Mittheilungen
des
historischen Vereines für Krain
im September f §59.
Redigirt von dem ©ecretnr und Geschästslciter,
st. fl. Finanz - Loncip'sten Äug ust Dimitz.
Zur Geschichte des Laihaeher Bisthuims tontet Dtto Friede. Grafen v. Dtochaim <S@4t—
Vom Vereins - Sccretiir A. Dimitz.
eit der uralte Bischofsitz von Ulemom durch Kaiser 'Friedrich LY. wieder aufgerichtet und durch Ferdinand I. mit neuern Glanze umgeben worden, zeigt er eine Reihe von Namen, deren Träger meist angesehenen Geschlechtern Krains und Oesterreichs entsprossen, durch geistige Begabung, staatsmännisches Talent und Feuereifer für die Sache der Kirche glänzen. Kaum war die drohende Gefahr der Glaubensspaltung unserm Vaterlande durch die glaubenseifrige Entschlossenheit Thomas Chrön'ö (1597 bis 1630) glücklich abgewendet und die Reformation in ihrem Vordringen gegen den österreichischen Süden gehemmt, als die hereinbrechenden Stürme des 30jährigen Kr-eges die österreichischen Erblande in ihren Wirbel rissen und der Kirche eine neue Prüfung bereiteten. In diese letzte, für Oesterreichs Fortbestand entscheidende Kriegsepoche fällt die Besteigung des bischöflichen Thrones durch Otto Friedrich Grafen v. Puchaiin (Bnchheiin nach neuerer Schreibart). Entsprossen einem alten, ursprünglich schottischen, später in Oesterreich ob und unter der Enns angesiedelten, 1108 bereits urkundlich vorkommenden Grafengeschlechte am 31. August 1606, widmete sich Otto Friedrich Graf v. Puchhaim an der Wiener Universität den Wissenschaften, insbesondere dem philosophischen und Neehtsstudium, erlangte unter Urban Vili. die Stelle eines päpstlichen Hansprälaten und Kämmerers und wurde am 27. November 1640 nach Rainald Searlichi's Tode von Ferdinand üi., unter Vermittlung seines Bruders, des Oberstkämmerers Johann Rudolph, auf den Laibacher Bischofstuhl erhoben. Die Verbindungen, welche der neue Bischof bei seinem Aufenthalte in Nom mit den hervorragendsten Personen des päpstlichen Hofes angeknüpft, der Verkehr, den er durch seine Brüder, den nachherigen Feldmarschall Johann Christoph und den Oberstkäininerer Johann Rudolph mit dein kais. Hofe unterhalten imb der Ruf eines einsichtsvollen und
gelehrten Kirchenfürsten, den er genoß, führten ihn dem Kaiser Ferdinand Hi. näher, der ihn zum Geheimrath ernannte. Unter den Wirren, welche das hereinbrechende Kriegsgetümmel erzeugte, war der neue Bischof, von seinem Aufenthalte in Rom her ein kunstliebender und feingebildeter Herr, für die Verschönerung der fürstbischöflichen Residenz thätig und erhob das reizend gelegene Lustschloß Görtschach aus seinen Trümmern. In seinem Sprengel strebte er eifrig, den Ritus der römischen Kirche einzuführen, insbesondere im Chordienste, wie Valvasor andeutet, und hatte nach eben diesem Gewährsmann daher mannigfache Anfechtungen zu bestehen, welche ihn öfters seine Residenz mit dem Aufenthalte tu Salzburg, wo er, gleichwie in Passau, Magdeburg und Halberstadt, eia Canonical bekleidete, vertauschen ließen. Eine in dem Archive des historischen Vereins vorfindige Korrespondenz, bestehend in Briefen des mit dem Bischöfe von seinem früheren Aufenthalte in Rom her befreundeten Capellans einer Kirche in Rom (welcher, ist nicht bekannt). Giuseppe Mecholi, ans den Jahren 1640 — 1646 liefert einige weitere Daten zu der Geschichte des Bisthums, welche wir den Freunden derselben in getreuen Anszügen mit der nöthigen Erläuterung vorlegen. Die Briefe, in italienischer Sprache, kurzem und kernigem Styl, hie und da, sei es wegen veralteter Ausdrücke, sei es wegen der Heimlichkeit der verhandelten Gegenstände, dunkel, beginnen mit dem 21. April 1640 und enden mit dem 16. Junius 1646. Am zahlreichsten sind jene von den Jahren 1642—1644. Der erste Brief vom 21. April 1640 betrifft lediglich die erwartete Ankunft des Bischofs in Rom und es ergibt sich aus ihm außerdem, daß Nocera die Heimat des Briefschreibers und daß er zu Gunsten eines Geschwisterkindes Francesco Mecholi auf ein dort innegehabtes Canonieat verzichtete.
Die nun folgende Lücke in der Correspondenz reicht bis zum 8. Juni 1641, mit welchem Zeitpunkte daher wohl die Rückkehr des Bischofs von dieser (während des Episcopates) ersten Reise nach Rom zusammenfallen dürfte, da der Correspondent seine Freude über die glückliche Ankunft des Bischofs in seiner Diözese ausdrückt. Schon in diesem ersten Schreiben geschieht der Insulation des Bischofs Er-
ivähmmg. 11 nog-otio drl infulatione e impossibilo polorlo gcrtc sich wider Erwarten, daher im Schreiben vom ‘26.
havere per il tempo che desidera per diversi rispetti et im particolare perche il s. Cardinale Cesarino e al lotto. Unterm 20. Juni 1641 bespricht Mecholi den Ankauf von Gemälden. »A volendo far comprare qua tri saria credo bene passare per le .sue (des Mons. Widimann) mani che sarä senza interesse. Per morte del s. ferrante de Carli si črede si fara vendita di tut li li qua tri liavend’ un fratello di contrario humure et e arriuato in Roma da doi o tre giorni in qua et il maslro di časa del s. Card. Borghese lične in cura tulte quelle robe et per quell’ intend o ci e. di roba bona.« An dieser Stekle wollen wir die Bemerkung einfügen, daß der Bischof Gegenstände der Kunst sowohl als des Haushaltes aus dem damals unsern Süden durch Kunst und Sitte beherrschenden Italien durch die Vermittlung seines vertrauten geistlichen Freundes bezog. Der Postcuvcrkcbr fand regelmäßig über Triest und Venedig Statt und cs wird eines „maslro di posla« in Laibach gedacht, sowie der Sitte, die Briefe zu srankiren. Die unmittelbar an Laibach adressirte Korrespondenz mußte frankirt werden, während eS gestattet war, Briefe bis nach Venedig ohne Vorausbezahlung aufzugeben, welche von dort dann durch eine Mittelsperson (in den Briefen ist von Ruperlo Hays als einer solchen die Rede) weiter befördert wurden. — Eine Anspielung auf die bischöflichen Visitationen in der Laibacher Diöcesc findet sich unterm 27. Juli 1641 : „del reslo V. 8. 111. se la passi allegramente nella uisita“ und unterm 17. August 1641 : „et a questa hora liauera sinila prosperamente la visita delle 31 | arrochie.“ Im Herbste des Jahres 1641 trat der Bischof eine seiner gewöhnlichen Reisen nach Salzburg an. „Sono doi ordinarij che non riceuo lottere d’ V. 8. III. et cio credo per il vraggio di Salisburgo“ (3. Oct. 1841). Unterm 18. Jänner 1642 hofft Mecholi die glückliche Ankunft des Bischofs in Laibach zu vernehmen, welche jedoch erst Ende Februar 1642 erfolgte. Im Schreiben vom 5. April 1642 findet sich folgende Stelle, die Dispensirung eines gewissen Andreas Stydlcr wegen mangelnden Alters (zur Priesterweihe?) betreffend: „Con la sua ultima mi dice, hauermi altre nolle mandatu memoriale per un tal Andrea Slydler che desideraua essere dispensato ahneno per 14 mesi, io non ho hauto tal auiso che non hauerei inancato et dico che senza causa nonsepuo bauere neineno per un anno et non, enlra la ragione del altro elf era cänonico et quasi senza sacerdoti come m’ accenna et per cio mi pareria bene pigliarla per un anno et meliere la causa „ob peil u r i a m sacerdotuin« et sara bene so ad titulum pa-trimonij vel benesilij et uoglio credere ehe sia ahneno cle-rico a questa hora et si ricerca aneora I' extra tempora, Yolendosi ordine in tre giorni festivi et s’ il tempo non permeiesse la resposta hauorio spodilo il detto hreue con la causa detla che 1’ altre circumstanlie le haueria agiu-state et mandalolo subito. Al tender6 la resposta et subito sarä seruito.« Die Erthcilung der Insulation vcrzö-
April 1642: „Assai tardi e arriuata 1’ ultima di V. S. 111. del prime del corrente con la quale mi dice, che se 1’ infulalione non sia spodita per il mese di Giugno che non ne uol sapere altro, io credo che sarä spodita et pcrcio scrisse ä V. 8. III. che saria stalo bene bauere il danaro pronto per non pordere tanlo tempo et nella prima congregatione speriamo d’ essere consölati.« Wiederholt wird bezüglich der obgedachten Dispens hervorgehoben, daß sie mir für Ein Jahr möglich und nicht ohne Grund, sondern nur „ob penuriam saeerdotum“, ermähnt wird auch der Angelegenheit eines Suffragan's „et ä Mons. Pettigner diro questo m’ accenna per conto del suo su I'sraga nio.“
Unterm 3. Mai 1642 neue Vertröstung wegen der Insulation. „Del infulalione io ho gia parlalo che non sprdendosi questo mese non occorre piü et tonemo quasi speranza certa et io farö quanto potrö et la congregatione si sarä presto.“ Die fortdauernde Verzögerung wird durch die Intervention eines gewissen Alessandro Brandano entschuldigt (10. Mai 1642), welcher die Angelegenheit bei Cardinal Savelli zu betreiben versprochen und sic aus gewinnsüchtigen Motiven in die Länge zog. Das nämliche Schreiben thut Erwähnung von einer in Laibach abgehaltenen Synode. „Ho senlilo gusto che habbi salto le sue fontioni et Sinod o“, über deren glückliche Beendung das Schreiben vom 14. Juni 1642 seine Befriedigung ausdrückt, „mi ralegro che la sinoda sia andata bene et che läcci uiuere li suoi preti con bono ordine“ und einen Ablaß mit vollkommener Jndulgcnz überschickt: „et per cio gli spedisco una assolutione con indulgentia plenaria con deggiunare tre giorni ad arbitrio del Ordinario et con la beneditione papale che se da dal Vescouo et se gli pare hauerne bisogno per alcuni lochi della sua diocese se polrä havere et la spesa e conforme il numero de lochi che per la citta et suo terrilorio non se altera, rna quando ci fosscro terre o castelli che uiuessero da se, la spesa cresce.“
Das Schreiben vom 30. August 1642 bringt die Insulation abermals in Erinnerung. „Dell’ infulalione non mi scordo, con la prima congregatione se proporrä et hora il sccretario e Mons. Paulucci giouane.“ In den September 1642 fällt wieder eine Reise des Bischofs nach Salzburg, indem das nächste Schreiben vom 26. Sept. 1642 auf die Rückkehr nach Laibach anspielt. Hier kommt auch zuerst die Differenz mit dem Laibacher Domcapitel, rücksichtlich seinem Dccan, zur Sprache, die sich wohl auf die Neuerungen int Ritus bezogen haben dürfte, aber anf-fallcnderweisc in den Briefen nirgends näher dctaillirt wird, indem hierüber von Seite des Corrcspondcnten ein Schleier gebreitet wird. Jedenfalls mnßtc sic von Bedeutung sein und tief in das kirchliche Leben eingreifen, da.die Excommunication des Dccans in Aussicht gestellt wird. Mecholi schlägt dem Bischof zwei Wege vor, die Verhandlung zu
führen, entweder durch Absendung einer vertrauten Person ohne allen Schriftenwechsel oder durch Einreichung von Denkschriften. „61i diceuo ancora (in einem während der
Die Reisen des Grafen v. Puchaim nach Salzburg erscheinen nicht als zufällige, sondern es scheint durch das vom Bischof dort bekleidete Canonical eine zeitweilige Re-
Abwesenhcit des Bischofs an Baron Coraduzzi geschickten sidenz daselbst bedingt gewesen zu sein, da es unterm 17.
Jän. 1643 heißt: „Et so molto bene che questo anno deue and are alia residenza di Salisburgo ehe cosi mi ha significato mons. Preposito (Der Propst von Salzburg war eben damals längere Zeit in Rom). Endlich wurde die Congregation dei riti wegen der Insulation informirt: „Quesla settimana havemo infomiato la con-gregatione de Riti per 1’ infulatione che si doueua fare oggi ch’ il giorno di 8. Antonio et credo si fara sab-bato che uiene et informaremo di nuovo“ (Schreiben v. 16. Jänner 1643), doch ohne Erfolg, denn cs heißt weiter: „apunto come la nostra infulatione ch’ in questo pontificate credo che non 1’ h a v e r e m o have ml o la congregations de Riti salta la medesima risposta dell’ altra uolta .... et chi ha tempo ha vita (Schreiben vom 6. Februar 1643).
Zufolge Schreibens vom 21. Februar 1643 verlangte Canonieus Stopper die Ernennung zum Protonotarius für Gregor Sholei, bezüglich deren Mecholi den Nachweis fordert, ob derselbe Doctor oder von adeliger Geburt. Gebühr 13 Zcchincn.
Anfangs April 1643 scheint die Differenz mit dem Dccan durch die Festigkeit des Bischofs beigelegt worden zu sein, wie aus folgender Stelle zu schließen: „Gran-dissimo gusto sen to c h’ i 1 n e g o t i o d i c o t e sto bon Dec a no V. S. 111. 1’ ab bi a super a to et e ueces-sario di mostrare petto n el seruilio di Dio et il mede-simo lo prosperarä“ (Schreiben vom 11. April 1643).
Am 6. Mai 1643 war der Bischof neuerdings im Begriffe nach Salzburg abzugeben (Schreiben vom 23. Mai 1643).
Die Verleihung einer Pfarre an den Canonicus Stopper kann, nach Mittheilung Mecholi’s im Schreiben vom 30. Mai 1643, gegen nachträgliche Einholung der päpstlichen Dispens erfolgen: „Non ho senlito altro della Parrochia ein- uoleva dare ä Stopper che puo dare libe-ramente et pigliare qui poi la dispensa di poles e teuere 1’ uno e 1’ altro", wogegen jedoch später wieder Bedenken erhoben werden, indem Mecholi wissen will, ob das gedachte Beiieficium die Residenz erfordere. „II benelitio o capellania che desidera lo Stopper e necessario qui dire nella supplica ch’ e private ob incapaciiatem senza dire altro perö non sia di residenza la delta capella che ne sentirö gusto saperlo et si non e di residenza credo io ch’ ogni maniera gli sia bona la prouisione staute che V. S. ill. gli la mettera in ogni maniera et bastarä che ei sia la dispensa di polere lenere il canonicato et la delta capella sub codrm telto (titulo?). Weiters ergibt sich ans dem Schreiben vom 4. Juli 1643, daß das fragliche Beneficium jenes von St. Maria Magdalena war. „il benefitio di S. Maria Maddalena per il Stopper la
Briefe) ch’ in materia del Deeano in doi modi V. 8. 111. puo fare, che cosi mi ha detto persona pratichissima et olfitiale in queste materie, una e di mandare persona atta par questo negotio per iuformar il conseglio di queslo negotio senza perö di fare aparire cosa alcuna in scriltis o v e r o fare c o s t a r e in a ttis che questo sia ricor s o a 1 fo r o seculare scomrnunicarlo et cosi uedera si ein 1’ assoluerä et si scommunicato tentara intrare in chiesa farlo cacciare fuora.“
Der Krieg mit dem Herzog von Parma, welcher Urban’s VIII. letzte Rcgicrungszeit ausfüllt und die Rüstungen der ewigen Stadt gegen einen erwarteten feindlichen Ucbcrfall, bringen die Insulations-Angelegenheit ganz in’s Stocken. „Spero che Mons. Pauiucci aiutera per la speditione dell’ infulatione ma bora s’ astende ad’ altro“, wie denn auch unterm 16. October 1642 gemeldet wird, cs werde keine Congregation mehr abgehalten und überhaupt an kein Geschäft gedacht. „Staate li present! in,nori ho detto a Jacomo Greco che uvda eon il Dalario di fare passare 1’ infulatione et mi ha detto, che si fasse,o li danari al online che facilmente se spuntaria et io gli ho detto che non manch! per questo che se non posso fare in altra maniera gli pigliarö a coinpagriia di ofFitio o in quäl ch’ altra maniera et li staro a torno per uedere si se potesse spuntare senza congregatione che in questi ru-mori non se fa congregatione ne altro.“ Die Ertheiluug ohne Abhaltung einer Congregation verweigerte der Ta-tarius (18. October 1642). Das folgende Schreiben vom 26. October 1642 spricht von der Anwesenheit des Bischofs in „Croaticn“ in Ausübung seines oberhirtlichcn Amtes und beklagt das Vordringen des Feindes gegen Böhmen, wo die Erbgüter der Puchaim lagen.
Die Gebühren für die Insulation werden auf 100 Ducaten angeschlagen: „Sara molto bene di bauere in pronto parte della rnonela per 1’ infulatione c quando non sia cosi presto saranno boni li 100 ungari per altri negotij come in’ accenna.« (Schreiben v. 16. Rov. 1642). Inzwischen erhält Mecholi vom portugiesischen Botschafter, Bischof von Lamego, den ehrenvollen Antrag, ihm nach Portugal zu folgen, welchen er trotz alles Drängens ausschlägt, da er, wie er sagt, Rom nur verlassen will, um nach Deutschland (in Germania), d. t. in die Diöeese des Bischofs von Laibach zu gehen, welchem er dadurch seine tiefe Ergebenheit bethätigt. Der letzte Brief des Jahres 1642 vom 27. December, stellt noch die Erwirkung der Insulation für die nächste Sitzung der Congregation in Aussicht: „Per la prima congregatione speriamo spuntare I’ infulatione et Mons. Pauiucci farä volontier,' bono ofFitio.“
supplies i* giä segnata et se tirarä susnli Is spcsa «I detto signore irrn vorei che mandasse il danaro, ehe qui non se cosluma spendare di proprij da nesimo come V. 8. III. sa molto bene, se non sono certi die li loro da-nari vogliono ehe rendano quindici per mio et piu tal uolta.“ Die Streitsache des Bischofs mit seinem Capitel wird auch in dessen Abwesenheit in Salzburg durch seinen Gencraloicar betrieben. „Alcune settimane sono scrissi ü MO ns. Vi c a r io Generale di Lubiana eh’ in asenze di V. S. IH. mi honorasse di qualche suo commando e eosi mi ha imposto eh’ io ricordi ä Mons, Pettigner il suo negotio come ho fatlo et farrö del con-tinuo et se fara in modo d h e V a m i c o u e n g a ä purgare qui i I suo c u o r e doppo che šara sinilo il processo d’ un uescouo uic.ino die credo saria bono Mons. Priamo quando la uicinanza lo permetesse. Der Bischof wünschte seinen eifrigen Unterhändler durch Verleihung eines Titular - Canonicates zu belohnen. „8’ il ca-nonicato titolare che cerca d’ otenere per me, Mesca, mi šara di particolare gusto et potrö sperare qualche cosa di bono . . . “ (Schreiben vom 25. Juli 1643). Daß das an Stopper verliehene Bcneficium durch Entsetzung seines früheren Inhabers erledigt war, läßt im Zusammenhange mit dem Obigen nachstehende Stelle schließen: „Dico di nuovo ch’ il benifilio per Stopper se puo spe-dire nel modo ch’ e segnata la supplies che dice essere F altro privato per giltsta causa et ch’ e passalo in rem judicalain non aspetto altro che la inoneta (25. Juli 1643).
Der Eingang des Schreibens vom 8. August 1643 kommt ausführlich aus die Angelegenheit des Bischofs mit dem Decan (il negotio eontro il Decano) zurück und zeigt, daß dieselbe von Bedeutung war, da hierüber bischöflicher-seits Denkschriften verfaßt und den Cardinälen übergeben wurden, und man die Berufung des Gegners nach Rom hoffte: „Sono stato a sollicitare il negotio eontro il Decano per quests Pasquinata, la congregatione di Ve-scoui ha rescrilto che s’ informi la congregatione et per do sono tornato dal Mons. Pettigner come piü in-formato faccia un sbozzo et ancor lui non se mostra molto infonnato che in ogni modo hauen"a cauato il suco dalle lottere di V. 8. 111. et il memoriale che s’ e dato e tanlo asciutto che non se puö quasi cauare cosa alcuna. Per la prima congregatione informant t u I li 1 i Cardinal! con d a r Ii ä t u 11 i memo r i a 1 e et fare ogni sforzo a c c i o 1’ a m i c o s i a c hi a mat o a Roma et s’ io fasse stalo auisalo in tempo f o r s i a quest' h o r a saria la p e n i t e n t i a “ doch nahm die Sache nicht den erwünschten Fortgang, wie aus folgenden Zeilen erhellt (15. August 1643): „Questa settimnna ho infonnato la congregatione d’ Vescoui con bauere dato memoriali a tulli li Cardinali per 1’ Interesse delle Pasquinate et non ho potato sapere quello sia stalo resolute per essere hoggi festa tna dubbilo che
sia restate indietro'con V altri per essere detla Congre. gatione bora senza secretario che pochi se ne leggono ma ogni peggio seguirä con 1' alira, quando non hä seguilo con questa et informarö di nuovo.“ Aus eben diesem Schreiben sehen wir, wie Mons. Vidimann, eine geschichtlich bekannte Persönlichkeit von hohem Einfluß und mit Mons. Pettigner zu den vertrautesten Freunden des Bischofs zählend, diesem seinen Palast zur Verfügung stellte, für den Fall, daß er nach Rom kommen wollte. Der lang erwartete Bescheid der Congregation erfolgt endlich in der Form „Episcopus utalur jure suo“, welche nicht befriedigt, daher neue Information erbeten. Diese Verhältnisse scheinen in dem Bischof die Absicht hervorgerufen zu haben, seinen Sitz außer der Diöcese aufzuschlagen, da der Eingang des Schreibens vom 5. September 1643 von einer durch Vermittlung des Mons. Pettigner angesuchten „lierntia di potere stare fuora della diocese“ spricht. Gleichzeitig folgen neue Bemühungen, eine Entscheidung gegen den Decan zu erlangen, da unterm 12. September die Uebertragung der Denkschrift iu’s Italienische und die angesuchtc Vermittlung des Cardinals Panfilio (nachherigen Papstes Jnuocenz X.) zur Sprache kommt.
Eine in den September 1643 fallende Reise nach Salzburg unterbricht die Folge der Correspondenz bis 24 October 1643, wo eines neuen Zwischenfalls erwähnt, wird, welcher jedoch nicht ganz klar ist: „E arriuato qui un P. Agustinia.no uenuto da Lubiana d i c endo u e n i r e ad 1 i m i n a (Apostolorum) per il Vescouo di Lubiana ma io mi sono oposto con quäl che sentimente che non potrua essere, ma hör a dice c h’ e venu to per i 1 suffragan i o et io mi sono quietato senza pero fare strepito aleuno.“
Das Schreiben vom 12. December 1643 meldet uns die Rückkehr des Dccans zum Gehorsam. „ . . . . srnto gusto d’ interniere c h’ il Decano torni all’ obedienza come deue se pero non fa delle sue“, nebenher auch wird des Auftrags zur Besorgung eines Secretärs für den Bischof gedacht. „Questo che mi ha dato intentione di uenire credo ehe sarä bono per V. S. 111. per studiare dire messa et allre che desidera et intenderö quello pretende et con il seguente gli 1’ auiserö“, sowie der von zwei Brüdern des damaligen Lavantcr Bischofs, Albert de Priamis, im päpstlichen Kriegsdienste gegen den Herzog von Parma erworbenen Auszeichnung. Hiemit schließt die Correspondenz des Jahres 1643. Jene des Jahres 1644 bringt die Reise des Cardinals Melzi über Laibach mit der Streitsache des Bischofs und seines Capitels in Verbindung, indem der Cardinal für die Sache des Ersteren gewonnen wird. In Beziehung darauf meldet Mecholi die beabsichtigte Abreise des Cardinals mit folgenden Zeilen: „Io Io (den Cardinal) ho infonnato et 1’ intende molto male eontro il capitolo et parlicolarmentc eontro quel capo et farä quello sara di bisogno et percio non farö alira senza nuovo online di V. 8. ill. Petra intanlo dar or-
dine al suo vicario ehe 1’ in formi di nuovo accio possa dare gf ordini neccssarij et io con questo medesimo ordinario gli ne scriuo come faro subito che sard par-tito.“ Inzwischen wird eine neue Denkschrift bei der Congregation überreicht- welche sie an den Cardinal Braga-dino Übermacht zur Berichterstattung (Schreiben vom letzten April 1G44), ohne daß auch dieß mal ein Resultat erzielt würde. Die Congregation achtet sich nicht berufen, auf die Sache einzugehen, obwohl sie dieselbe zu Gunsten des Bischofs auffaßt und da also ein Deeret nicht zu erlangen ist, wird auch die Denkschrift zurück genommen. „Conforme haverä inteso dali' altra mia che si era dato il memoriale in congregatione et eh’ il delto memoriale fu rimesso ad Ein. Bragadinum havemo perö tra Mons. Petligner et io fatlo diligenza et havemo scoperlo che la delta congregatione intende il tutto a fauore di V. 8. 111. ma ua ritenuta in fare alcuna cosa d u b i t a n d o non e s s e r e o b e d i t a et non essere inpegnala a far maggiore cose et percio poträ simulare alcune cose et fare quel tanin che gli parera conucniente et non piü et io i n t a n t o procure di r i h a u e r e i 1 memoriale accio non possa venire in mano d' altri non essendoci d core Io.“ Mons. Melzi sollte wohl in Laibach seinen Einfluß zu Gunsten des Bischofs geltend machen, oder vielleicht selbst mit päpstlicher Autorität auftreten, da Mecholi unterm 7. Mai 1644 schreibt: Starb attendendo che Mons. Melzi non era an-cora arriuato in Lubiana ma che haücra accettato 1’ in-uito et percio starb attendendo «entire la m o r t i f i c a t i o n c d i c o t e s t i ribe Hi.“
Der in diese Zcitpcriode fallende Tod Urbans Vlil. lenkte die Blicke des Bischofs von den heimischen Angelegenheiten aus die mit Spannung erwartete Entscheidung des Conclaves, welches der Christenheit ein neues geistliches Oberhaupt geben sollte, und über dessen Hergang die Briefe vom 3. und 10. September 1644 einige nicht uninteressante Aufschlüsse enthalten. Tie Kandidaten waren nach Mecholi: Kachelti, Pamfdio, Fiorenzola, Gianetti, Spinola und alle die von Paul V. crcirten Cardinäle. Unterm 24. September 1644 spricht Mecholi von der inzwischen erfolgten Wahl. indem er sich auf sein (verloren gegangenes) dieselbe meldendes Schreiben bezicht, das ohne Zweifel über die ersten Eindrücke der Wahl Interessantes bieten müßte.
Auf einen Conflict mit dem mächtigen Jesuitenorden deutet eine Stelle int Schreiben vom 1. October 1644, wo Mecholi dem Bischof abräth, mit den Jesuiten Streit anzufangen, da ihre Macht am päpstlichen Hofe groß und ihre außcrordcntlicheit Privilegien und Bullen sie schützen. „Et gli dien elf in materia de Padri Giesuili non e bene di pigliare lite con loro una per la potenza cite hanno alia corte; si anco per li privilegij el bolle particolari, ehe hanno, sapienti pauca.“
Die bedeutungsvollen Veränderungen am päpstlichen Hofe durch den Sturz der mächtigen Barberini, der Prozeß
gegen den Cardinal Antonio aus dieser Familie wegen Erstattung der Kriegskosten gegen den Herzog von Parma, werden vom Briefschrcibcr in dem Tone eines scharfen Beobachters geschildert, welcher auch lncbci dcö ihm durch Cardinal Simonelii gemachten glänzenden Antrages, als Haushofmeister (Maggior domo) mit dem Range unter den ersten der Cardinäle und der einflußreichsten Stellung in den Hofstaat des neuen Papstes zu treten, gedenkt, welchen er nicht zaudert auszuschlagcn, um, wie er sagt, nicht gehindert zu sein, seinem bischöflichen Gönner Dienste zu leisten, „et io gli risposi elf aspettauo V. S. 111. et non u o 1 e u o in modo a 1 c u n o i m p e g n a r m i d i non p o t e r e semiti a. “ Unterm 9. October 1644 wird die Freude der spanischen Partei (faltione spagnola) über die Papstwahl und die glänzenden Feste zu ihrer Feier beschrieben. Als Vertraute des Papstes nennt Mecholi unterm 22. Oct. 1644 die Cardinäle Pandirolo und Mattei. Der Bischof, welcher nach dem Schreiben vom 16. Oct. 1644 eben im Begriffe war, seine Reise nach Salzburg anzutreten und Mons. Melzi beauftragte, Sr. Heiligkeit seine Freude über die Erwählung und seine Diciistancrbietungen zu melden, reiste zu Ende des Jahres 1644 nach Rom, wie ans der Nachschrift zu dem Schreiben vom 24. ©cp«. 1644 zu entnehmen, um den Papst Namens des Kaisers zu begrüßen. Hier bricht die Korrespondenz ab, mit erst im April 1645 wieder aufgenommen zu werden. Das Jahr 1645 weist nur mehr 6 Schriftstücke auf. In jenem vom 9. September 1645 wird der angcsuchtcn Bestätigung des Passaucr Canonicatcs gedacht. „Ho domandato quanto coslarä la spedizione della relent ione del c a n flit ica to di Passauio et mi dicono ehe sarä qual ehe cosa di pin del doppio della prima prouisione come anco sarä difficile o 11 e n e r 1 a in vita ma una prologa sarä piu facile.“ In dem nämlichen Schreiben taucht die alte Streitsache mit dem Capitel wieder auf. „Sarä bene che V. 8. 111. mi tnanili una notarella sopra il capitolo et decano accio io possa rinfrescare la memoria doue bisogna et cauarne la resolutions nec ess aria.“ Gewichtigere Hebel werden in Bewegung gesetzt, um die Gegner des Bischofes zu überwinden, und den Papst durch Cardinal Giustiniani für ihn zu intcressircn. nach folgenden Zeilen vom 11. Nov. 1645: „et spero d’ essere cou il s. Card. Giustiniani et iriformarlo del suo maleuolo accio pigii occasions di parlare con S. Santita et ho bona commodita cif io ho salto un negotio di suo gusto.“ Das letzte Jahr der Korrespondenz, 1646. weist nur mehr 4 Briefe auf. vom 6. und 13. Jänner, dann 9. und 16. Juni 1646. Der erste gedenkt einer Verhandlung der Congregation des Conciliums ad limina und der Hoffnung, welche die Freunde des Bischofs hegen, für ihn die Erlaubniß zur Residenz außer der Diöcese desto leichter zu erhalten, als er nunmehr seine Gegner entlarvt habe. „Tutte le scritture con la risposta della congregatione del Concilio ad limina. Speriamo presto tra Mons.
Fetligner et io di sbrigare tulti li negolij di V. 8. 111. et 1 a 1 i c e n t i a della r e s i d e n z a lanlo piti ehe ha-V e m o s c o p e r t o 1 i c o n t r a r i j. " Der letzte Vries endlich erwähnt noch das Passaucr Canonical: „Sto a torno per fare segnare la supplies per Passauio et ni’ uien delto che menire ci sia la presentata ehe non ci sia pericolo alcuno et se saro necessitate ne faro par-lare dal s. I)uca Sauelli ma spero conforme 1’ irilentione data ehe non sara necessario et semo in tempi eosi fatli.“
Außer den vorstehenden, lediglich Verhältnisse des Laibacher Bisthums betreffenden Daten enthalten die vorliegenden Briese interessante Beiträge zur Zeitgeschichte, sowohl mährend des Kampfes mit dem Herzoge von Parma und der italienischen Liga, als auch hinsichtlich der Um-gcstaltnng der auswärtigen Beziehungen unter Jnnoccnz X. Das Steigen des französischen Einflusses auf der apcnui-nischen Halbinsel, während das alternde Spanien noch rin Mal sich erhebt, um seinen Feinden die Spitze zu bieten, wird scharfsichtig charakterisirt, in welcher Beziehung der Schlußsatz des Briefes vom 16. Juni 1646 von Interesse ist: „alcuni dicorio ehe ii principi i ta liani fa ra no lega pei- seaeciare li Francesi, ma forsi non saranno in tempo perehe s’ ingrossano da maniera ehe se renderano formidahili.“
Schließlich wollen mir noch eines im Vcrcinsarchivc vorfiudigcn deutschen OrigiualschrcibcuS Erwähnung thun, welches von einem der Bruder des Bischofs in Wien 20. August 1650 an denselben gerichtet, zeigt, daß die Einkünfte der Laibacher Diocese durch den Krieg sehr gelitten haben mußten, da darin die Hoffnung ausgesprochen wird, durch die Reducirung der kaiserlichen Kriegsvölker werde auch das Laibachcr Bis thu m eine große Erleichterung empfinden, und der Bischof werde aus demselben sein „bc-dörfftigcs Contento“ erheben können.
Zeiturrgsweserr in Krnrrr.
Vom Vereins - Secretär A. Dimitz.
Seit der ersten vcnetiantschen Gazetta (1563) und dem Frankfurter Journal (1615) bis auf die vielgestaltige Presse der Gegenwart, welcher Wechsel in den Zeitideen, welcher Fortschritt! Aus dem unscheinbaren Neuigkeits-Blättchen sind Organe des Gedankens und der öffentlichen Meinung geworden, welche dem Geschiehtforscher reiches Material zum Bilde des Jahrhunderts bieten werden. Aber auch die Blätter der beiden vergangenen Jahrhunderte, eines Jahrhuudcrtes der Glaubenskriege und eines Jahrhundertes der Aufklärung dürfen von dem Geschichtschreiber nicht übersehen werden, wenn er ihre Zeit richtig verstehen will. Selbst Localblättcr der Provinzen mächtiger Reiche können mannigfache Ausbeute gewähren, sei cs auch nur, um aus ihnen Annalen zu ziehen und einen belehrenden Rückblick auf die Ge-
schichte der Heimat zu werfen. So dürften auch einige vorläufige Notizen zur Geschichte des Zeitungswcscns in Kram, deren Entwicklung zu einem vollständigen Abrisse weiterer Forschungen vorbehalten bleibt, dem Vaterlandsfrcunde nicht unwillkommen sein. Das älteste vorhandene Zeituugsblatt Laibach's verwahrt der historische Verein für Kram, leider nur in einigen Fragmenten. Es sind dieß „Wöchentliche Ordinär! - und Extraordinari - Zeitungen von Wien» und unrerschidlichcn Orthcn. Gedruckt und verlegt in der Fürst!. Hnubt-Stadt Laybach durch Johann Georgen Mayr, einer 8661. Landschaft in Crain Buchdrucker und Händlern" vom I. 1708. Das Blatt, in kl. 4. auf grobes Papier mit großen Lettern gedruckt, enthält lediglich politische Nachrichten, und zwar aus Wien über einen Zeitraum von 4 bis 5 Tagen, aus der Schweiz, England, dem Ober - und Nieder-Rhein, dem Haag und aus Polen in bunter Reihe. Eine Pagini-rung ist nicht ersichtlich, auch die Zeiträume des periodischen Erscheinens können nicht entnommen werden. Es liegen 2 Nummern vor, und zwar vom 30. Jänner und 13. Febr. Die erstere enthält Nachrichten aus Wien vom 21. bis 25. Jänner, die letztere vom 4. bis 8. Febr. Die Korrespondenz vom 21. bis 25. Jänner eröffnet sich mit dem Feldzuge von 1708. „Anff inständiges anhalten der Hohen Myrten bey dem Kayserl. Hoff solle resolvieret seyn, daß der Printz Eugenius eingehende Campagne das Commando in Spanien tragen werde, worzu Engel - und Holland sich aucrbothen, genügsame Trouppcn dahin zu transportieren, weilen man gleichfalls vcrgwist ist, das Frankreich biß 80.000 Mann stellen wolle, Angleichen ürgieren die Spanische Stände stark eine Regentinn vor selbiges Königreich von dem Hochlöbl. Ertz-Hauß Oesterreich zu überkommen mit dem Versprechen, daß sic alle Macht anwenden wollen, mehr angräntzcnde Länder dem König CARL nnterthänig zu machen x.“ Den weitern Inhalt bilden Nachrichten über die Nakoczy'sche Rebellion, gegen welche der Wiener Hof eben wegen Uneinigkeit der Führer günstigen Erfolg und Ausgleich hoffte, für den Nothfall aber entschlossen war, die in Italien stehenden Truppen nach Ungarn zu werfen und sic mit aller Macht anzugreifen. Beiläufig bemerkt, wird sich hier immer des Ausdruckes „protcstirendcr" statt „protestantischer" Religion bedient. Die Nummer vom 13. Februar gibt Mannigfaltigeres: Vorbereitungen zur Beschickung des Preßburger Landtags, welchen die Rebellen durch grausame Maßregeln gegen die Theilnchmcr zu hindern suchen; Nachrichten „miß Engelland vom 17. Jenner" meldend außer Marlborough's (Hörtzog von Marleburg) bevorstehendem Abgang zur Armee mit dem dritten Theil der vom Parlament verivilligten 50 Mill. (Gulden), die Verhaftung des Schotten Cretgh wegen verrätherischen Briefwechsels mit dem französischen Minister Chamillard, aus welchem die Vernichtung der 1707 nach Lissabon gesegelten alliirten Flotte gefolgt; eine lebendige Schilderung der Lage Frankreich's: -— „die Auffbringung deß Gelts, den Krieg „fortzusetzen, mache den König große Mühe; indcmc der
„gemeine Mann gantz außgesauget, und der Handel und „Wandel durch die Müntz -Zettuln zu Grunde gerichtet „worden, als deren soviel unter denen Leuthen, daß niau „die Summa schier miss zwei hundert Millionen ©clbö. „rechne." Ein weiteres Stück zeigt den Titel: „Wöchentliche Orvinari-Zeitungen von Wicnn, Vngarn, und gantz Römisch Reich," und ist vielleicht ein Theil des Blattes oder eine Beilage. Die sinkende Macht der Pforte charak-terisirt die Stelle: „Brieff von 18. Hornung versichern, daß man in Cospoli (Abkürzung für Constautinopoli) in der höchsten Ruhe lebet und daß die O t t o m a n i s ch c Porten kein e i n tz i g e s w i e d r i g e s Concept gegen den C z a a r jemals g c s n s s e t babe, mit welchem gedachte Porten alle Freundtschafft zu manuticren gesinnet." Endlich liegt uns noch ein abgerissenes Blatt mit der Bezeichnung: „Nummer 27 vom 21. Mcrtz 1708“ und dem abweichenden Titel: „Wöchentliche Ordinari-Zeitungen oder Extract-Schreiben von untcrschidlichcn Orthcn auß gautz Italien." Gedruckt:c. wie oben, und mit dem Beisatz : „Cum licenlia Superioruin,« vor. Es enthält Nachrichten von Venedig und Genua. Die Lücke in unseren Nachrichten über den Fortgang des Zeitwesens reicht bis in die Regicrungszeit Kaisers Josef 11. In den Jahren 1775 und 1776 erschien in Laibach ein ökonomisches Blatt: „Wöchentliches Kundschaftsblatt," welches außer den laudwirth-schaftlichcn Aufsätzen, Verzeichnisse der Durchreisenden und Verstorbenen, sonst aber nichts Locales enthält. Im 1.1784 erscheint die „Laibachcr Zeitung" in 4„ in mit römischen Ziffern bezeichneten Stücken, gedruckt in der Kleinmayr'schen I. Oe. Gubernial - und landschaftlichen Buchdruckerci, im Gerson'schen Hause Capuz.-Vorstadt Nr. 10, alle Donnerstage. Das Blatt zeigt den Doppeladler mit dem erzherzoglich österreichischen Wappen und enthält an der Spitze ein Motto in Versen, dessen Beziehung zum Inhalte nicht immer ersichtlich. Beigcgeben ist ein Anhang, enthaltend Edicte, Verordnungen, Bücher-Anzeigen der Buchhandlungen von Klcinmayr, Prombcrgcr, Korn. Aus dem in der Bibliothek des Vereins vollständig vorhandenen Jahrgange 1784 wollen wir Einiges für die Annalen Laibach's zur Ergänzung der im Klun'schcn Archiv vorkommenden verzeichnen. Den 20. März 1784 trifft Kaiser Josef II. auf der Rückreise aus Italien in Laibach ein, besucht von seinem Absteigquartierc „zum wilden Mann" zu Fuß in Begleitung des Franz Grafen v. Kinski, General v. Wenkheim und Kreishaupt-mannö Baron v. Taufferer, das Militär- und Bürgerspital, die Ursulinerinncu, das Militär-Waisenhaus, nimmt bei der Mittagstafel im Gasthofe Bittschriften entgegen, gewährt übcrdicß Abends 6 Uhr allgemeine Audienz und beehrt um halb 8 Uhr Abends die bei Graf Alois v. Auersperg versammelte Gesellschaft mit seiner Gegenwart. Sonntag am 21. März Früh, nachdem der Kaiser dem Gottesdienste in der Kathedrale beigewohnt, besuchte er die Kirchen der
zum Professor Hacquct, um dessen Naturalien-Cabinet und Anatomie-Kammer zu besichtigen. Der edle Monarch ließ nicht nur ein Geschenk von 100 Ducatcn für die Pfarr-armen zurück, sondern jeder seiner Schritte war von Wohlthaten begleitet. — Unterm 6. December findet sich eine Nachts 11 Uhr stattgehabte starke Erderschütterung, jedoch ohne weitere Details, verzeichnet. Das folgende I. 1785 ist nicht vorfindig. Vom I. 1786 sind uns lediglich vier Nummern, vom 26. October, 2., 9. und 30. November erhalten; das Aeußcrc hat eine Aenderung erlitten, indem cs kein Motto und an der Spitze den ständischen einköpfigen Adler mit dem horizontckl liegenden Halbmond an der Brust zeigt. In den vorliegenden Nummern findet sich keine Local-Nachricht. Vom I. 1788 liegt uns lediglich Eine Nummer, das 27. Stück vom 3. Dec. 1788, vor, welches den Titel führt: „Mcrkischc Laibachcr Zeitung," nach dem Verleger. Die Sitte der Motto's ist wieder aufgenommen, das Acußcre dasselbe, der Anhang mit dem Blatt verschmolzen. Von dem denkwürdigen Revolutionsjahrc 1789 liegen uns das 34. bis 104. Stück vor, mit welchem der Jahrgang schließt. Die politischen Nachrichten aus Frankreich stud von Interesse; der Ton des Blattes hat einige Aehulichkcit mit dem unserer heutigen Volksblättcr. Unter den Local - Notizen nimmt einen hervorragenden Platz die Eroberung Belgrads ein. Das 85. Stück, vom 25. October 1789, bringt einen patriotischen Erguß in Versen zu Ehren des greisen Helden London, und die ausführliche Erzählung der am 18. October abgehaltenen Feier des großen Ereignisses, zu deren Erwähnung in den Klun'schcu Annalen wir beifügen können, daß der durch ein feierliches Te Dcum eingeleitete Tag durch eine glänzende Illumination, herumziehende Musikbanden und eine „musikalische Akademie" tin ständ. Theater zum Besten des vor Kurzem angekommenen italienischen Opern-Dircctors Bartolini beschlossen wurde. Am 20. October wiederholte sich die Illumination in noch glänzenderer Art: London's Bildniß wurde vom Rathhause im Triumphe unter Vortritt einer Musikbandc in den ständ. Redoutcnsaal gebracht, wo bereits das Bild des Kaisers passend dccorirt aufgestellt war. Ober demselben prangte ein Doppeladler, im Munde den türkischen Turban haltend, und im Begriffe, den Halbmond mit seinen Klauen zu zertrümmern, mit der Inschrift: Dem Vater des Vaterlandes, dem größten Kaiser. Ober dem Bilde London's prangte die Inschrift: „Zur Verewigung des 9. October 1789. Zur Dankbarkeit dem erhabenen Mitstandc. Dem Schrecken der Osmnucn. Dem Eroberer Belgrads." Die Feier beschloß ein Fcstball. Aber ähnliche Festlichkeiten fanden in den kleinsten Landstävtchen Statt. Das Motto des 93. Stückes besteht in einer slovcnischcn Strophe zu Ehren Loudon's. Der, Donner von Belgrad fand den lautesten Wiederhast. Im Anhange zum 104. Stück ist die Anküudigiiug eines historischen Unternehmens: „Beiträge zur Vaterlandskunde für Jnncröstcrrcich's Einwohner, welche von 1790 au in 6 Heften von je 8 Bogen gr. 8.
tu Graz erscheinen sollte. Das mit-
Franziskauer und von St. Jacob, begab sich von da nach der neuen Grabenbrückc (am Zois'schen Graben), endlich 1 jährlich bei A. Leykam
getheilte Inhalts - Verzcichniß des ersten Heftes gibt unter Ausschusses um Wiederherstellung des philosophischen Stu
Anderm einen Abriß der Geschichte von Steiermark und einen Grundriß der Provinz Jnnerösterrcich (Steiermark, Samten' und Kram). Die auf das Jahr 1789 folgende Lücke reicht bis zu dem Jahre 1799. Diesen, dann die beiden folgenden Jahrgänge 1800 und 1801 besitzt die
k.	k. Lyceal-Bibliothek. Dann beginnt die Reihe wieder mit dem während der französischen Zwischenregierung erschienenen „Telegraph officiel,“ an welchen sich am 19. October 1813 wieder die „Vereinigte Laibacher Zeitung" anschloß. Die zwischen 1801 und 1810 liegenden Jahrgänge liegen uns nur in einzelnen Nummern vor, deren sich vom
l.	1803 zwölf, von 1804 drei, von 1808 Ein, von 1806 zwei, von 1807 endlich Ein Stück vorfindet. In diesem letzten Jahre erscheint das Blatt als „Vereinigte Edl. v. Kleinmayr'sche und Leop. Eger'schc Zeitung." Hier bemerken wir nachträglich, daß im I. 1797, laut Ankündigung vom 23. Juni, Job. Fr. Eger eine neue deutsche Zeitung unter dem Titel: „Egerische Laibacher Zeitung" erscheinen ließ, daß derselbe am 1. November 1796 ein slovenisches Blatt
dl'ums vom 20. April 1787,“ welches wir in den Mittheilungen vom Monate April 1889 in einem das Interessanteste enthaltenden Auszuge gegeben haben. Sodann folgte P. v. Radie mit der Schilderung der Vcrmäluug Erzherzog Ferdinand's II. mit Maria Anna von Baiern, 23. April >600, welche inzwischen auch in den Mittheilungen, von cbengedachtem Monate veröffentlicht wurde. Dr. E. H. Costa machte eine Mittheilung über die Einrichtung des mähr. Landes-Archivs mit Bezug auf seinen in der Generalversammlung vom 17. März 1859 zum Beschluß erhobenen Antrag auf Begründung eines Landes-Archivs für Kram. Der Bericht des Archiv-Directors P. v. Chlumecky für das Jahr 1887 entwickelt in mustergiltiger Art die Principien und Resultate seiner dicßfälligen Arbeiten. Es sind bereits 87.706 Urkunden angesammelt; an Handschriften gibt cs 24 Fascikel und 773 Codices. Als Resultat der Archivsarbcit ist ein „Codex diplomaticus et epistolaris Moraviav“ bis zum VII. Band I. Abth. (Jahr 1343) gediehen, das Prachtwerk „die Landtnfel Mährens" und die
„Lublanske Novice" ankündigte, und daß im 1.1798 außer erste Abtheilung des I. Bandes der „Regesten der voruehm-der„Edl. v. Kleinmayr'schen Laibacher Zeitung" ein „Theater- sten Archive Mährens" erschienen. Eine „Gcsäuchte Mäh-
Jonrnal" herausgegeben wöchentlich ein Mal von einer Gesellschaft von Theaterfreunden erschien, welches lediglich unpartci'sche Recensionen jedes im Laibacher Theater vom 1. Jänner 1798 an aufgeführten Stückes liefern wollte, aber zufolge einer von Philipp Frankstcin, Mitglied und Regisseur der deutschen Schauspieler-Gesellschaft, ausgegangenen „Appellation au die gesunde Vernunft gegen das sehr ungesunde hiesige Theater-Journal" in ihrem auf Besserung der Schauspieler berechneten Wirken nicht glücklich war. Es liegen uns zwei im Besitze des Herrn Bibliothekars Kastclliz befindliche Stücke dieses Unternehmens vor.
Schließlich ergeht an alle Vereins-Mitglieder und Vatcrlandsfreunde die Bitte, allfällige nähere Daten über die Schicksale der Journalistik in Srnin besonders im 18. Jahrhunderte und Exemplare oder selbst Bruchstücke von Tagcsblättcrn dieser, sowie der zwischen dem Jahre 1801 und dem Erscheinen des „Telegraphc officiel“ liegenden Periode, gefälligst dem histor. Vereine zukommen zu lassen, oder ihm wenigstens deren Einsichtnahme zu gestatten.
Die Monats - Versammlungen öes fjtjlor. Heraus.
Um den Lesern dieser Blätter über die Thätigkeit des Vereins in den regelmäßigen Monats-Versammlungen Rechenschaft zu geben, wollen wir über die seit März l. I. abgehaltenen kurz berichten. In der am 7. April l. I. abgehaltenen Versammlung hielt Herr Director Nccasck seinen Vortrag über das „Majcftätsgesuch des krain. ständischen
rens" von Dr. Beda Dudik befindet sich unter der Presse. — Im Monate Mai unterblieb die Versammlung wegen der im Augenblicke, wo die eisernen Kriegswürfel auf dem alten Schlachtfelde Italiens rollen sollten, herrschenden Spannung. Der 9. Juni 1859 sah die Versammlung wieder, aufgenommen, welche Herr Director Necüsek mit einem Vortrage über die „Errichtung eines Studienconsesses am Laibachcr Lyceum" eröffnete. Herr Dr. Costa las über «Geschichte des Ständewcscns in Krain." Herr L. Germonig über die italienischen Carbonari und den Laibacher Con-grcß im Jahre 1821. Am 7. Juli hörten wir Herrn P. v. Radic's Vortrag über „Georg v. Lenkovitsch, Landeshauptmann in Krain, Oberster der windischen und Meer-grenzen und Religions-Reformations-Commissär in Krain, gest. 1601." Custos Jellouschek gab „Nachrichten über die Erbauung der St. Florianskirche in Laibach." Herr L. Germonig sprach über die literarhistorische Beziehung von A. Grün's weihevollem „Nachruf an Preschcru" int Vodnik-Album. In den Monaten August und September wurden mit Rücksicht auf die einfallenden Schulferien, welche die Betheiligung mehrerer eifrig thätigen Mitglieder nicht gestatteten, keine Versammlungen abgehalten. Aus dem Vorstehenden wollen die geehrten Vercinsmitglieder und sonstige Vaterlands- und Geschichtsfreunde, welchen jederzeit der Zutritt zu unsern Versammlungen offen steht, erkennen, daß wir auch unter dem Gerätische der Waffen der friedlichen Pflege der Wissenschaften nicht vergaßen und daß mir bestrebt waren, unsern Zusantmenkünften durch Wahl passender Stoffe aus unserer vaterländischen Geschichte Jntcresse zu verleihen.
Laibach im September 1889.
Der Vereins-Sccretär:
A. Dimitz.
Druck von Jgn. v. Kleinmayr & Fedor Bamberg tu Laibach.