Bezugspreise Für Gsterreich-Ungor» ganzjährig K 4-halbjährig K 2 — Für Amerika: ganzjährig D. 1-50 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4., 11., 19. und 26. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Gottscheer Woten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftteitung des Gottscheer Woten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werben nach Tarif berechnet und von der Ber» waltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Sr» 5. OolLschee, am 26. Jeöruar 1907. Jahrgang IV. Leset christliche Zeitungen! Durch schlimme Erfahrungen klug gemacht, hat man einsehen gelernti die einzige Rettung des christlichen Volkes ist das geeinigte Vorgehen sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht auf christlicher Grundlage. Diese wahre Überzeugung zum Gemein-gute des Volkes zu machen, ist Aufgabe der christlichen Presse. Nach dem unfruchtbaren, volksverderbenden liberalen und radikalen Taumel erwacht endlich das deutsche christliche Volk immer mehr und lernt seine wahren Freunde und seine Vorteile kennen. Insbesondere mit der Verbreitung der christlichen Blätter erwachte in sehr vielen Gegenden, die früher Dem Liberalismus, dem Schönerer-tum und bergt, mit Haut und Haar verschrieben waren, nicht nur endlich der christliche Geist, sondern auch der Mut, offen sich als Christ zu bekennen. Aber alte Gewohnheiten wirken leider selbst in christlichen Familien noch nach. Da wird z. B. bei uns zulande in einzelnen Bauernfamilien noch immer der Rokitanskysche ^Bauernbündler" gehalten. Warum? Einzig und allein deshalb, weil er Bauernbündler heißt, weil man. daher meint, er sei ein richtiges Blatt für die Bauern. Nun steht aber weder Baron Rokitansky noch sein Blatt auf wirklich christlicher Grundlage, wenn auch mit dem Worte „christlich" geflunkert wird. Die Rokitansky-scheu Bauernbündler halten vielmehr zum liberalen Block und haben in Steiermark bei den Wahlen sogar einem Sozialdemokraten ihre Stimmen gegeben. Laßt Euch also, liebe Landsleute, durch den bauernfreuudlich erscheinenden Anstrich solcher Blätter nicht betören. Erkennt den Wolf, auch wenn er im Schafsfell kommt, und haltet ihn fern von Euren Häusern! Wir schließen mit den Worten, die kürzlich ein christlicher Redner in Graz gesprochen hat: Wenn jeder überzeugungstreue Katholik auf seinem Posten steht, in der einen Hand eine christliche Zeitung, in der anderen Hand das ehrenvolle Zeugnis, daß er im öffentlichen christlichen Vereinsleben tätig ist, dann, Freimaurertum, dann, Katholikenfresser, dann, Kirchenstürmer, dann, „Freie Schule", zieht ihr alle den kürzeren! Daß endlich auch der letzte Katholik, wenn anch langsam, aöer sicher die Schlafmütze vom Kopte zieht, sich gründlich die Augen ausreiöt und mit klarem Blicke den großen Gefahren auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens entgegentritt, das gebe Gott! ~ Gottscheer, leset und bestellet fleißig den „Boten". Er ist ausgesprochen christlich und der beste Freund der Heimat. Er sollte daher auch in keinem christlichen Hause fehlen. msroaeasm* Bauernbund und Südmark. Die Gegner des Bauernbundes nehmen es ungemein übel auf, daß sich die Gottscheer Bauern mit der Südmark allein nicht begnügen, sondern einen eigenen selbständigen Bauernbund gegründet haben. Obgleich wir nun dem Südmark-Wanderprediger Hans Jonke und seinen Getreuen Rechenschaft nicht schuldig sind, wollen wir heute doch darlegen, weshalb wir den Bauernbund mindestens für doppelt so notwendig als die Südmark halten. Die Südmark will nach ihren Satzungen allen Deutschen in Steiermark, Kärnten, fine Stimme üöer das deutsche Molk. (Fortsetzung.) Gefiel dem Verfasser schon die Sorge für die Reinlichkeit und äußere Ordnung und Ruhe in der Kirche, so gefiel ihm noch viel mehr die religiöse Haltung des Volkes. Wie ein roter Faden zieht sich seine diesbezügliche Bewunderung durch das ganze Buch. In Einftedeln erregen württembergische Pilger, welche vor der Gnadenkapelle beteten, seine Aufmerksamkeit. „Hinter mir kniete eine Schar schwäbischer Pilger, die am Morgen gekommen war. Ich hörte sie ihre Gebete lispeln, und ihr Glaube und ihre Frömmigkeit waren erbauend." Auch in Freiburg i. B., in Köln, München, Berlin, kurz überall, wo er hinkommt, zwingt ihm die religiöse Haltung des Volkes . Bewunderung und Achtung ab. Um nur ein Beispiel anzuführen, wollen wir hier berichten, was er von einem Besuche in der Hedwigskirche in Berlin sagt: „Als wir morgens 7 Uhr in die Kirche eintraten, war dieselbe buchstäblich voll Leute. Ich war hoch erbaut an dem Ernst und an der Frömmigkeit, welche bei der ganzen Menge zum Vorschein trat. Es herrschte vollständiges Stillschweigen, bewunderungswürdige Eingezogenheit,, jeder hatte, wie es bei den Deutschen Sitte ist, das Gebetbuch zurHand, alle knieteu; zwischen dieser Menge und einem Konvent von Mönchen oder Nonnen war in Bezug auf geistige Sammlung kein Unterschied. Ich wußte, daß unter dieser großen Schar hochgestellte Männer und viele katholische Abgeordnete waren. Wir Italiener haben in allen Beziehungen sehr viel von diesen Deutschen zu lernen, welche von so tiefem Pflichtgefühl erfüllt sind und keine Menschenfurcht kennen." — Wie er von St. Hedwig in Berlin schreibt, so scheibt er auch von seinen übrigen Kirchenbesuchen, und sein Endurteil lautet: „Ich war an Sonn- und Werktagen in sehr vielen Kirchen. Welcher Ernst ist da beim deutschenVolke! Man sieht da nicht einen, der sich mit seinem Nachbar unterhält oder flüstert oder lacht; alle, Männer, Frauen und Kinder, sind eingezogen, still, bleiben auf ihrem Platz, jeder hat das Gebetbuch zur Hand. Wenn ihr au ihnen vorübergehet, so könnt ihr unmöglich einen wahrnehmen, der sich umwende oder irgendwie Neugierde verrate. Sie gehen in die Kirche und verlassen dieselbe unter Stillschweigen und drängen und stoßen sich nicht, wie es die Unserigen tun. Ich habe schon bemerkt, daß sie nicht auf den Boden spucken, daß sie alle anständig gekleidet sind. In ihrem ganzen Benehmen ist ein gewisses Maß von Ernst und Würde, das euch zum Ausrufe nötigt: Welch wohlerzogenes, tief religiöses Volk!" Auch dem Kircheugesang setzt der Verfasser, Bischof Bonomelli, ein ehrenvolles Denkmal. . In Deutschland singt nämlich nicht der engere Kirchenchor die deutschen Lieder beim Gottesdienst, sondern alle Gläubigen nehmen am Gesänge teil. Für den Erstkommunikanten oder Jahrgang IV. Kram, Salzburg, Tirol, Nieder- und Oberösterreich wirtschaftlich helfen, was gewiß aller Anerkennung wert ist. Die bisherige Geschäftsgebarung der Südmark aber hat den Beweis erbracht, daß sich die Tätigkeit dieses Vereines auf Städte und Märkte und wenig auf die Landbevölkerung erstreckte. Die Mitglieder der Südmark setzen sich ebenfalls zum größten Teile aus Städtern und Marktbewohnern zusammen, und ob auch nur ein Bauer in der Hauptleitung fitzt, möge uns die Südmark selber sagen. Eine dem Bauernbunde völlig entsprechende Vereinigung kann also schon in dieser Hinsicht die Südmark nicht sein. Was insbesondere Gottschee anbelangt, hat sich bis zur jüngsten Zeit die Tätigkeit der Südmark nur auf die Stadt Gottschee durch Gewährung kleinerer Unterstützungen ans Gymnasium und die städtische Volksschule beschränkt; die Bauern Gottschees haben von der Südmark so gut wie nichts gespürt. Als vor etlichen Jahren I. Schneider aus Mitterdorf sein Haus der Südmark zum Kaufe anbot, um es nicht in die Hände eines Slovenen gelangen zu lassen, hatte die Südmark taube Ohren. Die erste nennenswerte Leistung ist die Gewährung eines unverzinslichen Darlehens von 1900 K an die Otterbacher. Hiemit wollen wir dem Verein selbstverständlich keinen Vorwurf machen, sondern wollten nur gezeigt haben, worin sich bis jetzt der Verein in Gottschee betätigte. Auch in Zukunft wird der Gottscheer Bauer von der Südmark kaum Größeres erwarten können. Die Mittel des Vereines sind erstens zu gering, anderseits können diese Mittel auch nur zum geringsten Teile für Gottschee verwendet werden, da ja das Tätigkeitsfeld der Südmark zumeist außerhalb von Gottschee liegt. Es darf auch nicht übersehen werden, daß die Südmark satzungsgemäß die verschiedensten völkischen Ziele zu fördern hat und keineswegs für die Bauern berechnet ist. Die Südmark kann also das nie sein, was der Bauernbund ist, der nur das Wohl des Bauern zu fördern hat. Unserem Bauernstände wird durch Schenkung einer Moosegge, durch Beschaffung eines Zuchtstieres noch nicht aufgeholfen; was nottut, sind Dinge, die durch die Südmark nie, sondern nur durch eine selbständig auftretende Bauernvereinigung erreicht werden können. Daß Gottschee endlich einmal brauchbare Straßen nach Altbacher, Morobitz, Ebental, Unterlag, Warmberg, Oberskrill usw. erhält, daß die an vielen Orten so dringend notwendige Wasserversorgung in Angriff genommen wird, das zu bewerkstelligen, würde sich die Südmark wohl kaum besondere Mühe geben. Nur ein heimischer, selbständiger Bauernbund wird mit seinen Wünschen beim Straßenausschuffe, beim Landes-ausschusse usw. Gehör finden können. Und erst die übrigen Bedürfnisse des Bauernstandes! Die Altersversorgung, die zweijährige Militärdienstzeit u. dgl. Sollte zu ihrer Verwirklichung nicht auch der Gottscheer Bauer seinen Teil beitragen? Ist es nicht seine Pflicht, sich zu vereinigen und vereint jenem seine Stimme zu geben, der die Interessen des Bauernstandes vertreten will? Die Südmark hilft da nichts, denn sie ist kein politischer Verein, und es ist ihr gesetzlich untersagt, in Wahlangelegenheiten sich-einzumengen. Nicht umsonst bemühen sich jetzt alle Bauernfreunde, den Bauern nur die -Südmark anzupreisen. Besteht nämlich nur die Südmark und kein Bauernbund, dann bleibt der Bauer in Gottschee so machtlos, wie er bisher war; dann hört die Stadt Gottschee wieder auf das.Kommando aus Laibach und muß der Bauer wieder hören auf das. Kommando aus der Stadt Gottschee. Wenn die Südmark ganz den Bauernbund ersetzt, wie kommt es dann, daß so wenig Bauern in Steiermark, Nieder- und Oberösterreich, Kärntenund Tirol bei der Südmark sind, wie kommt es denn, daß in diesen Ländern, wo die Südmark doch bekannter sein muß als bei uns, die dortigen Bauern alle lieber-dem Bauernbunde und nicht der Südmark beitreten? Noch etwas. Für vernünftige Menschen ist es klar, daß nebst der berechtigten Sorge fürs irdische Wohl auch für sein ewiges Heil jeder zu sorgen hat. Denn wer vor seinem Schöpfer einst ruhigen Gewissens Rechenschaft geben will, muß nicht nur ein arbeitsamer Mann, sondern auch ein ehrlicher Christ gewesen sein. Darum muß der Glaube als höchstes Gut soivohl des einzelnen als auch der Gesellschaft vom einzelnen als von der Gesellschaft jederzeit unerschrocken betätigt werden. Und da heute auch aufs Land hinaus schon die Prediger von „freier" Ehe und Liebe, „freier" Schule dringen, muß es jedem ehrlichen Christen klar sein, daß es ebenso notwendig ist, sich zum offenen Bekenntnis und zur Verteidigung seines Glaubens zu vereinigen, als sich zur Hebung seiner irdischen Wohlfahrt zu vereinen. Die Südmark läßt aber die Religion gänzlich beiseite; sie bietet also auch in dieser Hinsicht nicht das, was die Gegenwart notwendig erheischt. Wer gesehen hat, wie sich gegenwärtig gerade die wüstesten Religionsspötter als „Südmärker" gebärden, dem muß die 'Südmark geradezu als gbaubensfeindlich erscheinen. Ein christlicher Bauer wird sich nach alldem nur für den Bauernbund entscheiden. — Die gegenwärtige Stimmungsmacherei für die Südmark dürfte dem Vereine hier eher schaden als nützen. Es erweckt nämlich gar zu sehr den Anschein, als ob man die Südmark nur deshalb gerufen hätte, um, wenn möglich, mit ihrer Hilfe die Fesseln noch einmal zu schmieden, in welche der Liberalismus jahrzehntelang den Gottscheer Bauer geschlagen hatte. Vergebliche Müh! Weder Südmark noch Fürst Auersperg werden die Befreiung unseres Volkes aus der judenliberalen Umklammerung verhindern können. Heil Bauernbund! für den Schüler, der aus der Volksschule entlassen wird, bildet meistens das Diözesan-Gesangbuch das angenehmste Geschenk, das ihm auf Kosten der Kirchengemeinde gegeben wird. Bonomelli hatte öfter Gelegenheit, den deutschen Vvlksgesang zu hören, und er zögert nicht, seinen Gedanken hierüber freien Ausdruck zu verleihen. In Mannheim wollte er für die dortigen italienischen Arbeiter an einem Sonntag Nachmittag eine Rede halten. Die Deutschen hatten vorher ihre Nachmittagsaudacht gehalten und deutsche Lieder gesungen. „Die Deutschen stimmten ihre Lieder an und ich versichere^ die Leser, sie sangen so gut, daß ich wünschte, sie hätten nicht so schnell aufgehört. Die Melodien waren so ernst, so religiös, daß sie zum Herzen gingen und die Seele ergriffen." Nachher hätten auch die italienischen Arbeiter einige Lieder singen sollen; doch diese machten, wie der Verfasser sagt, eine sehr schlechte Figur im Vergleich zu den Deutschen. Der Begleiter des Bischofs, Professor Pisani, stimmte bald daß Magnifikat, bald eine Litanei an, aber es wollte nichts gehen. „Auch in dieser Beziehung zeigten wir, daß unsere italienische Einheit noch weit entfernt ist von einer wahren Einigkeit." Im übrigen sagt der Verfasser: „Wie singen sie so schön in ihren Kirchen! O, welch große Zahl von Stimmen, die ich in Mannheim und anderswo hörte! Jene Chöre, jene Melodien, die so religiös sind, wie haben sie mir gefallen und wie haben sie mich gerührt! Es schienen Scharen von Ordensleuten zu sein, die unter der Leitung des Dirigenten sangen, so genau hielten sie den Takt. In Italien hörte ich niemals etwas Ähnliches." —- Auch in Köln im Dom wurde er vom Gesang mächtig ergriffen. „Es war ein Gesang von Engeln, der zum Herzen ging, der alle Fibern der Seele ansprach, der rührte und zu Gott erhob, der paradiesischen Frieden auf die Erde brachte. O, wie erinnere ich mich immer an diesen Gesang! Wenn man immer in den Kirchen so singen würde oder wenigstens einmal im Jahre, dann wüden die Kirchen mit Volk angefüllt werden, man würde die Macht der Religion fühlen. Welch wirksames Mittel, ein Volk zu bilden und zu Gott zu erheben, mehr als eine beredte Predigt!" Bekanntlich ist in den meisten deutschen Bundesstaaten die Volksschule konfessionell, und der Pfarrer ist der jeweilige Orts-schulinspektor. Trotzdem können die deutschen Volksschulen den Vergleich mit den Schulen anderer Staaten wohl aushalten; ja, gute Österreicher sind sogar überzeut, daß die deutschen Volksschulen besser seien als ihre eigenen konfessionslosen Schulen. Doch davon wollen wir nicht reden, sondern nur unser Staunen ausdrücken, daß man von mancher Seite mit aller Gewalt den Lehrer zum geborenen Feind der Religion machen will, als ob dadurch sein Ansehen wachsen würde. Das Gegenteil ist richtig. Je gläubiger ein Lehrer ist und In Praktische und unpraktische Politik. In kleinen Landstädten pflegen bekanntlich die Handelsleute der Großstädte gerne ihre alte, aus der Mode gekommene, schwer anbringliche Ware abzusetzen. Man schwatzt da den naiven Leuten irgendetwas auf, was anderwärts nur mehr als lästiger Ladenhüter betrachtet wird. Ähnlich geht's auch im politischen Leben. Inder Reichshauptstadt Wien hat man den in Österreich bekanntlich vollkommen verkrachten und abgetanen Liberalismus schon längst in die Ecke unter das alte Gerümpel geworfen. Bei uns aber wollen manche mit dieser ganz veralteten, außer Kurs gekommenen Mode noch immer Staat machen. Selbst das Haupt- und Leibblatt des alten Judenliberalismus, die „Neue Freie Presse", schrieb kürzlich, daß im künftigen Reichsrate die Christlichsozialen voraussichtlich eine entscheidende Rolle spielen werden, während die liberalen Parteien schon jetzt auf der Walstatt liegen, also zu den Toten zählen. Die Deutschvolklichen zumal und die Alldeutschen werden ganz oder fast ganz von der parlamentarischen Bildfläche verschwinden. Und nicht nur im künftigen Reichsrate werden die christlichen Parteien das Wort zu sprechen haben, sondern auch im kroatischen Landtage wird christlich Trumpf sein. Wäre es denn unter solchen Umständen, ganz abgesehen vom grundsätzlichen Standpunkte, für Gottschee klug und nützlich, sich wiederum mit der politischen Ohnmacht zu verbünden, um schließlich leer ans-zugehen und nichts zu erreichen? Sollen wir zum Gaudium anderer noch ferner das Schauspiel bieten, daß wir Parteien nachrennen und die Schleppe tragen, die für uns nur leere Hände haben und zur politischen Einflußlosigkeit verurteilt sind? Unsere Landsleute in der Stadt Gottschee sind doch sonst immer kluge Rechner, aber in der Politik sind sie es offenbar nicht in gleichem Maße; da läuft man noch immer Hetzern nach, die von Heilobrüllern und „Los von Rom"-Schwärmern in Szene gesetzt werden. Wann wird man hier endlich einmal diesen unheilvollen Einfluß abschütteln? Schon vom bloßen Nützlichkeitsstandpunkte, vom Standpunkte einer gesunden Realpolitik erweist sich, gegenwärtig die christliche politische Richtung für Gottschee als die vorteilhafteste. je freier er seinen Glauben bekennt, desto größer wird auch seine Autorität bei den Schulkindern und das Vertrauen bei den Eltern fein. Wie könnten denn katholische Eltern ihre Kinder einem der Religion feindlich gesinnten Lehrer mit gutem Gewissen anvertrauen? In Deutschland geht dem Unterricht die Schnlmesse vorher, an welcher auch die Lehrer teilnehmen. Mit anderen Worten, der Pfarrer beginnt die Messe immer so früh oder so spät, daß er eine Viertelstunde vor Beginn der Schule fertig wird. Bonomelli hatte nun i» Aschaffenburg Gelegenheit, einer solchen Schnlmesse beizu-Wvhmn. „Ich war eben im Begriff," schreibt er, „die heilige Messe zu lesen, als eine lange Reihe Knaben und Mädchen, begleitet von chren Lehrern und Lehrerinnen, die Laien waren, in die Kirche kamen. Wir waren schon in der ersten Hälfte des September, aber für sie hatte die Schule noch nicht aufgehört. Diese Knaben und Mädchen knieten in schöner Ordnung vor dem Hochaltar. Sie beobachteten Stillschweigen, waren ruhig und andächtig, sehr verschieden von den unsrigen, die immer lärmen und unruhig sind. Verschiedenheit des Charakters, und ich füge bei — der Erziehung! Ich begann die Messe, und während der Messe stimmten jene Schüler und Schülerinnen, nachdem sie einige Gebete laut gesagt hatten, einige Lieder in ihrer Muttersprache an, und sie sangen dieselben, indem sie gegenseitig abwechselten, so gut, daß ich nicht genug bekommen konnte, ihnen zuzuhören. Warum läßt sich dies auch nicht in Italien machen? Bor der Schule die Messe, während derselben laute Gebete und dann den für die Kinder so angenehmen Gesang, der so ein überaus nützliches Mittel zur Erziehung ist. Wir ahmen die Deutschen in so vielen Dingen nach, warum können wir dieselben nicht auch nachahmen in dem, was so wenig kostet und doch so schön und nützlich ist? Aber diese Wünsche sind leider in den Wind gesprochen!" (Fortsetzung folgt.) Um mas handelt es ftth? Daß der Gottscheer Bauernbund angefeindet wird, hat einzig und allein nur darin seinen Grund, weil der Bauernbund christlich bleiben will. Man schaue sich nur seine Gegner in der Stadt an. Sind das nicht Leute, die von Anfang an „Los von Rom" ge-schrien haben und bis heute nur durch die Furcht, geschäftlichen Nachteil zu erleiden, vor öffentlichem Lutherischwerden zurückgehalten wurden? Und auf dem Lande, wer ist da Gegner des Bauernbundes? Alle Gotteslästerer, Religionsspötter sind gegen den Bauernbund. Die Gegner des Bauernbundes haben in Altlag „Nieder mit den Pfaffen" gerufen; und jene Leute, die letzthin nach Malgent kamen und in unerhörter Frechheit riefen, „es sollten die Matgerev statt des heil. Nikolaus den Teufel auf den Altar stellen," diese gottvergessenen Menschen sind auch Feinde des Bauernbundes; mitten in der Nacht kam vor etlichen Tagen ein mit Gegnern des Bauernbundes besetzter Schlitten nach Mitterdorf und heulten hier wie besessen; dazwischen brüllten sie „Nieder mit den Schwarzen", „Heil Südmark". Nur Bosheit oder Unverstand kann angesichts solcher Dinge noch behaupten, um den Glauben handle es sich gegenwärtig nicht. Hätte der lutherische Pastor von Laibach nicht gewußt, daß die Gegner des Bauernbundes an Glauben soviel besitzen als der Herr Pastor selbst, so hätte sich Dr. Hegemann auch „zufällig" nicht unter die Pfeiferlbubengesellschaft begeben. Was für einen Glauben hat nun der evangelische Pastor in Laibach? Die Bouifatius-Korrespondenz schreibt unterm 15. Jänner l. I. über ihn: „Unter all den Jmportvikaren ist keiner so verwegen aufgetreten, wie der jetzige evangelische Pfarrer von Laibach, Dr. Othmar Hegemann, der Verfasser jener berüchtigten Schmähschrift wider die Päpste und wider die unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter". „Wohl nur selten hat ein tu Amt und Würde stehender evangelischer Geistlicher die heiligste Dreifaltigkeit und die Gottheit Christi so ausdrücklich und unverhohlen geleugnet, wie der evangelische Pfarrer von Laibach." Am 27. Mat 1906 hat der protestantische Pastor in Laibach unter anderem wörtlich folgendes gepredigt: „Der denkende Mensch unserer Tage muß notwendig durch diese kirchlichen Lehren von der Gottheit Christi, von der Dreieinigkeit, von stellvertretendem Opfertode Christi usw. zum Unglauben getrieben werden. Denn sie widerstreiten der gesunden Vernunft und haben nicht den geringsten Anhalt im tatsächlichen Verlauf des wirklichen Seins." Weiter sagt der Pastor: „Es ist meine feste Überzeugung, daß diese Lehren widerchristlich, heilzerstörend, lebenvernichtend sind. Ich habe viele Jahre das kirchliche Christentum beobachtet und die feste Überzeugung gewonnen, daß einer seiner tiefsten Schäden die Lehre von der Gottheit Christi ist." Der lutherische Pastor von Laibach nennt sich Christ und doch glaubt er nicht einmal, daß Christus Gott ist, und dieser Leugner der Gottheit Christi hat sich unter der Pfeiferlbubengesellschaft im Brauhause heimisch gefühlt. Was folgt daraus? Daraus folgt, daß der Pastor die Gegner des Bauernbundes für reif hält, den Christus-verlengnern beigezählt zu werden. Und wenn diese Lente jetzt rnt der Südmark Gefallen finden, dann folgt daraus zweitens, daß ein ehrlich katholischer Christ jetzt die Südmark als glaubensfeindlich anzusehen gezwungen ist. Ünd einen solchen Verein sollen wir noch unterstützen? Nie! Aus Stabt und Land. (Unser Blatt.) Es ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß der „Gottscheer Bote" zu einem Wochenblatt ausgestaltet werden möge. Diesem Wunsche Rechnung tragend, haben wir nach reiflicher Überlegung beschlossen, unser Blatt statt zweimal künftighin viermal im Monate und zwar am 4. und 19. wie bisher und außerdem am 11. und 26. jedes Monates erscheinen zu lassen. Der Bezugspreis wird dadurch nicht erhöht, sondern bleibt wie bisher. Bei dieser Gelegenheit können wir die Bemerkung nicht unterlassen, daß, wie wir in Erfahrung gebracht haben, der „Bote" in jüngster Zeit wiederholt von unberufener Seite entweder mit der Bemerkung „Wird nicht angenommen" zurückgesandt oder einfach unterschlagen wurde, so daß die betreffenden Abonnenten denselben nicht erhielten. Wir ersuchen, uns jeden solchen Fall sofort anzuzeigen, damit wir die nötigen Schritte zur Wahrung der Rechte unserer verehrten Abnehmer unternehmen können. — (Christlichsoziales aus „Halbasien".) Das christlichsoziale Programm ist nun selbst an den äußersten Enden der Monarchie verkündet: Von Bodenbach bis Gottschee, vom Bodensee bis in die ferne Bukowina, wohin kürzlich die christlichsozialen Abgeordneten Axmann und Hofrat Dr. Geßmann zu öffentlichen Versammlungen kamen. Und was für ein Empfang wurde- den christlichsozialen Wiener Gästen in der Bukowina, einem Lande, das manche Schriftsteller schon zu „Halbasien" zählen möchten, zuteil? Wurden sie auf die unverschämteste, überasiatische und empörendste Weise ausgepfiffen, mitJohlen undJudiauergeheul, mitwüstesten, rohesten Beschimpfungen empfangen, wie dies in der Stadt Gottschee am 23. Jänner der Fall war? Keine Spur! Selbst die „N. Fr. Pr." mußte, allerdings mit einem schmerzlichen Seufzer, zugestehen: „Ruhestörungen kamen nicht vor." Geschweige denn, daß es notwendig gewesen iväre, die Gendarmerie eingreifen lassen zu müssen, wie bei uns. Es fanden sich in den christlichsozialen Versammlungen in Radautz und in Gurahumora zwar auch radikalnationale Gegner in nicht geringer Anzahl ein und machten schüchterne Versuche oppositioneller Einwendungen. Doch wurden dieselben mit Entrüstung zurückgewiesen und selbst der Hauptredner der politischen Gegner, Landtagsabgeordneter und Magistratsdirektor Wiedmann aus Czeruowitz (radikal-völkisch), erkannte in seiner Gegenrede die wirtschaftliche Tätigkeit der christlichsozialen Partei voll und ganz an, reklamierte ihr Programm für feine Partei und sprach ihr für das bisher Geleistete die Anerkennung aus, indem er sich zugleich in einer vernichtenden Kritik der liberalen Partei erging, die er für alle am Bauern- und Gewerbestande begangenen Sünden verantwortlich machte und die darum um jeden Preis beseitigt werden müsse. Noch glänzender als in Radautz verlief die Versammlung in Gurahumora, dem Hauptwahlorte des deutschen Wahlkreises in der Bukowina. Auch dort war es merkwürdigerweise ein Redner der politischen Gegner, Landesgerichtsrat Meixner aus Kimpoluug, der den allgemein anerkannten Leistungen der christlichsozialen Partei seine Anerkennung nicht versagte. Das einzige Bedenken, das Redner gegen das Eingreifen der christlichsozialen Partei habe, bestehe darin, daß dieselbe mit ihren Grundsätzen bei der „in der Bukowina herrschenden Tarnopoler Moral" die Deutschen, wenn sie dem Programm folgen, in Nachteil gegenüber den anderen Nationalitäten setze. Meixner erklärte, er sei zwar ein ausgesprochener Deutschnationaler, weise aber jede Gemeinschaft mit Schönerer oder Wolf znrück. — Schließlich wurde eine Entschließung angenommen, in welcher der christlichsozialen Partei, den beiden anwesenden Rednern (Dr. Geßmann und Axmann) und dem Bürgermeister Doktor Lueger die wärmste Anerkennung ausgedrückt, treue Gefolgschaft versprochen und um Aufstellung eines christlichsozialen Kandidaten ersucht wurde. — So geschehen am 2. und. 3. Februar l. I. in „Halbasien"! Und in Gottschee am 23. Jänner! Man muß sich wahrlich schämen, einen Vergleich zu ziehen. — (Der liberale Großgrundbesitz und die Reichsratswahlen.) In einer Wählerversammlnng am 3. d. M. in Arnan betonte der als agrarische Wahlwerber anstretende Dr. Franz Graf Deym, zur Herstellung der Einigkeit im deutschen Lager sei vor allem der Zusammenschluß aller deutschen Parteien - notwendig. Extrem antikirchliche Aktionen, wie es die „Ehereform" und die „Freie Schule" sind, dürfen mit Rücksicht auf die Einigkeit der Deutschen und mit Rücksicht auf die Konservativen in den Alpenländern und die Christlichsozialen nicht zur Debatte kommen. Wir wissen, daß dies überhaupt die Anschauung der liberalen (agrarischen) Großgrundbesitzer ist. In einem liberalen Mund nimmt sich diese Selbstbeschränknng bezüglich der „extrem antikirchlichen Aktionen" nicht übel ans und könnte so manchem unserer „Heil Frankreich!", „Heil Freie Schule!" und „Heil Freie Ehe!" schreienden Radikalen unserer Heimat — es sind deren ohnehin nicht viele — als Aufforderung zur Besonnenheit und Mäßigung dienen. Das christliche Volk verlangt jedoch mehr als eine bloße Schonzeit der Religion im nächsten Reichsrate; es verlangt die ausgesprochene Betätigung christlichdeutscher Gesinnung in der Gesetzgebung. Darum ist eben auch das Programm des liberalen Großgrundbesitzes für christlich Denkende nicht ausreichend, es fehlt der positive Inhalt. Dies ist auch der Grund, weshalb in Gottschee liberale Großgrundbesitzer als Wahlwerber vom Volke dankend abgelehnt worden sind. Bei der imposanten gründenden Versammlung des Gottscheer Bauernbundes wurde der Ruf laut: „Wir brauchen keinen Grafen!" Das christliche Volk hat eben ein natürliches Gefühl, daß in ein echtes Volksparlament, wie es der künftige Reichsrat sein wird, vor allem volkstümliche Männer hineingehoren, nicht Aristokraten, die sich herablassen, das Volk, das sie sich sonst am liebsten zehn Schritte vom Leibe halten möchten, auch einmal gnädigst zu vertreten. Unser Vertreter soll auch in steter Fühlung mit dem Bauernbunde bleiben und dessen Ziele und Interessen in der Heimat nach Kräften fördern helfen, was von einem „Hochgeborenen" kaum zu erwarten sein dürfte. — (Altersversorgung der Landwirte und Gewerbetreibenden.) Die Lage des Bauernstandes ist bekanntlich eine wirtschaftlich ungemein gedrückte. Die Lust zur Arbeit wird dein Bauer um so mehr benommen, wenn er bedenkt, daß der schließliche Lohn für alle seine Mühen, Plagen und Sorgen nach einem arbeitsreichen Leben mitunter gar noch das Armenhaus ist, oder daß er in seinen alten Tagen mit dem Löffel in der Hand mittags von Nachbar zu Nachbar wandern muß, um, augeknurrt und ausgeschimpft, den marternden Hunger in notdürftigster Weise stillen zu können. Dem Bauern- und Gewerbestande, die gewiß mit Recht die Bezeichnung „staatserhaltendes Element" verdienen, muß geholfen werden, es muß eine Altersversorgung für die in schwerer Plage und Sorge Ergrauten erreicht werden. Die christlichsoziale Partei hat durch die „Niederösterreichische Landes^Lebens- und Rentenversicherungsanstalt" schon seit Jahren gezeigt, daß es bei gutem Willen möglich ist, für diese Stände zu sorgen, sie wird gewiß auch im Reichsrate mit aller Entschiedenheit für die Schaffung eines Altersversorgungsgesetzes' eintreten, das nicht nur den Bauern- und Gewerbestand aus der traurigen Lage rettet, sondern auch dem Staate selbst von Nutzen sein kann. Der Staatsbeamte, der Offizier, der Lehrer, seit neuester Zeit auch der Privatbeamte sind durch Altersversorgung (Pension) vor Not und Elend im Alter geschützt. Wenn wir nicht irren, war es Bismarck, der einst sagte, wir alle seien eigentlich „Beamte" des Staates, d. h. jeder Staatsbürger, also auch der Bauer und der Gewerbetreibende haben ein Amt, eine Aufgabe zu erfüllen, die im Interesse und Wohle des Staates liegt. Daher hat der Staat auch die Pflicht, sich dieser Bevölkerungskreise anzunehmen und etwas für ihre Versorgung im Alter zn tun. Die Interessenten werden sich gewiß ebensowenig weigern, hiezu ihre Beiträge beizusteuern, als es die Staatsbeamten tun bezüglich ihrer Gehaltsabzüge für die Pension. Unser Reichsratskandidat Prof. Obergsöll hat in der gründenden Versammlung des Gottscheer Bauernbundes feierlich versprochen, it. a. auch für die Altersversicherung der Landwirte einzutreten. Um so freudiger und tatkräftiger werden wir uns für feine Kandidatur einfetzen. — (Zur Durchführung der Organisation des Gottscheer Bauernbundes.) Soll der Gottscheer Bauernbund den aus ihn gesetzten Hoffnungen entsprechen, soll er die berechtigten Forderungen unserer Bauernschaft, allen erdenklichen Hindernissen, Anfeindungen und Schwierigkeiten zum Trotze, durchzusetzen imstande sein, so muß er die gesamte christlich gesinnte Bauernschaft unserer engeren deutschen Heimat umfassen, so muß er stark und mächtig dastehen. Soll aber ein starker Bnnd zustande kommen, dann muß vor allein eine mustergültige Organisation, die nichts, auch keine Kleinigkeit außeracht läßt, geschaffen werden. Bor allem müssen Üe vom Bundesobmanne ernannten Bauernrüte (Vertrauensmänner) ihrer Aufgabe Nachkommen. Ihnen obliegt vor allem die Gewinnung von Mitgliedern in ihrer Ortschaft und deren Nachbarschaft. Sie sollen den Leuten, die vielfach Hoch unklare Vorstellungen über die Zwecke und Ziele des Vereines haben, entsprechend anfklären, Bundes? feindlichen Machenschaften und Einflüssen entsprechend _entgegen« treten. Jene Bauernräte, welche zugleich auch Ortskassiere sind, werden in kurzer Zeit die Mocks für ims laufende Bereinsjahr erhalten. Allfällige Wünsche und Beschwerden sind von den Bauern-Läten der Bundesleitung bekannt zu geben (Bnndesobmann Herr Franz Kropf in Schalkendorf). Den geehrten Herren Bauernräten wird auch die Abhaltung von gelegentlichen Besprechungen in ihrer -Gemeinde (Ortschaft) dringend empfohlen, denn dieselben bieten die beste Gelegenheit, Ziel und Zweck des , Gottscheer Bauernbundes bekannt zu machen und die Standesinteressen zu fördern. Die gedruckten Satzungen des Vereines werden demnächst den Mitgliedern eingehändigt werden. Gottscheer Bauern! Einigt und organisiert Euch alle 'insgesamt im Gottscheer Bauernbunde, auf daß er bald die stärkste, schlagfertigste und unüberwindlichste Vereinigung unserer Heimat werde. — (Zur Waylbewegung.) Die Waffen, mit denen,unsere Politischen Gegner den Kampf führen, sind nicht nur nicht durchaus ehrenhaft, sondern nicht selten geradezu pöbelhaft. Nicht mit blankem Schwerte wird da gekämpft., sondern mit Knütteln und Knüppeln. Wir wollen dabei gar nicht weiter der unglaublichen Roheiten gedenken, die am vergangenen 23. Jänner vorgefallen sind. Auch die Gegenwart leistet an Roheiten und Ungezogenheiten so manches Stücklein. Männer aus der Stadt, die man durch ihre früher betätigte Gesinnung, sowie durch ihr Alter über fanatische Ausschreitungen erhaben anseheu möchte, schämen sich nicht, in die Dörfer hinauszugehen -und auf die Geistlichkeit in der unflätigsten Weise zu schimpfen. Dabei scheut man sich nicht, zu ganz gemeinen Verdächtigungen, zu Verleumdungen der niedrigsten Art seine Zuflucht zu nehmen. Mit wirklich sachlichen Gründen kommt man nirgends, überall wird nur entweder mit anrüchigsten Versprechungen oder mit Drohungen von oft ganz ordinärer Art gearbeitet. Das Höchste, leistete in dieser Beziehung ein bekannter Krakeeler aus dex Gemeinde Mitterdorf, welcher erklärte, wer den Fürsten nicht wähle, der werde einfach erschossen werden. Wir könnten noch so manche Dinge erzählen, allein für diesmal mag bas Gesagte genügen. (Die „Deutschen Stimmen") gefallen sich wieder einmal in allerlei Entstellungen und Verdrehungen. Da wird z. B. in Abrede gestellt, daß das Gottscheer Ländchen früher dem Judenliberalismus und völkischen Radikalismus Gefolgschaft geleistet habe. Es sollte uns eigentlich freuen, daß die „Deutschen Stimmen" sich gegen „solche lügenhafte Vorwürfe" verwahren, denn damit ist indirekt gesagt, daß Gottschee ins christlichdeutsche Lager gehört. Gänzlich unwahr ist es, daß der Gottscheer Bauernbund zur Ausbeutung (!) des Volkes durch die Geistlichkeit und nur, um für die Wahl eines christlichsozialen Reichsratskandidaten Propaganda zu machen, ins Leben gerufen worden sei. Wie wir schon wiederholt betont haben, strebt der Bauernbund nichts anderes an, als die wirtschaftliche Förderung unseres ehrenwerten Bauernstandes und die Hebung : des christlichen Sinnes im öffentlichen Leben. Die Gründung des Gottscheer Bauernbundes war schon vor Monaten geplant, schon zu einer Zeit, wo mau noch gar keine Ahnung davon hatte, daß Gottschee ein Reichsratsmandat bekommen werde. Der Gottscheer Bauernbund wird weiterbestehen und im Lande gewiß auch immer mehr Wurzel fassen, mag nun die Reichsratswahl ausfallen, wie sie wolle. In einem Atem wird die christlichsoziale Partei von den „Deutschen Stimmen" die größte Feindin unserer Hausierer und Heimarbeiter genannt. Du liebe Einfalt du! Weiß der Herr Artikelschreiber nicht, daß die christlichsoziale Partei zwar eine Gegnerin der unsoliden jüdischen Hausierer ist, hingegen die Absicht hat, unseren heimischen christlichen Hausierern möglichst unter die Arme zu greisen? Wenn das neue Hausiergesetz einmal durchgesührt sein wird, dann wird das christliche Wien allein Hunderte und Hunderte von jüdischen Hausierern aus-sperren, so daß dann die christlichen Hausierer deutschen Stammes ein viel besseres Geschäft werden machen können als früher. Liegt darin ein Zug der Feindseligkeit gegen unsere Hausierer? Gerade das Gegenteil ist wahr; die christlichsoziale Partei wird sich als die größte Unterstützerin unserer armen heimischen Hausierer erweisen. Auch von der „Heimarbeit", gegen welche die christlichsoziale Partei angeblich sein soll, hat der Artikelschreiber offenbar keinen blauen Dunst. Es wird nämlich der Anschein erweckt, als ob die christlichsoziale Partei gegen jene Hausindustrie sei, wie sie in Reifnitz und in einzelnen Gottscheer Dörfern um den Hormväld herum betrieben wird. Das ist natürlich wieder gänzlich unwahr und aus der Luft gegriffen. Als sozialresormatorische Partei ist die christlichsoziale Partei nur gegen jene Ausbeutung und Bewucherung der menschlichen Arbeitskraft, durch die es z. B. leider' ermöglicht wird, daß ein Sitzgesell (Heimarbeiter in Wien) für ein Paar fertiggestellter Schuhe nicht mehr als 34 kr. Lohn bekommt. Gegen diese Art der Ausbeutung ehrlicher, mühevoller Arbeit tritt die christlichsoziale Partei auf und wer möchte ihr da nicht Recht geben? Ist es nicht durchaus erwünscht, ja notwendig, daß gegen solche Auswüchse des Kapitalismus angekämpft werde? Was die „Deutschen Stimmen" an einer anderen Stelle über die Unparteilichkeit der Mitglieder der Steuerkommisston sagen und dabei dem „Boten" eins zu versetzen meinen, ist uns ganz unverständlich. Hat denn der „Bote" irgendwo behauptet, daß die Mitglieder dieser Kommission parteiisch vergehen sollen? Zuletzt wird sogar mit der Einstellung der Unterstützungen für die studierende Jugend seitens der Stadt gedroht. Wir denken, daß gerade die Stadt das größte Interesse an dem Gedeihen ihrer Unterrichtsanstalten hat und sich nur ins eigene Fleisch schneiden würde, wenn sie dieselben verkümmern ließe. — (Erwerbsteuer.) Für das Jahr 1907 gelangt im politischen Bezirke Gottschee an der allgemeinen Erwerbsteuer zur Vorschreibung, und zwar in der dritten Klasse ein Betrag von 6438 K 53 ki, in der vierten Klasse 13.178 K 70 kl. Witterdorf. (Südmärker.) Das Geheul, wodurch letzthin gegen Mitternacht die hiesige Bevölkerung in Angst und Aufregung versetzt wurde, da man glaubte, es sei Feuer^ ausgebrochen, nun dieses wilde Geheul hatten wieder Anhänger der Süd mark verursacht. Nur so weiter! Je roher sich diese Leute benehmen, desto mehr leuchtet es jedem ein, daß man sich solcher Gesellschaft unmöglich anschließen kann. — (BauernbundVersammlung.) Achtzig Mann stark erschienen letzten Sonntag die hiesigen Bundesmitglieder zur Versammlung. Nebstdem waren Bundesobmann Kropf, Altbürgermeister Fink, Dechant Erker und Professor Obergföll erschienen. Einberufer Georg Petsche begrüßte die Anwesenden, worauf Professor Obergföll das Wort erhielt. Er legte nach längerer Rede Zweck und Ziel des Bauernbundes dar, erklärte daun jene wichtigen Punkte, zu deren Verwirklichung im Interesse des Bauers auch der Abgeordnete für Gottschee werde einstehen müssen; warum derBauernbund christlichsozial bleiben wolle und Professor. Obergföll im. Falle seiner Wahl nur der christlichsozialen Partei beitreten würde — wurde nach den Ausführungen des Redners jedem klar. Pfarrer Eppich besprach die Vorteile des Bauernbundes gegenüber der Südmark und führte weiter aus, warum der Bauernbund trotz aller Versprechungen und Drohungen von Professor Obergföll nicht mehr lasse. Begeisterten Beifall erweckte es, als der „alte Krauland" von Obrem sich erhob und seine Standesgenossen in feurigen Worten ermunterte, treu zum Bauernbunde zu halten und auch treu zur katholischen Religion. Wir werden das tun, ohne Andersdenkende zu hassen, und wir wünschen nur, daß die gegenwärtigen Gegner bald zur bessern Einsicht kämen. Unsere Priester achten und ehren wir und nie wollen wir uns jenen beigesellen, die erst in ihrer Sterbestunde „den Priester" sonst aber nur den „Pfaffen" gekannt haben. Bundesobmann Kropf dankte für die freundliche Einladung und wies auf das rohe Treiben.der Gegner. Obmannstellvertreter Johann Kump beleuchtete die Gehaltlosigkeit aller jetzt gegen den Bauernbund vorgebrachten Einwürfe. Die ganze Versammlung verlies glänzend und die begeisterten Hochrufe auf den Herrn Professor Obergfvll waren der schönste Beweis, daß wir an ihm unentwegt festholten. Wie kindisch nahmen sich -dagegen die Gegner aus. Einige naseweise Bürschlein hielten sich während der Bauernversammlung beim Gemeindevorsteher Siegmund auf und sobald man nun von dort aus einen Bauern ergnckt hatte, gleich riesen die Bürschlein „Heil Südmark." Lassen wir ihnen die kindische Freude! Walgern. (Früchte des 23. Jänner.) Am 18. Februar kamen zwei Männer der Gemeinde Mitterdorf, gefolgt von einer Anzahl anderer, nach Malgern und nahmen in einem hiesigen angesehenen Gasthanse Einkehr. Kaum daß sie in der Abenddämmerung die Ortschaft erreichten, wurden die Insassen mit: „Nieder mit den Schwarzen! Nieder mit dem Bauernbund! Heil Südmark! und Hoch Fürst Auersperg!" begrüßt. Das gleiche erfolgte in dem Gasthause. Als man die Gäste ersuchte, den Namen Südmark und des Fürsten nicht zu Provokationszwecken herabzuwürdigen, ging der Lärm erst recht los. Als die Gäste über Verfügung des Gastwirtes das Lokal unter den gleichen Rufen verließen, lief die Bewohnerschaft zusammen und gab ihnen das gleiche Geleite, wie es von gegnerischer Seite am 23. Jänner im Branhanse geschah. Das Gepfeife, vermischt mit einer regelrechten Katzenmusik, brachte den Trupp außer Rand und Band. Sie verfolgten die Bewohner bis zur Wohnung und ohrfeigten, wer ihnen unterkam. Erst in später Nacht verließen sie, unter einer Flut von Schimpsworteu, die Ortschaft, bewaffnet mit Zaunpfählen und Holzscheiten. Das sind in der Tat recht nette Propagatoren für die Südmark. Die Sache durfte ein gerichtliches Nachspiel haben und wäre es nur sehr erwünscht, daß solchem Treiben endlich einmal ein Ende bereitet und die Bevölkerung nicht zu energischen Maßregeln herausgefordert würde. Da der Bauernbund für die wirtschaftlichen Interessen und Bedürfnisse eintritt, erscheint es schwer begreiflich, daß sich manche Besitzer dagegen noch sträuben, obwohl der Bauernbund keine Parteilichkeiten kennt und tue Tätigkeit desselben jedermann nur zum Vorteile gereichen kann. Langenton. (Allerlei) In den neuen Ortsschulrat wurden die Herren gewählt: Franz Morscher, Obmann; Josef toamide, Schulleiter, Obmannstellvertreter; Johann Gliebe und Franz Kraker, Ausschußmitglieder; Franz Fink und Andreas Höferle, Ersatzmänner. — Der „Gottscheer Bauerbmmd" zählt in unserer kleinen Gemeinde 80 Mitglieder. — Herr Hans Jonke, Bürgermeister von Mosel und cand. phil. Jonke waren vorige Woche behufs Errichtung einer Ortsgruppe der „Südmark" hier; sie entwickelten im Gasthause des Herrn Morscher das Wesen der Südmark, als plötzlich von außen der Ruf erscholl: „Heraus mit diesen Männern!" Schnell ergriffen die Herren nach den Hüten und gaben Fersengeld. Wafern. (Deutscher Schulverein.) Das k. k. Landespräsidium hat die Bildung der Ortsgruppe Masern-Masereben des Deutschen Schulvereines mit dem Sitze in Masern im Sinne des Bereinsgesetzes zur Kenntnis genommen. Aktlag. (Südmark.) Behnss Gründung einer Ortsgruppe der Südmark wurde auf den 14. Februar eine Versammlung, bei der Hans Jonke und der Hochschüler Jonke aus Mosel als Redner austreten sollten, einbernfen. Da man dies als einen Schlag gegen den Bauernbund betrachtete, so versammelten sich die Bauernbündler sehr zahlreich im Gasthause des Herrn König. Herr Josef Eppich aus Altlag besprach die gegenwärtige politische Lage und erklärte, man sei ganz und gar nicht gegen den wirtschaftlichen Verein Südmark; solange sich aber dieser als Gegner des Bauernbundes aufwerfe und sich nicht im Rahmen seiner Statuten bewege, könne man nicht Mitglied werden. Die Rnse im Brauhause „Heil Südmark!", „Heil freie Schule und Ehe!" ließen tief blicken. Was frommt es, wenn der Verein Maschinen und andere Dinge verabreiche, wenn aber unter den blumigen Versprechungen und Spenden sich wirklich die Schlange befinde, die es aus die Vernichtung des Glaubens abgesehen habe. Um 1 Uhr zogen die Männer ins Versammlungslokal zum Herrn Eisenzopf. Herr Kickel ans Kletsch wurde zum Vorsitzenden gewählt. Herr Pfarrer Kreiner erklärte, er habe nichts gegen die Südmark, doch könne er nicht umhin, das. Benehmen ihrer Mitglieder am 23. Jänner, besonders das deK Herrn Bürgermeisters von Mosel, der bei der Versammlung als Redner austreten sollte, zu verurteilen. Da man einige Zwischenrufe hörte, schloß der Vorsitzende die Versammlung. Es folgte nun eine große Demonstration vor dem Hanse des Bürgermeisters, und-dann ein Aufzug unter Musik durchs ganze Dorf. Por dem Psarr-hose versammelte sich eine große Volksmenge, ungefähr 200 Personen, und saug unter Musikbegleitung die österreichische Volkshymne. Der Herr Pfarrer dankte für das mutige Bekenntnis des Glaubens und Herr Kickel ans Kletsch forderte mit feurigen Worten alle auf, für die christlich-bäuerliche Sache einzutreten, eine feste Schlachtreihe gegenüber dem Freisinne zu bilden, und schloß mit einem Hoch aus den Bauernbund und ans Herrn Prof. Obergföll. (Stürmische Hochrufe.) Anterwarmverg. (Vom Postwesen.) Gastwirt Herr Franz Maußer von Unterwarmberg Nr. 26 hat die Postbotenpost an Stelle des Herrn Johann Gliebe von Unterwarmberg Nr. 13 mit einer Vergütung von 288 K übernommen. — (Volksbewegung.) Im vergangenen Jahre wurden zwölf Geburten, zwei Trauungen und dreizehn Sterbefälle verzeichnet. Laiöach. (Kirchliches.) Die deutschen Fastenpredigten m der Domkirche au den Feiertagen der Fastenzeit hält heuer der beliebte Dom-Festprediger Herr P. Hajek aus der Gesellschaft Jesu, Für die Zeit vom 3. bis zum 13. März ist der Redemptorist Herr P. Johannes Poliska aus Wien in Aussicht genommen; er wird jeden Abend um halb 7 Uhr einen Vortrag über ein zeitgemäßes Thema halten. Der hochw. Herr P. Poliska ist keine unbekannte Persönlichkeit in unserem Lande. Vor einigen Jahren hielt er mit zwei Mitbrüdern in Gottschee Missionspredigten, welche wegen des jugendlichen Feuers, mit dem sie vorgetragen wurden, einen tiefen Eindruck machten; die Laibacher können sich auf den Kanzelredner, der heuer das erstemal die Laibacher Dom-kanzel besteigen wird, freuen. Wie wir erfahren, ist der ob seiner leichtsaßlicheu und salbungsvollen Fasten- und Maienpredigten den Laibachern unvergeßliche P. Franz O. Ss. R. vor kurzem gestorben. R. I. P. Wien. (Christlichsozialer Parteitag.) Wegen des derzeitigen Gesundheitszustandes unseres Führers Dr. Karl Lueger mußte der christlichsoziale Parteitag in Wien vom 3. auf den 10. März verschoben werden. Allerlei. Die Krüchte der „Freien Schnle". — Wenn noch jemand im Zweisei ist, ob die „Freie Schule" im Interesse des Staatswohles liegt oder vielmehr die Frucht blinder Vorurteile und religiöser Verkümmerung ist, der kann sich in Italien, wo seit mehr als dreißig Jahren der faule Baum der „Freien Schule" seine sanken Äpfel zeitigt, an der Hand der Tatsachen ein sicheres Urteil bilden; Wer Gelegenheit hat, die Verrohung der Sitten zu beobachten, die in den breiten Volksschichten überhandnimmt, das Anwachsen des Anarchismus zu sehen, der mit der Entwicklung des Antiklerikalismus gleichen Schritt hält, die von Tag zu Tag sich steigernde Unzufriedenheit und gemeinste Genußsucht, breiter Volks-klassen wahrzunehmen, der kann über die Ausgabe der Jugenderziehung nicht mehr im Unklaren sein. „Wenn's bei uns so weiter geht," sagte ein älterer römischer Kavalier, der seines Berufes Arzt ist und keineswegs klerikal, denkt, aber von wahrem Interesse für se wir ii Laß 4 Liber, Volke; nimmt iie ro Tag -cmwäc trägt, jedem Wohl -die n Dünge Erfolg qetan u. s. u Höchst Kornpl für ui komme die Hi der Kl in bei Allein «uch 11 Kompl fehleiü Man ' zentuei entwed vorher düiigui bei Tl fräuter rm d E Älteste! Gottes der M Bursch Pslrze Mlmei diesen Taschen Mchrii den B den 2 Gelege Polize Im ni und zi ständig Zum 3 haftete halten für du hatte. Bände der füi noch f< für sein Volk erfüllt ist/ „wenn's bei uns so weiter gehr/so sind wir in fünfzig Jahren in einer Anarchie, und ich muß froh sein, Laß ich diese Tage nicht mehr erleben werde." Woher kommt es «ber, daß gerade hier in Italien trotz der hohen Anlagen dieses Volkes der Anarchismus in so erschreckender. Weise überhand nimmt und dabei die rohesten Formen annimmt;, daß gerade hier Lie rohesten Gewalttaten gegen Eigentum und Leben von Tag zu Tag sich mehren und die Zahl der jugendlichen Verbrecher stets «inwächst? Die „Freie Schule" ist es, welche die Verantwortung trägt, so urteilen alle besonnenen Männer, und ihr Urteil muß jedem einleuchten, der auch nur einen Funken Verständnis für das Wohl des Staates hat. Hver den Wert des Kompostes (Gemengedüngers). Bis in die neuere Zeit hielt man den Kompost für einen erstklassigen Dünger, der für alle Verhältnisse passe und überall die günstigsten Erfolge haben müsse. Manche Landwirte glaubten aber, genug getan zu haben, wenn sie Erde aus Gräben, Erdfängen, Teichen u, s. w.' sammelten' und auf Haufen durch ein Jahr liegen ließen. Höchstens' begossen sie die Haufen zeitweise mit Jauche. Solcher Kompost ist immerhin besser als gar keine Düngung, namentlich für unsere Wiesen, die ohnehin bei der Düngung zumeist zu kurz kommen. Aber ein Universaldünger ist solcher Kompost nicht. Wenn die Haufen auch noch so fleißig begossen worden sind —es erhielt der Kompost dadurch doch nur den einen Nährstoff: Stickstoff, der in der Jauche in reichem Maße vorhanden ist. Mit Stickstoff allein ist aber unseren Kulturpflanzen nicht geholfen; sie. brauchen auch noch Phosphorsäure und Kalk, auch Kali. Um daher den Kompost.zu einem vollständigen Dünger zu .machen, muß man die fehlende Phosphorsänre durch Beigabe von Thomasmehl ergänzen. Man rechnet zum Beispiel für Wiesen per Hektar 5 bis 7 Meterzentner Thomasmehl. Diesem künstlichen Dünger mengt man entweder gleich dem Kömposthaufen bei oder matt streut diese Menge im Herbst oder Winter auf die Wiese aus, nachdem man vorh.ek mit KoMpvst "gedüngt hat Während bei alleiniger Jaüche-düngung nur die groben Wiesenkräuter üppig wachsen, erscheinen Sei Thomasmehldüngung die guten klee- und wickenartigen Futter-Muter in Massen, wodurch das Heu sehr in Hinsicht auf Menge und Güte zunimmt. Traurige Köl'geu schlechter Lektüre. In Leicester, einer der ältesten Städte Englands, vernahm ein Chormitglied während des Gottesdienstes in der dortigen Hauptpfarrkirche ein Geräusch in der Sakristei, schlich sich hinein und sah zwei Knaben, die die Taschen der Mäntel der Chormitglieder leerten. Während einer der beiden Burschen entfloh, gelang es, den zweiten zu ergreifen und auf die Polizeiftation zu bringen. Als dort der Polizeioffizier nach seinem Namen fragte, weigerte sich der Knabe, ein Bursche von 16 Jahren, diesen zu nennen. Der .Offizier befahl darauf einem Polizisten, die Taschen des Verhafteten zu untersuchen. Als dieser aus den Knaben zuschritt, riß dieser einen Revolver aus der Tasche und schoß mit den Worten: „Nimm das!" den Polizisten in. den Kopf. Der in den Mund getroffene Polizeisergeant taumelte zurück und diese Gelegenheit benutzte der Bengel, um einen zweiten Schuß auf den Polizeioffizier abzugeben. Dieser Schuß verfehlte jedoch sein Ziel. Im nächsten Moment hatte ihn der Beamte an der Gurgel gefaßt und zu Boden geschleudert. Man fand bei dem Burschen eine vollständige Verbrecherausrüstung. Es fehlte nichts vom Brecheisen bis zum Diamant zum Glasschneiden, Chapman, so heißt der Verhaftete, ist der Sohn gut angesehener Eltern, die sich sein Verhalten nur daraus erklären können, daß er eine besondere Vorliebe für die in England für so billiges Geld zu habenden Mordgeschichten Hatte. Er hat nun Zeit und Gelegenheit genug, über den Wert nichtsnutziger Bücher eingehend Betrachtungen anzustellen. Wominsens flämische Geschichte war bekanntlich auf fünf Bände berechnet; ebenso ist bekannt, daß nur die drei ersten und der fünfte Band erschienen sind, während der vierte Band bis heute noch fehlt. Zur Erklärung wird'geschrieben: Der verstorbene Pro- fessor Franz Xaver Kraus in Freiburg. gab seinerzeit im Kolleg über diese auffallende Tatsache solgendHt, gewiß iuteresmiiteü Aufschluß. Er hatte einst Mommseu in Rom getroffen und ihn gelegentlich auch wegen des fehlenden vierten Bandes befragt. Darauf habe Mommseu erwidert, er sei nicht imstande, die Zeit zu verstehen, welche der vierte Band behandeln sollte; es sei ihm ganz unerklärlich, wie chas C.hriskentnm mit. einem Male in die Welt eindringe und die ganze'römische Well und Kultur durch dringe und umschaffe. Kraus führte diese Episode als Beweis für. die Göttlichkeit des Christentums in einer Polemik gegen Strauss und Renan an. (Gr. Vbl.) Die Badener Schulzeitung gibt unter anderem folgende Eintragungen aus dem Tagebuche eines Lehrers wieder: Vollbringe zuerst selbst, was du von deinen Schülern forderst. — Die zwei schönsten Blumen im Schulgarten sind Liebe und Geduld; wenn sie fehlen, taugt der Gärtner nichts. — / Schüttle deine Sorgen vor der Schultür ab; sonst müssen deine Schüler sie dir tragen helfen. — Wer in den Geist des Unterrichts nicht einzudringen vermag, sucht das Heil der Schule in äußeren Formen. — Ordnung und Pünktlichkeit dürfen in der Schule am allerwenigsten fehlen. — Wer im Zorne straft, straft sich selber. — Ein Schulbeamter, der es über sich gewinnt, einen Lehrer in Gegenwart der Schüler oder Gemeindebehörden zu kränken und wegwerfend zu behandeln, hat seinen Beruf verfehlt. Er raubt dem Lehrer das Notwendigste: Die Autorität. Sein Kommen schadet der Schule mehr als es nützt. — Dn willst ernten und findest wenig Früchte! Suche die Schuld zuerst bei dir und dann erst bei den Schülern. — Ein jeder Mensch ist in Wirklichkeit nur so viel wert, als er seinen Mitmenschen nützt. — Der Vorgesetzte hat Pflichtreue und Gehorsam, der Untergebene aber Gerechtigkeit und Schutz zu fordern. — Das eigene Gewissen sei. dein strengster Vorgesetzter. /4-Nichts rächt sich mehr, als wenn ein ganzer Stand in berechtigter Bitterkeit seines Amtes waltet. Ein wohlwollender Vorgesetzter wirkt erhellend und wärmend wie ein Sonnenstrahl. Die Kälte erzeugt Erstarrung und Eis. Es gibt vielerlei Kritiker. Die einen wissen nichts und urteilen über alles. Ihr Tummelplatz ist daß Seichte, das Kleinliche, das Unwichtige. Sie machen die Mücke zum Elefanten und hassen, was sich am meisten der Vollendung nähert. — Die zweiten wissen viel, aber beurteilen alles nach der Schablone, nach ihrer Schablone. Ihnen ist nichts recht zu machen. — Die dritten urteilen gerecht, aber wissen nicht, wie das Getadelte besser zu machen ist. Sie sind unproduktiv. — Die vierten haben höchste Sachkunde, strengste Gerechtigkeit, schöpferischen Scharfsinn. Sie sind dem Anfänger sichere Wegweiser, dem Gereiften eine feste Stütze und dem Trägen — unerträglich. (Wigge.) Halte den Menschen für etwas, so wird er es sein; fordere etwas von ihm und er wird es leisten. Amtliches. Lehrstell-Ausschreiönng. An der einklassigen Volksschule in Sichtenbach ist die L e h r- und Schulleiterstelle mit den systemisierten Bezügen und dem Genüsse einer Naturalwohnung zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben. Im krainischen öffentlichen Volksschuldienste noch nicht definitiv angestellte Bewerber haben durch ein staatsärztliches Zeugnis den Nachweis zu erbringen, daß sie die volle physische Eignung für den Schuldienst besitzen. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 25. März 1907 im vorgeschriebenen Dienstwege beim k. k. Bezirksschulräte Gottschec einzubringen. 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