Laibacher SCHULZEITUNG. Organ des krainisclien Lelirervereines. Erscheint am Leiter: Johann Sima. Leitung: 10. und 25. jedes Monats. - Petersdamm Nr. 51. XVI. Jahrgang. Bezugspreise: FürLaibach: Gan7.jährlichfl.2-()0, halbjährlich fl.1-40.— M it der Post: Ganzjährlich fl.2 80, halbjährlich fl. 1-50 Versendung: Iluchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen worden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Ein Rückblick auf die Grazer Bundesversammlung’. Die Tage von Graz werden sich allen Theilnehmern an der zweiten Hauptversammlung des deutsch-österreichischen Lehrerbundes geradeso lebhaft ins Gedächtnis graben, wie der erste allgemeine österreichische Lehrertag denjenigen, die demselben nicht ferne geblieben. Die Streiter für die selbständige, freie Schule wirkten damals wie im abgewichenen Sommer durch die Kraft der Ueberzeugung. Die dem Fortschritte huldigenden, von wahrer Vaterlandsliebe getragenen Volksschichten haben diese Stimmen gewürdigt und den Schulmännern, die sich im Interesse ihres hehren Standes nicht dazu verstehen wollen, ihren Mantel gleich Streberseelen nach dem Winde zu drehen, unge-heuchelt ihre Zuneigung zu erkennen gegeben. Dies war namentlich in Graz der Fall. Schon der Begrüssungsabend gestaltete sich zu einer Quelle wahrer Freude für jedes Lehrerherz. Was Regierungsrath Dr. Rollet namens des Ortsausschusses zu den Angekommenen gesprochen, wird lange nachhallen, überhaupt unverwischbar bleiben. «Für eine Volksschule, welche den Anforderungen, die wir stellen, genügen soll, müssen wir unabhängige Lehrer, in ihrer gesellschaftlichen Stellung hochgeachtete Jugendbildner fordern. Und weil unser Volksschulgesetz vom Jahre 1869 diesen Idealen Rechnung trug, und weil wir hofften, dass die Neuschule auf Grund desselben sich fortbilden und weiter entwickeln werde, konnten wir uns schon mit der Novelle vom Jahre 1882, die ein offenbarer Rückschritt war, nie befreunden. Wie bitter müssen uns die bekannten neuen Schulanträge stimmen.» Und weiter: «Wenn unsere Lehrer wieder Knechte werden, dann werden wir bald alle unsere freiheitlichen Errungenschaften eingebüsst haben. (Stürmischer Beifall.) Möge uns ein gnädiges Geschick vor solchem Unheil und Niedergang bewahren. Ich spreche damit einen wahrhaft patriotischen Wunsch aus, denn in einer einheitlichen, unter der Oberhoheit des Staates stehenden, fortschrittlich organisierten Volksschule erblicke ich eine Wurzel für Macht, Ansehen und Vollkommenheit unseres österreichischen Staates, die ihn befähigen sollen, mit den mächtigsten, angesehensten und vollkommensten Staaten auf allen Gebieten der Entwicklung zu wetteifern. Wie es aber patriotisch sein soll, wenn unsere Gegner in der Schulfrage dazu beitragen, dass der Staat durch Vielspaltigkeit in seiner Machtstellung beeinträchtigt, dass er durch Vielsprachigkeit und Zerreissung des einheitlichen Schulwesens verwirrt, durch Herabsetzung des allgemeinen Bildungsniveaus des Volkes concurrenzunfähig gemacht wird, das begreife, wer will. Um vieles begreiflicher ist. es, dass solchen Bestrebungen andere als von dem Gefühle für die Machtfülle des Staates dictierte Motive zugrunde liegen, denen gegenüber der oft gehörte Vorwurf ganz gerecht ist, dass es sich dabei nur um die Befriedigung eines leidenschaftlichen Herrschaftsgelüstes handelt, und sollte darüber auch der Staat aus den Fugen gehen.» (Stürmischer Beifall.) Gleich zündende Wirkung hatte die Ansprache, mit welcher am darauf folgenden Tage der Bürgermeister von Graz die Vollversammlung begrüsste, dabei auf den dritten allgemeinen österreichischen Lehrertag hinweisend, welcher vor 19 Jahren in Graz staü-gefunden, und dann seine Bede also fortsetzend: «Die Angehörigen des österreichischungarischen Lehrerstandes waren damals noch zahlreicher als heute aus allen Theilen unseres Beiches zu diesem Lehrertag hieher geströmt — hieher geströmt, unter dem erhebenden und belebenden Eindrücke der kurz vorher durch unsern erhabenen Monarchen sanctionierten Volksschulgesetze, jener Gesetze, die ein hervorragender Politiker mit Recht die Perle unserer jüngsten Gesetzgebung genannt; jener Gesetze, durch welche Sie, meine verehrten Mitglieder der heutigen Versammlung, in richtiger Erkenntnis und Würdigung Ihres ebenso schönen als schwierigen Berufes in die Ihnen gehörende Stellung des socialen Lebens gesetzt und zu freien Lehrern gemacht wurden; jener Gesetze, welche eine Neugestaltung unseres Vaterlandes anbahnen und ein in Freiheit, und Fortschritt sich mächtig entfaltendes Oesterreich schaffen sollen; jener heiligen, hehren Gesetze, die heute eine Partei, der Aufklärung, Bildung, Wissen, Freiheit und Fortschritt aus selbstsüchtigen Gründen verhasste Begriffe sind, mit ruchloser Hand und allen nur möglichen Mitteln zu untergraben und zu vernichten unablässig bestrebt ist. Damals, verehrte Versammlung, war es Aufgabe der Lehrerschaft, die Schritte zu berathen, durch welche die neuen Volksschulgesetze verwirklicht, in das praktische Leben übertragen und zum Gemeingute des Volkes gemacht werden konnten. Damals waren für die Lehrer Oesterreichs helle, frohe Tage; heute kommen Sie zu uns in ernster, harter Zeit; aber nicht minder herzlich als damals begrüsst und bewillkommt Sie heute durch mich die deutsche, schulfreundliche Murstadt der grünen Steiermark, denn sie ist überzeugt, dass sie sich auf Sie verlassen kann, dass Sie alle wie Ein Mann für unsere Volksschulgesetze ein- stehen werden. Sie sind dazu ja in erster Linie berufen, denn Sie kennen genau die Zustände unserer Volksschule vor zwei Decennien; Sie wissen und würdigen, was in den letzten neunzehn Jahren auf diesem Gebiete geleistet wurde und wie unbegründet und, um nicht einen schärferen Ausdruck zu gebrauchen unwahr die der Neuschule gemachten Vorwürfe sind, und gewiss in Ihnen allen lebt die Ueberzeugung, dass nur der freie, unabhängige Lehrer seinem erhabenen Berufe: in den jugendlichen Herzen die sittlich religiösen Gefühle, die Liebe zum Vaterlande, das Bewusstsein für deutsche Art und Sitte, die Erkenntnis für alles Gute, Wahre und Schöne und den Eifer und Drang nach dem Wissen zu wecken, freudig und voll und ganz gerecht werden kann. Sie werden Ihre Anschauungen über die dem hohen Abgeordnetenhause vorgelegten Schulgesetze in Ihrer Versammlung zum Ausdruck bringen. Sprechen Sie offen, ohne Ueber-treibung, aber mit aller Entschiedenheit, laut, fest und wahr und mit Zuversicht auf die Zukunft. Wahren Sie, verehrte Versammlung, mit allen gesetzlichen Mitteln die Freiheit der Schule und damit die geistige Freiheit der kommenden Generation, in deren Hand ja die Zukunft und Machtstellung unseres lieben, (heueren Vaterlandes, unseres schönen Oesterreich liegt. Möge das, was Sie in unserer Stadt beschliessen, von reichstem Erfolge gekrönt werden zum Wohle der Schule und zu Ihrem eigenen Wohle, und mögen die Tage, die Sie in unserer Mitte verbringen, Ihnen in steter angenehmer Erinnerung bleiben.» _ 275 Nach solchen und weiteren Begrüssungen sprach dann Tomberger aus Wiener-Neustadt eingehend über die sattsam bekannten neuen Schulanträge, denen gegenüber er den Gesinnungen der österreichischen Lehrerschaft ungeschminkten Ausdruck gab. Ueberzeugend waren die Worte und niederschmetternd, und unsere Gegner fanden darauf keine andere Antwort, als — Verunglimpfungen und Verdächtigungen der niedersten Sorte. Auch die Behauptung, die österreichische Schule sei confessionslos, wurde vom Redner als eine böswillige gebrandmarkf. Zum Schlüsse fand folgende Resolution einhellige Annahme: «Die in Graz tagende zweite Vollversammlung des «Deutschösterreichischen Lehrerbundes» erklärt namens der 10.000 Mitglieder dieses Bundes, an den durch' das Reichsvolksschulgesetz vom 14. Mai 1869 festgestellten Grundsätzen, nach welchen das österreichische Volksschulwesen der Neuzeit, seine Gestaltung erhielt, unverbrüchlich festzuhalten; sie verhält sich gegenüber den Anträgen auf eine Aenderung des Reichsvolksschulgesetzes, soweit dieselben eine confessionelle oder föderalistische Tendenz verfolgen, entschieden ablehnend und erwartet im Interesse der allgemeinen Volksbildung und des materiellen und geistigen Wohles des österreichischen Volkes, dass einerseits die hohe Schulverwaltung solchen für die Schule schädlichen Bestrebungen energisch entgegenarbeite und dass andererseits jene Männer, welche an der Gesetzgebung mitzuwirken berufen sind, für die Aufrechthaltung der durch das Reichsvolksschulgesetz vom 14. Mai 1869 geschaffenen freiheitlichen und einheitlichen Grundlagen des Schulwesens eintreten; sie erklärt es als eine patriotische und berufliche Pflicht der gesammten deutschösterreichischen Lehrerschaft, an allen Orten und zu jeder Zeit für die Einheit des Schulwesens, für den interconfessionellen Charakter desselben und für die ungeschmälerte staatliche Schulaufsicht mit allem Nachdrucke und ohne Scheu vor den gegnerischen Einflüssen einzutreten.» Professor Dr. Hof mann kehrte sich insbesondere gegen die Verhinderung der Schule, mit welcher auch die geistliche Schulaufsicht einzöge und die Lehrerbildung und Lehrbefähigung jede Gleichmässigkeit einbüssen müssten. «Und müsste,* sprach Redner, «eine provinzielle Ausgestaltung des Lehrerbildungswesens nicht zum sicheren Nachtheile des gesammten Staatswesens ausschlagen? Die Persönlichkeit des Lehrers bestimmt die Schule, bestimmt damit, nicht zum wenigsten die Geistesrichtung der heran-wachsenden Geschlechter. Die Föderalisierung der Lehrerbildung müsste wesentlich dazu beitragen, dass sich die einzelnen Länder ohne Rücksicht auf das Staatsganze als vereinzelte Gebilde entwickeln, deren Bewohner sich nicht bloss in Sprache und Bildung, sondern auch in politischen und socialen Ideen fremd gegenüberstehen.» Uebungslehrer Jordan (Wien) lieferte unter grossem Beifälle den Nachweis, dass diejenige Schule, welche die Clericalen verlangen, nicht den Charakter einer wahrhaft christlichen an sich trage. Grosser Jubel empfieng unsern Meister Dr. Dittes. Wir können es uns nicht versagen, wenigstens den Haupttheil seiner oft vom stürmischen Beifall unterbrochenen Rede wiederzugeben. «Worum dreht sich denn eigentlich der gegenwärtige Kampf? Ich bin der Meinung, dass eine Armee, welche, zum Kampfe herausgefordert, nothgedrungen zu Felde zieht, auch die Frage erwägen muss, was dann, wenn der jetzige Kampf beendet sein wird? Friede wird auch dann gewiss nicht sein. Was erreicht werden kann, ist jedenfalls nur ein Waffenstillstand, eine Pause im Kampfe. Gesetzt den Fall, es gelingt uns, den feindlichen Anschlag zurückzuschlagen, so wird die geschlagene Partei unzufrieden sein und aufs neue sich zum Kampfe rüsten. Siegt sie aber mit ihrem Anschläge, so wird die freisinnige Bevölkerung daran gehen, die zerstörte Schule wieder aufzubauen. Bleibt es bei dem gegenwärtigen, durch die Novelle von 1883 stark verkümmerten Schulgesetze, dann werden beide Parteien unzufrieden sein. Ich glaube, es sind drei Punkte, um welche es sich dreht, drei schwache Punkte des gegenwärtigen Gesetzes und drei Bestrebungen für die Schule der Zukunft. Wir müssen fürs erste zugeben, dass in der Bewegung gegen die Neuschule auch die materiellen Verhältnisse eine grosse Bolle spielen, die schweren Schullasten der Länder, Bezirke und Gemeinden, und es ist durch diese schweren Lasten eine ziemliche Anzahl von Einwohnern nach und nach zu Gegnern der Neuschule geworden.» Nachdem Br. Dittes unter Hinweis auf andere Staaten betont, dass das Beich in Zukunft der Schule auch materielle Unterstützung gewähren müsse, wandte er sich den Clericalen zu, die immer mehr und endlich alles haben wollen, nnd fuhr dann fort: «Meine Ueberzeugung ist, die Schule kommt niemals zu einem stabilen Gleichgewichte, sie bleibt fortwährend Gegenstand des Kampfes und Haders, so lange nicht eine vollständige Trennung von Schule und Kirche durchgeführt ist. Es bestehen ja ganz unvereinbarliche Gegensätze. Derjenige, welcher glaubt, dass die Kirche und die Schule in einem Hause untergebracht werden können, ist meiner Ansicht nach entweder ein unklarer Kopf oder ein schwankender, matter Charakter oder ein gutherziger Mann, der jedem Theile etwas zu Willen thun will. Aber durchführbar ist es ganz gewiss nicht. Die Trennung muss vollzogen werden um der Liebe und des Friedens willen. Wir wollen die Schule nicht religionslos und nicht atheistisch machen; das ist, wenn es behauptet wird, Lüge und Verleumdung. Ignaz Felbinger, ein Kirchenfürst, hat es selbst mit aller Bestimmtheit ausgesprochen, dass er gegen die Simultanschule nichts einzuwenden hat und dass er den gänzlichen Ausschluss der Geistlichen aus der Schule nicht missbillige. Wir Lehrer wollen bescheiden sein; wir sagen, dass wir nicht imstande sind, das zu beweisen, was die Kirche alles an Dogmen lehrt und worüber sich viele Concile den Kopf zerbrochen haben. Wir wollen den Confessionen niemanden abtrünnig machen, wir wollen nur nicht die Zutreiber sein. Dabei sind wir gewiss nicht religionslos. Hat denn die Priesterschaft das Recht, alles, was Religion heisst, zu annectieren und als specielles Standeseigenthum zu behandeln? Wer da sagt, dass Schiller, Goethe, Herder, Lessing, Grillparzer, Anastasius Grün keine Religion hatten, der muss ein ödes, armseliges Menschenherz sein. Und wer wehrt es denn, dass die Eltern ihre Kinder auch zu einem Geistlichen der betreffenden Confession führen? Gewiss niemals hat ein Pädagog von Bedeutung gegen den Religionsunterricht gewirkt. Wenn Maria Theresia sagte, die Schule muss ein Politicum sein, so wollte sie damit sagen, dass sie kein Ecclesiasticum sein soll. Dass dies ihre klare Absicht war, beweist der Umstand, dass sie diese Worte einem Bischof gegenüber sagte. Die grosse Kaiserin war doch gewiss eine treue Christin, eine hingehende Katholikin; aber sie hatte einen klaren, offenen Sinn und war ohne Falsch. Der Stifter des Christenthums hat gesagt, mein Reich ist nicht von dieser Welt. Aber mein Reich, sagte Maria Theresia, ist von dieser Welt, foglich haben mir diejenigen, welche einem anderen Reiche angehören, nichts dreinzureden. Also es gibt keinen Frieden zwischen Kirche und Schule bis zur vollständigen Trennung. Wir wollen die Schule als bürgerliches, weltliches Institut; das andere überlassen wir denjenigen, die es besser verstehen. Gerade die Kirche und die Religion leiden grossen Schaden durch den fortwährenden Krieg. Denn wenn die Vertreter der Kirche in so offen feindseliger und gehässiger Weise auftreten, dass man sieht, es handelt sich um ihr Interesse, da kann sich leicht beim Volke die Meinung verbreiten, es handle sich um eine persönliche Sache.» Dr. Dittes sprach sodann für eine befriedigendere Stellung des Lehrers im Schul-organismus (Einräumung eines grossem Einflusses auf die Schulangelegenheiten) und schloss mit den Worten: «Und wenn auch einige aus Ihrer Milte sich schon seitwärts drücken und davonlaufen. so lassen Sie sie laufen und sagen Sie ihnen nur: Kommt nicht wieder. Der Lehrerstand wird das Feld nicht räumen, bis der Kampf entschieden ist, wenn nicht in der Hoffnung auf Sieg, so doch wegen der Ehre der Fahne, Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu.» Indem wir noch hinzufügen, dass am zweiten Verhandlungstage über die «Selbsthilfe der Lehrer» und die «Anlage eines Verzeichnisses empfehlenswerter Jugendschriften und Bilderwerke» (in der Nebenversammlung über den Handfertigkeilsunterricht) berathen wurde, schliessen wir unsere Mittheilungen. Nicht unerwähnt können wir dabei lassen, dass die Bundesversammlung telegraphisch Sr. Majestät dem Kaiser huldigte, wornach ein Telegramm der kaiserlichen Cabinetskanzlei an den Ortsausschuss in Graz mit dem Danke des Kaisers für diese Huldigung gelangte. Nochmals die Schulbäder. Unser Aufsatz über die Schulbäder von Göttingen hat zur Folge gehabt, dass uns auch Einblick in eine andere gleichartige Anstalt verschafft wurde. Der königliche Stadt-schulencommissär und Stadtschulrath von München, Herr Dr. Willi. Rohmeder, hatte nämlich die Freundlichkeit, uns eine unterm 14. Juni d. J. in Druck gelegte vorläufige Instruction für die Verwertung der im Sehulhause an der Amalienstrasse in der Hauptstadt Baierns eingerichteten Badeanstalt zu übersenden. Indem wir bemerken, dass das Verdienst, die Anregung zur Einführung der Schulbäder in München gegeben zu haben, Herrn Dr. Rohmeder gebürt, gehen war daran, unseren Lesern auch die Einrichtung dieser Anstalt an der Hand der erwähnten Instruction vorzuführen. I. Beschreibung der Einrichtung. Zu Zwecken einer Badeanstalt mit Brausen für Spritzbäder sind im Kellergeschoss des Schulhauses an der Amalienstrasse mit einem Kostenaufwand vön 1900 Mark zwei Räume eingerichtet worden, und zwar a) ein Aus- und Ankleideraum und anstossend daran b) der Baderaum. Der Aus- und Ankleideraum mit fichtenem, hohlgelegtem Fussboden, unter welchem die Zimmerluft durchstreift, enthält in seinen zwei Abtheilungen längs der Wandverläfe-lungen Bänke mit Stiefelbrettern und Kleiderrahmen, und zwar für 64 bis 70 Kinder. Der Raum ist mittels eines eisernen Säulenofens heizbar und mit einem entsprechend gross angelegten Ventilationsschachte versehen. Durch eine eiserne Thüre gelangt man in den eine Stufe tiefer angelegten Baderaum. Derselbe hat ein Asphaltpflaster auf starker Betonunterlage mit Gefäll zu einem das Wasser in den Canal abführenden Gullis und in Gement geputzte Wandflächen. Auf dem Asphaltpflaster liegt ein zerlegbarer hölzerner Rost, welcher sich auch auf die Badekabinen erstreckt. Letztere bestehen aus 2 Meter hohen, nach vorne offenen Blechabtheilungen, oberhalb deren die Brausen sich befinden, deren 16 vorhanden sind. Je 8 können mit einander in Betrieb gesetzt werden, und für eine geringere Besucheranzahl sind 3 davon für Einzelbäder noch besonders eingerichtet. Die Brausen befinden sich an dem gemeinschaftlichen Mischrohr, welches sowohl direct von der Wasserleitung als vom Warmwasserreservoir gespeist wird und in welchem durch Hahnregulierungen das Wasser auf die gewünschte Temperatur für die Brausenbäder, welche aufgesetzte Thermometer anzeigen, gebracht werden kann. Das Wasser des Warm Wasserreservoirs steht mit einem Wasserheizofen in Verbindung, in welchem die Erwärmung erfolgt. Es wird angenommen, dass das Kind eine Minute dem Apparat ausgesetzt ist; hiezu braucht man 10 Liter 20—23° C. warmes Wasser. Nimmt man weiter an, dass von 64 badenden Kindern die ersten 16, welche den Baderaum gleichzeitig betreten können, vom Eintritt in den Auskleideraum bis zum Eintritt in das Bad 10 Minuten brauchen und hier beim Abduschen und Abreiben zusammen zehn Minuten verweilen, so können nach 50 Minuten 4X16 Kinder im Baderaum gewesen sein. Braucht die letzte Gruppe wieder 10 Minuten zum Anziehen, so kann in einer Stunde eine Abtheilung von 64 Kindern inclusive Aus- und Anziehen das Bad besuchen. Bei einer Badezeit von 8 bis 11 Uhr und 2 bis 4 Uhr pro Tag könnten hiernach 5 Abtheilungen von je 64 Kindern an einem Tage baden, und in einer Woche 26X64= 1664 Kinder. II. Gebrauchsanweisung zur Benützung des Apparates. 1.) Die Regulierung der Temperatur des Wassers, das Oeffnen der Hähne etc. geschieht ausschliesslich durch den Badewärter (Wärterin). 2. ) Vor dem Anfeuern des Warmwasserofens muss die Reserve mit Wasser gefüllt sein, was selbstthätig durch einen Schwimmkugelhahn geschieht, wenn der Hauptzuleitungshahn geöffnet ist. 3. ) Sowohl der Warmwasserofen als auch der Ofen des An- und Auskleideraumes müssen so zeitig angefeuert werden, dass die Lufttemperatur in diesen Räumen 25° C. beträgt; als Brennmaterial für ersteren darf nur Holz oder Torf verwendet werden. 4. ) Die Wärme des Wassers im Ofen und im Reservoir soll höchstens 500 C. betragen, welche Temperatur, einmal erreicht, bei mässigem Weiterheizen sich erhält. 5. ) Bei einer Wasserwärme von 500 C. im Reservoir genügt eine halbe Umdrehung des Kaltwasserhahnes, um nach Oeffnen des Reservoirventils in kurzem nach Aufdrehen des Kaltwasserhahnes im Mischrohr eine Temperatur von 250 C. zu erzielen, was durch die dem Mischrohr aufgesetzten Thermometer angezeigt wird. 6. ) Diese Temperatur muss vorhanden sein, ehe die Kinder in die Zellen eintreten; werden nun die Brausen (zu 2X8) geöffnet, so hat das Brausenwasser die nöthige Temperatur von 20—23 °C. 7. ) Nach Abduschung einer Gruppe während einer Minute, wobei sich die Kinder mit den Händen reiben, treten dieselben aus den Zellen und nehmen die Tücher zum Abtrocknen, wobei sie sich gegenseitig nach Angabe des Badedieners abreiben oder von letzterem abgerieben werden. Duschen, Abtrocknen und Abreiben sollen für eine Gruppe höchstens 10 Minuten in Anspruch nehmen, worauf sofort eine andere Gruppe in den Brausenraum treten kann, während die abtretende Gruppe sich in den Ankleideraum begibt. III. Ordnung des Badens seitens der Schule. 1.) Die Betheiligung der Kinder ist eine freiwillige. 2. ) Seitens der Schule wird die Reihenfolge der Gruppen (von je 16 Kindern) festgestellt; diejenigen Gruppen, welche an die Reihe kommen, werden 2 Tage vorher davon verständigt. 3. ) Der Turnus ist so einzurichten, dass jedes Kind jede Woche (alle zwei, drei Wochen ?) zu baden Gelegenheit hat. 4. ) Für eine Gruppe von 16 Kindern wird eine Badezeit von ‘/a Stunde reichlich genügen (10 Minuten Auskleiden, 10 Minuten duschen und abreiben, 10 Minuten an-kleiden). 5. ) 10 Minuten nach Eintritt der ersten Gruppe in den Ankleideraum folgt die zweite — während gleichzeitig die erste sich in den Brausenraum begibt — nach weiteren 10 Minuten die dritte u s. w., so dass also nach 20 Minuten gleichzeitig drei Gruppen in den Baderäumen sich befinden (eine im Auskleidezimmer, eine im Brausenraum, eine im Ankleidezimmer). 6. ) Damit der Unterricht die möglichst geringe Störung erfahre, werden geeignete Unterrichtsfächer (z. B. Lesen, Schreiben) in die Badezeit verlegt. 7. ) Während der Badezeit ist eine Lehrpersönlichkeit zur Aufsicht und Aufrechthaltung' der Ordnung (Lehrer bei Knaben, Lehrerin bei Mädchen) in den Baderäumen anwesend. 8. ) Die Tücher zum Abtrocknen bringen die Kinder selbst mit, desgleichen Badehosen (Knaben) und Badeschürzen sowie Kappen (Mädchen); doch wird auch seitens der Schule dafür gesorgt werden, dass diese Gegenstände in genügender Anzahl vorhanden sind. Gedankensplitter zum Schulanfänge. (Von F. -e-.) Ein Gewitter hat die Lüfte gekühlt, die letzten Tropfen schwanken noch an den Blättern der Bäume und brechen in blitzendem Feuer die Strahlen der verschwindenden Sonne. Am azurblauen Himmel fliehen die Wolken mit geschäftiger Eile dahin, immerwährend ihre Umrisse zu anderen Gestalten formend. Den Menschen treibt es ins Freie, zu athmen die frische Luft der nächtlichen Natur. Empfindung und Leben durchbebt mit leise zitternden Pulsen die abendliche Ruhe. Aus den feuchten Wiesen und Auen erheben sich höher und höher Nebelschleier, immer weiter und weiter über die Ebene ihre gespenstischen Arme ausbreitend. Da neigt sich aus der gräulichen Dunstmasse eine abenteuerliche Gestalt über den Weg. Wie um eine milde Gabe von dem erschrocken Daherwandelnden zu erflehen, scheint sie ihren Arm auszustrecken. Doch es ist kein Bettler — ein Jasminstrauch mit seinem dunklen Blättergewirr entpuppt sich aus dieser absonderlichen Schreckgestalt. Dort wieder scheucht ihn aus seinen Gedanken eine ihm Tritt auf Tritt folgende unheimliche nächtliche Gestalt. Er beschleunigt seine Schritte, doch bald schämt er sich seiner Furchtsamkeit — es ist ja sein vermeintlicher Verfolger nur ein dürrer Weidenstamm gewesen. Wer denkt nicht bei solcher Scenerie an Goethe’s Erlkönig? .... Jetzt hebt sich ein leiser Wind, und durch die ganze Natur geht ein tiefer Athemzug. Ein geheimnisvolles Flüstern und Beben durchweht die Sträucher und Bäume, Blätter und Gräser. Alles neigt sich zueinander und bespricht die märchenhafte Kunde vom sterbenden Sommer und kommenden Herbste. Nun ertönt auch aus einem Gebüsche ein trauriges, stilles, klagendes Lied der Nachtigall; auch sie trauert mit um den sterbenden Liebling und weckt in der Seele des einsam Dahinwandelnden eine wehmüthige Sehnsucht hervor. Die Fäden seiner vibrierenden Empfindung, seiner Gedanken, sie heften sich an das welke Blatt, welches vom Zweige sich gelöst, vom Winde ihm auf die Hand getragen wurde. Und warum? — Nun, es erinnert ja das welke Blatt, dass nun wieder ein Jahr vorbei ins Meer der Ewigkeit geflossen ist; es spricht aus dem Blatte etwas Lebendes, Verwandtes zu ihm und erinnert ihn ja, dass auch er dem Grabe näher gekommen. Und doch kommt der Frühling wieder und bringt neue grüne Blätter! Aber die vorjährigen sind nicht mehr; der Stamm, die Krone, die Zweige, alle sind um ein Jahr älter geworden, nähern sich ihrem Tode, indem ihre Zellen zerfallen und ihre Substanz dem Unorganischen wieder zurückgegeben wird. Sie werden hier doch nicht ruhen, sondern werden von der Mutter Natur zu neuen Schaffungen, neuen Gebilden verwendet. Wir leben ja alle ein Leben für andere. Durch Zerstörung erhält sich die Welt. Es sagt schon Goethe im Faust: «Wie alles sich zum Ganzen webt, Eins in dem andern wirkt und lebt!» Auch der menschliche Körper ändert sich vom Tage seiner Geburt an. Man drückt einem treuen scheidenden Freunde die Hand, und wenn er nach Jahren wiederkommt, ist er im Grunde nicht mehr derselbe. Die Schwalben sind schon gegen Süden gezogen, und der Herbst spannt seine Netze übers Land. In finsteren, nebligen Nächten hört man das Pfeifen der über unsere Wohnungen dahinfliegenden Wildenten, Gänse, Reiher und anderen Zugvögel. Die Singvögel unserer Wälder, der Gebüsche und Wiesen sind verstummt. Viele sind schon fort, andere verabschieden sich noch von ihren Heimstätten, um dann auch den weiten Flug nach Süden zu unternehmen. Keine Blütengerüche strömen uns mehr aus den Gärten und Auen entgegen, welk sind die Blumen, welk werden die Blätter der Bäume und Gesträucher. Nun haben sich auch unsere lernenden Kleinen gleich den Schwalben wieder gesammelt zum muntern Zug in die Schulräume. Man höre das fröhliche Erzählen der heitern Schar. Wie leuchten die Aeuglein vor innigster Freude darüber, dass sie sich wieder zusammenfanden! Wie anders geberden sich die Anfänger, die Schulrekruten! Vor lauter Furchtsamkeit wagen sich einzelne kaum zu bewegen! Wer wollte sich nicht selbst unter diese muntere, in ihren äusseren Verhältnissen so verschiedene, doch ein-müthig in Liebe zu ihrem gemeinschaftlichen Horte lebende Menge mischen, um seiner Sorgen und seines Kummers zu vergessen in diesem fröhlichen, sorglosen Getriebe ? Wer kennt euch nicht, ihr muntern, lieben Schüler! Wer erinnert sich nicht in diesen Tagen an seine eigene Jugend, in der auch ihm noch Ferien galten, nach welchen auch er wieder den Schulanfang herbeisehnte? Die Tage der Kindheit, die Freuden und Schmerzen der eigenen Schulzeit sind lange schon für uns vorüber, doch auch dem Lehrer wird das Herz vor Freude schwellen, wenn er zu Beginn des Schuljahres eine fröhliche junge, blühende Kinderschar daherziehen sieht, die, seiner Obhut, seiner Leitung an-verlraut, den Grundstein zu ihrem ganzen weitern Lebenslaufe legen will. Ein herzloser Mensch, nicht würdig, Lehrer zu sein, wäre jener, der sich diesem Einzuge gegenüber gleichgiltig oder wohl gar missmuthig benehmen könnte. Einem Gebildeten wird es nicht einfallen, dem Lehrer die Ferien zu missgönnen; er verdient sie ja ehrlich durch sein mühsames, monatelanges geistiges Arbeiten. Auch ihm sind sie wie der Schuljugend erwünscht; auch er freut sich ihrer, auch er will sich einmal frei fühlen, frei bewegen. Derjenige, der die Scholle, auf der er monatelang unverdrossen wirkte, verlassen und in die Weite ziehen kann, schüttelt vergnügt den Schulstaub von sich. In der Fremde labt sich sein Auge an den Schönheiten der Schöpfung und sein Herz erfreut und hebt sich in dem Zusammengehörigkeitsgefühle der grossen Lehrerfamilie. In Gesprächen mit seinen Amtsgenossen vergisst er der kleinlichen Sorgen des Alltagslebens und strebt und trachtet im edlen Gedankenaustausche dem ihm vorschwebenden Ideale eines echten Volkserziehers näher zu kommen. Aber endlich überkommt sein Herz ein Sehnen nach dem heimatlichen Herde. Auch seine Schüler freuten sich anfangs in voller Jugendlust ihrer Freiheit, nachdem sie aber alle die Plätze umflattert, auf denen sie schon im vorschulpflichtigen Alter gerne geweilt, erfüllt auch sie ein Sehnen nach der Schule, nach der Arbeit. Und glücklich der Lehrer, dem das Herz seiner Schüler bei seiner Wiederkehr, beim Schulanfänge in Freude und Liebe entgegenschlägt! Und diese Liebe — wer anderer kann sie ihm gewinnen, als sein eigenes Herz, sein eigenes Handeln und Wandeln? Wer hätte nicht, seine Freude beim Betrachten der nun wieder in die Schule einziehenden Schar? Ein gewisser feierlicher Ernst umweht sie, und hurtig übersetzt sie die Schulschwelle. Aufmerksam, leuchtenden Blickes, mit froher Miene hören die Schüler die Begrüssung ihres geliebten Lehrers an. Nun ist es Zeit, Liebe zur Schule, Liebe zur Bildung, Liebe zu sich in die Herzen der Jugend zu pflanzen; jetzt ist der günstigste Augenblick erschienen, um den Keim zu legen zu dem edelsten Triebe des menschlichen Herzens, zur Liebe, dem Beweggründe aller edlen Handlungen und Gefühle. Es heisst ja: «Liebe ist es, die sich über alles Schöne und Gute freut, die es zu sich, sich zu ihm stimmet, zur Harmonie, dem Kinde des Himmels, dem mannigfaltigen Einklänge in aller Schöpfung.» Der Lehrer muss zum Kinde werden, er muss seine Gedanken dem Gedankenkreise seiner Zuhörer anpassen, er muss die Sprache dieser glänzenden, lebhaften Aeuglein, die so spannend auf ihn geheftet sind, verstehen, um nicht durch ein einziges strenges, nicht am Platze gewesenes Wort die hingebungsvollste Liebe der jungen Weltbürger im Keime zu ersticken. Zu spät kommt die Reue nach der That, zu spät käme der Lehrer mit freundlichen Worten dann, wenn er im Anfänge des Schuljahres abstossend gegen die ihm anvertrauten Jungen war. Die verpasste Gelegenheit zur Gewinnung des Vertrauens kommt selten wieder. Sorgen ums Dasein und anderer Kummer bleibe vor der Schulzimmerthüre; finsteren, düsteren Angesichtes soll er sich nie den jungen, genau beobachtenden Physiognomikern zeigen. Und erst bei den neu Eintretenden — wie vorsichtig hat man da vorzugehen, um zu erfahren, wie diese völlig unbekannten Knospen zur Blüte zu bringen sind. Bekannt ist es, dass unter dem Volke noch immer die üble Gewohnheit herrscht, den Kleinen die Schule als Zuchtanstalt hinzustellen. Welcher Nachtheil liegt darin für die Schule! Die Liebe zu den Kleinen, Klugheit und Umsicht aber beseitigt endlich auch dieses Hindernis, das uns unverständige Eltern und Dienstboten in den Weg gelegt. In der That muss der Lehrer besonders zu Beginn eines jeden Schuljahres alle seine psychologischen Kenntnisse zu Rathe ziehen, um die Temperamente, Neigungen und Fehler der Anfänger zu erforschen. Nur der Laie, der Stundenhalter, der Schulhandwerker könnte da alle nach einer Schablone behandeln und vergessen, dass nicht zwei Kinder ganz gleich beschaffen und begabt sind. Nach den verschiedenen Anlagen und Verhältnissen ist das Denken und Handeln der Schüler zu beurtheilen. Dazu aber gehört ein tüchtiger, vorurtheilsfreier Geist, und einen solchen kann man nur durch Bildung und Erfahrung erwerben. Darum ist auch jeder Anfang des Schuljahres nicht nur für den Schüler der Anfang des Lernens, sondern auch für den gewissenhaften Lehrer beginnt nun ein neues Lernen, wenn er, um einen Lieblingsausspruch des kürzlich verstorbenen ungarischen Cultusministers zu gebrauchen, «die Schule zur Locomotive des Fortschrittes» machen will. Und somit ein «Glück auf!» allen fortschrittlichen Lehrern zum Scholanfange! Rundschau. Steiermark. (Ein Erlass, betreffend die Beaufsichtigung der Schuljugend ausser der Schule.) Die steiermärkische Statthalterei hat folgenden Erlass hinausgegeben: «Nach § 14, P. 11, des steiermärkischen Schulaufsichtsgesetzes vom 8. Februar 1868 liegt es den Ortssehulräthen ob, das Verhalten der Schuljugend auch ausser der Schule zu beaufsichtigen. Es wird nun leider in vielen Fällen behauptet, dass sich die Schuljugend ausser der Schule zügellos und sittenlos zeige; es muss aber als eine mindestens ebenso feststehende Thatsache angesehen werden, dass diese Er- scheinung hauptsächlich nur auf eine verfehlte oder vernachlässigte häusliche Erziehung zurückzuführen ist. Namentlich kommt es, wie schon so oft hervorgehoben wurde, häufig vor, dass Schulkinder zu öffentlichen Tanzunterhaltungen zugelassen, in Bier-, Wein- oder Brantweinschenken geführt, ihnen dortselbst geistige Getränke verabreicht werden und auf sie in dieser Weise ein höchst nachtheiliger Einfluss geübt wird. Diesen Erscheinungen muss, wenn nicht schon in der zarten Jugend der Keim zum moralischen und körperlichen Verderben gelegt werden soll, mit allen Mitteln und mit aller Strenge entgegengetreten werden. Die Herren Bürgermeister werden daher wiederholt ersucht, im Sinne des § 24, P. 7, und § 31 der Gemeinde-Ordnung unter Anordnung von Geldstrafen gegen pflichtvergessene Eltern oder deren Stellvertreter ein strenges Verbot in dieser Richtung zu erlassen und dasselbe sogleich in der Gemeinde verlautbaren zu lassen, aber auch mit aller Strenge zu handhaben. Die Ortsschulräthe und Schulleitungen, welche zunächst berufen sind, der sittlichen Bildung der heranwachsenden Jugend ihr Augenmerk zuzuwenden, wollen dieselbe auch ausser der Schule strenge beaufsichtigen und darüber wachen, dass sie von allen öffentlichen Orten, wo ihre Sittlichkeit gefährdet werden könnte, fern gehalten werde.» Niederösterreich. (Stand des Volksschulwesens.) Heber das Volksschulwesen in Niederösterreich hat der Landesausschuss dem Landtage einen umfangreichen Bericht vorgelegt, welchem Folgendes zu entnehmen ist: Im Jahre 1887 wurden in Niederösterreich für Schulbauten 959.102 fl. und vom Beginne der Wirksamkeit der neuen Volksschulgesetze bis Ende December 1887 die Summe von 20,529.179 fl. verausgabt. Schulbesuchs - Erleichterungen wurden im verflossenen Jahre 25.021 Kindern bewilligt. Die wenigsten entfallen auf den Schulbezirk Gross-Enzersdorf. Die Zahl der Schulen im Lande beträgt 1502, darunter 473 einclassige, 322 zweiclassige, 201 drei-classige, 76 vierclassige, 313 fünfclassige, 30 sechsclassige. Wien allein zählt 152 Volksund Bürgerschulen. Die Zahl der volksschulpflichtigen conscribierten Kinder beträgt 370.851, darunter 93.548 in Wien, und zwar 184.000 Knaben und 186.851 Mädchen. Hievon besuchten öffentliche Schulen 347.072, in Wien allein 81.041 Kinder. Der Con-fession nach waren 259.738 katholisch, 1517 protestantisch, 4642 jüdisch, 43 confessions-los. An Lehrkräften führen die Tabellen 81 Directoren, 935 Oberlehrer, 530 Bürgerschullehrer, 2431 Volksschullehrer, 1215 geprüfte und 541 ungeprüfte Unterlehrer, im ganzen ein Lehrpersonal von 5733 auf, darunter in Wien allein 1688. Italien. Der erste Minister beantragte im Namen der Regierung, dass die Errichtung von Volksschulen, was bisher Sache der Gemeinden war, vom Staate übernommen werde. Russland. (Ohne Schulunterricht.) Nach den neuesten Mittheilungen über den Stand des Bildungswesens in Russland wachsen 10 Procent der Kinder ohne jeden Schulunterricht auf; denn von 15 Millionen Schulpflichtiger besuchen rund nur 1,466.910 die Schule. Aus Krain und der Nachbarschaft. Veränderungen im Lehrstande. Von den absolvierten Lehramtszöglingen wurden weiter angestellt: Herr Jos. Petkovšek in Godowitsch und Herr Theodor Schüller in Babenfeld. Herr Andr. Perne, bisher in Wippach, wurde zum Schulleiter in Sturie, Herr Karl Benedik, bisher Lehrer in Ledine, zum Oberlehrer in Flödnig ernannt. Herr Kasp. Gašperin, bisher Oberlehrer in Wippach, kommt als solcher nach Altenmarkt bei Laas, Herr Joh. Mandeljc, bisher Oberlehrer in Altenmarkt, als solcher nach Soderschitz. Alois Lavrenčič wurde zweiter Lehrer in seinem bisherigen Diensteide Wippach, Stef. Tomšič, bisher Schulleiter in Altlag, nun solcher in Wippach. Die nächsten Lehrbefähigungsprüfungen in Laibach beginnen am 5. November. Näheres darüber findet sich in unserer heutigen Prüfungsanzeige. Von den k. k. Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen. Als supplierender Hauptlehrer kam an die genannten Anstalten an Stelle des nach Linz abgegangenen Herrn Professors Edward Samhaber Herr Wilhelm Hallada. — Die k. k. Lehrer-Bildungsanstalt zählt im laufenden Schuljahre 72, die k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt (2. und 4. Jahrgang) 67 Zöglinge. — Im Curse für Kindergärtnerinnen sind 8, im Industrial-curse 5 Hörerinnen. Aus dem krainischen Landtage. Aus unserer Landtagsstube haben wir der Lehrerschaft nichts Besonderes zu melden. Die Gesuche um Gehaltsaufbesserung, wie sie aus den einzelnen Schulbezirken einliefen, harren noch der guten Freunde. Vielleicht beschäftigen wir uns ein nächstesmal näher mit den uns oft gerade nicht erwärmenden Landtagsverhandlungen. Heute beschränken wir uns darauf, mitzulheilen, dass für Schulen und Schulbauten in folgendem Ausmasse Geldunlerstützungen gewährt wurden: für den Schulgarten in Slavina aus dem Landesculturfonde 100 fl., für Schulbauten aus dem Landesfonde: für Zirknitz 100 fl., Babenfeld 100 11., Batschach in Oberkrain 200 fl., Heiligen Berg 100 fl., Heilige Dreifaltigkeit 200 fl., Badomlje 300 fl., Grahovo 300 fl., Radence 100 fl., Podgora 100 fl., Kirchdorf 200 fl., Bojance 100 fl., Strekljevec 200 fl., Altenmarkt bei Pölland 100 fl., Tschernembl 1000 fl., Möttling 1000 fl, St. Veit bei Wippach 200 fl., Kropp 200 fl., Treboje 400 fl., Petersdorf für die Herstellung eines Brunnens bei der Schule 200 fl. * * * Aus Steiermark. Vor der Grazer Prüfungscommission beginnen die nächsten Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen am 5. November um 8 Uhr morgens. — Auf dem Gebiete des Schulwesens haben für ausgestellte Gegenstände auf der untersteirischen Ausstellung in Cilli Preise erhalten: I. Die silberne Aus-stellungs-Medaile: 1. die gewerbliche Fortbildungsschule in Cilli; 2. der Sladtschulrath in Marburg (Lehrmittel, Schülerarbeiten aus der gew. Fortbildungsschule, der Bürgerschule und den Volksschulen); 3. die Landesbürgerschule in Cilli; 4. die Haushaltungsschule in Marburg; 5. die Volksschule in St. Marein bei Erlachstein (Lehrmittel); 6. städt. Mädchen-Volks- und Fortbildungsschule in Cilli; 7. E. Haussenbüchl’s Lehr- und Erziehungsanstalt in Cilli; 8. Volksschule in Wind.-Graz (bei 6 bis 8 für weibliche Handarbeiten). — II. Bronce-Medaillen: 1. die Volksschule in Rothwein; 2. Volksschule in Tschadram (Schulgarten); 3. Privat-Industrieschule in Wind.-Feistritz; 4. Volksschule in Leitersberg-Kartschovin (für Handarbeiten und Schulgartenproducte); 5. Volksschule in Jahring (ebenso); 6. Volksschule in Rann (Schülerarbeiten); 7. städt. Kindergarten in Cilli; 8. Kindergarten vom «Schulverein für Deutsche«; 9. Volksschule Umgebung Cilli (für Lehrmittel); 10. Volksschule Rosswein bei Marburg (Handarbeiten und Schulgarten); 11. Volksschule St. Lorenzen bei Proschin (Schulgarten); 12. Volksschule Trifail-Vode (Schülerarbeiten); 13. Volksschule Ponigl (Schulgarten); 14. Gemeinde Sachsenfeld (Korbflechtarbeiten); 15. Sima Anna (Applicationsarbeit); 16. Gollitsch B. (Kindergartenarbeiten); 17. Burkhart Emma (Weisstickerei); 18. Regula Antonia und Anna; 19. Schober Ignaz (ausgestopfte Thiere); 20. Debeutz Johanna (Zwirnspitzen). — III. Diplome ehrendster Anerkennung: 1. Volksschule in Dobova (für Schönschreiben und geogr. Zeichnungen); 2. Volksschule in Heil. Geist bei Loče (für Schönschreiben und Freihandzeichnen); 3. Kotzbeck Franz (Herbarium); 4. Kolschek Josef (Schulbänke); 5. Lipoid Marko (Käfer- Sammlungen); 6. St. Lorenzen a. d. K.-B. (für gewerbl.-technisch. Zeichnen; 7. Maria Wüste (Schulchronik); 8. Osvvatisch (gezeichnete Köpfe); 9. Rasch Fritz (Collection ausg. Volksschul-Lehrmittel); 10. Schleinitz (für das Bestreben, theure Lehrmittel durch selbständige Arbeit zu ersetzen); 11. Volksschule in Sternstein (für Schönschriften); 12. Swaty Franz (naturwissenschftl. Lehrmittel); 13. Thierschutz-Verein (für Gegenstände des Thierschutzes); 14. Volks- und gew. Fortbildungsschule in Wind.-Feistritz (für Schülerarbeilen); 15. Genossenschaft für Versuche landw. Culturzweige in Sauerbrunn. — IV. Den Dank der Aussteliungscommission für die Beschickung der Ausstellung an: 1. Volksschule in Fresen; 2. Volksschule in Gonobitz; 3. St. Leonhard in W.-B.; 4. Miglitsch Ludwig; 5. Müllner B.; 6. St. Peter im Sannthal; 7. St. Paul bei Pragwald; 8. Weitenstein. Unmittelbare Berichte. Aus dem Schulbezirke Radmannsdorf. In diesem Jahre wurde das Dorf Göriach zum Conferenzorte auserwählt. Die amtliche Einladung dazu (nur in slovenischer Sprache abgefasst) besagte, dass die Versammlung genau um 10 Uhr im dortigen Schulhause ihren Anfang nehmen solle. Bald nach 9 Uhr fanden sich die meisten Conferenzmit-glieder in der Ortskirche zusammen, um einer vom Pfarrer in Asp -— der zugleich Aushilfslehrer ist — gelesenen h. Messe beizuwohnen. Darnach wurde die Conferenz eröffnet und die zur selben erschienenen Gäste (darunter der Herr Dechant von Veldes) begrüsst. Einige Lehrkräfte aus anderen Schulbezirken hätten auch gerne den Versammlungsraum betreten und den Verlauf der Conferenz kennen gelernt, allein es soll ihnen dies nicht möglich geworden sein. Wer das Nähere darüber in Erfahrung bringen will, dem wird ja das in der Gegend von Veldes leicht gelingen — ich schere mich nicht weiter darum und auch um das nicht, was unter den Lehrern über diesen Gegenstand gesprochen wurde. — Der Vorsitzende gieng alsbald auf die Mittheilung seiner Wahrnehmungen bei den Schulinspectionen über, dabei die einzelnen Lehrgegenstände berührend. Der Zustand der Schulen wurde als ein befriedigender hingestellt. In Bezug auf die Schulamlschriften, deren Führung man als eine ziemlich ordentliche bezeichnete, wurde betont, dass dabei besonders das Wochenbuch ins Gewicht falle, da es die Inspecfionsdauer beeinflusse. Nachdem schon bereits der grösste Theil dieses Punktes abgethan war, wurden (durch blosse Zustimmung) die beiden Schriftführer gewählt (Herren Karl Simon und Bus). — Der dritte Punkt der Tagesordnung («Wie ist. in unseren Schulen der Gesangsunterricht zu ertheilen, damit das vorgeschriebene Unterrichtsziel erreicht werde?») sprachen Herr Josef Ažman (Lehrer in Bresnitz), Herr Ignaz Rozman, Lehrer in Möschnach, und der Schulleiter von Göriach — und über den weitern Punkt («Wie ist in unseren Schulen der Handarbeitsunterricht zu ertheilen, damit das vorgeschriebene Ziel erreicht werde, und was ist die Ursache, dass dasselbe bisher nicht überall erreicht wurde?») die Fräulein Rosmann, Miklavčič und Droh. Die Einladung, beziehungsweise die «Tagesordnung» enthielt bei diesem Punkte folgende slovenische Bemerkung: Diese Frage beantworten alle Fräulein Lehrerinnen. Ist der Bericht deutsch abgefasst, so sind allen technischen Ausdrücken, welche beim Unterrichte aus den weiblichen Handarbeiten benöthigt werden, die slovenischen Bezeichnungen beizugeben. Alle Berichte sind schriftlich auszuarbeiten und nach der Conferenz dem k. k. Bezirks-Schulinspector abzuliefern. Der fünfte Punkt der Tagesordnung, der unsere Neugierde wachrief, entfiel gänzlich. Er lautete: «Welche Bücher wären unseren Schulbibliotheken zum Ankäufe für das Jahr 1888 anzurathen? Berichterstatter der k. k. Bezirks-Schulinspector.» — Vertreter des Lehrsfandes im k. k. Bezirksscliulrathe werden auch in der Folge unsere bisherigen Abgeordneten (Herr Trojar und der Schulleiter von Kropp) sein. Ausser der Wahl derselben bot die Conferenz in ihrem weitern Verlaufe nichts mehr von Belang. Nach Schluss derselben wurde der Ortsschulgarten in Augenschein genommen und dann noch ein Ausflug zum nahen Veldeser See gemacht. aJ-tige s- Ein - besonderer Ferialtag. Das Kaiser-Jubiläum bringt den'Volks- und Mittelschülern einen besondern Ferialtag. Da nämlich der 2. December des laufenden Jahres, das ist der Gedenktag der 40jährigen Regierungszeit des Kaisers, auf einen Sonntag fällt, hat der Herr Unterrichtsminister gestattet, dass zum Zwecke einer an allen öffentlichen, in den Bereich der Volks- und staatlichen Mittelschulen gehörenden Anstalten abzuhaltenden Festfeier (Festgottesdienst unter der Betheiligung der gesammten Lehrerschaft. und dort, wo es thunlich ist, auch besondere Schulfeier) am 1. oder 3. December kein Unterricht ertheilt werde. Die Quartiergelder-Frage in den Wiener Vororten. Der Gemeinde-Ausschuss von Neulerchenfeld beschloss, über den bekannten Erlass des n.-ö. Landesausschusses, die Quartiergelder-Frage der Lehrer in den Vororten betreffend, sich dahin zu erklären, dass die Schaffung eines Gesetzes, das die Gemeinden zur Zahlung von Quartiergeldern an ihre Lehrer verpflichten würde, auf das entschiedenste abgelehnt werden müsse; denn besonders die Vororte-Gemeinden seien für Schulzwecke ohnehin schon überlastet. Gegen eine Quartiergeld-Zuerkennung ohne Inanspruchnahme des Gemeindesäckels hätte die genannte Vertretung nichts einzuwenden. Ein serbischer Schulverein. Wie aus Belgrad geschrieben wird, haben unlängst, die türkischen Behörden in Altserbien mehrere Lehrer und Geistliche unter der Anschuldigung, dass sie an grosserbischen Agitationen theilnehmen, verhaftet, weil sie mit. dem serbischen «Sveti Sava-Verein» in Verbindung standen und von demselben Geld erhielten. Es stellte sich heraus, dass die Gelder zur Unterstützung der serbischen Schulen in Alt-serbien bestimmt sind, als Gegenmittel gegen die bulgarische Schulagitation, welche in Altserbien ebenfalls, wie an anderen Orten Macedoniens, an Stelle ehemals serbischer Schulen bulgarische Unterrichtsanstalten einrichtet. Eine grosse Zahl von Bauhandwerkern hat sich durch Gelübde verpflichtet, dass sie von dem Gelde für öffentliche Bauten, welche sie übernehmen, einen bestimmten Theil den Zwecken des «Sveti Sava-Vereins» widmen. Den Behörden ist das Recht eingeräumt., von den Beträgen, welche sie an den verbündeten Unternehmer auszahlen, ein Procent, in Abzug zu bringen. Die öffentlichen Bauten kosten in Serbien durchschnittlich l'/s bis 2'/a Millionen Dinar im Jahre, so dass den Schulzwecken des «Sveti Sava-Vereins» jährlich eine ziemlich grosse Summe zufliessen wird. Die Unterrichtsanstalten Oesterreichs. Ein von der statistischen Centralcommission herausgegebenes Heft behandelt diesen Gegenstand in Bezug auf das Studienjahr 1885/86 in den cisleithanischen Ländern. Danach gab es in diesem Jahre 69 Hochschulen (Universitäten, technische Hochschulen, Hochschulen für Bodencultur, Bergakademien, Kunstakademien und theologische Lehranstalten zusammengenommen), 252 öffentliche Mittelschulen, 1569 Fachbildungs- und sonstige Lehranstalten, endlich 16,659 öffentliche Bürger- und Volksschulen. Im Vergleiche mit dem Vorjahre haben die Bürger- und Volksschulen einen Zuwachs von 219, die Gewerbeschulen von 39, die Arbeitsschulen von 10, die Gesang- und Musikschulen von 21 und die landwirtschaftlichen Schulen von 7 Anstalten erfahren. Die Zahl der Lehrkräfte betrug an den Volks- und Bürgerschulen 56.226, den Gymnasien und Realgymnasien 3512, den Realschulen 1353, den Gewerbeschulen ohne die übrigen Fachbildungsanstalten 2868 und den Universitäten 1062. Fasst man sämmlliche Unterrichtsanstalten in vier Hauptkategorien zusammen, so stellt sich die Frequenz derselben folgendermassen dar: Die Hochschulen wurden von 15.302, die Mittelschulen von 71.257, die Fachbildungsschulen von 97.544 und die Elementarschulen von 2,861.981 Schülern, respective Hörern besucht. Was speciell die Universitäten betrifft, so ist in dem Bestände derselben während des Berichtsjahres keine Veränderung eingetreten. Die Frequenz zeigt, mit. Ausnahme von Czernowitz, überall eine Vermehrung; am bedeutendsten war dieselbe in Wien und Prag. Der Zudrang zu den einzelnen Facultäten hat seit zehn Jahren eine ganz bedeutende Veränderung erfahren. Die juridische Facultät besuchten im Studienjahre 1876/77 46 pCt., in den folgenden drei Jahren noch mehr, 1879 sogar 51 pCt.; seither nimmt jedoch die relative Besucherzahl stetig ab und erreichte zuletzt nur mehr 4P4 pCt. Die medicinische Facultät frequentierten zu Beginn des Decenniums 2P3 pCt. der Studierenden, in den beiden folgenden Jahren nicht einmal 17 pCt. Seitdem schwillt die Besucherzahl immer mehr an und erreichte zuletzt die Höhe von 34'6 pCt. Dagegen zeigt die philosophische Facultät eine Verminderung von 23-9 auf 13 pCt. Medicin wird verhältnismässig am meisten von den Hörern in Wien, Jurisprudenz und Philosophie in Czernowitz, Theologie in Lemberg und sodann in Innsbruck studiert. Eine Scheidung der Hörer nach den Nationalitäten ergibt, dass unter 100 Studierenden 47 Deutsche, 19 Tschechoslaven und 14 Polen waren. IB’ü.clxer- ■mncL IZieitio.ng'sscib.a-'u.. Schuireden zur Feier des 40jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. Von einem Schulmanne. Wien, 1888. Verlag von Karl Rauch, V., Spengergasse Nr. 6. — Dieses soeben erschienene Büchlein bietet für den massigen Betrag von 22 kr. (Postversendung einbegriffen) dem Lehrer ein Erleichterungs-mittel für die Abhaltung der am 2. December d. J. stattfindenden Jubiläumsfeier. Es enthält sechs Reden, die so gehalten sind, dass der Lehrer sie sowohl in Gegenwart der Kinder allein als auch bei Anwesenheit der Eltern benützen kann. Jeder Lehrer dürfte etwas Passendes aus diesem Büchlein herausfinden. Der Verfasser stellte sich — wie aus dem Vorworte ersichtlich ist — nicht etwa die Aufgabe, dem Lehrer etwas zum Herunterlesen zusammenzustellen, sondern diese Musterbeispiele sollen vielmehr den Lehrer anregen, selbst etwas zu gestalten, vielleicht auf Grund dieser Reden, und dann sein Product damit zu vergleichen und eventuell darnach zu verbessern. Der billige Preis macht es jedermann möglich, sich dieses Büchlein anzuschaffen. «Oesterreichs deutsche Jugend.» Gleich den früheren Heften weist auch die Septbr.-Nummer dieser beliebten Jugendzeitung einen reichen und mannigfaltigen Inhalt auf, wie: Heimatlos (Erzählung für die reifere Jugend). Unerhörte Geschichte (Gedicht mit. einem Bilde). Im Zauberberg beim Rattenfänger (Gedicht). Zwei Geschichten vom Kaiser Josef (mit einem Bilde). Schaf und Gemse (Gedicht). Erhabener Gedanke (Gedicht mit einem Bilde). Hektor, der Löwe (Schwank). Der Sandmann (Gedicht). Meister Petz (mit zwei Bildern). Zum Nachdenken. Ein Blatt für die Jüngeren (mit einem Bilde). Zum Kopfzerbrechen. Der wandernde Ring (mit fünf Bildern). — Silben-Räthsel. — Vorsilben-Räthsel. — Räthsel-Königszug. — Buchstaben-Räthsel. — Auflösungen der Räthsel im Augustheft. Die tanzenden Zwerge (Buntdruckbild). Der Zeisig (Gedicht). Zum Nachdenken. Der kleine Handwerksbursch (Gedieht). Bestellungen (halbjährlich 1 fl. 20 kr., ganzjährlich 2 fl. 40 kr.) sind zu richten an die Verwaltung von «Oesterreichs deutscher Jugend» in Reichenberg. Die eben ausgegebene October-Nummer enthält: Heimatlos (Erzählung für die reifere Jugend). Die ersten Morgenstimmen (Gedicht). Am Abend (Gedicht mit zwei Bildern). Im Zauberberg beim Rattenfänger (Gedicht). Zur Beherzigung. Immer höher (mit zwei Bildern). Zum Geburtstage (Gedicht). Ernst Moriz Arndt (mit einem Bilde). Der erste Ausblick (Gedicht mit einem Bilde). Allerlei Zauberei. Bunte Steine. Zum Kopfzerbrechen. Steiger-Räthsel. — Räthsel. — Versteck-Räthsel. — Für Rechner. — Bilder-Räthsel. — Auflösungen der Räthsel im Septemberheft. Oben und unten (Buntdruckbild) (Gedicht). Prinzesschen Schwester (Gedicht). Das Schwälbchen (Gedicht). Einsiedler Kalender für 1889. 49. Jahrgang. Verlag von Benziger & Co. in Einsiedeln und Waldshut. Preis 35 Pf., mit Chromobild 40 Pfennig. — Der Kalender (zwei Ausgaben, davon die eine mit Chromobild) enthält auf 108 Blattseiten Vielerlei, darunter über 70 Abbildungen. Derselbe ist für Katholiken berechnet und bietet unter anderem zwei Erzählungen (die eine aus der Sagenreichen Vorzeit, die andere aus dem bewegten Leben unserer Tage), Rückblicke in die Jahre 689 (Tod des hl. Kilian), 118 (Heiligsprechung des Kaisers Heinrich), 1489 (Tod Hans Waldrnanns) und 1189 (Ursachen und Anfänge der französischen Revolution), einen drastischen neuen Tod tentanz mit begleitenden Redichtchen, eine anschauliche Reschreibung der Zauberschlösser des unglücklichen Königs Ludwig II. von Raiern, eine kurze, gemeinverständliche Vorlesung über Volapük, Hans Kuckinslands Rericht über die wichtigsten Regebenheiten des verflossenen Jahres, besonders über das Papstjubiläum und die Ereignisse im Deutschen Reich, allerlei Anecdoten, Kleinigkeiten u. s. f. Im gleichen Verlage (Renziger) ist ein Taschen-Kalender, so recht für die Brusftasche_ berechnet, in schmucker Ausstattung zum Preise von 20 Pfennig erschienen. Ausserdem haben wir milzutheilen, dass nun auch ein weiteres bekanntes Unternehmen dieser Verlagshandlung einen Jahrgang geschlossen. Wir meinen da Die alte und neue Welt (jährlich 12 Hefte ä 50 Pf.). Das Schlussheft dieses 22sten Jahrganges (1888) bietet: Dank an die Geisterwelt. (Gedicht mit Rild.) Zwei Eroberer. (Roman mit Rildern.) Dichters Antwort. Katholische Zeitgenossen. Gutes altes Gold. Die Manessische Liederhandschrift. Techn. Wert der Kraft des Pferdes. Ein Kampf mit Kara-Kalpaken. Freiburg. (Mit mehreren Abbildungen.) Die Eroberung Belgrads. (Mit Abbildung.) Meersburg am Bodensee. Niederselters. (Mit Bild.) So frisch, so froh. (Gedicht.) Des sterbenden Waldes Klage. Ringkampf des Lebens. Unsere Bilder. Allerlei Buntes. Mo-üatschau. Illustrierte Welt. Man schreibt uns: Es gibt Zeitschriften, denen ein solches Leben jnnewohnt, dass sie alle Wandlungen der Zeit überstehen und stets in Blüte bleiben. Zu solchen scheint die Familienzeitschrift die «Illustrierte Welt» (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) zu gehören, denn nach den Heften des neuen Jahrganges 1889 lässt sich das wohl sagen. — Zwei Romane beginnen, der eine unter dem seltsamen, aber ver-heissungsvollen Titel: «Justiz der Seele», der andere: «Wer ist sie» von dem altbewährten Hans Wachenhusen. In das Gebiet der Erzählung gehört noch die fesselnde, im ersten Hefte abgeschlossene Novelle: «Die Circe von Tschenar-’agadsehi». Von den belehrenden Artikeln gefällt: «Die Freizügigkeit der Säugethiere»; und einen ergötzlichen Vorgang auf der deutschen Handelsflotte schildert: «Schlauer Schmuggel». Eine Anzahl kleiner Artikel «Aus allen Gebieten» bringt Nützliches und Anregendes. Auch die Abthei-l.ung für die Jugend ist reich in diesem Hefte vertreten. Ihrem Namen «Illustrierte Welt» aiacht dies Heft auch mit seinen Bildern vollkommen Ehre. Es führt uns nach Amerika, Japan und zeigt uns Landschaften der Heimat. Preis des Heftes 30 Pfennige. Nothgedrungenes Ansuchen. Jene Abnehmer der «Laibacher Schulzeitung», welche für das laufende Jahr oder Gne längere Zeit die Bezugsbeträge an unsern Herrn Vereinscassier abzuführen haben, Wollen sich die Sache so einrichten, dass sie die Rückstände bis Neujahr vollständig geebnet haben werden, damit sie zu dieser Zeit keinerlei Unannehmlichkeiten treffen. Unser Verein hat Verpflichtungen einzuhalten, denen er sich weiter nicht mehr entziehen kann, es thue daher jeder ihm gegenüber gefälligst auch seine Schuldigkeit. Wir ersuchen büflichst darum. Erled.ig'te Xjelirstellen. Kraln. (Sieh die amtlichen Ausschreibungen; ausserdem:) 2. Lehrstelle in St.Margarethen,Gehalt V>0 fl,; bis 10. October beim k. k. Bezirksschulrathe in Gurkfeld. — Vierclassige Schule in Reifnitz, L Lehrstelle, Gehalt 400 fl., und einclassige Schule in Suchen, Lehrstelle, Gehalt 450 fl., Leitungs-Zulage 30 fl., Wohnung; beim k. k. Bezirksschulrathe Gottschee bis 20. October. — Einclassige Volksschule in Zarz, Lehrstelle, Gehalt 400 fl., Leitungszulage 30 fl., Quartiergeldentschädigung; beim k. k. Be-zh'ksschulrathe in Krainburg bis 21. October. — Neue zweiclassige Schule in Grossdolina, erste Lehrstelle, Gehalt 500 fl., Leitungszulage und Wohnung, und zweite Lehrstelle, Gehalt 450 fl., Wohnung; keim k. k. Bezirksschulrathe Gurkfeld bis 20. October. Steiermark. Knabenvolksschule in Leoben, Lehrerstelle (von Ostern 1889 an); erste Gehalts-classe; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 26. October. — Schule für sittlich verwahrloste Knaben in Waltendorf bei Graz, Stelle eines Oberlehrers (Gehalt 800 fl., Leitungszulage 100 fl.) und eines prov. Unterlehrers, Bezüge nach der ersten Gehaltsclasse, Wohnung, Beheizung, Beleuchtung; beim Directorium des Grazer Schutzvereines bis 20. October. — Oberlehrerstelle in Kirchbaeh, dritte Gehaltsclasse; bis 15. October. — Unterlehrerinstelle in Deutschlandsberg, zweite Gehaltsclasse; bis 15. October. —' Lehrerstelle in Paldau (Bezirk Feldbach), vierte Gehaltsclasse; bis 15. October. — Unterlehrer- oder Ünterlehrerinstelle (provisorisch) in Mitterdorf (Bezirk Weiz), vierte Gehaltsclasse, Wohnung; bis löten October. — Vierclassige Schule in Gamlitz (Bezirk Leibnitz), Lehrerstelle, Gehalt 550 fl; bis 14. October. — Schulleiterstelle in Bresula (Bezirk Marburg), Gehalt 550 fl., Leitungszulage 50 fl., Wohnung; bis 15. October. — Lehrer-, eventuell Unterlehrerstelle in St. Ilgen unter Turiak (Bezirk Windischgraz); bis 15. October. Bei Gelegenheit der seitens unserer Schuljugend begangenen Feier des Begierungs-Jubiläums Sr. Majestät unseres Kaisers (am 30. September 1. J) spendete Herr Heinrich Maurer aus Laibach 10 fl. zum Zwecke der Bewirtung der Schüler, nebenbei selbe noch durch mehrere Geschenke (darunter Aepfel mit Zehn- und Zwanzigkreuzer- und Silberguldenstücken) für die Frei-Lotterie erfreuend. Es sei dem Herrn Schulfreunde dafür auf diesem Wege im Namen der Schuljugend der wärmste Dank gebracht. St. Martin unterm Grosskahlenberge, den 5. October 1888. Die Schulleitung. J?r* üfiing-saiizeig-e. Die nächsten Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen werden bei der hierländigen Prüfungscommission am 5. November 1. J. und an den darauf folgenden Tagen abgehalten werden. Candidaten und Candidatinnen, welche sich der Prüfung zu unterziehen gedenken, haben die in Gemässheit der hohen Ministerial-Verordnung vom 31. Juli 1886, Z. 6033, betreffend di® neue Vorschrift für die Lehrbefähigungsprüfungen der Volksschullehrer, gehörig instruierten Zulässigkeitsgesuche zur Prüfung im Wege der Schulleitung bei ihrer Vorgesetzten Bezirksschulbehörde, und sofern sie gegenwärtig an keiner Schule in Verwendung sind, mit Beischluss ihrer Dienstzeugnisse und eines von einem Amtsärzte ausgestellten Zeugnisses über physische Eignung des Bewerbers zum Lehrerberufe unmittelbar bei jener Bezirksschulbehörde, in deren Bereich sie zuletzt in Verwendung gewesen sind, und zwar rechtzeitig einzubringen, damit die Bezirksschulbehörden in die Lage kommen, die Gesuche bis 25. October 1. J. der gefertigten Prüfungscommission zu übermitteln. Jene Candidaten und Candidatinnen, welche ihre vorschriftsmässig instruierten Gesuche um Zulassung zur Prüfung rechtzeitig eingebracht haben, wollen sich, ohne erst eine besondere schriftliche Einberufung abzuwarten, am 5. November, vormittags um 8 Uhr, zum Beginne der schriftlichen Prüfung in den hiefür bestimmten Räumlichkeiten der hiesigen k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt einfinden. Laibach am 27. September 1888. Direction der k. k. Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen. Amtliche Lehrstellen-Aussehreibungen. An der zweiclassigen Volksschule in Littai ist die zweite Lehrstelle mit dem Jahresgehalte von 400 fl. und Wohnzimmer definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen. Bewerber um diese Stelle wollen ihre ordnungsmässig instruierten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 15. October 1888 hieran!15 überreichen. K. k. Bezirksschulrat!! Littai am 28. September 1888. An der zweiclassigen Volksschule in Altlag wird die Oberlehrerstelle, mit welcher der Jahresgehalt von 500 fl., die Leitungszulage von 50 fl. und Naturalquartier verbunden sind, zur Besetzung auS geschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind im vorgeschriebenen Dienstwege bis zum 20. Ootobö1’ 1888 hieramts zu überreichen. K. k. Bezirksschulrath Gottschee, am 3. October 1888. Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Lehrerverein». —Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.