—------« 23 —---------- Freytag, den 7. Iuny 1822. Erinnerungen. Lueg, Ade lSberg, Zirkniz. ^ (Fortsetzung.) N . llZirknizersee, einem jeden bekannt, der nur ir» "° «ii, geographisches Buch von ferne gesehen, war ^ Ztel unseres Ausflugs von Haasberg am folgenden . ^^ b. i. am 9. August. Auch ich kannte ihn, und mußte /'lts lnit zwölf Jahren über seine sonderbaren Eigen« ,^>^n gilerley, was ich verstand und nicht verstand, 9 einer Prüfung h?rl„uerplappern> Nun sollte ich 2. sehen, aber wahrhaftig nur sehen, denn weder ^ "och Gelegenheit war da, alles, was ich früher ,. ^°«r wußle, zu untersuchen. Ich will daher zuvor le>ie, die eine so vollkommene Beschreibung, wie die . "^yherrn Johann Weichard Valyasor, nicht kennen, ._,^^N« daraus, nach vieler Schriftsteller Manier, "senden. Dleser Freyh. Valoasor ist der krainerische Hagek, >> wit dem Unterschiede, baß er bey weitem »licht ^chtglaubl.g ist, wie dieser. Was ihm darin abgeht, , ^t reichlich fein Commentator Erasmus Francisci, lrt,..^ ledem, von Valväfor natürlich erklärten, unter, ,^'chem Geräusche, Unholde, Kobolde und Teufels- . ^ wittert. Bey solchen Gelegenheiten gießt er im« über Valvasors Gedanken eine lange Suppe von 5. > ^igen Bemerkungen, welches Beywort sich »Hk" ^kommen rechtfertigt, obschoü er eS in einem . l'en Sinne, etwa wie: ein furchtsamer Wald, ' fürchterlich; sonderbare Gesandten, statt beson» dere, außerordentliche; einfältig, statt: einfach, in «iner deutschen Sprache 2 I» Pubitschka versteht. Valvasor dagegen ist ein sehr achtungswerther, um die Geschichte und Topographie seines Vaterlandes hochverdienter Mann , der in einer mitunter recht wftzi« gen, kernigten und für seine Zeit (1669) guten, j« bessern Sprache, als man bisweilen noch 1770 liest, mit^viel Belesenheit, Gelehrsamkeit und Verstand sein Vorhaben durchführt und unter andern, was den Zirk« nizersee betrifft, oie jetzt allgemein angenommene Er» klärungsart des z«icweiligenErscheinens und VerschwiN» denS dieses Wundersees zuerst uinständlich erläutert, der Welt darlegte. Dieser sagt nun überwiesen See etwa Folgendes: Dieser See hat bey allen Fremden und Reisenden viel Aufsehen gemacht, ward auch vielfältig von ein.r gu» ten Zahl Autoren mehr oder weniger umständlich an« geführt. Latcilusch «al'.utrn sie ihn lugous lacuz, lußea ziulus, Deutsch denZirkin^rsee, von dem daran stoßen» den Markte, und dieses Zirtniz, von Cyrkwica, eine Kirche ^wie denn auch böhmisch jene Kirche, die man besucht, zwar kosiel, die Gemeinschaft der Gläubigen aber, oder Kirche, cyrtew heißt). Mehr bekannt war er erft 100 Jahre vor Valvasor, weil damahls die Gegend eine menschenleere Wiloniß war; auch ist sie noch mit stark bewachsenen Bergen rings umfangen. Gegen Mittag liegt der Iawornig, ein bedeutender Berg, wo ble Hexen große Gesellschaften hatten, so zwar, daß zu Valvasors Zeiten deren in jener Gegend mehr als im Lanzen übrigen Lande verbrannt wmden. Jetzt haben freylich diese Bässe am Iaworniß, fs wie die edle Un» terhaltung, einen Menschen braten zu sehen, aufgebort! Auch ist dort einUngewitterloch, aus dem biswei« len Dünste in sichtlichen Wolken aufsteigen/ und Don» >e« und Hagel hervorbringen; und so'wie hier und da im Lande, besonders in Istrien, zwey Taubenlöcher, in welchen di« Holztaube in Gesellschaft von Tausenden nistet, brütet und scharenweise auS schauerlichen Abgrün« ben hervorfiiegt« Der S«e ist von Ost nach West eine Meile lang, von Nord nach Süd eine halbe breit, 2 bis 4 Klafter tief, und umschließt 5 Inseln, deren eine «m Kirchdorf enthalt, und eine Halbinsel, welche von Zeit zu Zeit, den Launen desSeeS gemäß, bald festes Land sind, bald als lustig bewachsene Inseln aus den Fluchen auftauchen. Acht große und kleine Bache er« gießen ihr Wasser darein, welches tzurch mehr als i6 Löcher sich verliert und wieder hervorbricht, aber hie und da auch sichtbare Strömungen veranlaßt. Die Nahme» der Löcher, die man in Böhmen ohne Anstoß verstehen kann, setze ich der Sprachahnlichkeit wegen, böhmisch geschrieben (denn die Landeseinwohner brauchen latei» Nische Lettern) hier an, als: Swinskagama, Vodon>os, koteu , bobnarka, kraloudwor, vijauce, von denen pi» jauce und bobnarka die Ursache schon im Nahmen füh, ren; die erstere Grube nähmlich, weil sie nie ganz austrocknet, und voll Igeln (pihawka, pijauka), dabey such die junge Fischbrut aufnimmt; die andere, weil sie bey jedem Donnerwetter ein starkes Getöse, wie anhallenden Trommelschall hören, läßt. Der gewöhnliche Ablauf des Sees geschieht durch zwey andere Löcher, die nicht weit von Zirkmz in den Felsen am See selbst hinein gehen, dann das Wasser «uf der Rückseite des Berges wieder entlassen, bis e» sich abermahl in eine Grotte bey St. Kanzian verliert. Zwischen diesen zwey Löchern ist ein anderes ober derSeehöye, in welchem das weidende Vieh im Som-»ver erfrischend« Kühle sucht. Andere zwey Löcher, etwas höher als der See, i Klafter hoch und breit, sonst trocken, schießen bey jedem starken Ungewitter mit gewaltiger Kraft starke Wasserstrahlen, und darunter nicht selten schwarze blinde Enten hervor, die aus ihrem unbe« Hannten unterirdischen Geburtsland« fortgerissen, im weiten freyen See mit der Zeitstück werden. Der gänzliche Ablauf d«t S«lt aber ist nicht regelmäßig, sondern ereignet sich zwa» fast alle Jahr, im Iuny oder Iuly, mitunter aber auch erst in einigen Jahren, dagegen aber auch in einem Jahr bisweilen zwey bis drey Mahl. Bey dem vorgedachten Abzüge des Wassers beginnt der Fischfang. Der Abzug selbst wird den zum Fisch-fang berechtigten Herrschaften der Umgegend (wob»» Haasberg das Meiste zieht) angezeigt, und da die vie< len Löcher eins nach dem andern binnen Z5 Tagen al» les Wasser in sich ziehen, somit die Fische nach UN> nach Preisgeben, so wird dieß immer mittelst einer Glocke bekannt gemacht, worauf die Unterthanen sich jedesl Mahl m ungemeiner Anzahl und zwar nackt einftnden; was mich wundert, indem die Fischer in Böhmen / gegen allerley Unbehaglichkeir, mit voller Kleidung und zwar mit ungeheuern Stiefeln , oder vielmehr lederne» Hosen, von der Ferse bis zum 3tib hinan, geschützt ihre Arbeit vornehmen. Man macht hier im See die verschiedenen Züge in Kähnen, welche zuletzt, wie das Wasser nach u«' nach verschwindet, in den Gruben stecken bleiben, wobey man sich beeilen muß, weil die Fische sammt den» Waffer unter die Erd« entschwinden. Nur in einer lw> der andern Grube, die siebartig durchlöchert, sow^ ein natürliches Fischnetz ist, hat man den Vorcheil, d«ß man mit Fackeln hinabsteigen und die Fische wohl gar mit Hunten fangen kann. Die Grube Vodonoi aber, die einen Büchsenschuß breit ist, schlürft Fische un> Wasser, sobald es gegen das Ende geht, mir solch«" Getöse, dasi der Boden umher zittert. Sind alle Gruben ausgefischt; so erhält dle Armuth die Nachlese, welche auf ein dazu gegebenes Zeichen h^ beyläuft und im ausgeleerten See sowohl, als in de< Löchern, noch ziemlich bedeutende Reste findet. Ä^ jedoch das seltsamste ist, so sindet man nur Hechte«/ Schleien und Ruten , oft von erstaunlicher GröHe, dan» ungeheure Krebsen, die überhaupt i'i der Gegend zu HaU° se sind, und zu Laibach, Görz und Triest als Leckerbissen auftreten. Ist der See endlich ganz verschwunden; so fol^ auf die Fischerey binnen 2o Tagen eine reichliche Ä"^ mäht. Darauf ackert man, säet Hierse,'beitzt Wachteln jagt Hasen und Hochwild, und ist der See voll, viele Gattungen Geflügel. Auch Neiger und Schwäne zeig«" sich dann, und als Wilddiebe, Adler und Falke«. 2>" Wmtey eidlich ziehen Holzfuhren über die natürliche Abrücke, indem ^er See i,n Ottober und November ""wer wieder voll wird. Der Zufluß tritt gewöhnlich bey einem Regen ein. D«s Wasser stürzt dann anfangs aus einigen Löchern ""d zwar mit gewaltigem Ungestüm, zwey bis drey ^after hoch hervor. Sobald es auch etwas donnert, l" schießt das Wasser von allen Seiten, mil unglaubli» ^r Schnelle, in pfeilgeschwinden Strömen heraus, so 'aß der See mitunter in 16 Stunden voll wird. Alle diese Erscheinungen erblart nun der Freyherr ^alvasor mit viel Scharfsinn, sehr umständlich, wo-"ach dl>,m die ganze Abhandlung dahingeht, Vaß man ^Nliimmt, der Zirknizersee habe mittelst natürlicher He< ^n und Kanäle klein und groß, mit zwey großen, zwey deinen und einem sehr kleinen See, alle unterirdisch, llnen genauen Zusammenhang. Von den zwey großen Unterirdischen Seen muß der eine unter dem Zirknizer» >ke selbst seyn, der andere neben und eigentlich ober ^m in einer Bergwand. Weniger hoch als dieser, aber ^uch im Berge, sind die zwey andern kleinern Seen, dal >ünfie kleine Gewässer aber desgleichen im Berge ober ^»m großen See. Alles dieses wird mit überaus glaub« würdigen Beweisen aus ähnlichen Gegenden im Lande sklbst, welches überhaupt sehr recch an Flügen ist, die !^ch bald zeigen, bald unterirdisch forteilen und wieder hervorbrechen / dann aus der Physik und Mathematik belegt. Doch genug davon. Das vornehmste Wunder, das Ralvasor dabey sindet, daß nähmlich dasselbe Stück Bandes in einem Jahre Fischern, Ackerleuten und Ja» dei, anvertraute Saat keine Laune t^s plötzücy her-v°U>rechenren Wassers veri:übt, als welches unsere Vor' lehren seit Jahrhunderten nach ihrem Winke gehen hie, ^", so wie ihreEnrel überhaupt an kunstreicheliErsindun« ^°n, und besonders an Industrie u.".d ihren Wundern, "Meitig unter allen Slaven, und halb und halb unter ^n Deutschen, den ersten Rang einnehmctl. Daß aber ^«Naturhier auf eine so smnrei'ye Art den Anwohnern des Sees dieselben Vortheile ohne M!he gewährt, ble dort Fleiß und emsigeZ Nachsinnen verschaffe», dabist denn allerdings immer bewundrrnswerth. Wa^ jedoch in allen Dingen mehr bestaunt zu werden verdiene, ob die Wunder der mächtigen Natur, oder der schwache Mensch, der sie nachahmt und ihr mitunter gleichkömmt? das ist eine andere Frage, mit deren Lösung ich mich lange beschäftigen könnte, wäre ich nicht eben berufen, in den Wagen zu steigen, un> den See, den ich dergestalt beschrieben lange kan«? t« , persönlich in Augenschein zu nehmen. jDcr Beschluß foIgt-> Ueber das Baum ringeln md tvintt eine Tasse starten Kassrh ,hn« Milch, so warm üls miglich ist, darauf. Sofort wird sich die Verstopfung zuverlässig heben und Öffnung erfolgen. Von einem Loch Kaffeh dürfen aber nicht mehr als anderthalb, höchstens zwey Tassen ge-tocht werden." Nie es in den hochgepriesenen englischen Spiiä. lern zugeht. Zur Beruhigung für diejenigen, die über unsere deutschen Spitäler klagen zu müssen glauben. ' „In «inem gewissen Spkale, zuLonden," erzählt Herr Dr. Gregory, „lag ein Patient auf der ärzt, lichen Abtheilung an einem bösen Beine, mit welchem die Ärzte mchr ferlig werben konnten, und das sie für »erloren geben zu müssen glaubten. Sie riefen daher die Wundärzte deS Spitales zur Berathung, damit diese da5tzM>ein untersuchen und bestimmen möchten, was damit geschehen solle. Di? Wundä^ce kamen, un« tersuchtön das Bein, hielten ein Concilium über dasselbe und beschlossen einmüchig/ nennne c«n^a Freund «om Genießen, nicht »om Sch««'«"-Im steten Kauen und Vtrdau'n Sein ganzer Lebenslauf bestand. Er thut Verzicht aufs ew'ge Leben, Sollt' es dort nichts zu kauen geben. Damit nun m der Zwischenzeit Vom Tyde bis zur Ewigkeit Er auch im Grab nicht hungrig werde,' Gab man ihm hier —. den Mund voll V«de. Richard Roos. Charade. lZweysylbig,) Mein Erstes stillt den Wunsch, du Bitte, Vereinigt Hännschen und Brigitte, Mein Zweytes hält, so gut er kann, Ein jeder brave Mann. Das Ganze, vorschnell hingegeben. Verbittert oft das ganze Leben. Auflösung der Charade in Nro. 22. Sonntag. ! Gedruckt bey Ignaz Äloys Edlen v.Hleinmayr.