U^INNNIFN tnr Annst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^7 4O. Montag an: 'I'. Oktober 183V. A^ " V°» dieser Zeitschrift ersrlieinen wöchrnilirl, zwei Nunnnern, iedcs Mal ein halber Bogen, Der Preis des Blattes isl in Laibach «anzjühr,« >^, Halbjahr,» i> sl, Durrl, d,e f. f. Po» inner Louvert »ni ü°r,°fre,er Zuscnduna aa»^i>br>a u, halbiädrig 4 sl, C.M., und w,rd balb,i>br,a voraus­bezahlt. Alle k. k. vo^anücr nehiuen Pr»nu,uerai,°n »,i. In 3a,bach pranumerirt man beim Verleger »>» Raa», Nr. d !'s, unsers sehr geschaßten Mitarbeiters, den zahlrei­chen Frennden seiner Muse »erdieutermcnse» wiederholt anzuempfrhlc» , Ihrils und »orzüglich eben darum, weil vorstehende Nooellcite (im Bu­che die dritte) ganz auf unser», vaterländischen Boden spielt , wollen wir sie unser» Lesern hier vorführen. Die Redaktion. Der Gegner aber, von dem er den Todesstoß empfan­gen hatte, war der Schloßherr von Wagensberg, der eben vor Sonnenuntergang ausgeritten war, um Laibach am nächsten Morgen zu erreichen. Die Veranlassung zu dem unseligen Kampfe war des Ausganges nicht werth. — Der stolze Herr von Wagen trabte nämlich im unansehnlichen Reisewamse den waldi­gen Bergpfad, die Grotte genannt, entlang, und war eben im Begriffe, am Fuße des Berges nach Et. Martin einzulenken, als ihm ein rüstiger, blonder Ritter wohlge­mut!) entgegen kam. Der Weg war schmal; Einer mußte weichen. Der Schloßherr wollte nicht, der Ritter noch weniger, weil er hinter dem schlechten Kleide des Herrn von Wagen eher einen Wegelagerer, der Händel sucht, als den Besitzer des Bodens, »vorauf sie standen, vermu­thete. Nach einigen rasch gesprocheilen Drohungen, die den jungen Ritter in seiner Meinung nur bestäugten, kam es zum Schwerterziehen. Der Fremde glaubte, die Straße von einem Landstreicher zu befreien, Wagen ei­nen frechen Beleidiger seiner Gru.ndherrlichkeit züchtigen zu müssen. Wie der Kampf ausfiel, ist dem Leser bekannt. Als nun aber Wagen den muthigen, und wiü er aus Allem abnehmen konnte, edlen Gegner zusammenstürzen, und ohne Zeichen des Lebens da liegen sah und überdach­te, welch' harten Stand er haben dürfte, wenn die Sache ruchbar würde, da er den Kampf wohl mehr aus beleidig, ter Eitelkeit, denn aus gerechtem Fug und Grunde begon­nen hatte, da war es ihm ganz unheimlich zu Muche. Zu­dem glaubte er in der Nähe Geräusch zu hören. Er hielt es daher im ersten Augenblicke für das Beste, sein Roß zu spornen, und sich wacker d'ran zu halten, bis er das Blach­feld erreicht hätte, wo der ebene, wohlgebahnte Boden die Flucht begünstigte. Jedoch selbst für die Zukunft fürchtete er, nachdem er zur Besinnung gekommen war und ruhig über­dachte, welchen Verdruß und welche Fehden ihm der Mord (er schämte sich, die That kaum anders nennen zu können) zuziehen könnte, falls der Getödtete so edlen Stammes wäre, als sein wohlgeartetes Aeußeres verrieth. Sein KtzH Einschluß stand daher bald fest, sein anscheinloscs Reise­wams, in welchem in der Hauptstadt ohnedies schwerlich Jemand einen Herrn von Wagen erkennen würde, sich zu Nutzen zu machen, und den Aufenthalt daselbst, statt zu Geschäften, die ihn hinzogen, zur Verborgenheit zu benü­tzen, bis die Geschichte von dem jungen Ritter verschollen seyn dürfte. Um so rüstiger spornte er daher seinen Gaul, nahm weder Imbiß noch Nachtherberge, und kam nach Mitter­nacht schon, nach einem erschöpften Ritte in Laibach an, als eben das Hörn vom Pfeiferthurme die Nacht- und Tagscheidc verkündete. I m Schiffmeisterhause in der Vor­stadt Tyrnau sprach er ein, sich für einen reisenden Dok­tor ausgebend, den er bei seinem stattlichen Körperbau, bei seinem edlen Antlitze und ernsten Feuerauge, wie bei seinem einfachen Reiseklcide wohl darstellen konnte. Alldorc blieb er denn auch eine geraume Zeit, und weil er mit aller und jeder Zahlung pünktlich zuhielt, und auch sonst ein anständiges Betragen zeigte, so wurden we­nige Fragen nach seinem Namen gethan, noch sonst semem Wunsche, verborgen zu bleiben, Hindernisse in den Weg gelegt. Er galt für einen fremden Doktor, und ward als solcher von Allen geachtet und behandelt. Aber selbst in Betreff seiner eigenen Angelegenheiten brauchte er nicht ganz müßig zu seyn. Der Zufall führte ihn mit dem da­maligen Bürgermeister Pangratz Busthaller , dem Rich­ter Hans Tischlein und mehreren Bürgern und Herren zusammen, bei denen er manche Kundschaft besser einziehen konnte, als wenn er, Balthasar von Wagen , Schloßherr von Wagensberg, darumgefragt haben würde. Auch war damals wegen drohender Türkengcfahr ein regeres Treiben in der Hauptstadt, wo sich Anwohnende und Fremde hin­zogen, um der Geselligkeit und der Sicherheit zugleich zu genießen. Die drei Monate also, die Wage n dort zri­brachte, bis der Ruf von dem Unglücke des jungen Rit­ters in der Nähe seines Schloßes verschölle, hätten ihm recht angenehm uno kurzweilig verstießen können, hätte nicht ein anderes Gefühl an seinem Herzen zu nagen be­gonnen, dessen man sich wohl im frohesten Gewühle nicht erwehren möchte. Mi t Schmerzen nämlich gedachte Wage n daran, was wohl seine treue Hausfrau daheim machen, und sowohl von dem Vorgange am Tage seiner Abreise,, als auch von dem gänzlichen Stillschweigen, das er absichtlich beobachtet hatte, denken und dafürhalten möchte. Mir jedem Tage lastete dieses Gefühl drückender auf seinem Herzen, wozu noch die Sehnsucht kam, wieder einmal die Freude stiller Häus­lichkeit zu genießen, und vielleicht auch eine kleine Neu­gier, womit denn die verlassene, in banger Ungewißheit erhaltene Gattin sich die langen Abendstunden verkürzen möge (Fortsetzung folgt.) Der Prior. L>z>,z>!l,ng von Finnz Wilh. von S , b cnh l, en cl'. (Fortsetzung.) Es war dies im Jahre 173? eben bei neuerlichem Ausbruch des Krieges zwischen Oesterreich und Preußen. Ich trat meinem Bruder die väterliche Wirtschaft förm­lich ab, übernahm das für ihn auf dieser versicherte Kapi­tal , welches ich übrigens vor der Hand nicht erhob, und trat als Bataillons-Chirurg in kaiserliche Dienste. Bei Lo­bositz kriegsgefangen, ward ich zwei Jahre nachher ranzio­nirt, und als ich auf dem Rückweg zu meinem Regimente meinen Vaterort berührte und daselbst eines Tages spät am Abende ankam, erfuhr ich von'dem Gastwirthe, den ich über meinen Bruder ausholte, daß dieser eben vor weni­gen Tagen sich verehelicht habe, seine Frau—Therese, die Tochter des Rentmeisters zu ^ * sey, und der als Arzt in der Armee ehemals gediente Bruder des neuen Eheman­nes für codt gehalten werde. Die Wirthsleute waren erst vor Kurze,» einbezogen, kannten mich daher nicht, sonst hatte mich auch Niemand gesehen, und so zog ich denn am andern Morgen, ohne meinen Bruder gesehen zu haben, wieder von dannen. Mein Wiedererscheinen konnte von keinem Nutzen mehr für ihn seyn — mein früheres, ihm be­kanntes Verhältnis zu Theresen vielleicht seine Ruhe stören. Ich wurde von ihm für todt gehalten — ich wollte vor der Hand, bis sein eheliches Glück sich befestigt hatte, es für ihn auch bleiben. Entschlossen nach Italien zu gehen, da ich der Spra­che dieses Landes mächtig war, und dort als praktischer Arzt mich niederzulassen, nahm ich meinen Abschied und verließ wenige Tage nach meiner Rückkunft mein Vater-' land. Das auf dem väterlichen Erbe für mich versicherte Kapital sollte zwar nach meiner Absicht meinem Bru­der bleiben, aber so lange mein Tod nicht sicher gestellt war, konnte dasselbe nicht aus den Büchern gebracht wer­den, und so blieb für alle Fälle, selbst wenn mein Bru­der in seiner Wirthschaft Unglück gehabt, und diese ver­schuldet haben würde, das in der ersten Priorität vor­gemerkte Kapital ein Nothpfennig für ihn oder seine Fa­milie, sobald ich förmlich die Abtretung erklärte. Meine Gesundheit hatte während meiner Gefangen­schaft gelitten, und da ich auf meiner Reise nach Italien Wie n erreichte, wurde ich so ernstlich krank, daß ich ge­nöthigt war, mich in eine Krankenanstalt aufnehmen zu lassen. m. Am !y. Inll 17??. Unter den jungen Aerzten, die ihrer Ausbildung we­gen das Spital besuchten, befand sich auch ein eben absolvirter Hörer der Chirurgie aus den: Convente der dortigen barmherzigen Brüder. Ich machte seine Bekannt­schaft und er überredete mich bald, mich in das Kranken­zimmer seines Convents übertragen zu lassen. Wir schlei­fen, nachdem ich mich einige Zeit daselbst befunden, eine dauernde Freundschaft. Es war nicht Folge einer Ueberredung von Seite die­ses Professen, daß ich, als meine Gesundheitsumstände sich zu bessern begannen, das erste Mal auf die Idee verfiel, mich selbst auch in den Orden aufnehmen zu lassen, aber es war auch eben so wenig jene Hoffnungslosigkeit aus R83 ­ das Leben oder jener Ueberdruß an demselben, dessen du mich vielleicht verdächtig halten magst, was mich zu diesem Entschlüsse gebracht hat. Ein reifes Nachdenken über mich selbst und die innige Ueberzeugung, das; ich als Glied die­ses Ordens nie völlig unglücklich, dagegen ungemein nütz­lich werden tonne, bestimmte meinen Willen. Ich erklärte denselben meinem Freunde. Er sprach nicht dagegen, redete mir jedoch auch eben so wenig zu, meine Aufnahme zu beschleunigen, sondern forderte mich auf, mich im Ordenshause selbst früher noch umzusehen und die Lebensweise der Brüder kennen zu lernen, ehe ich. handelte. Nicht Alles ist leicht, was leicht sich ansieht, meinte derselbe, und das Noviziat im Orden ist es wohl am wenigsten. Uebrigens bedarf es immer eines, mancher Resignation fähigen und klaren Geistes, das Opfer einer uneingeschränkten Freiheit, welches der Orden fordert, den herben Pflichten anzureihen, die seinen Gliedern vom Au­genblicke ihres Eintrittes anHeim fallen, und nur mit ihrem Tode erst erlöschen. Hier eine Täuschung über sich selbst, ist wohl die unseligste aller, und daher bei keiner Stan­ deswahl es in' höherem Grade wichtig, die eigenen Kräfte genau kennen zu lernen, ehe man über sich entscheidet, als hier. Ich verstand den edlen Mann vollkommen und be­folgte seinen Rath. Ich erwog genau, wie viel ich mir zu­trauen könne, und welchen Werth die Ungebundenheit des Lebens, ausserhalb der Klostermauern, für mich habe; eben so vergaß ich nicht, meine Wirksamkeit als bürgerlicher Arzt jener des Ordensbruders am Krankenbette entgegen zu stellen und zu erwägen, auf welcher Seite für meinen Wunsch, gemeinnützig zu seyn, sich der größere Vortheil zeige-Allein ich fand keinen Anlaß, von meinem Entschluß« abzugehen, und erklärte dies meinem Freunde. Hilariu s — so war sein Klostername — begab sich mit mir daher zu dem Subprior des Conventes, welcher zugleich auch Novi­zenmeister war, und eröffnete demselben meinen Wunsch. Dieser Geistliche war ein bereits an Jahren sehr vor­gerückter Mann, und seine hohe, ehrwürdige Gestalt von der Last des Alterö schon sehr vorgebeugt. Aber er hatte in seinem Berufe als dienender Bruder, zugleich Seelsor­ger des Convents und Novizenmeister, eine Sanftheit des Charakters bewahrt, die unwiderstehlich für ihn einnahm. Sie sind bei uns krank gelegen, wie Sie mir sagen — begann er, als Hilariu s die Zelle verlassen hatte — datirt von daher sich Ih r Entschluß? Ich bekannce freimüthig, daß meine Wünsche vor dem Eintritt in das Spital noch nicht meine heutigen waren. Und was bestimmte Sie , diese auf eine solche Weise zu ändern? — Ich erklärte ihm, daß ich als Arzt bereits promovirt habe, an den Krankenbetten des Convents der leidenden Menschheit nützlich zu werden hoffe, und Familienrücksich­ten mich veranlaßt hatten, mein Vaterland zu verlassen, jedoch eben diese so gestaltet seyen, daß — indem ich meine bürgerliche Wirksamkeit aufgebe, dies mit keinem eigentli­chen Verluste für mich verbunden ist. Sie sind also unzufrieden mit Ihren familiären Ver­hältnissen, oder zerfallen durch irgend eine bittere Erfah­rung mit der Welt, oder beides zugleich, und suchen im Orden ein Asyl für Ihre künftigen Tage, indem Sie aus Ihren zerstörten Hoffnungen sich in die Kreuzgänge eines Klosters retten? —Ihre Hoffnungen begreifen die Ruhe ei­nes von schmerzlichen und bitteren Erfahrungen nicht be­wegten «GemütheZ, aber diese wird da, wo Sie sie zu su­chen eben im Begriffe sind, so wenig gefunden, als irgend wo anders in diesem bestaudlosen Leben. I n uns selbst muß sie liegen, in einem Geiste, der erhaben ist über'die Zufälligkeiten des irdischen Lebens, in einer richtigen Er­kenntnis; der Dinge in und um uns, und diese Ertennt­niß, folglich auch die durch sie bedingte Ruhe eines fried­ lichen Gemüthes, muß man mit hierher bringen, nicht erst hier zu erlangen suchen. Hat das Leben in der Welt Sie verletzt, wohl! so wird es Ihnen auch den Balsam bieten, der die wundgedrückte Brust zu heilen vermag; —die ein­samen Wände einer Klosterzelle aber würden unter solchen Prämissen wenig geeignet seyn, Sic mit sich selbst zufrie­den zu machen.—- Ich kann nicht sagen, war meine Antwort, das; ich unberührt geblieben bin von mancher schmerzlichen Tau­schung, aber ich würde die Wahrheit verläugnen, wenn ich zugäbe, daß Ueberdrusi an den Freuden des Lebens, Hoffnungslosigkeit, oder Mangel an Vertrauen zu mir selbst und den Menschen, einigen Theil haben an meinem Ent. schluße. Ich hoffe — wie ich schon erwähnt habe, — am Krankenbette nützlich zu seyn, je weniger als Glied des Ordens äußere Zufälle störend auf die Entwickelung mei­ner Thätigkeit und meiner wissenschaftlichen Ausbildung einwirken können. Zudem glaube ich, muß der Arzt nie mehr Mensch seyn, als eben dort, wo in seiner Person zugleich die Familie des Kranken repräsentirt wird, daS heißt, der Wärter verbunden ist-und wo es sich um einen Leidenden handelt, welcher, getrennt von den Seinigen, jede Vernachläßigung doppelt empfindet, aber darum auch jede Aufmerksamkeit um so freudiger hinnimmt. Und wo anders, als in meinem künftigen Stande würde ich so un­ausgesetzt in der Lage seyn, meinem Herzen als Arzt und Mensch gleich frohe Genüsse, und wenn Sie nicht anders wollen — gleichen ^cmt" erwerben zu können? Und wissen Sie so gewiß, daß der Orden Ihre ärzt­lichen Kenntnisse auch benützen wollen wird? Die Frage überraschte mich. Allerdings —war meine Antwort —habe ich dies bisher vorausgesetzt. Sie sind da in einen Irrthum verfallen, fuhr der Novizenme.ster fort, der Sie leicht zu einem Schritte ver­führen könnte, welchen Sie in der Folge sehr zu bereuen Ursache sinden dürften. Es hängt keineswegs von den Con­venigliedern ab, auf welche Weise sie dem Orden nütz­lich werden wollen. Sie könnten leicht eine Bestimmung erhalten, welche Ihren Neigungen weniger entspricht, aber 584 Sie würden dessen ungeachtet verbunden sey«, sich dersel­ben zu unterziehen. Ich dachte einige Augenblicke nach und erwog meine Fähigkeit zu den verschiedenen Aemtern, welche außer dem ärztlichen Berufe im Orden mir zugewiesen werden konn­ten. Bei jedem derselben kam ich jedoch auf die Möglich­keit zurück, der leidenden Menschheit und für die Aufnah­me des Instituts nützlich zu werden, und meine Erklärung fiel dahin aus, daß ich bei meinem Entschluße beharrte. (Beschluß folgt.) C h a r a d e. Dreisilbig. Mein Erstes ist wohl nur der Gottheit eigen. Doch glaubt der Mensch sehr oft. es auch zu sey»; Allein Gewohnheit bald, bald Leidenschaften beugen. Und schließen ihn in Sclaventettcn ein; Doch meine beiden letzten Silben nennen Dir deutlich einen Handwerlsniann, Den wahrlich Alle brauchen, Alle kennen. De» taum der Wilde selbst entbehren kann. Mein Ganze s ist ein großer Menschenbund, Der ssch gar weit auf unserm Erdenrund . Verbleitet hat mit seinen vielen Zweigen. Doch forschest du auch kühn und feit: Des Bundes Sinn , des Bundes Zweck Verhüllt dir stets geheimnißvolles Schweigen. — Nevue des Mannigfaltige«. I n dem Zuchthause zu Limoges ereignete sich neulich der seltene Fall, daß ein gewißer Bouix, als er mit an­dern Gefangenen in Freiheit gesetzt werden sollte-, sich in einem Winkel des Gebäudes versteckte und erklärte: er wolle bleiben, wo er jetzt sey; er sey nicht mehr jung, oh­ne Subsistenzmittel, und wisse nicht, was er anfangen sollte. Da man ihm eröffnete, daß er im Gefängnisse nicht bleiben dürfe, fragte er, ob er nicht, wie beim Mili­tär, als Ersatzmann für einen Mitgefangenen, der noch auf mehrere Jahre verurtheilc sey, einstehen könne; allein auch dies ging nicht an, und Bouir mußte buchstäblich aus dem Gefängnisse hinausgeworfen werden. Er vermaß sich aber hoch und theuer, bald wieder zu kommen und Sorge zu tragen, daß seine nächste Verurtheilung eine lebensläng­liche wero.e. — Die Bewohner der Weichselufer sind von einer furcht­baren Überschwemmung heimgesucht worden. Das Wasser schien dem vom Jahre 1843 gleich kommen zu wollen, welches damals, ebenfalls zu dieser Jahreszeit, eine Hohe von 21 Fuß erreicht hatte. Einem Pariser-Journal zu Folge liegt Warasdin in Ost - Preußen und Magdeburg in Kroatien. Auch gut! — I n einer Provinzialstadt Frankreichs beklagten sich die Honoratiores lange untereinander, daß ihr Deputircer in der Kammer gar nicht spreche. Eines Tages kam ein Bürger in das Gasthaus gelaufen und rief freudig aus: »Endlich hat auch unser Depucirter sich hören lassen!" — Alles stürmte neugierig auf ihn zu: „„Wie denn? wo denn?"« u. s. w. ,/Ia" sagte der Sprecher »sehet, hier steht bei einer Rede: „Allgemeines Gemurmel" — da war er gewiß auch dabei.« — Der Ort, wo die stabile Verbindungsbrücke zwischen Ofen und Pesth erbaut wird, ist in letzterer Stadt in der Richtung des Mittelpunktes des v. N alo'schen Hauses — und in Ofen fast in der Mitte des k. k. Verpfiegsmaga­zins. Die Zielstangen sind schon ausgesteckt und jetzt macht man Versuche mir einigen Piloten. Die Einfuhr der Pianoforte's nach Amerika dürfte bald aufhören, da jetzt 100.U00 derselben jährlich, im Lan­de selbst gebaut werden. I m nördlichen Afrika leben die Tuariks, ein Volt von hohem, -kräftigen Körperbau. Sie hcirathen ihre Weiber nach dem Gewichte, und je mehr ein Frauenzim­met wiegt, desto schöner ist es. Eine Tuarikin von 3 Centnern ist eine Venus. ^ - Literarische Nettigkeiten. (Wien.) Im Laufe dieses Monats erscheint bei C. Gerold eint Sammlung Von »Novellen und Erzählungen" von dem rühmlich bekannten Prosaisten Emanucl Straube in zwei Bänden. lieber das unlängst bei W a ll i s h o u sser erschienene poetische Wert­»Der fahrende Sänger" (alte Legenden, Balladen, Romanzen und Reime in Nachbi,dunge„) von Johann Nep. Vogl, welches bereits »Is die Vierte Band Dichtungen von diesem Veifasser erschien, spricht sich «der Hu­morist« wie auch andere Blätter, lobend aus. Der allbeliebtc Lyriker, Professor Ioh . G a b r. Seid ! schreibt ge­genwärtig ein Volksstück in nicderöstcrreichischer Mundart, worauf man sehr gespannt ist. Herr Solomon , Professor der Mathematik an dem k. f. po­lytechnischen Institute zu Wien, wird mit Anfang des künfiigcn Jahres eine» aalender unter dein Titel: «Austri»« herausgebe» < der für Perso­nen jedes Standes, ja sogar für Fremde, ein nützliches Aussundschaflsbnch und Wegweiser werden soll. Der bekannte französische Schriftsteller, Alerauder D n m o s, wird in Kürze Deutschland bereisen, und bei dieser Gelegenheit, wie verlautet, auch die Residenz Wien besuchen. Ihre Majestät, die Königin Von Sachsen, hat dem Dichter I,F.Ca­stelli, als Beweis ihrer Dankbarkeit für die ihr in Dresden überreichte!, Werke eine brillantene Busennadel übersende» lasse». Wie man vernimmt, sind mehrere deutsche Schriftsteller entschlossen, nach Amerika auszuwandern. Es wäre gut, wenn ein Paar Tausend von Leuten, die den Name» »Schriftsteller " usurpiren, zu de»! Entschluße kämen, zu rufe»: (!r2« i«i;>-i!3 ileiiibimuz «eciuur! Theatralische Notizen. Am 10. September ging zu Mailand zum ersten Male die neue Oper Von Donizetli : »(ii»nni
  • 8cnll> über die Bühne. Das Teitbuch ist in Bezug der Sccncnfolgc ganz so, wie in »Johann von Paris», nur sind Dialog und Verse schlechter; die Musik aber soll unstreitig die schlechteste scyn, die der Maestro je geschrieben. Die Tämeri» Taglioni , die nach ihrem Aufenthalte in Wien, Frankreich und England durch ihre Tänze entzückt hat, ist bereits in Pe­tersburg wieder eingetroffen, um ihre stebenmonatlichen Debuls auf dem kaiserlichen Theater zu beginnen. Adam's neue Oper: »Zum treuen Schäfer" wurde am ly. Septem­ber in Pesth, zur Vencfice der Dlle. Car l zu,» ersten Male gegeben, und gefiel sehr. Dr. Carl T ö p f c r's neuestes Original-Lustspiel: »Der reiche Mann oder die Wassercur" würde zu Wien am ly. September im f. t. Burglhe»« ter zum ersten Male gegeben, ohne im geringsten anzusprechen. Die stimm' fähigsten Wienerblätter sprechen sich tadelnd darüber aus. Die Tänzerin Fanny Elsiler reis't im kommenden März, eines «bgeschloßcnen Engagements mit de,» Direktor des Theaters zu Ncw-2)ork zu Folge, nach Amerika, von dort wird sie wieder nach London zurückkehren, Ole Null und Sabine Hcinefctter werden diesen Winter m Paris vereint mehrere Concertc geben. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.