarchie, ja sogar noch weiter i» das Innere derselben ausstreckt. Daß es unter den österreichischen Slaven genug panslavistische Schwärme gibt, ist längst bekannt, speciell in Galizien und der Bukowina aber ist das Terrain für den Panslavismus so günstig wie kaum anderswo. Während beifpiels« weise Ezechen, Polen und Slovenen sich der be-sonderen Fürsorge der Regierung erfreuen, zeigt diese nicht das geringste Verständnis für Wün-sche der ruthenischen Bevölkerung. Wir begrei-fen das auch sehr wohl. DaS Ministerium Taaffe ist eben darauf augewiesen, auf gutein Fuße zu bleiben mit den Polen, da es ohne die Unterstützung derselben kaum länger zu exi-stiren vermöchte; und da die Polen ihre Auf-gäbe darin erblicken, die unbeschränkten Herren inWalizien zu sein und jedwede Regung des ruthenischen Nationalgefühles gewaltsam zu nn-terdrücken, so ist es ganz natürlich, daß Graf Taasfe nicht daran denkt, sein Versöhnungspro. gram in auch auf die Ruthenen auszudehnen oder dieselben zumindest vor einer Vergewaltigung durch die polnischen Machthaber zu schützen. Ge-nau genommen befinden sich also die Ruthenen in einer ähnlichen Lage wie die Teutschen seit einigen Jahren, nur mit dem Unterschiede, daß die Deutschen in Folge ihrer ungleich höheren Cultur und ihrer großen Zahl in der Lage sind, sich kräftig gegen jede Bedrückung zu wehren, während die Ruthenen eben Alles über sich er-gehen lassen müssen, was den Herren des Lan-deS beliebt. Die Consequenzen aus einer solchen.Situa-tion ergeben sich von selbst. Wo der Bedrängte nicht offen für seine Rechte kämpfen kann, da beginnt er schließlich zu conipirire» und thatsäch-lich weisen hochverräterische Umtriebe fast aus-nahmslos aus eine vorhandene Gährung hin, auf eine um sich greifende Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen, welche durch Druck erzeugt, aber auch durch Drnck verhindert ist, osten zum Ausdrucke gebracht zu werden. wurde in Mont Heron ein ganzes Heer von Arbeitern gehalten, und der große Park war ein Muster von Schönheit und Sauberkeit. Kein dürres Blatt lag auf den grünen Plätzen und weißen Sandwegen; das Wild graste auf den für dasselbe angelegten Weideplätzen. Die Fon-tainen spielten nicht, denn Lord Montheron war abwesend, aber Alexa bemerkte die Schön-heit der Gruppen, die einen hohen, monumentalen Werth hatten. Ihre Blicke schweiften von einem Gegenstände zum andern mit stets zunehmendem Verlangen nno ihr Herz durchdrang eine feit» same Bewegung. Dieses große Grundstück war meines Vater rechtmäßiges Erbe. Es war aus der direkten Linie auf den gegenwärtigen Besitzer Übergängen. Würde es jemals an denjenigen zurückkommen, der von Rechtswegen Marquis von Montheron war? Unter solchen und ähnlichen Fragen schritt sie weiter durch deu Park, an den Bänken vor-über, die hier und da zur Ruhe einluden. Eine Viertelstunde Weges brachte sie durch den Park und in ein enges Thal, durch welche» der Heron sich schlängelte, ein schmaler, aber tiefer und reißender Bach, welcher von einer steinernen Brücke überspannt war. Alezra blieb stehen und sah sich um. Die Fahrstraße führte über die Brücke und an« jen-seitigen Ufer an Farmhäusern und der Mühle Wir haben eS für nothwendig gehalten, hierauf hinzuweisen, weil es uns scheint, als ob die Regierung für die Lage der Ruthenen nicht daS rechte Verständnis hätte. Solange das Ver« föhnungsministerium fortsährt, die Polen zu hätscheln, dagegen den Klagen der Ruthenen gegenüber einfach die Ohren zu verschließen. wird auch die Unzufriedenheit unter diesen stets neue Nah-rung finden. Die Gefahr aber, welche hierin liegt, ist umsogroßer, als bei der Stammesver-wandschaft zwischen Ruthen«! und Russen eine natürliche Hinneigung der ersteren zu letzteren besteht und als serner von Seite Rußlands so ziemlich Alles geschieht, um die auskeimende Un-Zufriedenheit unter den Ruthenen zu schüren und für oie panslavistische Propaganda auszubeuten. Und letzteres tritt gerade im vorliegenden Falle klar zu Tage, wir sehen da die Wirkung des Rubels, die wir bisher nur aus den orientali« fchen Verwicklungen kennen gelernt, nunmehr in unserem eigenen Lande und wir möchten wol an unsere Regierung die Frage richten, wie sie eS denn angesichts dieser Thatsache mit den Intel» essen Oesterreichs vereinbar finde, slavophile Po-litik zu treiben^ "gofiftsrfje Rundschau. öiUi. 24. Juni. Inland. Ein Communiquö der „Politischen Corre-spondenz" theilt das recht günstige Ergebniß der Assentirnng in Bosnien mit, insbesondere die große Zahl der gemeldeten Freiwilligen, wor-unter auch mohamedanische. Einen wichtigen Beleg für die wesentliche Besserung der Verhält-nisse bietet die Rückkehr zahlreicher Flüchtlinge und die zahlreichen Gesuche um straffreie Rück-kehr. Nach dem Bezirke G a c k o kehrten 28 Ein-wohner zurück, welche 800 Gewehre den Behör-den auslieferten. Wir haben bereits in der letzten Nummer unseres Blattes erwähnt, daß die Elericalen Ti-rols die ihnen unbequeme Hasner'sche Schnlaus-fichtSverordnung durch ein entsprechendes Gesetz beseitigen möchten. In der vorgestrigen Sitznng des Landtages wurde nun ein diesbezügliches Comite gewählt. Was dieses Comite ausbrüten wird, geht am Besten darans hervor, daß in demselben neben 6 Clericalen 3 Liberale sitzen. Ausland. Die italienische Depntirten-k a m m e r liegt in den letzten Zügen. Sie wird in Bälde geschlossen und aufgelöst werden, um einer neuen, nach dem jüngst beschlossenen Wahl-gesetz zu wählenden Platz zu machen. Ihre Be-rathungen waren bisher für weitere Kreise ohne hervorragendes Interesse. Ini Senate dürste die neue Wehrvorlage, die den HeereSbestand Italiens um nahezu 100,000 Mann erhöht, ohne wesentliche Aenderungen angenommen wer- — 3 — den. Wenigstens hat die Senatscommission die-sen Beschluß gefaßt. Französische Journale schlagen die Veranstaltung einer Lotterie zu Gunsten der Opfer EgyptenS vor. Der Ertrag soll sich auf 10 Millionen stellen. Der Haupttreffer I Mill., der zweite Treffer 500.009 FrS. betragen. England scheint bezüglich EgyptenS zwei-sellos die größte Sorge zu haben, denn eS er-theilte seinen Kanonenböten den Befehl, den Suez-Canal zu besetzen. Wie aus Konstantinopel geschrieben wird, hat sich die Pforte an das auswärtige Amt zu Berlin mit der Bitte gewandt, preußische Poli-zeibeamte in türkischen Dienst treten zu lassen, da der türkische Polizeidienst sehr im Argen liegt. In dtr egyptischen Angelegenheit dürfte heute bereits die erste Botschafter-Conferenz ge-tagt haben. t Meine Hvronik. Cilli, 24. Juni. ^ [H i) m e l!.] Heute fand die Trauung des Fräuleins Leopoldine Slevischnegg mit Herrn Albert S t i g e r statt. Den Trauact vollzog der Hochw. Abt und Stadtpfarrer von Cilli, Herr Anton Wretfchko. (Kaiser Josef Denkmal«) Der hiesige Turnverein hat zur Errichtung des Stand-bildeS 50 fl. gewidmet. [D a S k. k. Postamt i« Cillij ist noch immer in seinen engen Räumlichkeiten untergebracht, und eS ist geradezu unbegreiflich, wie man so ohne Weiteres den Plan der Ver-großerung unausgeführt und den Verkehr, das Pnblicum und die Beamten unter den miserablen Verhältnissen leiden läßt. Ist es schon gesund-heitsgefährlich in dem knappen dunstigen Vor-ranm oft auf die Herausgabe der Briefe !c. warten zu müssen, so muß das Amtspersonale factisch beklagt werden, welches in den engen innern Räumen zu amtiren gezwungen ist. Man wundert sich allgemein, daß nicht mehr Er-krankungen vorkonlinen. Gar so viel Kopfzer-brechen kann die Adaptirung doch nicht machen, — und wir möchten nur wünschen, daß bei eventueller Neu-Einrichtung nicht der alte Zopf zum Vorschein känie, sondern daß man sich die Einrichtungen confortabler Postämter der Schweiz. Zürich z. B. zum Muster dienen lasse. >C i l l i e r G y m n a s i u m.] Die Schüler-zahl an dieser Lehranstalt hat seit 30 Jahren uni 50% zugenommen. Statistische Nachforschungen haben ergeben, daß Slovenen und Deutsche gleiche Fortschritte machen. sBezirksgerich t St. Marein.^ Nach-dem der Pachtvertrag deS Gebäudes, in welchem sich dieses seit 20 Jahren befindet, vor Kurzem avgelausen ist, und der Besitzer des Gebäudes bedeutend größere Forderungen an das Aerar vorüber, während auf dem diesseitigen Ufer ein schattiger Fußweg zur Mühle führte, wo ein schmaler Steg die beiden Ufer verband. Alexa fchlug den Fußweg ein. weil sie hier un-bemerkt die Mühle erreichen konnte. Die Mühle war groß und hatte ein malerisches Aussehen; ebenso das daneben stehende Wohnhaus, welches von einem hübschen Gärtchen umgeben war. Das Ganze sah sehr fein aus, selbst für einen wohlhabenden Müller. Es mußten große Summen Geldes verausgabt worden sein, um diesen hübschen Wohnsitz herzustellen. „Lord Montheron muß doch einen mächtigen Beweggrund haben, daß er dies Alles dem Jacob Gregg so zu sagen schenkte," dachte das Mädchen. „Gregg war nur Gärtner. Welche Ansprüche konnte er an den Marquis haben ? Niemand scheint etwas Unrechtes oder Geheim-nißvolles in den Beziehungen zwischen Lord Montheron und dem Gärtner venuuthet zu haben. Es scheint bei mir zur Krankheit zu werden, daß ich Alles, was mir unklar scheint, mit dem Montherondrama in Verbindung bringe. Gregg war in der Nacht des Mordes im Schlosse. Sollte er irgendwie von der Schuld Renard's gewußt haben? Und sollte Renard seinen großen Einfluß bei feinern Herrn zu Gunsten GreggS verwendet haben?" Sie hatte sich der Miihle genähert und ging jettt an dem fast zehn Fuß hohen Ufer weiter. Sie sah, daß das große Mühlrad in Bewegung war. Auf dem Steg spielte ein Knabe von etwa drei Jahren. Dies war des Müllers einziger Sohn nnd Abgott. Sechs Töchter waren seiner Ehe entsprossen, aber zu seinem großen Betrübniß war kein Sohn gekommen, der seinen Namen erben konnte, bis endlich dieser Knabe erschienen war. Der Müller war besorgt für die Zukunft seines Sohnes und machte gerade um diese Zeit Anstrengungen, sein lebenslängliches Besitzrecht in eine Miethzeit von neunundneunzig Jahren umzuwandeln, wodurch die Zukunft seines Sohnes gesichert worden wäre. Er hatte einen Brief deßwegen an den Marquis geschrieben, aber der Brief war bis jetzt unbeantwortet geblieben, weßhalb er sich vorgenommen hatte, selbst zu Lord Montheron zu gehen, sobald dieser von London zurückkehren würde, und ihm eine formelle Petition zu überreichen. Der Müller war bei seiner Arbeit, als Alexa kam; seine Frau und Töchter waren nirgends zu sehen, nnd der Knabe, welcher der Gegenstand so viel väterlichen Stolzes und Väter-kicher Hoffnung war, setzte sein kostbares Leben ans'S Spiel, indem er das niedrige Geländer des Steges erkletterte. In diesem Augenblick trat der Müller vor di» Thür und sah die Ge- stellt als bisher, so werden Erhebungen wegen anderortiger Unterbringung des Gerichtes, even-tuell auch wegen Bau eines entsprechenden Ge-bäubeS gepflogen [3l u S Schönstem! wird uns mitgetheilt: „Eine der populärsten Persönlichkeiten unseres Bezirkes ist ohne Zweifel unser Herr Bezirks-richter, der eine aufopfernde Thätigkeit entwickelt, und den ziemlich auSgesogenen Leuten schon taufende von Guldeu an Noturiatsexpensaren und anderen Spesen durch seinen unermüdlichen Fleiß ersparte. Die Thätigkeit ist eine nebenbei be-merkt aufreibende, zumal wenn man bedenkt, daß bei dem bedeutenden zu bewältigenden Materials beim hiesigen k. k. Bezirksgerichte keinAdjunkt angestellt ist. Ein so fleißiger tüchtiger Beamte wie Herr Wurmser wird ohne Zweifel nicht lange in Schönstein bleiben, und — dann gra-tnliren wir seinem Nachfolger nicht. Mit Rück-ficht darauf, daß es nicht jedermanns Sache sein kann, 14 Amtsstunden täglich zu halten, wäre wohl die Sistemisirung und Besetzung einer Aojunktenstelle ein Gebot der Notwendig-keit und Rücksicht." (Die hiesiegeu Volksschule nj wurden am 23. d. wegen der unter den Kin-der» grassirenden Masernkrankheit vorläufig auf 8 Tage geschlossen. [W a l d f r e v e!.] Gestern gelang es dem Stadtamte mehrere Bursche ausfindig zu machen, welche schon einige Zeit die jungen Äaldbänme am Josefiberge durch Einschneiden und Abrinden schädigten. Die betreffenden Jungen wurden der Bezirksgerichte zur Abstrafuug angezeigt. Mit der W ü r f e l p f l a st e r n n g^ der Grazer-Gasse in Cilli ist legten Freitag be-gönnen worden. Heuet werden 20 Längenmcter fertig gestellt. Die Arbeit dürfte 4 Wochen dauern. • [Die Tisza-ESzlürer Affaire.] Die Geschichte von dem verschwundenen Mädchen beginnt immer geheimnißvoller zu werden. Vor wenigen Tagen wurde eine Mädchenleiche aus der Teiß gezogen, welche man ursprünglich für Esther Solymossy hielt. Mutter und Ver-wandte agnoScirten zwar die Kleider als jene Esthers, nicht aber auch den Leichnam. Die Leiche scheint überhaupt nach ärztlichem Auge«-schein nicht jener einer Bäuerin zu sein, sondern einer Person feinerer Lebensweise anzugehören. Darauf weift die Zartheit des TeintS und an-dere Merkmale hin. Auch kann die Leiche hoch-stens 14 Tage im Wasser gelegen sein. Die Leiche wurde vorgestern in Eszlür ausgestellt. ES verbreitete sich das Gerücht, die Juden hat-ten EstherS Kleider einer anderen Leiche ange-zogen nnd diese in'S Wasser geworfen. In Folge dessen herrscht große Erbitterung unter dem Landvolk. sD u 11!.] Vorige Woche goß der Ober fahr, in welcher sein hoffnungsvoller Sprößling schwebte. In seiner Bestürzung stieß er einen Schrei auS, welcher die Katastrophe herbeiführte, die er befürchtete. Der Knabe erschrak, sah aus, um zu sehen, was geschehen sei, verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte hinab in das Wasser. Der Müller stand da wie erstarrt. Der Schreck hatte ihm die Geistesgegenwart genommen. Alexa eilte an den Steg. Ein Blick auf daS rasch dem Wehr zustürzende Wasser und das im vollen Gange befindliche Rad genügte ihr. die Gefahr für das Leben des Kindes zu ermessen, und die Gefahr verlieh ihr Muth, welche zur Rettung nothwendig war. Sie warf ihren Hut und Mantel ab, sprang das hohe User hinab und stürzte sich in den Strom. Einige kräftige und rasche Bewegungen brachten sie zu dem Kinde, welches sie auf den Arm nahm und dann strebte sie, mühsam gegen die Strömung kämpfend, dem Ufer zu. Der Müller war inzwischen herbeigeeilt nnd nahm daS .Kind zu sich, während ein Müllerbnrsche, den der Angstschrei deS Vaters herbeigerufen, Alexa heraufzog. Jetzt kamen auch des Müllers Frau nnd Töchter, klagend und weinend. Die Frau fiel Alexa um den Hals und pries sie mit rühren« lieutenant bei dem in Enns stationirenden Dra-goner-Regimente Eckardt dem Kadetten Grasen Wimpfen aus Spaß ein Seidl Bier in den Nacken. In Folge dessen wurde er von diesem zum Duell gefordert und tödlich verletzt, worauf er am andern Tage starb. sJnteressante Novität] Nikolaus I. von Montenegro hat ein dreiactigeS Drama in Versen, betitelt „Die Kaiserin be« Balkan", vollendet. Dasselbe ist in serbischer Sprache ab-gefaßt, doch bedenkt der Fürst es selbst i»S Französische zu übersetzen. sDie Wenden verbrennen ihre T o d t e n], da» ist die historische Bersion, wie sie sich überall in den Büchern findet. Diese An-gäbe hatte jedoch noch nirgends eine materielle Stütze an den Resultaten der Ausgrabungen er-halten, da stets die alten wendischen Begräbniß-statten Skelette und nicht Leichenbrand ergaben. Kürzlich ist nun in der Nähe von Stargard in Pommern eine slavische Urne mit Leichenbrand, daneben noch viele slavische Scherben, gefunden worden und somit die erste Bestätigung der lite-rarischen Dokumente vorhanden. Man wird dem-zufolge voraussichtlich künftig eine BcstattungS-und eine Verbrennungsperiode bei den alten Wenden zu unterscheiden haben. sRussischeS.] Als Beitrag zur Kennt-niß der neuerdings oft besprochenen russischen Zustände mag folgende wahrheitsgetreu wieder-gegebene Geschichte dienen, welche der neuesten Zeit angehört nnd von der Magdeburger Zei-tung gemeldet wird. Eine sebr bedeutende deutsche Firma hatte eine große und sehr werthvolle Lieferung für die russische Marine übernommen. Als das z» liefernde Material fertig gestellt war, versandte die Firma dasselbe mit einem ihrer In-genieure nach dem, in Nußland belegenen, con-tractlich zur Abnahm? bestimmten Orte. Der Ingenieur meldete seine Ankunft der russischen Behörde, aber die zur Abnahme bestimmte, aus hohen Beamten bestehende Commission ließ ver-geblich auf sich warten, Nach längerem fruchtlosen Harren sprach der Ingenieur sein Erstau-nen über die ihm lästig werdende und unbegreif-liche Verzögerung aus. Er erhielt den Rath, die Mitglieder der Abnahmecommission schriftlich zu einem Frühstück einzuladen, aber ja nicht zu ver-absäumen, die Einladung durch eine recht kräf-tige Beilage von Rubeln zu unterstützen. DieS Mittel half ganz ausgezeichnet. Sämmtliche Mit-glieber der Commission stellten sich mit großer Pünktlichkeit ein, ließen sich den reichlich aufge-tragenen Champagner vortrefflich munden, fan-den das gelieferte Material unbesehen ganz vor-züglich, und verabschiedeten sich, nachdem alle Flaschen geleert waren, in der gehobenbsten Stimmung. ID i e Kreuzotter.) Die in unseren heimischen Wäldern sich aushaltende Kreuzotter den Worten. Der Mann stammelte schluchzend seinen Dank, küste Alexa's Hand uub bat sie, zu gestatten, ihr aus irgend eine Weise seine Dankbarkeit zu erkennen zu geben. Die Töchter aber baten Alexa, in'S HauS zu treten, sich zu wärmen und trockene Kleider anzuziehen, welche Einladung die junge Dame sogleich annahm. DaS Kind hatte keinen Schaden gelitten; seine Mutter traf die nöthigen Vorsichtsmaßre-geln, um einer etwa folgenden Erkältung vorzn-beugen, während Alexa in ein Zimmer geführt und mit trockenen Kleidern der ältesten Tochter des Hauses, eines hübschen Mädchens von sieb-zehn Jahren, versehen wurde. Als dies geschehen, folgte Alexa dem Mädchen in die große Wohnstube, wo ihr der Ehrenplatz an, Kamin angewiesen wurde und die Familien-Mitglieder sich um sie drängten, um nochmals ihren Dank auszusprechen für den großen Dinst, den sie ihnen erwiesen, und um sie zu preisen ihres Muthes und ihrer Geistesgegenwart wegen. „Ohne Sie, Miß, wäre unser Kind ertrun-ken !" äußerte derMüller. „Ich war wie vom Blitz getroffen und stand da wie von Stein, im Gei-Ite das Kind schon dem Wehr zutreiben und vom Rade erfaßt sehend; bis ich Sie ihm nachspringen sah!" ^ „Wir wollen Ihre Kleider trocknen, Miß," — 4 — tritt in diesem Jahre viel hänfiger auf als sonst, nnd es wird in einzelnen Fällen gemeldet, daß sich dies giftige und boshafte Reptil bis in die unmittelbare Nähe menschlicher Wohnungen ge-» wagt habe. Der Grund für das häufigere Auf-treten der Otter mag wohl darin zu suchen sein, daß das Thier durch den milden Winter fast gar nicht gelitten hat (bei starker, anhaltender Kälte erfrieren viele dieser Schlangen in ihren Schlupfwinkeln), und ferner verfolgt man diese nicht ungefährliche Viper theils aus Furcht, theils aus Nachlässigkeit viel zu wenig. Thatsache ist, daß nach Brehm's und Link's Forschungen in Deutschland alljährlich 40 Menschen, und zwar zumeist barfuß gehende Kinder, von Kreuz-ottern gebissen werden und davon 5 pCt. in Folge des Bisses sterben. Iu einzelnen Fällen auch trägt der Gebissene lebensgefährliches Siechthnm davon. Bei einigt? Vorsicht braucht man indeß die Schlange nicht zu fürchten. Brehm sagt wörtlich: „Es ist ein allgemeiner Glaube, baß die Otter springt und in der Wuth sogar auf weite Strecken verfolgt. Weder ich noch mein Schlangenjäger haben je dergleichen gesehen, auch hat mir noch nie ein Mensch, der die Otteur genau kennt etwas AehnlicheS erzählt. Zuweilen nur, wenn man die Schlange in einer gestreckten Lage überrascht, wo sie sich nicht Zeit nimmt, den ganzen Leib tellerförmig aufzurollen, sondern blos den Hals einzieht und dann mit schneller Bewegung ihn wieder auszieht und zubeißt, ge-schieht eS, daß diese Bewegung auch ihren übrigen Körper etwas vorschnellt. Dieses Vor-schnellen kann jedoch höchstens einen halben Fuß betragen!" [Die abenteuerlichsten Erfindung e n] pflegen bekanntlich immer in der Sanregurkenzeit flügge zu werden und dann auch die gutmüthigsten Leser zu finden, welche sogar noch dankbar sind, wenn sie sich auf un-«erhaltende Weise genasführt sehen. Eine Probe auf die Leichtgläubigkeit des Publicums ist eS wohl auch nur, wenn die „Sentinelle du Midi" soeben die Nachricht in die Welt setzt, daß neu-erdingS gar nicht der echte Garibaldi, sondern ein untergeschobener Garibaldi gestorben. Der wirkliche Held sei bereits bei Asprom onte ge-fallen und auf Betreiben Victor Emanuels, der sich die Garivaldiner nicht entfremden wollte, durch ein ihn» sprechend ähnlich sehendes Jndi-vidnum aus Livorno ersetzt worden. Nachdem daS Blatt auf mehrere Leute erinnert hat. die dem Helden so glichen, daß sie an seiner Statt bei den Photographen „saßen", erzählt es, wie Garibaldi bei Aspromonte das Leben verloren und wie der jetzt gestorbene angebliche Gari-baldi dafür rechtzeitig untergeschoben worden. Das Blatt behauptet, mehrere Officiere die mit ihm in Uraguay zusammengelebt, hätten diesen Betrug öffentlich constatirt, allein Niemand sagte Mrs. Gregg. „Sie müssen sich unbehaglich in Mary's Kleidern fühlen, da Sie so groß sind und sie so klein ist. Mary. mache der Dame ein Glas Glühwein, damit sie sich wieder erholt." Alexa hatte sich bald so durchwärmt, daß sie keine nachtheiligen Folgen von ihrem kalten Bade zu befürchten hatte, Mrs. Gregg und die beiden ältesten Töchter bemühten sich fort-während, es ihr so angenehm wie möglich zu machen. Der Müller saß an der andern Ecke deS Kamins, seinen Sohn in den Armen haltend. Plötzlich fragte er, wem er die Erhaltung des Lebens seines Kindes zu danken habe. „Sie sind wahrscheinlich eine Fremde und wohnen im Dorfe Moitt Heron, Miß?" fügte er hinzu. „Ich bin Miß Strange, ein Gast von MrS. Jngestre auf dem Schloß Mont Heron," ant-wortete Alexa. Der Müller betrachtete sie schärfer. „Sind Sie ein Mitglied der Familie Montheron, Miß?" fragte er weiter. „Sie haben große Ähnlichkeit mit derselben. Ihre Augen und das Haar besonders erinnern mich an Lord Stratford Heron." „Es ist mir schon von Andern gesagt worden, daß ich etwas Ähnlichkeit mit Lord Stratford Heron habe," entgegnete Alexa ruhig und froh, daß er die Anregung zu einer Unter- wollte ihnen Glauben schenken, wenngleich tau-send Umstände für die Thatsächlichkeit ihrer An-schuldigung sprechen. So z. B. der Umstand, daß der wahre Garibaldi ungemein kleine und zierliche Hände und Füße hatte, während sein Substitut durch seine bäuerisch ungeschickten Ex-tremitäten auffiel. Ersterer wäre kaum im Stande gewesen, seinen Namen zu schreiben, während der Pseudo-Garibaldi fast wie ein Gelehner die Feder handhabte. So erkläre sich auch die tiefe und unüberwindliche Abneigung, die zwischen ihm und seinem angeblichen Sohne „Ricciotti" bestanden hat. Letzterer wohnte zwar auf Ca» prera, doch er ließ sich nie herbei, einen Fuß über die Schwelle de« väterlichen Hauses zu setzen. Auch zwischen ihm und Menotti habe stets daS schlechteste Einvernehmen bestanden. Sohn und Vater füllten ihre freie Zeit mit den größten Verbalinjurien aus. Das sind ungefähr die Hauptmomente dieses originellen Artikels, den „Fanfulla" mit einem schwarzen Doppelrand abdruckt und einem herben Commentar unterzieht. Da er einem entschieden republikanischen Blatte entlehnt ist, so erregt er umsomehr Aussehen. sEin m o d e r n e r Men sch e n fr e s s e r.s Vor dem Zuchthause in Toulouse ward vor einige» Tagen der Proceß des Herrn Gouech zu Ende geführt, welcher auS Eifersucht einem seiner Freunde die linke Wange und das linke Ohr abgebissen und Beides verschluckt hatte. Der Unmensch wurde einstimmig schuldig gesprochen und zu mehreren Jahren Gefängniß verurtheilt. sE i n e M u stereh e.^ DaS T'sche Ehepaar ist ein Muster. Es theilt sich in alles, auch in das schöne fromm: Gellertsche Lied. Sie nimmt den ersten Theil aus sich: „Geniße, was Dir Gott beschieden." Er den zweiten Theil: „Ent-behre gern, was Du nicht hast." So wallen sie friedlich durch's Leben. >E in Polterabendscherz.] Man schreibt ans ClerjuS (VosgeS, Frankreich): „Die Tochter eines hiesigen Einwohners, die am 10. d. ihre Hochzeit feiern sollte, genaS am 9. d., während die Gäste zum Polterabende sich versammelten, dreier kräftiger Knaben. Die Hochzeit wurde natürlich verschoben, Mutter und Kinder befinden sich wohl. sS t i l u n k r a n t.j In einer Localzeitung deS südöstlichen Holsteins liest man: „Wie einst die egyptischen Frösche in die Kammern, Milch-feiler, Buttersässer, Backtröge, Betten:c. krochen, so daß Mumien-Onkel sich nicht vor ihnen ver-bergen konnten und vor Unsicherheit fast ver-gehen mußten, so ähnlich geht es unser» Geschlechte mit den Hausierern. Auch vor ihnen ist kein Verbergen, kein Entrinnen, und würde man auf Flügen der Morgenröthe in den Schor n st ein krichen, diese Menschen würden an den Feuerherd treten und warten, vielleicht sogar nachklettern! — Haltung über den Gegenstand, mit welchem sie mit ihin zu sprechen wünschte, gab. „Es heißt, daß er der Mörder des letzten Marquis war; ist es nicht so?" und ihre furchtlosen Augen waren forschend auf den Müller gerichtet. „Es heißt so ?" stammelte Jacob Gregg, die Färb« wechselnd. „Nein, er war der Mörder." „Glauben Sie wirklich, daß Lord Strat-ford Heron seinen Vruder mordete?" fragte das Mädchen. die Augen noch immer fest auf ihn gerichtet. Der Müller wurde todtenbleich unter des Mädchens scharfem Blick und der kühnen Frage. Seine plötzliche Unruhe und das Zucken seiner Augen überzeugten Alexa. daß er mehr über das Montherondrama wußte, als irgend Jemand ahnte. „Das ist eine seltsame Frage, Miß," sagte er, sich zu einem Lächeln zwingend. „Jedermann glaubt eS und warum sollte ich etwas Anderes glauben?" „Ich habe gehört, daß Sie Hur Zeit des Mordes Gärtner auf dem Schlosse waren," sagte Alexa. „und daß Sie in der Nacht, als das Verbrechen begangen wurde, im Schlosse waren. Ich dachte, daß Sie etwas gesehen oder gehört haben könnten." (Fortsetzung folgt.) Z>ie „^üdkeirische vor den Geschworenen. Seit dem sensationellen Prozesse des ehe-maligen Reichsrathsabgeordneten B r a n d st ä t-ter hat keine Schwurgerichtsverhaiidlung bei dem hiesigen Kreisgerichte ein größeres Interesse hervorgerufen, als jene, welche sich am verflos-senen Donnerstage gegen den verantwortliche» Redacteur der „Südsteirischen Post", Herrn I o-hann Leon, abwickelte. Wir bringe» daher im Rachstehenden auch eiuen möglichst ausführ-lichen Bericht dieser Verhandlung. Ter Gerichtshof bestand aus dem Kreis-gerichtSpräsidenten Hofrath Hei » richer als Vorsitzenden, dem L. G. R. B a l o g h sowie dem Gerichtshof - Adjunkten Dr. Eisenzops als Votanten und den« Auscultanten Wallen-t s ch a g g als Schriftführer. Die Geschworenenbank war besetzt mit den Herren: Felix Schmidl. Caspar R e ch m a n n. Franz Martinetz, Johann Merkl, Lucas Löschnigg, Johann Pissanetz, Johann Schilletz, Johann Z i e s e r l. Georg L a-p o r n i k, Rudolf M i l l e m o t h, Johann R o s ch k e r und Dr. Sixlus Ritter von F i ch-ten au (Lbmann). Als Ankläger fungirte Dr. von Schrey und als Vertheidiger Dr. M o s ch e. Tie Anklageschrift lautete: Dr. Josef S u p p o n , Advocat in Laibach erhebt gegen den auf freiem Fuße befindlichen Herr» I v-hann Leon, 48 Jahre alt, katholisch, ver-ehelicht, Buchdrucker und verantwortlicher Redacteur in Marburg nachstehende Anklage: „Herr Johann Leon habe als Herausgeber und verantwortlicher Redacteur des in Marburg erscheinende» Journales „Südsteirische Post" durch die in Nummer ö, vom 21. Januar l. I. erfolgte Aufnahme und Verbreitung der unter dem Titel „Extracte aus Verschiedenartigem" veröffentlichten Korrespondenz aus Laibach, worin bezüglich der Person des Dr. Suppan Folgendes zu lesen ist: „Die deutschthümclnde Majorität des Gemeinderathes, welche ihre letzten Stunden herannahe» sieht, benützt diese dazu, um so viel Stadteigenthum als niöglich zu zersplittern , ganz ähnlich dem Executcn, der bei herannahender Auction seinen Besitz devastirt, damit der Nachfolger nichts bekomme. Der ab-getakelte Reichsraths- und LandtagS-Abgeordnele Dr. suppan, der während seiner Thätigkeit im Reichsrathe nnd im Landtage seinen Clienten-kreis eingebüßt hat. und jetzt in dieser Hinsicht beschästignngsloS ist, sinnt jetzt auf Geschäfte wobei sich anständige Provisionen verdienen lie-ßen. So wollte er vor zwei Jahren der Stadt die Eoloseums Ruine um einen bedeutenden Preis anhängen, was ihm bei oer wohlwollenden Gesinnung der Gemeinderathsmajorität nur deshalb mißlang, weil dieselbe vor dem unausweichlichen Zorne der gesammten Stadtbevölkerung dennoch erfdjrack. Diesmal versuchte er ein ähnliches Geschäft mit dem Verkaufe des Bügerspitalge-bäudeS, dessen Einkünfte zur Unterstützung ver-armter Bürger bestimmt sind. Mit Recht' prote-stirten die nationalen Gemeinderäthe energisch gegen eine solche Verschleuderung eines sicheren und gute Renten tragenden Objectes, allein die verfassungstreue Majorität beschloß dennoch den Verkauf, da ein verfassungstreuer Käufer im Hintergrunde steht, aus ganz nichtigen Gründen, nur die Modalitäten des Verkaufes sind noch festzustellen. ES steht jedoch zu hoffen, daß bevor diese specificirt und sixirt sind, die jetzige Majori-tät durch die Wahlen hinfällig und so das werthvolle Gebäude der Stadt erhalten bleiben wird; freilich wird Dr. Suppan wieder einer anständigen Provision nachweinen." — den Dr. Josef Suppan durch Mittheilung von erdichte-ten und entstellten Thatsachen bestimmter unehrenhafter Handlungen fälschlich beschuldigt, welche diesen in der öffentlichen Meinung verächtlich zu machen oder herabzusetzen geeignet sind, oder ihn wenigstens verächtlicher Eigeschafte» und Gesin-nungen geziehen und sich dadurch des Vergehens gegen die Sicherheit der Ehre nach § 488 oder doch nach § 491 St. G. mit Rücksicht auf die ß § 7 u. 239 St. G. und strafbar nach § 493 St. G. schuldig gemacht." In den Grün-den wird unter Anderem ausgeführt, daß der Redacteur Herr Johann Leon nach den §. §. 7 n. 239 St. G. für den Inhalt dieses Ar-tikels verantwortlich ist, gegen welchen auch allein die Anklage gerichtet wird, nachdem der Verfasser unbekannt ist und auch von Herrn Johann Leon bei seiner Einvernehmung nicht namhaft gemacht werden wollte. Bei dieser Ein-Vernehmung gab Herr Johann Leon an, daß ihm die Persönlichkeit des Dr. Josef Snppan und die Verhältnisse in Laibach nicht bekannt seien nnd daß er deshalb im Vertrauen aus den Korrespondenten den Artikel abdrucken ließ. Dadurch wird aber ebensowenig dessen Ent-schuldigung begründet, als durch seine bei der Einvernehmung erklärte Bereitwilligkeit, dem Dr. Joses Suppan in der „Südst. Post." die cou-lauteste Rechtfertigung zu geben. Wenn gegen eine Privatperson Anschuldigungen von solch' niedriger Handlungsweise vorgebracht werden, wenn die Tendenz Jemanden an seiner Privat-ehre anzutasten so offenkundig vorliegt, da ist es die Pflicht jedes Redacteurs, sich vor Auf-nähme eines solchen Artikels von der Wahrheit der darin vorgebrachten Behauptungen die genaue Ueberzeugung zu verschaffen; eS kann daher auch von der angedeuteten Bereitwilligkeit zur Ver-öffentlichung einer RechtfertigungS- Erklärung kein Gebrauch gemacht werden, da solchen ehren-rührigen Anschuldigungen gegenüber die einzige Rechtfertigung in Feststellung des wirklichen Sach-Verhaltes vor Gericht bestehen kann, und es die Rücksicht auf daS öffentliche Interesse auch Jeder-»tan» zur Pflicht macht solchen Ausschreitungen in der Presse um derartigen zu Parteizwecken gemachten verleumderischen Ausstreuungen n'it allen gesetzlichen Mitteln entgegenzutreten. Die Strafbarkeit des Herrn Johann Leon wurde »ach § 49V nur dann entfallen, wenn er die Wahrheit jener Angaben beweisen könnte. Herr Leon erklärte jedoch einen solchen Beweis nicht antreten zu wollen. ES läßt sich zwar kaum annehmen, daß der Genannte einen solchen Beweis etwa bei der Hauptverhandlung zu füh-reu versuchen werde, demungeachtet muß vorsichtsweise sowohl in Ansehung des beabsichtig« ten Ankaufes deS Coloseums-Gebäudes als auch des Bürgerspitalsgebäudes der wirkliche Sach-verhalt und die Beweise zur Coiistatirung des-selben angeführt werden. Die Anklage führt nun bis ins kleinste Detail alle jene Momente aus, welche betreffs deS Ankaufes und Verkaufes ge-dachter Objecte von Seite des Laibacher Ge-meinderatheS unternommen wurden. Es erhellt aus diesen Ausführungen, daß sämmtliche in der „Südsteirischen Post" gegen Dr. Suppan gemach, ten Anwürfe, Entstellungen und Lügen sind, ja daß der Antrag auf Verkauf des Bürgerspitals-gebäudes sogar von dem der nationalen Partei angehörigen Vice-Bürgermeister Franz Fortuna eingebracht worden war. Räch beendigtem Vortrage der Anklage-schrift bringt der Vorsitzende das vom Kläger erbrachte schriftliche Beweismatcriale zur Verlesung. Dasselbe besteht aus Sitzuugsprotokollen und Zeugenaussage», welche die Thätigkeit des Dr. Suppan als Gemcindcrath betreffen und die Richtigkeit und Niederträchtigkeit der gemachten Verleumdungen gänzlich bloslegen. Nach dieser Verlesung werde» die vom An-geklagten im letzten Momente namhaft gemach-ten Zeugen vernommen. Es sei hiebei noch bemerkt, daß Johann Leon zur Verhandlung nicht erschien, und dies dadurch »totivirte, daß geschäft-liche Rücksichten seine Anwesenheit in Marburg erheischten, zumal sein Druckereileiter als Zeuge vorgeladen sei. Als erster Zeuge wird nun Jakob Ale-öovc vernommen. Derselbe ist 40 Jahre alt, verehelicht, Herausgeber des „Brencelj" (zu deutsch Roßfliege) und bereits einmal wegen Preßverge-hens mit 2 Monaten abgestraft. Präs.: Ist Ihnen von dieser Correspon-denz, welche heute den Gegenstand der Anklage bildet, etwas bekannt? Zeuge: Ja! P r ä s.: An wen wurde diese Correspon-denz eingeschickt? Zeuge: Wahrscheinlich an einen, der mir wohl bekannt ist. Präs.: Ist Ihnen bekannt gewesen, daß diese Correspondenz an Herrn Dr. Gregorec gesendet wurde ? Zeuge: DaS ist eine andere Sache. Dr. v. Schrey: Sind Sie Korrespondent der „Südsteir. Post", und haben Sie die frag-liche Correspondenz geschrieben und unter welcher Adresse habe» Sie selbe eingesandt? Zeuge: An Herrn Leon nicht und auch nicht an die Redaction der „Südfteirisch. Post". Dr. Masche fragt den Zeugen, ob eS möglich sei, »ach der Adresse beurtheilen zu kön-»en. ob die Correspondenz an die Redaction der „Südsteirischen Post" oder an Dr. Gregorec eingesendet wurde? Zeuge dictirt die - genaue Adresse des Herrn Dr. G r e g o r e c. Als zweiter Zenge wird der Leiter der Leon'sche» Buchdruckerei in Marburg, Herr Karl Lore uz, gerufen. Präs: Was ist Ihnen von diesem Artikel bekannt? Zeuge: Meine Aufmerksamkeit wurde erst durch die Anklage selbst darauf gelenkt. Präs: Wer ist der Redacteur der „Süd-steirischen Post" ? Zeuge: Redacteur ist eigentlich Niemand. ES sind mehrere Herren, welche schreiben und eS sind auch verschiedene Schriften, welch' letztere Herr Dr. Gregorec durchliest und sodann in die Druckerei schickt, Leon be-sorgt nur die zweite Eorrectur, was aber auch nicht immer der Fall ist. Dr. v. Schrey: Ist Ihnen bekannt, wer diesen Artikel geschrieben hat? Zeuge: Das kann ich nicht sagen, da drei oder vier Herren aus Laibach schreiben. Dr. v. Schrey: Aus der Schrift erken-nen Sie auch keinen Korrespondenten? Zeuge: Nein, denn die Unterschristen werden von der Redaction weggeschnitten oder verschmiert. Dr. v. S ch r e y: Kennen Sie Herrn AlleZovc? Zeuge: Ich sehe ihn heute zum ersten Male. Dr. v. S ch r e y: Wo wird das Blatt au», gegeben ? Zeug e: Von der Druckerei aus. Dr. v. Schrey: Ist Ihnen bekannt, wer den Widerruf geschrieben hat? Zeuge: Nein. Es war mir eine ganz fremde Schrift. Dr. Mosch« : Wer besorgt die Admi» nistratio» des Blattes, was nämlich die Geld-gebahrnng ic. anbelangt? Zeuge: Herr Leon. Dr. M o s ch e e: Werden Briefe, die an die Redaction der „Südsteirischen Post" gelange». Herr» Dr. Gregorec geöffnet oder un-geöffnet übergeben? Zeuge kann keine bestimmte Aussage ma-chen, er glaube jedoch, daß Dr. Gregorec selbe meist uneröffnet erhalte. Hierauf verliest der Vorsitzende die Aussage des Dr. Gregorec. Selber gibt an, daß Herr Johann Leon der verantwortliche Redac-tenr der „Südsteirischeu Post" sei. Ich selb st interessire mich nur für das Blatt.*) Postsendungen, welche an die Redaction oder Administration der „Südsteirischen Post" gelan-gen, werden von Herrn Leon geöffnet. In meine Hände kommen daher nur Briefe, welche mit meiner namentlichen Adresse versehen sind. I ch bin daher nicht der Redacteur der „Südsteirischen Post," wohl aber schreibe ich ab und zu Artikel. Der Vorsitzende erklärt hierauf das Beweis-verfahren für geschlossen. Die Sitzung wird sohin auf kurze Zeit unterbrochen. Bei Wiederaufnahme der Verhandlung werden den Geschworenen folgende 4 Schuld-fragen vorgelegt: 1. Frage (Hauptfrage.) Ist der Angeklagte Johann Leon schuldig dadurch, daß er in die Nummer 6 vom 21. Januar l. I. der unter seiner verantwortlichen Redaction in Mai» *) C du Schlaucherl! Anmerkung der Seyerjungen. bürg erscheinenden periodischen Druckschrift „Süd» steirische Post" beziehungsweise in die in dieser Nummer abgedruckte, mit Extracte aus Ver-schiedenartigem überschrieben« Correspondenz aus Laibach aufnahm und so weiter verbreitete, in dieser Druckschrist den Dr. Josef Suppan namentlich durch Mittheilung theils von erdichteten, theils von entstellten Thatsachen bestimmter un» ehrenhafter Handlungen fälschlich beschuldigt zu haben, welche diesen in der öffentlichen Meinung herabzusetzen geeignet sind'i II. Frage (Evenlualfrage für den Fall der Verneinung der Frage I). Ist der Angeklagte Johann Leon schuldig, dadurch, daß er in der gedachten Nummer der „Südsteirischen Post, beziehungsweise die in dieser Nummer abge-druckte Correspondenz ausnahm und so weiter verbreitete, den Dr. Jos?f Suppan namentlich ohne Ansühnmg bestimmter Thatsachen ver-ächtlicher Eigenschaften geziehen zu haben? III. Frage. (Eventuellfrage für den Fall der Verneinung der Fragen I und ll). Ist der Angeklagte Johann Leon schuldig dadurch, daß er die in der Frage l oder II näher bezeichneten Anführungen, in welch-n Dr. Suppan namentlich durch Mittheilung theils von erdichteten, theils von entstellten Thatsachen bestimmter nnehren-hafter Handlungen, welche diesen in der öffent-lichen Meinung herabzusetzen geeignet sind, fälsch-lich beschuldiget wird, ohne sich writers um deu Inhalt derselben und die Nichtigkeit der in den-selben enthaltenen Angaben zu kümmern, ab-drucken ließ, — jene ihm als verantwortlichen Redacteur der „Südst. Post" obliegende Aufmerksamkeit vernachläßigt zu haben, bei deren pflichtgemäßer Anordnung die Aufnahme dieser Anführungen unterblieben wäre? IV. Frage (Eventualfrage für den Fall der Verneinung der Fragen I, II und III). Ist der Angeklagte Johann Leon schuldig dadurch, daß er die wiederholt bezeichneten Anführungen, in welchen Dr. Suppan namentlich ohne Anführung bestimmter Thatfachen verächtlicher Eigenschaften geziehen wird, ohne sich weiters uni den Inhalt derselben und die Richtigkeit der in derselben enthaltenen Angaben zu kümmern abdrucken ließ, — jene ihm als verantwortlichen Redacteur der „Südsteirischen Post" obliegende Aufmerksamkeit vernachläßigt zu haben, bei deren pflichtgemäßer Anwendung die Aufnahme dieser Anführungen unterblieben wäre. Nun ergriff Dr. von Schrey das Wort. Redner bemerkte einleitend, daß der geistige Führer der krainerischen Verfassungspartei Herr Dr. Josef Suppan, lediglich weil er anderer Gesinnung sei, in der ehrenrührigsten Weise angegriffen wurde; wie schwerwiegend die Anwürfe seien und wie wenig sie gerade Suppan verdiente, dessen beispiellose Thätigkeit als Gemeinderath über alles Lob erhaben sei. Es lag nicht der leiseste Anlaß vor ihm so zu beschmutzen. Selbst die slovenische Presse, die gewiß nicht besonders rigoros in der Wahl ihrer Kampfmittel ist, hätte sich nie eine Aeuße-rung erlaubt, um so mehr müsse eS überraschen, daß gerade aus Steiermark, aus einer deutschen Feder Derartiges geflossen sei. Allerdings gehörte diese Feder der „Südsteirischen Post" deren Ten-denz eS ist, das Deurschthum in der Bevölkerung verdächtig zu machen. Seitdem die sogenannte Versöhnungspolitik erfunden wurde, feien auch Blätter entstanden, welche die öffentliche Meinung in geradezu gewaltthätiger Weise umzuändern bestrebt sind. Redner ging sich nun über die sogenannte Versöhnungpresfe, die in letzterer Zeit so üppig in die Halme schoß, und sich in erster Linie abmüht das Deutschthum zu discreditiren. Er begründete dann sämmtliche Punkte der Anklage und wiederlegte vor allem die Annahme, daß Leon die gedachte Correspondenz nicht gelesen hätte. Er erklärte, der unbeeideten Aussage des katholischen Priesters Dr. Gregorec ein entschieden größeres Gewicht beilegen zu müssen als der uusicheren Aussage des beeideten Druckereileiters, welcher glaubte, daß Leon die für die Redaction einlangenden Briefe uneröffnet an Dr. Gregorec gelangen lasse. Ter Vertheidiger Dr. M o s ch e suchte un-ter der Heiterkeit des zahlreichen PublicumS zu beweisen, daß die incriminirte Correspondenz — G — von einem unbefangenen Menschen nicht als Ehrenbeleidigung angesehen werden könne, denn es sei dann nur von einer Provision gesprochen worden, die zu verdienen keinem Geschäftsmanne, namentlich aber keinem Advocaten zur Schande gereiche. Er bestritt auch die Behauptung, daß Leon von dem Inhalte der Correspondenz vor dem Erscheinen der bezüglichen Nummer Kennt-niß gehabt habe. Die Geschworenen waren indeß anderer Ansicht, denn sie bejahten die erste Hauptfrage mit elf Stimmen gegen eine. Der Gerichtshof verurtheilte demgemäß Herrn Johann Leon zu strengem Arrest in der Dauer von 3 Monaten, verschärft mit einem Fasttage in jeder Woche, weiters zn 15«) fl. Cautionsverlust, zur Veröffentlichung d?S Straferkenntniffes und zur Tra-gung der Gerichtskosten. Ter Vertheidiger Dr. Mosch« meldete sofort die Nichtigkeitsbeschwerde und die Berufung gegen das Strafausmaß an. Herichtssaat. Donnerstag, 22. Juni. sTodtschlag.j Anton Narobe. Müllergehilfe aus Hrastnigg, ist des Verbrechens des Meuchelmordes angeklagt, begangen an seiner Geliebten Maria Kmet, welcher er am 7. d. M. von rückwärts mit einem Küchenmesser einen Stich in den Rücken versetzte, in Folge dessen sie sofort an Verblu-tung starb. Bei der heute zu Ende geführten Strafverhandlung wurde Anton Narobe, da die Geschworenen die an sie gestellte Frage Meuchelmord betreffend, verneinten, die Eventual-frage auf Todtschlag aber bejahten, von dem Verbrechen des Meuchelmordes freigesprochen, dagegen des Todtschlages schuldig erkannt und zu einer schweren Kerkerstrafe in der Dauer von 4 Jahren verurtheilt. Bemerkenswerth ist es, daß der Thäter in Marie Kmet leidenschaftlich verliebt war, und daß weder in der Voruuter-suchung noch bei der heutigen Verhandlung ein Umstand zu Tage trat, aus welchem auf ein besonderes Motiv zur That geschloffen werden könnte. sSchwnrgerichtSrepertoire.iJn der nächsten Woche kommen nachstehende Hülle zur Verhandlung: Montag, 26. Juni: Vorsitz. Hofr. Heinricher : Johann Karo, Brandlegung, Verth.: Dr. Higersperger. Dienstag, 27. Juni: Vorsitz. L. G. R. v. Schrey; Maria Schischek. Kindesmord, Verth: Dr. Sajovitz: Simon Zechner, Nothzucht, Verth: Dr. Glantschnigg. Mittwoch. 28. Juni: Vorsitz. L. G. R. Levizhnik; Franz Wesiak, Brandlegung, Verth: Dr. Higersperger. Eingesendet.*) mm W> * * *llullich«r --- bestes Tisch- und Erfrischungsgetränk, erprobt b«l Husten, Halskrankheiten, Magen- and Blasenkatarrh. PASTILLEN (VardaiMinsieltchen). Heinrich Mattoni, Karlsbad (Böhmen). Herr Redacteur! Es wurde in der „Cillier Zeitung" bereits erwähnt, daß durch die Einsührung der neuen Südbahnfahrordnung dem geschäftlichen und dem Personenverkehre für Cilli und das Sannthal ein bedeutender Schaden zugefügt worden ist. Die neue Fahrordnung ist ganz dazu angethan den Verkehr von Cilli abzuziehen. Man hört in *) Jflr Form und Inhalt ist dir Redaktion nicht omntroortlich. allen öffentlichen Zusammeukunttsorten darüber zwar sehr raisoniren, aber trotzdem hat sich dieser wichtigen Sache bisher keine Person und kein Comite angenommen. Wir haben hier in Cilli eine große Anzahl von zur Thätigkeit im öffentlichen Interesse berufener Mitbürger, die keine besondere Thätigkeit zu entwickeln scheinen, vielleicht bildet sich aus solchen, unverbrauchten Kräften ein Comite, welches mit Beiziehung der Interessenten aus dem Saunthale diese wichtige Angelegenheit energisch ins Auge fassen würde. Ein gehörig beschäftigter Stadtbewohner. WlliswirjtjschaMches. ^Lieferung für den Heeresbedarf.j In der Kanzlei des Marburger Verpflegsmaga-zins findet am 10. Juli die Verhandlung statt, betreffend die Heulieferung für die Militärsta-tionen Marburg, Wind.-Feistritz, Straß, Rad-kersburg, Pettau und Cilli. Diese Lieferung erstreckt sich auf die Zeit vom l. September 1882 bis 31. August 1883. sZ o 1 l v e r c i n.] Die „Augsb. allg. Ztg." behauptet, daß eine enge Verbindung auf wirth-schaftlichem Gebiete zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ausgesprochenermaßen mit in daS Programm der Allianz gehörte, welche Fürst Bismark mit dem Grasen Andrassy im Jahre 1875» abschloß. Wie verlautet, wäre es wahrscheinlich, daß tut Sinne der gefaßten Resolution in kürzerer Zeit staatliche Schritte geschehen. sJnternationaler Saat -und Ge-t r e i d e m a r k t in P e ft.] Der Pester Börsenrath hat den Beschluß gefaßt, in diesem Jahre in Pest einen internationalen Saatmarkt nicht abzuhalten. Der Börsenrath hat sich in seiner Beschlußsaffung von dem Motive der absoluten Resultatlosigkeit der in den letzten Jahren statt-gefundenen Saatmärkte leiten lassen, und befand sich derselbe überdies in Uebereinstimmung mit dem Gros der Kaufleute, die in einer Eingabe sich gegen diese Veranstaltung ausgesprochen hatten. Die Agitation gefeit die internationalen Saatmärkte, respective die Aversion gegen die-selben datirt nicht von heute, sondern begründet sich, wie der „P.L." bemerkt, in der factischen Stagnation deS Geschäftes von der Ernte bis zum Marktterntin. wodurch der Handel einen nicht zu unterschätzenden Verlust erlitt und in dem fruchtlosen Bemühen die Producenten zur Theilnahme heranznziehen. Aremdenverkegr in gilTi. Hotel Erzherzog Johann. Friedrich Freiherr Packens von Kiel-städten, f. k. Feldzeugmeister, Wien. Ludwig Bousek, k. k. Cberlieutenant, Prag. Georg Haas, Dlrector der k. k. Lehrerbildungsanstalt. Marburg. Richard Klammer, Privatier, Graz, Rudolf Blaschka. Kaufmann, Wien. Ludwig Lay, Privatier, Leipzig. Ulrich Burckhardt. Kaus-mann, Wien. Johann Lautner. Reisender, Wien. Alfred Arlt, Kaufmann, Wien. Hotel tveißer Ochs. Adolf Singer, Earl Kozlik, Josef Stezki, Albert Braun, sämmtlich Reisende. Wien. Carl Lorenz, Bnchdrucker, Marburg. Arpad Mibal-kovics, Bezirks Unterrichter, Fünfkirchen. Johann Bayer, k. k. Beamter s. Gattin, Wien. Adolf Kark, Privatier, Marburg. A. Felkel, Kauf-mann, Wien. Hotel Elefant Dr. Alfred Mosche, Advokat, Laibach. Ludwig Haydn, Reisender, Graz. Jos. Steiner, Privatier s. Gattin, Wien. Kourse der Wiener Börse vom 24. Juni 1882. Goldrente . ........94.80 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 76.5,0 „ „in Silber . 77.15 1860er Staats-Anlehenslose . . . 130.— Bankactien ........... 8.24 Creditactien...............315.— London ...........120.10 Napoleond'or.......... 9.55 k. k. Münzducaten. ....... 5.65 100 Reichsmark.........58.75 C» 1 11 I us vom 1. .T u n 1 188S. Trle»t—Wien. Couririug Nr. 1, Ankunft Cilli 1 Uhr 26 Min. Nachts. Ahfahrt , 1 , 28 , , Anschluss Pragerhof, Eilzug Nr. 202, ab 3 Chr Früh. » Marburg — Eilxug Nr. 3, Ankunft Cilli 1 Uhr 17 Min. Mittags. Abfahrt » 1 » 19 » » Anschluss Pragerhof — » Marburg Ptfstatiig Nr. 406. ab 3 Chr Nachm. Postzug Nr. 5, Ankunft Cilli 6 Uhr 14 Min. Abends. Abfahrt , 6 , 10 , » Anschluss Pragerlwf Post«. 206 ab 7 Chr 53 Min. Abends. » Marburg — Postzug Nr. 7. Ankunft Cilli 3 Chr 10 Min. Früh. Abfahrt » 8 > 15 » , AnschlussPragerhof, Posti. 204.ab 1) Uhr 30 Min.Vorm. » Marburg. , 404, » 9 » 15 » » Secundirz. Nr.93. Ankunft Cilli 9 Uhr 4 Min. Abends, («•mischter Zug Nr. 07, Ankunft Cilli OChr 11 M. Vorm. Abfahrt » i> » IS , , Anschluss Pragcrhof — » Marbarg wie bei Zug Nr. 3. Wien—Trleit. Courireug Nr. 2, Ankunft Cilli 2 Uhr 41 Min. Nacht». Abfahrt . 2 . 43 . Anschluss Steinbrück, Gemischter Zug Nr. 512 ab 4 Uhr 55 Min. FrQh. Eilzug Nr. 4. Ankunft Cilli 8 Uhr 40 Min. Nachin, 3 42 Anschluss Steinbrflek Postzug Nr. 502, ab 5 Uhr 45 M. Nachm. Post*ug Nr. 6, Ankunft Cilli 10 Uhr 22 Min. Vorm. Abfahrt , 10 » 27 , , Anschluss Steinbrück wie bei Zug Nr. 4. Postzug Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 45 Min. Nachts. Abfahrt , 1 , 50 » Anschluss Steinbrüek wie bei Zu, Auk. Cilli 6 Uhr 2« ,ni kf.- «». asgtntftmta t&rt.'ÄK aas Vcia »iuiiU K.ift ftr< iftc tt4. zum ..Molaron** 9—104 aor cilli -K Sa.Kz1J3.cfg-a.sse ITs. &V. & -v. Echt landsch Rohitsch. Sanerbronn | & j/C Preblaaer Sanerbrnnn' Selterscr Sauerbrnnn Marienbader Kreuzbronn Ofner Hnnyadi BitterwasserI Ofn. Raioezjr Bitterwasser! Ofner Victoriaqnelle Karlsbader Haupt-Depot: J. 111'.IN. Mibre» Apotheke. Wie», Tu« ilrubeo X». »?. Kraz: Jom. Piircleltner. MelboarnepKSI. 1. Preis. Silberne Medaille. Spielwerke 4—200 Stücke spielend, mit oder ohne Expression. Mandoline, Trommel,Glocken. Castagnetten, Himmelsstimmen. Harfenspiel, etc. Spieldosen Frachtbriefe mit oder ohne Unterschrift, zu haben bei Joli. Rakusch, Cilli- 2—16 Stück spielend, ferner Necessaires. Cigarren-Ständer, Schweizerhfiuschen. Photographie - Album. Schreibzeugs. Ilandschuhkasten. llriefbe-schwerer, Blumenvasen. Cigaretten-Etuis. Tabaksdosen. Arbei.stische, Flaschen, BierglJUer, Portemonnaies. Stühle, etc. Alles mit Musik. 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Dies-r neue Roman, welcher jetzt im Erscheinen begriffen 'st. zeichnet sich in hohem Grade durch alle Vorzüge aus. die Ä cherl zu einem Liebling des deutschen LesepublikumS gemacht habe«, srischen Humor, gesund« Realistik, nnd scharfe Satire aus bestehende gesellschanliche Mibjtände, elegante Tittion und spannende Handlung. Reue Romane >>i'd Novellen, welche demnächst zur Veröffentlichuna gelangen: „Die -ftintistkn" von Max Ring. — ..Tic Prise" von Albert Lindner. — „Ein Wunder der Mutterliebe- von Ernst Pasque. — „effor R. Heinze in Ae ne'i: „Dies irae"; (k.inarrnngtn eines französischen Lfficier» an den Tag »»» Erdai. Reue Ln istdliiNer in H«Iz>ch»itt: T«r St. Goti»ard Poh — Am Abend der Schlacht bei Gra-velotte. — Aus den Togen von Sedan. — Unse.e dri^e Künstler (Vefregger)-N,immer — Geistliche Ermahnung von Ludwig KnauS. — Ter Äesuch eine« Kardinals »m «lofter von Max Michael, — Her» und Leai'der von "Karl Gedhordk-c. Verlagshandluna und Redattion werden bestrebt sei», nach wie vor, nationaler Gesinnung »reu und frei »o» jeder volitischeil Parieistelluiig und coitfcffieucUce Eogherzigleit, i°eale Ziele in Wort und Bild zu pflegen. . . ^ Im Laus« der nächsten Quartale iverden die Leser außerdem mtt einem neuen Roman deS ichnell beliebt gkwordenen Erzählers Ernst Eckstein und mit den Erstlingswerken eines österreichischen und eines norddeutschen Autors bekannt gemacht wer» d«n, die sich mit in die vorderste Reihe der besten zeitgenössischen Erzähler stellen. Prtis vierteljährlich nur M 9 lil'. Cbet in 14 Hesten zu 30 «r. E,ne Probe-Rummcr ist durch alle Buchhandlungen, sowie auch direkt von der Berlagshandlung, I. H. Echorer in Berlin, S. W., Tesscuerftrasse 11 gratis tu beziehen. Mau abonuirt auch »ach begonarnem Quartal in alle» i'uchiiandlungen und Postämtern, bei de» Post- iimtern jedodi uur aus die Wochknausgobe._ Edel weiss!!! Wen Edelweiss oder Veilchen zufällig diese Zeilen lesen sollte, *0 findet es in ihnen den neirlichsten Dank für die schon iweiroal bewiesene tarte Auftnerk-MUbkeit 348—1 Wann endlich wird der Sehleier fallen. HetschepetscL Ein gsoldenes iiiaifion wurde gestern Abends verloren. Selbes bat ein Monogramm U. B. Der redliche Finder wolle es bei Herrn Gustav Stiger gegen 5 fl. Belohnung abgeben. 35?-, Ein Obergyiuimsiafsl wünscht während den Ferien Unterricht zu ertheilen. Anträge an die Administr. d. Bl. 347—1 Die gefertigte Direction bringt den verehrten P. T. Vereiusmitgliedern zur Kenntniss, dass die Licitation der Zeitungen fflr die Zeit vom 1. Juli bis Ende December 1882 Jini Samstag, den 1. Juli 1882 um 2 Uhr Nachmittag in den Vereins-localitäten stattfinden werde. 345~3fl Casino-Vereins-Direction Cilli, 21. Juni 1882. Die Vollversammlung des hierortigen Studenten-Unterstützungs-Vereines wird nach den Statuten ain 29. Juni d. J. präcise um 11 Uhr Vormittags im Konferenzzimmer des k. k. Gymnasiums abgehalten werden, zu welcher die P. T. Mitglieder dieses Vereines hiemit höflichst eingeladen werden. Tagesordnung;: a) Vorlage des Verwaltungs- und Rechenschaftsberichtes für das abgelaufene Jahr; b) Allfallige Anträge. CILLI, den 25. Juni 1882. Im Namen des Ausschusses Terschüttert geben wir die Nachricht, dass untere liebe und unvergessliche Mutter, Schwieger-, beziehungsweise Grossmutter, Frau Maria Hüttig, geb. Buchmann, nach längerem, schmerzvollen Leiden, versehen mit dem heil. Sterbesakramente, heut« 8 Uhr Abends im 72, Lebensjahre selig in, Herrn entschlafen ist Die irdische Hülle der theueren Verblichenen wird am 25. Juni Nachmittags, 5 Uhr am städ- tischen Friedhofe zur letzten Ruhe bestattet. CILLI, am 23. Juni 1882. 351—1 Josef Hüttig, Sohn Carl Sabukoschegg, Schwiegersohn Therese Hüttig, geb. Steiskal, Schwiegertochter. Caroline. Rosalia und Josef Sabukoschegg, als Enkel. Therese und Maria Hüttig, Enkel Freitag wurde im Stadtparke ein trAirm'«» fHrhfntirlurf» mit Spitzen »ergessen. — Abzugeben gegen Belohnung im Hotel .Erzherzog Johann', 11. Stock. 354—1 as Inserat der .Cillier Zeitung* vom Donnerstag den 15. Juni 1882 Inserat Nr. 838—1 betreffend die Kreditv«rweigerung an meine Frau, widerrufe ich. 34i—i ____V. Llwchho. Güter, Villen. Realitäten n. industr. Unternehmungen werden durch das conccsa, I ffiitittlun//*-Itn-rrmt Plautz Cilli, zu den niedrigsten Preisen an di-recte Käufer angeboten und diesbezügliche Auskünfte gerne ertheilt, »o auch wird jedes in mein Fach einschlagende Geschäft reellst besorgt. 350—5 Ein Commis mit sehr guten Referenzen, bewandert in der Gemischt-waarenbranche, wünscht seinen Posten zu verändern. Anträge unter J. P. poste restante Cilli. 356—3 Anzeige. Wir suchen für unser Blatt in jeder grössern Stadt Europas fähige Agenten, die sich mit dem Sammeln von Abonnenten und Inseraten befassen wollen. Bedingungen sehr gllnstig. 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